Eidgenössisches Departement des Innern EDI Bundesamt für Gesundheit BAG Direktionsbereich Öffentliche Gesundheit Nationale Strategie zur Überwachung, Verhütung und Bekämpfung von therapieassoziierten Infektionen (Strategie NOSO) Konsultation der interessierten Kreise Besten Dank für Ihre Bereitschaft, zum Entwurf der „Nationalen Strategie zur Überwachung, Verhütung und Bekämpfung von therapieassoziierten Infektionen (Strategie NOSO)“ Stellung zu nehmen. Wir bitten Sie folgende Punkte zu beachten: Bitte reichen Sie pro Institution / Organisation nur eine Stellungnahme in konsolidierter Form ein. Wir bitten Sie um eine kapitelweise Stellungnahme zur Richtigkeit und Vollständigkeit der Inhalte des Strategieentwurfs (Punkt A). Zu den Kapiteln 5.2 bis 5.5 bzw. zu den einzelnen Schlüsselmassnahmen können Sie unter Punkt B Stellung nehmen. Unter Punkt C und D bitten wir Sie, zwei spezifische Fragen zu beantworten: Wir erkundigen uns nach Ihren Vorstellungen über positive Anreizinstrumente und/oder -modelle sowie über mögliche Strukturen, die geeignet wären, die Umsetzung der Strategie voranzutreiben. Unter Punkt E haben Sie schliesslich die Gelegenheit, allgemeine Bemerkungen und Anliegen zum Strategieentwurf einzubringen. Bitte benutzen Sie für Ihre Stellungnahme ausschliesslich das elektronische Formular und senden uns dieses als Word-Dokument per Mail zurück. Bitte schreiben Sie Ihre Anmerkungen zu den Punkten A bis E in die blauen Kästchen (vergrössern sich bei längeren Texten automatisch). Termin für die Rücksendung: 14. September 2015 Adresse für die Rücksendung der Stellungnahme: Wir bitten Sie höflich, Ihre Stellungnahme zum Strategieentwurf NOSO auf dem vorgesehenen Formular gleichzeitig an die beiden E-Mail-Adressen [email protected] und [email protected] zu senden. Für weitere Fragen steht Ihnen Frau Ulrike Schröder, Projektleiterin Strategie NOSO, 058 46 51 268 / [email protected], gerne zur Verfügung. Angaben zur ausfüllenden Institution / Organisation Bitte ausfüllen Institution / Organisation Dibis (deutschspr. IG der BeraterInnen f. Infektionsprävention u. Spitalhygiene) Kontaktperson Daniela Maritz, Präsidentin dibis, Fachexpertin für Infektionsprävention HFP im Gesundheitswesen Telefon 061 436 54 34 E-Mail [email protected] Strategie NOSO – Konsultation: Formular für die Stellungnahme Bitte ausfüllen Datum A) 28.08.2015 Anmerkungen zu einzelnen Kapiteln Kapitel Sind die Inhalte richtig, verständlich und vollständig? Wenn nein, bitte begründen und/oder Vorschlag für Verbesserung formulieren 1 Einleitung 1.1 Warum eine nationale Strategie für die Schweiz Es gibt bereits gute nationale flächendeckende Überwachungen (z.B. Swissnoso-Infekterfassung, ANRESIS-Bakteriämieraten), und Empfehlungen z.B. von Swissnoso, SGSH, dibis Sind einheitlich-nationale Regelungen wirklich das Ziel? Die Regelungen sind oft von der Organisation und Struktur und der lokalen Epidemiologie abhängig und müssen von den Experten vor Ort angepasst werden. Vieles kann nicht 1:1 auf alle Institutionen angepasst werden Der Satz „Die vorgeschlagenen Massnahmen berücksichtigen die unterschiedlichen Bedürfnisse der Gesundheitsinstitutionen nach deren betrieblichen Voraussetzungen (z.B. Grösse) widerspricht der obigen Forderung nach nationalen einheitlichen Standards. Nicht die Grösse der Institutionen allein sind entscheidendend, sondern das medizinische Angebot kann ausschlaggeben sein 1.2 Schnittstellen Die Schnittstellen zur Infektionsprävention an den Spitälern, Swissnoso (vom BAG 1994 initiert), SGSH, SGInf, dibis, sipi (SBK) sind ungenügend abgebildet 1.3 Erarbeitungsprozess Fachgesellschaften erwähnen (Swissnoso, SGSH, SGInf, dibis/sipi (SBK)). 