PDF-Version - Fischbestände online

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Echter Bonito im Indischen Ozean
gültig 12/2013 - 12/2014
ÖKOREGION
Golf von Bengalen, Indonesisches Meer, Arabisches Meer, Somalischer Küstenstrom, Agulhasstrom
FANGGEBIET
Westlicher Indischer Ozean FAO 51; Östlicher Indischer Ozean FAO 57
Katsuwonus pelamis
ART
1
BESTANDSZUSTAND
Wiss. Begutachtung
Indian Ocean Tuna Commission (IOTC), http://www.iotc.org/English/index.php
Methode, Frequenz
Wissenschaftliche Begutachtungen für Echten Bonito im Indischen Ozean werden seit 2011 mit Hilfe
verschiedener Daten aus den verschiedenen Fischereien (Anlandemengen, Längen- und
Geschlechterverteilung, Aufwand, Einheitsfänge (CPUEs)) durchgeführt. Dieser Thunfischbestand wird aber
zum großen Teil von kleinen handwerklichen oder halb-industriellen Fischereien gefangen, aus denen
unzureichende Daten kommen. Diese Bestandsberechnung ist daher sehr unsicher, und die genutzten
Indikatoren sind zum Teil widersprüchlich und hoch variabel.
Es sind vorläufige Ziel-Referenzwerte nach dem Konzept zur Erlangung des höchstmöglichen nachhaltigen
Dauerertrages für die Laicherbiomasse (Bmsy) und die fischereiliche Sterblichkeit (Fmsy) definiert. Außerdem
sind für beide Parameter Limit-Referenzwerte festgelegt (0,4 Bmsy; 1,5 Fmsy). Auf ihrer Basis wird die
Begutachtung des Bestandes vorgenommen und die maximale nachhaltige Fangmenge (MSY) empfohlen.
[610] [704] [705]
Wesentliche
Punkte
2013 wurde keine neue Bestandsberechnung vorgenommen. Basierend auf der Begutachtung von 2012 liegen
Laicherbiomasse und fischereiliche Sterblichkeit nach dem Konzept zur Erlangung des höchstmöglichen
nachhaltigen Dauerertrages (MSY) bei allen verwendeten Modellen im grünen Bereich, die
Bestandsberechnung ist jedoch sehr unsicher. Die derzeitige Entwicklung der Fangmengen erfordert eine
genaue Beobachtung der Bestandssituation auch wenn die Biomasse weiter gestiegen und die Sterblichkeit
gesunken zu sein scheint. [610] [704] [705]
Bestandszustand
Laicherbiomasse
(Reproduktionskapazität)
Fischereiliche Sterblichkeit
Referenzwerte nicht definiert
(nach Vorsorgeansatz)
Referenzwerte nicht definiert
(nach Vorsorgeansatz)
Referenzwerte nicht definiert (nach
Managementplan)
Referenzwerte nicht definiert (nach
Managementplan)
innerhalb der Schwankungsbreite
um den Zielwert (nach höchstem
Dauerertrag)
angemessen (nach höchstem
Dauerertrag)
Die Klassifizierung basiert auf der Bestandsberechnung von 2012.
Bestandsentwicklung
Ausblick
Umwelteinflüsse
auf den Bestand
Die Fänge von echtem Bonito im Indischen Ozean stiegen seit den 1950er Jahren langsam an. Mitte der
1970er Jahre wurden 50.000 t mit Handleinen/Angeln und Kiemennetzen gefangen. Mit Beginn der
Ringwaden-Fischerei in den frühen 1980er Jahren stiegen die Fänge rapide und Echter Bonito wurde die
wichtigste kommerziell genutzte Fischart im Indischen Ozean. Zeitgleich stieg auch die fischereiliche
Sterblichkeit schnell an und die Laicherbiomasse nahm ab. 2006 wurden mit 600.000 t die höchsten Fänge
erreicht (2005 und 2006 wahrscheinlich über MSY), seitdem nehmen die Fänge ab. Die Entwicklungen in
einzelnen Fischereien und Gebieten ist jedoch sehr unterschiedlich und hängt von verschiedensten Faktoren
ab. So hat z.B. die Piraterie in einem der wichtigen Fischgründe vor Somalia den Einsatz der Flotten
verändert. Die Fangdaten sind aufgrund fehlender Informationen einiger wichtiger-nicht industrieller Flotten
unsicher. Laut aktueller Begutachtung von 2012 scheinen Laicherbiomasse und fischereiliche Sterblichkeit im
Rahmen des Konzeptes zur Erlangung des höchstmöglichen nachhaltigen Dauerertrages (MSY) zu liegen
(B/Bmsy größer 1; F/Fmsy kleiner 1). [610] [704]
Die empfohlene maximale nachhaltige Fangmenge (nach MSY) liegt über den derzeitigen Fangmengen, die
also mittelfristig nicht reduziert werden müssten. Die Entnahme von Echtem Bonito im Indischen Ozean ist
aber ohnehin nicht über Höchstfangmengen (TACs) reguliert. 2014 soll eine neue Bestandsberechnung
erfolgen. [610] [704]
Die Verbreitung von Echtem Bonito ist unter anderem abhängig von der Wassertemperatur (siehe Artblatt).
