DOG Pressemappe Vorab-PK 12.9.2013_digital_F

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Vorab-Pressekonferenz
anlässlich des 111. Kongresses der Deutschen
Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG)
Termin: Donnerstag, 12. September 2013, 11.00 bis 12.00 Uhr
Ort: Tagungszentrum im Haus der Bundespressekonferenz, Raum 0107
(Der Zugang erfolgt über den Pförtner)
Anschrift: Schiffbauerdamm 40/Ecke Reinhardtstraße 55, 10117 Berlin-Mitte
Themen und Referenten:
Schwere Kontaktlinsenkomplikationen werden häufig verkannt –
Warum wir ein Akanthamöben-Register brauchen
Professor Dr. med. Berthold Seitz
Präsident der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG),
Direktor der Klinik für Augenheilkunde und Hochschulambulanz Universitätsklinikum
des Saarlandes UKS, Homburg/Saar
Die Rolle des oxidativen Stresses bei Augenerkrankungen –
Können Antioxidantien unsere Sehleistung verbessern?
Professor Dr. med. Carl Erb
Mitglied der Sektion Glaukom der DOG, Augenklinik am Wittenbergplatz Berlin
Neue Untersuchungsmethode bei diabetischer Neuropathie:
Die Hornhaut verrät frühzeitig Nervenschädigungen
Professor Dr. med. Rudolf Guthoff
Direktor der Universitäts-Augenklinik Rostock
Neue Entwicklungen in der Behandlung der diabetischen Netzhauterkrankung
Professorin Dr. med. Gabriele E. Lang
Leiterin der Sektion konservative Retinologie und Laserchirurgie der
Universitäts-Augenklinik Ulm
Wenn Kleinkinder nicht zum Augenarzt gehen –
Folgen nicht entdeckter Schwachsichtigkeit
Professor Dr. med. Wolf A. Lagrèze
Leitender Arzt der Sektion Neuroophthalmologie, Kinderophthalmologie und
Schielbehandlung an der Universitäts-Augenklinik Freiburg
Moderation: Anne-Katrin Döbler, Pressestelle DOG, Stuttgart
Pressekontakt für Rückfragen:
Kerstin Ullrich/Corinna Spirgat
Pressestelle 111. DOG-Kongress
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Telefon: 0711 8931-641 bzw. -293
Telefax: 0711 8931-167
[email protected]
www.dog-kongress.de
Vor Ort auf dem Kongress
vom 19. bis 21. September 2013:
Raum Straßburg (EG, Estrel)
Tel.: 030 6831-20010
Fax: 030 6831-20011
Vorab-Pressekonferenz
anlässlich des 111. Kongresses der Deutschen
Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG)
Termin: Donnerstag, 12. September 2013, 11.00 bis 12.00 Uhr
Ort: Tagungszentrum im Haus der Bundespressekonferenz, Raum 0107
(Der Zugang erfolgt über den Pförtner)
Anschrift: Schiffbauerdamm 40/Ecke Reinhardtstraße 55, 10117 Berlin-Mitte
Inhalt:
Pressemitteilungen:
Schwere Kontaktlinsen-Komplikationen: Zwei Drittel
aller Akanthamöben-Infektionen falsch diagnostiziert
Neue Untersuchung für diabetische Neuropathie:
Hornhaut des Auges verrät frühzeitig Nervenschäden
Redemanuskripte:
Professor Dr. med. Berthold Seitz
Professor Dr. med. Carl Erb
Professor Dr. med. Rudolf Guthoff
Professorin Dr. med. Gabriele E. Lang
Professor Dr. med. Wolf A. Lagrèze
Lebensläufe der Referenten
Bestellformular Fotos
Falls Sie das Material in digitaler Form wünschen, stellen wir Ihnen dieses
gerne zur Verfügung. Bitte kontaktieren Sie uns per E-Mail unter:
[email protected].
Pressekontakt für Rückfragen:
Kerstin Ullrich/Corinna Spirgat
Pressestelle 111. DOG-Kongress
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Telefon: 0711 8931-641 bzw. -293
Telefax: 0711 8931-167
[email protected]
www.dog-kongress.de
Vor Ort auf dem Kongress
vom 19. bis 21. September 2013:
Raum Straßburg (EG, Estrel)
Tel.: 030 6831-20010
Fax: 030 6831-20011
111. DOG-Kongress
19. bis 22. September 2013, Estrel Berlin
Schwere Kontaktlinsen-Komplikationen: Zwei Drittel
aller Akanthamöben-Infektionen falsch diagnostiziert
Berlin, 12. September 2013 – Schätzungsweise 200
Kontaktlinsenträger erleiden in Deutschland jedes Jahr eine
gefährliche Hornhautentzündung, Keratitis genannt, die durch
Akanthamöben verursacht wird. Besonders gefährdet sind
Kontaktlinsenträger, die ihre Sehhilfen nicht ausreichend reinigen
oder dafür Leitungswasser benutzen. In zwei Drittel der Fälle
verkennen Augenärzte die Ursache für die AkanthamöbenInfektion, die schwer zu diagnostizieren ist und bis zur Erblindung
führen kann. Bei einer unklaren Keratitis sollten sich behandelnde
Ärzte daher rechtzeitig an eine kompetente universitäre
Einrichtung wenden, rät die Deutsche Ophthalmologische
Gesellschaft (DOG). Wie man Akanthamöben sicher erkennt,
diskutieren Experten auf dem DOG-Kongress vom 19. bis 22.
September 2013 in Berlin.
In Deutschland tragen 3,4 Millionen Menschen Kontaktlinsen. Sie sind
besonders anfällig für Hornhautentzündungen, die meist von Bakterien,
Viren oder Pilzen verursacht werden. Schätzungsweise 4000
Kontaktlinsenträger erleiden jedes Jahr eine solche Keratitis. In etwa
fünf Prozent der Fälle handelt es sich um eine Akanthamöben-Infektion.
Die Einzeller kommen in der Erde, im Leitungswasser und in Klimaanlagen vor und können in die Hornhaut des Auges eindringen, sich
dort einnisten und gefährliche Entzündungen hervorrufen. „Neunzig
Prozent der Infizierten sind Kontaktlinsenträger“, erklärt Professor Dr.
med. Berthold Seitz, Präsident der DOG. Experten gehen daher von bis
zu 200 Akanthamöbenkeratitiden pro Jahr bei Kontaktlinsenträgern in
Deutschland aus.
Das Krankheitsbild bereitet Ärzten oft Schwierigkeiten. „Selbst für
Experten ist die Akanthamöbenkeratitis schwer zu diagnostizieren“,
erklärt Berthold Seitz. Der Direktor der Universitätsaugenklinik
Homburg/Saar hat als Sprecher der Sektion DOG-Kornea im Jahr 2011
das Deutsche Akanthamöbenkeratitis-Register initiiert, das bundesweit
Fälle sammelt. Bisher sind 130 Patienten gemeldet worden. „Bei zwei
Dritteln wurde zunächst eine falsche Diagnose gestellt“, berichtet Seitz.
„Meist liegt eine Verwechslung mit einer Herpesvirus-Infektion vor.“ Für
den sicheren Nachweis einer Akanthamöbenkeratitis muss eine
Gewebeprobe ins Speziallabor geschickt werden.
Bis zur korrekten Diagnosestellung vergehen häufig Wochen oder
Monate. Das Problem: Je länger die Krankheit unbehandelt fortschreitet,
desto gefährlicher ist sie für den Patienten – bereits nach drei Wochen
drohen bleibende Sehbeeinträchtigungen, später sogar die Erblindung.
„Wir raten Augenärzten daher, sich bei unklaren Hornhautentzündungen
an eine kompetente universitäre Einrichtung zu wenden“, so Seitz. Dies
könne der Fall sein etwa bei einer sich sehr langsam entwickelnden
Hornhautentzündung, die nicht auf eine antibakterielle oder antivirale
Therapie anspricht. Typisch sind Schmerzen, die aber oft erst nach vier
bis fünf Wochen einsetzen, wenn die Nerven mitbetroffen sind.
Ist die Ursache erkannt, hilft häufig eine Kombinations-Therapie mit drei
Medikamenten. Allerdings kann die Behandlung selbst bei frühzeitiger
Diagnose bis zu einem Jahr dauern. „Als wirkungsvoll hat sich eine Art
Schocktherapie erwiesen, bei der sich die Patienten zunächst Tag und
Nacht viertelstündlich Medikamente ins Auge tropfen“, erklärt Seitz.
Schlägt die medikamentöse Therapie nicht an, bleibt die Möglichkeit
einer Kältetherapie oder einer Hornhauttransplantation.
Häufigste Ursache für eine Akanthamöbenkeratitis sind weiche
Kontaktlinsen, die zu lange benutzt werden. Auch das Tragen von
Kontaktlinsen beim Baden, mangelhafte Hygiene und das Reinigen mit
Leitungswasser erhöhen das Infektionsrisiko. „Kontaktlinsen rechtzeitig
austauschen und nur mit empfohlenen Reinigungsmitteln streng nach
Gebrauchsanleitung säubern“, rät DOG-Experte Seitz.
Terminhinweise:
Pressekonferenz im Rahmen des 111. DOG-Kongresses:
Termin: Donnerstag, 19.9.2013, 12.45 bis 13.45 Uhr
Ort: Estrel Berlin, Raum Paris (Erdgeschoss)
Anschrift: Sonnenallee 225, 12057 Berlin
Symposium „Acanthamoeba Keratitis – Epidemiology, Diagnostics
and Therapeutics“
Termin: Donnerstag, 19.9.2013, 16.00 bis 17.30 Uhr
Ort: Estrel Berlin, Saal C
Anschrift: Sonnenallee 225, 12057 Berlin
111. DOG-Kongress
19. bis 22. September 2013, Estrel Berlin
Neue Untersuchung für diabetische Neuropathie
Hornhaut des Auges verrät frühzeitig Nervenschäden
Berlin, 12. September 2013 – Die Hornhaut des Auges gibt
Auskunft über Schäden am gesamten Nervensystem. Auf Basis
dieser Erkenntnis haben Augenärzte aus Rostock eine neue
Untersuchungsmethode für diabetesbedingte Nervenschäden
entwickelt. Das „Rostock Laser Scanning Mikroskop“ bietet damit
erstmals ein schonendes Diagnoseverfahren für die diabetische
Neuropathie, unter der jeder vierte Diabetiker leidet. Die neue
Diagnostik könnte auch die Entwicklung eines NeuropathieMedikamentes entscheidend voranbringen, erklären die
Wissenschaftler heute auf der Vorab-Pressekonferenz des
111. Kongresses der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft
(DOG). Die Jahrestagung findet vom 19. bis 22. September 2013 in
Berlin statt.
Neuropathie ist eine gefürchtete Spätfolge des Diabetes, unter der in
Deutschland rund 1,5 Millionen Betroffene leiden. Die dauerhaft
erhöhten Blutzuckerwerte schädigen das Nervensystem, häufig die
unter der Haut liegenden Empfindungs- und Bewegungsnerven.
Schmerzen und Taubheitsgefühle sind die Folge. Weil die Betroffenen
kleinere Fußverletzungen nicht mehr spüren, kommt es zu chronischen
Entzündungen, die schließlich in einigen Fällen sogar eine Amputation
einzelner Zehen oder des gesamten Fußes erfordern.
Bislang gab es jedoch keine Möglichkeit, eine Neuropathie früh und
zuverlässig zu diagnostizieren. „Gewebeproben aus betroffenen
Gebieten des Beines waren bisher als invasive, aber trotzdem nicht
immer zuverlässige Methode notwendig“, erläutert Professor Dr. med.
Rudolf Guthoff, Direktor der Universitätsaugenklinik Rostock. Sein
Wissenschaftler-Team suchte daher nach einem neuen und
schonenderen Verfahren, das an der Hornhaut des Auges ansetzt.
„Wir wissen, dass das Auge Nervenschädigungen am gesamten Körper
widerspiegelt“, so Guthoff.
In Zusammenarbeit mit der Firma Heidelberg Engineering entwickelten
die Universitätsmediziner das „Rostock Laser Scanning Mikroskop“
(RLSM). Mit einem speziellen Aufsatzmodul vermessen die
Ophthalmologen das Nervenfasergeflecht der Hornhaut und ziehen
dadurch Rückschlüsse auf das Nervensystem des Körpers. „Parameter
wie Nervenfaserlänge, Nervenfaserdichte und Anzahl der
Verzweigungen sind ein direkter Gradmesser für das Ausmaß der
Neuropathie“, erklärt DOG-Experte Guthoff. Für die Untersuchung erhält
der Patient lediglich Augentropfen. Dann berührt das Mikroskop kurz die
Augenoberfläche, und es baut sich ein Bild der Nervenfaserstruktur auf.
