Purpurreiher - SWR Kindernetz

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Purpurreiher | Tierlexikon für Kinder - Archiv | SWR Kindernetz OLI's Wilde Welt
Purpurreiher
Ardea purpurea
Purpurreiher sind bei uns sehr selten: Nur im Süden und im
Nordwesten Deutschlands gibt es einige wenige Brutpaare. Ihren
Namen haben sie von der rotbraunen Färbung ihres Gefieders.
Aussehen
Purpurreiher gehören zu den Reihern. Sie haben sehr lange Beine, einen
langen Hals, einen langen Schnabel und einen kurzen Schwanz. Durch
ihre aufrechte Haltung sind sie unverkennbar.
Im Gegensatz zu Störchen oder Kranichen ziehen sie Kopf und Hals beim
Fliegen immer ein.
Purpurreiher werden 78-90 Zentimeter groß und sind damit etwas kleiner
als die nah verwandten Graureiher. Sie haben eine Flügelspannweite von
120-150 Zentimetern.
Ihr Gefieder ist dunkelgrau, der Hals ist rotbraun gefärbt und trägt einen
dunklen Längsstreifen. Oben auf dem Kopf und auf der Unterseite des
Schwanzes sind die Federn schwarz. Zur Paarungszeit tragen sie einen
dünnen Federschopf am Hinterkopf. Der spitze, lange Schnabel sowie die
dünnen Beine sind gelb gefärbt.
Junge Purpurreiher tragen ein eher bräunliches Federkleid. Es kann fünf
Jahre dauern, bis sie genau so gefärbt sind wie ihre Eltern.
Heimat
Purpurreiher leben in Mitteleuropa, rund um das Mittelmeer und in Nordafrika. Im Osten reicht ihr
Verbreitungsgebiet von Tschechien und Ungarn über Vorderasien bis nach Indonesien.
In kühleren und gemäßigten Regionen wie bei uns sind Purpurreiher Zugvögel: Sie ziehen im
September Richtung Süden und Südwesten bis über den Äquator.
Lebensraum
Purpurreiher brauchen wie alle Reiher einen Lebensraum, in dem es
Wasser gibt.
Sie lieben Schilfflächen in Seen oder Weidendickichte an stillen
Flussarmen. Waldreiche Gegenden meiden sie.
Rassen und Arten
Zur Familie der Reiher gehören gehören etwa 63 Arten, die über die ganze Welt verteilt leben. Dazu
gehören winzig kleine Vögel wie die gerade mal 100 Gramm schwere Indianerdommel und der große
Goliathreiher, der 2,6 Kilogramm auf die Waage bringt und im Irak lebt. Viele sind in den Tropen und
Subtropen zu Hause; in den kalten Regionen der Erde leben sie aber nicht.
Purpurreiher haben aber auch bei uns in Europa viele nahe Verwandte: Dazu zählen die Graureiher, die
es bei uns ziemlich häufig gibt, sowie Silberreiher, Seidenreiher, Nachtreiher und Kuhreiher.
Alltag
Purpurreiher sind zwar nicht scheu, aber man sieht sie bei uns so gut wie nie: Sie sind sehr selten und
leben ziemlich versteckt im Schilf.
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An das Leben im Schilf sind sie auch ganz besonders gut angepasst: Sie
besitzen extra lange Zehen, mit denen sie die Schilfpflanzen gut umgreifen
können.
Zu Gesicht bekommt man sie bestenfalls ab Anfang April, wenn sie aus
ihrem Winterquartier zurückkehren.
Auf Bäumen sieht man sie nur selten sitzen.
Purpurreiher haben viel Familiensinn: Wenn einer der Partner zum Nest
zurückkehrt, begrüßen sie sich ausgiebig, indem sie die Stirnfedern
sträuben, den Hals recken und krächzende Rufe hören lassen.
Bei Gefahr nehmen Purpurreiher die so genannte Pfahlstellung ein: Sie
erharren regungslos, hoch aufgerichtet und mit in die Luft gerecktem Kopf
und Schnabel zwischen den Schilfhalmen, so dass sie kaum noch zu
erkennen sind. Auch die Jungen beherrschen diese Haltung schon, wenn
sie im Nest gestört und überrascht werden.
Viele Vögel fetten ihr Gefieder mit einem Öl aus der Bürzeldrüse ein, damit
es wasserdicht wird.
Bei den Purpurreihern ist das nicht so: Sie benutzen eine Art Puder, der
aus den so genannten Puderdunen entsteht: Das sind Federn, deren
Spitze allmählich zu einem Puder zerfällt.
Sie verteilen ihn mit dem Schnabel und den Krallen der Beine im Gefieder.
Freunde und Feinde
Werden Purpurreiher beim Brüten gestört und verlassen das Nest, können sich Räuber wie
Saatkrähen über die Eier hermachen. Erwachsene Vögel haben kaum Feinde, nur selten fallen sie
einem Greifvogel zum Opfer. Ihr größter Feind ist der Mensch, der ihre Lebensräume immer mehr
zerstört.
Jagd
Purpurreiher sind wie alle Reiher geschickte Jäger: Mucksmäuschenstill und regungslos lauern sie an
Wasserlöchern oder kleinen Gräben im Schilf versteckt auf Beute. Sie jagen vor allem Fische. Mit ihrem
leicht geöffneten Schnabel spießen sie ihre Beute auf. Anschließend schütteln sie den Fisch ab,
packen ihn mit dem Schnabel und verschlucken ihn mit dem Kopf voran.
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Nachwuchs
Die Brutzeit beginnt bei den Purpurreihern im Mai und Juni. Meistens brüten sie in Kolonien. Ihre
Nester werden auch Horste genannt. Obwohl diese Horste ziemlich groß und schwer sind, bauen die
Vögel sie meistens in etwa 2 Metern Höhe ins Schilf; nur selten findet man ein Purpurreihernest hoch
oben in Bäumen. Die Nester sind trichterförmig und werden während der Brutzeit ständig
ausgebessert, so dass sie schließlich ziemlich flach aussehen.
Beide Eltern brüten abwechselnd und kümmern sich um den Nachwuchs. Nach der Paarung legt das
Weibchen drei bis fünf hellblaue, etwa 55 Millimeter lange Eier in das Nest. Manchmal sind es sogar
acht Stück.
Gebrütet wird 24 bis 28 Tage, dann schlüpfen die Jungen. Sie bleiben zwar noch im Nest, bei Gefahr
können sie aber schon im Alter von zehn Tagen aus dem Nest klettern und sich zwischen den
Schilfhalmen verstecken. Ist die Gefahr vorbei, kehren sie wieder ins Nest zurück.
Die ersten Wochen werden die kleinen Purpurreiher von ihren Eltern im
Nest mit Futter versorgt, das sie in einer Erweiterung der Speiseröhre,
dem so genannten Vormagen, speichern.
Die hungrigen Jungen packen die Schnäbel der Eltern und ziehen sie zu
sich hinunter, bis sie das Futter auswürgen.
Mit etwa sieben oder acht Wochen verlassen die Kleinen das Nest und
werden selbstständig.
Ernährung
Purpurreiher machen hauptsächlich Jagd auf Fische.
Sie jagen aber auch andere Tiere, die in der Nähe von Gewässern leben.
Dazu gehören Eidechsen, Mäuse, Schlangen, Frösche, Kröten und auch
Insekten.
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© Südw estrundfunk 2016
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