BIOPHYSIK Elektrizitätslehre 13. Vorlesung Elektrizitätslehre, EKG Magnetismus,Magnetresonanztomographie (MRI) Naturereigniss: Blitz elektrische Aufladung des Haares elektrische Aufladung des Haares EKG Elektrophysiologische Experimente MRI 1 EEG EKG Elektrische Ladung Neurone leiten Strom Ladungstrennung griechisch Elektron (ηλεκτρον) heisst „Bernstein” Die elektrische Ladungen können durch Reibung getrennt werden (statische Elektrizität = Reibungselektrizität). Wenn Bernstein mit einem Tuch gerieben wird, ververändert der Zustand des Bernsteines so, dass er kleine Partikel (z.B. Staub) anzieht – wird er (negativ) geladen. Ladung: ist an Materie gebunden, eine wesentliche Eigenschaft der Materie (wie die Schwere/Masse) Makroskopische Objekte sind im allgemeinen elektrisch neutral. Durch das Reiben der Schusohlen auf dem Bodenbelag lädet man sich elektrostatisch auf. Nach der Ladunsgtrennung kommt die Entladung. 3 4 Es gibt eine Wechselwirkung zwischen der Ladungen. Elektronen sind negativ geladene Elementarteilchen. Die elektrische Ladung ist quantisiert und der Betrag der Ladung des Elektrons (e-) ist die Elementarladung (e). Einheit der Ladung: 1 C (Coulomb) = 1 A.s Ungleichnamige Ladungen ziehen sich an, gleichnamige Ladungen stoßen sich ab. Für die Charakterisierung der Wechselwirkung: Kraft, eine Vektorgrösse (Länge und Richtung) e = e – = 1,6 x10 −19 C e – = −1,6 x10 −19 C Faraday-Konstante: - F = 1,6x10-19 C x 6x1023 1/mol= 96500 C/mol F12 + Q1 Ein Wasserstoffatom besteht aus einem Proton und einem Elektron. Das Proton hat die entgegengesetzte Ladung (positiv). (Das Vorzeichen der Ladung ist willkürlich.) Q2 5 F21 F12 - - Q1 Q2 r r Anziehungskraft F12 = F21 = Dufay (1698-1739): zwei Arten von Elektrizität: Glas-Elektrizität und Harz-Elektrizität Franklin (1706-1790): Positive-Elektrizität und Negative-Elektrizität F21 Abstossungskraft F =k Q1Q2 r2 6 Prinzip der Superposition Coulomb-Gesetz Resultierende Kraft ist vektorielle Summe der Einzelkräfte. F =k Q1Q2 r k = 9·109 2 = 1 Q1Q2 4πε 0 r2 Nm 2 C2 ε0 = 8.85 ·10-12 = elektrische C2 Nm 2 Feldkonstante (des Vakuums) = Dielektrizitätskonstante/Influenzkonstante/Permittivität des Vakuums Die Kraft zwischen den geladanen Teilchen ist proportional zum Produkt der Ladungsmengen und umgekehrt proportional zum Abstandsquadrat der Ladungen. 7 8 Elektrische Feldstärke Probeladung: Resultierende Kraft: +q F Alle Kräfte sind proportional zur q. ⇒ F/q hängt nur von der Grösse und Anordnung der Ladungen an, die auf q mit Kraft wirken. elektrische Feldstärke, E: Quotient aus der Kraft auf eine elektrische Ladung und dem Betrag der Ladung. (ortsabhängige Vektorgrösse): + Charakteristiken der elektrischen Feldstärke Die Richtung der elektrischen Feldstärke ist definiert als Kraftrichtung auf eine positive Ladung. + +q F Die Ladungsverteilung -- Ursache für die Feldstärke -kann unbekannt sein. + r r F E= q Feldstärke ist nicht notwendig an Materie gebunden. Feldstärken erscheinen in Materie und in Vakuum. Feldstärke an eienem beliebigen Raumpunkt erhält man, wenn