Kapitel 13: Evolutionäre Spieltheorie Kapitel 13 1 Übersicht Einleitung Evolutionäre Biologie Evolutionäre Spieltheorie: Idee Gefangenendilemma (Beispiel) Evolutionäre Stabilität Beispiele Wiederholtes Gefangenendilemma Chicken-Spiel Koordinationsspiel Kapitel 13 Übersicht 2 Einleitung Kapitel 13 Einleitung 3 Rationalität als zentrale Annahme der Spieltheorie. Sinnvoll in vielen ökonomischen Zusammenhängen Empirisch bestätigt? Können wir diese Annahme fallen lassen? Was sind die Alternativen? Kapitel 13 Einleitung 4 Alternative: Biologische Evolutionstheorie Keine Rationalität, da keine bewussten Entscheidungen gefällt werden. „Gute“ Strategien werden gegenüber „schlechten“ belohnt. „Gute“ Strategien erhöhen die Fitness der Anwender und vermehren sich dadurch stärker in der Bevölkerung. Kapitel 13 Einleitung 5 Evolutionäre Biologie Kapitel 13 Evolutionäre Biologie 6 Grundlagen der evolutionären Biologie Tierisches Verhalten ist weitgehend genetisch bestimmt. Zusammenwirken der Gene bestimmt eine Verhaltensweise. Phänotyp: Spezielles Verhaltensmuster, welches durch ein oder mehrere Gene bestimmt wird. Kapitel 13 Evolutionäre Biologie 7 Fitness Fitness: Mass für den Erfolg eines Phänotypen. Einige Phänotypen passen besser zu den herrschenden Umweltbedingungen als andere. Kapitel 13 Evolutionäre Biologie 8 Selektion Selektion: Ändert die Zusammensetzung der Phänotypen. Anzahl der Tiere mit einer höheren Fitness nimmt zu, weil sie relativ mehr Nachkommen haben. Kapitel 13 Evolutionäre Biologie 9 Mutationen Der Zufall produziert Mutationen: Es entstehen neuen Phänotypen. Fitness und Selektion bestimmen den Erfolg der Mutanten. Die meisten Phänotypen, welche durch eine Mutation entstehen, sind schlecht an die Umwelt angepasst und verschwinden unmittelbar wieder. Kapitel 13 Evolutionäre Biologie 10 Von Zeit zu Zeit entsteht ein neuer Phänotyp, der besser an die Umwelt angepasst ist. Der Mutant kann in eine bestehende Population von Phänotypen eindringen und erreicht einen signifikanten Anteil in der Bevölkerung. Kapitel 13 Evolutionäre Biologie 11 Evolutionäre Stabilität Ein Phänotyp wird evolutionär stabil genannt, wenn keine Mutanten den Phänotypen verdrängen können. Eine Population heisst monomorph, wenn sie aus nur einem Phänotypen besteht. Eine Population heisst polymorph, wenn sie aus mehreren Phänotypen besteht. Kapitel 13 Evolutionäre Biologie 12 Evolutionäre Spieltheorie: Idee Kapitel 13 Evolutionäre Spieltheorie:Idee 13 Evolutionäre Spieltheorie: Anwendung der evolutionären Biologie auf Strategien. Strategien werden nicht mehr vom Spieler durchdacht, vielmehr sind sie angeboren. Fitness und Selektion bestimmen dann den „Erfolg“ der Strategie. Kapitel 13 Evolutionäre Spieltheorie: Idee 14 Wir nutzen die evolutionäre Spieltheorie, um die Annahme der Rationalität vollständig fallen zu lassen. Spieler treffen keine bewussten Entscheidungen, da sie die Strategien „erben“. Spieler müssen daher nicht rational sein: sie müssen die Welt nicht verstehen. Kapitel 13 Evolutionäre Spieltheorie: Idee 15 Interpretation „erben“: Akteure erhalten Strategien mittels nichtgenetischer Prozesse: z.B. Imitation, Erziehung etc.. Fitness beinhaltet Gewinne, Macht, Prestige usw. und nicht nur das Überleben als solches. Kapitel 13 Evolutionäre Spieltheorie: Idee 16 Das Nashgleichgewicht wird ersetzt durch zwei Konzepte: Evolutionär stabile Strategie Populationsdynamik Das sind unsere neuen „Prognosetools“ Kapitel 13 Evolutionäre Spieltheorie: Idee 17 Der Ansatz der Populationsdynamik betrachtet dynamische Prozesse, die beschreiben wie sich die relative Häufigkeit unterschiedlicher Strategien in einer Bevölkerung im Zeitablauf ändern. Der Ansatz der evolutionär stabilen Strategien beschreibt einen Zustand, unter dem sich keine alternative Strategie (eine “Mutation”) in der Bevölkerung ausbreiten kann. Kapitel 13 Evolutionäre Spieltheorie: Idee 18 „Evolutionary Theory of Gravitation“ Question: Why does an apple fall from the tree to the earth? Answer: Originally, apples that came loose from trees went in all directions. But only those that were genetically predisposed to fall to the earth could reproduce. Kapitel 13 Evolutionäre Spieltheorie: Idee 19 Gefangenendilemma Kapitel 13 Gefangenendilemma 20 Bevölkerung besteht aus 2 Phänotypen Kooperierende: Gestehen nicht Abweichende: Gestehen Spieler können Strategie nicht wählen: Sie werden als Kooperierende oder Abweichende „geboren“. Kapitel 13 Gefangenendilemma 21 Um die durchschnittliche Auszahlung (Fitness) einer Strategie zu bestimmen, braucht es ein Modell der Interaktion innerhalb der Bevölkerung. Zufälliges Aufeinandertreffen vs. geordnetes Aufeinandertreffen. Wir betrachten das einfachste Modell der Interaktion innerhalb einer Bevölkerung. Kapitel 13 Gefangenendilemma 22 Für jedes Individuum in der Bevölkerung gilt: die Wahrscheinlichkeit, dass er auf ein Individuum mit einer gegebenen Verhaltensweise trifft, entspricht genau der relativen Häufigkeit dieser Verhaltensweise in der Bevölkerung. Sei x der Anteil kooperierender Spieler (Phänotyp „nicht gestehen“). Kapitel 13 Gefangenendilemma 23 SPALTE 1-x Gestehen ZEILE x Kooperieren Gestehen 10 yr, 10 yr 1 yr, 25 yr Kooperieren 25 yr, 1 yr 3 yr, 3 yr x = Wahrscheinlichkeit auf einen Kooperierenden zu treffen 1 – x = Wahrscheinlichkeit auf einen nicht kooperierenden zu treffen Kapitel 13 Gefangenendilemma 24 Erwartete Freiheitsstrafe für kooperieren 3x + 25(1 – x) = 25 – 22x Erwartete Freiheitsstrafe für gestehen x + 10(1 – x) = 10 – 9x Für jedes 0 x 1 gilt: 10 – 9x < 25 – 22x 13x < 15 Kapitel 13 Gefangenendilemma 25 Evolutionär stabile Strategie Die Strategie „gestehen“ erwartet eine geringere Haftstrafe für jedes x (0,1). In einer Population in der alle Spieler „gestehen“, kann damit die Mutation „kooperieren“ nicht erfolgreich eindringen. Falls „kooperieren“ per Zufall entsteht, wird sie unmittelbar wieder verdrängt. Die Strategie „gestehen“ ist damit evolutionär stabil (ESS) im Gefangenendilemma. Kapitel 13 Gefangenendilemma 26 Im Gegensatz dazu ist die Strategie „kooperieren“ nicht evolutionär stabil. In einer Population in der alle Spieler die Strategie „kooperieren“ anwenden, kann die Strategie „gestehen“ erfolgreich eindringen. Kapitel 13 Gefangenendilemma 27 Populationsdynamik Sei x der Anteil Spieler die anfänglich nicht gestehen. Wie ändert sich x über die Zeit? Da für jedes x „gestehen“ eine geringere Haftstrafe erzielt als „ kooperieren“ wird x über die Zeit abnehmen. Dieser Prozess hört erst auf, wenn es nur noch Spieler gibt, welche gestehen. Daher ist nur x = 0 ein