„Mit dem Mikroskop können wir die diabetische Neuropathie frühzeitig
diagnostizieren, bevor es zu schweren Schäden kommt“, so Guthoff.
Eine wirksame Behandlung der diabetesbedingten Neuropathie gibt es
bislang nicht. „Aber man kann vorbeugen, indem der Patient auf einen
gut eingestellten Blutzucker achtet, Bagatellverletzungen am Fuß
meidet und regelmäßig zur Fußpflege geht“, erläutert Guthoff.
Die neue Diagnostik dürfte auch die Entwicklung neuer Medikamente
voranbringen, hofft der DOG-Experte. Die US-amerikanische „Food and
Drug Administration“ (FDA) denkt bereits darüber nach, das Rostocker
Mikroskop als einen diagnostischen Marker für künftige Studien einzuführen. So könnten Pharmafirmen die Wirksamkeit eines NeuropathiePräparats erstmals eindeutig und frühzeitig nachweisen.
Bisher bieten erst wenige spezialisierte Universitätsaugenkliniken die
neue Nervenfaseranalyse an. „Hoffentlich bald wird jedoch eine
komfortable Analysesoftware zur Verfügung stehen, die eine breite
klinische Anwendung ermöglicht“, erklärt Rudolf Guthoff.
Terminhinweise:
Pressekonferenz im Rahmen des 111. DOG-Kongresses:
Termin: Donnerstag, 19.9.2013, 12.45 bis 13.45 Uhr
Ort: Estrel Berlin, Raum Paris (Erdgeschoss)
Anschrift: Sonnenallee 225, 12057 Berlin
Symposium „Die Hornhaut als Indikator der Diabetischen
Neuropathie – Oberflächenstörungen und Innovationsmuster”
Termin: Samstag, 21.9.2013, 8.00 bis 9.30 Uhr
Ort: Estrel Berlin, Saal C
Anschrift: Sonnenallee 225, 12057 Berlin
Vorab-Pressekonferenz anlässlich des 111. Kongresses der DOG
Donnerstag, 12. September 2013, 11.00 bis 12.00 Uhr, Berlin
Schwere Kontaktlinsenkomplikationen werden häufig verkannt –
Warum wir ein Akanthamöben-Register brauchen
Professor Dr. med. Berthold Seitz, Präsident der Deutschen Ophthalmologischen
Gesellschaft (DOG), Direktor der Klinik für Augenheilkunde und Hochschulambulanz
Universitätsklinikum des Saarlandes UKS, Homburg/Saar
Komplikationen beim Tragen von Kontaktlinsen
Kontaktlinsen (KL) sind nicht nur unsichtbare Brillen ohne Bügel. Sie können viel mehr.
Diese kleinen unscheinbaren „Dinger“ können sogar oft noch helfen, wenn eine Brille uns
nicht mehr weiterbringt.
Für wen kommen KL infrage?
Mit Kontaktlinsen kann man außer Schielstellungen praktisch jede Fehlsichtigkeit korrigieren.
Ihre wahren Stärken können Kontaktlinsen bei den Extremfällen ausspielen: Zum Beispiel
bei starken Kurz- und Weitsichtigkeiten aber auch in Fällen von großen Stärkenunterschieden zwischen den beiden Augen. Bei stark verkrümmten Hornhäuten, wie es zum
Beispiel nach Augenverletzungen und bei gewissen Augenerkrankungen (Musterbeispiel:
Keratokonus) der Fall ist, sind Kontaktlinsen das Mittel der ersten Wahl. Aus unserem
Homburger Keratokonuscenter sind formstabile Keratokonusspeziallinsen nicht
wegzudenken!
Welche Kontaktlinsen gibt es?
Die Auswahlmöglichkeiten sind sehr vielfältig, der Markt fast unüberschaubar. Prinzipiell
unterscheidet man zwischen formstabilen und weichen Kontaktlinsen. Außer in der MaterialKonsistenz unterscheiden sich beide Typen deutlich in Größe, Spontan- und Langzeitverträglichkeit, Handhabung und Haltbarkeit. Während formstabile KL durchschnittlich
auf zwei Jahre ausgelegt sind, gibt es weiche KL für einen Tag, zwei, vier, zwölf Wochen bis
hin zu einem Jahr Nutzungsdauer.
Untergeordnet stehen wiederum vor allem bei formstabilen KLs verschiedene Geometrien
der Rück- und Vorderfläche, Krümmungs kurven (zum Teil in 5/100 mm Abstufungen),
Abflachungen und Durchmesser, Materialzusammensetzungen und -eigenschaften, Linsen
mit sphärischer oder torischer Wirkung, Mehrstärkenlinsen etc. zur Auswahl.
Aus der Vielfalt des Angebots wird deutlich, wie wichtig eine fachgerechte Anpassung
ist.
Leider verursachen viele der falsch oder gar nicht angepassten Linsen nicht sofort
Beschwerden, sondern oft genug erst nach Wochen und Monaten. Und selbst dann werden
die Symptome oft nicht direkt mit den Kontaktlinsen in Verbindung gebracht.
Vorab-Pressekonferenz anlässlich des 111. Kongresses der DOG
Donnerstag, 12. September 2013, 11.00 bis 12.00 Uhr, Berlin
Was sind verdächtige Anzeichen?
Bei geröteten Augen, Jucken, Brennen, Trockenheitsgefühl, getrübter Sicht, usw. wird wohl
jeder vernünftige Kontaktlinsenträger seinen Kontaktlinsen-Anpasser (CAVE: Unterschied
KL-Anpasser und KL-Verkäufer!) aufsuchen.
Keine subjektiven Beschwerden am Auge heißt aber nicht automatisch, dass alles in
Ordnung ist. Zum Beispiel ist eine zu unbeweglich sitzende Kontaktlinse für den Träger
durchaus angenehm. Er bemerkt also nicht, dass so kaum Tränenfilmaustausch unter der KL
stattfindet. Dies ist aber wichtig, um zum Beispiel der Hornhaut neuen Sauerstoff zuzuführen
und Stoffwechselendprodukte abzutransportieren. Die Gasdurchlässigkeit der KL selbst, vor
allem bei Weichlinsen, sinkt übrigens während der täglichen Tragezeit durch Ablagerungen
in den Poren erheblich. Bei Sauerstoffunterversorgung läuft die Hornhaut Gefahr, ihre
Transparenz zu verlieren. Der Körper hilft sich selbst, indem er kleine Adern in die
normalerweise blutgefäßfreie Hornhaut einsprießen lässt, um über das Blut Sauerstoff
heranzuführen. Solche Einsprossungen sind quasi als „Hilfeschrei“ des Auges zu verstehen.
Dies kann der KL-Träger selbst allerdings kaum feststellen. Unter anderem deshalb sind
regelmäßige Routinekontrollen beim Augenarzt enorm wichtig, auch ohne direkte subjektive
Beschwerden.
Welche Hygiene-Schritte sind zu beachten?
Ein großes und äußerst wichtiges Thema ist die richtige Pflege der KL. Weiche und harte
Kontaktlinsen benötigen unterschiedliche Pflege. Zunächst ist es selbstverständlich und
unerlässlich, die Hände vor jedem Hantieren der Kontaktlinsen gründlich zu waschen.
Bei formstabilen KL sollte die Pflege mindestens aus einem Oberflächen-Reiniger zur
manuellen Reinigung nach dem Tragen, einer desinfizierenden Aufbewahrungslösung und
Kochsalzlösung zum Abspülen bestehen.
Leitungswasser hat in der KL-Pflege nichts zu suchen, denn trotz Trinkwasserqualität enthält
es immer noch Mikroorganismen, welche zwar den Linsen nicht schaden, wohl aber in
ungünstigen Fällen dem Auge (zum Beispiel Akanthamöben).
Weiche Kontaktlinsen sind aufgrund ihres schwammartigen Aufbaus mit relativ großen Poren
besonders gefährdet, Keime (zum Beispiel Viren, Bakterien und Pilze) aufzunehmen. Daher
ist eine effektive Bekämpfung der Krankheitserreger unerlässlich. Leider wird diese
Notwendigkeit oft unterschätzt. Dies macht sich in der bedeutend höheren Infektionsrate bei
Weichlinsenträgern bemerkbar.
Sinnvolle Weichlinsenpflege desinfiziert die KL mit Wasserstoffperoxid (H2O2). Diese
„scharfe“ Lösung wird entweder mit einer zweiten Lösung oder einer entsprechenden
beigefügten Tablette oder einem speziellen Metallring neutralisiert, damit es am
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Auge nicht brennt (in höherer Konzentration wird Wasserstoffperoxid zum „Blondieren“
der Haare benutzt!).
Abzuraten ist im Allgemeinen von sogenannten „All-in-One“-Pflegemitteln. Die Desinfektionswirkung ist nicht ganz so effektiv, außerdem lagern sich die Konservierungsstoffe der Lösung
in der KL-Matrix ein und werden beim Tragen allmählich in den Tränenfilm abgegeben. Diese
können zum einen allergische Reaktionen auslösen und zum anderen das empfindliche
Gleichgewicht der Tränenfilmbestandteile stören und somit das Auge „trocken“ machen
(dysfunktionales Tränensyndrom).
Komplikationen beim KL-Tragen?
Bei guter Anpassung, regelmäßigen Kontrollen beim Augenarzt und der richtigen Hygiene
sind kaum Komplikationen zu erwarten.
Die weitaus häufigsten Probleme treten durch Handhabungs- und Pflegefehler auf.
Zum Beispiel macht es keinen Sinn, Pflegemittel in andere, kleinere Fläschchen umzufüllen.
Die dazu notwendigen Sterilitätsanforderungen können im Haushalt nicht erfüllt werden.
Natürlich macht es auch keinen Sinn, die Desinfektionslösung aus Sparsamkeit zu
verdünnen oder mehrfach zu verwenden.
Häufig vergessen wird die regelmäßige Proteinentfernung. Im Tränenfilm enthaltene
Eiweißbestandteile lagern sich gerne so fest an die KL-Oberfläche an, dass die meisten
normalen Reiniger sie nicht komplett entfernen können. Es bildet sich also eine ständig
wachsende, zunächst nicht einmal mit dem Mikroskop erkennbare Schicht aus organischem
Material auf der KL. Diese verändern sich im Laufe der Zeit strukturell, die Linse wird rauh,
benetzt schlechter und gleitet weniger. Als Folge wird das Auge rot und gereizt auf die KL
reagieren.
Typische KL-Komplikationen
Bei Kontaktlinsenträgern häufiger zu beobachten ist die sogenannte „Keratopathia
superficialis punctata“ (KSP). Darunter versteht man punktförmige Defekte der obersten
Hornhautschicht, dem sogenannten Epithel. Sie ist bei geringfügigem Auftreten noch recht
harmlos, aber eventuell als Signal wichtig. Dagegen führt sie bei stärkerer Ausprägung zu
Schmerzen, Rötungen und verstärktem Tränenfluss.
KSP tritt auf bei mechanischer Reizung (KL, Fremdkörper), Austrocknung (unvollständiger
Lidschluss, trockenes Auge) oder auch bei Infektionen. In solchen Fällen müssen dringend
KL und Anpassung überprüft werden.
Der Begriff der Neovaskularisation bezeichnet am Auge die ebenfalls häufiger zu
beobachtende unkontrollierte Neubildung von Blutgefäßen. Diese wachsen oftmals bei
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langjährigem, exzessivem Weichlinsentragen durch die permanente Sauerstoffunterversorgung (Hypoxie) in die ansonsten vollkommen blutgefäßfreie Hornhaut ein.
Der KL-Träger hat dabei keinerlei Missempfinden und bemerkt erst in Extremfällen eine
Sichteinschränkung. Diese Gefäße können sich nicht mehr zurückbilden. Bestenfalls werden
sie nach KL-Karenz oder Umstieg auf formstabile KL blutleer und bleiben als sogenannte
Geistergefäße („ghost vessels“) zurück.
Sogenannte Infiltrate der Hornhaut findet man als kleine helle Flecken in der Hornhaut. Sie
sind entzündliche Reaktionen der Hornhaut (infiltrative Keratitis) auf vielerlei Ursachen:
Zum Beispiel Hypoxie, lange Zeit geschlossene Lider, festsitzende Linsen, Bakterientoxine,
denaturierte Ablagerungen auf der KL-Oberfläche, Toxizität von Pflegemitteln, Erkrankungen
des Lidrandes, Allergien, adenovirale Infektionen, zum Teil auch nach mechanischem
Trauma. Typische Anzeichen sind: KL-Unverträglichkeit, Fremdkörper-Gefühl, Lichtscheu
und stärkerer Tränenfluss sowie Augenrötung. Beseitigt man die Ursache, verschwinden die
Infiltrate im Allgemeinen nach 2-3 Wochen. Je nach Ursache und Tiefe können Narben
zurück bleiben.