eine Probeladung (Sonde) auf diesen Punkt bringt und die Kraft misst. N C 9 Elektrisches Feld und Feldlinien 10 Feldlinien einer Punktladung Radialfeld Wenn sich der physikalische Zustand eines Objekts im Raum ändert, ohne das ein direkter Kontakt mit einem anderen Objekt besteht, spricht man von einem Feld. Die Ladung eines Objekts verändert den umgebenden Raum durch sein elektrisches Feld. Ein anderes geladenes Objekt erfährt eine Kraft. Das Feld wird durch die Feldstärke definiert. Veranschaulichung des Feldes: mit Hilfe der Feldlinien Im allgemeinen: Richtung der Feldlinien: Richtung des Feldstärkevektors Dichte der Feldlinien (Anzahl der Feldlinien pro Fläche): Betrag des Feldstärkevektors 11 Feldlinien beginnen bei der positiven Ladung und enden bei der negativen Ladung. Feldlinien überkreuzen sich nicht und haben keine Wirbel (falls Ladungen sich nicht bewegen). 12 Feldlinien eines Dipols und zwei gleicher Ladungen Arbeit im elektrischen Feld Bewegung einer Ladung gegen Feldstärke. Dipol (Zweipol): zwei räumlich getrennt auftretende Ladungen gleicher Grösse aber unterschiedlichen Vorzeichens (EKG!) Fa r r r W = Fa ⋅ s = Fel ⋅ s = q E s = qEs s Bewegung einer Ladung senkrecht zu den Feldlinien. Fa Fel Fel r W = Fa ⋅ s ⋅ cos α = 0 Fa 14 Elektrisches Potential Fel α E s Man braucht W0→i Energie um eine Probeladung q aus einem Bezugspunkt P0 nach Punkt Pi zu bringen. W0 → i ist unabhängig von der Probeladung und vom Weg! q r W = Fa ⋅ s ⋅ cos α = qEs ⋅ cos α Fa Fel α W ist unabhängig von dem Weg! E s 13 Bewegung einer Ladung schräg zu den Feldlinien. E Elektrisches Potential: E ϕi = W0 → i q Einheit: 1 V = 1J 1C Das elektrische Potential (φi) gibt an, welche potentielle Energie eine Probeladung (q) in einem Punkt (i) hat, nachdem sie in einem vorgegebenen elektrischen Feld vom Unendlichen (0) zu einem Punkt gebracht wurde. s 15 16 Potentialfeld, Äquipotentialflächen Potential Differenz = Spannung Äquipotential = dasgleiche Potential Elektrische Spannung zwischen zwei Punkten P1 und P2: (Spannung des Punktes P2 gegenüber P1) U 21 = W1→2 q Einheit: Volt [V] Äquipotentiallinien(-flächen) (gestrichelte Linien) und Feldlinien (durchgezogene Linien) stehen normal aufeinander Bemerkungen: U21=ϕ2-ϕ1 Wenn U21>0 => P2 ist „positiver“ als P1 U21= - U12 r In homogenem Feld: U 21 = E W1→2 q E s = = Es q q Bewegung an einer Äquipotentialfläche: keine Arbeit! 17 18 Medizinische Anwendung: EKG Kondensator und Kapazität Kondensator (dichtgedrängt, bezogen auf die Ladungen): Bauelement, das die elektrische Ladungen und Energie speichern kann, Ladungsspeicher Äquipotentialflächen Äquipotentialflächen Plattenkondensator -Q +Q Kapazität des Kondensators C= Q= C U Q U Ladungsspeicherungsfächigkeit Einheit: farad Feldlinien A 19 l 1F = 1C 1V A Für PlattenC = ε0 kondensator: d 20 Dielektrikum zwischen der Kondensatorplatten Dielektrikum: ~ Isolator ε0 = elektrische Feldkonstante des Vakuums εr = relative Dielektrizitätszahl C = ε 0ε r A d mit Dielektrikum C = ε0 A d ohne Dielektrikum Die relative Dielektrizitätszahl gibt