April 2013 7. Jahrgang 23 Unterfränkische Schule Zeitschrift des Unterfränkischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes - Bezirksverband des BLLV Thema Schulverpflegung Kleine Menschen – kleiner Geschmack? Editorial/Inhalt Alle essen mit. Inhalt Liebe Leserin, lieber Leser, kennen Sie das Ritual? Bei uns zu Hause reichen sich vor dem Essen alle die Hände und sprechen im Chor: „Wir wünschen einen guten Appetit“. Und der hungrige Nachwuchs ergänzt, weil sich’s so schön reimt: „Alle essen mit“. Alle essen mit. Das gilt auch für immer mehr Schulen. Nachdem selbst die Regierungspartei vor Jahren schon die Ganztagsschule als „ihr“ Projekt entdeckt hat, stehen viele Schulträger und/oder Schulleiter vor der Frage: Wie organisieren wir die Mittagsverpflegung? Unterstützung bietet die Vernetzungsstelle Schulverpflegung in Unterfranken. Ein Projekt, das nicht vom Kultusministerium, sondern vom Bayerischen Staatsministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten getragen wird. Pat Christ, eine freie Journalistin, die erste Mal für die Unterfränkische Schule schreibt, stellt das Netzwerk und ihre Leiterin Marion Begerau vor. Pat Christ besuchte auch die Würzburger Ganztagsschule Heuchelhof. Dort kommt das Mittagessen aus der Küche des Stadtkasinos. Und es schmeckt. Vielleicht auch und gerade weil die Mittagsverpflegung fester Bestandteil des Schulkonzepts ist. Von ganz anderer Warte schaut Bernhard Reiser auf das Thema Schulverpflegung. Der Koch, der in Würzburg zwei Restaurants, eine Kochschule und eine Eventmanufaktur betreibt, vermisst die Ernährungslehre im Fächerkanon. Das sieht die Redaktion der Unterfränkische Schule genauso: Wir brauchen das Fach Ernährung, fordert Joachim Huppmann in seinem Kommentar. Ernährung und Bewegung werden oft in einem Atemzug genannt. Und das zu recht. Nachlesen können Sie das im Interview mit Prof. Dr. Harald Lange, Leiter des Instituts für Sportwissenschaft an der Universität Würzburg. Deshalb unser Tipp, auch wenn bei Redaktionsschluss der Winter uns noch näher war als das Frühjahr: Gehen Sie raus, bewegen Sie sich und genießen all’ die Köstlichkeiten, die bald wieder in Gärten, auf Feldern und an Bäumen wachsen. Guten Appetit! Und denken Sie daran: Alle essen mit. Ihr Peter Nossol Leiter des Referates Öffentlichkeitsarbeit Unterfränkische Schule im Internet Die vergangenen Ausgaben der Zeitung finden Sie im Web unter: http://unterfranken.bllv.de/usch/index.shtml 2 Unterfränkische Schule Ausgabe 23 April 2013 THEMA 03 04 Kommentar Vernetzungsstelle Schulverpflegung 06 Interview mit Bernhard Reiser 08 Mittagsverpflegung am Heuchelhof 10 Interview mit Prof. Dr. Lange 12 Glosse VERBAND 12 Infos zu BLLV-Auslandspraktika 13 Schulung von Atmung, Stimme, Körpersprache 13 PädSem spezial startet 14 Lehrertage im neuen Gewand 15 ULLV trifft Ministerialbeauftragten für RS 16 Erhard Reis 65 Jahre ULLV-Mitglied 17 Verdienstmedaille für Siegbert Mantel 17 Irma Amrehn neue Sachgebietsleiterin 18 Wechsel im KV Mellrichstadt 18 ULLV ehrt verdiente Mitglieder 20 Regionaler Lehrertag in Gerbrunn AUSFLUGSTIPP 20 Freilandmuseum Bad Windsheim IMPRESSUM: Herausgeber: Bezirksverband Unterfranken des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes BLLV, www.unterfranken.bllv.de Vorsitzender: Gerhard Bleß Hinterer Rosengarten 11; 97253 Gaukönigshofen Telefon privat: 09337 2293; Telefon dienstl.: 0931 380-1762 Referat Öffentlichkeitsarbeit: Peter Nossol, Adalberostraße 1, 97072 Würzburg, Tel.: 0931/72778; E-Mail: [email protected] Redaktion: Joachim Huppmann, Linsenweg 7, 97332 Gaibach, Tel.: 09381 715773, Fax: 09381 715773, E-Mail: [email protected] Druck und Layout: Druckerei Lang, Storchengasse 12-14, 97616 Bad Neustadt, Telefon 09771 6233-0, www.langdruck.de Der Bezugspreis ist für Verbandsmitglieder im Mitgliedsbeitrag enthalten. Für Nichtmitglieder beträgt der Bezugspreis jährlich 8 €. Nichtmitglieder können die „Unterfränkische Schule“ bei der Redaktion bestellen. Namentlich gekennzeichnete Artikel stellen die Meinung der Verfasser dar. Die Zeitschrift erscheint jährlich viermal. Hinweis: Adressänderungen und sonstige Personalia bitte an: Re f er a t Mi tgl i e d er ve r wa l tu ng u n d Sta ti sti k Peter Kiesel, Wurmerich 14, 97720 Nüdlingen Telefon privat: 0971 6993267, Telefax privat: 0971 69523 E-Mail: [email protected] Thema Wir brauchen das Fach Ernährung Ein Kommentar von Joachim Huppmann Liebe Kollegen, sie finden auf dieser Seite ein Filmbild von Ulrich Seidls „PARADIES: Hoffnung“. Der dritte Film der Paradies-Trilogie erzählt von der 13jährigen Melanie. Während ihre Mutter nach Kenia fährt, verbringt die Teenagerin mit anderen Jugendlichen ihre Ferien in einem streng geführten Diätcamp am Wechselgebirge. Neben Diät und Gesundheitssport mit all den anderen übergewichtigen Mädchen erfährt Melanies erste Liebe so etwas wie einen Fehlstart. Laut Robert Koch-Institut sind 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen im Alter von 3 bis 17 Jahren übergewichtig. Ernährung ist zur Zeit ein Megathema in den Medien. Welche Aufgaben diesbezüglich vom Bildungssystem zu schultern sind ist noch unklar. Das Verhaltensspektrum der Schulen reicht von bloßer Lehrplanerfüllung bis hin zu einer großen Presseaffinität. Unklar bleibt die Frage nach der Nachhaltigkeit der unterschiedlichsten Aktionen und Aktiönchen. Einige wenige Schulen entwickeln die Ernährungsprojekte mit dem nötigen Unterbau aber mit von anderen Fächern “gepumpten” Stunden. Große deutsche Zeitungen diskutierten die Problematik ebenso wie das Fernsehen. Das Niveau der Diskurse könnte unterschiedlicher nicht sein. Ganz zu schweigen von den monatlichen Lebensmittelskandalen, die anscheinend alle Grundnahrungsmittel mal betreffen. Gefälschte Bioeier zum alljährlichen Vorosterskandal sind dabei noch eher harmlos und ärgerlich. Um uns zu mehr zu beruhigen als zu schützen wirft die Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner über all das ihren Mantel der Ankündigungen. Das Fach Ernährungslehre solle an den Schulen eingeführt und mit Hilfe einer Fastfoodkette und großen Lebensmittelkonzernen inhaltlich gefüllt werden. Als die BLLVFachgruppe Ernährung und Gestalten in einem Politikergespräch dieses Unterrichtsfach, wie jedes Schulfach regulär mit Lehrerstunden, Lehrplan und Schulbuch ausgestattet fordert, winken die Landtagsabgeordneten ab. Privilegierte betrifft das nicht. Anscheinend ist Schulbildung in diesem Bereich zu teuer. Es ist ja ohnehin so, dass nach einschlägigen Studien Besserverdienende und die Kinder von Besserverdienenden sich gesünder ernähren. Bio für Akademiker, Junkfood für die Arbeiterklasse? So spiegelt sich die höchst unterschiedliche Chancenverteilung unseres Bildungssystems im Bereich Ernährung und Gesundheit wieder. Ernährung darf nicht nur in bildungsnahen Haushalten als Insiderwissen kursieren. Jeder junge Mensch muss die Chance haben sich bewusst und emanzipiert zu ernähren und gesund zu halten. Der Schlüssel dazu ist wie so oft Bildung. Nicht über Aktiönchen nach einem Zufallsprinzip, nicht auf das Fach “Soziales” obendrauf. Deswegen brauchen wir das Fach “Ernährung”. So wie es die Fachgruppe Ernährung und Gestalten fordert. Und zwar jetzt! Gut genährt? Szene aus einem Film von Ulrich Seidl. Der Filmemacher hat eine Trilogie gedreht, Titel: PARADIES: Liebe – Glaube – Hoffnung. Foto: Stadtkino Filmverleih und KinobetriebsGmbH, Wien Unterfränkische Schule Ausgabe 23 April 2013 3 Thema Gesund und gleichzeitig lecker Vernetzungsstelle Schulverpflegung hilft regionalen Schulen Würzburg. Schüler mögen Äpfel, Bananen und Melonen. Nicht immer wird ihnen jedoch solch leckeres Obst in der Schule angeboten. „Es gibt noch zu viel Fleisch und Frittiertes“, stellt Marion Begerau, Leiterin der Vernetzungsstelle Schulverpflegung Unterfranken, fest. Auch Vollkornprodukte seien rar. Was bedeutet, dass der „Qualitätsstandard für die Schulverpflegung“ der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) von Unterfrankens Schulen häufig nicht eingehalten wird. Dass Vollkornbrötchen gesünder sind als Stangenweißbrot, ist hinlänglich bekannt. Wenn aber doch das weiße Brot so viel besser schmeckt! Das Problem ist Marion Begerau bekannt: Bestimmte Vollkornprodukte werden von Kindern und Jugendlichen verschmäht. Beim Brot scheiden sich die Geister noch am geringsten. Naturreis hingegen isst kaum ein Schüler gern. Doch das muss auch nicht sein: „Parboiled-Reis ist völlig okay.