Eine schwerwiegende Erkrankung des vorderen Augenabschnitts ist die Mikrobielle
Keratitis. Sie kann bis zur Erblindung führen. Verursacher sind Bakterien (zum Beispiel
Pseudomonas), Viren, Pilze oder auch Akanthamöben. Bei den typischen Anzeichen wie
plötzlich auftretende starke Schmerzen, Lichtscheu, starke Rötung, verstärkter Tränenfluss,
zum Teil auch beeinträchtigte Sicht, Sekretausfluss und geschwollene Lider sollte sofort ein
Augenarzt aufgesucht werden. Je nach Ursache, Ausprägung und Lokalisation bleiben nach
Abklingen der Beschwerden Vernarbungen, Gefäßeinwachsungen („Neovaskularisationen“)
und Sehleistungseinbußen zurück.
Besondere Kontaktlinsen
Kontaktlinsen können auch besondere medizinische Zwecke erfüllen. Bei HornhautVerletzungen oder als Schutz nach OPs werden zum Beispiel weiche, sogenannte
Verbandlinsen, benutzt, welche mehrere Tage am Auge bleiben. Manche Kontaktlinsen
werden mit tränenfilmlöslichen Medikamenten angereichert: während des Tragens werden
diese Stoffe langsam an das Auge abgegeben.
Irislinsen sind Kontaktlinsen mit einem lichtundurchlässigen Ring, der beispielsweise nach
Verletzungen als zusätzliche Blende den Lichteinfall ins Auge reduziert. Damit lässt sich
auch eine getrübte Hornhaut kosmetisch gut kaschieren.
Vorab-Pressekonferenz anlässlich des 111. Kongresses der DOG
Donnerstag, 12. September 2013, 11.00 bis 12.00 Uhr, Berlin
Wenn sich störende Doppelbilder ansonsten nicht beheben lassen, kann eine sogenannte
Vollokklusionslinse, welche auf dem Auge keine Sehwahrnehmung mehr zulässt, das
Doppelbild unauffällig beseitigen.
Auch in der modernen Ophthalmologie mit all ihren chirurgischen Möglichkeiten ist die
Kontaktlinse noch immer unentbehrlich. Für ein möglichst komplikationsloses
Kontaktlinsentragen sind regelmäßige Kontrollen (in circa halbjährlichem Abstand) durch den
Augenarzt absolut unabdingbar.
(Es gilt das gesprochene Wort!)
Berlin, September 2013
Vorab-Pressekonferenz anlässlich des 111. Kongresses der DOG
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Die Rolle des oxidativen Stresses bei Augenerkrankungen–Können Antioxidantien
unsere Sehleistung verbessern?
Professor Dr. med. Carl Erb, Mitglied der Sektion Glaukom der DOG, Augenklinik am
Wittenbergplatz Berlin
Normale Zellen im Organismus haben die Fähigkeit, giftige Stoffwechselprodukte zu
neutralisieren. Ein Ungleichgewicht zwischen den oxidierenden und reduzierenden
Substanzen, das die normale Reparatur- und Entgiftungsfunktion einer Zelle überfordert,
wird als oxidativer Stress bezeichnet. In der Regel liegt eine Störung zwischen der Bildung
von freien Radikalen/reaktiven Sauerstoffspezies und/oder eine Verminderung der die freien
Radikale abpuffernden Schutzsysteme vor. Dadurch werden die Zellen mit freien Radikalen
überflutet und es entstehen direkte und indirekte zelluläre Schäden, die zu einem Organumbau mit entsprechendem Funktionsverlust führen können. Im Rahmen der strukturellen
Veränderungen an den Zelloberflächen kann es auch zu immunologischen Reaktionen
kommen, wie zum Beispiel zu Autoimmunreaktionen.
Das menschliche Auge ist tagsüber einem starken photooxidativen Stress ausgesetzt und
braucht deshalb ein gut funktionierendes Puffersystem, um die ständig entstehenden freien
Radikale und reaktiven Sauerstoffspezies abfangen zu können. Beispielsweise liegt im
Kammerwasser deshalb das Vitamin C, die Ascorbinsäure, als Hauptradikalfänger 20 bis 30
Mal höher konzentriert vor, als im Blutplasma, und die Makula, die Stelle des schärfsten
Sehens in der Netzhaut, ist durch spezielle Pigmente geschützt.
Oxidativer Stress spielt bei vielen Augenerkrankungen eine wichtige Rolle, wie etwa bei den
Volkskrankheiten Grauer Star, Glaukom, altersbedingte Makuladegeneration und Trockenes
Auge. Zudem ist der oxidative Stress als Stoffwechselstörung direkt und/oder indirekt bei
nahe jeder Augenerkrankung beteiligt, vor allem bei entzündlichen Prozessen sowie bei
Störungen der Mitochondrien, wie zum Beispiel der Leberschen Optikusneuropathie.
Als Therapie wurden immer wieder Antioxidantien diskutiert, die diesem oxidativen Stress
entgegenwirken und somit dem Erhalt der visuellen Funktionen des Auges dienen sollen.
Sowohl bei der trockenen Form der altersbedingten Makuladegeneration als auch beim
Glaukom und beim Trockenen Auge haben antioxidative Therapien eine positive Wirkung
gezeigt – sie können entzündungshemmend wirken, beim Glaukom auch den Augendruck
absenken. Die Therapie erfolgt über Tabletten, da die erforderlichen Obst- und Gemüsemengen den normalen Essensplan sprengen würden. Allerdings ersetzen Antioxidantien
nicht die kausalen Therapien, sondern sind eher als sinnvolle Ergänzung anzusehen.
(Es gilt das gesprochene Wort!)
Berlin, September 2013
Vorab-Pressekonferenz anlässlich des 111. Kongresses der DOG
Donnerstag, 12. September 2013, 11.00 bis 12.00 Uhr, Berlin
Neue Untersuchungsmethode bei diabetischer Neuropathie:
Die Hornhaut verrät frühzeitig Nervenschädigungen
Professor Dr. med. Rudolf F. Guthoff, Direktor der Universitäts-Augenklinik Rostock
Die Diabetische Neuropathie ist eine klinisch manifeste oder subklinische Erkrankung des
peripheren Nervensystems, die infolge Diabetes mellitus ohne andere Ursachen auftritt. Hier
sind verschiedene, teils subjektive Diagnosekriterien etabliert, wie beispielsweise der
Neuropathische Symptom-Score oder der Neuropathische Defizit-Score. In besonderen
Fällen erfolgt eine invasive Hautbiopsie.
Die Arbeitsgruppe „Konfokale in vivo Mikroskopie“ der Universitäts-Augenklinik Rostock
arbeitet derzeit an der Etablierung einer nichtinvasiven diagnostischen Methode zur
objektiven Beurteilung der Diabetischen Neuropathie. Diese Methode basiert darauf, dass
sich Veränderungen des peripheren Nervensystems auch im konfokalmikroskopisch
nichtinvasiv darzustellenden Nervenplexus der Hornhaut des Auges manifestieren.
Gegenwärtig werden die neuropathiebedingten Veränderungen des subbasalen
Nervenplexus der Hornhaut mittels konfokaler In-vivo-Mikroskopie unter Nutzung von
automatisierten Algorithmen der digitalen Bildverarbeitung qualitativ und quantitativ
analysiert und den oben genannten gängigen Parametern zur Beurteilung der Diabetischen
Neuropathie gegenübergestellt.
Bisherige Ergebnisse zu Korrelationen zwischen den morphologischen Parametern des
subbasalen Nervenplexus der Hornhaut und der Diabetischen Neuropathie sowie
Retinopathie haben gezeigt, dass die Diabetische Neuropathie anhand der Veränderungen
des subbasalen Nervenplexus (Nervenfasernlänge beziehungsweise Dichte, Anzahl von
Verzweigungen, Grad der Tortuositas, etc.) ergänzend diagnostiziert werden kann und damit
als ein möglicher klinischer Parameter zur Beurteilung der Gesamtsituation genutzt werden
könnte.
Inzwischen wurde Interesse der FDA (U.S. Food and Drug Administration) signalisiert, die
Nervenfaserdichte als Surrogatparameter für zukünftige Studien bei der Überprüfung der
Wirksamkeit von Medikamenten gegen die diabetische Neuropathie einzusetzen.
Interessant erschien uns, dass offenbar die diabetische Neuropathie und die diabetische
Mikroangiopathie (die zu Veränderungen am Augenhintergrund führt und eine Erblindung
nach sich ziehen kann) verschiedene Pathomechanismen der Zuckerkrankheit darstellen.
Seit circa fünf Jahren besteht eine Kooperation mit dem Deutschen Diabeteszentrum
Düsseldorf (Professor Dan Ziegler, Professor Michael Roden). Ergebnisse dieser
Untersuchungen machen es wahrscheinlich, dass die nichtinvasive Erfassung der
Vorab-Pressekonferenz anlässlich des 111. Kongresses der DOG
Donnerstag, 12. September 2013, 11.00 bis 12.00 Uhr, Berlin
Hornhautnervenfaserdichte empfindlicher ist als die invasive Analyse von Hautbiopsien bei
den entsprechenden Patienten.
Damit bietet diese nichtinvasive In-vivo-Methode eine schnelle und reproduzierbare
Möglichkeit einer quantitativen Analyse der Diabetischen Neuropathie.
Abbildung 1: On-line-Mapping der normalen menschlichen Hornhaut
A:
Schrägschnitt durch das anteriore Stroma, Bowman-Membran und Epithel
B:
Hyperreflektive Strukturen des Subbasalen Nervenplexus (SNP)
C, D: On-line-Mapping des SNP mit (C) und ohne (D) Falten (Anterior Cornea Mosaic) . Ein
verzweigtes Netzwerk von dünneren Fasern verläuft exakt parallel zur Bowman-Membran
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Donnerstag, 12. September 2013, 11.00 bis 12.00 Uhr, Berlin
Abbildung 2: Automatische Auswertung des SNP (Einzelbild 400 x 400 µm)
A, D:
B, E:
C, F:
repräsentative konfokalmikroskopische Aufnahmen des SNP bei Normalprobanden
(A) und Patienten mit diabetischer Neuropathie (D)
automatische Segmentierung
quantitative Auswertung des SNP
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Donnerstag, 12. September 2013, 11.00 bis 12.00 Uhr, Berlin
Abbildung 3: Automatische Auswertung des SNP (Mapping 1600 x 1600 µm)
A
On-line-Mapping des SNP beim Normalprobanden
B
Segmentierung und quantitative Auswertung
(Es gilt das gesprochene Wort!)
Berlin, September 2013
Neue Untersuchungsmethode bei diabetischer
Neuropathie: Die Hornhaut verrät frühzeitig
Nervenschädigungen
Prof. Dr. Rudolf F. Guthoff
Direktor der Universitäts-Augenklinik Rostock
Vorab-Pressekonferenz anlässlich des 111. Kongresses der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG)
Berlin, 12. September 2013
Krstic RV. Human Microscopic Anatomy: An Atlas
for Students of medicine and Biology.
Berlin, Heidelberg, New York: Springer Verlag 1991
Vorab-Pressekonferenz anlässlich des 111. Kongresses der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG), Berlin, 12. September 2013
Vorab-Pressekonferenz anlässlich des 111. Kongresses der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG), Berlin, 12. September 2013
Subbasaler Nervenplexus in der III beta-Tubulin-Darstellung
Humane
Cornea
Marfurt et al., 2010
60-jährige Patientin
D.m. seit 14 Jahren
RA: Milde NPDR ohne Makulopathie
LA: mäßige NPDR mit Makulopathie
Stoll 2011
Vorab-Pressekonferenz anlässlich des 111. Kongresses der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG), Berlin, 12. September 2013
A
B
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Vorab-Pressekonferenz anlässlich des 111. Kongresses der DOG
Donnerstag, 12. September 2013, 11.00 bis 12.00 Uhr, Berlin
Neue Entwicklungen in der Behandlung der diabetischen Netzhauterkrankung
Professorin Dr. med. Gabriele E. Lang, Leiterin der Sektion konservative Retinologie und
Laserchirurgie der Universitäts-Augenklinik Ulm
Etwa sechs Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Diabetes mellitus. Eine
gefürchtete Spätfolge ist die Schädigung der Netzhautgefäße (diabetische Retinopathie), da
sie zur Erblindung führen kann durch eine Schwellung der Netzhautmitte an der Stelle des
schärfsten Sehens (diabetisches Makulaödem) und Gefäßneubildungen (proliferative
diabetische Retinopathie) mit Blutung in das Augeninnere (Glaskörperblutung) und
Netzhautablösung (Amotio retinae). In Industrieländern ist die diabetische Retinopathie die
häufigste Erblindungsursache im Erwachsenenalter mit einem bis zu 25-fach erhöhten
Risiko. Jährlich erblinden in Deutschland etwa 1700 Menschen an diabetischer Retinopathie.
