management & service T i t e lt h e m a catering management ausgabe 12/2007 3 Stimmen aus der Branche „Die Gewinner kümmern sich um ihre Gäste und kommen mehr aus der Küche in den Kontakt mit dem Gast.“ (Freek van der Knaap, Unilever Foodsolutions) Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft ist zuversichtlich. Trotz Mehrwertsteuer- und Preiserhöhungen zeigen sich die Deutschen kauffreudig. Doch in den unternehmerischen Optimismus mischen sich bereits wieder leise kritische Stimmen, die davor warnen, dass der Konjunkturaufschwung in Gefahr sei. Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, umgangssprachlich die fünf Wirtschaftsweisen genannt, warnte etwa jüngst, dass die konsequente Umsetzung von Reformen für eine positive Entwicklung der Konjunktur von großer Bedeutung sei. Die Tendenz, wichtige Reformen zu konterkarieren oder gar umdrehen zu wollen, sehe man kritisch. Es gelte nun, das Erreichte nicht zu verspielen. Wie aber ist die Stimmung in der deutschen GV-Branche? CM hat einige Vertreter aus der Wirtschaft nach ihrer Meinung befragt. (Von Daniela Müller) FRAGE 1: In welchen Bereichen sehen Sie für das kommende Jahr Wachstumschancen für Ihr Unternehmen? FRAGE 2: Welche Faktoren könnten sich Ihrer Meinung nach im kommenden Jahr negativ auf die Entwicklung der Branche auswirken? Udo Gast, Geschäftsführer, Gast Automaten & Service GmbH & Co.KG, Lüneburg Zu Frage 1: Neben dem üblichen Standardan­ gebot aller Operator fragen unsere Kunden immer häufiger nach indi­ viduellen Automatendienstleis­ tungen. Hier sehe ich Chancen im Angebot logistischer Serviceleis­ tungen beispielsweise mit Hilfe von Werkzeugautomaten. Durch den anhaltenden Trend von immer kleineren Betriebseinheiten steigt weiterhin die Nachfrage für Kaffee und Spezialitäten im Officebereich. Insbesondere bei kostenloser Ma­ schinengestellung sehe ich hier noch großes Potenzial. Bei den Ge­ räten wird der Filterkaffee mehr und mehr der ganzen Bohne als In­ dikator für hohe Getränkequalität weichen müssen. Der kleine Hun­ ger zwischendurch möchte nicht nur durch Süßwaren gestillt wer­ den. Herzhafte und leichte Snacks liegen weiterhin im Trend und ver­ sprechen Umsatzwachstum. Noch ist der Schulmarkt ein wichtiger Zu­ kunftsmarkt. Allerdings erfordert dieses Marktsegment absolute Pro­ fessionalität bei der Kundenbetreu­ ung und Seriosität der Dienstleis­ tung. Wer meint, hier den schnellen Euro zu verdienen, sollte gar nicht erst starten. Zu Frage 2: Service kann nur vor Ort bei un­ seren Kunden stattfinden. Schon im vergangenen Jahr haben uns die gestiegenen Energie- und Treib­ stoffkosten das Leben schwer ge­ macht. Darin sehe ich eine der we­ sentlichen Herausforderungen der kommenden Jahre. Wenn die Geld­ börse unserer Kunden schon an der Tankstelle arg strapaziert wird, wirkt sich das natürlich auch auf die Kaufbereitschaft für Automaten­ produkte aus. Angesichts der Dis­ countpreise großer Handelsketten stellen wir diesen Trend bei Kaltge­ tränken schon lange fest. Zu einem großen Bremsklotz für unser Wachs­ tum entwickelt sich der ständig wachsende Dschungel von Verord­ nungen und bürokratischem Wild­ wuchs. Neben gut gemeinten Erlas­ sen zum Verbraucherschutz, wie zum Beispiel Deklarations-, Doku­ mentations- und Nachweispflich­ ten, sind es vor allem die umfang­ reichen arbeitsrechtlichen Schran­ ken, die unseren Handlungsspiel­ raum einschränken. Im öffentlichen Bereich vereiteln Brandschutzver­ ordnungen unnötigerweise immer öfter die Aufstellung von Verpfle­ gungsautomaten, wo sie nach un­ serer langjährigen Branchenerfah­ rung weder eine potenzielle Brand­ gefahr darstellen noch ein Hinder­ nis bei der Evakuierung im Brandfall sind. Zumindest die Bürokratieflut aus Brüssel soll ja dank Edmund Stoiber endlich eingedämmt wer­ den. Warten wir’s mal ab! Anita Mair, Marketing/PR, Eloma GmbH, Maisach re in der Gemeinschaftsverpfle­ gung, könnte kurzfristig negative Auswirkungen nach sich ziehen. Letztendlich wird jedoch gerade dieser Trend eine weitere tech­ nische Aufrüstung in den Küchen unumgänglich machen. Unsere