2/2012 B 08038 Brücken Ursberger Josefsbote Inhalt Aus Grenzen sollen Brücken werden S. 04 Mit auf dem Weg Kluges und Nachdenkliches S. 09 Zitate – Aphorismen – Sprüche 115 Jahre St. Josefskongregation S. 10 Ein Brückenschlag feiert Jubiläum Über sieben Brücken wollen wir gehen S. 13 Einfach zum Nachdenken Leben braucht Brücken S. 14 Einige Assoziationen zu Brücken – gestern und heute Wer steht denn da auf der Brücke? S. 16 Wussten Sie ...? Kluges und Nachdenkliches S. 17 Zitate – Aphorismen – Sprüche Die Brücken des Leonardo da Vinci S. 18 Einfach genial Bridge over troubled water S. 22 Das sollten Sie kennen! Freundschaft – Brücke von Mensch zu Mensch S. 24 Eine besondere Beziehung: Dr. Theo Waigel und Pfr. Konrad Schreiegg Eselsbrücken S. 26 Brücken ganz anders Eselsbrücken S. 26 Brücken ganz anders Buchtipps S. 28 Neu auf dem Büchertisch Josefstag 2012 – Ein fest der Treue, der Dankbarkeit und der Zukunft S. 30 Neu auf dem Büchertisch Im Gedenken S. 31 Verstorbene aus unseren Reihen Spendenkonten St. Josefskongregation Stiftung Dominikus-Ringeisen-Werk Bank: Liga Augsburg KTO 121 762 KTO 137 200 BLZ 750 903 00 Impressum Erscheinungsweise: Vierteljährlich. Herausgeber: St. Josefskongregation Ursberg. Redaktion Josefsbote, c/o Referat Öffentlichkeitsarbeit, 86513 Ursberg. Redaktionsteam: Pater Benedikt Grimm OFM, Christian Pagel, Sr. M. Christiane Schrom CSJ, Paul Steghöfer, Sr. M. Lucia Tremel CSJ, Sr. M. Katharina Wildenauer CSJ. Layout: Paul Steghöfer. Druck: Auer Buch + Medien GmbH, 86609 Donauwörth. Versand/Vertrieb: Angelika Baur,Tel. 08281 92-3031. Bezugspreis: Durch Spenden abgegolten. 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Aber auch die eher stämmigen Via- und Aquädukte z. B. der Römerzeit sind Meisterwerke in Technik und Erscheinungsbild. Als Brückenbauer verstehen wir uns auch in Dominikus-Ringeisen-Werk und St. Josefskongregation. Ob wir dabei auch Meisterwerke vollbringen, mögen andere beurteilen. Aber jeden Tag bauen wir an Brücken für unsere Betreuten, Brücken zum Fitsein für ein erfülltes, glückliches Leben. Jeden Tag müssen wir überprüfen, wie der Grund für die Pfeiler und Fundamente dieser Brücken sind, bei uns und unseren Betreuten. Wir müssen den ganz individuellen Gegebenheiten Rechnung tragen, prüfen, ob die Brücke kurz sein kann oder lang sein muss, ob sie schmal sein kann oder breit sein muss. Und es arbeiten viele zusammen an diesen Brücken, wie die Konstrukteure, Statiker, Arbeiter an einer Autobahnbrücke. Interdisziplinär also, und einer muss sich auf den anderen verlassen können. Eine Brücke ist auch der Ursberger Josefsbote. Eine Brücke zwischen St. Josefskongregation und Dominikus-Ringeisen-Werk zu Ihnen, liebe Leserinnen und Leser. Ich hoffe, Sie gehen drüber. Ihre Paul Steghöfer Mitglied der Redaktion Zu diesem Heft Editorial Mit Mit auf auf dem dem Weg Weg Aus Grenzen sollen Brücken werden „Aus Grenzen sollen Brücken werden“, erklärte der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker während eines Staatsbesuchs in Polen im Jahr 1990. Es ging in seiner Rede nicht um die Überbrückung der Oder, sondern um Völkerverständigung und Versöhnung. Das Bild war außerordentlich gut gewählt, um den Sinn seines Besuches zu beschreiben in einer Zeit, da bislang als unverrückbare geltende Grenzen in Europa ihren Sinn weithin verloren hatten. Das Wort „Brücke“ lässt sich in den biblischen Schriften nicht finden. Aber das, was eine Brücke bedeutet, wird auf vielfältige Weise angesprochen und beschrieben: Sie steht für die Überwindung von Hindernissen, Schluchten, Flüssen, Konflikten, Grenzen, Distanzen, Sünden. Sie steht für die alles Trennende überwindende Kraft der Liebe. Die Brücke zwischen Himmel und Erde Die entscheidende Distanz, die es zu überwinden galt, war durch die Sünde der Stammeltern aufgebrochen. Sie verloren die vertraute Gemeinschaft mit Gott im Paradies. Eine Kluft hatte sich aufgetan zwischen Himmel und Erde. – In seinem Brief an die Philipper (2,5-9) greift der Apostel Paulus diese Trennung auf und beschreibt den Brük- 4 Ursberger Josefsbote 2/2012 kenbau, der die Schlucht zwischen Himmel und Erde überwunden hat. Seid untereinander so gesinnt, wie es dem Leben in Christus Jesus entspricht: Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest wie Gott zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen; er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz. Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen verliehen, der größer ist als alle Namen, damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu und jeder Mund bekennt: „Jesus Christus ist der Herr“ – zur Ehre Gottes, des Vaters. In Jesus Christus sind Gott und Mensch, der Schöpfer und das Geschöpf ineinander gefügt und untrennbar verbunden. Jesus ist Gott und Mensch zugleich. Wer ihn sieht, sieht den Vater (vgl Joh 14,9). In ihm hat der Mensch Platz in Gott gefunden. Von uns aus sind wir Menschen nicht fähig, den Abstand zwischen Himmel und Erde zu überwinden. Das hat allein Gott verwirklicht in der Fülle der Zeit. Nur der, der Mensch ist und Gott, kann die Brücke von dort nach hier bauen – und sein. Es war notwen- Mit auf dem Weg dig, dass Gott Mensch wurde; um die Menschheit zu erlösen, sie aus der Ferne in die Nähe zurückzuholen. Wie eine Brücke die beiden Seiten einer Schlucht verbindet, so verbindet Gott in Jesus Christus seine Seite mit der Seite der Menschen. Die Brücke muss auf beiden Seiten verankert sein, sonst trägt sie nicht. Er musste wahrhaft Gott sein und zugleich wahrhaft Mensch, um Gott mit den Menschen unumkehrbar in Verbindung zu bringen. Es sind zwei Feste im Kirchenjahr, die diesen gewaltigen Brückbau feiern. Das Fest Mariä Verkündigung zusammen mit Weihnachten, neun Monate später, wo Gott als Kind sichtbar erscheint, und der Karfreitag zusammen mit dem Osterfest. Jetzt wird die Menschwerdung Gottes vollendet, indem der menschgewordene Gott hinabsteigt in das tiefste Dunkel menschlicher Erfahrung, ja sogar in das „Reich des Todes“, um die ganze Fülle und Vielfalt menschlichen Lebens anzunehmen und zu verwandeln. „Du bist die starke Brücke, darüber alle Frommen wohl durch die Fluten kommen“. Diese Strophe aus einem alten Passionslied rundet das Bild der Menschwerdung Gottes ab: Wie ein großes Plus-Zeichen steht das Kreuz da, fest eingerammt in den felsigen Erdboden und gleichzeitig unübersehbar aufgerichtet dem Himmel entgegen. Die weit ausgebreiteten Arme des Gekreuzigten umspannen die ganze Welt und halten sie dem Himmel entgegen. Ursberger Josefsbote 2/2012 5 Mit auf dem Weg Da wird das Trennende nicht vernichtet, abgeschafft. Es kann nicht einfach ungeschehen gemacht werden. Es bleibt zumindest zunächst bestehen, aber es verliert seine zerstörende und lebensgefährdende Kraft. Das ist der geheimnisvolle Dienst der Brücke. Worte sind wie Brücken ... Im Johannesevangelium wird das Geheimnis der Brücke zwischen Himmel und Erde in der Aussage wiedergegeben: Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt (Joh 1,14). Im Gebrauch vertraut sind. So macht er die Menschen mit der Botschaft vom Reich Gottes vertraut. Seine Worte haben heilende Kraft und überwinden Sünde, Krankheit und zerstörte Beziehungen unter den Menschen. Beim Letzten Abendmahl überführen seine Worte Brot und Wein in sakramentale Zeichen seiner Gegenwart, die zu seinem Gedächtnis immer wieder feierlich gesprochen werden sollen: Tut dies zu meinem Gedächtnis! (Lk 22,19). Dialogprozess nennt sich der aktuelle Versuch in der Kirche von heute, die vielfältigen Spannungen, Miss- von Worten baut Jesus Brücken zu den Menschen. Er erzählt wunderbare Gleichnisse mit Bildern, die er dem Leben der Menschen abschaut: am See von Gennesaret, auf den Feldern mit dem Wachstum der Pflanzen und der Sorge um Aussaat und Ernte, im Haushalt