zeichnen die Daten während der gesamten Messung auf. Sobald die Geophone nicht mehr benötigt werden, entfernen wir sie wieder. Die Geophone werden meist am Straßen- oder Wegrand, entlang der 2D-Messlinie und innerhalb des 3D-Messfelds, verlegt. Sie sind zur Datenübertragung untereinander und mit dem Messfahrzeug mit einem langen Kabel verbunden. Die Vibro-Fahrzeuge bewegen sich äußerst langsam als Kolonne auf ihrer Route und werden von Begleitfahrzeugen begleitet. Alle 40 m hält der Konvoi an. Die Vibro-Fahrzeuge setzen ihre Schwingungsplatten auf den Untergrund auf und vibrieren dreimal für ca. 12 Sekunden. Bei Ihnen zieht der Konvoi der Vibro-Fahrzeuge im normalen Messbetrieb wie eine kleine Wanderbaustelle in rund 20 Minuten vorbei. Die Geophone Wir bitten Sie daher um Verständnis für etwaige Lärmbelästigungen durch die Vibro-Fahrzeuge oder Unannehmlichkeiten durch die Geophonauslage. Nach der Devise „schnell hin und schnell wieder weg“ sind die SWM bemüht, Beeinträchtigungen für Sie möglichst gering zu halten. Aus Rücksicht auf im Untersuchungsgebiet lebende Vögel finden die Seismik-Messungen erst nach der Brutzeit ab August 2012 statt. Die geplanten Messrouten werden über die Tagesund Stadtteilmedien veröffentlicht. Während der Messkampagne finden Sie den genauen Streckenverlauf im Internet unter: www.swm.de/seismik Übersicht der Messungen in Freiham Geothermie-Anlage Freiham Geothermie-Anlage Riem 3D-Messfeld 2D-Messlinie Münchner Stadtgebiet Geothermie-Anlage Sauerlach Falls Sie noch weitere Fragen haben, wenden Sie sich bitte an: Stadtwerke München Emmy-Noether-Straße 2, 80992 München Telefon: 089/23 61-26 04 E-Mail: [email protected] Blockheizkraftwerk Biogasanlage Wasserkraftwerk Solaranlage Geothermie Heizkraftwerk Heizwerk Windkraftanlage Herausgeber und Gestaltung: SWM | Fotos: SWM, DMT GmbH & Co. KG, Titelbild (Geothermie-Anlage Freiham), Lausser/SCG Architekten | Stand: Juli 2012 Was bekommen Sie als Anlieger davon mit? ren Sie! Wir informie Natürliche Energie aus der Tiefe: Geothermie Seismikmessungen im Stadtteil Freiham VIBRO-SEISMIKMESSUNG Liebe Bürgerinnen und Bürger, IN FREIHAM der Klimaschutz ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Die Stadtwerke München nehmen eine Vorreiterrolle bei Umwelt- und Klimaschutz ein. Die SWM erschließen das Erneuerbare-Energien-Potenzial in und um München – darunter auch die Erdwärme! Geophone Die Energie aus der Tiefe am Beispiel Messestadt Riem Grundlagen der Erdwärme Aus dem Inneren der Erde strömt kontinuierlich Wärme München sitzt auf einem riesigen Vorrat umweltfreundlicher Energie: 2.400 m unter der Messestadt Riem ist eine poröse Kalksteinschicht, der sogenannte Malm. Im Malm befindet sich das circa 93 °C heiße Thermalwasser. Das Thermalwasser wird über zwei Bohrungen erschlossen. Es steigt in der Förderbohrung 1 durch seinen natürlichen Druck bis ca. 200 m unter die Erdoberfläche. Über die in 600 m Tiefe hängende Förderpumpe 2 wird es an die Oberfläche und ins Heizwerk gefördert. Von dort strömt es in den Wärmeübertrager 3 und gibt seine Wärme an das Fernwärmenetz 5 ab. Anschließend fließt es über die Injektionsbohrung 4 zurück in den Malm. DIE MESSESTADT RIEM Förderbohrung 2 Förderpumpe 3 Wärmeübertrager 4 Injektionsbohrung 5 Fernwärmenetz 6 Reservekessel 7 Photovoltaik-Anlage 7 66 5 3 3 Erdinneren. Die Temperatur im flüssigen Inneren der Erde beträgt nach heutigen Schätzungen zwischen 3.000 und 10.000 °C. Die restlichen 60 Prozent ent- 44 Thermalwasser führende