Physikalisches Anfängerpraktikum 4 h-Bestimmung mit dem Photoeffekt & Dispersion und Balmer-Serie John Schneider & Jörg Herbel Durchgeführt am 31.05.2012 & 14.06.2012 Universität Konstanz SS 2012 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Versuchsziele 4 2 Physikalische Grundlagen 2.1 Grundlagen aus der Optik . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.1 Brechungsindex & Dispersion . . . . . . . . . . . 2.1.2 Das Snelliussche Brechungsgesetz . . . . . . . . 2.1.3 Prismenspetralapparat . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Das Bohrsche Atommodell . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3 Übergänge bei Wasserstoff und Helium . . . . . . . . . . 2.3.1 Feinstruktur und Lamb-Verschiebung . . . . . . . 2.3.2 Termschema des Heliums, Para- und Orthohelium 2.4 Photoeffekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 4 4 5 5 8 10 12 14 15 3 Versuchsdurchführung „Photoeffekt“ 16 3.1 Aufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 3.2 Ablauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 4 Auswertung „Photoeffekt“ 18 4.1 Aufbereitung der Messergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 4.2 Bestimmung des Wirkungsquantums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 4.3 Fehlerdiskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 5 Versuchsdurchführung „Balmer-Serie“ 21 5.1 Aufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 5.2 Abauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 6 Auswertung „Balmer-Serie“ 22 6.1 Brechungsindex des Prismas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 6.2 Bestimmung der Ryderberg-Konstante . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 6.3 Fehlerdiskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 7 Fragen und Aufgaben „Photoeffekt“ 27 8 Fragen und Aufgaben „Dispersion und Balmer-Serie“ 29 2 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 9 Anhang 30 Messprotokolle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 2 Physikalische Grundlagen 1 Versuchsziele Im Versuch „h-Bestimmung mit dem Photoeffekt“ wird das Plancksche Wirkungsquantum h, eine Naturkonstante, bestimmt. Dazu wird eine durch den Photoeffekt erzeugte Spannung vermessen. Im Versuch „Dispersion und Balmerserie“ untersuchen wir zunächst die dispersiven Eigenschaften eines Prismas. Danach bestimmen wir unter Verwendung dieses Prismas die Wellenlängen von Licht, welches bei Elektronenübergängen in Wasserstoff sowie einfach ionisiertem Helium abgestrahlt wird. 2 Physikalische Grundlagen 2.1 Grundlagen aus der Optik 2.1.1 Brechungsindex & Dispersion Fällt eine elektromagnetische Welle in ein Medium ein, so ändert sich die Ausbreitungsgeschwindigkeit derselben. Die Welle propagiert dann mit der Ausbreitungsgeschwindigkeit cM . Der Brechungsindex n stellt eine Beziehung her zwischen cM und der Vakuumlichtgeschwindigkeit c: c n= (1) cM Im Vakuum ist n = 1, ansonsten gilt immer n > 1 (allerdings ist n = 1 für Luft eine sehr gute Näherung). Im Allgemeinen gilt n = n(!), wobei ! für die Kreisfrequenz der einfallenden Welle steht. Diese Abhängigkeit heißt Dispersion. Steigt n mit zunehmendem !, spricht man von normaler Dispersion, ansonsten von anomaler. Die Abhängigkeit zwischen n und ! ist je nach Medium verschieden. Für Dielektrika (wie z.B. das im p Versuch „Dispersion und Balmerserie“ verwendete Prisma) gilt n(!) = "r (!), wobei " die (i.A. komplexe) relative Pemittivität des Dielektrikums ist. Folglich kann auch n komplex sein. In diesem Fall gilt für <(n) der Zusammenhang aus Gl. (1) während =(n) die Absorption des Dielektrikums beschreibt. In allen nachfolgenden Abschnitten ist mit n stets <(n) gemeint. 4 2 Physikalische Grundlagen 2.1 Grundlagen aus der Optik 2.1.2 Das Snelliussche Brechungsgesetz Trifft eine elektromagnetische Welle auf eine Grenzfläche zwischen zwei Medien, kann es zu Transmission, Reflexion sowie Absorption kommen. Die Transmissionsrichtung wird hierbei beschrieben durch das Snelliussche Brechungsgesetz : n1 · sin ↵1 = n2 · sin ↵2 (2) n1 ist der Brechungsindex des Mediums, aus dem die Welle kommt, n2 der des Mediums, in das sie einfällt. Bevor die Welle auf die Grenzfläche trifft, schließt ihre Ausbreitungsrichtung mit dem Lot auf die Grenzfläche den Winkel ↵1 ein, nach Passieren der Grenzfläche den Winkel ↵2 . 2.1.3 Prismenspetralapparat Ein Prismenspektralapparat ist ein Spektrometer, welches dazu dient, Licht in einzelne Spektralkomponenten aufzuteilen. Das zu untersuchende Licht wird auf ein Prisma gelenkt, wo die einzelnen vorhandenen Wellenlängen aufgrund der Dispersion unterschiedlich stark gebrochen werden. Dadurch erfolt eine räumliche Aufteilung des Lichtstrahls nach der Wellenlänge. Das Auflösungsvermögen eines Prismenspetralapparates hängt von der Stärke der Dispersion im Prisma ab. Je größer der Unterschied zwischen zwei verschiedenen Brechungsindizes, welche zwei verschiedene Wellenlängen erfahren, desto größer ist das Auflösungsvermögen. Für den Versuch „Dispersion und Balmerserie“ werden einige Winkelverhältnisse benötigt, die gelten, wenn Licht auf ein gleichschenklinges Prisma fällt. Diese werden im Folgenden hergeleitet. Brechender Winkel Der brechende Winkel Seiten. 5 liegt zwischen den beiden gleichlangen 2 Physikalische Grundlagen 2.1 Grundlagen aus der Optik 3.3 Dispersion und Balmerserie 299 Abbildung 3.3.1: Skizze zur Messung des doppelten brechenden Winkels“ 2 eines PrisAbbildung 1: Winkelverhältnisse beim Prisma aus [6] ” mas.7 Wie in Abb. 1 zu sehen ist, fallen 2 parallele Strahlen auf die Schenkel des Prismas. Fragen und Aufgaben Man kann nun eine Hilfslinie ziehen,3.3.1 dass sie beide Strahlen 1. Beweisen Sie, dass inso Abbildung folgende Beziehungen gelten:rechtwinklig schneidet und durch die obere Spitze des Prisma verläuft. wird ersichtlich, dass gilt: = #1 + #Dadurch , (3.3.2) 2 1 180° = + 90° 2 = #1 + #2 + #1 + 90°= #2 1 , (3.3.3) () . 2 2 = #1 + #2 (3.3.4) (3) 2. Beweisen Sie, dass in Abbildung 3.3.3 unter der Voraussetzung ↵ = ↵1 = ↵2 , die im Weiterhin gilt in dem Viereck, dessen untere 2 Seiten die gestrichelte Linie bildet, durch Fall minimaler Ablenkung erfüllt ist, gilt: Gegenwinkelbeziehung bzgl. #1 und #2 : + ↵ = ↵1 = ↵2 = + #1 + #2 + 360° ( 1 = =1 = 2 = 360° 2) 2 . 