und bei Hochzeiten. Er verwendet Bilder aus der Welt, in der er sich bewegt, für Menschen, denen diese Bilder verständnisse und unterschiedlichen Standpunkte „unter einen Hut zu bringen“, zu überbrücken. Dabei müssen höchst selbstverständliche Fähigkeiten neu eingeübt werden, damit das Wort zur Brücke werden kann: Es muss gelernt werden, zunächst zuzuhören ohne gleich zu werten. Es muss gelernt werden, Aussagen möglichst ohne Vorwürfe und Unterstellungen zu formulie- 6 Ursberger Josefsbote 2/2012 ren. Es muss gelernt werden, offen zu sein für die tatsächliche Lebenswirklichkeit der Menschen und die Zeichen der Zeit; denn hinter und in allen Gesprächen darf Gottes Wort nicht untergehen. Hände sind wie Brücken ... „Gebt einander ein Zeichen des Friedens und der Versöhnung“, heißt es in der eucharistischen Liturgie nach dem Friedensgebet. Wenn Menschen einander die Hände geben, dann entsteht wie von selbst das Bild einer Brücke. Dieses Bild gilt vor allem dann, wenn Wort und Gebärde einander stützen und deuten. Jesus benützt seine Hände immer wieder, auch um den Abstand zu den Menschen zu überbrücken, in Nähe zu verwandeln und Krankheiten zu überwinden, z.B. Mt 8,3. Er ging zur Schwiegermutter des Petrus hinein, die krank daniederlag, fasste sie bei der Hand und richtete sie auf (vgl Mk 3,31) In Nazareth konnte er kein Wunder wirken, nur einigen Kranken legt er die Hände auf und heilte sie (vgl Mk 6,5). Er nahm Kinder in seine Arme und segnete sie (vgl Mk 10,16). Mit seinen Händen bricht er den Jüngern das Brot und mit seinen Händen wäscht er ihnen die Füße (Joh 13,5), um ihnen die Fülle, die Kraft und das Wesen seine Liebe aufzuzeigen. In seinen durchbohrten Händen am Kreuz werden die Spuren sichtbar, die von seiner Menschwerdung zeugen. An seinen Händen erkennen die Jünger nach der Auferstehung, dass das Brükkenwerk, sein Lebenswerk voll- Mit auf dem Weg Im Hinweis auf den Traum Jakobs bringt er ein anderes Bild ins Spiel, das Himmel und Erde verbindet: Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen über dem Menschensohn (Joh 1,51). „Kommt und seht!“ (Joh 1,39), so lädt Jesus die Jünger ein, die ihn besser kennenlernen wollten, die also den Abstand, ihre Unsicherheit ihm gegenüber abbauen wollten. endet ist (vgl Joh 20,20). Hier bekommt das wunderbare Wort aus dem Propheten Jesaja seine dichteste Auslegung: Siehe, ich habe dich eingezeichnet in meine Hände mein bist du! (vgl Jes 49,16). Blicke sind wie Brücken ... Hände sind relativ schwerfällig im Vergleich zu einem Blick, den wir auf einen Menschen werfen. Wenn wir sagen, ein Liebender habe ein Auge auf sie geworfen, oder sie hat nur noch Augen für ihn oder er macht ihr Augen, dann ist von einer Liebesgeschichte die Rede, also auch von einer Brückengeschichte. Im Augenblick werden auch große Entfernungen überwunden und Beziehungen hergestellt. Auffallend oft ist vom Blick Jesu die Rede: Er blickte auf die Menschen, die um ihn herumsaßen (vgl Mk 6,34), er blickt auf die Frau, die ihn in ihrer Not berührt hatte (vgl Mk 5,25), er blickt zum Himmel auf im Gebet über das Brot (vgl Mk 6,41), bevor er es austeilen ließ, er blickt auf den Opferkasten im Tempel und sieht die kleine und doch so große Gabe der armen Witwe (vgl Lk 21,1). Er sieht den Jüngern zu, wie sie am See ihrer Arbeit als Fischer nachgin- Gebete sind wie Brücken … Die älteste und wohl auch am meisten bewährte Brücke zwischen Menschen und Gott ist das Gebet. Wir können uns kaum vorstellen, wie viele Menschen aus allen Völkern und Religionen über diese Brücke gegangen sind. Die einen gingen schweren Schrittes unter der Last ihrer Klagen, andere waren gen (vgl Mk 1,16) und sein Blick ruht nachdenklich auf dem reichen jungen Mann, der seine Einladung zur besonderen Nachfolge ausgeschlagen hat (vgl Mt 19,21). In seinem hohepriesterlichen Gebet bringt er sein Geheimnis auf den Punkt: Wer mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen (Joh 14,9). erfüllt von dem Vertrauen, dass diese Brücke trägt und dass Gott ihr Wort hört, und wieder andere bedienten sich des Tanzes, des Liedes und der Musik, um ihrer Freude im Lobpreis und im Dank Ausdruck zu verleihen. Das unbeholfene Abendgebet eines Kindes, das schweigende Gebet der Mönche, die wohlgeord- Ursberger Josefsbote 2/2012 7 Mit auf dem Weg aber sie finden keine Brücke. Franziskus sagt traurig: Dann können wir uns heute nicht begegnen. Lass uns nach Hause gehen. Sie stehen beide da, zwischen sich das Wasser. Eine Distanz, die nicht zu überwinden ist. Da – Klara nimmt ihren Mantel, wirft ihn aufs Wasser und mit ein paar Sprüngen ist sie auf der anderen Seite des Flusses angekommen. (Ursprung der Legende unbekannt). P. Benedikt Grimm OFM neten Gebetstexte der Liturgie, das Stöhnen eines Sterbenden. Mit zu den schönsten Gebetsbrücken gehören ohne Zweifel die Psalmen des Alten Testamentes. Sie bringen menschliche Gefühle und Lebenssituationen mit dem Stilmittel erwählter Lyrik zur Sprache. Alle Gebete aber haben ihre Begründung und ihren Ort im Gebet, das Jesus seine Jünger gelehrt hat, im Vaterunser (Mt 6,9ff). Heilige sind wie Brücken ... Die Welt, in der wir leben, hat zwar wunderbare Brücken gebaut, sie versteht aber die Sprache und die Botschaft der Brücken kaum: Brükken weisen über sich hinaus. Die großen Gestalten der Glaubensgeschichte stehen allesamt für Menschen, die ihre Lebensbrücke im Himmel verankert haben: Ihre Heimat ist im Himmel (vgl. Phil 3,20). Daher hat man Brücken immer wieder gerne mit den Statuen von Heiligen geschmückt, mit dem heiligen 8 Johannes Nepomuk, mit der Gottesmutter, den heiligen Kilian und Urban und den heiligen Engeln. Franziskus und Klara sind keine ausgesprochenen Brückenheiligen. Aber es gibt von ihnen eine wunderschöne Brückengeschichte: Klara und Franziskus wollen sich nach langer Trennung endlich wieder sehen. Sie vereinbaren einen Treffpunkt in einem Tal bei Assisi. Auf dem Grund des Tales fließt ein Bach, der sich nach der Schneeschmelze zu einem reißenden Fluss entwickelt hat. Als die beiden nun ankommen, ist es so, dass Klara auf der einen Seite des Flusses und Franziskus auf der anderen Seite steht. Und zwischen ihnen das Wasser, das sie trennt. Klara ruft Franziskus zu: Komm herüber! Aber der sagt: Das Wasser ist tiefer als ich dachte. Es würde mich mit sich reißen. Zu gefährlich! Lass uns eine Brücke suchen. Sie gehen den Fluss entlang, Ursberger Josefsbote 2/2012 Kluges und Nachdenkliches ZitateAphorismenSprüche ZitateAphorismenSprüche ZitateAphorismenSprüche Träume sind Brücken zwischen Himmel und Erde. Andreas Tenzer Was sich dir hingibt, trennt sich auch wieder von dir, denn nur auf dem Wege über Gott führt eine Brücke von dir zu den anderen Menschen. Antoine de Saint-Exupéry Wir müssen Brücken zueinander bauen, wenn wir in dieser wahnsinnigen Welt Aussicht auf Rettung haben wollen. Sir Peter Ustinov Im Leben immer wieder neue Brücken zu schlagen ist wichtig, denn sonst wird dich der Fluss des Lebens ins Ungewisse forttragen. Nicole Haller Baue keine Mauern um dich herum, sondern Brücken. Sprichwort Wer mithilft die Schöpfung zu bewahren, baut Brücken in die Zukunft. Sprichwort Kinder sind eine Brücke zum Himmel. Sprichwort aus Persien Wir müssen dafür sorgen, daß die Brücke nicht schmäler ist als der Fluß. Sophokles Die Brücke zwischen Lachen und Weinen ist nicht lang. Sprichwort Ursberger Josefsbote 2/2012 9 Jubiläum einer Brücke 115 Jahre St. Josefskongregation Ein Brückenschlag feiert Jubiläum! In San Francisco wurde vor genau 75 Jahren die Golden Gate Bridge – die Brücke beim Goldenen Tor – eröffnet. Sie ist das Wahrzeichen der Stadt. Diese Hängebrücke über der Meeresenge ist fast 3 km lang und ihre Pfeiler sind über 200 m hoch. Als ich diese Meldung in der Zeitung las, kam mir – so eigen es sich anhören mag – eine gedankliche Verbindung zum Thema dieses Josefsboten. Und wie spontane Gedanken oft sind, sie lassen einen nicht los. Ich dachte an Dominikus Ringeisen und die ersten Schwestern, die sich vor 115 Jahren auf den Weg machten mit ihm, dem Sozialapostel. Und ich fragte mich, was diese Frauen wohl bewogen haben mag, ihre Brücken hinter sich abzureißen, zumindest die Brücken ihrer bisherigen Lebensform, und neue Brücken zu bauen? War es der Gründer Dominikus Ringeisen als Person, war es seine Passion, sein großes Anliegen, das sie faszinierte? Dominikus Ringeisen hatte es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen untereinander zu verbinden. Er schuf eine Brücke zu Menschen am 10 Rande, zu Menschen, die einer besonderen Unterstützung und Förderung bedürfen, um ihre Fähigkeiten zu entwickeln, um an der Umwelt, am Leben teilhaben zu können. 