1.4 Begriffsbestimmung „therapieassoziierte Infektionen“ und „gefährliche Erreger“ Der Begriff „therapieassoziierte Infektionen“ schlisst nicht alle Infektionen, die im Gesundheitswesen erworben werden ein. Korrekt ist „healthcareassoziierte Infektionen“. Es gibt dafür keine gute Übersetzung in D oder F (Aber im Dokument werden auch andere „neudeutsche“ Wörter verwendet) „Gefährliche Erreger“ ersetzten durch „durch übertragbare Keime/Erkrankungen“ (es sind nicht alle für alle gefährlich oder haben für alle Auswirkungen) 2 Ausgangslage 2.1 Entstehung und Ursachen von therapieassoziierten Infektionen Infektionen treten auf, weil Bakterien durch Läsionen oder invasive Massnahmen via Haut oder Schleimhaut in den Organismus eintreten, und nicht weil die Patienten immunsupprimiert sind, wie im 2. Abschnitt des Kapitels beschrieben. Immunsuppression ist ein Risikofaktor und nicht die Ursache für Infektionen. Ein weiterer Faktor, die zunehmende Implantation von Fremdkörpern, als Risikofaktor sollte in diesem Kapitel ebenfalls erwähnt werden bzw. im Schema aufgezählt sein. Drei Outcome-Felder: Die 3 Outcome-Felder sind nicht sinnvoll aufge- 2/10 Strategie NOSO – Konsultation: Formular für die Stellungnahme Kapitel Sind die Inhalte richtig, verständlich und vollständig? Wenn nein, bitte begründen und/oder Vorschlag für Verbesserung formulieren baut. Eher sollte es heissen: 1. Verhinderung von Übertragungen/Besiedelungen (weglassen von „die therapieassoziierte Infektionen verursachen“) 2. Verhinderung von healthcareassoziierten Infektionen durch invasive Massnahmen 3. Eindämmung von Ausbrüchen von healthcareassoziierten Infektionen (Begründung: Übertragungen können einerseits zu Infektionen, andererseits aber auch zu Besiedelung und allenfalls zu Infektionen im Verlauf führen. Andersherum können Infektionen nicht nur durch Übertragung, sondern durch Eindringen von eigener Flora in sterile Organe zu Infektionen führen). Warum sind multiresistente Erreger isoliert dargestellt? Sie sind genau gleich übertragbar wie nicht resistente. Auch die Verhinderung von Übertragungen und Besiedelungen führt zu Reduktion von Infektionen. Ausbrüche gehören auch zu den healthcare-assoziierten Infektionen, und die Risiken sind die gleichen wie beim Feld Reduktionen von Infektionen. Invasive Massnahmen sind sehr wohl auch vom Faktor Mensch abhängig. 2.2 Risikofaktoren für therapieassoziierte Infektionen 2.3 Auftreten und Häufigkeit von therapieassoziierten Infektionen Die Formulierung der Prävalenzdaten ist nicht korrekt:“ in der Prävalenzstudie fanden sich bei 5.7% der Patienten eine healthcareassoziierte Infektion“ o.