Mein schöner Garten Biologischer Pflanzenschutz – Was ist das? Teil 1: Buchsbaumzünsler und Dickmaulrüssler Buchsbaumzünsler Der Buchsbaumzünsler ist ein eingewanderter Schadschmetterling, deren Raupen das Blattwerk sowie die Rinde von Buchsbäumen stark schädigen können. Der schwarz-weiß gefärbte Falter beginnt im April aus der Puppe zu schlüpfen und legt nach der Paarung seine Eier an den Blättern von Buchsbäumen ab. Typisch für Zünslerfalter ist ihre dreieckige Form bei ausgebreiteten Flügeln. Der Buchsbaumzünsler überwintert als Larve, eingesponnen in einem Kokon. Unsere Serie: Biologischer Pflanzenschutz • Teil 1 (H+H 3/2016): Buchsbaumzünsler und Dickmaulrüssler • Teil 2 (H+H 4/2016): Blattläuse & Weiße Fliege • Teil 3 (H+H 5/2016): Spinnmilben & Wollläuse • Teil 4 (H+H 6/2016): Wiesenschnake & Nacktschnecken • Teil 5 (H+H 1/2017): Lockstoffe & Fallensysteme • Teil 6 (H+H 2/2017): Schadschmetterlinge & Thripse Eine neu entwickelte Pheromonfalle fängt die Falter Je nach Witterung und Breitengrad sollte die Falle ab Mitte März (spätestens Mitte April) und bis Ende September in zirka 150 cm Höhe in Nähe der zu schützenden Buchsbaumpflanzen aufgehängt werden (siehe Foto unten rechts). Mehr zu diesem Thema lesen Sie im fünften Teil der Serie. Dickmaulrüssler – Erfolgreicher Einsatz von räuberischen Nematoden Der „Gefurchte Dickmaulrüssler“ hat sich zu einem bedeutenden Schädling an vielen Gartenpflanzen entwickelt. Zu den gefährdeten Pflanzen gehören vor allem Rhododendren, Azaleen, Hortensien, Bergenien, Eriken, Eiben, Efeu, Cotoneaster, Erdbeeren sowie zahlreiche Stauden. Der grau-braun gefärbte Rüsselkäfer ist etwa einen Zentimeter groß und meist nur nachts aktiv. Seine Flügeldecken sind verwachsen, daher kann er nicht fliegen und bewegt sich ausschließlich laufend fort. Das typische Schadbild sind buchtenförmige Fraßstellen an den Blatträndern beziehungsweise Rindenfraß an jungen Eibentrieben. Diese Schäden sind zwar hässlich aber für die Pflanze nicht lebensbedrohlich. Anders bei den Larven: Sie leben im Boden und fressen an den Wurzeln der oben genannten Pflanzen. Bei starkem Befall kommt es zum Absterben der Pflanze aufgrund fehlender Wasserversorgung. Der Autor Gärtnermeister Gunther O. Böke • langjährige Berufspraxis im Garten- und Landschaftsbau • Firmeninhaber der 2004 von ihm gegründeten Firma „Ladanum – Kreative Gärten“ in Rullstorf/ Boltersen ® Ein Garten, der sich lohnt. 42 Durch den großen Appetit der Raupen sowie die rasante Vermehrungrate stellt dieser Schädling eine ernste Bedrohung von Buchsbäumen dar. Die Lebensdauer des Falters beträgt nur etwa acht bis zehn Tage. Die nach weiteren zehn Tagen daraus schlüpfenden Raupen werden bis zu fünf Zentimeter lang und sind auffallend grün gefärbt mit schwarzen Punkten. Sie fressen zunächst im inneren Blattwerk, wodurch ein Befall oft erst spät entdeckt wird. Bei günstigen Witterungsverhältnissen kann alle zwei Monate mit einer neuen Faltergeneration gerechnet werden. Die Larven sind chemisch kaum zu bekämpfen. Wissenschaftler wurden aber bei der biologischen Schädlingsbekämpfung fündig. Nützliche Fadenwürmer, genannt Nematoden, sind die Zukunft. Es zeigte sich, dass diese nur 0,5 mm großen Nematoden im Praxisversuch einen Wirkungsgrad von fast 100 Prozent aufweisen. Inzwischen erfreuen sich diese Nützlinge großer Beliebtheit, zumal mit diesem biologischen und umweltfreundlichen „Mittel“ höhere Wirkungsgrade als mit den umstrittenen Pestiziden erreicht werden. Ausbringungszeiten sind im Frühjahr, zwischen Ende April und Ende Mai und im Herbst zwischen Mitte August und Ende September. Beim erstmaligen Einsatz sollten beide Ausbringungszeiten genutzt werden. Danach reicht jährlich eine Ausbringung, am besten im Spätsommer. Die Anwendung erfolgt einfach mit der Gießkanne beziehungsweise mit Gießwagen oder Feldspritze, auch eine Tauchbehandlung kann vorgenommen werden. Pheromonfalle für den Buchsbaumzünsler. Fotos: © re-natur GmbH