01|Überuns scinexx.de-DasWissensmagazin scinexx®-sprich['saineks],eineKombinationaus“science”und“next generation”-bietetalsOnlinemagazinseit1998einenumfassenden Einblick in die Welt des Wissens und der Wissenschaft. Mit einem breiten Mix aus News, Trends, Ergebnissen und Entwicklungen präsentiert scinexx.de anschaulich Informationen aus Forschung undWissenschaft. DieSchwerpunktthemenliegenindenBereichenGeowissenschaften, Biologie und Biotechnologie, Medizin, Astronomie, Physik, Technik sowie Energie- und Umweltforschung. Das Internetmagazin spricht allewissbegierigenUseran-obinBeruf,StudiumoderFreizeit. scinexx wurde 1998 als Gemeinschaftsprojekt der MMCD NEW MEDIA GmbH in Düsseldorf und des Heidelberger Springer Verlags gegründet und ist heute Teil der Konradin Mediengruppe mit dem bekannten Magazin Bild der Wissenschaft sowie den Wissensangeboten:wissen.de,wissenschaft.de,scienceblogs.de, natur.deunddamals.de. 02|Inhalt 01 02 ÜBERUNS INHALT 03 ISTUNSERLEBENAUßERIRDISCH? Die Panspermie-Hypothese über denUrsprungirdischenLebens 04 IMPRESSUM 03|IstunserLebenaußerirdisch? DiePanspermieHypotheseüberden Ursprungirdischen Lebens VONANSGARKRETSCHMER SindwiralleinimAll?Umdaszuklären,suchenwirseitJahrzehnten nachaußerirdischemLeben.MancheWissenschaftlermeinenjedoch, dasswireslängstgefundenhaben–aufunseremeigenenPlaneten. DennderPanspermie-HypothesenachkamdasirdischeLebeneinst ausdemWeltall. SEGELNDEMIKROBENIMSONNENWIND S aat des Lebens im ganzen Universum?: Brachten Kometen oder Asteroiden die ersten Lebensbausteine auf unseren Planeten? Nach der Panspermie-Theorie schon. Ihre Vertreter glauben, dass das Leben von außerhalb auf die Erdekam–ausdemWeltall.DerBegriffPanspermiehatgriechische Wurzeln und lässt sich in etwa mit “Samen überall” oder “AllSaat”übersetzen.DazumüsstenLebewesenerstenseinelangeReise durch den Weltraum überleben können, ihren Weg auf die Erde finden und diese Landung auch überleben. Das klingt zunächst abwegig – ist aber nicht völlig unmöglich. Die geeignetsten Kandidaten dafür sind Mikroorganismen. Wie überraschend widerstandsfähig einige dieser Lebensformen sind, haben Wissenschaftlererstinnerhalbderletzten50Jahreherausgefunden, undnochimmerliefernMikrobenÜberraschungen. Überlebenskünstler:DasBakteriumDeinococcusradiodurans©MichaelDaly,UniformedServices University/gemeinfrei ÜberlebenunterWeltraumbedingungen Auch unter den scheinbar lebensfeindlichsten Bedingungen überleben noch Bakterien, ob in größter Hitze, bitterer Kälte, gesättigter Salzlauge oder kilometertief im Boden. Einige der extremsten Orte der Erde liefern Bedingungen, die mit fremden Himmelskörpern vergleichbar sind. Den Boden auf dem Mars etwa vergleichen Forscher mit den eisigen Trockentälern der Antarktis – und auch dort finden sich Mikroorganismen. Allerdings wären Mikroorganismen im All der harten UV-Strahlung ungeschützt ausgesetzt – ihr kann normalerweise kein Organismus lange standhalten.EineAusnahmebildetallerdingsderÜberlebenskünstler Deinococcus radiodurans: Dieses Bakterium übersteht selbst die tausendfache Dosis an ionisierender Strahlung, die für einen Menschen tödlich wäre. Auch eingehüllt in einen Kometenkern und damitsichervorStrahlungerhöhensichdieÜberlebenschancenund damitauchdieMöglichkeitzurPanspermiedeutlich. KometenalsTransporteure Leben, oder zumindest Überleben, wäre also für entsprechend