Presse Schmerz-TÜV für Krankenhäuser Zertifikat „Qualitätsmanagement Akutschmerztherapie“ von TÜV Rheinland bescheinigt Krankenhäusern patientenfreundliche Schmerztherapie. Deutschlands Krankenhäuser gehören zu den modernsten der Welt. Ausgestattet mit neuester Medizintechnik und gut ausgebildetem Personal sind die Voraussetzungen für eine optimale Versorgung der Patienten gegeben. Dennoch haben bei einer anstehenden Operation die meisten Patienten Angst vor dem eigentlichen Eingriff, aber auch vor den Schmerzen nach der Operation. Das muss nicht sein. Die Kliniken, die mit dem Zertifikat „Akutschmerztherapie“ von TÜV Rheinland ausgezeichnet sind, verfügen über ein professionelles Schmerzmanagement. Das bedeutet, dass vor, während und nach einer Operation alles getan wird, damit die Patienten möglichst wenig Schmerzen erleiden. Und wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge werden Patienten schneller wieder gesund, wenn sie keine oder nur geringe Schmerzen haben. Ins Leben gerufen wurde das Zertifikat „Qualitätsmanagement Akutschmerztherapie“ von TÜV Rheinland in Zusammenarbeit mit Professor Dr. Neugebauer, dem Leiter des Instituts für Forschung in der operativen Medizin der Universität Witten-Herdecke, der bereits die S3-Leitlinie zur Behandlung akuter perioperativer und posttraumatischer Schmerzen mitentwickelt hatte. Die Zertifizierung beinhaltet ein Verfahren, mit dem in Krankenhäusern und Kliniken die Einhaltung von Qualitätsstandards zur Schmerztherapie überprüft werden können. „Die Prüfung durch eine neutrale Stelle ermöglicht somit den Klinken die interne Qualitätssicherung bei externer Qualitätskontrolle“ so Birgit Kuhlen-Janssens, Produktverantwortliche für das Zertifikat bei TÜV Rheinland. Im der Praxis bedeutet dies, dass Patienten – sobald sie in einer der zertifizierten Kliniken aufgenommen werden – zunächst über die zu erwartenden Schmerzen aufgeklärt werden. Im Focus steht bereits zu diesem Zeitpunkt das persönliche Schmerzempfinden der Patienten. Die Patienten werden befragt, wie stark sie ihre Schmerzen empfinden. Die Einordnung der Schmerzintensität erfolgt mit Hilfe nummerischer oder visueller Schmerzskalen. Presse „Dabei ist die Qualität die Schmerzfreiheit des Patienten als eine messbare und bei gemessenen Defiziten verbesserbare Größe“ erläutert Professor Dr. Josefa Schreiner-Hecheltjen, Fachärztin für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie, die das Projekt des TÜV Rheinland von Anfang an begleitet hat. Um zu ermöglichen, dass Patienten, die nach einem operativen Eingriff unter Schmerzen leiden, schnell und wirksam geholfen wird, sehen die Akutschmerztherapie-Konzepte vor, dass Pflegekräfte selbständig Schmerzmittel nach festgelegten Rahmenbedingungen verabreichen dürfen. Dabei ist die Basis für die Verabreichung von Schmerzmitteln die Selbsteinschätzung der Patienten. Die Patienten werden direkt nach der Operation und dann im Verlauf mehrfach aufgefordert, ihre empfundene Schmerzintensität an Hand der ihnen bereits vor der Operation vertraut gemachten Schmerzskalen einzuordnen. Derartige ganzheitliche Konzepte bieten daher den Vorteil, die Schmerztherapie zu systematisieren und durch den Handlungsspielraum, über den die Pflegkräfte in diesem Rahmen verfügen, zu beschleunigen. Bisher mussten Patienten oft Schmerzen über einen längeren Zeitraum ertragen, weil nur der zuständige Arzt die Medikamente verabreichen durfte. Oft vergingen so bis zu 60 Minuten bis der Patient die schmerzstillenden