“ Während sich fast jedes Kind liebend gern Pommes mit Ketchup einverleibt, werden klassische Vollkornnudeln ebenfalls kaum akzeptiert. Anders schaut es bei Dinkelprodukten aus: „Da schmeckt man inzwi- schen kaum noch einen Unterschied.“ Prinzipiell sieht der DGE-Qualitätsstandard vor, dass Vollkornprodukte mindestens einmal wöchentlich auf dem Speiseplan zu stehen haben. Das gleiche gilt für Seefisch. Rohkost oder Salat sollen zweimal wöchentlich angeboten werden. Fünf Jahre Vernetzungsstelle Immerhin rund die Hälfte von Unterfrankens Ganztagsschulen ist bereits auf dem Weg zu einer Bildungsinstitution, in der das Thema „Schulverpflegung“ eine wichtige Rolle innehat. Knapp 270 Schulen mit Verpflegung gibt es in der Region. „Etwa jede zweite beteiligt sich bei uns.“ Marion Begeraus Netzwerk expandiert seit der Gründung Ende 2008 kontinuierlich. Etwa ein Jahr nach der Gründung wurden sogenannte RegioTreffs ins Leben gerufen. Drei dieser Austausch- und Informationsplattformen gibt es heute in Unterfranken. Hier diskutieren jeweils zwischen 10 und 25 engagierte Akteure in der Schulverpflegung, wie eine gesundheitsförderliche, bezahlbare und akzeptierte Schulverpflegung langfristig etabliert werden kann. Am 7. Mai findet der „RegioTreff Unterfran- Bei Regionaltreffen gibt Marion Begerau Anstöße, wie Speisepläne von Schulen optimiert werden können. Foto: Pat Christ 4 Unterfränkische Schule Ausgabe 23 April 2013 ken-Mitte“ im Karlstadter Johann-SchönerGymnasium statt. „Die Mensa aus Sicht der Küchenleitung“, lautet das Thema. Gesunde Ernährung kann und soll man Schülern ebenso wenig eintrichtern wie irgendeinen anderen Lernstoff. Am besten, die Kinder und Jugendlichen gestalten und bestimmen selbst mit. Dies ist im Hösbacher Hanns-Seidel-Gymnasium der Fall. Hier gibt es nicht nur ein „Essensgremium“, sondern eine eigene Schüler-AG, die sich Gedanken zur Schulverpflegung macht. Die Schülerinnen und Schüler selbst wollen eine gesunde Ernährung – wobei sie sich mit einer Realität konfrontiert sehen, die etwas anders ausschaut als ihr Ideal. Begerau: „Wenn Pommes angeboten werden, gibt es darauf einen regelrechten Run.“ Kaum ein Schüler wählt dann in der Mensa die Alternative. Auf die Menge kommt es an Auf die Menge und Häufigkeit kommt es an - bei jeder Art von Lebensmittel. Letztlich sollte nichts tabu sein. Auch Pommes nicht. Wobei gleichzeitig etwas dafür getan werden kann, dass Kinder von selbst auf einen „gesunden Geschmack“ kommen. Wie das gelingt, zeigt die Hösbacher Astrid-Lindgren-Grundschule. Wer die Kleinen hier über ihre Essensvorlieben interviewt, erfährt von vergleichsweise wenig Abneigung gegen „Grünzeug“. Der Grund: In der dritten Klasse der Astrid-Lindgren-Grundschule wird der „aid-Ernährungsführerschein“ umgesetzt. „Dabei lernen die Kinder, gut mit Lebensmitteln umzugehen“, erläutert Marion Begerau. Sie erfahren, wie man ein leckeres Brot zubereitet, auch werden einfache Gerichte gekocht. Wer nun die Aufgabe hat, einen Bund Möhren zu schnippeln, wird neugierig – und steckt sich so ein Stückchen Gemüse mal in den Mund. Eklig...? Nein, das schmeckt ja gar nicht schlecht! Vor allem gibt es Dutzende Möglichkeiten, Gemüse köstlich zuzubereiten. In einigen Thema Schmeckt das Mensa-Essen nicht, holen sich die Schüler ein Croissant vom Bäcker, einen Döner oder eine Pizza. Ganz verhindert werden kann dieses Ausweichen auf Mensa-Alternativen nicht – was aber auch nicht nötig sei, betont die Leiterin der Vernetzungsstelle: „Es ist schon in Ordnung, dass man manchmal Appetit auf einen Döner hat.“ In einigen Schulen wird diese Schülervorliebe sogar in das Schulverpflegungskonzept integriert. Schule Unterfrankens geschieht dies nicht nur durch ausgebildete Köchinnen und Köche – hier schwingen Schülerinnen und Schüler selbst den Kochlöffel. Zum Beispiel in der Mittelschule am Glasberg in Mömbris (Kreis Aschaffenburg). Interessante Rezepte Hier lernen Jugendliche aus dem „Schülerbistro“, mit Mengenangaben bei Rezepten klarzukommen, eigenverantwortlich in einem Küchenteam zu arbeiten und durchzuhalten – auch wenn es einmal arg stressig zwischen den Töpfen wird. Von Montag bis Donnerstag bieten die Jugendlichen ihren Mitschülern zum Preis von 2,50 Euro ein gesundes, vollwertiges Mittagessen an. Mit ihrem ehrgeizigen Projekt gewann die Mömbriser Mittelschule im vergangenen Jahr den zweiten Platz bei den bayernweiten „Tagen der Schulverpflegung“. Interessante Rezepte für anspruchsvolle Schülermägen zu finden, ist nicht ganz einfach, sagt Begerau: „Besonders oft werden wir nach vegetarischen Rezepten gefragt.“ Die Vernetzungsstelle hilft gerne. Wobei es aber auch noch intensivere Möglichkeiten der Unterstützung gibt. Wer sich zum Beispiel tief in die Materie „Speiseplangestaltung“ oder in ein anderes Thema rund um die Mensa hineinbohren möchte, kann dies ein Jahr lang mit einem Coach tun. Der hilft, gut an ein im Vorfeld definiertes Ziel zu kommen. Insgesamt 50 über das Schuljahr verteilte Stunden kann er in der Schule eingesetzt werden. Die jeweiligen Ziele können völlig unterschiedlich sein, ebenso die Ergebnisse. So kann am Ende eine spannende Rezeptsammlung herauskommen. „Es ist aber auch möglich, zusammen mit dem Coach an der Gestaltung einer angenehmen Atmosphäre in der Mensa zu arbeiten“, sagt Begerau. In diesen Fällen geht es oft um Konzepte, Wie Schülern Appetit auf gesundes Essen gemacht werden kann, das weiß Marion Begerau, Leiterin der Vernetzungsstelle Schulverpflegung in Unterfranken. Foto: Pat Christ wie der hohe Lärmpegel im Speiseraum reduziert werden kann. Croissants statt Vollkornnudeln Sicher aufschlussreich wird der Evaluationsbericht aller Coachingschulen in Bayern, die bei Projektstart im Schuljahr 2009/2010 mit dabei waren. Marion Begerau ist aktuell mit der Informationserhebung beschäftigt. Die Rückmeldungen sind bisher durchweg positiv. Aktuelle Zahlen zeigen, dass das Projekt nachhaltig gut angenommen wird. Derzeit lassen sich sieben unterfränkische Schulen von Ernährungsfachleuten coachen. Fünf davon sind Volksschulen: Die HefnerAlteneck Volksschule in Aschaffenburg, die Sinnberg-Volksschule in Bad Kissingen, die Barbarossa-Volksschule in Erlenbach, die Herigoyen-Volksschule in Sulzbach sowie die Johannes-Petri-Schule in Elfershausen. Als Beispiel nennt Marion Begerau das Erlenbacher Hermann-Staudinger-Gymnasium. Hier ist es erlaubt, den Pizzakarton mit in die Mensa zu nehmen. Die Leiterin der Vernetzungsstelle findet diesen offenen Umgang gut: Niemand soll vom gemeinsamen Mittagessen ausgegrenzt werden. Zumal es ja nicht nur um gesunde Ernährung geht. Essen hat wichtige soziale Aspekte - die im Mulitmediazeitalter verloren zu gehen drohen. Begerau: „Die Heißtheken in den Schulmensen sind gerade deshalb so beliebt, weil man sich etwas auf die Hand mitnehmen, nach draußen gehen und beim Agieren mit dem Handy nebenbei essen kann.“ Dass Schüler auf Limonaden, Fruchtsaftgetränke, Nektar und Energydrinks stehen, auch das ist ein Problem, das beim Thema Schulverpflegung ins Auge gefasst werden muss. Durch die Getränkeautomaten haben es Schulen selbst in der Hand, was sie den Pennälern anbieten. Im besten Falle gibt es einen Trinkwasserspender, an dem mitgebrachte Flaschen kostenlos oder gegen einen geringen Obulus aufgefüllt werden können. Der pekuniäre Aspekt zieht so gut wie immer, weiß Marion Begerau: „Auch wenn es Getränkeautomaten gibt, kommen die Schüler hierher und füllen ihre Flaschen mit Wasser.