Seite 1 von 6 Das Geschenk des Sonnenlichts! O hne die Strahlung der Sonne würde die Gesamtheit aller irdischen Lebewesen – die einige Billionen Tonnen umfassende Biomasse der Erde mit über einer Million Arten – absterben. In einem Prozeß, der ebenso komplex wie allgegenwärtig ist, läßt das Sonnenlicht in den grünen Pflanzen die Bausteine für Zucker und Stärke entstehen, aus denen nicht nur die Pflanzen ihre Energie beziehen, sondern auch die pflanzenfressenden Tiere und über sie die fleischfressenden Arten auf den höheren Stufen der Nahrungskette. Dabei stürzte diese Photosynthese (Photolyse), die sich über einen Zeitraum von einer Milliarde Jahre entwickelt hatte, den Planeten Erde zunächst in eine globale Katastrophe: Eines ihrer Abfallprodukte ist Sauerstoff, der für die frühen Organismen der Erde einem tödlichen Gift gleichkam. Die blaugrünen Algen die das Photosynthese-Experiment begannen, töteten mit ihrem giftigen Atem nicht nur die meisten Artgenossen, sondern trieben nahezu alle anderen Formen primitiven Lebens in den Schutz sauerstofffreier Sümpfe und Böden. Die Arten jedoch, die sich neuen Gegebenheiten anpassen konnten, wurden zu den Urvätern aller heutigen Lebensformen auf unserem Planeten, und die Photosynthese sorgt für die lebensnotwendige Atemluft. 1 Seite 2 von 6 Die Lebenswichtige Photosynthese Z u Beginn des 19. Jahrhunderts besaßen die Wissenschaftler eine grobe Vorstellung von der Photosynthese; sie wußten beispielsweise, dass die grünen Pflanzen Licht und Kohlenstoffdioxid für ihr Wachstum benötigen und dabei Sauerstoff abgeben. Doch erst in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts verfügten die Biologen über die notwendigen Verfahren zur Isolierung radioaktiver Isotope, um die Einzelschritte dieser komplexen Choreographie auf molekularer Ebene zu entschleiern. Die folgende Beschreibung verdeutlicht das die Photosynthese zwei verschiedene Reaktionsketten hat. Beide vollziehen sich innerhalb der Chloroplasten – also jener Zellbaustein in der die erforderlichen Moleküle enthalten sind -, und beide bestehen aus mehreren Schritten. Abbildung 1 Chloroplast Die erste Reaktionskette läuft innerhalb der sogenannten Grana ab, eines dichtgepackten Membransystems im Innern der Chloroplasten. Die Grana enthalten im wesentlichen bestimmte Fettmoleküle, sogenannte Lipide, aber auch Chlorophyll und karotinähnliche Substanzen; die beiden letzteren sind an lange, nur in der Grana vorhandenen Proteinmoleküle gebunden. Das Chlorophyll absorbiert die Sonnenenergie -die Photonen 2 Seite 3 von 6 der Sonnenstrahlung- und startet damit eine Reaktionskette, die zwei chemische Verbindungen liefert, NADPH und ATP. Im Verlauf dieser Reaktionen werden von der Pflanze aufgenommene Wassermoleküle gespalten, wobei Wasserstoff- und Sauerstoffatome freigesetzt werden. Aus NADPH und ATP bildet die zweite Reaktionskette unmittelbar außerhalb der Grana, aber immer noch innerhalb der Chloroplasten die für die Pflanze lebenswichtigen Zucker- und Stärkemoleküle. Zwei parallele Prozesse I nnerhalb der Grana entstehen in zwei getrennten Prozessen –dem Photosystem Ⅰ und dem Photosystem Ⅱ– die Bausteine für den zweiten Schritt der Photosynthese, der als Calvin – Zyklus bezeichnet wird. Zu Beginn trifft ein Photon des Sonnenlichts auf ein Chlorophyllmolekül; dabei löst es ein Elektron heraus und setzt so eine Kette von chemischen Reaktionen in Gang. Das Photosystem Ⅰ liefert zwei Moleküle: NADPH, das entsteht, wenn sich sich ein Wasserstoffatom an NADP (Nicotin-säureamid-adenindinucleotidphosphat) anlagert, eine Substanz die in der Pflanzenzelle vorhanden ist; und ATP (Adenosintriphosphat). Beim Photosystem Ⅱ trifft ein energiereicheres Photon auf ein Chlorophyllmolekül und setzt ebenfalls ein Elektron frei, das nun ein Wassermolekül in seine Bestandteile zerlegt. Der Sauerstoff entweicht in die Luft; eines der Wasserstoffatome stellt sein Elektron bereit, um das im Photosystem Ⅰ dem