Wichtig ist daher eine regelmäßige Untersuchung beim Augenarzt. Wichtig in der
Behandlung der Diabetespatienten ist auch immer die primäre Prävention der diabetischen
Retinopathie durch optimale Einstellung des Blutzuckers und Behandlung der Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck oder erhöhte Blutfette durch den Hausarzt oder
Diabetologen.
Die derzeitigen Behandlungsmethoden zielen darauf ab, Sehverschlechterung und
Erblindung zu verhindern. Beim diabetischen Makulaödem ist eine neuere Behandlungsmethode der Wahl die wiederholte Eingabe von Hemmern des Wachstumsfaktors Vascular
Endothelial Growth Factor (VEGF) in das Augeninnere. Weiterhin steht die Lasertherapie zur
Verfügung. In diesem Jahr wurde ein Cortisonimplantat zur Behandlung des chronischen
Makulaödems zugelassen. Bei proliferativer diabetischer Retinopathie werden die Laserbehandlung und die operative Glaskörperentfernung (Vitrektomie) eingesetzt.
Neuere Forschungsergebnisse belegen, dass es sehr früh, nämlich bereits nach fünf Jahren
Laufzeit, zu einer Schädigung des Nervengewebes (Neurodegeneration) der Netzhaut
kommen kann. Diese geht dem Gefäßschaden voraus und kann die Entwicklung einer
diabetischen Retinopathie begünstigen. Die wesentlichen Ereignisse, die zur Neurodegeneration führen, sind Zelltod (Apoptose) und Aktivierung der Gliazellen in der Netzhaut.
Daher ist ein ganz neuer, innovatier Behandlungsansatz die Therapie mit sogenannten
neuroprotektiven Medikamenten. Diese können in Form von Augentropfen verabreicht
werden. Die Effektivität wird derzeit in der EUROCONDOR-Studie, einer von der EU
geförderten Consortiums-Studie untersucht. Ziel der Studie ist eine frühe Verhinderung der
Schäden des Diabetes mellitus am Auge, bevor es zu einer Sehverschlechterung kommt.
Vorab-Pressekonferenz anlässlich des 111. Kongresses der DOG
Donnerstag, 12. September 2013, 11.00 bis 12.00 Uhr, Berlin
Die Studie könnte auch wichtige Informationen liefern zu neuen Therapieansätzen bei
anderen Erkrankungen wie grüner Star (Glaukom), altersbezogene Makuladegeneration
(AMD) oder Alzheimer-Erkrankung, bei denen ebenfalls eine Neurodegeneration der
Netzhaut auftritt.
(Es gilt das gesprochene Wort!)
Berlin, September 2013
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Wenn Kinder nicht zum Augenarzt gehen – Folgen nicht entdeckter
Schwachsichtigkeit
Professor Dr. med. Wolf A. Lagrèze, Leitender Arzt der Sektion Neuroophthalmologie,
Kinderophthalmologie und Schielbehandlung an der Universitäts-Augenklinik Freiburg
Die frühkindliche Sehentwicklung
Wie viele andere Fähigkeiten muss auch das Sehen durch Gebrauch des entsprechenden
Organs „gelernt“ werden. Das Erlernen einer normalen Sehschärfe findet hauptsächlich in
den ersten beiden Lebensjahren statt. Gegen Ende des dritten Lebensjahres kann man die
Sehschärfe quantitativ zuverlässig messen. Das Erlernen von Stereosehen findet in den
ersten sechs Lebensmonaten statt (Abbildung 1).
Um welche Krankheiten geht es?
Wenn die Sehentwicklung der ersten Lebensjahre gestört wird, resultiert eine sogenannte
Schwachsichtigkeit, auch Amblyopie genannt. Sie betrifft circa zwei Prozent aller Menschen,
meist an einem Auge, seltener an beiden. Die häufigsten Risikofaktoren sind eine höhere
Weitsichtigkeit (Hyperopie, sechs Prozent aller Kinder), eine ungleiche Brechkraft beider
Augen (Anisometropie, vier Prozent aller Kinder) und Schielen (Strabismus, drei Prozent
aller Kinder). Wesentlich seltener, aber in den Konsequenzen gravierender sind organische
Augenerkrankungen wie zum Beispiel der angeborene graue Star (Katarakt, Linsentrübung)
oder der angeborene grüne Star. Viele dieser Erkrankungen fallen gar nicht oder nicht
rechtzeitig auf, weil sie äußerlich nicht sichtbar sind. Eine Übersicht der Häufigkeiten gibt
Abbildung 2.
Konsequenzen
Die Einschränkung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität ist im Kindesalter bei
einseitiger Amblyopie eher gering, bei beidseitiger Amblyopie ist sie beträchtlich. Ein
sichtbares Schielen führt ab dem Vorschulalter zu signifikanten Störungen in der Selbst- und
Fremdwahrnehmung. Organische Augenerkrankungen wie zum Beispiel der graue Star
führen durch die Krankheit und ihre langjährige Therapie zu einer Minderung der
gesundheitsbezogenen Lebensqualität, welche mit der von Rheuma oder Tumorerkrankungen im Kindesalter vergleichbar ist. Im höheren Lebensalter tragen Menschen mit
einseitiger Amblyopie ein deutlich höheres Risiko einer Sehbehinderung, da sie nur über ein
gutes Auge verfügen (Abbildung 3).
Aktuelle Situation
Der Gesetzgeber hat ein orientierendes Sehscreening im Rahmen der U-Untersuchungen
durch Kinder- und Jugendärzte vorgesehen. In der gesetzlichen Krankenversicherung ist
eine Vorsorgeuntersuchung von Kindern durch einen Augenarzt bei begründetem Verdacht
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auf eine Sehstörung möglich. Die augenärztliche Untersuchung kann nur dann abgerechnet
werden, wenn auch eine Störung gefunden wird. Von den zehn U-Untersuchungen soll bei
neun das Sehsystem kontrolliert werden. Die Sensitivität der U-Untersuchungen wurde vor
geraumer Zeit im Rahmen einer von der Bertelsmann-Stiftung geförderten Studie ermittelt:
665 Kindergartenkinder im Alter von dreieinhalb bis viereinhalb Jahren wurden augenärztlich
und orthoptisch untersucht. 28 Prozent der Kinder zeigten Auffälligkeiten. 70 Prozent davon
waren bei den U-Untersuchungen nicht als „krank“ aufgefallen. Der Berufsverband der
Kinder- und Jugendärzte und der Berufsverband der Augenärzte haben mehrfach auf
Mängel des Systems hingewiesen.
Nutzen und Effizienz eines Sehscreenings
Da ein Screening der Bevölkerung aus mathematischen Gründen nur bei häufigen
Erkrankungen sinnvoll ist, sollte es primär auf die Früherkennung von Amblyopie zielen,
auch weil dabei eine frühe Therapie einer späteren überlegen ist. Der Hauptnutzen besteht
darin, dass das betroffene Kind noch über ein gutes Partnerauge verfügt, sollte später ein
Auge erkranken (zum Beispiel Makuladegeneration im hohen Lebensalter). Das Risiko einer
beidseitigen Sehminderung ist bei Amblyopie erhöht, weil nur ein Auge eine normale
Sehschärfe hat. Aus einer 5 520 Personen umfassenden Subkohorte der Rotterdam Eye
Study wurde berechnet, dass das Lebenszeitrisiko einer beidseitigen Sehbehinderung (Visus
< 0,5) für nicht an Amblyopie Erkrankte zehn Prozent und für Amblyope 18 Prozent beträgt
(Abbildung 3). Aus der Differenz von acht Prozent ergibt sich reziprok und ganzzahlig
aufgerundet eine „Number needed to treat“ von 13. Das heißt, 13 Amblyopien müssen
erkannt und erfolgreich behandelt werden, um im höheren Lebensalter bei einer Person eine
beidseitige Sehbehinderung zu vermeiden. Wenn man diese Zahl mit den Kosten der
Amblyopievermeidung multipliziert und den jährlichen Kosten einer Sehbehinderung
gegenüberstellt, dann wäre in einer vereinfachten Rechnung ein Sehscreening in der
Kindheit kostendeckend, wenn dieselbe Person im Fall einer beidseitigen Sehbehinderung
eine Restlebenserwartung von mindestens fünf Jahren hätte. Davon ist auszugehen.
Fazit
Die Amblyopieprävalenz rechtfertigt ein universelles Sehscreening. Ergebnisse klinischer
Studien legen nahe, dass Screening und eine anschließende Therapie die Amblyopieprävalenz senken. Aufgrund bisheriger Berechnungen ist davon auszugehen, dass ein
augenärztliches Sehscreening kosteneffektiv ist. Es ist fraglich, ob in Deutschland das
derzeitige System der U-Untersuchungen trotz seiner hohen Akzeptanz den Erwartungen in
Bezug auf Vermeidung von Amblyopie und anderer kindlicher Augenerkrankungen gerecht
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werden kann. 2009 wurde in Deutschland ein universelles Hörscreening eingeführt. Ein
universelles Sehscreening existiert bisher nicht.
Abbildung 1:
Abbildung 2:
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Donnerstag, 12. September 2013, 11.00 bis 12.00 Uhr, Berlin
Abbildung 3:
(Es gilt das gesprochene Wort!)
Berlin, September 2013
ORIGINALARBEIT
Sehscreening bei Kindern im Vorschulalter
Rechtfertigt die bisherige Datenlage ein universelles Vorgehen?
Wolf A. Lagrèze
ZUSAMMENFASSUNG
Hintergrund: Im Jahr 2008 haben zwei maßgebliche nationale Institutionen aus Deutschland und England je eine
sehr umfassende systematische Übersichtsarbeit zum
Nutzeffekt von Früherkennungsuntersuchungen auf Sehstörungen im Kindesalter vorgelegt und dem Thema erneut Aktualität verliehen.
Methoden: Aus der Datenbank PubMed und den genannten
Berichten wurden durch selektive Recherche Publikationen extrahiert, auf deren Basis zu Sensitivität, Spezifität,
Effektivität sowie Kosten und Nutzwert von Sehscreening
im Vorschulalter Stellung genommen wird.
Ergebnisse: Bisherige Studien zur Effektivität von Vorsorgeuntersuchungen zur Früherkennung von Sehstörungen
bei Kindern haben methodische Defizite. Allerdings weisen
sie auf positive Wirkungen hin, auch wenn diese nicht belegt werden können. Modellrechnungen ergaben, dass der
positive Vorhersagewert isolierter Screeningtests unzureichend ist. Die beiden Berichte kommen bei unterschiedlichen methodischen Ansätzen zu ähnlichen, jedoch nicht
identischen Ergebnissen. Die Kosteneffektivität von
Sehscreening im Vorschulalter ist möglicherweise gegeben. Sie sollte sich am langfristigen Nutzwert, den die Vermeidung einer beidseitigen Sehbehinderung im höheren
Lebensalter mit sich bringt, messen lassen. Die geschätzte
Zahl der Fälle von Amblyopie, die in der Kindheit erfolgreich identifiziert und behandelt werden müssen, um einen Fall beidseitiger Sehbehinderung zu verhindern, liegt
bei 13 („number needed to treat“).
Schlussfolgerungen: Die derzeitige Studienlage erlaubt nur
wenig wissenschaftlich fundierte Aussagen zur Wirksamkeit sowie zu Kosten und Nutzwert von Sehscreening im
Vorschulalter. Bisher gibt es keine einwandfreien Beweise
für die Effektivität oder Ineffektivität eines solchen Vorgehens. Neue klinische Studien sind notwendig.
