Umweltaspekte - Biomasse - Energie

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Umweltaspekte
Einige Themen bei der energetischen Nutzung von Biomasse sorgen für kontroverse Diskussionen, so z. B.
die Auswirkungen des Energiepflanzenanbaus auf Biodiversität und Landschaft und die konkurrierende
Verwendung von Biomasse als Energierohstoff oder als Nahrungsmittel. Darüber hinaus kann die
energetische Nutzung von Biomasse die Luftqualität, die Gewässergüte und den Bodenzustand
beeinflussen.
Aufgrund ihrer begrenzten Potenziale kann Energie aus Biomasse die Energieversorgung nicht im
Alleingang sicherstellen. Sie besitzt aber das Potenzial, einen substantiellen Beitrag unserer zukünftigen
Energieversorgung zu leisten. Mit ihren besonderen Stärken (Vielseitigkeit, Speicherbarkeit) kann sie sehr
gut die volumenstarken, aber schwankend verfügbaren erneuerbaren Energieträger Sonne und Wind
ergänzen und dadurch weitreichende Gesamtlösungen ermöglichen. Dabei sind in alle Überlegungen die
Belange des Natur- und Umweltschutzes, die Sicherstellung der Lebensmittel- und Rohstoffversorgung und
die Kriterien der Nachhaltigkeit einzubeziehen.
Biomasse – umweltverträgliche und nachhaltige Nutzung
Die Nutzung der Biomasse zur Energieerzeugung muss die Sicherstellung der Naturraumfunktionen
und hoher Umweltqualität für Gewässer, Boden, Naturschutz (Biodiversität, Landschaftsbild,
Erholungswert) sowie für Klimaschutz und Luftreinhaltung einschließen.
Die Nutzung der Biomasse zur Energieerzeugung muss im Einklang mit den Flächenansprüchen der
Nahrungs-, Futtermittel- und Rohstoffversorgung sowie Naturschutzmaßnahmen und Anbaualternativen
(z. B. Biolandbau) erfolgen.
Bayerisches Landwirtschaftsministerium und Bayerisches Umweltministerium haben Anbau- und
Nutzungsempfehlungen für Energiepflanzen erarbeitet, die den nachgeordneten Behörden als
Grundlage für die Beratung dienen.
Beim Anbau von Energiepflanzen ist das gleiche Niveau der guten fachlichen Praxis (Cross
Compliance) einzuhalten wie bei der Produktion von Nahrungs- und Futtermitteln.
Da zunehmend importierte Biomasse für die Energieerzeugung Verwendung findet, rücken auch die
ökologischen Risiken der Bioenergie zunehmend in den Blick. Die Förderung von Bioenergie ist
deshalb an Nachhaltigkeitskriterien gebunden. Gemäß den Biomasse-Nachhaltigkeitsverordnungen ist
seit 1. Januar 2011 nachzuweisen, dass die eingesetzte Biomasse auf allen Stufen des Produktionsund Vertriebsprozesses bestimmte Mindestanforderungen an Treibhausgasminderung und
Naturhaushalt einhält. So muss insbesondere zertifiziert werden, dass Pflanzenöle (z. B. Palm- oder
Sojaöl) nicht von Anbauflächen mit hohem Naturschutzwert (z. B. Regenwälder, Feuchtgebiete)
stammen und der Herstellungsprozess bei Kraftstoffen einen Mindestwert an Treibhausgasminderung
erfüllt. Wie die Nachhaltigkeitszertifizierung bei Bioenergie funktioniert zeigt die folgende Abbildung.
Agrarische Energieträger – Anbauflächen in Bayern
Die Agrarfläche, auf der in Bayern nachwachsende Rohstoffe für Energiezwecke angebaut werden, beträgt
insgesamt 411.000 ha und kann in drei Gruppen aufgeteilt werden (Stand 2012):
1/4
Erzeugung von Biogas
Erzeugung von
Rapsölkraftstoff und
Biodiesel
87.000 ha
Erzeugung von
Bioethanol
Anbaufläche
312.000 ha
Wesentliche(r)
Rohstoff(e)
Wirtschaftsdünger, Grassilage,
Raps
Getreide-Ganzpflanzensilage und Mais
Getreide,
Zuckerrüben
Nutzung des
Endproduktes
Strom (Wärme, Kraftstoff)
Kraftstoff (Strom,
Wärme)
Kraftstoff
12.000 ha
Im Hinblick auf den in der Tabelle dargestellten Flächenanspruch von Bioenergieträgern sind folgende
Punkte zu beachten:
Bei der Nutzung von Agrar-Rohstoffen als Energieträger entstehen in der Regel wertvolle
Nebenprodukte, die im Flächenverbrauch berücksichtigt werden müssen. Zum Beispiel fällt bei der
Herstellung der derzeit marktrelevanten Biokraftstoffe wie z. B. Pflanzenölkraftstoff, Biodiesel und
Bioethanol rund die Hälfte des Ausgangsproduktes als Futtermittel an, das als Grundlage zur
Produktion von Fleisch, Milch und Eiern dient. Bei der Nutzung einer Fläche mit Zuckerrüben oder
Getreide aus der EU kann – zusätzlich zum Bioethanol – genauso viel Futtermittel produziert werden
wie auf einer vergleichsweise größeren Fläche, die in Südamerika ausschließlich zur FuttermittelProduktion aus Soja genutzt wird.
