Durchfall – die Nummer eins der Reisekrankheiten Die Diarrhö gehört zu den häufigsten Reisekrankheiten überhaupt. Etwa jeder zweite Urlauber leidet ­Schätzungen zufolge während eines Aufenthaltes in südlichen Ländern an Durchfall. 20 Durchfall – die Nummer eins der Reisekrankheiten Als Ursachen kommen neben viralen vor allem bakterielle Infektionen in Frage. Besonders in warmen Gebieten können sich die Bakterien schnell vermehren und durch mangelnde Hygiene leicht auf Nahrungsmittel übergehen. Das Speiseeis am Strand, der Eiswürfel im ­Erfrischungsgetränk oder der Salat vom kalten Buffet können den Urlaub dann schnell zum Albtraum werden lassen. In der Regel klingen die Beschwerden auch unbehandelt nach wenigen Tagen wieder ab. Treten allerdings weitere Symptome wie Fieber, starke Übelkeit, Kreislaufbeschwerden oder blutige Stühle auf, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Er ist in der Regel mit dem einheimischen Erregerspektrum vertraut und kann somit ein wirksames Arzneimittel empfehlen. „Montezumas Rache“ ­vorbeugen Wie bei vielen anderen Erkrankungen gilt auch bei Reisedurchfall der Grundsatz „Vorbeugen ist besser als Heilen“. Eine der wichtig­sten Verhaltensregeln in südlichen Ländern lautet: „Koch es, brat es, schäl es oder vergiss es“. Damit Sie Ihren Urlaub beschwerde­ frei ge­nießen können, sollten Sie einige wichtige Regeln einhalten: Getränke: Grundsätzlich sollten Sie bei Reisen in südliche Länder auf Leitungswasser und offene Getränke verzichten. Auch Eiswürfel können Bakterien oder Viren enthalten. Bedenkenlos getrunken werden können frisch gekochter Tee oder Kaffee sowie kohlensäurehaltige Getränke aus geschlossenen Dosen oder Flaschen. Persönliche Hygiene: Waschen Sie sich vor jedem Essen mit Wasser und Seife die Hände und benutzen Sie keine Gemeinschaftshandtücher. Reiseapotheke: Trotz aller Vorsichts­ maßnahmen kann ein Reisedurchfall nicht hundertprozentig vermieden werden. Daher dürfen Mittel gegen Durchfall sowie Elektrolyte in der ­Reiseapotheke nicht fehlen. ➙ Entspannt in den Urlaub – Der Reiseratgeber aus Ihrer Apotheke 21 Durchfall – die Nummer eins der Reisekrankheiten Nahrungsmittel: Meiden Sie rohes Fleisch, rohen Fisch, Salate, Rohkost, kalte Buffets, Milchprodukte, Speiseeis und Tiefkühlkost. Frisch gekochtes Gemüse, durchgebratenes Fleisch und frisch geschältes Obst können Sie mit gutem Gewissen genießen. Bewährte Arzneimittel aus Ihrer Apotheke Der Arzneistoff Loperamid hat sich seit vielen Jahren in der Behandlung von Durchfällen bewährt. Innerhalb kürzester Zeit stellt er den Darm ruhig und zügelt so den gefährlichen Wasserverlust. Loperamidhaltige Präparate sollten Sie ohne ärztliche Anweisung allerdings nicht länger als drei Tage einnehmen, da die ­Bakterien sonst im Darm zurück­ gehalten werden und sich dort vermehren können. Fieber kann eine mögliche Folge sein. Kinder unter zwölf Jahren dürfen Loperamid nicht einnehmen. Als pflanzliche Alternative bietet sich ein Extrakt aus Uzarawurzel an. ­Dieser beruhigt den Darm und stoppt somit den Durchfall. Elektrolyte ausgleichen Die wichtigste Maßnahme bei Durchfällen ist der Ausgleich des Wasser- und Mineralsalzhaushaltes. Dies gilt besonders für Kinder und ältere Menschen. In der Apotheke werden spezielle Pulver oder Granulate zur Herstellung einer Elektrolytlösung angeboten. Sollte eine solche Lösung nicht zur Verfügung stehen, lässt sich im Notfall eine Ersatz­ lösung aus einem Teelöffel Kochsalz und zwei Teelöffeln Zucker auf einen Liter Wasser herstellen. Präparate mit Saccharomyces ­boulardii sollen die natürliche ­Darmflora wiederherstellen und sind auch für Kinder geeignet. In vielen Fällen tritt ihre Wirkung ­allerdings erst nach etwa einer Woche ein. Empfehlenswert sind auch spezielle Kombinationen aus Tannin und Ethacridinlactat. Diese stoppen schnell akute Durchfallerkrankungen und helfen, weiteren Reise­­durch­ fällen vorzubeugen. Entspannt in den Urlaub – Der Reiseratgeber aus Ihrer Apotheke 23