Kalksteinschicht (Malm) 2.000 m Zerfall von natürlichen radioaktiven Isotopen. Dadurch werden die Gesteinsschichten nachhaltig erwärmt und somit auch das darin vorkommende Schicht 2 Bei der Geothermie-Anlage in Sauerlach gehen die SWM einen Schritt weiter. Hier herrschen im Untergrund beste Voraussetzungen, um neben Wärme für Sauerlach auch Ökostrom für rund 16.000 Haushalte zu gewinnen. Das Geothermie-Heizkraftwerk wird voraussichtlich Mitte 2012 in Betrieb gehen. Die Anlage wird jährlich 36.000 t CO2 einsparen. Schicht 3 Schicht 4 Thermalwasser. Die Nutzung dieser Thermalwässer wird als „hydrothermale Geothermie“ bezeichnet. Erdkruste ca. 40 km Erdmantel ca. 2.900 km Erdkern ca. 3.400 km, 6.000 °C Das Fernwärmenetz verteilt die so gewonnene geothermische Energie in der Messestadt Riem. Nur für den Fall, dass die geothermische Wärme nicht ausreichen sollte, kann ein mit Erdgas betriebener Reservekessel 6 zugeschalten werden. 5 2 1 MESSE RIEM Schicht 1 der an der Erdoberfläche ankommt, stammt aus dem Dem Thermalwasser wird ausschließlich die Wärme entzogen. Der Speicher bleibt somit nachhaltig erhalten, da das Thermalwasser vollständig und chemisch unverändert in den Untergrund zurückfließt. 1 Solche Fahrzeuge werden Sie ab August 2012 in Ihrer Nachbarschaft sehen. an die Oberfläche. Etwa 40 Prozent des Wärmestroms, stehen in der circa 40 km dicken Erdkruste durch den ERDWÄRME FÜR Vibro-Fahrzeug Seit 2004 nutzen die SWM den riesigen Energievorrat im Malm zur Wärmeversorgung der Messestadt Riem. Diese lässt sich dadurch zu 88 Prozent mit geothermischer Wärme versorgen. Somit werden jährlich etwa 12.000 t des Treibhausgases CO2 eingespart. Bis 2040 soll München die erste deutsche Großstadt werden, in der Fernwärme zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien gewonnen wird. Um diese Vision zu realisieren, setzen die SWM vor allem auf die weitere Erschließung der Erdwärme. Die SWM wollen somit noch mehr umweltfreundliche Geothermie-Anlagen, wie zum Beispiel in Freiham, errichten. Um herauszufinden an welchen Stellen sich der tausende Meter tiefliegende Grundwasserleiter dazu besonders eignet, haben die SWM eine eigene Seismik-Messung beauftragt. Die umweltschonende Vibro-Seismik erzeugt die benötigten Schwingungen an der Erdoberfläche durch spezielle Vibro-Fahrzeuge. Begleitende Erschütterungsmessungen an benachbarten Häusern nach DIN 4150 stellen sicher, dass nicht zu stark vibriert wird. Dank sehr empfindlicher Geophone kann die sehr schwache Reflexion aus dem Untergrund als Tonsignal gemessen werden. Mit modernster Rechnertechnik und dem Fachwissen von Experten lassen sich daraus Rückschlüsse auf die Untergrundbeschaffenheit ziehen. Wie funktioniert die Vibro-Seismik? Und wozu das Ganze? Mithilfe der Vibro-Seismik kann der Untergrund, ähnlich wie mit einem Echolot, untersucht werden. Dazu werden entlang von Linien auf Straßen und Wegen Schwingungen in die Tiefe gesandt. Das Schallsignal wird an Schichtgrenzen im Untergrund reflektiert. Dieses Echo wird über Mikrophone, die sogenannten Geophone, aufgezeichnet. Diese werden ebenfalls entlang von Messlinien im Boden platziert. Die Bodenschichten unter München können mithilfe der Seismik großflächig erkundet werden. Für die Nutzung der Erdwärme sind vor allem Schichttiefe und Strukturen der Thermalwasser führenden Gesteinsschicht von besonderer Bedeutung. Diese Erkenntnisse bilden die wesentliche Grundlage für die Planung der Bohrungen zur Erschließung des Thermalwassers.