ä… 2.4 Erreger von therapieassoziierten Infektionen Es werden nur bakterielle Infektionen erwähnt. Viren und Pilze etc, fehlen (z.B. Norovirus, Influenza, RSV) 2.5 Gesundheitspolitische Bedeutung Besser: „....führen zu erhöhter Morbidität und Mortalität“ 2.6 Vermeidbarkeit 2.7 Konsequenzen Fussnote 29 Tippfehler (7 statt 70)? „39 bzw. 7 Stellenprozenten pro 125 Betten 2.8 Bestehende Strukturen und Programme Im Satz „für Pflegeexperten existiert....., das durch H+ Bildung....“ hier muss ergänzt werden, dass hier die Trägerschaft SGSH und SBK hat 2.9 Erfahrungen aus dem Ausland 3 Globalziel und Geltungsbereich der Strategie Globalziel und Geltungsbereich der Strategie - Infektionsketten ersetzen durch Übertragungen - Compliance: Ersetzen durch Adhärenz In den Schlussfolgerungen fehlt, dass die vorhandenen fachlichen Strukturen und Kompetenzen (Swissnoso, Schweiz. Gesellschaft für Spitalhygiene, dibis/sipi) und die Spitalhygiene nicht nur an den Universitätsspitälern mit ihrem grossen fachlichen Knowhow in die Strategie eingebaut werden müssen. 4 Strategiemodell 3/10 Strategie NOSO – Konsultation: Formular für die Stellungnahme Kapitel Sind die Inhalte richtig, verständlich und vollständig? Wenn nein, bitte begründen und/oder Vorschlag für Verbesserung formulieren Strategiemodell Handlungsfeld Governance - Umsetzung unterstützen: Genügt nicht, es braucht Vorgaben wie diese umgesetzt werden können Verhütung und Bekämpfung - kann mich nicht mit den Wörter anfreunden ev. durch Prävention und Intervention ersetzen? Bildung und Forschung - Die Aus-, Weiter-, und Fortbildung findet nicht nur an den Universitätsund Zentrumspitälern statt, sondern auch durch die Fachgesellschaften (SGInf, SGSH, H+, dibis/sipi (SBK)) und sollte entsprechend erwähnt werden 5 Handlungsfelder mit strategischen Zielen und Schlüsselmassnahmen 5.1 Übersicht Handlungsfeld Gouvernance Hier fehlt das Strategische Ziel Monitoring: Unseres Erachtens müsste nicht nur die Organisation von Massnahmen in den Bereich Governance fallen, sondern auch das Thema Surveillance mit den organisatorischen Aspekten muss zwingend übergeordnet im Kapitel Gouvernance integriert sein. Grundsätzlich sollte bei den Strategischen Zielen unter Gouvernance die organisatorischen Aspekte für alle weiteren thematischen Handlungsfelder beschrieben sein. Strategisches Ziel G-4 und Schlüsselmassnahmen Das strategische Ziel sollte wissens- und forschungsaustausch/Vernetzung sein, und dies über alle Themen der Infektioprävention, nicht nur über Best practices. Handlungsfeld Monitoring Schlüsselmassnahmen sind unübersichtlich und nicht logisch aufgebaut. Vorschlag Aufbau strategische Ziele und Schlüsselmassnahmen: - Definition der Daten: Outcomeparamete (Endpunkte, Struktur- und Prozessparameter) und Risikofaktoren, die monitorisiert werden, sind zu definieren - Organisation: Koordination sicherstellen, Strukturen aufbauen (sollte eine Schlüsselmassnahme auf der Ebene Gouvernance sein - Datenqualität: Sicherstellung der Datenqualität - Analyse: Die Analyse der Daten erfolgt zeitgerecht (direktes feedback. Automatisierte Analyse und Definition von Schwellenwerten erlauben ein Alert-System. Sowohl zentrale Auswertung und lokale Detailanalyse sind möglich. - Kommunikation: Die Resultate werden kommuniziert - Datenhoheit: Regelung der Datenhoheit besteht? Regeln für die Veröffentlichung der Daten bestehen. Handlungsfeld Verhütung und Bekämpfung Ein Kommunikationskonzept ist keine Strategie