angepasste Arten auch auf dem Mars oder eingefroren in Kometen denkbar.DochwiesollteeinwinzigesBakteriumdieReisevoneinem Planeten zum nächsten oder gar zu einem anderen Sternensystem antreten? Ein mögliches Transportmittel wären Kometen: So wie sie vielleicht die Moleküle des Lebens lieferten, sollen sie auch lebende Mikroorganismen befördern können. Dafür sprechen dem AstrobiologenChandraWickramasinghevomBuckinghamCentrefor Astrobiology zufolge auch neuere Beobachtungen an Kometen. Bereits die auf dem Halley'schen Kometen nachgewiesenen organischen Stoffe sollen demnach einen biologischen Ursprung haben. Auch die von der Raumsonde Rosetta beobachteten Aktivitäten des Kometen Churyumov-Gerasimenko könnten nach Angaben des Forschers auf Mikroorganismen zurückgehen. Der Komet könne bei seinem Anflug auf die Sonne lebensfreundlicher seinalsdieAntarktis. Umstrittene Spuren in Marsmeteoriten Und auch könnten transportieren Meteoriten Organismen – beispielsweise von einem Planeten zum anderen. Bei den sogenannten Marsmeteoriten sollte genau SpurenangeblicherNanobakterienauf dies passiert sein. Ein solcher demMarsmeteoritenALH84001©NASA Meteorit sorgte 1996 für Aufregung: Elektronenmikroskopische Aufnahmen vom MarsmeteoritenALH84001zeigtenStrukturen,diewieversteinerte Bakterienaussahen.ZeichenvonfrüheremLebenaufdemMars?Die vermeintlichen Reste von Mikroorganismen entpuppten sich jedoch als viel zu winzig, verglichen mit allen uns bekannten Einzellern. Lediglich die bislang rein theoretischen Nanobakterien könnten solche Fossilien hinterlassen. Für deren tatsächliche Existenz gibt es aber bislang keinerlei Anhaltspunkte. Auch vermeintlich von Bakterien produzierte Spuren von Magnetit im Gestein des Meteoriten können ohne die Arbeit von Mikroben entstanden sein. Allerdings geben auch andere Marsmeteoriten Rätsel auf: In einem solchen Gesteinsbrocken haben Wissenschaftler eine Vorstufe von Erdöl entdeckt. Auf der Erde entsteht dieses sogenannte Kerogen aus Überresten von Algen oder Pflanzen und ist demnach ein Hinweis auf früheres Leben. Allerdings schließen die Forscher auch nichtaus,dassesaufdemMarsauchaufanderemWegeentstanden sein könnte. Leben jenseits der Erde, das auch als Ursprung des Lebens auf unserem Planeten in Frage kommt, ist auch mit den Marsmeteoritennichtnachgewiesen. PANSPERMIEALSALTERNATIVEZUMURKNALL G ab es das Leben schon immer?: Der schwedische Chemiker Svante Arrhenius gilt als einer der Gründer der Panspermie-Hypothese. Denn er vermutete bereits im Jahr 1908, dass sowohl Staubkörnchen als auch Bakterien oder Viren mit Wind und Wetter bis in die obersten SchichtenderErdatmosphäregelangenkönnten.Vondortreißtdann der Sonnenwind die Partikel weg von der Erde ins All. Seine Schlussfolgerung: Genauso könnten auch Mikroben von anderen Planeten aus auf die Reise gegangen sein und nach langem Flug schließlichdieErdebesiedelthaben. EwigesLebenimewigenUniversum Einer der heute prominentesten Vertreter der PanspermieHypothese war der britische Wissenschaftler Fred Hoyle. Der 2001 verstorbene Hoyle ist auch heute noch eine schillernde Figur in der Wissenschaft. Seine Arbeiten über die Neuentstehung von chemischenElementendurchKernfusionimInnerenderSterne,die sogenannte stellare Nukleosynthese, waren in vieler Hinsicht wegbereitend.AndereseinerAnsichtensindumstrittener:Sogehörte Hoyle