an, um welchen Faktor sich die Kapazität vergrössert, wenn statt Luft ein anderes Dielektrikum verwendet. Z.B. Fettgewebe: 12 Haut: 70 Muskel : 74 Blut: 75, Energiespeicherung im Kondensator Die in einem Kondensator gespeicherte Energie: Die Energie die für Aufladung eines Kondensators mit Q Ladung an U Spannung notwendig ist. 1 1 1 Q2 2 W = UQ = CU = 2 2 2 C (Q=UC) 21 22 Elektrischer Strom U Ohmsches Gesetz Der gerichtete Transport von elektrischen Ladungen. Der Spannungsabfall U über bestimmte metallische Leiter proportional zu der hindurchfliessenden elektrischen Stromstärke I. kollektive Wanderung elektrische Ladungsträgern = elektrisch geladene Teilchen: in Metallen: Elektronen I in Elektrolytlösungen und Gasen: Ionen U = RI R: elektrischer Widerstand GU = I G: elektrische Leitfähigkeit U ~ I Elektrische Stromstärke ∆Q I= ∆t ∆Q: durch einen Leiterquerschnitt während der Zeitdauer ∆t durchgeflossene Ladung Einheit: Ampere, 1A = 1C/1s technische (konventionelle) Stromrichtung: Bewegungsrichtung der positiven Ladungen. 23 R= U I Einheit : Ohm Ω = V A 24 Elektrischer Stromkreis Widerstand eines Leiters I elektrische Schaltelemente: I ~ v ~ E = U/l I~Q~A A l Spez. Widerstand Ω.cm Blut graue Hirnmasse weisse Hirnmasse Haut Fett Knochen 150 300 700 1000 2500 10000 A U l R ~ l ⇒R = ρ l U A A I= R Batterie I~ spezifischer Widerstand SI einheit: Ωm U Spannungsquelle I1>0 1. Kirchoffsches Gesetz: Knotenregel Kondensator 26 Wirkungen des elektrischen Stromes I2<0 Stromarbeit: Wstrom = U I t I1+I2+I3+I4=0 ∑I I4<0 I3>0 (Summe der Spannungen in einer Masche ist 0.) Lampe Schalter 25 Kirchoffsche Gesetze k Wärmewirkung Leistung: P = W/t = U I + =0 chemische Wirkung k Elektrolyse - CuSO4 SO4 UB1 2. Kirchoffsches Gesetz: Maschenregel Widerstand -- Cu++ biologische Wirkung U1 R1 R3 I R2 UB2 U2 U3 ∑U k =0 k -UB1+U3+U2+UB2+U 27 1=0 magnetische Wirkung ... 28 Charakteristiken der elektrischen Stromimpulse I Stromamplitude Impulsdauer t Rheobase: die Schwellenstromintensität, bei der ein Nerv/Muskel ein Aktionspotential/Kontraktion auslöst. Chronaxie: die minimale Zeit, über die ein Reiz mit doppelter Rheobasestärke fliessen muss, um gerade noch erregend zu wirken 29 Zelle 30 Zellmembran Membran Polarisation der Zelle Wird eine Elektrode in einer Muskelzelle (im Intrazellulärraum) und eine andere Elektrode auf der Zelloberfläche (im Extrazellulärraum) angebracht, so kann eine Potenzialdifferenz (= Spannung) zwischen den Elektroden gemessen werden. Der Name dieser Potenzialdifferenz ist „Ruhepotential”. Die intrazelluläre Elektrode besitzt im Vergleich zur extrazellulären Elektrode ein negatives Potential. (Man definiert das Potential der Aussenseite willkürlich mit 0.) Zellmembran Tierische und menschliche Zellen sind von einer Membran umschlossen, die den Zellinhalt vom umgebenden Extrazellulärraum trennen. Das Innere der Zellen enthält neben spezifischen intrazellulären Organellen und dem strukturgebenden Zytoskelett etwa zur Hälfte das sog. Zytosol, das zu etwas 20 Gewichtsprozent aus Eiweiss besteht, aber eine wässrige