Gleichgewicht (stabiler Zustand) der Populationsdynamik. Kapitel 13 Gefangenendilemma 28 Evolutionäre Stabilität für reine Strategien Kapitel 13 Stabilität für reine Strategien 29 Symmetrisches 2-Personen-Spiel in strategischer Form mit m Aktionen. Zumeist betrachten wir den Fall m = 2. In biologischen Anwendungen ist die Betrachtung von 2-Personen-Spielen die Regel. Kapitel 13 Stabilität für reine Strategien 30 Auszahlungsfunktion: verwendet in einer Interaktion ein Spieler die Aktion k so ist seine Auszahlung u(k, l) wenn sein Gegenspieler die Aktion l verwendet. Wir betrachten in diesem Abschnitt den Fall, in dem jeder einzelne Spieler eine reine Strategie verwendet, d.h. eine der m Aktionen verwendet. Kapitel 13 Stabilität für reine Strategien 31 Definition: Eine Aktion k ist eine evolutionär stabile Strategie, wenn für jede Aktion l ≠ k entweder u(k, k) > u(l, k) oder u(k, k) = u(l, k) und u(k, l) > u(l, l) gilt. Kapitel 13 Stabilität für reine Strategien 32 Es wird eine Situation betrachtet, in der die gesamte Bevölkerung die Aktion k verwendet. Wechselt nun ein Teil ε der Bevölkerung zu einer alternativen Aktion l ≠ k, so sind die durchschnittlichen Auszahlungen: (1 − ε)u(k, k) + εu(k, l) für die Aktion k (1 − ε)u(l, k) + εu(l, l) für die Aktion l Kapitel 13 Stabilität für reine Strategien 33 Die Aktion k erzielt eine strikt grössere durchschnittliche Auszahlung als die Aktion l (und kann diese daher per Annahme aus der Bevölkerung verdrängen) falls (1 − ε) [u(k, k) − u(l, k)] + ε[u(k, l) − u(l, l)] > 0 gilt. Kapitel 13 Stabilität für reine Strategien 34 Die Bedingungen in der Definition einer evolutionär stabilen Strategie sind genau diejenigen, die sichern, dass diese Ungleichung für alle hinreichend kleinen ε > 0 erfüllt sind. Gilt u(k, k) > u(l, k) wird die “Mutation” l verdrängt, da der erste Summand strikt positiv und der zweite Summand für hinreichend kleine ε diesen Effekt nicht umdrehen kann Gilt u(l, k) = u(k, k), so ist der Gesamtausdruck für ε > 0 genau dann strikt positiv, wenn u(k, l) > u(l, l) gilt. Kapitel 13 Stabilität für reine Strategien 35 Theorem: Ist k eine evolutionär stabile Strategie, so ist (k, k) ein NashGleichgewicht in reinen Strategien. Kapitel 13 Stabilität für reine Strategien 36 Das Theorem liefert eine Rechtfertigung für das Konzept des Nash-Gleichgewichts aus evolutionärer Sicht. Die Rechtfertigung ist nur teilweise, da nur symmetrische Nash-Gleichgewichte einer evolutionär stabilen Strategie entsprechen können. nicht jedes Nash-Gleichgewicht evolutionär stabil ist. Kapitel 13 Stabilität für reine Strategien 37 Theorem: Ist (k, k) ein striktes Nash-Gleichgewicht so ist k evolutionär stabil. In einem symmetrischen 2-Personen-Spiel ist (k, k) genau dann ein striktes Nash-Gleichgewicht, wenn u(k, k) > u(l, k) für alle l gilt. Kapitel 13 Stabilität für reine Strategien 38 Insbesondere ist (k, k) ein striktes NashGleichgewicht – und damit k evolutionär stabil wenn k eine dominante Aktion ist (Beispiel: einfaches Gefangenendilemma). Kapitel 13 Stabilität für reine Strategien 39 Wiederholtes Gefangenendilemma Kapitel 13 Wiederholtes Gefangenendilemma 40 Zwei Wiederholungen Wiederholtes Gefangenendilemma (zweimal) Zwei Strategien Immer gestehen (A) Tit-for-tat (T) Kapitel 13 Wiederholtes Gefangenendilemma 41 