und trägt alleine nicht zur Verhütung und Bekämpfung bei, ist ein Bestandteil der Schlüsselmassnahme VB-2-2 4/10 Strategie NOSO – Konsultation: Formular für die Stellungnahme Kapitel Sind die Inhalte richtig, verständlich und vollständig? Wenn nein, bitte begründen und/oder Vorschlag für Verbesserung formulieren Strategisches Ziel VB-2: Nationale einheitliche Standards sind aus unserer Sicht nicht sinnvoll (siehe Kommentare oben) Schlüsselmassnahme VB-3: Finanzielle Ressourcen alleine genügen nicht, es braucht Personalressourcen und einen „Culture change“ bzgl. Patientensicherheit Handlungsfeld Bildung und Forschung Das Thema der Aus- und Weiterbildung der Infektpräventionsexperten ist unseres Erachtens ungenügend im Strategiepapier abgebildet. Aktuell ist eine Fachausbildung nur für Pflegefachpersonen (HFP) und Ärzte (Schwerpunkt Infektprävention in Erarbeitung durch SGInf unter Mitarbeit der SGSH). Erstere ohne Durchlässigkeit oder Weiterbildungsmöglichkeiten an einer Fachhochschule oder Universität, zudem besteht momtan keine Zulassung für andere Berufsgruppen mit Ausbildungen mit anderen in der Infektionsprävention ebenfalls wichtigen Kompetenzen, z.B. Mikrobiologie, Epidemiologie, Implementation sience, etc). Das Thema muss auf nationaler Ebene festgelegt werden, damit die Bildung und Forschung in der Infektprävention gewährleistet ist. Schlüsselmassnahme BF-2-2: Was heisst Qualitätssicherung stärken? Kapitel 5.2 bis 5.5 Ihre Anmerkungen zu den Kapiteln 5.2 bis 5.5 bzw. zu den einzelnen Schlüsselmassnahmen können Sie unter Punkt B anbringen 6 Aspekte der Umsetzung 6.1 Zeitplan und Einbezug der Akteure Spezialisten in Infektionsprävention sollten im Umsetzungsplan involviert sein. Zudem sollte erwähnt werden, dass eine Bedarfsabklärung zusammen mit den Fachexperten durchgeführt wird, einerseits mit der Frage, welche Ressourcen bestehen bereits und welche können weiter benutzt werden und andererseits um zu evaluieren, in welchen Themen der strategischen Ziele der grösste Handlungsbedarf besteht. Es ist unrealistisch, aufgrund der notwendigen personellen und finanziellen Ressourcen, dass alle Ziele umgesetzt werden können. Es muss eine Priorisierung unter Einbezug der Fachexperten erfolgen. 6.2 Gesetzliche Grundlagen 6.3 Ressourcen und Finanzierung Mit den DRG sind die infektpräventiven Massnahmen unzureichend abgedeckt. Z.B die Isolationsmassnahmen sind ungenügend abgedeckt. Neben der Finanzierung sind die personellen Ressourcen von Fachexperten nicht abgedeckt. Es ist zu berücksichtigen, dass Fachpersonen in Infektionsprävention mit dieser Strategie nicht nur auf der Ebene Institution, sondern auch auf Bundes- und Kantonalebene benötigt werden, welche aktuell nicht vorhanden sind. Insgesamt ist dieses Kapitel auch im Vergleich zu den expliziten Zielen, den scharf umschriebenen Handlungsfeldern knapp und eher vage geraten: Wenn die Strategie eine öffentliche sein soll, muss klar deklariert sein, dass die öffentliche Hand auch die entsprechenden Ressourcen in die Hand nimmt. Das finanzielle Engagement von privaten Organisationen halten wir grundsätzlich für fragwürdig und gefährlich 6.4 Kommunikation 5/10 Strategie NOSO – Konsultation: Formular für die Stellungnahme Kapitel Sind die Inhalte richtig, verständlich