“ Pat Christ Näheres im Internet unter: schulverpflegung.bayern.de/unterfranken Unterfränkische Schule Ausgabe 23 April 2013 5 Thema Schulranzen oft wichtiger als Essen Interview mit Bernhard Reiser über Schulverpflegung und Ernährungslehre Würzburg. Bernhard Reiser ist ein viel beschäftigter Mann. Er führt zwei Restaurants, eine Kochschule und eine Eventmanufaktur. An der Dualen Hochschule Baden-Württemberg unterricht er im Studiengang Foodmanagment die Fächer Sport- und Ernährungswissenschaften. Vor wenigen Tagen kam er zurück vom Trainingslager der Fußballnationalmannschaft der Frauen. Für sie arbeitet er als Ernährungscoach. Unterfränkische Schule: Herr Reiser, warum nehmen Sie sich Zeit für ein Gespräch über Schulverpflegung? Bernhard Reiser: Ernährungslehre ist mit das Wichtigste. Leider stand das Thema in den letzten Jahren nicht mehr im Focus, auch in der Schule nicht. Jetzt haben wir die Misere: Kinder und Jugendliche wissen fast nichts mehr über Lebensmittel und ihre Zubereitung. Deshalb möchte ich unterstützen und helfen. Unterfränkische Schule: Ihr Credo lautet: „Der größte Luxus des Alltags ist es, zu entscheiden, was wir essen und trinken. Und dieser Luxus hat nichts mit Geld zu tun“. Gilt das auch für Schulverpflegung? Bernhard Reiser: Ja. Nirgends sind Lebensmittel so günstig wie in Europa. Deshalb verstehe ich nicht, warum wir dafür so wenig Geld ausgegeben. Ein Problem ist auch der Staat: Ich hab’ kein Verständnis, dass Schulverpflegung mit 19 Prozent versteuert werden muss. Unterfränkische Schule: Schulen machen landauf landab Aktionen zum Thema „Gesundes Pausebrot“. Wann ist ein Pausebrot gesund? Bernhard Reiser: Warum muss es eigentlich ein Brot sein? Ein Pausensnack ist wertvoll, wenn er abwechslungsreich ist: Einen Tag gibt es Nüsse und Früchte, dann wirklich ein Wurst- oder Käsebrot, an einem anderen Tag ein Müsli. Ganz schlimm sind versteckte Fette, wie in 6 Unterfränkische Schule Ausgabe 23 April 2013 zent. Bei 200 Essen am Tag sind das nicht einmal 50 Euro. Das ist zu wenig für einen kommerziellen Anbieter. Schulverpflegung rechnet sich nur bei sehr hohen Stückzahlen. Bernhard Reiser vermisst an Schulen das Fach Ernährungslehre. Foto: Reisers Genussmanufaktur gefüllten Croissants oder Pizzataschen. Nicht zu empfehlen sind auch die Angebote großer Lebensmittelkonzerne. Dabei geht es nur darum das Geschmacksempfinden der Kinder zu formen. Unterfränkische Schule: Immer mehr Schulen bieten auch warme Mittagessen. Wie sollte der Speiseplan aussehen? Bernhard Reiser: Es gibt nicht ein Essen für alle. Rücksicht nehmen muss man auf die Religion, auf mögliche Stoffwechselerkrankungen. Dann sollte es immer etwas Herzhaftes geben, zum Beispiel Schinkennudeln. Wer eher auf Süßes steht, der mag vielleicht als Beilage ein PastinakenPüree. Wichtig ist auch ein Angebot für Vegetarier. Unterfränkische Schule: Für eine warme Mahlzeit verlangen Schulen etwa drei Euro. Reicht das, um eine ausgewogene Mittagsverpflegung anzubieten? Bernhard Reiser: Nein. Es geht ja nicht nur um Materialbeschaffung. Der größte Posten sind die Personalkosten. Auch die Betriebskosten werden immer teurer. Hinzu kommen Kosten für Instandhaltung. Als Gewinn bleiben vielleicht 6 bis 8 Pro- Unterfränkische Schule: Schulen stehen vor der Wahl: Essen aus der Kantine nebenan, einen Caterer für Kinderverpflegung buchen, einen Bäcker oder Metzger ins Schulhaus holen oder engagierte Eltern bitten. Wem soll man den Vorrang geben? Bernhard Reiser: Auf jeden Fall den Eltern, allerdings tauchen dabei schnell rechtliche Fragen auf. Wer haftet, wenn trotz größter Sorgfalt doch Krankheitserreger im Essen sind. Stichwort Salmonellen? Unterfränkische Schule: Vor Jahren haben Sie, Herr Reiser, die Verpflegung von Kindertagesstätten unter die Lupe genommen. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Bernhard Reiser: Wo Eltern mit in der Verantwortung stehen, funktioniert das super. Mit anderen Anbietern gibt es immer wieder Probleme. Beobachtet habe ich, dass in vielen Kindertagesstätten das Essen zu süß und zu salzig zubereitet wird. Unterfränkische Schule: Die Kleinen mögen dies nicht, mögen das nicht. Wie können wir Kinder und Jugendliche für die Vielfalt an Lebensmitteln begeistern? Bernhard Reiser: Eltern sollten nicht zu schnell nachgeben. Es ist in Deutschland noch kein Kind verhungert oder verdurstet. Wichtig ist es, schon den Kleinen spielerisch eine Vielfalt zu vermitteln. Je mehr du kennst, umso eher weißt du, auf was du später Appetit hast. Sonst greift ein Kind immer wieder zu den gleichen Lebensmitteln. Vielleicht hat es auch was mit der eigenen Haltung zu tun. Wir müssen Essen wieder als etwas Positives rüberbringen. Thema Unterfränkische Schule: Welchen Beitrag können bzw. sollten Schulen für eine gesunde Ernährung leisten? Bernhard Reiser: Aufgabe der Schulen ist Aufklärung. Ich würde das Fach Ernährungslehre einführen. Der Mensch braucht Licht, Luft und Liebe, danach kommen gleich Essen und Trinken. Alles andere sollte zweitrangig sein – auch in den Schulen. Bernhard Reiser: Den natürlichen Umgang mit dem Produkt. Kinder sind ganz schnell im Markendenken drin. Bietest du deinem Kind ein Naturjoghurt mit frischen Früchten an, kriegst du schnell die Antwort: „Das ist aber kein Fruchtzwerg“. Wer sein Kind natürlich ernährt, spart nebenbei auch noch ein Menge Geld. Kinder sollten lernen, was ihnen schmeckt und nicht schmeckt. Und sie müssen diese Geschmackserlebnisse dann auch artikulieren können. Unterfränkische Schule: Ernährungsministerin Ilse Aigner hat ein Bündnis Verbraucherbildung ins Leben gerufen und als Bündnispartner die Fastfood-Anbieter McDonalds ins Boot geholt. Ist das der richtige Weg? Bernhard Reiser: Ihr bleibt ja nichts anderes übrig. McDonalds ist der größte Gastronom im Land. Wenn die Konzepte gut sind, erreicht man auf diesem Weg zumindest viele Leute. Ein Problem ist die Glaubwürdigkeit. Vieles aus der FastfoodEcke ist ungesund. Unterfränkische Schule: Was kann Ihrer Einschätzung nach die Schule nicht leisten? Was müssen die Kleinen in punkto Ernährung zu Hause lernen? Bernhard Reiser: Die Grundlagen für eine gesunde Ernährung werden zu Hause gelegt. Die Angebote der Schule kommen später und bauen idealerweise auf dem Vorwissen aus dem Elternhaus auf. Es macht wenig Sinn, sich gegenseitig die Verantwortung in die Schule zu schieben. Unterfränkische Schule: Kochkurse für Kinder sind schwer im Kommen. Was können die Kleinen dort lernen? Unterfränkische Schule: Eltern sind Vorbilder in Sachen Ernährung. Aber auch Erwachsene finden sich im Dschungel von konventionellen Lebensmitteln, Bio-Produkten, Angeboten aus der Region nicht mehr zu Recht. Auch die Vielzahl an Lebensmittelskandalen verunsichert die Verbraucher. An was kann man sich orientieren? Bernhard Reiser: Am eigenen Bauchgefühl. Man sollte keinen Weg der Lebensmittelherstellung pauschal verurteilen. Der fränkische Apfel, der monatelang begast wird, damit er auch im April noch knackig ausschaut, ist in Sachen Umweltbilanz auch nicht besser wie der Apfel aus Neuseeland, der erntefrisch verschifft wird. Generell würde ich empfehlen, sich an die Jahreszeit angepasst zu ernähren und auf Nahrungsergänzungsmittel zu verzichten. Die braucht kein Mensch. Unterfränkische Schule: Ist der eigene Garten die ultima ratio? Bernhard Reiser: Der eigene Garten ist immer ein guter Weg, nicht nur der Qualität der Produkte wegen. Es macht einfach Freude, Obst und Gemüse selbst anzubauen. Unterfränkische Schule: Junk-Food für das Volk, Bio-Produkte für die Besserverdienenden. Wie teuer ist gutes Essen? Bernhard Reiser: Wir müssen, was die Ausgaben für Lebensmittel angeht, umdenken. In Frankreich und Italien geben die Menschen anteilig viel mehr Geld für Lebensmittel aus, etwa 20 Prozent des Einkommens. In Deutschland kommen wir nicht einmal auf 10 Prozent. Wir sollten auch den Eltern klar machen, dass es sich lohnt, mehr Geld für Schulverpflegung auszugeben. Der schicke Schulranzen ist leider vielen wichtiger als ein gesundes Mittagessen. Interview: Peter Nossol Bernhard Reiser im Internet unter: der-reiser.de Nicht „zu süß und zu salzig“: frisches Gemüse. Foto: Reisers Genussmanufaktur Unterfränkische Schule Ausgabe 23 April 2013 7 Thema Sophie liebt Grießbrei mit Obst Mittagsverpflegung am Beispiel der Ganztagsschule am Heuchelhof Auf Croûtons in der Suppe oder einen fein mit Tomaten und Radieschen dekorierten Salat, hat Manfred Hochrein erfahren, legen die kleinen Gourmets aus der Heuchelhofschule wenig wert. Darin unterscheiden sie sich von Erwachsenen: „Sie haben die Speisen am liebsten sortenrein.“ Und doch spielen Optik und Ästhetik bei der Schulverpflegung eine wichtige Rolle, betont Schulleiterin Christine Dusolt. Zweitklässler der Ganztagsschule Heuchelhof mit Sozialpädagogen Gerhard Adam in ihrer Mitte sowie Manfred Hochrein vom Würzburger Stadtkasino und Schulleiterin Christine Dusolt. Foto: Pat Christ 8 Würzburg. Eine cremige Suppe als Vorspeise, danach einen Grießbrei mit Obst, das findet Sophie lecker. Die Siebenjährige besucht die Ganztagsschule im Würzburger Stadtteil Heuchelhof. Mittags gemeinsam zu essen, hat hier eine lange Tradition: Bereits im Herbst 1974 wurde die Ganztagsschule eingerichtet. Seither hat sich in puncto Mensa allerdings einiges verändert. Sehr viel leckerer wurden die Mahlzeiten, als man vor sechs Jahren auf das Cook&Chill-System umstellte. sagt Felix aus der 2a. Gut findet der Junge, dass sich die Kinder einmal im Monat etwas wünschen dürfen. Das geht reihum in den Klassen. „Einmal haben wir uns Leberkäse mit Spiegelei und Knoblauchkartoffeln gewünscht“, erzählt er. Was kein Kind gern isst, weiß Hochrein, sind Vollkornnudeln. Das geht an die Kleinen einfach nicht dran. Daher weicht das Stadtkasino-Team auch an „Ökotagen“ auf Varianten aus, die zwar „bio“ sind, den Kindern aber dennoch gut munden. Manfred Hochrein und seine Crew vom Kasino der Stadt Würzburg bereiten das Essen für die rund 250 Ganztagsschüler und weitere 50 Schüler mit Mittagsbetreuung vor. Die im Rathaus gekochten Speisen werden binnen 90 Minuten auf zwei Grad heruntergekühlt und vor Ort in der Schule regeneriert: „Dadurch bleiben Vitamine und Mineralstoffe erhalten.