etwa zu den Wissenschaftlern, die die Urknalltheorie strikt ablehnen. Der Begriff “Big Bang” für den Urknall geht auf Hoyle zurück. Hoyle wollte diese von ihm zurückgewiesene Theorie mit diesem prägnanten Begriff eigentlich lächerlich machen. Er glaubte nicht daran, dass das Universum oder auch das Leben darin überhaupt irgendwann entstand. Stattdessen habe das Universum schon immer existiert, postulierte er. Das im gesamten Universum verteilteLebenseieingenausoewigerBestandteildarin. WiderlegteHypothese VomUrknalldistanzierteHoylesichgenausowievomKreationismus: Die Urknall-Theorie ersetzte seiner Ansicht nach lediglich einen Schöpfergott gegen eine andere mysteriöse Kraft. Allerdings verwendete er ein Argument, dass heute gern von Kreationisten aufgegriffen wird: Eine spontane Entstehung des Lebens sei ebenso wahrscheinlich wie ein Tornado, der auf einem Schrottplatz eine Boing 747 zusammensetzt. Hoyles “Steady-state Hypothese” gilt mittlerweile als widerlegt: Spätestens seit Entdeckung der kosmischen Hintergrundstrahlung, gilt auch der Urknall als bewiesen. Auch die nachgewiesene Ausdehnung des Universums widersprichteinemZustandinunveränderlichemGleichgewicht. FORTWÄHRENDESBOMBARDEMENTMITLEBEN? K osmische Abstammung und Evolution: Wenn Meteoriten oder durch das All segelnde Mikroben die junge Erde gewissermaßen mit Leben beimpft haben, könnte dies nicht wieder geschehen? Ja, könnte es, sagt Chandra Wickramasinghe, ein Kollege und ehemaliger Doktorand von Fred Hoyle.VonHoyleundWickramasinghestammtdieBehauptung,dass ein geradezu ständiger Strom von Bakterien und Viren auf die Erde regnet. GrippeundAIDSausdemWeltraum Bestätigt sehen sie diese Theorie in plötzlich auftretenden Krankheitsepidemien. So soll beispielsweise die verheerende Grippe von 1918 auf Viren aus dem Weltall zurückgehen. SonnenwindAktivitäten zu Zeiten der größten Grippe-Epidemien sowie die Bedingungen in der Erdatmosphäre sollen dies untermauern. Auch anders kaum nachvollziehbare Ausbreitungswege ansteckender Krankheiten lassen sich angeblich durch diesen Ursprung erklären. Das AIDS-Virus HIV stammt Hoyle zufolge ebenfalls aus dem All. Mit dieserTheoriestehterallerdingsziemlichalleinda.DasaufdieseArt auf die Erde gelangende Erbmaterial ist aber selbst nach Hoyles Vorstellung nicht zwangsläufig gefährlich – im Gegenteil: Nach der Theorie der “Cosmic Ancestry”, also der Kosmischen Abstammung, ist es entscheidend für die Evolution des Lebens auf der Erde. Nach dieser Theorie ist das Leben im Universum nicht entstanden, sondern hat schon immerexistiert. EvolutiondurchkosmischenGentransfer DasGrippevirusH1N1, verantwortlichfürdie SpanischeGrippevon1918© NationalInstituteofAllergyand InfectiousDiseases(NIAID)/ gemeinfrei Damit setzt sich die “Cosmic Ancestry” drastisch von der etablierten Evolutionstheorie, aber auch vom Kreationismusab.Sieschließtjedochdie Evolution nicht völlig aus: Leben kann sich demnach durchaus weiterentwickeln und neue Lebensformen hervorbringen. Allerdings halten die Anhänger der “Cosmic Ancestry” dabei Mutationen und Vererbung für unbedeutend. Hier kommt stattdessen das Erbmaterial aus dem All ins Spiel: Durch einen planetenübergreifenden horizontalen Gentransfer können irdische Lebewesen demnach neue Erbinformationen aufnehmen und ihr genetisches Programm erweitern. So erklären die Vertreter