und vollständig? Wenn nein, bitte begründen und/oder Vorschlag für Verbesserung formulieren 6.5 B) Evaluation Die Mitwirkung von Fachexperten in Infektionsprävention zwingend Anmerkungen zu einzelnen Schlüsselmassnahmen (Kapitel 5.2 bis 5.5) Schlüsselmassnahmen Sind die Massnahmen zielführend und verständlich formuliert? Sind die Zuständigkeiten richtig? Wenn nein, bitte begründen und/oder Vorschlag für Verbesserung formulieren Kapitel 5.2: Handlungsfeld Governance Schweizweit gültige und verbindliche Richtlinien sind wünschenswert. Allersings muss die Möglichkeit der Anpassung auf lokale Gegebenheiten weiterhin bestehen. Eine Expertengruppe muss die aktuelle Spitallandschaft abbilden und muss auch Vertreter aus Langzeitinstitutionen und Reha-Kliniken mit einbeziehen. G-1-1 Evidenzbasierte BestPractice-Standards und Richtlinien erarbeiten und Verbindlichkeit festlegen G-2-1 Ebenen der Zuständigkeit und Verantwortlichkeit klären Das Expertengremium muss klar definiert sein. Es sind dies insbesondere die bisher an den Institutionen (Universitätsspitäler, Zentrumsspitäler, aber auch Regionalspitäler) tätigen Personen in der Spitalhygiene, die zusätzlich mehrfach in verschiedenen Gesellschaften unsd Gremien und in der Aus- und Weiterbildung tätig sind, z.b. beim BAG oder innerhalb der Kantone aktiv sind. Diese Kompetenzen in Wissen, Forschung und Erfahrung muss dringend genutzt werden. Schnittstellen klar definiert werden G-2-2 Handlungsträger erklären formell ihr Engagement Was bedeutet „etablierte“ Strukturen? Falls vor-handen, weiterführen, auch wenn bisher ohne Erfolg? Ev. besser: An den Institutionen bestehen Strukturen und Prozesse, die zur Reduktion von healthcareassoziierten Infektionen beitragen. G-2-3 Institutionelles Risiko- und Qualitätsmanagement verbessern Sehr vage formuliert, kann alles oder nichts bedeuten. Vorschlag: Das Thema Risiko-/Qualitätsmanagement und Patientensicherheit ist an der Institution so organisiert, dass die infektpräventiven Anforderungen und die infektpräventiven Massnahmen und deren Umsetzung (Monitoring, Durchführen der Massnahmen, Weiterbildung, etc) gewährleistet sind. G-2-4 Mindestanforderungen bezüglich Ressourcen ermitteln und festlegen G-3-1 Finanzierungsinstrumente und -anreize für innovative Projekte in Qualität und Patientensicherheit schaffen Was alles unter Qualität und Patientensicherheit fällt, wird unterschiedlich definiert und es gibt Überlappungen mit Infektionsprävention. Sinnvoll wäre es anstelle von Qualität und Patientensicherheit den Begriff Infektionsprävention zu verwenden. G-3-2 Verhütungsmassnahmen belohnen und unterstützen G-4-1 Strukturen für die Umsetzungskoordination optimieren Die bestehenden Expertengremien (Swissnoso, SGSH, SGInf/dibis/sipi) und die Spezialisten in Infektprävention müssen explizit erwähnt wer- S.31 „…eine landesweit gültige Referenznorm zu den Personalschlüsseln. Diese könnte in die kantonalen Leistungsvereinbarungen übernommen werden und dazu führen, dass die Gesundheitsinstitutionen je nach ihrer Grösse und ihrem Auftrag genügend qualifizierte Fachkräfte im Bereich Infektionsprävention beschäftigen.“ Das gehört nicht in eine Leistungsvereinbarung: Eine Referenzempfehlung des Stellenschlüssels kann empfehlenswert sein. Auf eine Verpflichtung im Rahmen des kant. Leistungsauftrages soll verzichtet werden. 