Zitierweise: Dtsch Arztebl Int 2010; 107(■■): ■■–■■
DOI: 10.3238/arztebl.2010.0■■
Universitäts-Augenklinik Freiburg: Prof. Dr. med. Lagrèze
ur Beantwortung der Frage, ob ein universelles
Sehscreening von Kindern im Vorschulalter sinnvoll ist, muss geklärt werden, ob dadurch die Prävalenz
von Sehstörungen gesenkt wird und welcher Aufwand
mit der Testung verbunden ist. Diese Aspekte haben erneut an Aktualität gewonnen, nachdem der Gemeinsame Bundesausschuss das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) mit der
Erstellung eines entsprechenden Berichts beauftragt
hat, der 2008 veröffentlicht wurde (1). Wenige Monate
später erschien vom englischen National Institute of
Health Research ein ähnlich umfassendes Werk, in
Form eines Health Technology Assessment (HTA) (2).
Der vorliegende Beitrag soll zu den offenen Fragen
Stellung nehmen und den gegenwärtigen Stand der Forschung zusammenfassen. Dazu wurden beide Berichte
und die Ergebnisse einer selektiven Literaturrecherche
in der Datenbank PubMed ausgewertet.
Z
Spektrum der Augenerkrankungen bei Kindern
Die Tabelle zeigt, wie häufig welche Augenkrankheiten
bei Kindern auftreten, bezogen auf einen Geburtsjahrgang. Zu den visusbedrohenden Erkrankungen der ersten Lebensmonate zählen:
● die kongenitale Katarakt
● das kongenitale Glaukom
● das Retinoblastom
● die Frühgeborenenretinopathie.
Diese Krankheiten sind zwar selten, treten oft aber
beidseitig auf und führen zu einer schweren Sehbehinderung, wenn sie nicht kurzfristig behandelt werden.
Die Frühgeborenenretinopathie ist die einzige Augenerkrankung, für die es in Deutschland ein selektives, augenärztliches Screening gibt, wenn durch Frühgeburt
ein erhöhtes Erkrankungsrisiko besteht (3).
In den ersten Lebensjahren zählt die Amblyopie zu
den häufigsten Erkrankungen, meist ausgelöst durch
Ametropien (zum Beispiel Hyperopie und Astigmatismus) oder Strabismus. Pathogenetisch liegt der Erkrankung eine Hemmung der Sehentwicklung während der
„sensitiven Phase“ innerhalb der ersten Lebensjahre zugrunde, verursacht durch:
● Strabismus
● Ametropien
● optische Deprivation.
In dieser Phase lässt sich die Amblyopie erfolgreich
behandeln, indem man das bessere Auge zeitweilig abklebt (Okklusionstherapie), eine Brille verordnet oder
gegebenenfalls chirurgisch eingreift (4).
Ein Screening lohnt unter anderem dann, wenn die
zu erkennende Erkrankung ausreichend häufig vorkommt und eine erfolgreiche Behandlung gewährleistet
ist (5). Daher zielt ein Vorschulsehscreening primär darauf, eine Amblyopie durch Früherkennung ihrer
Hauptursachen zu vermeiden. Gleichzeitig könnte man
aber in Abhängigkeit der eingesetzten Methoden auch
andere, seltenere, jedoch möglicherweise gravierendere
Augenerkrankungen aufdecken. In der Literatur
schwanken die Angaben zur Prävalenz der Amblyopie
zwischen 1 % (6) und 5,3 % (7). Die Diskrepanz ist
durch Unterschiede der untersuchten Kohorten und das
Fehlen einer verbindlichen Definition von Amblyopie
bedingt.
Derzeitige Situation
Der Gesetzgeber hat ein orientierendes Sehscreening
im Rahmen der U-Untersuchungen vorgesehen. Im
System der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV)
ist eine Vorsorgeuntersuchung für Kinder bei begründetem Verdacht auf eine Sehstörung möglich. Die augenärztliche Untersuchung kann mit der GKV nur dann abgerechnet werden, wenn eine Störung gefunden wurde.
Die Vergütung liegt pro Quartal derzeit unter 20 €. Der
Kinder- und Jugendarzt beziehungsweise Hausarzt
kann für die gesamte U-Untersuchung circa 35 € abrechnen, muss dafür aber einen kompletten somatischen, neurologischen und entwicklungspsychologischen Status erheben. Von den zehn U-Untersuchungen
soll bei neun das Sehsystem kontrolliert werden, zum
Beispiel sollen bei der U 5 im sechsten Lebensmonat
folgende Parameter geprüft werden:
● Fixationsverhalten
● Okulomotorik
● Augenstellung
● Pupillenreaktion
● Funktion der Tränenwege
● Hornhautdurchmesser
● sonstige Bulbusanomalien.
Da die Untersucher dafür bisher nicht speziell geschult sind und diese Maßnahmen mit ihrem Zeitbedarf
nicht kostendeckend vergütet werden, ist davon auszugehen, dass das Programm nicht das leisten kann, was
der Gesetzgeber vorgesehen hat.
Die Sensitivität der U-Untersuchungen wurde im
Rahmen einer von der Bertelsmann-Stiftung geförderten Studie ermittelt. 665 Kindergartenkinder im Alter
von 3,5 bis 4,5 Jahren wurden augenärztlich und orthoptisch untersucht. 28 % der Kinder zeigten Auffälligkeiten. 70 % davon waren bei den U-Untersuchungen nicht als „krank“ aufgefallen (8). Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte und der Berufsverband der Augenärzte haben mehrfach auf Mängel des
Systems hingewiesen.
Sinn und Zweck von Screeningprogrammen
Ein Screening bietet sich an, wenn eine Erkrankung für
den Laien nicht erkennbar, jedoch durch sensitive und
spezifische Tests zu entdecken ist. Diese Tests sollten
kosteneffektiv sein und den Patienten nicht belasten
oder schädigen. Aus der Erkennung der Erkrankung
muss sich eine Behandlung und durch deren Vorverlagerung ein Nutzwert ableiten lassen. Volkswirtschaftlich sollten die Kosten den zu erwartenden Nutzwert
nicht übersteigen (5, 9). Nicht zuletzt sollte die Erkrankung häufig vorkommen, wie folgende Modellrechnung belegt.
Unter Sensitivität versteht man die Wahrscheinlichkeit, dass ein Test „erkrankt“ anzeigt, wenn eine
Krankheit besteht. Die Spezifität ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Test „gesund“ anzeigt, wenn die zu
untersuchende Person gesund ist. Für ein Screening ist
jedoch der positive Vorhersagewert bedeutsam, das
heißt die Wahrscheinlichkeit, dass eine Krankheit besteht, wenn der Test „erkrankt“ anzeigt (Anzahl „richtigpositiv“ erkannter Personen geteilt durch die Summe von „richtigpositiv“ und „falschpositiv“ erkannten
Personen). Bei einer geschätzten Amblyopieprävalenz
von 3 %, einer Jahrgangsgröße von 700 000 Menschen,
einer Testsensitivität von 60 % und einer Testspezifität
von 90 % liegt der positive Vorhersagewert bei 16 %.
Somit würden 16 von 100 Kindern zu Recht zu einem
Augenarzt zur Weiterbehandlung überwiesen werden,
84 hingegen unnötig. Der Wert ist deshalb niedrig, weil
die Amblyopie-Prävalenz und die Testsensitivität niedrig sind, allerdings realistisch angesetzt wurden: Die
„Vision In Preschoolers-Studie“ hat im Jahr 2004 an
2 588 Vier- bis Fünfjährigen gezeigt, dass die Sensitivitäten einzelner Tests (Random-Dot-Stereotests, LeaVisustest, Autorefraktor, nichtzykloplegische Skiaskopie) bei einer angenommenen Spezifität von 90 % zwischen 42 % und 64 % liegen (10). Der positive Vorhersagewert läge dann zwischen 11 % und 17 %. Daher
kann ein Screening mit nur einem Test nicht unbedingt
empfohlen werden. Testkombinationen oder mehrstufige Vorgehen können vorteilhafter sein.
Studienlage zu
Früherkennungsuntersuchungen
Die selektive Literaturrecherche ergab 158 themenrelevante Treffer. In Übereinstimmung mit dem IQWiGBericht und HTA wurden vier Studien identifiziert, die
den Kriterien einer zweiarmigen, klinischen Studie
entsprachen und damit mit dem IQWiG-Bericht und
dem HTA übereinstimmen. Die vergleichsweise aussagekräftigste Studie ist die Avon Longitudinal Study of
Parents And Children, in der 6 081 Siebenjährige untersucht wurden. Kinder, die im Vorschulalter gescreent und behandelt wurden, hatten eine Amblyopieprävalenz von 1,1 %, nichtgescreente von 2 % (11).
Der statistisch knapp signifikante Unterschied verschwindet, wenn man in die Analyse die Kinder miteinbezieht, die zwar zum Screening aufgefordert wurden, jedoch daran nicht teilnahmen (Intention to treat
[ITT]-Analyse). Die Studie zeigte ferner, dass die Amblyopieprävalenz mit der Zugehörigkeit zu bestimmten
sozialen Schichten korreliert. In derselben Kohorte
wurden 3 490 Kinder in zwei Gruppen randomisiert:
Ein Teil durchlief ein einmaliges, ein anderer Teil ein
sechsmaliges Screening. Bei Letzteren wurde eine Am-
blyopieprävalenz von 0,6 % ermittelt, bei den einmal
Gescreenten betrug der Wert 1,8 % (12).
In Israel wurden 1 580 achtjährige Kinder auf Amblyopie untersucht. Bei den Kindern, die zuvor gescreent und behandelt worden waren, lag die Amblyopieprävalenz bei 1 %, bei den anderen bei 2,6 % (13).
Hier handelt es sich um eine retrospektive und unverblindete Studie ohne Anwendung des ITT-Prinzips. Betrachtet man die Prävalenz tiefer Amblyopie mit Visus ≤ 0,32, lag die Prävalenz bei 0,1 % versus 1,7 %.
In einer weiteren Studie aus Israel aus dem Jahr
2007 wurden 292 255 Sechzehnjährige auf Amblyopie
untersucht. 89 % der Jugendlichen waren in Israel aufgewachsen und im Kindesalter gescreent und behandelt worden. 11 % der Probanden waren nach dem
zehnten Lebensjahr aus der Sowjetunion übergesiedelt
und nicht gescreent worden. Die Amblyopieprävalenz
betrug bei den eingewanderten Jugendlichen 1,5 %, sie
war bei den in Israel geborenen mit 1 % signifiant
niedriger (14). Auch diese Untersuchung hat ein retrospektives Design und beinhaltet Störfaktoren, zum
Beispiel eine ungleich verteilte Refraktionslage beider
Kohorten.
Zusammenfassend weisen alle bisher publizierten
Studien methodische Mängel auf, sodass es nur bedingt zu beurteilen ist, wie effektiv ein Screening dazu
beiträgt, Amblyopie zu vermeiden. Trotz dieser Einschränkungen zeichnet sich konsistent ein positiver Effekt von Screenings ab. Ein fehlender Beweis ist kein
Beweis für einen fehlenden Effekt. Eine 2009 erschienene Übersichtsarbeit der Cochrane Collaboration
schließt (4) (Übersetzung des Autors): „Trotz der Vielzahl von Arbeiten zum Sehscreening fanden sich keine
Studien, die so entworfen sind, dass sie die Amblyopieprävalenz einer gescreenten mit einer nichtgescreenten
Population vergleichen könnten.“
Vergleich von IQWiG-Bericht und
Health Technology Assessment
Der Bericht des IQWiG befasst sich mit der Effektivität der Früherkennungsuntersuchung von Sehstörungen bei Kindern bis zur Vollendung des sechsten Lebensjahres. Das englische HTA beschäftigt sich mit der
Kosteneffektivität von Screeningprogrammen für Amblyopie und Strabismus bei Kindern bis zum Alter von
vier bis fünf Jahren. Der deutsche Report umfasst 238
Seiten und basiert auf einem vom IQWiG überarbeiteten Berichtsentwurf externer Sachverständiger. Es
wurden 28 882 wissenschaftliche Arbeiten identifiziert
und nach klar definierten Ein- und Ausschlusskriterien
36 Studien abschließend beurteilt. Im Gegensatz zum
Report des britischen Instituts wurde während der Berichterstellung keine klinische Expertenmeinung eingeholt. Es fand eine Anhörung von Experten erst nach
Publikation eines Vorberichtes statt. Der englische Bericht umfasst 214 Seiten. Insgesamt wurden 23 039 Arbeiten recherchiert, von denen 90 Publikationen in die
Analyse eingingen. Ein- und Ausschlusskriterien sind
in diesem Report nicht klar definiert. Die beiden Berichte unterscheiden sich in der Methodik voneinander.