dieser Theorie die ansonsten angeblich zu unwahrscheinlichen Entwicklungsschritte der irdischen Evolution. Neueren Erkenntnissen zufolgeistderhorizontaleGentransfertatsächlichwichtigerfürdie Evolution als lange gedacht. Auch in menschliche Zellen können Bakterien auf diesem Wege genetische Informationen einschleusen. Für Erbmaterial, das vom Himmel fällt, fehlt allerdings bislang jeglicherwissenschaftlicherNachweis.DieFachweltistdahervonder “CosmicAncestry”,gelindegesagt,wenigüberzeugt. DIEZUTATENSINDÜBERALL G rundbausteine des Lebens im Weltall: Für echte Panspermie und damit einen außerirdischen Ursprung irdischen Lebens gibt es bislang keine Hinweise. Doch die sogenannte Pseudo-Panspermie erscheint nach Erkennntnissen der letzten Jahrzehnte durchaus möglich: Demnach stammt zwar nicht das Leben aus dem All, aber möglicherweise zumindest das Rohmaterial dafür. Denn die chemischen Grundbausteine des Lebens fliegen in großer Menge durch den Weltraum: Kometen sind reich an Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff – den chemischen Elementen des Lebens. Dies ist bereits seit den Untersuchungen des Halley'schen Kometen im Jahr 1986 bekannt. Der von der Stardust-Mission gesammelte Kometenstaub bestätigte dies: Darin fanden Wissenschaftler sogar die Aminosäure Glycin, ein einfacher Baustein für Proteine. Und zuletzt wies auch die Landeeinheit Philae zwischen Eis, Staub und GerölldesKometenChuryumov-GerasimenkoorganischesMaterial nach. KometenwieHalleyenthaltenchemischeElemente,diefürdasLebenentscheidendsind.©NASA/W. Liller TiefgefroreneVorstufen DassKometenMoleküleenthalten,diegewissermaßendieVorstufen zu den Bausteinen des Lebens darstellen, ist nachvollziehbar: Sie gelten als tiefgefrorene Überbleibsel aus den Anfangstagen des Sonnensystems.UndauchindieserZeitgabeswahrscheinlichschon organischeMoleküle,diekomplexeraufgebautsindalsdieeinfachen Gase interstellarer Wolken. In diesen Wolken kommen komplexe Kohlenwasserstoffe vor, die auch Sauerstoff oder Stickstoff enthalten. Auch in jungen Sternensystemen weit von der Erde entfernt haben Astronomen mittlerweile komplexe organische Moleküle gefunden, darunter ausreichend Methylcyanid, um auf einem eventuellen Planten einen ganzen Ozean zu füllen. Sogar Traubenzucker und der Erbgut-Baustein Ribose können offenbar bereits im All entstehen. Die Zutaten für Leben scheinen wirklich überallzusein. LebensbausteinefallenvomHimmel Spannenddaranist,dassdieseGrundbausteinedesLebensundihre Vorläufer vor gut vier Milliarden Jahren im wahrsten Sinne vom Himmel herab auf die Erde gefallen sein könnten. Die noch junge Erde war zu dieser Zeit einem wahren Dauerfeuer aus dem All ausgesetzt, als noch Massen von Gestein und Eis auf instabilen Bahnen durch das frühe Sonnensystem flogen. Diese Brocken schlugen während des sogenannten Großen Bombardements massenweise als Meteoriten auf der Erde ein. In verschiedenen Proben von Meteoriten ließen sich Aminosäuren und auch die Nukleinbasen nachweisen, aus denen unsere DNA besteht. Während wir mit abstürzenden Asteroiden und Meteoriteneinschlägen heute eher Massenaussterben wie das Ende der Dinosaurier verbinden, könnten sie in der Anfangszeit der Erde dagegendenGrundsteinfürLebengelegthaben. ABKÜRZUNGINDERURSUPPE L ebensspendende Meteoriteneinschläge: Nach gängiger Theorie entstanden die für das Leben nötigen