TU Chemnitz Institut für Physik Physikübungen für Wirtschaftsingenieure WS2003 Lösungsvorschläge für 1. Übungsblatt 1. Die Körper A und B starten gleichzeitig von einem gemeinsamen Standort, A mit vA = 20m/s und B mit vB = 60km/h. Berechnen Sie den Abstand zwischen A und B nach 2 min für die Fälle a die Geschwindigkeiten sind gleichgerichtet (x-Achse) b sie stehen senkrecht zueinander (x-und y-Achse) c sie schließen einen Winkel von 30o ein. vA = 20m/s = 72km/h vB = 60km/h = 16,67 m/s v = e ⋅v v = e ⋅v vA = ex⋅v A vB = ey⋅v B x A B x B a.) A ∆s = ∆v⋅t = 12km/h*2min = 0,4 km b.) ∆ v = vA − vB = ex v A −v B ∆v = vA - vB = 12km/h ∆ v = vA − vB = ex v A − ey v B ∆ v= ∆ v 2 = ex v A− eB v B 2 = v A 2 v B 2= 72 km / h 2 60 km / h 2 = 93,72 km / h ¿ ?s = ∆v/∆t = 93,72km/h*2min = 3,124km v = e ⋅v c.) A x A vB= ex⋅v Bx ey⋅v By Aus der Abb. entnimmt man vBx = vB cosα vBy = vB sinα y α x ∆ v = vA − vB = ex v A −v Bx − ey v By ∆v= ∆ v 2 = ex v A−v Bx − eB v By 2 = v A−v Bx 2 v By 2 2 2 v= v A − v B cos ∗ v B sin = 36,08 km / h ∆s = ∆v⋅t = 36,08km/h⋅2min = 1,203km 2. Zwei Orte sA und sB sind durch eine Straße von 10 km Länge verbunden. In sA startet ein Radfahrer A mit einer Geschwindigkeit von 10 km/h und gleichzeitig mit ihm vom gleichen Ort und in gleicher Richtung ein Hund mit 7 m/s. In sB startet zur gleichen Zeit ein Radfahrer B in Richtung sB mit 15 km/h. Als der Hund den Radfahrer B erreicht, kehrt er um und rennt mit gleicher Geschwindigkeit zurück zu Radfahrer A. Dort angekommen, rennt er wieder zurück zu Radfahrer B usw. Wann treffen sich die beiden Radfahrer? Wo liegt der Treffpunkt? Welche Strecke legt der Hund insgesamt zurück, bis sich die beiden Fahrradfahrer schließlich treffen? Stellen Sie die Bewegungen beider in je einem s(t)- und v(t)-Diagramm dar. Lösungsvorschlag: Fahrzeit: vA = 10km/h vB = 15km/h vH = 7m/s sG = 10km sA + s B = s G ! tA = tB = tG! v = s/t s = vt sG = vAtA + vBtB = (vA + vB)tG tG = sG/ (vA + vB) = 0,4h = 24min sA = vAtG = 4km sB = 6km sH = vHtG = 10,08km Geschwindigkeit v in km/h Entfernung in km 49 61 81 73 101 97 121 121 141 145 Zeit t in 0,1min Zeit t in 0,1min 161 181 201 221 241 169 193 217 241 261 265 281 289 301 313 321 337 341 361 361 381 385 401 12 25 41 10 1 8 6 4 2 0 -2 30 20 10 0 -10 -20 -30 1 21 A B Hund A B Hund 3. Die Geschwindigkeit eines anfahrenden Motorrades folgt ab s = 0 der Formel v1 = b v2(t) = b + c t bzw. v3(t) = c t+ e t2 . c und d sind Konstanten: b = 3,6 m/s ; c = 1,25 m/s2 e = 1,94m/s3 Berechnen Sie für die drei Fälle die zurückgelegten Wege, die Momentan- und die Durchschnittswerte von Geschwindigkeit