Biomasse – Effizienz und Einsatzbereiche
Für die einzelnen Bioenergieträger hat sich bisher folgende Grundausrichtung durchgesetzt:
Festbrennstoffe, insbesondere der Rohstoff Holz, vor allem zur Wärmeerzeugung
Flüssige Bioenergieträger (Pflanzenöle und Alkohole) vor allem für Mobilitätszwecke vorwiegend
im landwirtschaftlichen Bereich und in Nischenanwendungen
Biogas zur Nutzung in einer Kraft-Wärme-Kopplung sowie nach Aufbereitung und Reinigung auch
zur Einspeisung in Gasnetze
Am effizientesten ist der Biomasseeinsatz insbesondere in Heizanlagen auf Basis von Scheitholz,
Hackschnitzeln oder Pellets bzw. wärmegeführten Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen sowie auf Basis
von Biogas aus Gülle und Reststoffen.
Biomasse kann auch gut im Verbund mit anderen regenerativen Energiequellen und
Energieeffizienzmaßnahmen eingesetzt werden (Bsp.: Kombination einer Holzpelletheizung mit
Solarthermie und Wärmedämmung der Außenwände).
Biokraftstoffe gehören zu den teureren Klimaschutzoptionen. Daher sind im Verkehrsbereich Strategien
zur fahrzeug- und motortechnischen Effizienzerhöhung vordringlich. Weil derzeit keine anderen
marktrelevanten Kraftstoffe aus erneuerbaren Energien vorhanden sind, ist der Einsatz von
Biokraftstoffen in einzelnen Verkehrsbereichen (Flotten im öffentlichen Nahverkehr, landwirtschaftlicher
Bereich) durchaus sinnvoll. Was die Zukunftsaussichten von Biokraftstoffen angeht, muss darauf
hingewiesen werden, dass die Prozessketten in Bezug auf die benötigte Ackerfläche grundsätzlich zu
ineffizient sind, als dass der Anwendungsbereich in der Mobilität insgesamt recht groß werden kann
und sollte (konkurrierende Flächennutzungen).
Links und Downloads
Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF):
2/4
Cross Compliance - Broschüre und Checklisten
Umweltbundesamt (UBA):
Entwicklung von Strategien und Nachhaltigkeitsstandards zur Zertifizierung von Biomasse für den
internationalen Handel
Daten zur Umwelt 2011 – Umwelt und Landwirtschaft
Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU):
Nachwachsende Rohstoffe und Auswirkungen auf Natur und Landschaft
Tagungsband: Bioenergie – Nutzen und Risiken für die Umwelt
Tagungsband: Bioenergie – umweltfreundliche Nutzung nachwachsender Rohstoffe
Fachwissen “Biogasanlagen“
(Absatz "Lärm- und Geruchsemissionen bei Biogasanlagen")
Verwertung und Beseitigung von Holzaschen
Kaminöfen umweltfreundlich betreiben
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL):
Treibhausgas-Rechner Biogas
Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG):
Fachartikel "Nachhaltige Biogaserzeugung aus Wildpflanzen"
Technologie- und Förderzentrum (TFZ):
Ethische Bewertung von Energie aus Biomasse
Biogas Forum Bayern:
Substratproduktion und Schutz der Feldvögel
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL):
Internetseite "Energetische Nutzung nachwachsender Rohstoffe"
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE):
Leitfaden "Nachhaltige Biomasseherstellung“
Online-Web-Anwendung "Nabisy" zur Beantragung von Nachhaltigkeits-Teilnachweisen
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG):
Umweltgerechter Anbau von Energiepflanzen
Fachverband Biogas e.V.:
Projekt "Farbe ins Feld"
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR):
Broschüre "Nachwachsende Rohstoffe – Spitzentechnologie ohne Ende"
Agentur für Erneuerbare Energien e. V.:
Der volle Durchblick in Sachen Energiepflanzen
Dr. Wolfgang Peters Umweltplanung:
Internetseite "Naturschutzstandards Erneuerbarer Energien" mit Infodatenbank
Weitere Themen im Bereich Biomasse:
So geht´s...
Kleine Physik
Arten der Nutzung
Praxisbeispiele
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Ansprechpartner
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FAQ
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Stand: 19.05.2017
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