6/10 Strategie NOSO – Konsultation: Formular für die Stellungnahme Schlüsselmassnahmen Sind die Massnahmen zielführend und verständlich formuliert? Sind die Zuständigkeiten richtig? Wenn nein, bitte begründen und/oder Vorschlag für Verbesserung formulieren den. G-4-2 Wissensplattform aufbauen Ist ein mögliches und teilweise auch schon vorhandes Instrument dazu , ist nicht eine Schlüsselmassnahme, sondern ein Umsetzungsinstrument G-4-3 Wissenstransfer zwischen Experten und Anwendern sicherstellen Hier spielen die Experten in Infektprävention eine grosse Rolle, sie sind national und international gut vernetzt. G-4-4 Teilnahme an internationalen Netzwerken und Programmen aktiv vorantreiben Kapitel 5.3: Handlungsfeld Monitoring M-1-1 Koordination sicherstellen, Strukturen aufbauen M-1-2 Datenbedarf, Methoden und Standards bestimmen M-1-3 Akteure vor Ort stärken und adäquat ausbilden M-1-4 Qualität des Monitorings sicherstellen M-2-1 Beobachtungen betreffend Adhärenz direkt an die beteiligten Mitarbeitenden zurückmelden M-2-2 Daten zielgerichtet auswerten und die Analysen zielgruppengerecht zur Verfügung stellen M-2-3 Vorgaben für Benchmarking und Public Reporting festlegen Ein public Reporting ist keine Massnahme zur Reduktion von Infektionen und ist daher auch nicht als Handlungsfeld oder Massnahme aufzuführen. Es ist mit diversen Problemen verbunden, z.B., dass eine bessere Qualität bei der Datenerfassung mit höherer Detektion von Infekten verbunden ist und nicht das reporting M-3-1 Institutionsinterne Früherkennungssysteme fördern M-3-2 Meldethemen und -fristen festlegen und gesetzlich verankern Kapitel 5.4: Handlungsfeld Verhütung und Bekämpfung VB-1-1 Kommunikationskonzept zur Information der Öffentlichkeit erarbeiten und umsetzen VB-1-2 Interne Lern- und Dialogkultur zum Thema therapieas- 7/10 Strategie NOSO – Konsultation: Formular für die Stellungnahme Schlüsselmassnahmen Sind die Massnahmen zielführend und verständlich formuliert? Sind die Zuständigkeiten richtig? Wenn nein, bitte begründen und/oder Vorschlag für Verbesserung formulieren soziierter Infektionen in Spitälern und Pflegeheimen fördern VB-1-3 Patientinnen und Patienten, Bewohnerinnen und Bewohner sowie Besuchende in die Infektionsprävention einbeziehen VB-2-1 Sicherheitskriterien als Bedingung für den Erhalt einer Betriebsbewilligung etablieren und deren Einhaltung beobachten „Die Einhaltung der Kriterien beobachten“ ohne Konsequenzen ist nicht zielführend. VB-2-2 Umsetzung mit geeigneten Vollzugshilfen unterstützen und evaluieren VB-3-1 Beteiligung der Spitäler und Pflegeheime an Programmen durch die Bereitstellung von finanziellen Ressourcen sicherstellen Kapitel 5.5: Handlungsfeld Bildung und Forschung Fehler S.50 eine statt KEINE? „Wissensvermittler sind Fachpersonen wie Ärzte (meistens aus der Infektiologie), Fachexperten für Infektionsprävention (Stufe Höhere Fachprüfung) oder auch Link-Nurses, d. h. Pflegepersonen, die in ihrem Fach arbeiten, aber eine spezielle Ausbildung in Hygiene haben und mit dem Berater für Infektionsprävention in engem Kontakt stehen.