TABELLE
Prävalenzen und Inzidenzen von Augenerkrankungen bei Kindern
Erkrankung
Prävalenz (%)
Inzidenz
(Fälle/pro
Jahr)
Ametropie
10
70 000
Strabismus
5
35 000
Amblyopie
3
21 000
Frühgeborenenretinopathie
0,3
2 100
Glaukom
0,06
420
Netzhautdystrophien
0,04
310
Katarakt
0,03
210
Retinoblastom
0,007
49
In dem IQWiG Report wurden in einem dreistufigen
Vorgehen die Themen Screening, Behandlung und Diagnostik bearbeitet. Hierzu wurde jeweils eine vergleichende Nutzenbewertung zu folgenden Aspekten erstellt:
● universelles Sehscreening versus Vorgehen ohne
Screening
● unterschiedlich intensive Screeningstrategien
● unterschiedliche Behandlungszeitpunkte.
Das HTA fokussierte auf Kosteneffektivität und
wendete dafür ein mathematisches Entscheidungsmodell an.
In beiden Berichten befinden die Autoren, dass die
Datenlage dünn und unzureichend sei. Sie erkennen
teilweise positive Screeningeffekte, die britischen Verfasser betonen dieses stärker als die deutschen. In beiden Studien wird klar herausgestellt, dass eine genaue
Bewertung schwierig sei, da in der Literatur bisher weder eine einheitliche Amblyopiedefinition vorliege,
noch die genaue Prävalenz der Erkrankung bekannt
sei. Ein Hinweis darauf, dass derzeitige Tests und Prüfnormen uneinheitlich seien und bisherige Studien beträchtliche methodische Schwächen aufwiesen, findet
sich sowohl im britischen als auch im deutschen Report.
Kritisch ist die Frage, bis zu welchem Alter Amblyopie erfolgreich behandelbar ist. Die Autoren des
IQWiG kommen zu dem von vielen Seiten kritisierten
Schluss, dass auf Basis der derzeitigen Datenlage kein
optimales Alter ableitbar sei, und es nicht ausgeschlossen sei, dass eine Behandlung im Jugendalter möglicherweise so effektiv wie eine Behandlung im Kindesalter sei. Demgegenüber sind die britischen Autoren
überzeugt, dass eine frühe Behandlung einer späteren
überlegen sei und vor dem siebten Lebensjahr erfolgen
sollte. Im IQWiG-Bericht werden potenzielle Schäden
durch Screening betont. Auch wenn direkte unwahrscheinlich seien, seien indirekte Schäden prinzipiell
unvermeidbar. Dieser Punkt wird auch im englischen
Bericht erwähnt. Mehr Bedeutung wird jedoch den
möglichen Schäden durch Stigmatisierung im Rahmen
der Amblyopiebehandlung durch Okklusion und Brille
beigemessen („bullying“, neudeutsch Mobbing).
Das Fazit beider Berichte ist ähnlich, jedoch nicht
identisch. Im deutschen Report schließen die Autoren,
dass eine Erweiterung des bereits bestehenden Screenings wegen mangelnder Beweise für einen Nutzen bei
potenziell schädlichen Folgen nicht zu empfehlen sei.
Die Briten hingegen folgern in ihrem Bericht, dass ein
universelles Sehscreening die Amblyopieprävalenz
möglicherweise senke. Die Kosteneffektivität hänge
aber vom Langzeitnutzwert ab und dieser sei gegebenenfalls gering.
Diese divergierenden Schlussfolgerungen beider
Berichte, die sich bei ähnlicher Fragestellung derselben wissenschaftlichen Datenbasis bedienen konnten,
legen die Frage nahe, inwieweit auch derart umfassende systematische Übersichtsarbeiten die Möglichkeit
einer falschnegativen oder falschpositiven Beurteilung
in sich tragen. Dies gilt umso mehr bei einer so schwachen Datenlage wie zum Thema des Beitrags. Bis zur
Publikation hochwertigerer Studien kann das bestehende „Evidenzskotom“ nur durch praktische klinische Erfahrung, die eine Therapie vor der Einschulung effektiver erscheinen lässt, gestützt werden.
Kosten und Nutzwert
Für ein Screening von Kindergartenkindern durch Orthoptistinnen wurden 13 € (15) bis 51 € (8) pro Fall
kalkuliert. Multipliziert mit der derzeitigen Jahrgangsgröße ergeben sich in Deutschland direkte Kosten von
9 bis 35 Millionen € pro Jahr. Bezüglich der Kosten
von Amblyopievermeidung muss zwischen Erkennung
und Therapie der Erkrankung differenziert werden. Die
Erkennung eines Falles von Amblyopie wird mit circa
1 000 € veranschlagt (15, 16). Die Therapiekosten werden auf rund 2 300 € geschätzt (16, 17). Somit ergeben
sich für einen Fall von Amblyopievermeidung (Erkennung plus Therapie) etwa 3 300 €. Das englische HTA
schätzt umgerechnet 5 000 €.
Bei dem Nutzen, der diesen Kosten gegenübersteht,
muss man zwischen kurzfristigem und langfristigem
Benefit unterscheiden. Der kurzfristige Nutzen orientiert sich an einer verbesserten Lebensqualität durch
unmittelbaren Gewinn an Sehschärfe.
In der Dunedin Longitudinal Study wurden 1 037
Personen anhand standardisierter Fragebögen interviewt. In dieser Studie fühlten sich Amblyope in ihrer
auf das Sehen bezogenen Lebensqualität nicht mehr
eingeschränkt als Personen, die keine Amblyopie hatten (persönliche Mitteilung G. Wilson, Rotterdam Amblyopia Meeting 2009). Ein etwas anderes Ergebnis ergab die Waterland-Studie aus Holland. Bei 135 Patienten mit Amblyopie mit einem mittleren Alter von 41
Jahren ergab die Anwendung der „Time trade off“-Methode, dass 70 % der Befragten zur hypothetischen
Wegnahme ihrer Amblyopie im Mittel 11 Monate Lebenszeit hergeben würden. Aus diesen Angaben wurde
ein Nutzwert („utility value“ [UV]) von 0,96 berechnet
(persönliche Mitteilung E. Van de Graaf, Rotterdam
Amblyopia Meeting 2009). Derselbe Wert wurde von
König und Barry gefunden (18). Aus dem UV können
„Quality adjusted life years“ (QALY) berechnet werden. Membreno et al. kalkulierten 2002 für die Amblyopietherapie 2 300 $/QALY. Dieser Wert entsprach
zu dem Zeitpunkt 2 300 € und muss als kosteneffektiv
angesehen werden (19). Für die Amblyopievermeidung
insgesamt liegen die Mittelwerte der geschätzten Kosten relativ konsistent bei circa 7 500 €/QALY (18, 16).
Allerdings reicht in dieser Kalkulation das 90-%-Konfidenzintervall von 3 452 bis 72 637 € (18), was die
Unsicherheiten der Datenlage widerspiegelt. Im HTA
wurden die Kosten auf 18 800 €/QALY geschätzt (2).
Das englische National Institute for Clinical Excellence hat die Kosteneffektivitäts-Schwelle einer Maßnahme mit 22 000 €/QALY angegeben.
Der langfristige Nutzwert orientiert sich an der
Wahrscheinlichkeit einer beidseitigen Sehbehinderung
im höheren Lebensalter. Dieses Risiko ist bei Amblyopie erhöht, weil nur ein Auge eine normale Sehschärfe
hat. Aus einer 5 520 Personen umfassenden Subkohorte der Rotterdam Eye Study wurde berechnet, dass das
Lebenszeitrisiko einer beidseitigen Sehbehinderung
(Visus < 0,5) für nicht an Amblyopie Erkrankte 10 %
und für Betroffene 18 % beträgt (20). Aus der Differenz von 8 % ergibt sich reziprok und ganzzahlig aufgerundet eine „number needed to treat“ von 13. Das
heißt, 13 Amblyopien müssen erkannt und erfolgreich
behandelt werden, um im höheren Lebensalter bei einer Person eine beidseitige Sehbehinderung zu vermeiden. Wenn man diese Zahl mit den Kosten der Amblyopievermeidung multipliziert und den jährlichen Kosten
einer Sehbehinderung gegenüberstellt, dann wäre in einer vereinfachten Rechnung ein Sehscreening in der
Kindheit kostendeckend, wenn dieselbe Person im Fall
einer beidseitigen Sehbehinderung eine Restlebenserwartung von mindestens fünf Jahren hätte. Davon ist
auszugehen.
Fazit
Die Amblyopieprävalenz rechtfertigt ein Screening.
Ergebnisse klinischer Studien legen nahe, dass Screening und Therapie die Prävalenz senken. Allerdings
sind bisherige Studien mit methodischen Mängeln behaftet und ließen die Kinder unberücksichtigt, die
nicht zum Screening erschienen sind – ein nicht unwahrscheinliches Szenario, gerade in unteren sozialen
Schichten. Es ist fraglich, ob in Deutschland das derzeitige System der U-Untersuchungen trotz seiner hohen Akzeptanz den Erwartungen gerecht werden kann.
Klinische Erfahrung und schwache wissenschaftliche
Evidenz legen nahe, dass eine frühe Amblyopiebehandlung einer späteren überlegen ist. Der unmittelbare Nutzwert ist möglicherweise gering und muss den
Belastungen durch die Amblyopiebehandlung für
Kind und Familie gegenübergestellt werden. Ein zusätzlicher langfristiger Nutzen könnte gegeben sein,
da durch eine Amblyopiebehandlung im Kindesalter
die Wahrscheinlichkeit einer späteren beidseitigen
Sehbehinderung durch Erkrankung des besseren Auges sinkt. Vereinfachende Schätzungen und bisherige
Analysen lassen trotz der bestehenden Unsicherheiten
vermuten, dass Screening und Amblyopiebehandlung
vergleichsweise kosteneffektiv sind. Künftige Studien
sollten auf die Beantwortung folgender, offener Fragen zielen:
● Wie ist die genaue Prävalenz verschiedener
Schweregrade von Amblyopie?
● In welchem Ausmaß ist die Lebensqualität durch
Amblyopie, aber auch durch ihre Früherkennung
und Therapie gemindert?
● Ermöglichen sensitivere und spezifischere, eventuell mehrstufige Tests eine kosteneffektivere
Früherkennung?
Danksagung
Der Autor dankt Dr. G. Antes, Prof. Dr. K. Deichmann, Prof. Dr. J. Esser, Dr. A.
Neubauer und Dr. C. Schmucker für ihre wertvollen Kommentare und Anregungen zu diesem Manuskript.
Interessenkonflikt
Der Autor erklärt, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des International Committee of Medical Journal Editors besteht.
Manuskriptdaten
eingereicht: 30.7.2009, revidierte Fassung angenommen: 25.1.2010
LITERATUR
1. Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen
(eds.): Früherkennungsuntersuchung von Sehstörungen bei Kindern
bis zur Vollendung des 6. Lebensjahres. http://iqwigde/download/S05–02_Abschlussbericht_Sehscreening_bei_Kindern.pdf
2008.
2. Carlton J, Karnon J, Czoski-Murray C, Smith KJ, Marr J: The clinical
effectiveness and cost-effectiveness of screening programmes for
amblyopia and strabismus in children up to the age of 4–5 years: a
systematic review and economic evaluation. Health Technol Assess
2008; 12: iii, xi-194.
3. Jandeck C, Kellner U, Lorenz B, Seiberth V: [Guidelines for ophthalmologic screening of premature infants]. Leitlinie zur augenärztlichen Screening-Untersuchung von Frühgeborenen. Ophthalmologe
2008; 105: 955–63.
4. Powell C, Hatt SR: Vision screening for amblyopia in childhood.
Cochrane database of systematic reviews (Online). 2009:
CD005020.
5. Cochrane A, Holland W: Validation of screening procedures. Br Med
Bull 1969; 27: 3–8.
6. Helveston EM: The incidence of amblyopia ex anopsia in young
adult males in minnesota in 1962–63. Am J Ophthalmol 1965; 60:
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7. Cole RB: The problem of unilateral amblyopia; a preliminary study of
10 000 National Health patients. Br Med J 1959; 1: 202–6.
8. Schnorbus U, Büchner TF, Grenzebach UH, Busse H: Prävalenz von
amblyogenen Veränderungen bei Kindergartenkindern: Ergebnisse
einer Reihenuntersuchung. Ophthalmologe 2002; 99: 114.
9. Wilson JM, Jungner YG: [Principles and practice of mass screening
for disease]. Principios y metodos del examen colectivo para identificar enfermedades. Bol Oficina Sanit Panam 1968; 65: 281–393.
10. Schmidt P, Maguire M, Dobson V, et al.: Comparison of preschool vision screening tests as administered by licensed eye care professionals in the vision in preschoolers study. Ophthalmology 2004;
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11. Williams C, Northstone K, Harrad RA, Sparrow JM, Harvey I: Amblyopia treatment outcomes after preschool screening v school entry screening: observational data from a prospective cohort study.