Spiel für die Strategien A und T SPALTE A 1-x ZEILE T A 20, 20 11, 35 T 35, 11 6, 6 x x = Wahrscheinlichkeit auf einen T Spieler zu treffen (1 – x) = Wahrscheinlichkeit auf einen A Spieler zu treffen Copyright © 2000 by W.W. Norton & Company Kapitel 13 Wiederholtes Gefangenendilemma 42 Evolutionär stabile Strategien (A, A) und (T, T) sind strikte Nashgleichgewichte in reinen Strategien. A und T sind damit evolutionär stabile Strategien (ESS). Kapitel 13 Wiederholtes Gefangenendilemma 43 Populationsdynamik Sei x der Anteil der tit-for-tat (T) Spieler. Wie ändert sich dieser Anteil über die Zeit? Die erwartete Freiheitsstrafe eines A Spielers beträgt 11x + 20(1 – x) = 20 – 9x. Die erwartete Freiheitsstrafe eines T Spielers ist 6x + 35(1 – x) = 35 – 29x. Wenn x > 3/4 : 35 – 29x < 20 – 9x Kapitel 13 Wiederholtes Gefangenendilemma 44 Wenn mehr als 75% der Bevölkerung schon vom Typ T ist, dann hat T eine höhere Fitness als A und wird zu 100% anwachsen (x = 1). Wenn weniger als 75% der Bevölkerung vom Typ T ist, hat A eine höhere Fitness und wird zu 100% wachsen (x = 0). Kapitel 13 Wiederholtes Gefangenendilemma 45 Unfitness (Jahre im Gefängnis) 35 Unfitness des Typ T 35 – 29x 20 Typ A 20 – 9x 11 6 0 1 Anteil x des Typs T in der Bevölkerung Copyright © 2000 by W.W. Norton & Company Kapitel 13 Wiederholtes Gefangenendilemma 46 Ein polymorphes Gleichgewicht existiert, wenn die Bevölkerung exakt zu 75% aus T und zu 25% aus A besteht. Beide Typen besitzen dieselbe Fitness und vermehren sich proportional. Dies ist ein Gleichgewicht, es ist aber nicht stabil. Einführung eines Mutanten eines Typs stürzt das Gleichgewicht. Kapitel 13 Wiederholtes Gefangenendilemma 47 Chicken-Spiel Kapitel 13 Chicken-Spiel 48 B Wimp Macho Wimp 0, 0 -1, 1 Macho 1, -1 -2, -2 A Copyright © 2000 by W.W. Norton & Company Kapitel 13 Chicken-Spiel 49 Evolutionär stabile Strategien Ist Wimp eine ESS? Wimp ist evolutionär stabil, falls u(Wimp, Wimp) > u(Macho, Wimp) Es gilt u(Wimp, Wimp) = 0 und u(Macho, Wimp) = 1. Somit ist Wimp keine ESS. Kapitel 13 Chicken-Spiel 50 Evolutionär stabile Strategien Ist Macho eine ESS? Macho ist evolutionär stabil, falls u(Macho, Macho) > u(Wimp, Macho) Es gilt u(Macho, Macho) = -2 und u(Wimp, Macho) = -1. Somit ist Macho keine ESS. Kapitel 13 Chicken-Spiel 51 Jeder Typ hat eine höhere Fitness, wenn er in der Bevölkerung eine Minderheit repräsentiert. Jeder Typ kann somit erfolgreich in eine Bevölkerung eindringen, welche nur aus Spielern mit den anderen Phänotypen besteht. Die reinen Strategien Wimp und Macho sind damit keine ESS. Kapitel 13 Chicken-Spiel 52 Evolutionär stabile Strategien Das Chicken Spiel hat das symmetrische Nashgleichgewicht [(0.5, 0.5), (0.5, 0.5)]. Ist die gemischte Strategie (0.5, 0.5) ein ESS? Kapitel 13 Chicken-Spiel 53 Betrachten wir noch einmal die Definition einer EES. Definition: Eine Aktion k ist eine evolutionär stabile Strategie, wenn für jede Aktion l ≠ k entweder u(k, k) > u(l, k) oder u(k, k) = u(l, k) und u(k, l) > u(l, l) gilt. Kapitel 13 Stabilität für reine Strategien 54 Evolutionär stabile Strategien Die gemischte Strategie (0.5, 0.5) ist eine evolutionär stabile Strategie falls, u[(0.5, 0.5), i] > u(i, i) wobei i entweder Wimp = (1, 0) oder Macho = (0, 1) ist. Kapitel 13 Chicken-Spiel 55 Evolutionär