“ Infektionsprävention in Pflegeausbildungen wird oft nicht durch Fachexperten vermittelt, in Lehrmaterialien kommen wiederkehrend falsche Aussagen vor. Es sollte ein Unterrichten durch Fachexperten angestrebt werden. Aktuell ist dies meist aus finanziellen Aspekten seites der Berufsausblildungsstätten nicht der Fall. Auch im Medizistudium besser implementieren BF-1-1 Fachspezialistinnen und spezialisten in Infektionsprävention dem Bedarf entsprechend aus-, weiter- und fortbilden BF-1-2 Bedeutung der Infektionsprävention in der Aus-, Weiterund Fortbildung des ärztlichen und pflegerischen Personals stärken BF-1-3 Aufgabenspezifische Kompetenzen und Lernziele definieren BF-1-4 Bildung der Mitarbeitenden im Bereich Infektionsprävention ins Qualitätsmanagement integrieren BF-2-1 Thematik der therapieassoziierten Infektionen in der Forschungsförderung verankern BF-2-2 Kosten, Wirksamkeit und Sicherheit von neuen Technologien eruieren, Qualitätssicherung stärken „Bildung der Mitarbeitenden im Bereich Infektionsprävention ins Qualitätsmanagement integrieren“ Das ist bereits ein Umsetzungsvorschlag, Strategie sollte sein „das Thema Infektionsprävention wird entsprechend der Bedeutung in die Weiterbildungsstrukturen der Institutionen eingebaut“ 8/10 Strategie NOSO – Konsultation: Formular für die Stellungnahme C) Vorschläge für Anreizinstrumente und/oder -modelle Die Verstärkung positiver Anreize zur Reduktion therapieassoziierter Infektionen wurde im vorliegenden Entwurf als strategisches Ziel (G-3) formuliert. Grundsätzlich werden durch das Fallpauschalen-System SwissDRG die Kosten, welche für eine effiziente Leistungserbringung in notwendiger Qualität in den Spitälern erforderlich sind, vollständig abgegolten. In welchen Bereichen oder unter welchen Umständen braucht es aus Ihrer Sicht zusätzlich zum bestehenden System eine Anschubfinanzierung oder andere Formen der finanziellen Förderung? Welche weiteren (nicht-monetären) Anreizinstrumente oder -modelle wären geeignet, die Gesundheitsinstitutionen zu weiteren Anstrengungen zur Reduktion therapieassoziierter Infektionen anzuspornen? Welche positiven Anreize sind im Bereich der Pflegeheime nötig? Ansprechpartner sollten alle vorhandenen Verbände sein (SGSH, dibis, sipi, Swissnoso, SGInf). In einem Expertengremium oder Kompetenzzentrum müssen auch die Fachexpertinn/en Infektionsprävention ausreichend vertreten sein. Die überkantonale Gültig- und Verbindlichkeit der Richtlinien ist essentiell. Einer der wichtigen Aspekte, dass infektpräventive Massnahmen nicht richtig umgesetzt werden, ist ungenügendes oder falsches Wissen über die Bedeutung von healthcare-assoziierten Infektionen. Damit dieses in allen Institutionen vorhanden ist, braucht es einerseits Forschung, die die Inhalte des Wissens definiert und evaluiert, andererseits ExpertInnen, die das vorhandene und neue Wissen vermitteln. Qualität therapieassoziierter Infekte in der Langzeitpflege mit spitalhygienischen Kompetenzzentren der Spitätern fördern D) Vorschläge für geeignete Strukturen für die Umsetzung Im Strategieentwurf wird an mehreren Stellen von Strukturen gesprochen, welche – auf die bestehenden Institutionen und Organisationen aufbauend – die Koordination der Strategieumsetzung gewährleisten und einige spezifischen Aufgaben auf nationaler Ebene übernehmen sollen. Die Anforderungen an diese Strukturen