Phase besitzt, in der kleine Moleküle und organische und anorganische Ionen gelöst sind. 31 Mikroelektrode Zelle Spannungsmessgerät nicht polarisierbare Mikroelektrode: ausgezogene Glasröhre (0.1 µm Durchmesser) mit Elektrolyt (Wasser mit Ionen) gefüllt 32 Elektrische Eigenschaften von Zellen im Ruhezustand V extrazellulärer Raum K+ Experimentell bestimmte Werte von Ionenkonzentration und Ruhepotential für einige Gewebearten Ui(e) = –90 mV intrazelluläre Konzentration (mmol/L) Gewebe Cl– Na+ K+ Cl– Na+ Proteinanion bewegliche Ionen Phosphatanion unbewegliche Ionen [Na+]e [K+]e Ruhepotential (mV) [Na+]i [K+]i [Cl-]i TintenfischRiesenaxon 72 345 61 455 10 540 -62 Froschmuskel 20 139 3,8 120 2,5 120 -92 Rattenmuskel 12 180 3,8 150 4,5 110 -92 Zellmembran intrazellulärer Raum extrazelluläre Konzentration (mmol/L) [Cl-]e 33 34 Ladungsverteilung an der Membran beim Ruhepotential Die Membran wirkt wie ein Kondensator 6 K+ Ionen sind durch die Membran aus der Zelle diffundiert K+ Na+ A– Cl– Summe Anzahl der Ionen innen aussen 99 994 2 006 10 000 108 000 107 800 2 200 110 000 219 994 220 006 Ladung (Q): 6*e = 6*1.6*10-19 C = = 9.6*10-19 C ≅ 10-18 C Spannung (U) = 100 mV = 0.1V Fläche = 1 nm * 1µm = 10-15 m2 Kapazität (C) = Q/U = 10-17 F Der Überschuss an positiven Ladungen auf der Aussenseite und an negativen Ladungen auf der Innenseite der Zellmembran in Ruhe stellt nur einen kleinen Bruchteil der Gesamtzahl aller Ionen innerhalb und ausserhalb der Zelle dar. 35 K+ Na+ A– Cl– Summe Anzahl der Ladungen innen aussen 99 994 2 006 10 000 108 000 -107 800 -2 200 -110 000 -6 6 spezifische Kapazität = C/Fläche = = 10-2 F/m2 = 10-6 F/cm2 = 1 µF/cm2 Membrankapazität 36 Wirkung von Rechteck-Stromimpulsen auf das Membranpotential Aktionspotential Unter einem Aktionspotential versteht man eine kurzzeitige, in ganz charakteristischer Form ablaufende Abweichung des Membranpotentials einer Zelle von ihrem Ruhepotential. Schwellenwert Ruhepotential Hyperpolarisation unter dem Schwellenwert über dem Schwellenwert Hypopolarisation 37 38 Die Änderung des Membranpotentials ist mit einer Änderung der Membranpermeabilität verbunden. Nach Überschreiten der Schwellenspannung steigt die Ionenpermeabilität der Membran sprunghaft an. Depolariasation: hierbei steigt die Natriumpermeabilität an: Einstrom von Na+-ionen in die Zelle. Die zunehmende Depolarisierung erhöht die Membranpermeabilität, wodurch die Depolarisation weiter beschleunigt wird (positive Rückkopplung). Repolarisation: Kaliumpermeabilität zunimmt, sinkt die Natriumpermeabilität, K+-ionen strömen aus der Zelle heraus. 39 Ionenleitfähigkeit und Aktionspotential (idealisiert) 40 Biophysikalische Grundlagen der EKG Aktiver Transport: gegen Richtung der Konzentrationsgradienten wird Arbeit geleistet: Na+-Auströmung, K+-Einströmung ELEKTROKARDIOGRAMM (EKG): Darstellung des zeitlichen Verlaufs der Spannung U(t), die zwischen bestimmten Punkten der Körperoberfläche (Ableitungsstellen) infolge der elektrischen Tätigkeit der Herzmuskulatur auftritt. Energie vom aktiven Transport stammt aus Stoffwechselprozessen (ATP → ADP). Elektrokardiograph, Cambridge. 