1884 begann er mit seinem Werk. Helfer und Helferinnen unterstützten ihn dabei. Immer mehr fragten an, in diesem neuen Ort zu leben, und immer mehr kamen, um mitzuarbeiten an diesem Werk. Viele Frauen wollten die Sorge für Menschen mit Behinderungen zu ihrer Lebensaufgabe machen. Dominikus Ringeisen versprach ihnen, eine klösterliche Gemeinschaft aufzubauen und zu gründen. Doch die staatliche und kirchliche Genehmigung hierzu ließ 13 Jahre auf sich warten. Am 2. Februar 1897 – dem Fest der Darstellung des Herrn - war es dann soweit. Freudestrahlend kam Dominikus Ringeisen zu den Schwestern und rief ihnen zu: „Liebe Schwestern, heute kann ich euch eine Freudenbotschaft bringen. Durch Kirche und Staat ist nun die St. Josefskongregation genehmigt und schon am 19. März, dem Josefstag dieses Jahres, findet die erste kirchliche Einkleidung statt, Ursberger Josefsbote 2/2012 die der Hochwürdigste Herr Bischof Petrus in höchsteigener Person vornehmen wird.“ Damit war nun eine wichtige Voraussetzung geschaffen, damit der große Brückenschlag des Anfangs zu einer täglichen Brücke werden konnte, die immer wieder neu begangen wurde und wird. Für diesen Weg hat Dominikus Ringeisen den Schwestern der St. Josefskongregation ein gutes Programm mitgegeben, wenn er sagt: „Das Vertrauen auf Gott ist das Leben unserer Kongregation“. Das trägt auch in schwierigen Zeiten, wie es etwa die Zeit des Nationalsozialismus war. Dominikus Ringeisen kennzeichnete ein großer Elan und starkes Durchhaltevermögen. Dazu sagte er: „Belastungen stärken, Herausforderungen fördern und bringen weiter.“ Und außerdem: „Der Weg wächst unter den Füßen wie durch ein Wunder“ – zwei Brücken-Worte als Wegweiser! Die Schwestern trugen nach seinem Tod 1904 dieses Werk in seinem Sinn weiter. Sie wussten und wissen: „Barmherzigkeit ist unser Beruf!“ Jubiläum einer Brücke Da sich die staatliche Genehmigung einer Ordensgemeinschaft hinzog, wurden 1886 die ersten Schwestern – ohne staatliche oder kirchliche Billigung – in „privaten Einkleidungen“aufgenommen. In der Mitte hinten Mutter Afra. Sr. M. Angelina Martin CSJ, erste Generaloberin der St. Josefskongregation mit Betreuten (ca. 1890) Ursberger Josefsbote 2/2012 11 Jubiläum einer Brücke Die Zahl der Schwestern nahm zu, bis sie 1937 auf über 1000 anstieg. Wenn auch heute die Gemeinschaft kleiner geworden ist und wir das Werk von Dominikus Ringeisen 1996 in eine kirchliche Stiftung verselbständigt haben, so gehört die Leidenschaft unseres Gründers für Menschen am Rande, für Menschen mit Unterstützungsbedarf doch weiterhin zu unserem Selbstverständnis. Menschen eine Brücke zu schaffen oder Brücke zu sein, können die Werke der Barmherzigkeit ausdrükken, wie sie in unserem Leitbild verankert sind: Sich Menschen zuwenden Menschen in ihrer Einmaligkeit und Würde annehmen Menschen in verschiedenen Lebenssituationen begleiten Menschen ihrem Lebensalter entsprechend gerecht werden Menschen, die keine Stimme haben, eine Stimme geben Sich mit den Menschen vor Gott stellen Menschen für den Sinn des Lebens öffnen Sicher können Sie nun, verehrter Leser, nachvollziehen, dass mir beim Jubiläum der Golden Gate Bridge eine gedankliche Verbindung zur Gründung der St. Josefskongregation gekommen ist. Barmherzigkeit als Lebensaufgabe stellt ein goldenes Tor und eine Brücke zum Menschen dar, die ihm zu einem erfüllten Leben verhelfen kann. Sr. M. Edith Schlachter CSJ Generaloberin 12 Ursberger Josefsbote 2/2012 Einfach zum Nachdenken Über sieben Brücken wollen wir gehen Brücken des Glaubens in einer Zeit, in der Gott immer mehr verloren wird Brücken des Gebetes da nur mehr wenige hier mit ihm sprechen Brücken der Zusage Gottes weil er die Menschen bedingungslos liebt Brücken der Versöhnung reichen wir dem Leben mutig unsere Hand Brücken der Hoffnung dass das Leben gelingen kann Brücken der Begegnung aus der Vereinsamung heraus den ersten Schritt Brücken der Achtung nur so kö nnen Frieden und Liebe bestehn Sr. M. Katharina Wildenauer CSJ Ursberger Josefsbote 2/2012 13 Hinter „Brücke“ steckt so viel ... Leben braucht Brücken Einige Assoziationen zu Brücken – gestern und heute Aus unserer Landschaft und unserem Leben sind Brükken nicht weg zu denken. Brücken verbinden räumlich getrennte Orte und damit Menschen. Es gibt sie seit uralten Zeiten beginnend mit dem Auslegen von Baumstämmen und Steinen in Gewässern und endet mit dem Bau vieler kilometerlanger Brücken. Wir nutzen Brücken als Fußstege oder mit Fahrzeugen, um Hindernisse zeitsparend zu überwinden. Brücken führen über Flüsse, Schluchten, Täler, Straßen. Sehnsucht nach dem anderen Ufer Die Sehnsucht nach einem anderen Ufer zu gelangen führte zum Bau verschiedenster Brücken und zur Entwicklung der Brückenbautechnik. Der Mensch ist aber auch von der Sehnsucht nach dem Wissen um die andere Welt, die göttliche Welt, geprägt. Alte Religionen haben deshalb den Regenbogen als Lichtbrücke, die die Erde mit dem Himmel verbindet, wahrgenommen. Wir kennen diese Verbindung und das Versprechen Gottes aus der Geschichte um Noah. Aber auch der Traum Jakobs von der Himmelsleiter kommt dieser Sehnsucht nach einer Brücke zwischen Himmel und Erde nahe. 14 Faszination geht von Brücken aus. Staunend stehen wir vor den Wun-derwerken, seien es die alten Aquädukte, die steinernen Brücken (diesen Namen trägt die alte Brücke in Regensburg), die monumentalen Brückenbauwerke und die modernen Stahlbrücken. Zug- und Schwenkbrücken kann man ausdauernd beobachten. Zu den beweglichen Brücken können wir die alten Fähren zählen oder einen Heiligen, der wie ein Brücke Menschen von einem Ufer zum anderen trug: den hl. Christophorus. Brückenbrüder Im Mittelalter wurde das Bauen von Brücken als caritatives Werk betrachtet, v. a. deshalb, weil sie den Pilgern dienlich waren. So entstanden eigene Ordensgemeinschaften, die als „Brückenbrüder“ anerkannt wurden und sich den Bau und die Unterhaltung von Brücken zur Aufgabe stellten. Diese Gemeinschaften gibt es in unserer Zeit nicht mehr. Aber es könnten sich durchaus die Menschen, die sich um die sorgen, die unter den Brücken leben, als „Brückenbrüder“ bezeichnen. Ursberger Josefsbote 2/2012 Der Pontifex Im alten Rom wurden die Priester, die als Vermittler zwischen der Götter- und der Menschenwelt standen, als Brückenbauer „Pontifex“ bezeichnet. Pontifex Maximus war der oberste Priester. Diesen Titel übernahm der Kaiser und später der Papst. Hinter „Brücke“ steckt so viel ... Brücken als Schicksalsorte Brücken sind Verbindungswege, die in früheren Kriegen besonderen Gefährdungen ausgesetzt waren. Sie bedurften des Schutzes. Viele von Ihnen kennen wohl den erschütternden Antikriegsfilm „Die Brücke“, der den unsinnigen Akt der Verteidigung einer Brücke durch eine Gruppe von Jugendlichen in der Endphase des letzten Krieges schildert. Brücken waren ein wichtiges strategisches Ziel, um den Feinden das Überwinden von Flüssen und damit das weitere Eindringen in das Land zu