2 () , (3.3.5) 1 2 = + #(3.3.6) 1 + #2 (4) 3. Leiten Sie Gleichung (3.3.1) anhand der bohrschen Postulate her.9 Löst man Gl. (4) nach #1 + #2 auf und setzt das Ergebnis in Gl. (3) ein, erhält man: 4. für Physiker(innen) und Mathematiker(innen): Beweisen Sie die in Aufgabe 2 verwendete Aussage, dass im Fall minimaler Ablenkung der Strahlenverlauf für ein monochromatisches, paralleles Strahlenbündel symmetrisch ist. Es ist also der 1 2 = ↵2 und der Strahlenverlauf im Prisma Einfallswinkel ↵1 gleich dem Ausfallswinkel 2 ist senkrecht zur Winkelhalbierenden des brechenden Winkels. 9 (5) Diese Herleitung finden Sie ausführlich in vielen Lehrbüchern. Physikalisches Anfängerpraktikum der Universität Konstanz — zum internen Gebrauch bestimmt Diese Anleitung ersetzt NICHT den Grundlagenteil Praktikumsberichtes! Verbesserungsvorschläge? Minimale Ablenkung Für die folgendeIhres Herleitung vgl.Haben [3],Sie S. 274 und 275. Es gilt der Dieser Abschnitt: Gesamtversion: kompiliert am 23. April 2012 um 12:00 Uhr in Abb. 2 gezeigte Strahlenverlauf. Revision: 129 , Date: 2012-04-20 17:15:28 +0200 (Fr, 20 Apr 2012) 6 den Prismenflächen, so erhält man: y4 y6 y2 + 3+ +··· . x= 2R 8R 16R5 (9.12b) cos α1 dα1 = n · cos β1 · dβ1 , (9.15a) 2 Physikalische Grundlagen cos α2 dα2 = n · cos β2 · dβ2 . ür achsennahe Strahlen (y ! R) kann man die höheen Glieder in (9.12b) vernachlässigen, und man erhält mit f = R/2 die Gleichung der Parabel (9.11). Dies eißt: 2.1 Grundlagen aus der Optik (9.15b) C γ δ β1 In der paraxialen Näherung wirkt ein sphärischer Spiegel mit dem Radius R wie ein Parabolspiegel mit der Brennweite f = R/2. Für achsenferne Strahlen ist die Brennweite des sphärischen Spiegels kleiner, die des Parabolspiegels bleibt konstant. α1 · A α2 B β2 D Abb. 9.18. Ablenkung δ eines Lichtstrahls durch ein Prisma Abbildung 2: Allg. Winkelverhältnisse beim Prisma aus [3], S. 274. Für die Gesamtablenkung gilt: = ↵1 1 + ↵2 1 + 2 Weiterhin liest man = (6) 2 ab (Innenwinkelsumme des Dreiecks ABC). Damit folgt: = ↵1 + ↵2 Gesucht ist der Einfallswinkel ↵1 , unter welchem Bedingung erfüllt ( ist fest): d d↵2 =1+ =0 d↵1 d↵1 () minimal wird. Daher ist folgende d↵1 = d↵2 (7) Der Brechungsindex innerhalb des Prismas sei n, außerhalb sei er 1. Gl. (2) liefert: sin ↵1 = n · sin 1 sin ↵2 = n · sin 2 Leitet man diese Beziehungen ab, erhält man: cos ↵1 d↵1 = n · cos cos ↵2 d↵2 = n · cos 1 d 1 (8) 2 d 2 (9) Weiterhin erhält man aus Gl. (6) analog zu Gl. (7): d 1 = d 2 . Teilt man unter Verwendung dieser Beziehung und unter Berücksichtigung von Gl. (7) die beiden Gl. (8) 7 2 Physikalische Grundlagen 2.2 Das Bohrsche Atommodell und (9) durcheinander, erhält man: cos ↵1 cos = cos ↵2 cos 1 (2) =) 2 sin2 ↵1 n2 = sin2 ↵2 n2 1 1 sin2 ↵1 sin2 ↵2 Da n 6= 1 ist, muss folglich ↵1 = ↵2 gelten, damit die Gleichung erfüllt und damit Abbildung 3.3.2: Skizze zur Messung des doppelten Minimalablenkungswinkels 2 am 7 ist. Der Strahl verläuft dann parallel zu Grundlinie des Prismas. Dies zeigt minimal Prisma. nachfolgende Abbildung. 7 Abbildung 3.3.3: Skizze zur beim Berechnung Brechungsindex n eines Prismas. Abbildung 3: Winkelverhältnisse Prisma, des wenn Minimalablekung auftritt. Entnommen aus [6]. 