PDF-Newsletter/September 2015

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Übersicht
1. Cortisol im Speichel: Normwertänderungen ab Oktober 2015 durch
Umstellung des Testsystems
2. Humanes ß-Defensin 2: Körpereigenes "Antibiotikum" der intestinalen
Mukosa
3. Framingham Index
4. Optimiertes Verfahren und verbessertes Präanalytik für opioide
Peptide im Urin bei Milch-/Glutenunverträglichkeit
5. FTP Mailserver - Kennwortgeschützter Abruf der Befunde
6. Nächste Veranstaltungen
7. Wünsche und Vorschläge zur Verbesserung
Cortisol im Speichel: Normwertänderung ab Oktober 2015 durch
Umstellung des Testsystems
Die Messung von Cortisol im Speichel als Tagesprofil ist in der Diagnostik
stressbedingter Erkrankungen seit Jahren etabliert und als Basisuntersuchung der
neuroendokrinen Stressachse nicht mehr wegzudenken. Der von uns seit Jahren
dafür eingesetzte und bewährte Assay der Fa. Roche wird von der Firma nun leider
kurzfristig vom Markt genommen. Dadurch wurden wir gezwungen, die Messung des
Speichel-Cortisols methodisch neu zu etablieren. Der als Ersatz angebotene
Nachfolgeassay der Fa. Roche wurde deshalb von uns im Vergleich mit anderen
verfügbaren Produkten der aktuellen Generation anderer Hersteller ausgiebig
getestet. Leider zeigen unsere Untersuchungen für den neuen Roche Assay zwar
eine verbesserte Spezifität für Cortisol im Speichel, allerdings reicht der Messbereich
in vielen Fällen nicht aus, um die niedrige Wertelage der Abend-Speichelproben
aufzulösen. Wir haben uns deshalb für einen anderen Hersteller entschieden, der im
Vergleich zu dem bisherigen Assay sowohl eine bessere Spezifität (Kalibration an LCMS/MS Referenzmethode) als auch die nötige Sensitivität für die niedrigen
Wertelagen im Speichel aufweist. Durch die deutlich verbesserte Spezifität und
geringere Störanfälligkeit gegenüber den im Speichel häufigen Matrixeffekten ist mit
dem neuen Assay von einer generell niedrigeren Wertelage im Vergleich zu dem
bisher
eingesetzten
Testsystem
auszugehen.
Messwerte
nach
der
Methodenumstellung sind daher leider nur bedingt mit den Werten vorher
vergleichbar, was die Verlaufsbeurteilung an dieser Stelle erschwert. Trotz dieses
bedauerlichen Umstandes sind wir sicher, dass die Vorteile der Umstellung
überwiegen und wir Ihnen zukünftig mit einem Testsystem der neuen Generation
Cortisolwerte im Speichel mit optimierter Spezifität und Aussagekraft entsprechend
dem aktuellen Stand der Diagnostik liefern können. Für Rückfragen zu der
Umstellung oder zur Interpretation von Verlaufswerten bei konkreten Befunden
stehen Ihnen gerne die Spezialisten unseres Befundungsteams oder die Laborleitung
zur Verfügung.
Humanes ß-Defensin 2:
Körpereigenes „Antibiotikum“ der intestinalen Mukosa
Humane Defensine sind endogene, antimikrobiell wirksame Peptide. Als natürliche
Antibiotika sind sie ein wichtiger Bestandteil der angeborenen, unspezifischen
Immunabwehr, deren Expression u.a. über Toll-like-Rezeptoren vermittelt werden.
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen α- und β-Defensinen. α-Defensine werden
primär in Neutrophilen, Makrophagen und Paneth-Zellen des Darms exprimiert,
während β-Defensine in Epithelien, teilweise konstitutiv (z.B. hBD-1), teilweise aber
auch durch proinflammatorische Zytokine, Mikroorganismen und sogar durch die
körpereigene Darmflora ausgelöst (z.B. hBD-2) werden.
Eigenschaften
Sie besitzen ein breites Wirkungsspektrum. Bereits mikromolare Konzentrationen
reichen aus, um grampositive und gramnegative Bakterien (u.a. E.coli,
Pseudomonas-Spezies), Pilze, Hefen (u.a. Candida albicans), Protozoen (u.a. Gardia
lamblia) und einige membranumgebene Viren (u.a. Herpes) effektiv abzutöten.