komplexen Moleküle auf der Erde. Das berühmte Experiment von StanleyMillerinden1950erJahrenzeigte,dassdiesineiner Atmosphäre aus Methan, Ammoniak und Wasserstoff mit Blitzschlägen als Energiequelle tatsächlich möglich ist. In Millers simulierten Bedingungen einer jungen Erde entstanden einfache Aminosäuren und ähnliche organische Moleküle – das erste Rezept der“Ursuppe”warnachgekocht. ÜberdietatsächlichenBedingungenaufderErdevorvierMilliarden JahrensindWissenschaftlersichnichtvölligeinig.Daherhabenviele ForscherMillersExperimentmitverschiedenenAusgangsstoffenund Energiequellen wiederholt. So konnten sie mittlerweile fast alle für dasersteLebenwichtigenMoleküleaufdieseArtherstellen. VerkettungbeimEinschlag Doch auch hier könnten Meteoriteneinschläge und die von ihnen mitgelieferten Bausteine eine wichtige Rolle gespielt haben: Japanische Wissenschaftler um Yoshihiro Furukawa von der Tohoku University haben solche Ereignisse nachgestellt, indem sie Klumpen ausEisundGesteinmiteiner Art Kanone auf ein Ziel schossen. In diese nachgemachten Meteoriten mischten sie auch einige einfache organische Ausgangsstoffe. StanleyMillerinseinemLabor1970© ScrippsInstitutionofOceanography Archives BausteinederDNAkönnenbei Meteoriteneinschlägen entstehen.©Yoshihiro Furukawa Nach dem Aufprall fanden sie jedoch weitaus komplexere Moleküle vor, darunter die Aminosäure Glycin und die Basen der DNA. Andere Forscher mischten Glycin als Ausgangsstoff in solche künstlichen Meteoriten. DiesführtezunochkomplexerenResultaten:AnstattbeimEinschlag zu zerfallen, verbanden sich jeweils bis zu drei Glycin-Moleküle zu einer kurzen Kette, so wie sich auch Aminosäuren zu den langkettigenProteinenverbinden. Geradebewohnbar,schonbewohnt Ob mitgeliefert oder erst beim Aufprall entstanden – die Meteoriteneinschläge könnten die Produktion der ersten Lebensbausteinedirektoderindirektangekurbelthaben.Wennnicht das gesamte Material erst auf der Erde zusammengebraut werden musste, hätte die Entwicklung des Lebens in der Ursuppe gewissermaßeneineAbkürzunggenommen.DieswürdeeinProblem in der gängigen Theorie lösen: den straffen Zeitplan. Das Große Bombardement endete wahrscheinlich vor rund 3,8 Milliarden Jahren. Nur rund 200 Millionen Jahre später hatten sich bereits komplexe Biomoleküle zu lebenden Einzellern zusammengefunden. Das Leben entwickelte sich damit nach geologischen Maßstäben bemerkenswert schnell: Sobald die junge Erde einigermaßen bewohnbar wurde, war sie offenbar auch schon bewohnt. Die bisherigen Experimente und Beobachtungen beweisen allerdings weder, dass das erste Material für Leben vor Milliarden Jahren auf der jungen Erde entstanden sein muss, noch dass es garantiert aus dem Weltall stammt. Beide Wege sind möglich, vielleicht haben sie sich sogar gegenseitig ergänzt. Ein außerirdischer Ursprung der Lebensbausteineistaberauchnichtausgeschlossen. ERDE:URSPRUNGDESLEBENS G erichtete Panspermie als Ausweg für die Menschheit?: Laut Panspermie-Hypothese verteilt sich dasLebenmehroderwenigerzufällig,abergleichmäßig im Universum. Es gibt jedoch auch Anhänger der sogenannten gerichteten Panspermie: Sie vermuten eine gezielte AbsichthinterderLebenssaataufderErde.Demnachsinddieersten Lebensformen nicht zufällig auf die Erde gedriftet oder gestürzt. Stattdessen sollen sie von hochentwickelten Außerirdischen gezielt abgesetzt worden