Kunden schlagen damit zwei Flie­ gen mit einer Klappe – sie realisie­ ren Prozessoptimierungen bei gleichzeitiger Qualitätsverbesse­ rung. Ein Beispiel von vielen ist das preisgekrönte Multi-Öko-System von Eloma, mit dem es uns gelun­ gen ist, den Wasserverbrauch um bis zu 42 Prozent und den Energie­ verbrauch um bis zu 16 Prozent zu senken. Faktoren, die in Zukunft immer wichtiger werden. Freek van der Knaap, Marketing Direktor, Unilever Foodsolutions, Heilbronn Zu Frage 1: Eindeutige Gewinner werden die Zentralküchen sein, die aufgrund der Optimierung in der Zuberei­ tung zu gleichen Verkaufspreisen höherwertige Gerichte herstellen können. In der Gastronomie wird sich der Trend polarisieren. Die Ge­ winner der einen Seite sind die Sy­ stem-Gastronomen, die mit einem der Mengen führen, da in 2008 mit Etatplanungen des Vorjahres gear­ beitet wird. Ebenso sehe ich das Festhalten an alten Gewohnheiten ihrer selbst wegen als großes Hemmnis. Jan-Patrick Timmer, Inhaber und Geschäftsführer, Agentur Food Relations, Hamburg starken Marken-Profil vorangehen und eigene Trends setzen. Aber auch die Individual-Gastronomen, die sich eine eigene Identität aufge­ baut haben oder aufbauen, werden von den Gästen für Ihre Eigenstän­ digkeit und Ideen belohnt werden. Die Gewinner kümmern sich um ihre Gäste und kommen mehr aus der Küche in den Kontakt mit dem Gast. Gemeinsam mit dem Handel handeln: Ein Kunde, ein Ziel! Zu Frage 2: Die Erhöhung der Rohstoffpreise wird ein großes Problem im sozi­ alen Sektor werden. Die erhöhten Preise könnten zu einer Abnahme Zu Frage 1: Wir sind am Ende des Zyklus immer schneller wechselnder Produkte ohne spezifische Eigenschaften. Ausgangspunkt des sich verän­ dernden Foodservice-Marktes ist der Wandel zu qualitativen Wachs­ tum. Die Frage wird sein, wie wir mit diesen neuen Qualitäten umge­ hen. Aus Routinen werden wahre Inno­ vationen, da steckt viel Arbeit da­ hinter. Oftmals werden aber die al­ ten Regeln der Masse und des be­ sten Preises ohne großes Nachden­ ken auf die neue Art der Qualität und der richtigen Menge ange­ wandt. Dieser Zwang zu neuem Denken führt zu neuem Handeln und damit zu neuen Wegen. Hier sind die Chancen in der Kommuni­ kation 2008. Zu Frage 2: Die neuen Regeln werden nicht ge­ liefert. Der Kunde ist mündiger denn je, aber die Menschen üben noch, mit den unzähligen Informa­ tionen umzugehen. So kommt es zu zahlreichen Ver­ wechslungen und Missverständnis­ sen. Wörter kann man leicht ver­ wechseln. Individualität, Innovati­ on, Irrtum und Ignoranz liegen nah beieinander. Der Irrtum ist verzeihlich – wo so viel Neues passiert – die Ignoranz nie. Wer nur ein bisschen Neues will und nichts wirklich Neues schafft, wird in der Flut untergehen und vom Markt nicht beachtet. °/FVF.FTTF4UVUUHBSU (BTUSPNPUJPO Zu Frage 1: Wir rechnen nächstes Jahr, in al­ len Bereichen der Außer-HausVerpflegung mit anhaltend starkem Wachstum – ganz egal ob bei Einzelkunden oder im Ketten­ geschäft. Durch unsere PremiumQualität in Verbindung mit be­ reichsübergreifenden Systemlö­ sungen realisieren wir Wachstum auch in Märkten, die unseren Wettbewerbern verschlossen blei­ ben. Unser Leitsatz „Nur wer das Ge­ schäft seiner Kunden versteht, kann optimale Lösungen schaf­ fen“ ist die tragende Säule unserer Vertriebsstrategie. Zu Frage 2: Mit Ausnahme nicht kalkulier­ barer Ereignisse sehen wir nichts, was die Entwicklung im nächsten Jahr negativ beeinträchtigen könnte. Einzig der weiter zuneh­ mende Kostendruck, insbesonde­ Ã-BTTFO4JFTJDI WPOOFVFO*EFFO WFSGISFO² XXXJOUFSHBTUSBEF (BTUSPCVTJOFTTNJUOFVFS"OHFCPUTWJFMGBMUGS$BUFSJOH VOE(FNFJOTDIBGUTWFSQ¿FHVOH *OOPWBUJPOFOBLUVFMMF5SFOET&SGPMHWFSTQSFDIFOEF*EFFOVOE,PO[FQUFMFCFOEJHF1SjTFO UBUJPOFOVOEFJOFOCFTPOEFSTHSPFO'PPE#FSFJDI&SMFCFO4JFBMMFTXBT*ISF#SBODIF CFXFHU"MMFTGSBVTHFLMHFMUF,DIFOVOE(BTUSPOPNJFUFDIOJLVOEGSNPEFSOTUF $BUFSJOHVOE7FSQ¿FHVOHTTZTUFNF-BTTFO4JFTJDIWPOEFS*/5&3("453"VOEEFS /FVFO.FTTF4UVUUHBSUCFSSBTDIFO8JSTFIFOVOTBVGEFS#SBODIFOBVGUBLUNFTTF "MMF%FUBJMT¾OEFO4JFVOUFSXXXJOUFSHBTUSBEF CateringManagem_210x148_Fr.indd 1 09.11.2007 11:27:03 Uhr