Mittel bekam. Heute kann das Pflegepersonal sofort bei Auftreten der Schmerzen reagieren, innerhalb der vom Arzt im Rahmen des Konzepts freigegebenen Anwendungen. Viele Kliniken haben zusätzlich so genannte Pain-Nurses etabliert, die speziell für die Betreuung von Schmerzpatienten ausgebildet wurden. Zu den Aufgaben der Pain-Nurses gehören die Überwachung der Behandlung der ambulanten und stationären Schmerzpatienten, und auch Hilfestellung bei der Selbstanwendungstherapie. Außerdem nehmen sie an interdisziplinären Visiten teil oder führen diese sogar eigenverantwortlich durch und sind somit ein wesentlicher Erfolgsfaktor für das postoperative Qualitätsmanagement Doktor Robin Joppich von den Kliniken Köln schildert die Vorteile: „Für die Ärzte erleichtert sich die Schmerzmittelverordnung dadurch, dass nur noch Standard 1, 2 oder 3 angeordnet werden muss, der jeweils Basis und Presse Bedarfsmedikation enthält. Das Pflegepersonal wiederum kann auf eine sichere Verordnung zurückgreifen“. Natürlich ist eine hundertprozentige Schmerzfreiheit nicht realisierbar. Aber die Schmerzen können durch eine ganzheitliche abteilungsübergreifende Schmerztherapie minimiert werden. Doktor Christian Simanski, von den Unikliniken Köln: „In einer Klinik wo keine derartiges Konzept festgelegt ist, ist die Schmerztherapie individuellem Engagement und Zufällen überlassen, das kann zu Ausreissern im negativen, wie auch im positiven Sinne führen. Aus meiner Sicht kann eine Großklinik nur mit einem solchen Schmerztherapieprogramm die Mehrzahl der Patienten suffizient versorgen“. Auch Professor Dr. Ehrenfried Schindler, Ärztlicher Direktor der Kinderanästhesiologie bei der zertifizierten Asklepios Klink St. Augustin beurteilt die Zertifizierung positiv: „Um eine einheitliche, qualitativ hochwertige Schmerztherapie anbieten zu können, müssen alle ins Boot. Stationsärzte, Fachärzte und die Chefärzte müssen sich über einheitliche Standards verständigen. Dazu kann eine Zertifizierung den äußeren Anstoß geben. Die externe Begehung hilft, von anderen lernen zu können und „Betriebsblindheit“ zu minimieren“. Auch in der Kinderanästhesiologie wurde in der Asklepios Klinik St. Augustin das ganzheitliche Schmerzkonzept erfolgreich umgesetzt: „Unsere Klinik hat die Qualität in der Schmerztherapie für Kinder deutlich verbessern können. Das zeigen die Ergebnisse der Managementberichte und die der Elternbefragungen.“ so Professor Schindler. Die Vorteile einer ganzheitlichen Schmerztherapie für den Patienten liegen also auf der Hand: schnellere und bessere Schmerzlinderung, Abnahme der Liegezeiten, schnellere Beweglichkeit nach Operationen, Vermeidung von chronischen Schmerzen und ein kürzerer Krankenhausaufenthalt. All das führt insgesamt zu zufriedeneren Patienten. Gleichzeitig profitieren die Kliniken noch von dem Imagegewinn durch das Siegel „Qualitätsmanagement Akutschmerztherapie“. Daher überrascht es nicht, dass mittlerweile mehr als 50 Kliniken das Zertifizierungsverfahren von TÜV Rheinland erfolgreich abgeschlossen haben und weitere Zertifizierungen anstehen. Schließlich bringt ein ganzheitliches Konzept eine Win-Win-Situation für Patienten und Klinken im besten Sinne. Presse _______________________________________________________________ Ihre Ansprechpartner für redaktionelle Fragen: TÜV Rheinland, Jörg Meyer zu Altenschildesche, Presse, Tel.: 0221/806-2255 Die aktuellen Presseinformationen erhalten Sie auch per E-Mail über [email protected] sowie im Internet: www.tuv.com/presse