Musterlösung Beispielklausur

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Musterlösung Beispielklausur
Aufgabe 1
Kriterium der Quasi-Pareto-Optimalität: (3 Punkte)
•
Stellen sich alle Wohlfahrtsperzentile in Regime A besser als in Regime B, ist Regime A
quasi-pareto-superior.
•
Hierbei kommt es auf den kumulativen Effekt mehrerer Maßnahmen an. Die einzelnen
Maßnahmen haben für einzelne Perzentile unterschiedliche positive und negative Effekte.
•
Implizit enthaltenes Kriterium der Generalkompensation
Eigenschaften öffentlicher Güter: (3 Punkte)
•
•
Nichtrivalität im Konsum:
• Das Gut wird durch den Konsum nicht „verbraucht“
• Unerheblich, wie viele Individuen es konsumieren (Keine Nutzenbeeinträchtigung
durch die Anzahl der Konsumenten).
• Beispiel Leuchtturm: Der Nutzen des Leuchtturmfeuers wird durch die Anzahl der
vorbeifahrenden Schiffe nicht verändert.
Nichtausschließbarkeit:
• Es ist technisch oder rechtlich unmöglich (oder nur zu hohen Kosten), Individuen vom
Konsum auszuschließen.
• Beispiel Leuchtturm: Alle vorbeifahrenden Schiffe kommen in den Genuss des
Leuchtturmfeuers. Leuchtet es einmal, kann niemand davon ausgeschlossen werden.
Lucas-Kritik: (3 Punkte):
•
Kritik an der Möglichkeit zum Ausnutzen ökonomisch festgestellter Zusammenhänge
(Korrelationen) durch aktive Wirtschaftspolitik. Ursache ist die Erwartungsbildung und
Verhaltensadaption der Individuen
•
Wichtig: Annahme rationaler Erwartungen der Individuen
•
Versucht die Wirtschaftspolitik einen ökonometrisch festgestellten Zusammenhang aktiv (und
wiederholt) auszunutzen, passen die Wirtschafter ihr Verhalten entsprechend an und der
Zusammenhang verschwindet. Bekanntestes Bsp.: Phillips-Kurve.
Screening: (3 Punkte)
•
Bei Vorliegen eines Prinzipal-Agenten-Problems durch asymmetrische Informationsverteilung
(eine Marktseite besser informiert (Agent) als die andere (Prinzipal)
•
Screening als marktwirtschaftliche Lösungsmöglichkeit durch die schlechter informierte Seite.
•
Screening lohnt sich,
Warentestbericht...)
solange
GN>GK
(Assesment-Center;
Bonitätsprüfung;
1
Log-rolling: (3 Punkte)
•
Stimmentausch zwischen abstimmenden Mitgliedern eines Entscheidungsgremiums
•
Dabei stimmt jeder nicht nur für die Maßnahme, die seinen Präferenzen entsprechen (und
enthält sich bzw. lehnt andere ab), sondern auch für die Maßnahmen des Tausch/Koalitionspartners.
•
Folge ist, dass Medianwählerposition nicht mehr „sichere“ Gewinner von
Abstimmungsprozessen ist; Minderheiten können zu Mehrheiten werden, Durchsetzung von
Partikularinteressen, aber auch politische Stabilität und Entscheidungsfähigkeit durch
Koalitionsbildung.
Bürokratie Theorie nach Niskanen: (3 Punkte)

Annahmen: Chefbürokrat maximiert Nutzen indem er das
Budget des Büros maximiert

Politiker fragt im Auftrag des Wählers das öffentlich Gut nach.
PAP mit Informationsvorsprung des Bürokraten (Agent) ggü.
dem Politiker (Prinzipal).

Bereitstellungskosten kennt nur Bürokrat. Optimal allokative
Menge: xe, Bürokrat orientiert sich an Kosten=Nutzen und nicht
GK=GN  nachgefragte/angebotene Menge zu hoch: x.N
Aufgabe 3
A) Das Bruttoinlandsprodukt steht als Wohlstandsindikator für einzelne Regionen stark in der
Kritik. Erläutern Sie kurz das Konzept des BIP und mögliche Kritikpunkte. (6 Punkte)

Bruttoinlandsprodukt: Wert aller Produkte und Dienstleistungen (nach Abzug der
Vorleistungen) die in einer Volkswirtschaft in einem bestimmten Zeitraum produziert
werden

Unterschied zum Bruttonationaleinkommen (Abzug von ausländischen Leistungen)

Ermittelt über z.B. die Verwendungsseite Y=C+I+G+X-M oder über die
Entstehungsseite (Löhne, Gehälter, Gewinne, Mieten, Pachten etc.)
Kritikpunkte (Nennung plus Erklärung) (4,5):