erschweren. Vielleicht erinnern Sie sich auch an das Geschehen um die Brücke von Mostar, die 1993 zerstört wurde? Sie verband die kroatische und bosnische Hälfte von Mostar. Ein Zusammenkommen der beiden Bevölkerungsgruppen dieser Stadt war damit nicht mehr möglich und diese Brücke wurde zum Symbol für den Balkankrieg. Mittlerweile ist die Brücke wieder errichtet. Die Eröffnung dieser Brücke wurde 2004 mit einem Brückenfest gefeiert. Brücke als Mutmacher Nicht nur ganz pragmatisch zur Lebensmittelversorgung verstanden die Amerikaner die Luftbrücke, mit der sie in den sechziger Jahren den Bewohnern der damals geteilten Stadt das Überleben ermöglichten. Sie wollten auch Entschlossenheit demonstrieren und die im Westsektor der Stadt eingeschlossenen Berliner zum Durchhalten ermutigen. Brücken als starkes Symbol Ist ihnen schon aufgefallen, dass auf der Rückseite jedes Euroscheines eine Brücke abgebildet ist? Es sind keine bestehenden Brücken, um bestimmten Ländern keine Wertung zu geben, sondern es sind fiktive Brücken in den verschiedenen Baustilen und Epochen. Damit soll ausgedrückt werden, dass zwischen ehemals getrennten Ländern Verbindungen entstehen, die allerdings tiefer gehen sollen als es die gemeinsame Währung ist. Zur Zeit stehen diese im Blick auf die Finanzen unter einer großen Bewährungsprobe! Brücken von Mensch zu Mensch Nicht greifbare Brücken haben wir auch in unserer Kommunikation. Nicht unerwähnt bleiben sollen daher – trotz all ihrer Vor- und Nachteile – die in unserer Zeit gebräuchlichen elektronischen Kommunikationsbrücken Email und soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter und das Skypen. Sie halten die Menschen in Verbindung. Nach wie vor ist aber die Brücke von Mensch zu Mensch durch den Kontakt von Blick, Sprache und Berührung die wesentlichste Brücke in unserem Menschsein. Vielleicht kommt gerade deshalb seit etwa 10 Jahren ein neuer Brauch auf: Liebespaare befestigen Schlösser (Liebesschlösser) an Brückengeländern, verschließen diese und werfen die Schlüssel in den Fluss mit den Worten „Für immer!“. Sr. M. Katharina Wildenauer CSJ Ursberger Josefsbote 2/2012 15 Wussten Sie ...? Wer steht denn da auf der Brücke? Wenn Sie im bayrischen Raum über Brücken fahren, dann begegnet Ihnen immer wieder eine Priestergestalt im Chorrock, mit einem Kreuz in der Hand und den Kopf gelegentlich umgeben mit einem Kranz von fünf Sternen. Dies ist der hl. Johannes Nepomuk. Johannes Nepomuk wurde um das Jahr 1350 in Pomuk (Südböhmen, heute Tschechien) geboren. Um 1370 hört man von ihm als Priester am Prager Dom, der als Notar am erzbischöflichen Gericht tätig war. Der hochgebildete Kleriker hatte Kirchenrecht studiert. Im März 1393 wurde Nepomuk von König Wenzel gefangen genommen. Da er kirchenpolitisch tätig war, vermutet man eine politische Auseinandersetzung zwischen dem König und dem Bischof als Beweggrund. Es ranken sich viele Legenden um diese Gefangenschaft, die von Folter geprägt war und schließlich zur Ermordung des Johannes Nepomuk führte. Da Nepomuk der Beichtvater der Königin war, wollte – so die Legende – König Wenzel wissen, was seine Frau dem Priester in der Beichte anvertraut habe. Doch Johannes Nepomuk wahrte das Beichtgeheimnis und schwieg. Deshalb ließ der König den Priester von 16 Ursberger Josefsbote 2/2012 der Karlsbrücke in die reißende Moldau stürzen und auf diese Weise sterben. Fünf Sterne, die im Wasser funkelten, sollen zum Fundort des Leichnams geführt haben – deshalb die Sterne im Heiligenschein. Johannes Nepomuk wurde im Prager Dom bestattet. Als man 300 Jahre später, 1719, das Grab öffnete, war die Zunge des Toten erhalten – dies soll die Bestätigung seiner Verschwiegenheit gewesen sein. 1721 wurde der Priester seligund 1729 heiliggesprochen. Er ist der Schutzpatron seiner Heimat Böhmen und Salzburgs. Man ruft ihn in Wassergefahren um Hilfe an. Zudem ist er der Patron der Schiffer, Flößer und Brücken. Aufgrund seiner Treue zum Beichtgeheimnis ist er der Schutzheilige der Priester und der Beichte. Sr. M. Katharina Wildenauer CSJ Kluges und Nachdenkliches ZitateAphorismenSprüche ZitateAphorismenSprüche ZitateAphorismenSprüche Möge das erste gute Wort, das du am Morgen sprichst, eine Brücke sein in den jungen Tag. Irischer Segen Es ist besser Brücken zu bauen, statt Mauern. Afrikanisches Sprichwort Leben ist Brückenschlagen über Ströme, die vergehen. Gottfried Benn Breit genug ist sie immer, die Brücke der guten Vorsätze, aber meist nicht besonders lang. Art van Rheyn Die Ehe ist eine Brücke, die man täglich neu bauen muss, am besten von beiden Seiten. Ulrich Beer Ein guter Mensch ist zuverlässiger als eine steinerne Brücke. Marc Aurel Ich habe immer mehr vom Brückenbauen als vom Gräbenziehen gehalten. Richard von Weizäcker Viele Menschen sind nur deshalb einsam, weil sie Dämme bauen statt Brücken. Maurice Chevalier Wie nutzlos, durch dieses Leben zu wandern, wär’s nicht die Brücke zu einem andern. Friedrich Martin von Bodenstedt Ursberger Josefsbote 2/2012 17 Einfach genial Die „Das ist ein armseliger Schüler, Brücken der seinen Lehrer nicht übertrifft.“ „Wer wenig denkt, irrt viel.“ des Leonardo Das Universalgenie da Vinci als Brückenbauer Leonardo da Vinci Leonardo da Vinci gilt als eines der größten Universalgenies der Menschheitsgeschichte. Er arbeitete äußerst erfolgreich als Künstler auf den Gebieten der Grafik, Bildhauerei und Malerei – sein Bildnis der Mona Lisa ist eines der berühmtesten Gemälde der Welt. Für wissenschaftliche und künstlerische Studien führte er detailreiche anatomische Untersuchungen von Menschen und Tieren durch. Auch als Militärtechniker und Architekt war er tätig. Schließlich verblüffte er seine Zeitgenossen mit der Erfin dung geradezu abenteuerlich erscheinender Maschinen, vor allem zum Fliegen und Fahren: Entwürfe für Hubschrauber und selbst fahrende Wagen erscheinen aus heutiger Sicht visionär. Aus seinem umfangreichen Schaffen allein auf dem Gebiet der Technik soll hier eine seiner Brückenkonstruktionen näher betrachtet werden. Brücken hatten in der Ge- 18 Ursberger Josefsbote 2/2012 dankenwelt des Ingenieurs Leonardo einen bedeutenden Stellenwert. So wundert es nicht, dass die hier beschriebene Konstruktion kein Einzelfall ist. Immer wieder taucht das Thema bei Leonardo auf, so auch im Jahre 1502 in einem Entwurf für den Sultan Bayezid II. von Istanbul, dem er eine Steinbogenbrücke mit der damals geradezu ungeheuerlichen Spannweite von 240 m vorschlug. Verglichen mit einem Fußballfeld der Länge 105 m ist das auch heute noch beachtlich. Leider wurde Leonardos Entwurf nicht verwirklicht. Leonardo da Vinci lebte in der hochinteressanten Epoche der Renaissance, die durch zahlreiche neue Entwicklungen auf den Gebieten der Kunst, Wissenschaft, Technik, Gesellschaft und Erdkunde gekennzeichnet war. Dies zeigt der folgende kurze Lebenslauf von Leonardo im Vergleich zu weiteren Ereignissen seiner Zeit: Einfach genial 1452 Geburt in Anchiano bei Vinci (Italien) 1483 Übersiedlung von Florenz nach Mailand 1498 Fertigstellung des Gemäldes „Das Abendmahl“ 1499 Rückkehr nach Florenz 1506 Fertigstellung des Gemäldes „Mona Lisa“ 1516 Übersiedlung nach Frankreich 1519 Tod in Cloux bei Amboise (Frankreich) 1450 – 1456 Gutenberg-Bibel, Buchdruck 1473 – 1543 Nikolaus Kopernikus 1492 – 1504 Kolumbus: Fahrten nach Westindien 1508 – 1512 Michelangelo: Decke der Sixtinischen Kapelle 1517 Luther: 95 Thesen 1519 – 1522 Magellan: Weltumseglung Doch nun zu den Leonardo-Brücken! In seinem im Jahr 1482 verfassten Bewerbungsschreiben an Lodovico Sforza, den Herzog von Mailand (genannt: Il Moro) präsentierte sich Leonardo als Miltärtechniker erster Güte. Bescheiden war er nicht – das merkt man deutlich, wenn man den ganzen Text studiert. Doch auch ein kleiner Ausschnitt gibt diese Haltung treffend wieder: 1. Ich verfüge über Systeme von äußerst leichten und festen und mühelos transportablen Brücken; und mit Hilfe dieser kann man dem Feind nachsetzen und zuweilen auch entkommen; und andere, resistent, feuerfest und kampfsicher. Und leicht abzubrechen oder zu schlagen. Und Techniken, diejenigen der Feinde in Brand zu setzen oder einzureißen. 