Foto: BDVI BDVI-MITTEILUNGEN Gute Vorträge sorgen für gut gefüllte Reihen. Messeduo punktet Verpackung und Packaging Innovations mit umfangreichem Beiprogramm Nach einer erneuten inhaltlichen Umstrukturierung konnten die Messen Verpackung und Packaging Innovations auch 2014 wieder überzeugen. 156 Aussteller zeigten an zwei Tagen 3115 Besuchern ihre Produkte und Dienstleistungen. ■ Auch bei der 9. in Hamburg stattfindenden Messe Verpackung2014 konnten die Besucher wieder aus einer Vielzahl von Angeboten wählen. Das umfassende, zusätzlich zur reinen Ausstellung dargebotene Programm machte es schwer, die Zeit für den Besuch knapp zu halten. Die Themen, die der bdvi - das Verpackungsnetzwerk - organisierte, reichten von Effizienzsteigerung in der Verpackungsbranche – auch durch den Einsatz von Copacking bis zum Update und zum Thema Migration – ein Widerspruch zu Innovationen im Packmittelbereich? Den Auftakt machte Holger Müller von der Deutschen MTM-Gesellschaft zum Thema Effizienzsteigerung durch den Einsatz von Produktivitätsmanagementsystemen. Dabei geht es darum, eine Synchronisation von Ergonomie und Zeit zu erreichen und einen ganzheitlichen Ansatz für die Prozesse in der Logistik, der Administration und der Produktion zu finden. Mit dem MTM Prozessstandard sind Produktivitätssteigerungen um bis zu 30 Prozent möglich. Im Anschluss präsentierte Dirk Masuhr von Thimm Consulting ganz konkrete Verpackungskonzepte aus der Praxis der Automobilzulieferindustrie. Auch hier geht es um eine Prozessoptimierung und die umfassende Betrachtung der Abläufe sowie gleichzeitig der individuellen Berücksichtigung der zu verpackenden und zu transportierenden Produkte. Nach wie vor aktuell ist das Thema Nachhaltigkeit. Pia Schnück und Uwe Väth von der PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft stellten die Studie „Die nachhaltige Verpackung – Mythos 3/2014 oder Realität? – Eine Untersuchung zum aktuellen Stand der Debatte in der Verpackungsmittelindustrie“ vor. Ein wichtiger Aspekt bei diesem Thema ist es, den oft so diffus verwendeten Begriff der Nachhaltigkeit mit einer einheitlichen Bedeutung zu belegen sowie objektive Kennzahlen zur Messung von Nachhaltigkeit zu verwenden. Die Ergebnisse der Studie unterstreichen die strategische Bedeutung einer verstärkten Zusammenarbeit von Händlern, Konsumgüterherstellern und Verpackungsmittelindustrie auf der Suche nach ökologisch nachhaltigen und wirtschaftlich effizienten Verpackungslösungen. Packen zum Verkauf Claudia Rivinius von der STI – Gustav Stabernack GmbH lud die Zuhörer zu einem packenden praxisorientierten Vortrag mit dem Titel „Gut verpackt ist halb verkauft“ ein. Sie zeigte die effiziente Durchführung einer Promotionaktion durch die Bündelung von Verpackungsproduktion, Konfektionierung und Displaylogistik. Im konkreten Fall mussten mehrere tausend Fußbälle, die luftleer aus Asien angeliefert wurden, aufgepumpt, sinnvoll verpackt, konfektioniert und termingerecht an die Discounter ausgeliefert werden. Licht in das Dunkel der Bestimmungen und Vorschriften zum Thema Migration und Konformität konnte in bewährter Weise Dr. Monika Kassmann bringen. Sie stellte in ihrem Vortrag dar, welche Ursachen es für Migration überhaupt geben kann, welche Stoffe migrieren können und welche rechtlichen Grundlagen zu beachten sind. Wer war zuerst da, das Huhn oder das Ei? Diese Frage stand nicht im Vordergrund der Untersuchung von Johanna Lipski von der HAW Hamburg. Vielmehr analysierte sie wie Eier aktuell verpackt sind und welche Schäden beim Verkauf auftreten. Sie ermittelte, dass die Bruchrate im Handel lediglich 1,2 Prozent pro Tag beträgt. In Deutschland werden jährlich 7.411 Mio. Eier verzehrt, davon gehen wöchentlich ca. 1,7 Mio. Eier kaputt. Mal abgesehen von dem finanziellen Verlust in Höhe von etwa 170 000 Euro pro Woche landen die Eier, die unter großem Ressourcenverbrauch produziert wurden, im Müll. Lipski untersuchte die Art der Schäden und stellte Überlegungen an, welche Verpackungen, die Eier zukünftig besser schützen. Für die Entwicklung neuer Verpackungen braucht es neue Ideen, idealerweise einhergehend mit technischem Verständnis für die spätere Umsetzung. In dem Vortrag von Christina Möldner vom BFSV e.V. ging es um die Entwicklung einer Innovationsplattform für Verpackungstechnik. So innovativ und doch so simpel ist die Erfindung von Paul Penner von der Siccus KG. Er stellte einen neuen Verschluss für Sektflaschen vor. Das besondere daran ist, dass der Verschluss nur aus Kunststoff besteht und nicht mehr von einem Draht gehalten werden muss, die Flasche kann mit wenig Kraft und ohne Verletzungsrisiko durch einen Drehmechanismus geöffnet werden und sie ist wiederverschließbar. Außerdem ist der muso, so der Markenname, individuell bedruckbar. Mal sehen, wann die erste Sektflasche damit ausgestattet im Laden steht. Alle Vorträge finden Sie zum Download auf der Internetseite des bdvi - das Verpackungsnetzwerk - www.bdvi.org ■❭ Verpackungs-Rundschau 65