“ Und das Gemüse ist knackig. Einmal in jeder Woche bereitet das Kasino-Team ein Bioessen für die Kinder zu. Zum Beispiel BioLinguine mit Tomatensoße oder Bio-Rigatoni mit einer ökologischen Sauce aus Gemüse und Tomaten und einem Rohkostsalat mit Zutaten aus Bio-Anbau. Für jedes Kind ist etwas anderes verlockend. „Ich mag Schinkennudeln gern“, Zweite Schicht um 12.30 Uhr Unterfränkische Schule Ausgabe 23 April 2013 Um 11.45 Uhr steht das Essen für die Kleinen bereit. Um 12.30 Uhr essen die Größeren. Um 13 Uhr kommen noch einmal 50 Kinder von der Mittagsbetreuung. Drei Bedienstete des Stadtkasinos sorgen vor Ort dafür, dass logistisch alles klappt. Sie nehmen das vom Kasino angelieferte Essen in Empfang und bringen es in die Regeneratoren. „Wir holen es von dort dann heraus“, schildert Sozialpädagoge Gerhard Adam, der mittags gemeinsam mit den Kindern isst. Gegessen wird in kleineren Räumen mit jeweils 25 Kindern und bis zu fünf Erwachsenen. Das war früher anders. Da gab es einen großen, offenen Essraum mit wenig Atmosphäre. Der schön gedeckte Tisch soll ein Augenschmaus sein. Darum wäre es tabu, von Plastikgeschirr zu essen. Auf den Tisch kommt ganz normales Service, wie bei den Kindern zu Hause. Das Essen steht in Schüsseln bereit und die Kinder lernen, damit umzugehen. Gerhard Adam: „Was zum Beispiel bedeutet, dass ich, nachdem ich mich selbst mit Kartoffeln bedient habe, kurz in die Runde schaue, wer wohl als nächstes die Schüssel braucht.“ Manchmal gibt es schon auch etwas, auf das die Kids nicht so recht abfahren. „Ich mag es nicht, wenn in den Spätzle zu viel Gemüse ist“, sagt die sieben Jahre alte Emily. Steht dieses Gericht auf dem Speiseplan, fischt sie die Spätzle heraus und lässt das Gemüse zum großen Teil liegen. Gerhard Adam hütet sich, Kinder zum Essen zu zwingen. Wobei es eine goldene Regel gibt: Alles sollte zumindest einmal probiert werden. Dazu werden die Kinder animiert. Einwirken muss der Sozialpädagoge mitunter bei jenen Kindern, die Ritalin erhalten: „Sie haben einen unterdrückten Appetit.“ In diesem Fall versucht Gerhard Adam mit Geduld, die Kleinen zum Essen zu bewegen. Was oft nicht leicht ist. Das Gewicht soll trotz Hyperaktivität möglichst im Normbereich sein. Was natürlich auch umgekehrt gilt: Bei Kindern, die dazu neigen, zu viel in sich hineinzustopfen, wird, oft in Abstimmung mit den Eltern, Thema darauf geachtet, dass sie etwas maßvoller zugreifen. Anouk findet es stark, wenn es Spinatlasagne gibt. Die Siebenjährige aus der 2b ist Vegetarierin – ebenso wie ihre Mutter und ihre Schwester. Selbstverständlich gibt es täglich ein vegetarisches Gericht. Etwas schwieriger war es anfangs mit Johann. Bei dem Jungen wurde vor zwei Jahren Diabetes diagnostiziert. Das macht das Essen etwas kompliziert. Gerhard Adam steht in engem Kontakt mit der Mutter des Siebenjährigen. Sie erhält den Speiseplan. Und rechnet aus, welche Mengen Johann jeweils zu sich nehmen muss, damit sein Blutzuckerspiegel nicht entgleist. Adam: „Dann wiegen wir zum Beispiel genau 90 Gramm Reis oder 120 Gramm Nudeln ab.“ Wertschätzung des Essens In der Würzburger Heuchelhofschule ist die Mensa aus dem Schulkonzept nicht mehr wegzudenken. Während man andernorts noch um die Wertschätzung des gemeinsamen Essens kämpft, hat man hier erkannt, welch wichtiger Bildungsauftrag in diesem Zusammenhang zu erfüllen ist. „Es ist ja heute nicht mehr selbstverständlich, dass in den Familien gemeinsam gegessen wird“, betont Schul- leiterin Christine Dusolt. Nicht selten muss den Kindern das ABC der Tischmanieren von den Anfängen an beigebracht werden. Zum Beispiel müssen sie lernen, dass man nicht einfach wortlos aufsteht und türmt. Oder wie man Messer und Gabel verwendet. Nie vergessen wird die Schulleiterin einen Erstklässler, der am ersten Mensatag in den Speiseraum kam und weit den Mund aufsperrte. Er war bis dahin von seiner Mutter gefüttert worden. wird an sich gerissen und der eigene Teller ohne Rücksicht auf die anderen Kinder vollgehauen. Manchmal muss auch um ein wenig mehr Ruhe gebeten werden. Wobei Adam die Sache mit dem Lärm, vielerorts als großes Problem empfunden, nicht dramatisch sieht: „Wenn wir Erwachsenen auf Betriebsausflug gehen und irgendwo einkehren, geht es doch auch mitunter recht laut zu.“ Nicht den Teller vollhauen Wie steht es in Schulmensen mit regionalen Speisen? „Wir kochen auch schon mal Sauerbraten, Knödel und Blaukraut“, sagt Hochrein. Wobei die Gerichte letztlich international sind. So gab es im März Bifteki und Zaziki, Gyros und Fladenbrot, Linguine mit Mascarpone, Haloumi, griechischen Tofu und Ratatouille. Wert wird darauf gelegt, dass die Produkte aus der Region stammen. Über das Essen soll den Kindern außerdem vermittelt werden, welches Obst und welches Gemüse zu welcher Jahreszeit wächst. Weil in kleineren Räumen gegessen wird, wirft die Frage nach der Aufsicht keine allzu großen Probleme auf. „Natürlich muss ein Erwachsener da sein“, sagt Pädagoge Gerhard Adam. Sonst gibt es gleich wieder Gerangel um den Tischdienst. Oder die Schüssel mit den Nudeln Es schmeckt! Mittagessen an der Ganztagsschule Heuchelhof aus der Küche des Stadtkasinos. Foto: Ganztagsschule Das hygienisch und ernährungsphysiologisch einwandfrei produzierte Essen aus der Stadtmensa kommt weithin gut an – bei den Lehrkräften, den Schülerinnen und Schülern und bei den Eltern. Ergänzt wird das Mensa-Angebot durch das Schulfruchtprogramm. Und weil man schon einmal in einer FairTrade-Stadt lebt, gibt es fair gehandelte Bananen. Wie viele Dimensionen das Thema „Ernährung“ hat, wird auch am Beispiel der Massentierhaltung deutlich. Die belastet nämlich das Klima stark. Ein Thema, mit dem sich die Umwelt-AG der Schule beschäftigt. Faszinierend finden es deren Mitglieder im Übrigen, dass es an einigen Schulen inzwischen Veggie-Tage gibt. „Ich esse aber auch gern mal Pommes und Currywurst“, gibt Felix zu. Toll ist für den Jungen, wenn er mit den Eltern irgendwo einkehrt und sich dort ohne jede „moralische“ Hinweise etwas aussuchen darf: „Dann nehme ich, was mir am besten schmeckt.“ Sein Mitschüler Paul hingegen ist ein Kind, das einer Currywurst gar nichts abgewinnen kann. Von zu Hause her ist Paul es gewohnt, dass gekocht wird: „Mama kocht immer Gesundes.“ Paul hilft oft. Er schält zum Beispiel Gemüse. Das er roh nicht mag. Wie gut Gemüse schmecken kann, wenn es fein zubereitet ist, das hat er aber inzwischen erfahren. Sowohl bei seiner Mama. Als auch in der Mensa. Pat Christ Unterfränkische Schule Ausgabe 23 April 2013 9 Thema Bewegung ist Weltzugang Prof. Dr. Harald Lange und die Fähigkeiten der „Generation Playstation“ Professor Lange: „Dem Bewegungsthema wird zu wenig Bedeutung beigemessen.“ Würzburg. Professor Doktor Harald Lange ist seit 2009 Lehrstuhlinhaber für Sportwissenschaft an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Wissenschaftlich hat sich Prof. Dr. Lange mit dem Phänomen menschlichen “Sich-Bewegens”, der Bewegungskoordination und pädagogischen Fragen und Problemen des Lehrens und Lernens beschäftigt. 