5. ür Physiker(innen): Was1 haben Balmerserie Es fgilt nun ↵1 = ↵2 = ↵ und = 2 =die. Weiterhin liest(Wasserstoff man ab, dassmit Endniveau m = 2) und die Pickeringserie (einfach ionisiertes Helium mit Endniveau m = 4) beinahe gemeinsam? 180° + 2 · (↵ ) = 180° () = 2 · (↵ ) (10) Warum nur beinahe? und 180° + 2 · (90° ) = 180° gelten. Gl. (11) in Gl. (10) liefert: + 2 ↵= () = 2 (11) (12) Physikalisches Anfängerpraktikum der Universität Konstanz — zum internen Gebrauch bestimmt Diese Anleitung ersetzt NICHT den Grundlagenteil Ihres Praktikumsberichtes! Haben Sie Verbesserungsvorschläge? Dieser Abschnitt: Revision: 129 , Date: 2012-04-20 17:15:28 +0200 (Fr, 20 Apr 2012) Gesamtversion: kompiliert am 23. April 2012 um 12:00 Uhr 2.2 Das Bohrsche Atommodell Das Bohrsche Atommodell beschreibt Atome als Systeme, bei denen Elektronen der Masse me den aus Protonen bestehenden Atomkern der Masse mK auf Kreisbahnen 8 2 Physikalische Grundlagen 2.2 Das Bohrsche Atommodell umlaufen. Auf die Elektronen wirkt zum einen die Zentripetalkraft FZ = µv 2 , r wobei v die Geschwindigkeit der Elektronen, r der Bahnradius und µ= me mK me + mk me ⌧mK ⇡ (13) me die reduzierte Masse sind. Weiterhin übt der positiv geladene Atomkern (Ordnungszahl Z ) eine Coulomb-Kraft auf die Elektronen aus: Ze2 FC = 4⇡"0 r2 e steht hierbei für die Elementarladung. Für eine stabile Bahn muss FZ = FC gelten, es folgt also (mit obiger Näherung für µ): me v 2 Ze2 = r 4⇡"0 r2 () r= Ze2 4⇡"0 me v 2 (14) Um die möglichen Bahnradien einzuschränken, postulierte Bohr, dass wegen des WelleTeilchen-Dualismus des Elektrons nur solche Bahnradien möglich seien, bei denen die Bahnlänge ein ganzzahliges Vielfaches der de Broglie-Wellenlänge dB = h/(me v) des Elektrons ist (stehende Wellen). Auf diesen Bahnen kann sich das Elektron strahlungsfrei bewegen, obwohl es ständig beschleunigt wird: 2⇡r = n h , n 2 N+ me v (15) Dies stellt eine Quantisierung von r und v sowie der Energie E des Elektrons dar (äquivalent zu obiger Forderung könnte man auch postulieren, dass für den Betrag L = me rv des Drehimpuls der Elektronen gelten muss: L = n~). Löst man Gl. (15) nach v auf und setzt in Gl. (14) ein, erhält man: r(n) = rn = n 2 h 2 "0 ⇡me Ze2 (16) Weiterhin gilt für die kinetische Energie der Elektronen: 2 1 (14) 1 Ze Ekin = me v 2 = = 2 2 4⇡"0 r 9 1 Epot 2 2 Physikalische Grundlagen 2.3 Übergänge bei Wasserstoff und Helium Epot ist hierbei die potentielle Energie der Elektronen im Coulomb-Potential des Kerns. Es folgt: En = E(rn ) = Ekin (rn ) + Epot (rn ) = 1 Ze2 (16) = 2 4⇡"0 rn me e 4 Z 2 8"20 h2 n2 Ein weiteres Postulat des Bohrschen Atommodells besteht darin, dass Elektronen ihre Energie und damit ihren Bahnradius ändern können, indem sie Photonen absorbieren oder emittieren. Allerdings muss hierfür die Energie h⌫, ⌫: Wellenlänge, des Photons genau der Energiedifferenz der Bahnen j und k entsprechen, zwischen denen das Elektron wechselt: h⌫ = Ej Ek . Es folgt für die möglichen Frequenzen der absorbierten bzw. abgestrahlten Photonen: ⌫j,k me e 4 = 2 3 ·c · Z 2 · 8"0 h c | {z } ✓ 1 k2 1 j2 ◆ (17) =R1 Die Zahl R1 heißt Rydberg-Konstante, der Index 1 wird wegen der Näherung in Gl. (13) verwendet, welche mK ! 