Eindimensionalität: Nur durch Geld bewertete Güter werden erfasst, obwohl nicht
erfasste Größen die Wohlfahrt erhöhen können (Hausarbeit, Barter Trade,
Schwarzarbeit etc.).
2





Faktoranbietersouveränität: Eine sinkende Beschäftigung durch mehr (freiwillige)
Freizeit erhöht den Wohlstand, durch unfreiwillige Arbeitslosigkeit wird sie gesenkt.
Beides schlägt sich in geringerem Pro-Kopf-Einkommen nieder.
Externe Effekte (Umweltbelastung) reduzieren die Wohlfahrt.
Defensive Kosten (Autounfall als BIP steigernd)
Verteilungsfragen ignoriert
Qualitätsverbesserungen werden unzureichend einbezogen
B) Nennen und erläutern Sie Konzeption und Kritik an jeweils zwei alternativen monetären
und sozialen Wohlstandsindikatoren. (9 Punkte)
 Zwei monetäre Korrekturansätze (4,5 Pkte) und zwei soziale Korrekturansätze (4,5 Pkte):
Nennen, erläutern, Kritik!

Monetäre:
•
„Net Economic Welfare“: Nordhaus und Tobin (1972)
 Erläuterung: BIP + Schattenwirtschaft (nur „eigentlich“ legale Tätigkeiten) +
Leistungen in privaten Haushalten – Agglomerationskosten – Umweltschäden
– Werbungskosten
 Kritik: Bewertung der neuen Elemente
•

Soziale:
•
•
Ergänzungsvorschläge:
 Erläuterung: Folgekostenrechnungen, z.B. für Luftverschmutzung,
Energieverbrauch etc.
 Kritik: Problem: Opportunitätskosten werden vernachlässigt
Human Development Index (HDI):
 1/3 BIP/pro Kopf; 1/3 Bildungsstand; 1/3 Lebenserwartung
 Kritik: Werturteile bezüglich Auswahl der Indikatoren, Operationalisierung
schwierig, Aggregation unterschiedlicher Indikatoren problematisch
Glücksforschung:
 Basiert auf Konzepten aus Psychologie und Philosophie,
 Kritik: verwendet subjektive Wahrnehmung der eigenen Lebensumstände,
deshalb methodisch schwierig (v.a. intertemporaler Vergleich: in der
Rückschau werden Probleme als nicht mehr so gravierend wahrgenommen),
ermöglicht dadurch aber, interpersonelle Nutzenvergleiche durchzuführen
Aufgabe 4
Der Wahlkampf in Europa, sowohl in Griechenland als auch in Frankreich und Deutschland
brachte Wahlergebnisse hervor, die nicht der Theorie von Downs entsprechen: Links - und
rechtspopulistische Parteien erlebten im Wahljahr 2012 einen regen Zulauf an
Wählerstimmen.
A) Nennen Sie kurz die Annahmen, die dem Downs Modell zugrunde liegen. (4 Punkte)
•
•
Wahlprogramme haben nur eine Dimension
2 Parteien (Hier: Links vs. Rechts bzw. Nachfragepolitik vs. Angebotspolitik)
3
•
•
•
•
•
•
Politiker wollen ins Amt gewählt werden, um dort ihren Nutzen zu maximieren.
Wähler wählen das Programm, das ihren Präferenzen am nächsten kommt.
Vollständige Information
Wahlbeteiligung 100%
Wählerschaft normalverteilt
Es gewinnt die Partei, die mind. 50%+1 Stimme erhält
B) Welches Ergebnis stellt sich im Downs-Modell ein? Erläutern Sie kurz anhand einer
Abbildung, wie es zu diesem Ergebnis kommt. (6 Punkte)
•
•
Wahlergebnis ist Zufall, Wahlprogramme sind identisch
Beide Wahlprogramme entsprechen den Präferenzen des Wählers, der bei 50% der Stimmen
positioniert ist (Medianwähler)
 Die Lösung wirtschafts-politischer Probleme des entsprechenden Programmes muss nicht
(ökonomisch) optimal sein.
+ kurze Beschreibung der Graphen und des Prozesses
C) Warum ist dieses Ergebnis in der Realität selten zu sehen? Erläutern Sie kurz die
Kritikpunkte an der Theorie. (5 Punkte)
•
Einfluss von Geldgebern
•
Einfluss loyaler Wähler
•
Informationsprobleme (Wähler- und Parteienseite)
4
•
Glaubwürdigkeitsprobleme bei Wechsel des Programms
•
Problem des „log-rolling“: Minderheit wird zu Mehrheit, Medianwähler nicht mehr
ausschlaggebend
5
Zugehörige Unterlagen
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