Br J Ophthalmol 2003; 87: 988–93.
12. Williams C, Northstone K, Harrad RA, Sparrow JM, Harvey I: Amblyopia treatment outcomes after screening before or at age 3
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13. Eibschitz-Tsimhoni M, Friedman T, Naor J, Eibschitz N, Friedman Z:
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and severity of amblyopia. J AAPOS 2000; 4: 194–9.
14. Morad Y, Bakshi E, Levin A, et al.: Screening and treating amblyopia: are we making a difference? Invest Ophthalmol Vis Sci 2007;
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15. König HH, Barry JC, Leidl R, Zrenner E: Economic evaluation of orthoptic screening: results of a field study in 121 German kindergartens. Invest Ophthalmol Vis Sci 2002; 43: 3209–15.
16. Neubauer AS, Neubauer S: [Cost-effectiveness of screening for amblyopia]. Kosteneffektivitat von Screening auf Amblyopie. Klin Monbl
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17. König HH, Walter HS, Barry JC: [Resource utilisation and cost of
amblyopia treatment]. Ressourcenverbrauch und Kosten der Amblyopiebehandlung. Klin Monbl Augenheilkd 2003; 220: 486–91.
18. König HH, Barry JC: Cost-utility analysis of orthoptic screening in
kindergarten: a Markov model based on data from Germany. Pediatrics 2004; 113: e95–108.
19. Membreno JH, Brown MM, Brown GC, Sharma S, Beauchamp GR: A
cost-utility analysis of therapy for amblyopia. Ophthalmology 2002;
109: 2265–71.
20. van Leeuwen R, Eijkemans MJ, Vingerling JR, Hofman A, de Jong
PT, Simonsz HJ: Risk of bilateral visual impairment in individuals
with amblyopia: the Rotterdam study. Br J Ophthalmol 2007; 91:
1450–1.
Anschrift für die Verfasser
Prof. Dr. med. W. Lagrèze
Universitäts-Augenklinik
Killianstraße 5, 79106 Freiburg
E-Mail: [email protected]
SUMMARY
Vision Screening in Preschool Children: Do the Data Support Universal Screening?
Background: Comprehensive, systematic reviews on the benefit of
vision screening in preschool children were published in 2008 by
major national organizations in both Germany and the United Kingdom.
These reviews raised public interest in the topic.
Methods: This article contains a discussion of the sensitivity, specificity,
efficacy, and cost-effectiveness of preschool vision screening, on the
basis of the two national reports mentioned above as well as relevant literature retrieved by a selective PubMed search.
Results: All studies that have been published to date on the efficacy of
preschool visual screening suffer from methodological flaws. The available data suggest a benefit from screening, though this has not been
proven. Model calculations reveal that the positive predictive value of
screening tests performed in isolation is inadequate. The authors of the
two national reports applied different methods and arrived at similar,
but not identical conclusions. Preschool vision screening may also be
cost-effective; whether this is the case or not depends on the probability of a long-term benefit—specifically, on the probability of preventing
bilateral loss of vision in adulthood. To prevent one such case, it is estimated that 13 cases of childhood amblyopia must be identified and
successfully treated (number needed to treat [NNT] = 13).
Conclusion: The available data do not allow any firm conclusion about
the efficacy and cost-effectiveness of preschool vision screening. Further clinical studies are needed to answer these questions.
Zitierweise: Dtsch Arztebl Int 2010; 107(■■): ■■–■■
DOI: 10.3238/arztebl.2010.0■■
@
The English version of this article is available online:
www.aerzteblatt-international.de
Vorab-Pressekonferenz anlässlich des 111. Kongresses der DOG
Donnerstag, 12. September 2013, 11.00 bis 12.00 Uhr, Berlin
Curriculum Vitae
Professor Dr. med. Berthold Seitz
Präsident der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG),
Direktor der Klinik für Augenheilkunde und Hochschulambulanz
Universitätsklinikum des Saarlandes UKS, Homburg/Saar
* 1962
Beruflicher Werdegang:
Bildungsweg und Examina:
11/1981–5/1988
Studium der Humanmedizin an der Friedrich-Alexander Universität
in Erlangen
4/1988
3. Abschnitt der Ärztlichen Prüfung
5/1988
Approbation als Arzt
9/1993
Facharztanerkennung für Augenheilkunde in München
5/1996
European Board of Ophthalmology Examen in Paris (F.E.B.O.)
Klinischer Werdegang:
7/1988–6/1989
Stabsarzt der Bundeswehr in Amberg/Oberpfalz
Seit 7/1989
Wissenschaftlicher Mitarbeiter/Assistenzarzt an der Augenklinik mit
Poliklinik der Universität Erlangen-Nürnberg (Vorstand Professor
Dr. med. G.O.H. Naumann)
Seit 12/1990
Mitarbeit im ophthalmopathologischen Labor mit Professor Dr.
med. G.O.H. Naumann
Seit 3/1994
Etablierung und Leitung der Hornhautsprechstunde
Seit 1/1996
Diensthabender Oberarzt an der Augenklinik mit Poliklinik der
Universität Erlangen-Nürnberg
1/1996–10/1996
Leiter der Allgemeinen Poliklinik
Seit 1/1996
Etablierung und Leitung der Sprechstunde Refraktive Chirurgie
Seit 1/2000
Leiter der Kornea Bank Erlangen
Seit 2000
Hauptoperateur für Keratoplastik in Erlangen
Seit 9/2002
C3-Professur und Extraordinariat für Ophthalmologie
12/2003
2. Platz auf der Berufungsliste für das Ordinariat für
Augenheilkunde an der TU München
5/2004
2. Platz auf der Berufungsliste für das Ordinariat für
Augenheilkunde am Inselspital Bern/Schweiz
Seit 3/2006
Direktor der Klink für Augenheilkunde am Universitätsklinikum des
Saarlandes UKS, Homburg/Saar
Seit 1/2007
Landesarzt für Blinde und Sehbehinderte im Saarland
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Wissenschaftlicher Werdegang:
12/1989
Promotion zum Dr. med. an der Friedrich-Alexander Universität
Erlangen-Nürnberg bei Professor Dr. D. Raithel und Professor Dr.
Seit 10/1990
F. P. Gall (Thema: Früh- und Spätergebnisse bei 222
chirurgischen Rekonstruktionen einer Arteria carotis interna bei
Vorliegen eines kontralateralen Interna-Verschlusses unter
Berücksichtigung der präoperativen Symptomatik)
Leiter des Forschungsschwerpunkts „Nichtmechanische Chirurgie
der Kornea mit dem 193 nm Excimerlaser“
Seit 7/1992
Etablierung und Leitung der Arbeitsgruppe „Kornea“
Seit 1994
Intensive Zusammenarbeit der Arbeitsgruppe Kornea der
Augenklinik mit dem Lehrstuhl für Fertigungstechnologie
(Vorstand: Professor Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. mult. Dr. h. c. M. Geiger)
Seit 12/1994
Etablierung einer Access-Datenbank zur prä-, intra- und
postoperativen Dokumentation aller Excimerlaser-Keratoplastiken
1/1995–12/1995
DFG-Stipendiat (Az Se 667/5-1) und Research-Fellow in Cornea
and Refractive Surgery am Doheny Eye Institute, University of
Southern California School of Medicine, Los Angeles/USA
(Professor Dr. Peter J. McDonnell, Director of Refractive and
Corneal Surgery)
Seit 1/1996
Etablierung einer Access-Datenbank zur prä-, intra- und
postoperativen Dokumentation aller Phototherapeutischen
Keratektomien
2/1999
Habilitation für das Fach Ophthalmologie in Erlangen
(Thema: Kurative nichtmechanische Chirurgie der Kornea)
Seit 7/1999
Stellvertretender Leiter des Teilprojekts III „Minimal invasive
nichtmechanische Chirurgie“ im Neurozentrum der Kopfklinik
Seit 9/2002
C3-Professur und Extraordinariat für Ophthalmologie
Seit 5/2003
Etablierung einer Access-Datenbank zur prä-, intra- und postoperativen Dokumentation aller Amnionmembrantransplantationen
6/2003–2/2006
12/2003–2/2006
Ärztlicher Leiter des Projekts „Nichtmechanische Trepanation
mittels kurzgepulstem Festkörperlaser bei der Hornhauttransplantation“ (gefördert durch die Landesgewerbeanstalt (LGA)
Nordbayern im Rahmen des Bayerischen Förderprogramms
„Leitprojekte Medizintechnik“)
Leiter des Teilprojekts III „Minimal invasive nichtmechanische
Chirurgie“ im Neurozentrum der Kopfklinik
Seit 3/2006
W3-Professor für Augenheilkunde an der Universität des
Saarlandes
9/2009
Etablierung einer W3-Professur für Experimentelle Ophthalmologie
auf Lebenszeit in Homburg/Saar
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Donnerstag, 12. September 2013, 11.00 bis 12.00 Uhr, Berlin
Forschungsschwerpunkte:
•
Kornea-Transplantation (insbesondere Methoden zur Minimierung des postoperativen
Astigmatismus)
•
Kataraktchirurgie und Kunstlinsenberechnung nach refraktiver Hornhautchirurgie
•
Akkommodative und torische Kunstlinsen bei der Kataraktchirurgie
•
Nichtmechanische Chirurgie der Kornea mit Lasern
•
Einsatz von Femtosekundenlasern am Auge
•
Phototherapeutische Keratektomie (PTK)
•
Refraktive Chirurgie (PRK, LASIK)
•
Hornhauttopographieanalyse/Hornhautrückflächenkrümmung
•
Amnionmembrantransplantation
•
Applikation von autologem Serum am Auge
•
Klassifikation von Hornhaut-Dystrophien
•
Limbusstammzelltransplantation
•
Photodynamische Therapie bei infektiöser Keratitis
Mitgliedschaft in Fachgesellschaften:
•
Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) (seit 1989)
•
The Association for Research in Vision and Ophthalmology (ARVO) (seit 1991)
•
Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e. V. (BVA) (seit 1992)
•
American Academy of Ophthalmology (AAO) (seit 1997)
•
Deutsche Transplantationsgesellschaft (DTG) (seit 1998)
•
European Association for Vision and Eye Research (EVER) (seit 1998)
•
Arbeitsgemeinschaft Deutscher Hornhautbanken (seit 2000)
•
Gründungsmitglied und Sprecher der Sektion Kornea in der DOG
(www.sektionkornea.org) (seit 2002)
•
International Society of Dacryology and Dry Eye (ISD&DE) (seit 2003)
•
European Eye Bank Association (EEBA) (seit 2003)
•
The Cornea Society (seit 2004)
•
European Society of Cataract and Refractive Surgeons (ESCRS) (seit 2008)
•
Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina (seit 8/2011)
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Curriculum Vitae
Professor Dr. med. Carl Erb
Mitglied der Sektion Glaukom der DOG, Augenklinik am
Wittenbergplatz Berlin
Beruflicher Werdegang:
1984–1986
Studium der Medizin an der Ruhr-Universität Bochum
1986–1991
Studium der Medizin an der Freien Universität Berlin
1990
Studium der Medizin am Royal Preston Hospital, England
1991
Ärztliche Prüfung
1993
Approbation
1994
Promotion bei Professor Dr. Michael Wiederholt, Berlin
Thema: „Funktion der Carboanhydrase für den Na+- und Cl--Transport in
kultivierten pigmentierten Ziliarkörper-Epithelzellen“
Ärztliche Tätigkeiten:
1991–1993
Arzt im Praktikum Universitäts-Augenklinik Tübingen Abteilung 1,
Allgemeine Augenheilkunde (Professor Dr. H.-J. Thiel)
1993–1996
Assistenzarzt Universitäts-Augenklinik Tübingen Abteilung 1,
Allgemeine Augenheilkunde (Professor Dr. H.-J. Thiel)
1996
Facharzt für Augenheilkunde
1997–1998
Wissenschaftlicher Assistenzarzt Universitäts-Augenklinik Basel
(Professor Dr. J. Flammer)
1998–1999
Oberarzt Universitäts-Augenklinik Tübingen, Abteilung 1,
Allgemeine Augenheilkunde (Professor Dr. H.-J. Thiel)
1999–2004
Medizinische Hochschule Hannover, Augenklinik (Professor Dr. R. Winter)
2002
Habilitation zum Thema: „Der Farbpigmentprobentest Roth 28-hue (E)
desaturiert in der Diagnostik erworbener Farbsinnstörungen“
2004–2005
C-3-Professor Universitäts-Augenklinik Rostock (Professor Dr. R. Guthoff)
2005–2011
Chefarzt Schlosspark-Klinik, Berlin Abteilung Augenheilkunde
2006
außerplanmäßiger Professor Charité, Berlin
2011
Ärztlicher Leiter der Augenklinik am Wittenbergplatz, Berlin
2011
Ärztlicher Direktor Privatinstitut für angewandte Augenheilkunde Berlin
(Gründung)
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Tätigkeiten innerhalb der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft:
Seit 2002
Mitglied in der Sektion Glaukom der DOG
Seit 2006
Vertreter der Sektion Glaukom im Gesamtpräsidium der DOG
Seit 2007
Präsidiumsmitglied der Sektion Glaukom der DOG
Seit 2010
Vizepräsident der Sektion Glaukom der DOG
Seit 2011
Mitglied der Off-Label-Use-Expertengruppe der DOG
(Stellvertreter)
Mitwirkung in Editorial Boards:
•
Klinische Monatsblätter für Augenheilkunde (wissenschaftlicher Beirat seit 2005, seit
2010 Herausgeber des Schwerpunktthemas Glaukom)
•
Search on Glaucoma Chefredakteur (2004 bis 2012)
•
Augenspiegel Beiratsmitglied (seit 2007)
•
Ophthalmo-Chirurgie Beiratsmitglied (seit 2009)
•
Mitglied im European Glaucoma Advisory Board der Firma Alcon GmbH
•
Mitglied der Glaukom-Arbeitsgruppe Deutschland der Firma Pharm-Allergan GmbH
•
Mitglied der Glaukom-Arbeitsgruppe Deutschland der Firma MSD GmbH
Mitgliedschaft in wissenschaftlichen Gesellschaften:
•
Association for Research in Vision and Ophthalmolgy
•
American Academy of Ophthalmology
•
Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft
•
Deutsches Farbenzentrum e. V.