werden unter der Schlüsselmassnahme G-4-1 „Strukturen für die Umsetzungskoordination optimieren“ zusammengefasst. Wie sollen diese Strukturen aus Ihrer Sicht aussehen? Teilen Sie uns bitte Ihre Gedanken betreffend optimale Grösse, Zusammensetzung, Lead, Organisationsform, Diversifizierung (eine oder mehrere Organisationen), Finanzierung und weitere Aspekte mit. Im Bezug auf die Umsetzung ist eintscheidend, wer mit der Aufgabe betraut sein wird. Zur Entwicklung der Strategie NOSO sind unseres Erachtens ausser den FachexpertInnen zu viele weitere Stakeholder miteinbezogen worden. Zur Planung der Umsetzung sollten daher primär FachexpertInnen, z.B. aus Swissnoso und SGSH, dibis sowie tätige Fachpersonen aus den Institutionen miteinbezogen werden, und weitere Stakeholder erst in einem zweiten Schritt einbezogen werden. Wegen ungenügenden Ressourcen personell (Fachexperten sind bereits jetzt einerseits innerhalb der Institutionen und in den Fachgesellschaften ausgelastet) und wahrscheinlich auch finanziell ist eine Priorisierung der strategischen Ziele unabdingbar. Diese Priorisierung sollte von Fachexperten in Zusammenarbeit mit dem BAG durchgeführt werden. Kriterien sind besipielsweise die Wichtigkeit/Bedeutung der einzelnen Ziele, der Aufwand für das Erreichen des Ziels, und das Vorliegen einer bereits vorhandenen Infrastruktur. Die Finanzierung könnte im Sinne einer Anschubfinanzierung durch den Bund erfolgen. Aufgrund der ungenügenden fachlichen Ressourcen für eine Umsetzung muss dabei dem strategischen Ziel Wissen und Forschung höchste Priorisierung zugeteilt werden. Die ist eine Grundvoraussetzung, dass die Umsetzung auch erfolgreich durchgeführt werden kann. Keine weitere finanzielle Belastungen für administrative Tätigkeiten zu Lasten der Spitäter generieren. Mehrwert für Patienten liegt in der Förderungen von Massnahmen direkt am Bett und Prozess. Keine Queraufträge und Forderungen von Kassen und Fachgesellschaften, diese stehen oft im Konflikt mit denübergeordneten Vorgaben Ein Kompetenzzentrum (ähnlich RKI, CDC) wäre einem Expertengrtemium vorzuziehen. 9/10 Strategie NOSO – Konsultation: Formular für die Stellungnahme E) Allgemeine Bemerkungen und Anliegen Allgemeine Bemerkungen und Anliegen zum Entwurf der „Nationalen Strategie zur Überwachung, Verhütung und Bekämpfung von therapieassoziierten Infektionen (Strategie NOSO)“ Die Strategie ist sehr ehrgeizig. Neben noch unklaren finanziellen Ressourcen wird für die Umsetzung ein sehr hoher und momtan nicht vorhandener Bedarf an FachexpertInnen für Infektionsprävention benötigt. In der Zusammenfassung steht, dass 70‘000 Patienten einer Infektion erliegen. Das ist nicht korrekt: 70‘000 erwerben eine nosokomiale Infektion und 2000 sterben an der Infektion. Das Papier ist nicht einfach zu lesen, da die Struktur und auch die fachlichen Inhalte stark überlappend und teilweise mehrfach in verschiedensten Kapiteln abgehandelt werden. Neben obigen inhaltlichen Punkten empfehlen wir zur verbesserten Lesbarkeit eine nochmalige Überarbeitung des Dokuments. Klare Definitionen der Zuständigkeiten, Verbindlichkeiten, finanziellen und personellen Ressourcen sind unerlässlich. Besten Dank für Ihre wertvolle Mitarbeit! Termin für die Rücksendung: 14. September 2015 10/10