MRT bei Patienten mit implantiertem Medtronic Infusionssystem (Modell IsoMed®) Sehr geehrte Damen und Herren, Sie hatten uns um eine Stellungnahme zu der Frage gebeten, inwieweit die Durchführung von MRT-Untersuchungen bei Patienten mit einem implantiertem IsoMed-Infusionssystem möglich ist. Dieser Bitte kommen wir im Folgenden durch den entsprechenden Auszug aus dem Handbuch „SynchroMed®, IsoMed® Implantierbare Infusionssysteme - Informationen für verordnende Ärzte, Stand 10.2009“ nach. MRT-Informationen zur IsoMed Pumpe Hinsichtlich der Funktion der IsoMed Pumpe in Magnetresonanztomographen mit einem Magnetfeld von mehr als 1,5 Tesla liegen keine Erkenntnisse vor. Die Untersuchung von Patienten mit implantierter Pumpe in Magnetresonanztomographen mit einem Magnetfeld von mehr als 1,5 Tesla ist nicht zulässig. IsoMed Pumpen wurden Magnetresonanztomographen mit einem Magnetfeld von 1,5 Tesla ausgesetzt, ohne dass Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit der Pumpe nachweisbar waren. Die Qualität der diagnostischen Information wurde nur geringfügig beeinträchtigt. Im Rahmen von Tests mit der IsoMed Pumpe konnten die folgenden Erkenntnisse hinsichtlich der MRT-Sicherheit und diagnostischer Gesichtspunkte gewonnen werden: ▪ Erwärmung des implantatnahen Gewebes während der MRT Spezifische Absorptionsrate (SAR) – Durch das Vorhandensein der Pumpe kann die lokale Gewebetemperatur in der Nähe der Pumpe potenziell um das Zweifache über die normale MRT-bedingte Temperaturerhöhung hinaus ansteigen. Während einer 20-minütigen Pulssequenz in einem 1,5-Tesla-Scanner der Marke GE Signa mit einer mittleren Ganzkörper-SAR von 1 W/kg kam es bei einem statischen Phantom zu einer Temperaturerhöhung von 1 °C in der Umgebung der im „Abdomen“ des Phantoms implantierten Pumpe. Dieser Temperaturanstieg in einem statischen Phantom repräsentiert den ungünstigsten denkbaren Fall für eine physiologische Temperaturerhöhung. 20 Minuten entsprechen einer typischen MRT-Untersuchung. Bei einer Implantation der Pumpe an einer anderen Stelle kann es zu einem stärkeren Temperaturanstieg in pumpennahem Gewebe kommen. Sollte der Patient dennoch in der Umgebung der Pumpe eine unangenehme Wärmeempfindung verspüren, müssen die MRT-Untersuchung abgebrochen und die ScanParameter neu eingestellt werden, um die spezifische Absorptionsrate auf einen vom Patienten als weniger unangenehm empfundenen Wert zu reduzieren. ▪ Stimulation peripherer Nerven während MRT-Scans Zeitlich veränderliche magnetische Gradientenfelder – Durch die Präsenz der Pumpe kann das induzierte elektrische Feld im pumpennahen Gewebe potenziell um das Doppelte der normalerweise induzierten Feldstärke ansteigen. Bei Gradienten von bis zu 20 T/s bleiben bei einer im Abdomen implantierten Pumpe die gemessenen induzierten elektrischen Felder unterhalb des Stimulations-Schwellenwerts. Im unwahrscheinlichen Fall, dass der Patient während der Untersuchung dennoch eine Stimulation verspürt, sollte wie bei Patienten ohne Implantat vorgegangen werden, d. h. Abbruch der MRT-Untersuchung und Anpassung der Scan-Parameter zwecks Reduzierung der Wahrscheinlichkeit einer Nervenstimulation. Seite 1 von 2 ▪ Statisches Magnetfeld Bei Magnetfeldern bis zu 1,5 T haben die magnetischen Kräfte und Drehmomente einen geringeren Einfluss auf die Pumpe als die Schwerkraft. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass der Patient über ein leichtes Ziehen an der Implantationsstelle berichtet, kann ein Verband oder eine Hülle aus elastischem Material verwendet werden, um Bewegungen der Pumpe zu verhindern und das vom Patienten wahrgenommene Ziehen zu reduzieren. ▪ Bildverzerrungen Durch die IsoMed Pumpe kommt es zu Bildausfällen in der Umgebung der Pumpe. Der Umfang der Bildartefakte hängt von der gewählten Pulssequenz für Gradienten-Echo- Sequenzen ab; bei diesen entstehen grundsätzlich die meisten Bildausfälle. Durch Spin-Echo-Sequenzen entstehen Bildausfälle in einem Bereich, der um etwa 50% größer ist als die Pumpe selbst, bei einer Breite von etwa 12 cm, es entstehen jedoch kaum größere Bildverzerrungen über diesen Bereich hinaus. Minimieren von Bildverzerrungen – Durch sorgfältig ausgewählte Pulssequenzparameter, Schichtposition und -winkel lassen sich die Artefakte in MRT-Bildern minimieren. Die durch Anpassung der Pulssequenzparameter bewirkte Artefaktreduzierung verschlechtert jedoch im Allgemeinen das Signal/Rausch- Verhältnis. Die folgenden Grundsätze sollten eingehalten werden: - Verwenden Sie Bildgebungssequenzen mit stärkeren Schichtselektions- und AusleseGradienten. Verwenden Sie sowohl für die HF-Pulse als auch für das Datensampling eine höhere Bandbreite. - Wählen Sie für die Ausleserichtung eine Orientierung, die das Auftreten von Bildverzerrungen in der Schicht minimiert. - Verwenden Sie Spin-Echo- oder Gradienten-Echo-Sequenzen mit einer relativ hohen Datensampling-Bandbreite. - Verwenden Sie bei Gradienten-Echo-Sequenzen nach Möglichkeit kürzere Echozeiten. - Berücksichtigen Sie, dass die eigentliche Schicht aufgrund der durch die Pumpe hervorgerufenen lokalen Störung des Magnetfelds (siehe oben) gekrümmt verlaufen kann. - Stellen Sie die Lage des Implantats im Patienten fest und legen Sie nach Möglichkeit alle Schichten in möglichst großem Abstand zum Implantat. Mit freundlichen Grüßen M E D T R O N I C GmbH Geschäftsbereich Neuromodulation Earl-Bakken-Platz 1 D-40670 Meerbusch Telefon: Fax: +49-2159-8149-171 +49-2159-8149-199 Seite 2 von 2