1 entspricht. Das Bohrsche Atommodell liefert recht genaue Vohersagen für das Wasserstoffatom und Ionen mit nur einem Elektron. Für Atome oder Ionen mit mehreren Elektronen ist es jedoch i.A. unbrauchbar. 2.3 Übergänge bei Wasserstoff und Helium Ausgehend von Gl. (17) kann man für das Wasserstoffatom mit Z = 1 ein Schema erstellen, welches die möglichen Energieniveaus (Terme) des Elektrons im Wasserstoffatom angibt. Dies zeigt Abb. 4. 10 2 Physikalische Grundlagen 2.3 Übergänge bei Wasserstoff und Helium 3. Entwicklung der Quantenphysik Termenergie / eV n 0 ν / cm−1 Ionisierungsgrenze ∞ 0 7 6 5 −0,9 −15 , PfundSerie 4 BrackettSerie 3 −3,45 10000 PaschenSerie Hα Hβ Hγ Hδ Hε 108 2 20000 BalmerSerie 30000 Lyman-Serie −13,6 110000 1 Abb. 3.37. Vereinfachtes Termschema des H-Atoms mit den verschiedenen Emissions- bzw. Absorptions-Serien. Da im Allge- Abbildung 4:Grundzustand Vereinfachtes atomaren Wasserstoff [4], nur S. in 108. Es gilt meinen nur der n = 1Termschema merklich besetzt des ist, treten die Serien, die auf n ≥ 2 aus münden, Emission auf,hierwährend die Lyman-Serie sowohl als auch in Emission beobachtet wird bei: ⌫¯ in=Absorption 1/ . skopie in der Einheit [Ry] = 1 cm−1 angegeben vereinigen konnten. Nach langem Die verschiedenen Übergänge sind in wird, Serienkonsistent aufgeteilt. Die Balmer-Serie liegt Bemüim weil die Wellenzahlen in der Einheit cm−1 gemessen hen kam Niels Bohr (1885–1962, Nobelpreis 1922) sichtbaren Bereich und ist deshalb rot markiert, bei ihr liegt das Endniveau bei n = 2. werden. (Abb. 3.38), ausgehend von dem Rutherford-Modell, fanden Theodore Lyman (1874–1954) und im 1913 schließlich seinem berühmten PlaEineSpäter der Balmer-Serie sehr ähnliche Gruppe vonJahre Übergängen, die zu Pickering-Serie, Friedrich Paschen (1865–1947) weitere Serien von Li- netenmodell des Atoms [3.27, 28], das wir jetzt am findet sich 3.37), bei einfach ionisiertem Helium mit = 2, hier das bei n = 4. Hnien (Abb. die ebenfalls durch (3.97) mit n 1 = 1 ZBeispiel von liegt Atomen mitEndniveau nur einem Elektron (z. B. + bzw.Wellenlängen n 1 = 3 beschrieben konnten.von Wie Energieniveaus lässt Atom, He -Ion, vorstellen Die bei werden Übergängen mit etc.) geradem n wollen. > 4 sind fast sich dies erklären? Im Bohr’schen Atommodell läuft das Elektron identisch mit Wellenlängen der Balmer-Serie.(Masse Der geringfügige Unterschied zwischen v auf einer Kreism e ) mit der Geschwindigkeit bahn mit Radius r um den Schwerpunkt S von Elektron beiden Serien hat seinen Ursprung in den unterschiedlichen Massen der Kerne beider 3.4.2 Das Bohr’sche Atommodell und Kern (Masse m K und Ladung +Ze). Wie bereits in Teilchen. man fürErgebnisse die Berechnung von R Abschn. µ nicht2.5 durch me nähern, so sich ergäben diskutiert wurde, lässt dieses sich System Um dieseWürde experimentellen zu verstehen, beschreiben durch die Bewegung Teilchens mit wurden von mehreren Autoren verschiedenefür Mounterschiedliche Rydberg-Konstanten Wasserstoff und Helium, weil µeines = 6 µ . Die H He delle entwickelt, die jedoch nicht alle Beobachtungen der reduzierten Masse µ = m e · m K /(m e + m K ) ≈ m e nachfolgende Tabelle zeigt die Wellenlängen der Balmer- und Pickering-übergänge. 