Dabei basiert die antimikrobielle Aktivität auf der Eigenschaft, Aggregate innerhalb
der Bakterienmembran zu bilden, wobei Poren- bzw. spannungsabhängige Kanäle
ausgebildet werden, die aufgrund des daraus resultierenden Elektrolyt- und
Wasserverlust zum mikrobiellen Zelltod führen und tragen so maßgeblich zur
Aufrechterhaltung der mukosalen Barriere bei.
Defensine
hemmen
nicht
nur
das
Wachstum
histaminproduzierender
Bakterienstämme und modulieren damit den Histaminhaushalt, sondern greifen
zusätzlich regulierend in immunologische Prozesse ein. Die Ausbildung netzartiger
Strukturen an der Bakterienmembran wirken als Opsonierung, die die Aktivierung
des erworbenen Immunsystems bedingt.
Neue Sicht auf Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
Chronisch
entzündliche
Darmerkrankungen
galten
lange
als
Autoimmunerkrankungen. Mittlerweile werden ein ß-Defensin-2-Mangel bzw. eine
Überexpression im Darm als mögliche Risikofaktoren diskutiert.
Morbus Crohn: ein Defensin-Mangelsyndrom
Morbus Crohn gilt als eine vorwiegend TH1- und TH17-vermittelte Erkrankung, die
durch eine erhöhte Aktivierung von NF-κB und überschießende Freisetzung proinflammatorischer Zytokine in den erkrankten Darmabschnitten charakterisiert ist.
Mittlerweile gibt es Hinweise, dass Keime in der Krankheitsentstehung involviert
sind: anders als bei Gesunden, bei denen die Darmschleimhaut nahezu steril ist,
zeigt sich bei Morbus Crohn Patienten eine große Keimbelastung potentiell
pathogener Erreger, die sich wie ein dichter Film direkt auf dem Epithel befinden.
Diese Keiminvasion wird auf einen ß-Defensin-Mangel zurückgeführt – wahrscheinlich
genetisch bedingt. Das Immunsystem reagiert dann durchaus normal auf diese
Keiminvasion: dendritische Zellen lösen über IL12, IL23 und unter Beteiligung von
Interferon Ɣ sowie den eingewanderten Neutrophilen und Monozyten eine
Entzündung aus.
Somit scheint nicht das Immunsystem fehlerhaft zu arbeiten, sondern vielmehr stellt
die abwehrschwache Darmschleimhaut das Problem dar.
Colitis ulcerosa
Im Gegensatz zum Morbus Crohn liegt bei der C. ulcerosa keine gestörte DefensinProduktion vor. Stattdessen ist die von den Becherzellen der Darmschleimhaut als
Pufferzone zwischen der Zelloberfläche und dem Darmlumen produzierte
Schleimschicht deutlich verschmälert. Diese Schicht sorgt dafür, dass die im Darm
gebildeten Defensine im Bereich der Schleimhaut gehalten werden und dort ihre
antimikrobielle Wirkung entfalten. Ist diese Pufferzone geschädigt, gehen die
Defensine ins Darmlumen verloren, was die Barrierefunktion des Darmepithels
beeinträchtigt und wiederum eine Keiminvasion ermöglicht.
Neue Therapiekonzepte bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen
Mit diesem Wissen werden jetzt auch die Grundlagen für neue Therapiekonzepte
gelegt. Zwar bekämpft die übliche immunsuppressive Behandlung die sekundären
Entzündungsreaktionen, ein langfristiger Erfolg lässt sich aber oft nicht erzielen.
Stattdessen verschlimmern die Nebenwirkungen dieser Therapie manchmal sogar
die Gesamtsituation. Gleiches gilt für den Einsatz von Antibiotika, die lokal nicht
spezifisch genug agieren.
Forschungsarbeiten beim Morbus Crohn zielen nunmehr darauf ab, eine keimfreie
Epithelschicht zu erlangen. Zukünftig könnte dies durch die direkte orale Gabe
genetisch hergestellter Defensinen oder insbesondere bei Dünndarm-Crohn durch
gezielte Stimulierung der Defensinexpression der Panethzellen erfolgen.