10 Unterfränkische Schule Ausgabe 23 April 2013 Unterfränkische Schule: Herr Professor, wenn man sich mit altgedienten Sportlehrern unterhält, gewinnt man den Eindruck, dass sich Kinder schlechter als früher bewegen können. Stimmt das? Prof. Lange: Teils teils. Wir wissen aus verschiedenen Studien, dass sich die Leistungsfähigkeit von Schulkindern in vielen klassischen Konditionsbereichen verschlechtert hat. Im Bereich der Ausdauerfähigkeiten beispielsweise um 10%. Andererseits wissen wir auch, dass Kinder im Bereich der Feinmotorik besser sind als je zuvor Unterfränkische Schule: Warum ist das so? Prof. Lange: Das liegt an den Anforderungen, denen sich die Kinder tagtäglich stellen. Also auch an der Umwelt, in der Kinder aufwachsen. Die sollte bewegungsfreundlich gestaltet werden. Unterfränkische Schule: Welche Rolle spielt dabei die Ernährung? Prof. Lange: Mit der Ernährung ist es genauso wie mit der Bewegung. Die Umwelt und die dort vorherrschenden Ernährungsgewohnheiten spiegeln sich im Essverhalten der Kinder wieder. Unterfränkische Schule: Wie kann ich es schaffen, dass sich die jetzigen Kinder und zukünftigen Erwachsenen sich oder ihre Familien richtig ernähren? Kann Schule das bewältigen? Prof. Lange: Na klar kann Schule das schaffen. Wir müssen darauf achten, dass dort ausgewogen gegessen wird und dass die Kinder günstig an gesundes und wohlschmeckendes Essen kommen. Auch der Rhythmus ist wichtig. Unterfränkische Schule: In den Schulen werden immer mehr Initiativen bezüg- Thema lich einer guten Ernährung gestartet. Daneben gibt es einen regulären Unterricht Ernährung/Gestaltung. Wie effektiv ist dieses Konglomerat? Prof. Lange: Wir brauchen dringend eine repräsentative Schulsport- und Ernährungsstudie, um zu dieser Frage belastbare Aussagen treffen zu können. Letztlich wäre es wichtig zu wissen was der Unterricht in diesen Fächern wirklich bringt, oder was zu tun ist um die wichtige und wertvolle Arbeit der Kolleginnen und Kollegen, die diesen Unterricht geben, zu stützen und weiterzubringen. in der Schulentwicklung nur allzu leicht vernachlässigt. Unterfränkische Schule: Wie sollte ein zeitgemäßer Sportunterricht für Mittelschüler aussehen? Prof. Lange: Wir müssen alles tun um den Spaß und die Bewegungsfreude in den Mittelpunkt zu stellen. Kinder lieben den Sport, werden aber durch allzu ehrgeizige Leistungsziele überfordert und frustriert. Wenn es gelingt die enge Sportartenorientierung zu erweitern, dann resultieren zumeist spannende Sportstunden, die auch die leistungsschwächeren Kinder begeistern. Unterfränkische Schule: Gibt es Unterschiede bezüglich der Schularten? Kann der “Durchschnittsgymnasiast” mehr als der “Durchschnittshauptschüler”? Prof. Lange: Also hierzu existiert im deutschsprachigen Raum kein belastbares Datenmaterial. Hier ist aber auch der qualitative Aspekt wichtig. Es kommt nicht darauf an der Schnellste oder Stärkste zu sein, sondern es ist wichtig wie man sich bewegt. Und da lassen sich nur bedingt schulartspezifische Unterschiede erkennen. Unterfränkische Schule: Stichwort Pausengestaltung: In welche Materialien oder Angebote sollten Schulen investieren? Prof. Lange: Zentral ist die Landschaft, aber auch die Architektur der Schule. Schule sollte nicht nur Lern-, sondern auch Erfahrungs- und vor allem Bewegungsraum sein. Darüber hinaus lässt sich mit einem Gerätepool, aus dem sich die Schüler während der Pausen bedienen können, sehr viel erreichen. Unterfränkische Schule: Wer prägt denn in erster Linie das Ernährungsverhalten? Prof. Lange: Ausschlaggebend für das Bewegungs- und Ernährungsverhalten sind die Eltern. Achten sie darauf? Kümmern sie sich? Unterstützen und fordern sie ihre Kinder auch in diesen Themenfeldern, dann ernähren und bewegen sich die Kinder in aller Regel optimal. Unterfränkische Schule: Welche Gedanken sollte sich eine gebundene Ganztagsschule bezüglich der Rhythmisierung des Tagesablaufes machen? Prof. Lange: Der Sport darf nicht an den Rand bzw. in den Nachmittag abgeschoben werden. Der gesamte Schultag muss bewegungsorientiert gestaltet und rhythmisiert werden. Unterfränkische Schule: Warum fehlen immer mehr Bewegungs(zeit)räume im Leben der Kinder? Prof. Lange: Weil dem Bewegungsthema zu wenig Bedeutung beigemessen wird. Bewegung ist der zentrale und entscheidende Weltzugang für Kinder. Sie erschießen sich damit ganz viele Lernthemen. Bedauerlicherweise wird diese Bedeutung Unterfränkische Schule: Welche Mindestanforderungen an eine Schulverpflegung muss es geben? Prof. Lange: Vollwert statt Fastfood, auch wenn es mehr kostet. Fakten 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland haben Übergewicht; bei rund einem Drittel von ihnen ist es so ausgeprägt, dass man von Adipositas spricht. Der Anteil übergewichtiger Kinder und Jugendlicher hat sich gegenüber den 1980er- und 1990er-Jahren um 50 Prozent erhöht. Übergewicht kann bereits bei Kindern zu Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen oder Diabetes führen und leistet zahlreichen Spätfolgen im Erwachsenenalter Vorschub. Jungen und Mädchen aus sozial benachteiligten Familien sind dreimal so häufig adipös wie Kinder und Jugendliche mit hohem Sozialstatus. Das höchste Risiko für Übergewicht haben Kinder, deren Eltern übergewichtig sind. Junge Familien mit besonderem Unterstützungsbedarf bedürfen der Beratung und konkreter Hilfe zu den Themen Stillen bzw. Ernährung, Bewegung und Stressregulation sowie die Vermittlung von konkreten Angeboten in der näheren Umgebung. Mit dem Ausbau von Ganztagsschulen und Kindertagesstätten müssen verstärkt gesundheitsfördernde Konzepte umgesetzt werden. Dazu gehören vor allem täglich gesunde Mahlzeiten und ausreichend Bewegungsräume und -zeiten. Präventions- und Therapiemaßnahmen, die sich als wirksam erwiesen haben, sollen künftig ein Qualitätssiegel bekommen. Quelle: Robert Koch-Institut Unterfränkische Schule Ausgabe 23 April 2013 11 Thema/Verband Habemus Papam! Nun, da weißer Rauch aus dem Schornstein der sixtinischen Kapelle gequollen ist, sind auch die Konzentrationsschwierigkeiten der 115 wahlberechtigten Kardinäle beendet. Für Ablenkung sorgten Michelangelos Adam und Eva im Paradies: Sie zeigen sich an der Decke so, wie man eben im Paradis bekleidet ist. Das war nicht immer so. Jahrhundertelang waren die Pikanterien durch aufgemalte Kleidungsstücke verdeckt. Der künstlerische Moralapostel war Volterra, ein Schüler Michelangelos. Als Hosenmaler ging der in die Geschichte ein. Tausende kunstgeschichtliche Peinlichkeiten wurden von ihren Schöpfern vorauseilend mit Grünzeug übermalt. “Feigenblatt” ist heute ein Synonym für die Verdeckung beschämender Tatsachen mit einer Kleinigkeit, die mehr gewollt als gekonnt ablenken soll. In den Lokalteilen der Heimatzeitungen, wo sich Feuerwehr und Geflügelzüchter tummeln, findet der an Lokalkolorit interessierte Leser vermehrt feigenlaubfarbiges Grün. Um der Öffentlichkeit zu zeigen wie lebenskompetent und beliebt ihre Schule sei, fühlen sich Lehrer aller Fachrichtungen gemüßigt, von Alibibekörnung bedeckte Stullen, aus denen ein labberiges Grün heraushängt an Kinder zu verfüttern und dies für die Presse zu fotografieren. Die Kinder fügen sich denn: “Alles ist besser als Mathe in der ersten Stunde!” Auch die “weiterführenden” Schulen sind in den Chlorophyllwettbewerb eingestiegen. Zu groß scheint die Gefahr, dass Gemüseliebhaber lieber die saftiggrüne Mittelschule besuchen als das bisher eher kalbskäsfarbene Betonymnasium. So entwickelt sich das Grün der Salatkultur zum Feigenblatt eines schräggewachsenen Schulsystems. Doch nicht genug des Grünzeugs: Die bayerischen Lehrer wunderten sich letztes Jahr über den Sinn von getrockneten duftenden Halmen und Blättern, die der allmorgendliche Postler kartonweise und kostenlos auf die Theken der Sekretariate verteilte. Mit besten Grüßen vom Landwirtschaftsministerium: Kisten voller Heu! Einmal um die Welt Infos zu BLLV-Auslandspraktika Würzburg. In zwei Stunden um die Welt – so wirkte zumindest das Programm, das BLLV-Hochschulreferentin Catrin Seegerer im Januar etwa 60 Studenten der Uni Würzburg vorstellte. Von Australien über Namibia, Indien und Ungarn bis hin zu Mexiko und den USA war alles dabei. Die Rede war natürlich von den Praktikumsplätzen, die der BLLV, zum Teil auch in Kooperation mit dem Goethe-Institut, jährlich an rund 40 Lehramtsstudenten aller Schularten vergibt. Zweck dieser Praktika von meist vier bis acht Wochen ist es, einige der Lücken zu schließen, die es in der universitären Lehrerausbildung leider immer noch gibt. Durch die vielfältigen Erfahrungen, die die Praktikanten im Kontext anderer Kulturen sammeln könnten, solle nicht zuletzt auch die Professionalität des Lehrerberufes sichergestellt werden, so die Hochschulreferentin. Nach einer kurzen Vorstellung der einzelnen Praktikumsschulen in allen Teilen der Welt berichteten die SG-Mitglieder Nina Schwind und Veronika Dumbacher von ihren persönlichen Praktikumserfahrungen in Neuseeland und Ungarn und beantworteten viele Fragen der Studenten. Abschließend zeigte Catrin Seegerer noch einige Impressionen aus verschiedenen Praktikumsschulen, die sicher auch im kommenden Jahr wieder viele Lehramtsstudenten beeindrucken werden. Vielen Dank für diesen informativen und anekdotenreichen Vortrag! Bedankt hat sich auch der ULLV-Vorsitzende Gerhard Bleß, der die SG Würzburg im Januar ins „Backöfele“ einlud, um auf die gute Zusammenarbeit im vergangenen Jahr anzustoßen. Auch wir möchten deshalb an dieser Stelle noch einmal Danke sagen, wir freuen uns auf ein spannendes und ereignisreiches Jahr 2013, das mit über 250 neu geworbenen studentischen Mitgliedern für uns als Studentengruppe des BLLV schon sehr gut angefangen hat! Kristina Schwind Trostodeur für die wegen der Rechenfehler in der Salvatorstraße verdufteten Kollegen? Diese Frage ließen die Landwirte offen. Nur: Wer früher nicht rechnen konnte, der bekam den Titel Schulesel. Und Esel lieben Heu. Liebes Landwirtschaftsministerium: Danke für die beunruhigend großen Mengen an Eselsfutter! Wir füllen lieber damit unsere Entspannungskissen und bringen unseren Schülern Rechnen bei. Es glossierte Joachim Huppmann Mitglieder der Würzburger Studentengruppe in froher Runde im „Backöfele“. 