1908. Die Messelektroden sind Gefäße mit Kochsalzlösung, die von der Erde isoliert sind. 41 42 Ergänzungsmaterial Ergänzungsmaterial Multipol-Reihenentwicklung. Man kann das elektrische Feld einer beliebig komplizierten Ladungsverteilung erhalten, indem man die Feldsumme aus einer zweckmäßig gewählten Ladung (Monopol), einem zweckmäßig gewählten Dipol, einem zweckmäßig gewählten Quadropol, einem zweckmäßig gewählten Oktopol usw. bildet. Da die Abhängigkeit der einzelnen Glieder vom Abstand ihrer Felder sehr unterschiedlich ist – das Feld des Dipols nimmt mit steigendem Abstand bedeutend stärker ab als das Feld des Monopols, das Feld des Quadropols nimmt stärker ab als das Feld des Dipols usw. –, muss man nicht viele Glieder berücksichtigen, wenn man das Feld der Ladungs-verteilung im Herzen an der Körperoberfläche in einem gegebenen Moment charakterisieren will. MultipolReihenentwicklung Die Zahl der positiven und negativen Ladungen im Herzen ist zwar sehr groß, aber es gibt gleich viele positive und negative Ladungen. So ist bei der Addition der Wert des zweckmäßig gewählten Monopols Null. So ist der erste Summand, dessen Wert nicht Null ist, das Dipolglied. Die weiteren Glieder können aus dem erwähnten Grund außer Acht gelassen werden. 43 44 Feldlinien eines Dipols und zwei gleicher Ladungen Die elektrische Tätigkeit des Herzens kann mit einem Dipol modelliert werden Dipol (Zweipol): zwei räumlich getrennt auftretende Ladungen gleicher Grösse aber unterschiedlichen Vorzeichens (EKG!) 45 46 47 48 Ergänzungs-material Die Ableitung der Signalformen bei Depolarisation und Repolarisation der Skelett- bzw. 49 50 Die Standardableitung en nach Einthoven und die Konstruktion des Integralvektors Das EKG ist die Summe der Vorhofund Kammersignale 51 INTEGRALVEKTOR: Streng genommen wird der räumliche Vektor, der das elektrische Feld des Herzens charakterisiert, als Integralvektor bezeichnet. Salopper wird auch seine frontale Projektion, die im Einthoven-Dreieck konstruiert wird, als Integralvektor bezeichnet. 52 Unipolare Ableitungen nach Wilson Unipolare Ableitungen nach Goldberger DIFFERENTE (AKTIVE) ELEKTRODE: Eine Elektrode, deren Potenzial sich während des Herzzyklus kontinuierlich ändert. INDIFFERENTE (INAKTIVE) ELEKTRODE: Eine mit dem Körper elektrisch gekoppelte Elektrode, deren Potenzial annähernd konstant ist UNIPOLARE ABLEITUNG: Sie dient dem Registrieren der Potenzialdifferenz zwischen einer differenten und einer indifferenten Elektrode. BIPOLARE ABLEITUNG: Sie dient dem Registrieren der Potenzialdifferenz zwischen zwei differenten Elektroden. z.B. Einthoven 53 54 Erstellung eines EKGs RA Der Differenzverstärker unterdrückt die Gleichtaktsignale 55 56 Magnetismus Magnetismus ist eine fundamentale Eigenschaft der Materie. Vektorkardiogramm. Die räumliche Bahn des Integralvektors und seine Projektionen bzw. die Ableitungen in der x-, y- und z-Richtung. Magnetfeld magnetische Feldstärke N (H) magnetische Flussdichte („Feldstärke”), (B) S