Echter Bonito scheint häufig in Gebieten mit hydrographischen Besonderheiten wie Fronten zwischen kaltem
und warmem Wasser sowie Auftriebsgebieten vorzukommen. [100] [229]
2 FISCHEREIMANAGEMENT
Wer und Wie
Die Bewirtschaftung von Echtem Bonito im Indischen Ozean erfolgt durch die Indian Ocean Tuna Commission
(IOTC). Mitglieder sind Küstenstaaten und nicht-Küstenstaaten, die im Indischen Ozean Thunfisch fischen
(z.B. die Europäische Gemeinschaft). Die Bewirtschaftung erfolgt nicht durch die Festsetzung von
Höchstfangmengen (TACs), aber durch andere bindende Regelungen, wie die einmonatige Schließung eines
Gebietes vor der afrikanischen Ost-Küste für bestimmte Langleinen und Ringwadenfischer. Die Auswirkungen
dieser Schließung, die auch diesen Bestand betrifft, konnten bisher nicht untersucht werden. Außerdem gibt
es nicht-bindende Empfehlungen der IOTC und nationale Gesetze und Regularien der Anrainerstaaten. Die
Fangmöglichkeiten von tropischem Thunfisch im IOTC-Übereinkommensbereich für EU-Schiffe (Spanien,
Frankreich, Portugal, Vereinigtes Königreich) werden in Unionsrecht umgesetzt (Höchstzahl Schiffe bzw.
Kapazität). [594] [610] [704] [705]
Differenz zwischen
Wissenschaft und
Management
Die wissenschaftliche Begutachtung errechnet und empfiehlt die maximale Entnahme im Rahmen des
Konzeptes zur Erlangung des höchstmöglichen nachhaltigen Dauerertrages (MSY). Höchstfangmengen (TACs)
werden aber nicht festgelegt. 2010 bis 2012 wurde die maximal empfohlene Fangmenge nicht erreicht. Die
Wissenschaft weist darauf hin, dass die Fangdaten aus einigen Flotten sehr unsicher sind, bzw. gänzlich
fehlen und daher geschätzt werden. Der größte Teil dieser Fänge ohne ausreichende Daten stammt aus der
Kiemennetzfischerei von Sri Lanka, Indonesien, Iran und Pakistan. [610] [704]
Karten
Verbreitungsgebiet
Managementgebiet
Echter Bonito ist im gesamten Indischen Ozean verbreitet und unternimmt hier weite Wanderungen. Er wird
für die Begutachtung als ein Bestand betrachtet. Genetische Untersuchungen geben allerdings Hinweise auf
eine komplexere Bestandsstruktur im Indischen Ozean. Die Bewirtschaftung erfolgt durch die Indian Ocean
Tuna Commission (IOTC) als ein Bestand im gesamten Verbreitungsgebiet. [610] [611] [704]
Anlandungen und
TACs (in 1.000 t)
Gesamtfang Anlandungen 2012: 314,5; davon etwa 26% Ringwaden mit FADs, 22% Handleinen/Angeln,
1% Ringwaden ohne FADs, 52% andere Fanggeräte (z.B. Langleinen, andere
Umschließungsnetze, Kiemennetze)
TACs
IUU-Fischerei
nicht festgelegt [610] [704]
Die Indian Ocean Tuna Commission führt eine Liste mit Schiffen, die Illegale, nicht gemeldete oder
unregulierte Fischerei betreiben (IUU-Liste). Maßnahmen zur Unterbindung von IUU-Fischereien durch die
Hafenstaaten sind seit 2011 in Kraft. IUU-Fischerei ist aber noch immer ein Problem im Indischen Ozean.