sein. Zu den prominentesten Vertretern dieser wagemutigen Theorie gehört Francis Crick, einer der Entdecker der DNA-Doppelhelix. SinndesMenschen:Lebenverbreiten Zu welchem Zweck diese verantwortlichen Außerirdischen die Erde belebten, ist dabei allerdings selbst innerhalb der Anhänger dieser Ideeumstritten:SolltedieErdekolonisiertoderbewohnbargemacht werden, handelt es sich um eine Art Experiment, oder ist die Verbreitung von Leben Selbstzweck? Letzteres beschreibt die Meinung der “Society for Life in Space” (SOLIS), deren Standpunkt lautet: “Der Sinn des Menschen: Leben verbreiten.” Dadurch ließe sich nämlich auch der Fortbestand irdischen Lebens sicherstellen. Denneinesstehtfest:IngeschätztenfünfMilliardenJahrenwirddie Sonne ihren Brennstoff verbraucht haben, sich zu einem Roten Riesen aufblähen und die Erde erst verbrennen und dann verschlingen. DiejapanischeIKAROS-Missionhatgezeigt,dassRaumsondenmitdemSonnenwindsegelnkönnen. ©AndrzejMirecki/(CCBY-SA3.0) Mikroben-ArchenalsBewahrerirdischenLebens Spätestens dann kommt das Ende allen Lebens auf der Erde. Sollte dieMenschheitbisdahinnochexistieren,brauchtsienichtnureinen neuen Heimatplaneten, sondern auch ein neues Sternensystem. Nach heutigem Stand der Technik ist die Kolonisierung anderer Himmelskörper jedoch Zukunftsmusik. Interstellare Reisen sind praktisch ausgeschlossen, der nächste Stern ist vier Lichtjahre entfernt. Sollte sich das nicht ändern, sind wir Menschen dem sicheren Untergang geweiht. Doch zumindest das uns bekannte irdische Leben könnte sich retten lassen: Astronomen entdecken immer mehr Planeten in fernen Sternensystemen, darunter auch viele, die bewohnbar erscheinen. SOLIS-Gründer Michael Maudner meint, kleine Päckchen mit Bakteriensporen ließen sich mit relativ geringem Aufwand zu solchen Planetensystemen verschicken. Als treibende Kraft soll der Sonnenwind dienen, um die mit Sonnensegeln versehenen Mikroben-Archen auf den Weg zu bringen.SowielautPanspermiedasLebeneinstseinenWegaufdie Erde gefunden hat, käme es dann in ferner Zukunft auch auf anderen weit entfernten Planeten an. Es würde dann von irdischem wiederzuaußerirdischemLeben. KeineKontaminationfremderHimmelskörper Großen Anklang haben diese Ideen bislang nicht gefunden – im Gegenteil: Weltraumbehörden wie NASA und ESA legen größte Sorgfalt an den Tag, damit das Leben auf der Erde bleibt. Ein internationales Abkommen über die Nutzung der Himmelskörper schreibt vor, diese auch vor Kontaminationen von der Erde zu schützen. Raumsonden, die zu anderen Planeten aufbrechen, werdendarumaufwändig dekontaminiert. Das hat einerseits zum Zweck, dass auf anderen Planeten keine Mikroorganismen von außerhalb eingeschleppt werden. Außerdem könnten mitgebrachte Mikroben Forschungsergebnisse verfälschen – besonders bei der SuchenachtatsächlichaußerirdischemLeben. 04|Impressum scinexx.de-DasWissensmagazin MMCDNEWMEDIAGmbH Elisabethstraße42 40217Düsseldorf Tel.0211-94217222 Fax03212-1262505 www.mmcd.de [email protected] Geschäftsführer:HaraldFrater,[email protected] Chefredakteurin:NadjaPodbregar,[email protected] Handelsregister: Düsseldorf,HRB56568;USt.-ID.:DE254927844; FinanzamtDüsseldorf-Mitte Konzeption/Programmierung YOUPUBLISHGmbH Werastrasse84 70190Stuttgart M:info(at)you-publish.com Geschäftsführer:AndreasDollmayer ©2016byKonradinMedienGmbH,Leinfelden-Echterdingen