2. Ich bin imstande, bei der Belagerung eines Gebietes Wasser aus den Gräben abzuleiten und eine Unzahl von Brücken, Sturmbökken und Leitern und Hilfsgeräten für eine solche Unternehmung herzustellen. 3. Item, wenn wegen der Höhe eines Walls oder wegen der Befesti- gung eines Ortes oder dessen Lage bei einer Belagerung nicht der Einsatz von Bombarden möglich ist, kenne ich Maßnahmen, jede Art von Felsen oder andersartiger Befestigung in ein Nichts zu verkehren. In diesem Stil werden insgesamt neun Punkte abgehandelt. Bedeutend ist hier der Punkt 1 und glücklicherweise hat Leonardo seinen Worten eine Zeichnung (siehe nächste Seite) beigefügt, so dass man sich ein Bild von der Konstruktion machen kann: Ursberger Josefsbote 2/2012 19 Einfach genial Das sieht auf den ersten Blick ganz schön kompliziert aus, doch tatsächlich verbirgt sich dahinter eine bestechend einfach Idee. Zum einen sind die Bauteile alle gleich: Es handelt sich um lange Bretter oder Balken aus Holz und es muss nicht lange diskutiert werden, welches Element wo einzubauen ist. Zum anderen kommt diese Brücke (zumindest im Prinzip) vollkommen ohne verbindende Elemente wie Schnüre, Seile, Nägel, Nieten oder Schrauben aus. Diese Vorteile stellte Leonardo in seinem Bewerbungsschreiben besonders heraus („... äußerst leichten und festen und mühelos transportablen Brücken“ ... „leicht abzu¬brechen oder zu schlagen“) Wie ist das möglich? Diese Brücke stabilisiert sich selbst aufgrund ihres Eigengewichts und der Reibung zwischen den einzel- 20 nen Bauteilen. Damit wird sie bei Belastung sogar noch stabiler. Das liegt daran, dass die Balken oder Bretter, aus denen sie aufgebaut ist, wie die Zweige eines Korbes oder die Fäden eines Stoffgewebes miteinander ver¬flochten sind. Damit bekommt die Konstruktion einen geradezu philosophischen Hintergrund: Viele Elemente bilden zusammen eine Einheit, um einen Graben, eine Schlucht, ein Hindernis zu überwinden. Die zentrale Wirkung geht von der Reibung aus. Sie ermöglicht erst den festen Halt und somit die sichere Funktion des Ganzen. Also sollten wir uns durchaus davor hüten, bei allen Aktionen eine möglichst reibungslose Organisation zu fordern. Oft ermöglicht erst die Reibung die notwendigen Kräfte des Zusammenhalts. Diese Ursberger Josefsbote 2/2012 Erkenntnis ist in der Technik und im Handwerk durchaus bekannt, denn schließlich würde kein Nagel in der Wand halten, könnte kein Auto eine Kurve fahren, würde kein Bleistift und kein Radiergummi und kein Streichholz richtig arbeiten ohne Reibung. Eine konkrete Anwendung für die Leonardobrücke im großen Maßstab ist leider nicht überliefert. Eventuell scheiterte die Sache an der nicht ganz einfachen Handhabung schwerer, langer Holz-balken. Als Spielzeug allerdings ist sie beliebt und in Shops mathematischnaturwissenschaftlicher Museen erhältlich. Das Material für die hier abgebildete Brücke stammt aus dem „Mathematikum“ in Gießen, einem äußerst sehenswerten Museum der Mathematik. Einfach genial Wer es günstiger haben will: Dachlatten, auf ca. einen halben Meter Länge zugeschnitten, gibt es in jedem Baumarkt. Selbst mit Streichhölzern kann man eine Brücke bauen – Voraussetzung: ruhige Hände! Und natürlich darf eine Bauanleitung (rechts) nicht fehlen. Christian Pagel Ursberger Josefsbote 2/2012 21 Bridge over troubled water When you’re weary Feeling small When tears are in your eyes I will dry them all I’m on your side When times get rough And friends just can’t be found Like a bridge over troubled water I will lay me down Like a bridge over troubled water I will lay me down When you’re down and out When you’re on the street When evening falls so hard I will comfort you I’ll take your part When darkness comes And pain is all around Like a bridge over troubled water I will lay me down Like a bridge over troubled water I will lay me down Sail on, Silver Girl Sail on by Your time has come to shine All your dreams are on their way See how they shine If you need a friend I’m sailing right behind Like a bridge over troubled water I will ease your mind Like a bridge over troubled water I will ease your mind 22 Ursberger Josefsbote 2/2012 Das sollten Sie kennen! Eine Brücke über wildes Wasser Wenn Du müde bist, dich ganz klein fühlst, wenn Tränen in deinen Augen stehen, ich werde sie alle trocknen. Ich bin an deiner Seite, wenn die Zeiten schwer sind und Freunde nicht zu finden. Wie eine Brücke über wildem Wasser werde ich mich hinlegen, Wie eine Brücke über wildem Wasser werde ich mich hinlegen. Wenn du niedergeschlagen und kaputt bist, wenn Du auf der Straße stehst, Wenn der Abend so hart hereinfällt, werde ich dich trösten. Ich werde bei dir sein, wenn die Dunkelheit kommt und überall Schmerz ist. Musik ist immer Geschmackssache. Aber hier besteht kein Zweifel, egal wie alt man ist: Wer es kennt, hält das legendäre „Bridge over troubeld water“ des Gesangsduos Simon & Garfunkel mit Sicherheit für eines der schönsten Liebeslieder der Musikgeschichte. Trotz der eher sanften – aber sehr typischen – Stimmen der beiden Sänger verkommt das 1970 entstandene Lied nicht zur musikalischen Schmonzette. Vielmehr steigert es sich in – für die damalige Zeit bemerkenstwert langen – fast fünf Minuten von einem gefühlvollen Klavier-Intro zu einem großzügig instrumentierten Finale mit Gänsehaut-Potential. Da das Grundmotiv des Textes eine Brücke ist, macht das Lied zu einem Muss in einem Heft zu diesem Thema. Sollten Sie es wirklich und tatsächlich nicht kennen, sei Ihnen mal ausnahmsweise Youtube empfohlen. Wie eine Brücke über wildem Wasser werde ich mich hinlegen, Wie eine Brücke über wildem Wasser werde ich mich hinlegen. Lass einfach los, Silbermädchen, lass dich treiben. Deine Zeit zu strahlen ist gekommen, all deine Träume werden wahr. Schau, wie sie leuchten. Wenn du einen Freund brauchst, ich bin gleich hinter dir. Wie eine Brücke über wildem Wasser werde ich deine Seele zur Ruhe bringen. Wie eine Brücke über aufgewühltes Wasser werde ich deine Seele zur Ruhe bringen. Ursberger Josefsbote 2/2012 23 Eine besondere Beziehung Freundschaft – Brücke von Mensch zu Mensch Freundschaft – gemeinsames Brückenbauen Dr. Theo Waigel blickt zurück auf seine Freundschaft mit Pfr. Konrad Schreiegg Auszüge aus seiner Gedenkrede am 19. April 2012 anlässlich der Beerdigung von Pfr. Schreiegg in Starnberg Wenn ich am Namenstag des Heiligen Konrad in Starnberg anrufen möchte, um zu gratulieren, bleibt das Telefon stumm. … Eine Saite ist zerbrochen, die nie mehr aufgezogen werden kann. Konrad Schreiegg war der leidenschaftliche, streitbare Kämpfer für einen weltoffenen Glauben, ein Feuerkopf für eine zeitgemäße Verkündigung. Als ich ihm am 24. Juli 1960 im Klosterhof von Ursberg die Stola als Geschenk der Katholischen Jugend überreichen durfte, zitierte ich den Apostel Paulus: „Unruhig ist mein Herz bis dass es ruhet in Dir, mein Herr und mein Gott“. Unruhig war sein Herz, sein Leben, seine Suche nach dem Herrn, die Neugier auf das, was kommen würde. … Er war von einer fröhlichen Gelassenheit, als wir uns am Freitag, den 30. März, zum letzten Mal im Krumbad trafen. Das Gespräch ging wie immer um die Zukunft der Kirche, einer Volkskirche in der Priester und Laien sich aller Christen annehmen, nicht nur der Frommen, sondern auch der Zweifelnden, der Irrenden, der Leugnenden, den Schwierigen. Konrad Schreiegg wusste um die tiefe Wahrheit des Ausspruchs von Joseph Bernhardt: „Jedes Leben ist ein