Feldlinien (1 Tesla = 10 000 Gauss) Dipol 57 Magnetische Wechselwirkung Einheit: Tesla (T) 58 Erdmagnetismus BErde ≈ 20 µT Anziehung Abstossung 59 60 Magnetische Eigenschaften der Materie Elektromagneten Magnetische Suszeptibilität χ m ist ist eine Materialeigenschaft (lat. susceptibilis „Übernahmefähigkeit“), welche die Fähigkeit der Magnetisierung in einem externen Magnetfeld angibt. Stromdurchflossene Spule: M = χm H B Sie ist eine Proportionalitätskonstante, das Verhältnis von Magnetisierung M zu magnetischer Feldstärke H. homogenes Feld Der Wertebereich geht von −1 bis unendlich, wobei negative Werte eine Magnetisierung entgegen dem äusseren Magnetfeld bedeuten. 61 Diamagnetische Materialien haben das Bestreben, das Magnetfeld aus ihrem Innern zu verdrängen. Sie magnetisieren sich gegen die Richtung eines externen Magnetfeldes, folglich ist die Suszeptibilität negativ. 62 magnetische Merkmale der Elektronenhülle und des Atomkerns analytische Methoden (keine räumliche Auflösung) Dia−, χ m < 0 Paramagnetische Materialien magnetisieren sich in einem externen Magnetfeld so, dass sie das Magnetfeld in ihrem Innern effektiv verstärken. Para−, χ m > 0 Ferromagnetische Materialien haben magnetische Ordnung. Ferro−, χ m >> 0 paramagnetische Resonanz oder Elektronenspin-Resonanz Kernspinresonanz oder Magnetresonanz Electron Paramagnetic Resonance, EPR oder Electron Spin Resonance, ESR Nuclear Magnetic Resonance, NMR räumliche Auflösung Magnetresonanztomographie (MRT), Kernspintomographie 63 Magnetic Resonance Imaging, MRI 64 Der Spin: der Eigendrehimpuls des Elementarteilchens, eine der prinzipiellen physikalischen Eigenschaften des Teilchens (z. B. Masse, elektrische Ladung, Dimensionen) jeder Kern mit ungerader Massenzahl hat einen Kernspin das Spinmoment (=Eigendrehimpuls, bezeichnet mit L) ist gequantelt: L = I (I + 1) Kreiselmodell h , 2π I: resultierende Kernspin-Quantenzahl A und Z gerade (z.B. 168O oder 126C): N S A gerade, Z ungerade (z.B. 21H): I=0 I=1 (ganze Zahl) A ungerade (Z gerade oder ungerade) (z.B. 11H oder 136C): I=½ (ein ungerades Vielfaches von ½) 65 Magneten im Körper Nukleonen (Protonen und Neutronen) besitzen Eigendrehimpuls (Spin) und magnetisches Dipolmoment. Wenn die Anzahl der Protonen und/oder Neutronen in einem Atomkern ungerade ist, dann besitzt der Atomkern auch magnetisches Dipolmoment. z.B. 1H, 13C, 15N, 19F, 23Na, 31P, ... 67 66 Atomkerne mit magnetischem Moment ohne ausseres Magnetfeld. Die unausgerichteten magnetischen Dipole der einezelnen Kernspins neutralisieren sich. Atomkerne mit magnetischem Moment mit äusserem Magnetfeld. Unter Einwirkung des Feldes B0 richten sich die magnetisce Dipole parallel oder antiparallel aus. Die parallele Ausrichtung wird, da energieärmer, etwas häufiger eingenommen und bewirkt so eine Nettomagnetisierung M. 68 Präzession Atomkern in Magnetfeld. Wie ein rotierender Kreisel zu taumeln beginnt, wenn er angestossen wird, führen Protonen in Magnetfeld dieselbe Art von Bewegung aus. Sie wird als Präzession bezeichnet. Präzession ist