Chlorophyll verlorengegangene Elektron wieder zu ersetzen während sich das zweite an der Produktion von ATP beteiligt. Ein Zyklus von Transformationen D ie Verbindungen, die im Zuge der Photosysteme Ⅰ und Ⅱ aus Sonnenlicht, Chlorophyll und weiteren biochemischen Substanzen entstanden sind, werden außerhalb der Grana in eine Serie von Reaktionen eingebunden, die nach Ihrem Entdecker, dem Chemie –Nobelpreisträger Melvin Calvin, zumeist Calvin-Zyklus bezeichnet werden. In diesem zweiten Schritt der Photosynthese verbinden sich Kohlenstoffdioxid (CO2), ATP und NADPH auf verschiedene Weise mit anderen Substanzen des pflanzlichen Gewebes und lassen so Kohlenhydrate entstehen, die als Energieträger für das Wachsttum der Pflanzen benötigt werden. 3 Seite 4 von 6 Abbildung 2 Calvin-Zyklus Die chemischen Reaktionen dieses Zyklus wurde seit Mitte der 1940er Jahre durch eine Forschergruppe unter Leitung von Calvin in einer Reihe von Experimenten an der University of California identifiziert. Die Wissenschaftler setzten verschiedene Pflanzenzellen einer Laboratmosphäre aus, die mit radioaktivem Kohlenstoff markiertes Kohlenstoffdioxid enthielt. Dabei konnten die Zellen in dieser speziellen Atmosphäre unterschiedlich lange verweilen und Photosynthese betreiben, ehe dieser Prozeß durch Eintauchen in reinem Alkohol abrupt unterbrochen wurde: Eine Gruppe von Zellen wurde bereits nach fünf Sekunden in Alkohol getaucht, eine andere Gruppe nach einer Minute, und so weiter. Dann untersuchte man, wie weit die radioaktiv markierten Kohlenstoffatome in den einzelnen Phasen kommen konnte, d. h. in welche Moleküle sie gerade eingebettet waren. Auf diese Weise war es möglich, Schritt für Schritt die Schaffung und den anschließenden Zerfall der lebenswichtigen Verbindungen zu rekonstruieren. 4 Seite 5 von 6 •Der Calvin-Zyklus beginnt mit der Reaktion von Kohlenstoffdioxid das von aussen in die 1. Pflanze eindringt mit Ribulose-1,5-diphosphat einer Verbindung aus Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff und Phosphor, die in der Pflanze vorhanden ist. •Kohlenstoffdioxid und Ribulose-1,5-diphosphat verbinden sich für kurze Zeit zu einem 2. Molekül mit sechs Kohlenstoffatomen, das dann in zwei Moleküle mit jeweils drei Kohlenstoffatomen zerfällt: 3-Phosphoglycerinsäure •Dann zerfallen zwei ATP Moleküle zu ADP(Adenosin-diphosphat) , wobei sich die 3. freiwerdenden Phosphationen mit den 3-Phosphoglycerinsäuremoleküle zu 1,3-Diphosphoglycerinsäure verbinden •Die Wasserstoffatome, die von 2 NADPH-Molekülen an den Reaktionszyklus abgestellt werden, wandeln die 1,3-Diphosphoglycerinsäure in 3-Phosphoglycerinaldehyd um; einige 4 dieser Moleküle verlassen den Zyklus und bilden außerhalb der Chloroplasten komplexe Kohlenwasserstoffe (Zuckermoleküle) die zu den Blättern, Wurzeln und Früchten transportiert werden. • Zwei 3-Phosphoglycerinaldehyd -Moleküle verbinden sich über mehrere 5 Zwischenschritte zu dem Kohlenhydrat Molekül Fructose-6-phosphat. •Während einige der Fructose-6-phosphat Moleküle zur Versorgung der Pflanze 6 benötigt werden, reagiert der größere Teil mit einigen 3-Phosphoglycerinaldehyd Moleküle unter Beteiligung von Enzymen zu Ribulose-5phosphat Molekülen. •Noch einmal liefert der Zerfall ATP in ADP, Atome für eine chemische Umwandlung, 7 diesmal von Ribulose-5-phosphat in Ribulose-1,5-diphosphat, das gemeinsam mit Kohlenstoffdioxid den nächten Calvin-Zyklus startet. 5 Seite 6 von 6 Auf diesen Zyklen innerhalb der Pflanzlichen Zelle basiert fast die gesamte irdische Biomasse. Wir sollten der Sonne mehr Aufmerksamkeit schenken. Allgemeine Photosynthesegleichungen Oxygene Photosynthesegleichungen Lichtreaktion: Dunkelreaktion: Glukose (C6H12O6), das Primärprodukt: Der Sauerstoff auf unserem Planeten entsteht also fast ausschließlich aus der Photolyse des Photosystems Ⅱ. Video Kohlenstoffdioxid Hier klicken um mit mir Kontakt herzustellen, falls irgendetwas fehlt oder nicht stimmt! Mfg 6