tragisches Leben“. Darum ging er auf jeden zu, darum ließ er niemanden allein. …. Konrad Schreiegg rang um Antwor- 24 Ursberger Josefsbote 2/2012 ten auf konkrete Schicksale, auf ungewöhnliche Lebensentwürfe, auf die Tragik des Lebens. Nicht von ungefähr suchten viele, auch solche, die sich mit der Kirche schwer tun, seine Nähe, seinen Trost. …. Ich danke Dir, lieber Konrad, ganz persönlich und im Namen der Freunde… . Es waren viele schöne Stunden, die wir miteinander verbracht haben. Im Jugendheim in Ursberg, auf den Bekenntnistagen des Dekanates, bei Ausflügen der katholischen Jugendgruppe, beim Theaterspielen in Ursberg, bei den Wanderungen im Mindeltal und auf den Hügeln des alten Gletschers und im Haus Deiner Eltern, die sich unvergesslich in unsere Erinnerung eingegraben haben. Deine Primiz 1960 im Klosterhof in Ursberg war dann der Höhepunkt dieser Begegnungen und der Abschied von der gemeinsamen Jugendzeit. Ursberg war für Dich mehr als der zufällige Ort der Geburt. In Ursberg sind Deine Eltern und Vorfahren begraben. Ursberg hat eine besondere Geschichte mit dem hl. Norbert, dem Prämonstratenserkloster, der Ursberger Chronik, mit Dominikus Ringeisen und der großen Einrichtung für Menschen mit Behinderungen, mit den Franziskanerinnen, Joseph Bernhart, Lena Christ ... Nur in Ursberg gibt es ein Denkmal, das nicht nur an die Gefallenen der Eine besondere Beziehung Weltkriege, sondern auch an die 379 Euthanasie-Opfer aus Ursberg erinnert. Auch wenn wir uns später nicht mehr regelmäßig sahen, so bewiesen doch die Treffen in Penzberg, Burgau, Höchstött, Ursberg, München, South Carolina, Berlin und Seeg eine unverbrüchliche Freundschaft. In Starnberg haben wir die Stationen und Ehrungen Deines Lebens mit Dir feiern dürfen. In den letzten Jahren haben wir uns dann häufiger bei Beerdigungen und Trauergottesdiensten getroffen – zuletzt für Deinen Schwager… . Damals schritt bereits der Tod an Deiner Seite, müde und schwer war Dein Gang in der Kirche und auf dem Friedhof geworden. Bei den frohen Festen im Haus Deiner Eltern hast Du nicht nur den Postillon von Lonjumeau schöner als Fritz Wunderlich und Rudolf Schock gesungen. Eindringlich und unvergessen bleibt Deinen Freunden wie Du „Die Uhr“ nach der Melodie von Löwe interpretiert hast. Es war und ist Deine Lebensuhr. Vor mehr als einem halben Jahrhundert waren es die ersten Strophen, die uns bewegten. Jetzt sind die letzten Strophen wahr geworden. Als Max Frisch von seinem besten Freund Abschied nahm, tat er dies mit den Worten: „Ich habe dich gern gehabt.“ – „Ich dank Dir für die Zeit.“ Lieber Konrad: Wir haben Dich gern gehabt und danken Dir für die Zeit. Oben: Konrad Schreiegg und Theo Waigel, sitzend erste beide von rechts, im Jugendtheater Ursberg ca. 1959 Unten: Konrad Schreiegg (Mitte) mit Dr. Theo Waigel (rechts) bei Bundespräsident Horst Köhler, Berlin 2009 Ursberger Josefsbote 2/2012 25 Eselsbrücken Brücken – ganz anders Der Begriff kommt daher, dass Esel wasserscheue Tiere sind, die sich weigern, durch Bäche oder Wasserläufe zu gehen. Aus diesem Grund baute man früher auch über kleine Wasserläufe eine kleine Brücke für die Esel, damit auch sie das Wasser überqueren konnten und so das andere Ufer erreichten. Eselsbrücken im übertragenen Sinn sollen uns helfen, uns bestimmte Inhalte leichter zu merken. Astronomie und Physik Planeten (von der Sonne aus): Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unseren Nachthimmel. oder Manch voreiliger Erdbewohner meint, Jupiter sei unser Nachbarplanet. Die Mondphasen Gedicht „Der Mond“ von Christian Morgenstern Als Gott den lieben Mond erschuf, gab er ihm folgenden Beruf: Beim Zu- sowohl wie beim Abnehmen sich deutschen Lesern zu bequemen, ein „a“ formierend und ein „z“, dass keiner groß zu denken hätt. Und folglich ward der Erdtrabant ein typisch deutscher Gegenstand. Geschichte Reihenfolge der Bundeskanzler: Adenauer, Erhard, Kiesinger, Brandt, Schmidt, Kohl, Schröder, Merkel Alle ehemaligen Kanzler bringen samstags keine Semmeln mit. Lebensdaten von Martin Luther 17 vor und 17 nach – sind dem Luther seine Tach (1483 Geburt, 1517 Thesenanschlag) und noch einmal 17 Jahr – die Bibel ist auf Deutsch jetzt da (1534) 26 Ursberger Josefsbote 2/2012 Rom wurde im Jahr 753 vor Christus gegründet. Sieben – fünf – drei, Rom schlüpft aus dem Ei Im Jahr 476 nach Christus brach das weströmische Reich zusammen. Vier – Sieben – Sechs, und Rom war ex Alexander der Große besiegte den Perserkönig Dareios III. im Jahr 333 vor Christus bei Issos. Drei – drei – drei, bei Issos Keilerei Erdkunde Quellflüsse der Donau Brigach und Breg bringen die Donau zuweg Nebenflüsse der Donau Iller, Lech, Isar, Inn, fließen rechts der Donau hin, Altmühl, Naab und Regen, sind dagegen links gelegen. Reihenfolge der Himmelsrichtungen im Uhrzeigersinn: Nord, Ost, Süd, West Nie ohne Seife waschen. Deutsche Rechtschreibregeln Wer nämlich mit h schreibt ist dämlich. Wer nämlich, ziemlich und dämlich mit h schreibt, ist nämlich ziemlich dämlich. Gar nicht wird gar nicht zusammengeschrieben. Brücken – ganz anders Die Eselsbrücke ist die ideale Verbindung zwischen zwei Gedächtnislücken Nach l, n, r – das merke ja, steht nie tz und nie ck. Das s im „das“, es bleibt allein, passt „dieses“, „jenes“, „welches“ rein. Musik Namen der Gitarrensaiten: E – A – D – G – H – E Eine alte dumme Gans hat Eier. Ein Anfänger der Gitarre habe Eifer. Eine alte Dame ging Haifische essen. Eine alte deutsche Gitarre hält ewig. Namen der Geigensaiten: G – D –A – E Geh, du alter Esel Namen der Notenlinien: E – G – H – D – F Es geht hurtig durch Fleiß Religion Die Symbole der Evangelisten ELSA E ngel (Matthäus) L öwe (Markus) S tier (Lukas) A dler (Johannes) Ursberger Josefsbote 2/2012 27 BUCHTIPPS Neu auf dem Büchertisch 28 Tomáš Halík Geduld mit Gott Die Geschichte von Zachäus heute Verlag Herder Freiburg 2011 ISBN 978-3-451-30382-1 Für mich war es das Buch der Jahres: „Geduld mit Gott – Die Geschichte des Zachäus Die Geschichte heute“ von Tomáš Halík. von Zachäus Ausgezeichnet auch mit heute dem Preis „Bestes theologisches Buch in Europa“. Anhand der biblischen Erzählung vom Zöllner Zachäus deutet der Verfasser das Leben als Zachäusexistenz. Einerseits bedarf es der Geduld mit sich selbst angesichts des Schweigens Gottes in unserer modernen Welt, anderseits der Geduld im Blick auf unsere Mitmenschen, die ebenfalls Zeit brauchen, was Glaube, Hoffnung und Liebe angeht. Geduld mit Gott Wer ist dieser Tomáš Halík? Jahrgang 1948. Während des kommunistischen Regimes in der CSSR arbeitete er zunächst als Psychotherapeut. Er wurde 1978 heimlich zum Priester geweiht. Zurzeit ist er Professor der Theologie an der Karlsuniversität in Prag. Nun erschien in diesem Frühjahr ein zwei- Ursberger Josefsbote 2/2012 tes Buch desselben Verfassers, das den leicht irreführenden Titel „Nachtgedanken eines Beichtvaters“ trägt. Das Buch hat natürlich nichts zu tun mit Enthüllungen aus stattgefundenen Beichtgesprächen, wie sie etwa aus anderen Äußerungen die Boulevardpresse täglich vorführt. Die Bekenntnisse tausender Beichtgespräche sind geschützt „durch das Siegel absoluter Diskretion“. Aber die Erfahrungen mit Menschen von heute sind zugleich Spiegelbilder unserer Zeit. Zugleich führt der Autor das Christentum bzw. das Christsein auf seinen eigentlichen Kern zurück: das österliche Geheimnis. Das Bußsakrament sieht er als heilende Frucht des österlichen Geschehens (Seiten 21–22). Ein wichtiges Evangelium ist ihm die Emmauserzählung. Sie ist geradezu ein Modell für christliches Leben (Seite 298 f). Das ganze Buch ist eine tiefschürfende Auseinandersetzung mit dem Glauben in postmoderner Zeit. Es ist verständlich, wenn auch immer wieder die Situation der tschechischen Kirche zur Sprache kommt (S. 174 ff). Sie kann als Anfrage an unsere Kirche hier in Deutschland verstanden werden: Wie ist das bei uns? Neu auf dem Büchertisch Der Verfasser Tomáš Halík erzählt gleich auf der ersten Seite, wie das Buch entstanden ist: „Die folgenden Gedanken habe ich in der Einsiedelei eines Klosters im RheinMain-Gebiet im Juli und August 2005 niedergeschrieben … Für die deutsche Ausgabe habe ich in der zweiten Jahreshälfte des Jahres 2011 und am Beginn 2012 Ergänzungen und Nachträge hinzugefügt.