[610] [652] [705]
3 FISCHEREI UND ÖKOLOGISCHE EFFEKTE
Struktur und
Fangmethode
Echter Bonito im Indischen Ozean wird mit Kiemennetzen, Ringwaden, Handleinen/Angeln und anderen
Fanggeräten gefischt (z.B. Langleinen, andere Umschließungsnetze). Zum großen Teil kommt er aus einer
kleinen handwerklichen oder halb-industriellen Fischerei. In den letzten Jahren stammten über 90% der
Ringwaden-Fänge aus Fischereien mit Fischkonzentrationseinrichtungen (FADs). Der größere Teil der Fänge
von Echtem Bonito kommt aus dem westlichen Indischen Ozean, auch wenn die Fänge in diesem Gebiet zum
Teil aufgrund der Gefahren durch Piraterie stark abgenommen haben. [610] [615] [704]
Beifänge und
Rückwürfe
Die Menge an Beifängen und Rückwürfen ist trotz einer Meldepflicht größtenteils unbekannt. Es wird aber
angenommen, dass die Rückwürfe gering sind. Mit Hilfe von Daten aus spanischen und französischen
Beobachter-Programmen (2003-2007) wurden Beifänge der Hauptarten bzw. Artengruppen in der gesamten
Ringwadenfischerei auf Thunfisch (verschiedene Arten) geschätzt. Insgesamt fielen 3,5% unerwünschter
Beifang an. Davon entfielen auf Thunfisch-Rückwurf 54%, andere Fische 34%, Haie 10%, Schwertfisch etc.
1,5%, Rochen 0,7%. Für die Fischerei mit Ringwaden ein Rückwurfverbot für Echten Bonito, Gelbflossenthun
und Großaugenthun in Kraft. Ausgenommen sind nur Fische, die aufgrund von Beschädigung für den
menschlichen Konsum nicht geeignet sind. [610] [615] [704] [705]
Einflüsse der
Fischerei auf die
Umwelt
Die verschiedenen in dieser Fischerei verwendeten Fanggeräte haben unterschiedlichen Einfluss auf andere
Arten. Der Meeresboden wird aber nicht geschädigt, da die eingesetzten Fanggeräte ihn kaum berühren.
Im Indischen Ozean wird Echter Bonito u.a. mit Kiemennetzen gefangen, die zum Teil nicht-selektiv sind
(Monofilament-Netze). Beifang-Raten sind nicht bekannt, neben den Zielarten können sich aber andere
Fischarten, Meeressäuger, Vögel, Schildkröten und Haie verfangen.
Bei der Fischerei mit Ringwaden kann es zu Beifang von Delfinen kommen, der aber durch verschiedene
Techniken reduziert werden kann. In den letzten Jahren stammen über 90% der Ringwaden-Fänge (26% des
Gesamtfangs 2011) aus Fischereien mit Fischkonzentrationseinrichtungen (FADs). Neben der Zielart sammeln
sich hier auch andere Arten, u.a. auch viele Jungtiere (z.B. Gelbflossen- und Großaugenthune). FADs können
daher den Beifang an zu kleinen Fischen, Schildkröten, Haien und anderen Meeresbewohnern erhöhen, die
zum Teil (z.B. Schildkröten) aber lebend zurückgesetzt werden können (mehr Informationen). Die IOTC
Mitgliedsstaaten mussten bis Ende 2013 Managementpläne für ihre Fischereien mit FADs (Ringwaden,
Handleinen/Angeln) vorlegen, die bestimmten Richtlinien entsprechen. Ringwadenfischereien auf freie
Thunfischschulen (ohne FADs) haben kaum Einfluss auf Nicht-Zielarten.
Die Fischerei mit Handleinen/Angeln ist sehr selektiv mit wenig Beifang von nicht-Zielarten. Hier muss aber
der Zustand der Köderfisch-Bestände beobachtet werden.
In der Fischerei mit Langleinen können Beifänge von Schildkröten, Haien und Seevögeln auftreten.
Insbesondere durch die Form der Haken lassen sich unerwünschte Beifänge bestimmter Arten reduzieren.