12 Unterfränkische Schule Ausgabe 23 April 2013 Verband Stöckelschuhe und heiße Milch mit Honig Studenten und Junglehrer schulen Atmung, Stimme, Körpersprache Würzburg. Was haben diese Dinge mit Atmung, Sprache und Körperhaltung zu tun? Mehr, als man für möglich hält. Schuhe mit hohen Absätzen hindern frau aufgrund des mangelnden Bodenkontaktes daran, ihre Atmung gezielt und sicher einsetzen zu können. Heiße Milch mit Honig blockiert und belegt die Stimmbänder, stellt also ein Hindernis bezüglich perfekter Atmung und Stimmkontrolle dar. Zwölf Teilnehmer der Studentengruppe Würzburg und der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Junglehrer versammelten sich im März im BLLV-Wohnheim in Würzburg, um mehr über Atmung, Stimme und Körpersprache zu lernen. Angeleitet wurden sie von Theaterpädagogen Martin Hornung, sein Motto: „Ich komme aus der Praxis und lebe für die Praxis.“ Mit interessanten Fakten bezüglich Auftreten und Erscheinung – dabei macht die Stimme 38% und die Körpersprache ganze 55% aus – brachte er den zehn Frauen und zwei Männern einiges über den menschlichen Körper bei. Anstatt Kaffee solle man beispielsweise lieber Tee mit Spitzwegerich und Thymian trinken, so würden die Stimmbänder geschont. Eine Tatsache, die für Lehrerinnen und Lehrer noch hilfreich sein könnte. Martin Hornungs konkretes Ziel zu Beginn des Workshops war, dass die Teilnehmer am Ende tiefer und kräftiger sprechen können. Um dies zu erreichen, sollte man zunächst seine Füße und Hände spüren lernen, später das Ein- und Ausatmen gezielt kontrollieren können. Dies geschah mit Hilfe bunter Bälle, die der Fußmassage dienten, Luftballons, Strohhalmen und Murmeln, sowie weiterer Sprechübungen. Gezielt wurden Methoden gezeigt, wie die Stimmbänder am frühen Morgen ganz einfach beim Zähneputzen gelockert werden. Auch das Auftreten vor der Gruppe sollte durch spontanes Unterricht-Halten trai- niert werden. Hier wären jedoch konkrete Anweisungen oder Themenkonstellationen noch hilfreich gewesen. Insgesamt bleibt zu resümieren, dass es sich lohnt, über Körpersprache, Stimme und die Kontrolle der Atmung nachzudenken, sie bewusster wahrzunehmen. Denn der Mensch atmet 23.000 Mal pro Tag ein. Jedoch fehlten den meisten Teilnehmern am Ende noch explizite praktische Beispiele für den Schulalltag. Dankeschön an Martin Hornung, der uns auch durch verblüffende Zahlen die Schulter-, Brust-, Zwerchfell- und Beckenatmung näher brachte. Ein letzter Tipp, wie man seine Stimme schulfähig machen kann: Ein Buch (wahlweise auch eine Hantel) auf das Zwerchfell legen und beobachten, wie es sich beim Atmen aufund niedersenkt. Dies stärkt die Stimme beim nächsten „Ruhe bitte“-Ruf. Kristina Schwind PädSem spezial startet Zum Auftakt besucht der Kurs das Flexible Klassenzimmer Würzburg. Das Pädagogische Seminar im ULLV startet in die nächste Runde – und zwar als PädSem spezial. Eingeladen wurden alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer der letzten regulären Durchgänge. Dieser Kurs soll nochmals eine Möglichkeit bieten, über die staatliche Fortbildung hinaus, interessante Themen zu diskutieren und zu vertiefen. Zum Auftakt geht es am Samstag, 4. Mai, nach Röckingen. Dort steht ein Besuch des Flexiblen Klassenzimmers auf dem Programm. Das Konzept schafft Lösungen für alle Arten von Bildungseinrichtungen von der Grundschule bis hin zur Erwachsenenbildung. Raum- und Lernklima stehen dabei im Mittelpunkt. Als Referentinnen wurden Simone Fleischmann und Karin Doberer verpflichtet. Fleischmann leitet die BLLV-Abteilung Berufswissenschaft und spricht zum Thema Lernen im 21. Jahrhundert: Kompetenzorientierung – LehrplanPLUS. Doberer hat das Projekt LernLandSchaft ins Leben gerufen. Ihr Thema: Wie gelingt Lernen und Arbeiten? Am Samstag, 8. Juni 2013, heißt das Thema Öffentlichkeitsarbeit. Tomi Neckov, Schriftleiter der Verbandszeitschrift Bayerische Schule und Peter Nossol, welcher als ULLV-Referent für Öffentlichkeitsarbeit auch die Unterfränkische Schule betreut, gestalten den Tag. Gleich zwei Tage lang, nämlich vom 22. bis 23. November 2013, beschäftigt sich das PädSemSpezial mit Führungsaufga- ben aus systemisch-konstruktivistischer Sicht. Referenten sind Heike Sowa, Nadine Moritz-Steigerwald, Eva Reinwald, Rupert Kestler, Anneliese Pollack und Christoph Hartmann, das Team Systemische Beratung. Am 22. Februar 2014 spricht Kommunikationstrainerin Sabine Nerl über Kommunikation – Schlüssel und Werkzeug für ein leistungsstarkes und motivierendes Miteinander in der Schule. Zum Abschluss machen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des PädSem spezial Bekanntschaft mit E.U.L.E, einem Entwicklungsprogramm für Unterricht und Lernqualität. Lernen verstehen? Verstehen lernen! heißt das Thema von Ute Waldenburger von der Universität Jena. Unterfränkische Schule Ausgabe 23 April 2013 13 Verband Lehrertage in neuem Gewand Jetzt im Dreijahresturnus – „Qualität vor Quantität“ Würzburg. Die Lehrerinnen und Lehrer in Unterfranken sind verwirrt: Was ist los mit dem „Würzburger Lehrertag“? Seit im März 2011 beim Vortrag von Dr. Winterhoff die Aula der Heuchelhof-Mittelschule von den Besuchern nahezu gesprengt wurde, hat man nichts mehr vom Lehrertag in Würzburg gehört und gelesen. Es hat sich wohl noch nicht überall herumgesprochen: die Struktur der Lehrertage in Unterfranken hat sich seit 2010 grundlegend geändert. Die Gründe für die notwendige Neukonzeption waren vielfältig: Die Besucherzahlen in Würzburg und auch auf den regionalen Lehrertagen gingen immer weiter zurück, Workshopanbieter mussten mangels Teilnehmern unverrichteter Dinge nach Hause fahren, Verlage klagten über geringes Interesse. Finanzielle, personelle und zeitliche Ressourcen des Verbandes wurden stark beansprucht, die Resonanz blieb zunehmend aus. Das neue Motto „Qualität vor Quantität“ sieht künftig für Veranstaltungen im Großen und Ganzen einen Dreijahresturnus vor. Im Jahr 1 (2011 – 2014 – 2017 - …) findet der „Unterfränkische Lehrertag“ in der Heuchelhof-Mittelschule in Würzburg statt, wie gewohnt an einem Samstag. Neben einem Vortrag eines hochkarätigen Referenten (evtl. mit anschließender Diskussion o.ä.) werden außer der Prüfungsvorbereitung der ABJ keine zusätzlichen Workshops angeboten. Die große Verlagsausstellung bietet weiterhin Möglichkeit zum Stöbern und „Schnäppchen schlagen“ und ein Bistro, in dem Schülerinnen und Schülern der Schule kleine Leckereien bereithalten, bietet Gelegenheit zur Begegnung und zum informellen Austausch mit KollegInnen. Im Jahr 2 (2012 – 2015 – 2018 - …) veranstalten die einzelnen Fachgruppen im Geplante Veranstaltungen im Jahr 2013 14 Wer KV Ebern KV Haßfurt KV Eltmann KV Hofheim Was Regionaler Lehrertag Wann 17. April Thema SCHULE NEU DENKEN Jürgen Kaletsch: „… damit das Lernen gelingt“ Bedingungen für erfolgreiches, selbständiges Lernen Ort DreibergSchule, Knetzgau FG FöSch BLLV-Tag der sonderpädagogischen Förderung 27. April Ausnahme, da 2012 organisatorische Hindernisse im Weg standen 16. Mai Prof. Dr. Romanos: „Kinder- und jugendpsychiatrische Störungsbilder in der Schule“ Don-BoscoBerufsschule, Würzburg Dr. Silke Neuderth: „Belastungsfaktoren im Lehrerberuf und Strategien zur Lösung“ EichendorffVolksschule Gerbrunn Simone Fleischmann „Lernen im 21. Jahrhundert – Kompetenzorientierung, LehrplanPLUS“ Prof. Rudi Heidemann: „Körpersprache“ Gustav-WalleSchule, Würzburg KV WÜ-Stadt KV WÜ-Land KV Ochsenfurt KV Kitzingen Regionaler Lehrertag ULLV Sonstige Großveranstaltung 7. Juni KV SW-Land KV SW-Stadt KV Geo KV AB-Land KV AB-Stadt KV AlzenauSchöllkrippen KV Obernburg KV Miltenberg FG VA Regionaler Lehrertag 12. Juni Regionaler Lehrertag 9. Oktober Prof. Rudi Heidemann: „Körpersprache“ voraussichtlich Niedernberg 3. Tag der Verwaltungsangestellten 19. Oktober Verschiedene Workshops HeuchelhofMittelschule, Würzburg Unterfränkische Schule Ausgabe 23 April 2013 Dittelbrunn ULLV an unterschiedlichen