“ Der Autor hat sich also für die Abfassung des Buches in die Stille eines Klosters zurückgezogen. Darum meine Empfehlung: Das Buch „scheibchenweise“ zu lesen, sich Zeit und Stille zu gönnen, einzelne Textseiten wiederholt zu lesen. Ich meine, das Werk ist nicht ganz leicht zu lesen, jedenfalls schwieriger – so kommt es mir vor – als sein erstes „Geduld mit Gott“. Wer sich aber die Mühe macht, dran zu bleiben, wird reich beschenkt. Karl Heidingsfelder Tomáš Halík Nachtgedanken eines Beichtvaters Glaube in den Zeiten der Ungewissheit Verlag Herder Freiburg 2012 ISBN 978-3-451-30620-4 Nachtgedanken eines Beichtvaters Glaube in den Zeiten der Ungewissheit Ursberger Josefsbote 2/2012 29 Ordensjubiläum Josefstag 2012 Ein Fest der Treue, der Dankbarkeit und der Zukunft. Am Josefstag, 19. März, feierten zwei Schwestern der St. Josefskongregation ihr Ordensjubiläum. Sie legten beide vor 60 Jahren Profess ab: Sr. M. Bertila Ruf CSJ (links) und Sr. M. Adelinde Hallmannseder CSJ (rechts, mit Generaloberin Sr. M. Edith Schlachter CSJ) . Der diesjährige Josefstag war ein ganz besonderer, denn vor 115 Jahren legten 115 junge Frauen zum ersten Mal Profess ab und versprachen, in der St. Josefskongregation zu leben. In der sehr persönlichen Festpredigt, die Herr Direktor Walter Merkt hielt, der dem Festgottesdienst vorstand, bildete die Geschichte vom kleinen Adler, der mit den Hühnern aufwuchs und wie die Hühner pickte und scharrte, das Kernstück. Nach vielen Bemühungen eines Tierkundigen, der den Kopf des Adlers schließlich zur Sonne drehte, ihn direkt in die Sonne schauen ließ und ihm zurief: Adler, flieg! erhob sich der Adler mit einem Ruck und einem Schrei in die Luft – und war ein Adler. Was diese Geschichte aussagt: Sich nicht mit Weniger zufrieden geben, sondern zur eigensten Bestim- 30 Ursberger Josefsbote 2/2012 mung kommen. „Kind, schau den Himmel an“, sagte Dominikus Ringeisen. Andere wesentliche Gedanken Ringeisens folgten: „Die Liebe Christi drängt uns. Das ist das Losungswort unserer Bemühungen.“ „Wenn du an Gott und seine Interessen denkst, dann denkt Gott an dich.“ „Wer auf Gott vertraut, ist wie einer, der auf wogender See schläft“. Im Blick auf Gott finden wir zu unserer eigentlichen Berufung, die Liebe Gottes wird sich wie ein roter Faden durch unser Leben ziehen und das Leben wird gelingen. Herr Direktor Merkt schloss mit einem Wort der Hoffnung, einem Lichtstrahl in unserem Dunkel: „115 Jahre St. Josefskongregation – es könnte ein Fest der Vergangenheit sein, es ist aber ein Fest der „Zukunft, einer Zukunft für uns alle.“ Im Gedenken Verstorbene Schwestern Sr. M. Ingfried (Anna) Krömer CSJ geb. 25. Sept. 1929 in Piltsch bei Oppeln/Oberschlesien gest. 12. März 2012 in Ursberg Wer die Gabe des Humors im Leben besitzt, ist glücklich zu preisen. Unsere Sr. M. Ingfried war so ein Mensch. Bis in die letzten Tage war ihr Humor die Art, wie sie ihr Leiden ertrug. Nach dem 1. Weltkrieg geboren, wuchs sie mit 6 Geschwistern auf dem heimatlichen Bauernhof in Oberschlesien auf, besuchte die Volksschule und arbeitete danach bis zum 25. Lebensjahr daheim in Haushalt und Landwirtschaft. In den Kriegswirren erlebte die Familie das unstete Leben des Flüchtens, die kranke Mutter starb auf der Flucht, ein Bruder fiel in Russland. Ab März 1945 zog Sr. M. Ingfried mit ihren Angehörigen „im Treck“ hinter der Front her, kehrte nach Hause zurück, wurde im November 1945 in die Tschechei nahe Troppau ausgewiesen und von da 1946 in die Bundesrepublik Deutschland. Die Familie kam nach Oberbayern zu einem Bauern in Oberbachern, Kreis Aichach und arbeitete hier in Haus und Hof mit. 1938 war Sr. M. Ingfried bereits in die Marianische Kongregation eingetreten und schon damals wollte sie ins Kloster gehen. Aber auch jetzt war es nicht sofort möglich, da ihre ältere Schwester in einen Orden eintrat und sie daheim noch gebraucht wurde. Sie konnte dann am 1. März 1947 in die St. Josefskongregation in Ursberg eintreten, wurde am Franziskustag (4.10.) 1948 eingekleidet, legte 1950 zeitliche Profess und 1953 Profess auf Lebenszeit ab, jeweils am Franziskustag. In den ersten Jahren war Sr. M. Ingfried bei den Kindern in St. Josef eingesetzt, kam dann 1951 in die Krankenpflege nach St. Camillus und 1954 nach Grönenbach. 15 Jahre war sie von 1956 an im Hirnverletztenheim in München zur Betreuung der Kranken bis zur Auflösung der Einrichtung 1970. Nach einigen Jahren Gruppendienst in Ursberg/St. Maria wurde anschließend das Altenheim Breitbrunn von 1976-2005 ihr Wirkungsfeld. In geschwisterlichem Miteinander lebte und arbeitete Sr. M. Ingfried mit Sr. M. Maxentia zum Wohl der ihnen über viele Jahre anvertrauten Pensionärinnen. Gemeinsam verließen sie danach Breitbrunn, um auf der Station für ältere Schwestern in St. Salvator in Ursberg die letzten Lebensjahre zu verbringen. Bescheiden und geduldig in ihrem Wesen packte Sr. M. Ingfried tatkräftig an, in ihrer freundlichen Art und ihrem Humor tat sie den Menschen gut. Die Verankerung in Gott durch ihr Gebet gab ihr für alles Schwere die nötige Kraft. Mit ihren Angehörigen blieb sie sehr verbunden. Im Gebet bereitete sich Sr. M. Ingfried ganz bewußt auf das Sterben vor und in der Nacht des 12. März durfte sie zu Gott heimkehren. Wie wird sie sich gefreut haben, für immer daheim zu sein in Gottes großer Liebe! Und meine Seele spannte weit ihre Flügel aus, flog durch die stillen Lande, als flöge sie nach Haus. Joseph von Eichendorff Ursberger Josefsbote 2/2012 31 Im Gedenken Sr. M. Reginbert (Rita) Bobinger CSJ geb. 31. Januar 1931 in Bobingen gest. 8. April 2012 in Ursberg Menschen in ihrer urwüchsigen Art zu erleben ist immer etwas Besonderes. Und so ein Mensch war unsere Sr. M. Reginbert. Sie war das fünfte Kind der Eheleute Anna und Johann Bobinger, erhielt den Taufnamen Rita und wuchs mit vier Brüdern und einer Schwester auf. Besuch der Volksschule von 1937 bis 1945, anschließend Besuch der landwirtschaftlichen Berufsschule bis 1948. Sie arbeitete auf dem heimatlichen Bauernhof und kam im Winter 1950/51 nach Kloster Holzen, um das Nähen zu erlernen. Hier erwachte in ihr der Wunsch, als Ordensfrau dem Herrn zu dienen. 1953 bat sie um Aufnahme in die St. Josefskongregation und trat vier Wochen später in die Schwesterngemeinschaft ein. Sr. M. Reginbert war ein kraftvoller Mensch, hatte ein Herz für Menschen mit Behinderungen, aber auch eine große Eignung für handwerkliche und landwirtschaftliche Aufgaben. Ein halbes Jahr nach der Einkleidung am Josefstag 1955 wurde sie in der Klostermühle von Ursberg eingesetzt und erlernte während der Noviziatszeit das Müllerhandwerk. Im März 1957 legte Sr. M. Reginbert ihre zeitliche Profess ab und drei Jahre später band sie sich mit der Ewigen Profess für ihr gesamtes Leben an die St. Josefskongregation. Gerne kam die junge Ordensschwester schwerer Arbeit nach. Sie schrieb einmal in einem Brief: „Ich stehe täglich mit Freude und mit dem frohen Bewußtsein auf, mich wieder einen Tag lang für den lieben Gott müde arbeiten zu dürfen.