und Beschleunigung 4 s nach dem Start. s= ∫ v t dt T = 4s Wege: s1 = b T = 14,4m 1 2 T 1,25 m / s 2 s 2 =∫ bct dt= bt ct / 0 ¿=3,6 m / s⋅4s ⋅16 s 2 = 24,4 m 2 2 Momentangeschwindigkeiten: v1mom = b = 3,6m/s v2mom = v2(T) = b + cT = 8,6m/s v3mom = v3(T) = cT + eT2 = 36m/s = 129,6km/h Durchschnittsgeschwindigkeiten: Mittelwert einer zeitabhängigen Größe A(t): AD = 1 T T ∫ A t dt 0 T 1 1 1 1 bct dt= bt ct 2 / T0 =b cT = 6,1m/s ∫ V2D = T 0 T 2 2 v1D = b = 3,6m/s T = 4s T v 3D= 1 1 c e c e ctet 2 dt= t 2 t 3 / T0 = T T 2 = 12,85m/s = 46,25km/h ∫ T 0 T 2 3 2 3 Momentanbeschleunigungen: a= dv dt a3= dv 3 dt a1 = = dv 1 dt = d b dt a2 = dv 2 dt = d bct=c dt d ctet 2 =c2 et dt mit t = T = 4s a1 = 0 a2 = c = 1,25m/s2 a3 = c + 2eT = 16,77m/s2 Durchschnittsbeschleunigungen: T 1 ∫ A t dt Mittelwert einer zeitabhängigen Größe A(t): AD = T 0 T a 2D= a1 D=0 T 1 1 ∫ c dt= T cT=c=5m/ s2 T 0 1 1 a 3D= ∫ c2et dt= cT eT 2=ceT= 9,01 m/ s2 T 0 T 4. Ein Sprinter durchläuft die 100m in 9,7s. Dabei beschleunigt er mit a = const, erreicht 20m nach dem Start seine Maximalgeschwindigkeit und behält diese bis ins Ziel bei. Wie groß sind Beschleunigungszeit und die Maximal- und Durchschnittsgeschwindigkeit? a = const: Gleichmäßig beschleunigte Bewegung v(t) = at + v0 Beschleunigungsphase 0 ≤ t ≤ tB 0 ≤ s ≤ sB 0 ≤ v ≤ vmax vmax = v(tB) = a ⋅ tB t ges =t B t v= 2s B t B= v ma x = v max sv v max 2s B⋅t ges 2s B a t B t B= 2 v max vmax = 2 v max = 2s B sV t ges = 3,233s 2s B sv a 2 t v 0 ts0 2 Phase mit v = const tB < tv ≤ tges sB < sv≤ sges v = vmax = const sB = 2s B s(t) = = sv tv t v= sv v max 40 m80 m =12,37 m / s = 44,54km/h 9,7sec vD = sges/tges = 10,31m/s = 37,1km/h Die Diagramme zu s(t), v(t) und a(t) : 100 4 14 80 12 70 10 60 50 40 30 a(t) [m/s²] 3 v(t) [m/s] s(t) [m] 90 8 6 4 2 1 20 2 10 0 0 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 0 1 2 3 t [s] 4 5 6 7 8 9 10 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 t [s] t [s] 5. Ein aus 1m Höhe senkrecht gegen den Erdboden geschleuderter Ball springt 6m hoch. Wie groß war seine Anfangsgeschwindigkeit, wenn der Ball ideal reflektiert und von Reibungsverlusten abgesehen wird? Skizzieren Sie die Bewegung im a(t) -, v(t) - und im s(t) - Diagramm. Ausführliche Lösung Erste Bewegungsphase: Wurf nach unten Gleichmäßig beschleunigte Bewegung allgemein: a = const; v(t) = at + v0 ; s(t) = a 2 t v 0 ts0 2 (1) Bei Verlegung des Koordinatenursprunges in die Abwurfstelle wird s0 = 0, s(t)↓, g↓ und a = +g → v(t) = gt + v0. Auftreffstelle t = t1 s(t) = g t 2 v t 0 (2) s(t1) = h1 2 (3) v(t1) = v1 Elimination der nicht gegebenen Zeit t1 : Aus Gl (2) folgt t1 = (v1 – v0)/g . t1 in Gl (3) eingesetzt und nach v1 aufgelöst führt auf v1 = 2 gh1 v 20 (4) Zweite Bewegungsphase: Wurf nach oben Bei Verlegung des Koordinatenursprunges in die Auftreffstelle wird s0 = 0, s(t)↑, g↓ und a = -g. v0 ist nun die nach der Reflexion nach oben gerichtete Geschwindigkeit v1 Die allgemeinen Gl (1) lauten jetzt v(t) = -gt + v1. Für die Gipfelhöhe gilt t = t2 (5) s(t) = - s(t2) = h2 g 2 t v 1 t 2 (6) v(t2) = 0 Elimination der nicht gegebenen Zeit t2 : 2 gh 2 (7) Aus Gl (5) folgt t2 = v1/g. t2 in Gl (6) eingesetzt und nach v1 aufgelöst führt auf v1 = Die gesuchte Anfangsgeschwindigkeit v0 erhält man durch Einsetzen des für v1 erhaltenen Ausdruckes in Gl (4) und Auflösung nach v0 V0 = 2g h 2 −h1 2⋅9,81 m / s2 6m−1m = 9,9 m/s = Einfacher ist die Lösung der Aufgabe unter Benutzung des Energiesatzes: Da durch die ideale Reflexion am Boden keine mechanische Energie verloren geht, ist die Energie des Balles bei Erreichen der Abwurfhöhe h1 nach der Reflexion die gleiche wie beim Abwurf nach unten, nämlich Eges = Ekin = m⋅v02/2. Die Geschwindigkeit ist nun nach oben gerichtet. Im Gipfelpunkt ist die Energie Eges = Epot = m⋅g⋅(h2-h1). Da die Gesamtenergie erhalten bleibt, ist m⋅v02/2 = m⋅g⋅(h2-h1) und v0 = 2g h 2 −h1 = 2⋅9,81 m / s 2 6m−1m = 9,9 m/s 10 a(t) [m/s²] 5 0 -5 -10 -15 0 0,2 0,4 0,6 t [s] 0,8 1 1,2 15 10 v(t) [m/s] 5 0 -5 -10 -15 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1 1,2 t [s] 7 6 h(t) [m] 5 4 3 2 1 0 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1 1,2 t [s] 6. Ein Körper wird mit v0 senkrecht nach oben geschossen, ein zweiter zur gleichen Zeit vom gleichen Ort mit v0 senkrecht nach unten. a Wie groß ist der gegenseitige Abstand als Funktion der Zeit? b Auf welcher (räumlichen) Fläche befinden sich Masseteile, die durch Explosion eines Körpers mit gleicher Startgeschwindigkeit in alle Richtungen fliegen (Feuerwerkskörper) Lösung a) allg. Formeln z0 = 0 b) g z t = t 2 v 0 t z 0 2 g z 2 = t 2 −v 0 t 2 g z 1 = t 2 v 0 t 2 v2(t) = gt+v0 Dz=z 1 − z 2 =2v 0 t Betrachtet sei zunächst der Spezialfall, daß 2 Körper waagerecht mit gleicher Geschwindigkeit aber in Gegenrichtung abgeschossen werden. Start bei x = 0 z = 0 x1(t) = v0t x2(t) = - v0t ∆x = x1 - x2 = 2v0t g z 1 t = t 2 2 g z 2 t = t 2 2 ∆z = z1 - z2 = 0 Die x- und z-Komponenten schräg abgeschossener Masseteile folgen den gleichen Formeln wie unter a) und b) ausgeführt, d.h. alle Masseteile befinden sich zu jedem Zeitpunkt auf einer Kugelfläche, deren Radius sich nach der Formel R(t) = 2v0t vergrößert und mit z t = g 2 t nach unten fällt. 2