Für die Colitis ulcerosa gilt es dagegen, die Integrität der Darmschleimhaut
wiederherzustellen und ggf. die Defensin-Produktion im Dickdarm anzuregen. Bei der
Prophylaxe eines Krankheitsschubs hat sich inzwischen das probiotisch wirksame
Bakterium E.coli Nissle in mehreren Studien als äußerst wirksam erwiesen.
Insbesondere das Flagellin, ein Strukturprotein dieses Bakteriums, steigert die
Bildung bestimmter Defensine im Dickdarm. Ist auch der Dünndarm betroffen, so
stabilisieren glutaminhaltige Präparate die Schleimhaut.
ß-Defensin und seine Indikationen
Verminderter Nachweis unter anderem bei:
Störungen der Darmschleimhaut-Integrität (z. B. Leaky-Gut-Syndrom)
Unzureichender Antigenneutralisation mit Folge erhöhter Infektanfälligkeit,
toxischer
Belastung
und/oder Sensibilisierungen
gegenüber
Nahrungsmittelantigenen
Unphysiologischer Histaminkonzentration im Darmlumen
Morbus Crohn (ohne Beteiligung des Ileums)
Vermehrter Nachweis unter anderem bei:
Akuten Darmschleimhautentzündungen
Aktivierung der angeborenen Immunabwehr
Verstärkter Abwehrreaktion (Mikroben, Antigene, Toxine)
Colitis ulcerosa
Reizdarmsyndrom
Material: Stuhl
Preis: GOÄ 1,15: 50,27 Euro
Framingham Index
Herz-Kreislauferkrankungen sind die häufigsten Todesursachen in der westlichen
Welt. Deshalb wurde bereits im Jahre 1948 in einer groß angelegten Studie in
Framingham/USA die Bevölkerung auf Ursachen und Risiken der koronaren
Herzerkrankungen und Arteriosklerose systematisch untersucht.
Über 30 Jahre hinweg wurden ausgewählte Personen in regelmäßigen Abständen
nach einem festen Schema alle zwei Jahre untersucht. Dokumentiert wurden unter
anderem folgende Parameter:
Cholesterin
Blutdruck
Rauchverhalten
Gewicht der Teilnehmer
Die Studie umfasste zunächst Personen in einem Alter zwischen 30 und 60 Jahren. Ab
1971 wurden auch deren Kinder in die Studie mit einbezogen, mittlerweile wird
bereits die dritte Generation durchgecheckt.
Somit können zukünftig auch
genetische Risiken erkannt werden.
Durch die Auswertung dieser Studie wurden wichtige Risikofaktoren im
Zusammenhang mit dem Erwerb einer koronaren Herzerkrankung festgestellt.
Allgemein steigt das Risiko mit zunehmendem Alter, Nikotin- und Alkoholabusus,
Bluthochdruck, erhöhten Cholesterinwerten und Übergewicht an. Um hier eine
genauere Prognose zu ermöglichen, wurde ein Programm entwickelt, mit dem das
Risiko, in den nächsten 10 Jahren einen Myokardinfarkt zu erleiden, abgeschätzt
werden kann.
Lab4more bietet den Einsendern die Möglichkeit, diesen Framingham Index zu
berechnen. Hierfür werden neben den zu messenden Parametern Cholesterin
gesamt und HDL Cholesterin zusätzliche Anamnesedaten benötigt:
·
·
·
·
·
Alter
Geschlecht
Raucher j/n
Systolischer Blutdruck
Blutdruck medikamentös behandelt j/n
Patienten mit bestehender KHK oder Diabetes Mellitus gehören automatisch in die
Hochrisikogruppe, hier wäre eine Bestimmung des Punktescores sinnlos.
NEU: Optimiertes Verfahren und verbesserte Präanalytik für
Opioide Peptide im Urin bei Milch-/Glutenunverträglichkeit
Aus Glutenin, Gliadin und Casein können während des Verdauungsprozesses
vermutlich durch genetisch determinierte Veränderungen der Peptidasenaktivität
sog. Exorphine gebildet werden, z.B. Casomorphin bei der Verdauung von Milch und
Gliadorphin (auch Gliadomorphin) bei der Verdauung von Gluten. Diese bioaktiven
Peptide binden an Opioidrezeptoren und können dadurch Verhaltensveränderungen
bewirken. Erhöhte Spiegel von opioiden Peptiden werden im Urin von Patienten mit
Schizophrenie, Depressionen, Autismus und AHDS gefunden. Durch eine Gluten-bzw.