•
Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft
•
Deutsche Gesellschaft für Klinische Mikrozirkulation and Hämorheologie e. V.
•
Deutsche Gesellschaft für Intraokularlinsen Implantation
•
European Association of Vision and Eye Research
•
European Glaucoma Society
•
Gesellschaft Deutscher Naturforscher
•
International Society for Imaging in the Eye
•
International Colour Vision Society
•
Julius-Hirschberg-Gesellschaft
•
Retinologische Gesellschaft e. V.
•
Vereinigung Norddeutscher Augenärzte
Sonstiges:
Zahlreiche (Buch-)Publikationen und peer-reviewte Artikel
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Curriculum Vitae
Professor Dr. med. Rudolf F. Guthoff
Direktor der Universitäts-Augenklinik Rostock
* 1948
Beruflicher Werdegang:
Studium:
1967–1974
Studium der Humanmedizin an der Johann Wolfgang Goethe-Universität
Frankfurt/Main
1974
Staatsexamen
Promotion mit einem Thema zur „LH-Sekretion nach synthetischem
Gonadotropin Releasing Hormon bei gesunden Männern und Kranken mit
gestörter Hypophysefunktion“
Wissenschaftlicher Werdegang:
Seit 1975
Wissenschaftlich tätig an der Universitäts-Augenklinik Frankfurt/Main,
an der Universitäts-Augenklinik Hamburg und an der UniversitätsAugenklinik Rostock
1985
Habilitation im Fachgebiet Augenheilkunde mit dem Thema: „Die Stellung
der Kontakt-B-Echographie im Rahmen der Orbitadiagnostik“
1991
Ernennung zum Apl-Professor der Universität Hamburg
1992
Berufung zum Professor für Augenheilkunde am Universitätsklinikum
Rostock
Auslandsaufenthalt:
7–12/1983
Fellowship am Moorfields Eye Hospital
Tätigkeiten und Funktionen:
1975–1976
Assistent an der Universitäts-Augenklinik Frankfurt/Main
1976–1977
Wehrdienstes bei der Bundeswehr als Stabsarzt
1977–1985
Wissenschaftlicher Assistent an der Augenklinik der Universität Hamburg
1982
Anerkennung als Facharzt für Augenheilkunde
1985–1992
Tätigkeit als Oberarzt an der Universitäts-Augenklinik Hamburg
Seit 1992
Direktor der Universitäts-Augenklinik Rostock
1996–2004
DFG-Fachgutachter für das Fach Augenheilkunde
1996–2000
Schatzmeister der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG)
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1996–2000
Prodekan für Forschung und Wissenschaftstransfer an der
Medizinischen Fakultät der Universität Rostock
1998–2006
Sekretär der „European Society of Ophthalmic Plastic and Reconstructive
Surgery“ (ESOPRS)
2000–2001
Präsident der DOG
2000–2004
Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Rostock
Seit 10/2006
Prodekan für Forschung und Wissenschaftsentwicklung der Medizinischen
Fakultät der Universität Rostock
2/2011
Wahl zum Obmann der Leopoldina und zum stellvertretenden Senator
10/2012
Wiederwahl zum Prodekan für Forschung und Wissenschaftsentwicklung
der Universitätsmedizin Rostock
Auszeichnungen und Ehrungen:
1993
Leonhard-Klein-Preis (verliehen durch die DOG)
2004
Tropenophthalmologie-Preis (verliehen durch die DOG)
2005
Löhn-Preis (verliehen durch die Steinbeisstiftung)
2006
Hochschullehrer des Jahres (verliehen durch den Deutschen
Hochschulverband)
2008
Mustardé Lecture (Ehrenvorlesung anlässlich der Jahrestagung der
ESOPRS)
2008
Francois-Lecture (Ehrenvorlesung anlässlich der Jahrestagung der
SIDUO)
Forschungsschwerpunkte:
Bildgebende Diagnostik in der Augenheilkunde
Orbitaerkrankungen
Ophthalmoonkologie
Biomechanische Aspekte der Kunstlinsenimplantation
Glaukomspezifische Forschungsgebiete
Mitgliedschaften:
Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG)
American Academy of Ophthalmology (AAO)
Ehrenmitglied der Ungarischen Ophthalmologischen Gesellschaft
European Society of Ophthalmic Plastic and Reconstructive Surgery (ESOPRS)
American Society of Ophthalmic Plastic and Reconstructive Surgery (ASOPRS)
Societas Internationalis pro Diagnostica Ultrasonica in Ophthalmologia (SIDUO)
Ehrenmitglied der Polnischen Gesellschaft für Ultraschalldiagnostik in der Medizin
Vereinigung Norddeutscher Augenärzte
Deutsche Akademie der Naturforscher LEOPOLDINA
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Curriculum Vitae
Professorin Dr. med. Gabriele E. Lang
Leiterin der Sektion konservative Retinologie und Laserchirurgie der
Universitäts-Augenklinik Ulm
Beruflicher Werdegang:
Professorin Dr. Gabriele Lang ist Professorin für Augenheilkunde an der Augenklinik des
Universitätsklinikums Ulm und Leiterin der Sektion Konservative Retinologie und Laserchirurgie.
Studiert hat sie an der Universität Erlangen-Nürnberg Humanmedizin, ihre Ausbildung als
Augenärztin absolvierte sie an der Augenklinik der Universität Erlangen-Nürnberg. Ein Jahr
verbrachte sie als Fellow am Wilmer Eye Institute, Baltimore/USA.
Ihr klinisches Hauptarbeitsgebiet ist die Diagnose und Behandlung von Netzhauterkrankungen.
Sie forscht präklinisch und klinisch im Bereich diabetische Retinopathie, retinale Venenverschlüsse und altersbezogene Makuladegeneration.
Mitgliedschaft und Funktionen:
1999–2011
Mitglied des Gesamtpräsidiums der Deutschen
Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG)
2001–2002
Präsidentin der DOG
2003–2007
Präsidentin der Initiativgruppe Früherkennung diabetischer
Augenerkrankungen
2004–2008
Vizepräsidentin der Retinologischen Gesellschaft
2010
Programmdirektorin des World Ophthalmology Congress (WOC)
2010 in Berlin
Seit 2002
Schriftleiterin der „Klinischen Monatsblätter für Augenheilkunde“
(der ältesten augenärztlichen Zeitschrift der Welt)
Sonstiges:
Professorin Lang ist Autorin von mehr als 170 Publikationen in wissenschaftlichen Zeitschriften.
Sie hat über 40 Buchkapitel geschrieben und ein Buch über „Diabetische Retinopathie“ und
„Photodynamische Therapie“ herausgegeben. Sie ist Leiterin von wissenschaftlichen Studien und
Mitglied in mehreren nationalen und internationalen Advisory Boards und Steering Committees.
Im Jahr 2012 hat ihr die DOG für ihre wissenschaftlichen Verdienste den „Albrecht-von-GraefePreis“ verliehen.
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Curriculum Vitae
Professor Dr. med. Wolf A. Lagrèze
Leitender Arzt der Sektion Neuroophthalmologie, Kinderophthalmologie
und Schielbehandlung an der Universitäts-Augenklinik Freiburg
* 1965
Beruflicher Werdegang:
1985–1992
Studium der Humanmedizin an der Goethe-Universität Frankfurt am Main
1992
Dissertation am Max Planck-Institut für Hirnforschung Frankfurt am Main
Thema: Raumwahrnehmung bei Schielamblyopie
1999
Habilitation für das Fach Augenheilkunde
Thema: Neuroprotektion
2004
Ernennung zum C3-Universitätsprofessor
Qualifikationen:
1994
Full ECFMG-Certification & Massachusetts (USA) State license
1996
Anerkennung als Facharzt für Augenheilkunde
1998
Fellow of the European Board of Ophthalmology, FEBO
1999
Fachkunde Augenmuskelchirurgie höheren Schwierigkeitsgrades
2002
Fachkunde Okuläre Eingriffe höheren Schwierigkeitsgrades
2002
Fachkunde Laserchirurgie höheren Schwierigkeitsgrades
2008
Leitung Orbitazentrum am Universitätsklinikum Freiburg
Berufstätigkeit:
1992–1994
AiP/Assistent Universitäts-Augenklinik Freiburg
1994–1995
Clinical fellow, Harvard Medical School, USA
1995–1996
Assistent Universitäts-Augenklinik Freiburg
1997–2000
Oberarzt Universitäts-Augenklinik Freiburg
2000–2003
Kommissarischer Leiter Abteilung Neuroophthalmologie/Schielbehandlung
Seit 2003
Sektionsleiter an der Universitäts-Augenklinik Freiburg
Vorab-Pressekonferenz anlässlich des 111. Kongresses der DOG
Donnerstag, 12. September 2013, 11.00 bis 12.00 Uhr, Berlin
Forschungsschwerpunkte:
•
Neuroprotektion präklinisch und klinisch
•
klinische Forschung
Preise und Auszeichnungen:
1993
Dissertationspreis, Dr. Heinz und Helene Adam-Stiftung Frankfurt
1999
Young investigator award, North American Neuroophthalmology Society
2000
Glaukom-Forschungspreis, Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft
2006
Erster Filmpreis, Deutsche Ophthalmochirurgen
2009
Innovative Ophthalmology Research Award, ARVO Foundation for Eye
Research
Bestellformular Fotos:
Vorab-Pressekonferenz
anlässlich des 111. Kongresses der Deutschen
Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG)
Termin: Donnerstag, 12. September 2013, 11.00 bis 12.00 Uhr
Ort: Tagungszentrum im Haus der Bundespressekonferenz, Raum 0107
(Der Zugang erfolgt über den Pförtner)
Anschrift: Schiffbauerdamm 40/Ecke Reinhardtstraße 55, 10117 Berlin-Mitte
Bitte schicken Sie mir folgende(s) Foto(s) per E-Mail:
o
Professor Dr. med. Berthold Seitz
o
Professor Dr. med. Carl Erb
o
Professor Dr. med. Rudolf F. Guthoff
o
Professorin Dr. med. Gabriele E. Lang
o
Professor Dr. med. Wolf A. Lagrèze
Vorname:
Name:
Redaktion:
Ressort:
Anschrift:
PLZ/Ort:
Telefon:
Fax:
E-Mail-Adresse:
Unterschrift:
Bitte an 0711 8931-167 zurückfaxen.
Pressekontakt für Rückfragen:
Kerstin Ullrich/Corinna Spirgat
Pressestelle 111. DOG-Kongress
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Telefon: 0711 8931-641 bzw. -293
Telefax: 0711 8931-167
[email protected]
www.dog-kongress.de
Vor Ort auf dem Kongress
vom 19. bis 21. September 2013:
Raum Straßburg (EG, Estrel)
Tel.: 030 6831-20010
Fax: 030 6831-20011
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