Orten ihre Lehrertage, so z.B. die FG Förderlehrer, die FG Fachlehrer, die FG Förderschule, die FG Schulberatung, die FG Schulverwaltung, die FG Schulleitung etc. Im Jahr 3 (2013 – 2016 – 2019 - …) schließen sich mehrere Kreisverbände zusammen und bündeln so ihre Ressourcen, um mindestens in den Regionen West-Mitte-Ost je einen regionalen Lehrertag anzubieten. Der Ablauf wird von den Kreisverbänden jeweils auf den individuellen Bedarf vor Ort abgestimmt. Außerhalb dieses Konzepts findet im Zweijahresturnus der Tag der Verwaltungsangestellten statt. Zusätzliche Veranstaltungen der Fachgruppen, Kreisverbände oder Abteilungen des ULLV bleiben von dieser Neuregelung selbstverständlich unberührt, so dass zeitnah auf aktuelle Situationen reagiert werden kann und bewährte Zusammenkünfte ihren Platz behalten. Mit diesem Konzept lassen sich künftig die Lehrertage langfristiger planen, so dass Termine bereits frühzeitig in den Veranstaltungskalendern bzw. Jahresprogrammen bekannt gegeben werden und so auch vorausschauend in privaten Terminkalendern Platz finden können. Wir hoffen, dass so die Lehrertage wieder für alle Kolleginnen und Kollegen an Attraktivität gewinnen und künftig einen Besucherzuwachs verzeichnen können. Mehr als 450 begeisterte Besucher in Würzburg im Jahr 2011 zeigen, dass wir auf einem guten Weg sind. Julia Schuck Verband Viele Schnittmengen mit BLLV ULLV-Vorstand trifft sich mit Ministerialbeauftragten für Realschulen Würzburg. ULLV-Vorsitzender Gerhard Bleß und seine Vorstandskollegen Ingrid Otto und Helmut Schmid führten ein ausführliches Gespräch mit dem Ministerialbeauftragten für Realschulen Horst Karch in dessen Dienststelle in Würzburg. Dass Karch Grundsätze des ULLV teilen würde, etwa eine längere gemeinsame Schulzeit für alle Kinder oder die Zusammenlegung von Mittelschulen und Realschulen, war von vorneherein nicht zu erwarten. Dass sich im Gespräch dennoch viele Schnittmengen offenbarten, wurde vom ULLVVorstand wohlwollend zur Kenntnis genommen. In standespolitischen Fragen sind Realschullehrer und Lehrer an Grund-, Mittelund Förderschulen nahezu auf einer Wellenlänge. Die Schaffung von Beförderungsämtern für alle Lehrer war eines der zentralen Anliegen, das die im Bayerischen Beamtenbund vereinten Lehrerverbände gemeinsam durchsetzten. Auch die verstärkte Anwendung von Leistungselementen in der Besoldung ist allen Lehrergruppen wichtig. „Ein weiteres Etappenziel hin zur Gleichwertigkeit der Lehrämter ist mit der Dienstrechtsreform erreicht“, stellte Gerhard Bleß fest. Mit Horst Karch war er einer Meinung, als er weiter anmerkte: „Die Verbesserungen sind zwar ein lobenswerter erster Schritt, jedoch dürfen sie nicht die letzten bleiben.“ Dabei spielte Bleß auf die noch immer nicht vollzogene Gleichbehandlung mit den Gymnasiallehrern an. Einig waren sich die Diskutanten auch recht schnell, dass der Übergang von der Grundschule/Mittelschule in die Realschule nach wie vor nicht optimal für die Kinder verläuft. Beiderseits anerkannt wurde zwar die Einrichtung der Lotsen, die vielerorts segensreich wirkten. Helmut Schmid machte indes die völlig unzureichende Stundenzuweisung in den Gespräch im Büro des Ministerialbeauftragten: Stellvertretende ULLV-Vorsitzende Ingrid Otto, MB Horst Karch, ULLV-Vorsitzender Gerhard Bleß und stellvertretender ULLV-Vorsitzender Helmut Schmid. unterfränkischen Grundschulen dafür verantwortlich, dass sich Grundschullehrer und Realschullehrer nicht öfters zu Kooperationstreffen zusammenfinden könnten. „Es ist nicht möglich, dass sich aus jeder Grundschule ein Grundschullehrer zu regelmäßigen Kooperationstreffen begibt, weil die nicht ausreichende mobile Reserve eine adäquate Vertretung unmöglich macht“, kritisierte der ULLV-Vertreter. Dabei gibt es vielerorts gute Kooperationen, die aber nur deshalb funktionierten, weil alle Beteiligten viel Freizeit in derartige Unternehmungen investieren. Horst Karch teilte diese Auffassung und versprach mit der Schulabteilung der Regierung von Unterfranken Gespräche zu führen, um auch die aus der Warte der Realschulen nicht befriedigende Lage zu verbessern. Schnell wurde klar, dass das Thema Inklusion nicht nur in den Grund-, Mittel- und Förderschulen, sondern auch in den Realschulen unter den jetzigen Bedingungen kritisch zu sehen ist. „Inklusion ist wichtig und richtig,“ bekräftigte Ingrid Otto die grundsätzliche Auffassung des ULLV, gab aber auch kritisch zu bedenken: „Inklusion gibt es nicht zum Nulltarif! So lange die Einzelschulen nicht mehr Handlungsfreiheit für entsprechende materielle und personelle Budgets erhalten, wird das Thema Geld Inklusionsbemühungen immer behindern.“ Außerdem regte Ingrid Otto an, im Fortbildungsbereich stärker den Schulterschluss der Schularten zu suchen. Die Tatsache, dass sich ein ULLV-Vorstand erstmals in der langen Verbandsgeschichte mit einem Ministerialbeauftragten für Realschulen in Unterfranken traf, stimmte alle Gesprächsteilnehmer hoffnungsfroh. Bei allen Unterschieden – die Lehrer der verschiedenen Schularten sind näher beisammen als sie denken. Der Gesprächsnachmittag an der Jakob-Stoll-Realschule war ein beredtes Beispiel dafür. Helmut Schmid Unterfränkische Schule Ausgabe 23 April 2013 15 Verband Ein Mann mit vielen Talenten Erhard Reis für 65jährige BLLV-Mitgliedschaft geehrt Die Ehrenurkunde für 65jährige Mitgliedschaft überreichten Erhard Reis (Mitte) ULLV-Kreisvorsitzender Stephan Debes, BLLV-Ehrenpräsident Albin Dannhäuser und ULLV-Ehrenvorsitzender Fritz Schäffer (stehend von links) im Geriatriezentrum des Bürgerspitals in Würzburg. Mit dabei: Erna Holzinger, ehemalige Vizepräsidentin und Ehrenmitglied im BLLV (sitzend links), Ehefrau Elisabeth Reis (stehend Mitte), Elli Schäffer, Ehefrau von Fritz Schäffer. Foto: Nossol Würzburg. Wer Erhard Reis, den frisch gekürten Neunziger, im Würzburger Stadtteil Sanderau mit dem Stock, aber nicht am Stock, seines Weges gehen sieht, denkt nicht an dessen Lebensjahre. Daraufhin angesprochen, sagt der Schulmann: „Viel Bewegung, Sport, frische Luft, täglich die kleine Gymnastik, als Dreingabe die Gene.“ Dass er, Sanderauer seit 2002, im Innersten jung geblieben ist, erstaunt seine Mitmenschen immer, hat er doch neben den Jahren mehrere Operationen am Herzen hinter sich. Der Ausbildungslehrer an der Würzburger Schillerschule – 42 Kinder samt 12-köpfiger Studentenschaft – und Rektor der Rimparer Maximilian-Kolbe-Schule ist BLLV-Mitglied seit 1947. Auch jenseits von Schule und Wissenschaft hat er mit Rat und Tat gewirkt. In seinem Wohnort Versbach war er Gemeinderat von 1972 bis 1978, Pfarrgemeinderatsvorsitzender „St. Jakobus“, beim DJK-Versbach erster Vorsitzender von 1973 bis 1992, CSU-Mit- 16 Unterfränkische Schule Ausgabe 23 April 2013 glied seit 1972 und in der Europa-Union Würzburg engagiert. Erhard Reis ist als Mann mit sozialer Ader bekannt. So hat ihn die Stadt Frankfurt mit der Goldmedaille für „Besondere Verdienste“ geehrt. Der Ausgezeichnete hatte sich über zwei Jahrzehnte hinweg um Frankfurter Familien aus angeschlagenem Milieu gekümmert. Diese hatte Reis in verschiedenen Spessartgemeinden fernab des Großstadtmilieus im Auge behalten: „Die Feierstunde im Römer, dem Frankfurter Rathaus, werde ich nie vergessen.“ Im Gespräch mit dem wissensdurstigen Senior bemerkt man sehr bald seine fundierte Grundbildung. Diese erwarb er von 1932 bis 1941 am Humanistischen Gymnasium Münnerstadt, der „Rhönuniversität“. Reis über seine Schulzeit: „Es wurde von uns etwas verlangt und es wurde sortiert.“ Im Jahr 1938 habe dann die „braune Besatzung“ nach der Traditionsschule gegriffen. Als Kind eines Landwirtsehepaares aus dem Weiler Neuhof/Fellen im Landkreis Main-Spessart – „Die Feldarbeit kenne ich sehr gut!“ – musste er sich seine Grundschuljahre förmlich erlaufen: „Täglich eine Stunde über den Berg.