Milch-freie Diät können die Spiegel dieser bioaktiven Peptide wirkungsvoll vermindert
werden.
Die Bestimmung dieser Parameter im Urin wurde nun hinsichtlich präanalytischer
Stabilität und Nachweisverfahren überarbeitet und deutlich verbessert. Die Messung
wird nun nicht mehr mit einem Immunoassay, sondern gaschromatografisch
durchgeführt, wodurch eine höhere Spezifität erreicht wird. Für eine längere
Haltbarkeit der Analyten im Urin wurde ein spezielles Probenröhrchen mit
Stabilisator entwickelt, der Versand in das Labor erfolgt nun lichtgeschützt in einer
braunen Umverpackungsröhre. Durch diese Maßnahmen wird eine längere Stabilität
der Peptide im Urin von nun ca. 3 Tagen bei Raumtemperatur gewährleistet.
Indikation: Milch-/Glutenunverträglichkeit, AHDS, Schizophrenie, Depressionen,
Autismus
Anforderung: Opioide Peptide-Urin, Anforderungsbogen Seite 4, linke Spalte unten
Material: 1 Urin im Spezialröhrchen, bitte gesonderte Testsets anfordern
Preis GOÄ 1,15: 123,33 Euro
FTP Mailserver - Kennwortgeschützter Abruf der Befunde
Liebe Einsender, seit einiger Zeit stellen wir Ihnen aus datenschutzrechtlichen
Gründen Ihre Befunde zum kennwortgeschützten Abruf über unseren FTP Mailserver
zur Verfügung. Im Zuge der Serverprobleme im September hat sich herausgestellt,
dass einige Praxen die Befunde nicht auf lokale Laufwerke herunterladen. Wir
möchten Sie darauf hinweisen, dass die Dateien zukünftig nach 3 Monaten
automatisch aus Ihrem Benutzerkonto gelöscht werden. Für diejenigen unter Ihnen,
welche die Befunde bisher nicht auf einem lokalen Laufwerk abgespeichert haben,
heißt das, dass die Befunde danach nicht mehr abrufbar sind. Bitte speichern Sie
zukünftig Ihre Befunde direkt in einen Ordner auf Ihrem Laufwerk.
Nächste Veranstaltungen
Herbstworkshop
Thema: Sickness Behaviour – entzündungsbedingte Krankheitsbilder der
neuroendokrinen Stressachse
Referenten: PD Dr. med. W.P. Bieger, Dipl. Biol. W. Mayer, Dr. med. J. Wessolly,
Dr. med. K. Erpenbach
Samstag, 10.10.2015 ganztägig
Ort: Seehotel Niedernberg, Das Dorf am See, Niedernberg
Arbeitskreis „Medizin trifft Zahnmedizin“
Thema: Erfahrungen mit- und Bedeutung von Vitamin D in der
Zahnmedizin
Referent: Dipl. Biol. Wolfgang Mayer
Mittwoch 14.10.2015, 17:30-19:30
Ort: München, Bavariahaus
Arbeitskreis „Nahrungsmittelunverträglichkeiten“
Thema: Nahrungsmittel-Intoleranzen: Fructose, Lactose, FODMAPS
Referent: Dipl. Biol. Ingrid Frank
Mittwoch 21.10.2015, 17:30-19:00
Ort: München, Bavariahaus
Chronische Infektionen VCV, EBV, etc.
Referent: Dipl.Biol. Wolfgang Mayer
Mittwoch 28.10.2015, 17:30-19:00
Ort: München, Bavariahaus
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Wünsche und Vorschläge zur Verbesserung
Sehr geehrte Kunden und Partner,
gerne nehmen wir auch Ihre Wünsche und Anregungen entgegen, um diesen
Service, aber auch unsere Leistung insgesamt weiter zu verbessern. Hierfür klicken
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Ihr Lab4more Team
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Handelsregister: München HRB 104970 - Gerichtsstand: München
GF: Petra Tschanett - Fon +49 (0) 89 54 32 17 0 - Fax +49 (0) 89 54 32 17 55
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