eine periodische Bewegung: Grunderscheinungen: Ordnung B0 Längsmagnetisierung Ordnung durch ein äusseres Magnetfeld Energiezustände antiparallel ∆E = Larmor-Frequenz parallel f0 = γ B0 , γ : gyromagnet ische Konstante z.B.: Boltzmann-Verteilung! B≈1T ∆E ≈ 3 ·10–26 J 69 70 Grunderscheinungen: Relaxation Grunderscheinungen: Anregung B h γ B0 2π B B B spontan ∆E Anregung Relaxation Quermagnetisierung kurzzeitige (~ 3 ms) Bestrahlung mit Radiowellen (fR) Resonanzabsorption ∆E = h ⋅ f z.B.: Zeitlicher Ablauf der Relaxation: Emission fR ≈ 45 MHz (Radiofrequenz) λ ≈ 6,6 m (Kurzwellen) f0 = fR 71 HF-Radiowellen Intensität (I) I Relaxationszeit (τ) t 72 Messprinzip der MRI Messung der Nettomagnetisierung (Relaxationssignal) • HF-Radiowellen sind emittiert vom Körper nach kurzzeitiger Anregung. I und t der Strahlung werden gemessen. • Die emittierte Intensität (I) ist proportional zur Protonenkonzentration. • Die Relaxationszeit (τ) ist charakteristisch für die Struktur der Umgebung. T1 Relaxation: expontentielle Zunahme der LängsMagnetisierung nach Abschalten des Radiofeldes (vgl. Aufladungsvorgang im RC-Kreis) T2 Relaxation: Abnahme der Quermagnetisierung, Dephasierung (vgl. Entladungsvorgang im RC-Kreis) Bei der Bildherstellung sind die räumliche Verteilung von I und t kombiniert benutzt. 73 74 Gewebedarstellung: Protonendichte Wichtung T1-Wichtung, T2-Wichtung T1-gewichtet T2-gewichtet Signalreich Fett Liquor, Ödeme, Flüössigkeit Intermediär Knochenmark, Fett, Knochenmark Muskulatur Signalarm Liquor, Ödeme, Muskulatur, Verkalkungen Flüssigkeit 75 MRI Bilder 76 Technik der MRI Geschichte der MRI B • Körper im starken Magnetfeld (Gradientenfeld mit Elektromagnet) Resonanz • Anregung von Protonen durch kurzzeitige Bestrahlung mit Radiowellen Resonanzabsorption nur bei einem Querschnitt in einer kleinen Volumeneinheit x 1952: Nobel-Preis Bloch • Emission von Protonen bei Relaxation wird gemessen mit einer Empfängerspule I und τ werden bestimmt 77 1973: NMR ist empfohlen für Abbildung 1977: erster klinische MRI-Scanner ist patentiert Entdeckung des BOLD-Effektes (blood oxygen level dependent signal) 1992: erste fMRI-Bilder 78 Das Gerät Vorteile und Nachteile der MRI Nachteile Vorteile • keine Schädigung • gute Ortsauflösung • gute Gewebskontraste Purcell 1971: erste Tumor-Lokalisation 1990: • Wiederholung der Schritte 2 und 3 für weitere Volumeneinheiten in dem Querschnitt — Abtasten • Bildherstellung des Querschnittes 1946, Felix Bloch und Edward Purcell: Atomkerne absorbieren und emittieren HF-Radiowellen 4T Magnet • teuer • eventuell KlaustrophobieSymptome RF-Spule Gradientenspule (innen) 79 80 Magneten Supraleitender Magnet (Luftspule) Vorsicht! starkes Magnetfeld! keine ferromagnetische Materialien 81 fMRI — funktionale Kernspintomographie 82 fMRI-Bild Oxyhämoglobin und Deoxyhämoglobin haben unterschiedliche magnetische Eigenschaften: projiziert auf ein anatomisches MRI-Bild Oxyhämoglobin: diamagnetische Eigenschaften Deoxyhämoglobin: paramagnetische Eigenschaften 83 84 85 Fragen, Bemerkungen, Kommentare?…