Künstliche Organe aus dem 3D-Drucker

Werbung
https://klardenker.kpmg.de/kuenstliche-organe-aus-dem-3d-drucker/
Künstliche Organe aus dem 3D-Drucker
KEYFACTS
- Knie-Prothesen aus dem 3D-Drucker gehören in Dortmund seit zwei Jahren zur Therapie
- Dank 3D-Drucktechnik sind die Prothesen deutlich passgenauer
- Knapp 300 Euro kostet in den USA eine Unterarmprothese - in Star-Wars-Optik
Die ersten 3D-Drucker stehen bereits im heimischen Wohnzimmer, drucken Löffel und andere
kleine Gegenstände des täglichen Gebrauchs – schön anzusehen und ein spannender
Zeitvertreib bei lahmen Familiengeburtstagen. Doch in der Medizin ist der 3D-Drucker einer der
Shootingstars. Im Januar druckte ein Gerät das Herz einer 4-Jährigen aus und rettete ihr das
Leben. KPMG-Gesundheitsexperte Volker Penter erklärt die neue Zeit in der Medizin.
Vier Jahre ist Adaenelie Gonzalez erst auf der Welt, doch sie musste bereits um ihr Leben
kämpfen – und hat dank der 3D-Drucktechnik den Kampf gewonnen. Zum Hintergrund: Die
kleine Adaenelie wurde mit einer Anomalie der Lungenvenen geboren. Eigentlich fließt durch
diese Venen mit Sauerstoff angereichertes Blut zurück zum Herzen. Doch durch die Krankheit
1/4
floss das Blut nicht den linken Vorhof, sondern in andere Teile des Herzens.
Das kleine Mädchen musste zuvor bereits mehrere Operationen über sich ergehen lassen. Vor
dem vierten Eingriff hatte sich das Team um Herzchirurg Dr. Redmond Burke per CTAufnahmen das Herz der kleinen Adaenelie ausdrucken lassen. Die Planung der Operation war
so viel einfacher, die Ärzte konnten sich plastisch ansehen, welches Areal des Herzens defekt
ist. Die 4-Jährige ist nun wohlauf.
„Beim Material handelt es sich um eine digitale Plastik. Sie ist mit Gummi vergleichbar, jedoch
nicht so klebrig, das Material bleibt flexibel. Wir haben den 3D-Druck angefertigt, damit die
Chirurgen sich ein besseres Bild vom Herz machen können. Das ist das erste Mal, dass wir ein
Organ eines Patienten ausgedruckt haben“, sagte Chelsea Balli vom Miami Children’s Hospital
im US-Bundesstaat Florida.
20 Mrd.
US-Dollar werden vermutlich 2019 weltweit in der
3D-Druckindustrie umgesetzt.
Wie das Magazin „Stern“ berichtet, hält ein Stück 3D-Druck auch den kleinen Kaiba Gionfriddo
am Leben. Die Luftröhre des Babys war defekt, kollabierte. Der Atem stoppte, ab und an setzte
sogar das Herz aus. Am Computer wurden die genauen Atemwege des Jungen untersucht,
aufgezeichnet und eine passgenaue Stütze per 3D-Druck angefertigt. Sie hält die Luftröhre
stabil. Wie das Magazin weiter berichtet, arbeiteten Herz und Atemweg des Jungen nach dem
Eingriff gleichmäßig. Nach drei Jahren wird sich der Kunststoff-Druck aufgelöst haben, wenn
alles planmäßig verläuft – dann soll die Luftröhre stark genug sein, ohne Stütze auszukommen.
In den USA wird bereits viel mit 3D-Druckern in der Medizin probiert. Einem 7-Jährigen wurde
eine Unterarmprothese in Star-Wars-Optik ausgedruckt – für umgerechnet weniger als 300
Euro. Das entspricht einem Bruchteil der eigentlichen Kosten. Möglich macht das die
gemeinnützige Organisation e-NABLE, die den Menschen helfen will, die sich diese
Anschaffungen sonst nicht leisten könnten.
Im Klinikum Dortmund gehören Knie-Prothesen, die per 3D-Drucker gefertigt werden, bereits
seit zwei Jahren zum festen Bestandteil einer Therapie, z.B. von Arthrose. „Rund sechs bis acht
Wochen vor einer OP kommen die Patienten ins Klinikum, um den aktuellen Zustand des
Beingelenks im Computertomographen ermitteln zu lassen. Eine spezielle Software liest dann
die Daten aus. Die schicken wir nach Boston in den USA und bekommen von einem 3DDrucker, der dort steht, eine passgenaue Prothese zurück“, sagte Marc Raschke vom Klinikum
Dortmund. Die neue Technik lohnt sich: „Bei der Knie-Prothese ´von der Stange` hatten wir
2/4
früher einen nicht unerheblichen Teil von Patienten, die nach den Operationen über
Beschwerden geklagt hatten. Das waren dann Beschwerden wie z.B. ein Fremdkörpergefühl
hinter der Kniescheibe. Durch die neue Technik sind die Prothesen deutlich passgenauer. Es
gibt aber natürlich noch keine Langzeit-Erfahrungen, da die Technik sehr neu ist“, so Raschke
weiter.
So funktioniert der 3D-Drucker
Beim 3D-Drucker werden Kunststoffschichten nach und nach aufeinander aufgetragen, so
werden die Gegenstände dreidimensional. Eine Funktionsweise ist beispielsweise, dass ein
Kunststoffpulver mit Flüssigharz überzogen und dann millimetergenau von einem Laser
bestrahlt wird. Dadurch härtet nur das aus, was später zum Druck gehören soll. Danach folgt die
nächste Schicht – bis das gewünschte Teil komplett fertig ist.
Möglich ist aber auch, dass der Laser das Ausgangsprodukt punktgenau abschmilzt und so das
gewünschte Teil entsteht. Der Vorteil: Es kommen keine Klebstoffe zum Einsatz. Experten
nennen das Laser-Sintern. So lassen sich zum Beispiel Metalle und Keramikwerkstoffe
aufbauen.
Prof. Dr. Volker Penter
Head of Health Care
› Nachricht schreiben
› Unsere Services
ZUSAMMENGEFASST
3/4
» „Bei der Knie-Prothese ´von der Stange` hatten wir früher einen
nicht unerheblichen Teil von Patienten, die nach den Operationen
über Beschwerden geklagt hatten. Das waren dann Beschwerden
wie z.B. ein Fremdkörpergefühl hinter der Kniescheibe. Durch die
neue Technik sind die Prothesen deutlich passgenauer.“«
In der Medizin ist der 3D-Drucker einer der Shootingstars. Im Klinikum Dortmund gehören KnieProthesen, die per 3D-Drucker gefertigt werden, bereits seit zwei Jahren zum festen Bestandteil einer
Therapie, z.B. von Arthrose. Rund sechs bis acht Wochen vor einer OP kommen die Patienten ins
Klinikum, um den aktuellen Zustand des Beingelenks im Computertomographen ermitteln zu lassen. Eine
spezielle Software liest dann die Daten aus. Gedruckt werden die Prothesen dann in den USA.
© KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, ein Mitglied des KPMG-Netzwerks unabhängiger Mitgliedsfirmen, die KMPG International
Cooperative ("KPMG International"), einer juristischen Person schweizerischen Rechts, angeschlossen sind. Alle Recht vorbehalten.
4/4
Herunterladen