Tabelle 2: Konfessionszugehörigkeit von Jugendlichen (in Prozent, gewichtet) 16-25 Konfessionszugehörigkeit über 25 Katholisch 30,0 29,9 Evangelisch 29,1 34,8 Andere christliche Konfession 6,2 3,9 Muslimisch 12,2 3,5 Andere Religionen 1,7 0,8 Konfessionslos 21,0 27,2 Bei der Religionszugehörigkeit finden sich kleinere Unterschiede: Während der Anteil der Katholiken unter den jungen Erwachsenen sich kaum von dem Anteil unter den älteren unterscheidet, finden sich unter letztgenannten rund fünf Prozentpunkte mehr Protestanten. Die jungen Erwachsenen gehören häufiger anderen christlichen Konfessionen oder anderen Religionen an, insbesondere dem Islam, dem sich 12,2 Prozent der jungen Erwachsenen zugehörig fühlen.In der Gruppe der älteren Befragten beträgt dieser Anteil nur 3,5 Prozent. Betrachtet man die Studie „Muslimisches Leben in Deutschland“ aus dem Jahr 2009, dann liegt der Anteil der muslimischen Jugendlichen unter den 16-24-Jährigen im Bereich von 7,5 bis 8,7 Prozent (Haug et al. 2009: 105).2Orientiert man sich an den Zahlen der MLD-Studie, dann kann man hier von einem Anstieg sprechen.Der MLD-Datensatz wird 2016 neu erhoben werden, erst dann liegen verlässliche Daten zu dieser Gruppe vor. Bis dahin gehen wir von einer Schätzung des Anteils der Jugendlichen in Deutschland mit muslimischem Hintergrund zwischen 10-12 Prozent aus.Konfessionslosigkeit ist wiederum eher unter den älteren Erwachsenen verbreitet, von denen über ein Viertel keiner Religion angehört, gegenüber 21 Prozent der jungen Erwachsenen. Alles in allem zeigt sich damit, dass Jugendliche in Deutschland häufiger einen Migrationshintergrund haben, über eine höhere Bildung verfügen und insgesamt auch stärker religiös pluralisiert sind als die Erwachsenen. Wir wissen auch aus der Studie Deutschland postmigrantisch I, dass die Migrationsbezüge in der Gesellschaft sich ausweiten und bereits 35 Prozent der Bevölkerung innerhalb der Familie mit Geschichten der Migration konfrontiert ist.Während dies auf knapp ein Drittel der Befragten zwischen 26 und 96 zutrifft, geben bei den Jugendlichen mit 47 Prozent fast die Hälfte der Befragten an, dass in ihrem engeren und/oder erweiterten familiären Umfeld Menschen mit Migrationshintergrund präsent sind. Aus postmigrantischer Perspektive sind diese Aspekte von großer Bedeutung. So verändert die Pluralisierung der Gesellschaft – hier symbolisiert durch kulturelle und religiöse Pluralisierung, Bildungsexpansion und ausgeweitete Kontakträume - die eigene Perspektive auf Fragen der nationalen Identität, Zugehörigkeit, Teilhabe und Partizipation. Vielfalt und Unterschiedlichkeit sind für Jugendliche und junge Erwachsene Teil ihrer Lebensrealität und Teil ihres Wissenssystems, Religion und vor allem eine Vielfalt kultureller Praktiken ist in ihrem Lebensalltag stärker präsent. 2 Der Prozentbereich wurde durch eigene Berechnungen anhand der Daten in Haug et al. 2009 auf den Seiten 105 und 81 geschätzt. Allerdings weist die Studie nur die Altersgruppe 16-24-Jahre aus und die Daten stammen aus dem Jahr 2008. Jugendliche im postmigrantischen Deutschland 23