Verschiedene Resolutionen beinhalten Vorgaben zur Vermeidung und Handhabung von beigefangenen Haien,
Schildkröten und Seevögeln. [30] [558] [610] [704] [705]
4 ZUSÄTZLICHE INFORMATIONEN
Biologische
Besonderheiten
Zusätzliche
Informationen
Zertifizierte
Fischereien
Soziale Aspekte
Echter Bonito ist die kleinste der wesentlichen kommerziell genutzten Thunfischarten. Er zeichnet sich durch
relativ schnelles Wachstum und hohes Reproduktionspotential aus. Im Vergleich zu anderen Arten wird er früh
geschlechtsreif, hat eine kürzere Lebensspanne und eine hohe Fruchtbarkeit bzw. Produktivität. Diese
biologischen Charakteristika machen ihn im Vergleich zu anderen Arten weniger anfällig für Überfischung.
[610] [704]
Die Fischerei auf Echten Bonito im Indischen Ozean ist mit jährlich 400-600.000 t in den letzten 10 Jahren
eine der größten Thunfisch-Fischereien weltweit, und die größte im Indischen Ozean.
Die sogenannten Thunfischabkommen mit Partnerländern (z.B. Komoren, Madagaskar, Mosambik und
Seychellen) erlauben es Fischereifahrzeugen aus der EU, wandernde Thunfischbestände entlang der
afrikanischen Küsten und im Indischen Ozean zu nutzen. Deutsche Fangschiffe sind in diesen Fischereien
nicht aktiv. [185] [610] [704]
Eine Fischerei auf Echten Bonito im Indischen Ozean ist seit Nov. 2012 nach den Standards des Marine
Stewardship Councils (MSC) nachhaltigkeitszertifiziert. Eine weitere Fischerei befindet sich im
Bewertungsverfahren. [4] Siehe
http://www.msc.org/track-a-fishery/fisheries-in-the-program/certified/indianocean/maldives_pole_line_skipjack_tuna
http://www.msc.org/track-a-fishery/fisheries-in-the-program/in-assessment/Indianocean/echebastar_indian_ocean_purse_seine_skipjack_yellowfin_and_bigeye_tuna
Die Fischerei auf Echten Bonito ist die Hauptquelle für tierisches Protein in vielen Küstengemeinden der
Anrainerstaaten des Indischen Ozeans (oft Entwicklungsländer). Sie sorgt außerdem für Beschäftigung und
Existenzgrundlage in vielen armen Gemeinden. Echter Bonito wird mit Fahrzeugen aller Größen, von
verschiedenen Nationen gefischt. Die Arbeitsbedingungen an Bord und die Entlohnung sind daher sehr
unterschiedlich, und richten sich nach den Regeln der jeweiligen Staaten [611]
Echter Bonito
Bestandsübersicht
Marktdaten
Alle Thunfischarten auf dem deutschen Markt: 2012 (vorl.): Verbrauch in Deutschland: 116.904 t (2011:
123.185 t), Marktanteil: 11,5% [13] [14]
Fänge
(in 1.000 t)
Anlan- dungen
(in 1.000 t)
Ind.
Ozean
314,5
Laicher- biomasse
(in 1.000 t)
-
Laicherbiomasse
Zustand
Fischereiliche
Sterblichkeit
?
Anmerkungen (insbesondere
Managementplan)
Gültigkeit
Anl dg. 2012, Bes t ands z us t and
2012
12/2013 12/2014
Klassifizierung nach dem Ansatz des höchstmöglichen nachhaltigen Dauerertrages (MSY), durch den ICES
oder analog zu dessen Einteilung:
Symbol Biomasse
innerhalb der Schwankungsbreite um den Zielwert
Literaturquellen
Autor
Bewirtschaftung (fischereiliche Sterblichkeit)
angemessen oder unternutzt
außerhalb der Schwankungsbreite um den Zielwert
übernutzt
Zustand unklar, Referenzpunkte nicht definiert und/oder
unzureichende Daten
Zustand unklar, Referenzpunkte nicht definiert und/oder
unzureichende Daten
Echter Bonito im Indischen Ozean
Jahr
Titel
Quelle
msc.org
[4]
Marine Stewardship
Council (MSC)
Fisch und Meeresfrüchte aus zertifiziert nachhaltiger Fischerei
[13]
B LE
Bundes ans t al t für Landwi rt s chaft und Ernährung, Refe rat 523
[14]
FIZ e.V.
Fi s ch-Informat i ons z ent rum e.V.
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Europäische Kommission, Fischerei, Homepage
Homepage der Indian Ocean Tuna Commission (IOTC)
© 2013 Thünen-Institut für Ostseefischerei
http://www.fischbestaende-online.de, E-Mail: [email protected]
fao.org
europa.eu
iotc.org
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