“ Nach der Meisterprüfung war sie als Müllermeisterin von 1962 bis Ende 1968 in der Mühle von Kloster Holzen tätig, anschließend in der Mühle von Ursberg, bis diese 1984 geschlossen wurde. Es folgten bis 2006 verschiedene Aufgaben in der Landwirtschaft und Landschaftspflege sowie die Verwaltung des Lagers mit Sachspenden für die Rumänienhilfe Alba Julia. Einen Ausgleich fand Sr. M. Reginbert im Miteinander mit den Menschen, in der Blumenpflege und in Bastelarbeiten. Ihre „Ursberger Kasperle“ waren allseits beliebt. Die fleißige Schwester hegte große Liebe zum Ordensleben, das vom Gebet und Gemeinschaftsleben geprägt ist. Trotz der harten körperlichen Arbeit war es ihr eine Freude, Gott im Gesang zu loben und zu preisen. Es war ihr ein Anliegen, das Stundengebet im Mutterhauskonvent mitzugestalten. Auch in den Gesprächen kamen ihre Glaubenstiefe und ihr Gottvertrauen zum Ausdruck. Dies half ihr schwere Zeiten anzunehmen und zu überwinden. Wichtig war ihr ebenfalls das schwesterliche Miteinander. Gerne beteiligte sie sich an den gemeinschaftlichen Festen und Feiern und bereicherte diese mit heiteren Beiträgen. Mit ihrem fröhlichen Auftreten war sie ein wichtiges und belebendes Glied der Gemeinschaft, ohne dabei ihr religiöses Streben aus den Augen zu verlieren. Auch in den letzten Lebensjahren, als ihre Kräfte deutlich nachließen, verstand sie es, mit humorvollen Kommentaren das Miteinander zu erleichtern. Das letzte Lebensjahr verbrachte Sr. M. Reginbert in der Pflegestation von St. Camillus. Diese Zeit ertrug sie in Gottvertrauen, denn sie war über Jahre hinweg nicht von Leidenszeiten verschont geblieben und darin geübt. Am Ostersonntag, 8. April, holte Gott Sr. M. Reginbert zu sich, nachdem sie am Abend zuvor an der feierlichen Osternacht in St. Camillus im Bett liegend hatte teilnehmen dürfen. Wenn du an mich denkst, erinnere dich an die Stunde, in welcher du mich am liebsten hattest. Rainer Maria Rilke 32 Ursberger Josefsbote 2/2012 Im Gedenken Sr. M. Juliana (Maria) Heinrich CSJ geb. 18. Juli 1923 in Oberbachern/Inchenhofen gest. 16. Mai 2012 in Ursberg Bunte Occispitzen und wunderschöne Spansterne sind Zeichen der Kreativität unserer Sr. M. Juliana, die beruflich von ihrem Klostereintritt an im Juni 1947 bis 1984 im großen Kuhstall von Ursberg eingesetzt war. Sie war mit schwerer Arbeit vertraut, stammte aus einem Bauernhof und wuchs mit sechs Geschwistern auf. Als sie zehn Jahre alt war, starb ihre Mutter, doch die zweite Frau ihres Vaters konnte in guter Weise auf die Kinder zugehen, so daß Sr. M. Juliana versöhnt und dankbar auf ihre Jugendzeit zurückblickte. Nach Abschluß der Volksschule und landwirtschaftlichen Berufsschule in Inchenhofen und der selbstverständlichen Mitarbeit auf dem elterlichen Anwesen folgte im Winterhalbjahr 1940/41 die Landwirtschaftsschule in Aichach. Das Leben der Familie war vom Glauben geprägt und Sr. M. Juliana war es ein ernstes Anliegen, die rechte Entscheidung für ihr Leben zu treffen. Ein Priester machte sie auf die St. Josefskongregation in Ursberg aufmerksam. Im Juni 1947 trat sie in unsere Gemeinschaft ein und am Franziskustag, 4.10.1948 wurde sie in das Noviziat aufgenommen, legte 1950 Profess für drei Jahre und 1953 Ewige Profess ab. Ihre leibliche Schwester, unsere Sr. M. Clemens, folgte ihr 1952 in die St. Josefskongregation. Sr. M. Juliana war mit landwirtschaftlicher Arbeit vertraut, hatte Kraft und Geschick und widmete sich mit Liebe den Tieren. So wurde sie bis zu ihrer Hüftoperation 1984 im großen Kuhstall in Ursberg eingesetzt. Anschließend arbeitete sie bis 1997 als Pförtnerin in St. Maria. Hier konnte ihre Begabung für kunstgewerbliche Arbeiten (Occispitzen, Spansterne, Rosenkränze) zum Zug kommen und sie schenkte vielen Menschen Freude damit. Sr. M. Juliana war von einer tiefen Liebe zu Gott erfüllt. Sie verband das Berufsleben mit dem religiösen Leben und fand Lebensfreude, Halt und Sicherheit. Alle Begegnungen mit ihr waren von ihrer Güte geprägt. Ihr Leben lang stand sie auch in liebevoller Beziehung mit ihren Familienangehörigen, die sie treu besuchten. Bis zu ihrem Umzug zu den älteren Schwestern nach St. Salvator im Jahr 2010 half Sr. M. Juliana ihren Mitschwestern mit kleinen Diensten und widmete sich dem Gebet. Im März dieses Jahres wurde es aufgrund ihres Hüftleidens notwendig, auf die Schwesternpflegestation in St. Camillus zu wechseln. Bis zuletzt war es der Ordensschwester möglich, im Krankenbett die Eucharistiefeier zu besuchen und mitzufeiern. Sr. M. Juliana wußte sich in der Hand Gottes geborgen und bereitete sich mit großer Selbstverständlichkeit auf das Sterben vor. Am Tag vor Christi Himmelfahrt nahm sie Gott für immer in sein Reich auf. Wenn du bei Nacht den Himmel anschaust, wird es dir sein, als lachten alle Sterne, weil ich auf einem von ihnen wohne, weil ich auf einem von ihnen lache. Antoine de Saint-Exupéry Ursberger Josefsbote 2/2012 33 Sterben ist nur Übergang, ist nur Brücke, ist nur Portal in die unendliche Ewigkeit. Im Gedenken 34 Ursberger Josefsbote 2/2012 Im Gedenken Verstorbene Betreute Bauer Anton, Blindenheim Pfaffenhausen Eichinger Martha, St. Vinzenz v. Paul Filleböck Doris, Blindenheim Pfaffenhausen Fischer Brigitte, Breitbrunn Frey Gertraud, St. Vinzenz v. Paul Hallweger Veronika, St. Vinzenz v. Paul Haslbeck Xaver, Kloster Holzen Haslinger Maria, St. Vinzenz v. Paul Holtz Christel, St. Vinzenz v. Paul Kehl Bernhard, St. Vinzenz v. Paul Langenmaier Wilhelm, Seniorenzentrum Pfaffenhausen Notz Balbina, St. Vinzenz v. Paul Paul Viktoria, Seniorenzentrum Pfaffenhausen Protzer Anna, Seniorenzentrum Pfaffenhausen Salger Centa, Seniorenzentrum Pfaffenhausen Schäfer Emma, Seniorenzentrum Pfaffenhausen Schuster Anna-Maria, St. Vinzenz v. Paul Schwegler Hans, Blindenheim Pfaffenhausen Seidl Gerhard, St. Vinzenz v. Paul Strobel Brigitte, St. Vinzenz v. Paul Weichselbaumer Anton, St. Vinzenz v. Paul Verstorbene aus dem Leserkreis Msgr. Appel Hans, Geistl. Direktor der Regens-Wagner-Stiftung Dillingen Auer Ursula, Lauingen Behringer Hedwig, Lauf Birk Sr. M. Assumpta-Hedwig, Crescentia-Kloster Kaufbeuren Biehler Peter, Pfaffenhausen Degendorfer, Sr. M. Adelheid Theresia Kreszenzia, Crescentia-Kloster Kaufbeuren Faulbaher Viktoria, Balzhausen, treue ehemalige Verteilerin des Ursberger Josefsboten Heim Sr, M. Gabriele Aurelia O.P., Kloster Wettenhausen Häutle Anselm, Nürnberg, Bruder unserer Sr. M. Amalia und † Sr. M. Sieghilde Häutle Herzog Maria, Ursberg/Bayersried, langjährige ehem. Mitarbeiterin Helfesrieder Sr. Mauritia, Kloster Tutzing Holdenried Afra, Dietratried Kettner Anna, Ingolstadt Kirchenmayer Alois, Ludwigsburg, Bruder unserer Sr. M. Ehrentrudis Kirchmayer CSJ und Onkel unserer Sr. M. Ermentraud CSJ und Marietta Kirchmayer CSJ Klaus Maria und Ulrich, Mindelheim, Schwägerin und Bruder unserer Sr. M. Columba Klaus CSJ Lautenbacher Sr. M. Ignatia Magdalena, Pfaffenberg/Mallersdorf, ehemalige Generaloberin Mayer Cäcilia, Mindelheim Niebauer Rosa, Regen Popp Emma, Weil/Schwabhausen Protzer Anna, Pfaffenhausen, langjährige ehem. Mitarbeiterin und Verteilerin des Ursberger Josefsboten Rudolph Anna, Mammendorf Rogg Herbert, Grafrath, Bruder unserer Sr. M. Monika Rogg CSJ Sklomeit Anja, Thannhausen/Hochwang Sontheimer Sr. M. Johanna Josefine, CrescentiaKloster Kaufbeuren Spiegel Dr. Alfred, Augsburg, Dozent an der Fachschule für Heilerziehungspflege Schweikart Jakob, Nattenhausen, langjähriger ehem. Mitarbeiter Schmidt Willibald, Beilngries, Cousin unserer Sr. M. Erminolda CSJ und Sr. M. Michaelis Schmidt CSJ H.H. Msgr. Schropp Friedrich, Thannhausen H.H. Geistl. Rat Schreiegg Konrad, Starnberg Schönhuber Maria, Kienberg/Gigling, Cousine unserer † Sr. M. Liboria Brandl CSJ, langjährige treue Förderin des Josefsboten Schuster Rita, Gerolzhofen Wassermann Maria, Dinkelsbühl Wachutka Richard, Studiendirektor i.R., Augsburg, ehem. Konrektor am Ringeisen-Gymnasium Wölfle Margarethe, Bad Grönenbach Wüst Maria, Weil/Schwabhausen Ursberger Josefsbote 2/2012 35 Aus Sr. M. Lucias Fundgrube Adressfeld für Einzelpostversand Ursberger Josefsbote 2/2012 Ursberger Josefsbote Juli 1953 Januar 1954