“ Gleich drei Stunden Berg waren an Mariae Geburt, dem 8. September 1945, angesagt, als der englische Kriegsgefangene a.D. aus einer Waggonluke heraus „Partenstein“ las. „Nichts wie raus in Richtung Heimat“ hieß es. Vorausgegangen waren von 1941 bis 1945 Kriegseinsatz in Russland als Peilfunker und englische Kriegsgefangenschaft. Seit 1949 ist Erhard Reis glücklich mit Ehefrau Elisabeth verheiratet, die ihm mit Rat, Tat und Charme zur Seite steht. Zwei Töchter, ein Sohn, fünf Enkeltöchter und vier Urenkel gehören zur Familie. Die schönen Erinnerungen nennt das Paar „unser weiteres Kapital“. Anton Halbich Verband Aufrechter Streiter für Lehrerstand Landrat überreicht Verdienstmedaille an Siegbert Mantel Haßfurt. Seit über 40 Jahren ist er im ULLV eine bekannte und anerkannte Persönlichkeit. Seine Stimme hatte und hat Gewicht. Er war und ist immer zur Stelle, wenn Unrecht und unbillige Härten drohen. Bis zum heutigen Tag ist er aufrechter Anwalt und Streiter für den Lehrerstand. Die Rede ist von Siegbert Mantel, dem für sein außergewöhnliches ehrenamtliches Engagement nunmehr die Verdienstmedaille des Verdienstkreuzes der Bundesrepublik Deutschland verliehen wurde. Im Landratsamt in Haßfurt würdigte der amtierende Landrat Siegmund Kerker Siegbert Mantel. Als Lehrer und Erzieher, schließlich als Rektor in Ebelsbach hat sich Mantel verdient gemacht. Darüber hinaus wirkte er ehrenamtlich und stets an herausgehobener Stelle als Gemeinderat, als Sportvereinsvorsitzender und als Mitglied des heimatgeschichtlichen Arbeitskreises, jeweils in seiner zweiten Heimat, Ebelsbach im Haßbergkreis. „Es braucht viel Energie und Organisationstalent, um neben der alltäglichen Arbeit im Beruf und in der Familie in weiteren Lebensberei- der ULLV-Delegiertenversammlungen in Schweinfurt. Mittlerweile mischt Siegbert Mantel als Unruheständler im Referat Pensionisten mit, wiederum an vorderster Front. Hohe Auszeichnung: Landrat Sigmund Kerker heftet die Verdienstmedaille an Siegbert Mantels Revers. chen so aktiv zu sein“, meinte Kerker in seiner Laudatio. Neben seinem Engagement in Ebelsbach steht sein weit verzweigtes Engagement für seinen Lehrerverband, dem BLLV. Gut 20 Jahre führte Siegbert Mantel den ULLV-Kreisverband in Eltmann an. Als solcher war er Mitglied und Mitarbeiter des ULLV. Schon zuvor verdiente er sich erste Sporen als Streiter für die ABJ. Als Mitglied verschiedener Personalräte in Kreis und Bezirk engagierte sich Mantel für seine Kollegen. Zuletzt auch den Jüngeren bekannt wurde er als Tagungspräsident Geprägt hat Siegbert Mantel aber besonders ein Tätigkeitsfeld, die Vertretung der Schwerbehinderten. Er war es, der als Pionier in Kreis und Bezirk als einer auftrat, der seiner Klientel Gehör verschaffte. Er war es, der diesbezüglich für eine „Verfassung“ sorgte. Ausdruck für die große Wertschätzung Mantels war, dass er schließlich als Schwerbehindertenvertreter am Kultusministerium auftrat und dort landesweit für seine Gruppe eintrat. Nunmehr, fast 70jährig, wurde ihm eine Ehre zuteil, die in Deutschland gerade einmal 2300 Menschen vorbehalten ist. „Dein ULLV ist stolz auf dich!“, rief Helmut Schmid dem Geehrten zu. Der Bezirksvorsitzende Gerhard Bleß dankte Siegbert Mantel für die geleistete Arbeit und wünschte sich noch viele Zugaben für den ULLV auch in der Zukunft. Irma Amrehn ist neue Sachgebietsleiterin an der Regierung von Unterfranken Würzburg. Das Sachgebiet “Grund- und Mittelschulen Erziehung, Unterricht, Qualitätssicherung” im Bereich Schulen an der Regierung von Unterfranken hat eine neue Leiterin. Schulamtsdirektorin Irma Amrehn (rechts im Bild), zuvor Fachliche Leiterin des Staatlichen Schulamtes im Landkreis Kitzingen, ist seit Dezember 2012 als Nachfolgerin vom Leitenden Regierungsschuldirektor Günter Renner in dieser Funktion tätig. Der ULLV- und Bezirkspersonalratsvorsitzende Gerhard Bleß gratulierte Frau Amrehn bei einem ersten Meinungsaustausch sehr herzlich. Eine intensive und vertrauensvolle Zusammenarbeit wurde vereinbart. Als erstes Thema wurden die Planungen der regionalen Lehrerfortbildung für das Jahr 2013 erörtert. Unterfränkische Schule Ausgabe 23 April 2013 17 Verband Wechsel im Kreisverband Mellrichstadt Bernadette Hench tritt Nachfolge von Kreisvorsitzendem Erich Schmitt an Karlstadt. Bernadette Hench (rechts) ist neue Vorsitzende des BLLV-Kreisverbands Mellrichstadt. ULLV-Vorsitzender Gerhard Bleß begrüßte sie als neues Mitglied im Bezirksausschuss, gratulierte herzlich und wünschte ihr alles Gute für die neue Aufgabe. Dem bisherigen Kreisvorsitzenden Erich Schmitt (Mitte), der 18 Jahre lang die Geschicke des KV Mellrichstadt lenkte und insgesamt mehr als 30 Jahre aktive Verbandsmitarbeit aufzuweisen hat, dankte er herzlich für seinen nachhaltigen und zuverlässigen Einsatz für die Kolleginnen und Kollegen seiner Region und verabschiedete ihn mit einem Präsent aus dem ULLV-Bezirksausschuss. ULLV ehrt verdiente Mitglieder Dem neuen Ehrenvorsitzenden des ULLV-Kreisverbandes Eugen Albert (zweiter von links): Kreisvorsitzender Wolfgang Wittmann, seine Stellvertreterin Anneliese Albert und ULLV-Ehrenvorsitzender Walter Roth (von links). KV Münnerstadt: Eugen Albert Ehrenvorsitzender Münnerstadt. Eugen Albert wurde im BLLV-Kreisverband Münnerstadt nicht nur für seine 40jährige Mitgliedschaft geehrt, sondern vom Kreisvorsitzenden Wolfgang Wittmann und dem ULLVEhrenvorsitzenden Walter Roth zum Ehrenvorsitzenden des Kreisverbandes. Eugen Albert war 19 Jahre Vorsitzender des Kreisverbandes Münnerstadt, 18 Unterfränkische Schule Ausgabe 23 April 2013 14 Jahre Vorsitzender des Personalrats im Schulamtsbereich Bad Kissingen, sowie sechs Jahre 3. ULLV-Vorsitzender. Nach seiner Wahl zum Bürgermeister der Stadt Münnerstadt 1996 setzte er sich weiterhin auch als Bürgermeister und Kreisrat für den Volksschulbereich ein. So war er ein engagierter Kämpfer gegen die Einführung der sechsstufigen Realschule. Mit der Generalsanierung der Freiherr-von-Lutz-Volksschule in Münnerstadt 2006 bis 2008 setzte er seinem schulischen Wirken vor Ort die Krone auf. Eugen Alberts Anliegen war es bis heute, das Ansehen der Volksschule und ihrer Lehrerschaft in der Öffentlichkeit zu steigern. Goldene Ehrennadel für Berta Glania Karlstadt. Die Goldene Ehrennadel des BLLV wurde im Rahmen der ULLVBezirksausschusssitzung in Karlstadt an Berta Glania (rechts) verliehen. Sie erhielt diese Auszeichnung für ihre langjährige Tätigkeit im Verband und den hohen Einsatz beim Auf- und Ausbau der Fachgruppe Verwaltungsangestellte. Berta Glania war 1992 Gründungsmitglied der Fachgruppe und wurde damals zur ersten Fachgruppenleiterin benannt. Dienstlich tätig war sie in dieser Zeit bei den Staatlichen Schulämtern in Stadt und Landkreis Würzburg. Von 1990 bis 2002 fungierte sie zudem als Gruppenvertreterin der Angestellten und Stellvertretende Vorsitzende des Bezirkspersonalrates bei der Regierung von Unterfranken. Wir richten uns nicht nach den Maßstäben einer modernen Rechtsschutz-Versicherung. Wir definieren sie. ROLAND. Der Rechtsschutz-Versicherer. Was erwarten Sie von Ihrer Rechtsschutz-Versicherung? Die beste Problemlösung in allen rechtlichen Angelegenheiten! ROLAND bietet Ihnen das vollständige Leistungsspektrum. Von Prävention über Rechtsschutz bis zur Mediation. Von der Prozessfinanzierung bis zu Assistance-Leistungen. Für Privatkunden und Unternehmen – wir kämpfen für Ihr gutes Recht. Seit 1957 unser Versprechen. www.roland-gruppe.de RECHTSSCHUTZ | PROZESSFINANZ | ASSISTANCE Tipps Bezirksverband Unterfranken BLLV · Linsenweg 7 · 97332 Gaibach PvSt. · Deutsche Post AG · Entgelt bezahlt Regionaler Lehrertag am 16. Mai in Gerbrunn Würzburg. Starke Lehrer - starke Kinder. Unter diesem Motto laden die ULLV-Kreisverbände Würzburg-Stadt, Würzburg-Land, Ochsenfurt und Kitzingen am Donnerstag, 16. Mai zum regionalen Lehrertag. In der Eichendorff-Schule in Gerbrunn besteht ab 13.30 Uhr die Möglichkeit zu einem Imbiss. Erster Programmpunkt nach der Begrüßung um 14.00 Uhr ist ein schulpolitisches Statement von ULLV-Vorsitzenden Gerhard Bleß. Diplom-Psychologin Dr. Silke Neuderth von der Universität Würzburg spricht um 14.45 zum Thema: Belastungsfaktoren im Lehrerberuf und Stategien zur Lösung. Von 16.00 bis 17.00 Uhr stehen drei Workshops zur Wahl: Dr. Silke Neuderth – Stressmanagement und Ent- spannung, Susann Lojewski – Imagination mit Kindern: „Komm ins Land der Phantasie“, Angela Langenstein von der privaten Schule für Kranke – der psychisch kranke Schüler. Den ganzen Nachmittag über warten Verlagsausstellung, Kinderbetreuung, Kaffee und Kuchen auf die Besucher. Parkmöglichkeiten gibt es nur am Sportplatz in der Nähe der Schule. Ochsengespann und Museumsbier Der Ausflugstipp: Besuch im Museum Bad Windsheim Über 100 originalgetreu eingerichtete Häuser geben den Besuchern einen Einblick in das bäuerliche Leben früherer Zeiten. In wechselnden Aktionen wird nicht mehr alltägliches Handwerk gezeigt. 20 Unterfränkische Schule Ausgabe 23 April 2013 Der Besucher kann beispielsweise die Produktion von Bier in der Museumsbrauerei verfolgen. Wer seine historischen Studien mit dem Hopfensaft und einem urfränkischen Menü belohnen will, dem sei das Wirtshaus am Freilandmuseum ans Herz gelegt. www.wirtshausamfreilandmuseum.de/ www.freilandmuseum.de/