stabile Strategien Es gilt dass u[(0.5, 0.5), (1, 0)] = 0.5 und u[(1, 0), (1, 0)] = 0. Es gilt auch dass u[(0.5, 0.5), (0, 1)] = -1.5 und u[(0, 1), (0, 1)] = -2. Somit ist (0.5, 0.5) ein ESS. Kapitel 13 Chicken-Spiel 56 Populationsdynamik x = Anteil Machos, (1 – x) = Anteil Wimps Fitness eines Wimps: (0)(1 – x) + (-1)x = -x Fitness eines Machos: 1(1 – x) + (-2)x = 1 – 3x Kapitel 13 Chicken-Spiel 57 Typ Macho hat die höhere Auszahlung wenn: 1 – 3x > -x , d.h. wenn x < ½. Wenn die Bevölkerung also weniger als zur Hälfte aus Machos besteht, haben Machos eine höhere Fitness und der Anteil an Machos nimmt zu. (0.5, 0.5) ist ein polymorphes Gleichgewicht. Dieses Gleichgewicht ist stabil: nach einer kleine Änderung der Anteile gehen die Anteile wiederum auf (0.5, 0.5) zu. Kapitel 13 Chicken-Spiel 58 Fitness 1 Macho 1/2 0 Wimp 1 Anteil x an Machos Machos in Bevölkerung -1 -2 Fitness Graphen und polymorphes Gleichgewicht für Chicken-Spiele Kapitel 13 Chicken-Spiel Copyright © 2000 by W.W. Norton & Company 59 Vergleich mit klassischer Spieltheorie Klassische Spieltheorie: Das Chicken Spiel hat die drei Nashgleichgewichte [(0.5, 0.5), (0.5, 0.5)], [(1, 0), (0, 1)] und [(0, 1), (1, 0)]. Evolutionäre Spieltheorie: Die zwei reinen Strategien sind nicht evolutionär stabil. Die gemischte Strategie ist evolutionär stabil. Kapitel 13 Chicken-Spiel 60 Interpretationen unterscheiden sich: In der klassischen Spieltheorie mischen die Spieler. In evolutionären Spielen ist die Bevölkerung eine Mischung aus ihren Phänotypen. Kapitel 13 Chicken-Spiel 61 Koordinationsspiele Kapitel 13 Koordinationsspiele 62 B A T M T 1, 1 0, 0 M 0, 0 2, 2 Copyright © 2000 by W.W. Norton & Company Kapitel 13 Koordinationsspiele 63 Evolutionär stabile Strategien (M,M) und (T,T) sind strikte Nashgleichgewichte in reinen Strategien. M und T sind damit evolutionär stabile Strategien (ESS). Kapitel 13 Koordinationsspiele 64 Evolutionär stabile Strategien [(2/3,1/3), (2/3,1/3)] ist ein symmetrisches Nashgleichgewicht in gemischten Strategien. Die gemischte Strategie (2/3,1/3) ist eine ESS falls, u[(2/3,1/3), i] > u(i, i) wobei i entweder T = (1, 0) oder M = (0, 1) ist. Kapitel 13 Koordinationsspiele 65 Evolutionär stabile Strategien Da u((2/3,1/3), T) = 2/3 und u(T, T) = 1, ist die gemischte Strategie nicht evolutionär stabil. Kapitel 13 Koordinationsspiele 66 Populationsdynamik T hat Fitness: x(1) + (1 – x)(0) = x M hat Fitness: x(0) + (1 – x)(2) = 2(1 – x) T hat grössere Auszahlung wenn x > 2/3 M wenn x < 2/3 Kapitel 13 Koordinationsspiele 67 Populationsdynamik Sei x > 2/3, dann konvergiert x gegen x = 1. Sei x < 2/3, dann konvergiert x gegen x = 0. Instabiles Gleichgewicht der Populationsdynamik wenn x = 2/3. Instabil: jegliche Mutation von T oder M führt weg von x = 2/3. Kapitel 13 Koordinationsspiele 68 Fitness 2 Typ M Typ T 0 2/3 1 1 Anteil x an T Typen In der Bevölkerung Copyright © 2000 by W.W. Norton & Company Kapitel 13 Koordinationsspiele 69 Vergleich mit klassischer Spieltheorie Klassische Spieltheorie: Drei Nash Gleichgewichte [(1, 0),(1,0)], [(0,1), (0,1)], und [(2/3, 1/3), (2/3, 1/3)]. Evolutionäre Spieltheorie: Die gemischte Strategie ist keine evolutionär stabile Strategie. Die reinen Strategien sind evolutionär stabile Strategien (ESS). Kapitel 13 Koordinationsspiele 70