11 2 Physikalische Grundlagen 2.3 Übergänge bei Wasserstoff und Helium Balmer-Serie Linie [nm] H↵ bzw. C 656,3 H bzw. F 486,1 H bzw. G 434,1 H bzw. h 410,2 Pickering-Serie [nm] 656,0 541,2 485,9 454,2 433,9 420,0 410,0 Tabelle 1: Wellenlängen der Balmer- und Pickeringübergänge 2.3.1 Feinstruktur und Lamb-Verschiebung Bei ausreichend hoher Auflösung kann man beobachten, dass die Linien der BalmerSerie in weitere Unterlinien aufgespaltet sind. Dies kann nicht mehr durch das Bohrsche Atommodell erklärt werden. Man muss stattdessen den Bahndrehimpuls des Elektrons sowie dessen Eigendrehimpuls (Spin) berücksichtigen. Dazu führt man neben der Hauptquantenzahl n aus dem Bohrschen Atommodell die Drehimpuls- oder Nebenquantenzahl l für den Bahndrehimpuls des Elektrons sowie die Spinquantenzahl s für den Elektronenspin ein. Es gilt hierbei l 2 N und l n 1 für jedes feste n sowie s = 1/2. Die Drehimpulsquantenzahl entspricht den unterschiedlichen Orbitalen innerhalb des Atoms (l = 0 entspricht dem s-Orbital, l = 1 dem p-Orbital usw.). Das Elektron erzeugt nun zwei magnetische Momente: zum einen entspricht der Umlauf deselben um den Atomkern einem Kreisstrom, wodurch ein Magnetfeld erzeugt wird, zum anderen erzeugt der Spin des Elektrons ein weiteres Magnetfeld. Die Kopplung beider magnetischer Momente (Spin-Bahn- bzw. l -s-Kopplung) bewirkt eine weitere Aufteilung der Spektrallinien des Wasserstoffs, welche Feinstruktur heißt. Dabei koppeln der Bahndrehimpuls sowie der Spin zu einem Gesamtdrehimpuls, der durch die Gesamtdrehimpulsquantenzahl j = |l ± s| beschrieben wird. Unterschiedliche Werte für j ergeben getrennte Linien im Spektrum. Für n = 1 gilt l = 0 und daher j = 1/2, diese Linie erfährt also keine weitere Feinstrukturaufspaltung in weitere Unterlinien. Für n = 2 gilt l = 0, 1 und damit j = 1/2, 3/2, hier erfolgt also eine Aufspaltung in 2 Unterlinien. Eine noch feinere Aufspaltung erzeugt die Lamb-Verschiebung. Dieser quantenelektrodynamische Effekt erfolgt durch sogenannte virtuelle Wechselwirkungen. Das Elektron im 12 e− rkung a) sem Kapitel wurde der Elektronenspin auf Grund 2 Physikalische Grundlagen 2.3 Übergänge bei Wasserstoff und Helium ern-Gerlach-Versuchs phänomenologisch eingehν indem die räumliche Wellenfunktion als Lösung hν chrödingergleichung durch einen Faktor, die CoulomB-Feld des Kerns absorbiert oder emittiert während dere−Zeit t < ~/ E = 1/! unktion, erweitert wurde. ein Photon der Energie ~!, ohne dass sich im Rahmen der Unschärferelation die Energie ne vollständige Theorie, die den Elektronenspin hν nfang an einschließt, wurde 1928 von Paul A.M. hν des Elektrons ändert. Diesb)zeigt Abb 5. (1902−1984) entwickelt, der statt der Schrödinichung eine relativistische Effekte berücksichtiGleichung, die Dirac-Gleichung, aufstellte. Sie ür alle Einelektronensysteme exakte Lösungen, e man diese auf echte Einkörperprobleme zue− hren kann. Dies gilt z. B. nicht mehr für das aus on und Positron bestehende Positronium (siehe n. 6.7.4). +Z ⋅ e Lamb-Verschiebung n Atom, das elektromagnetische Strahlung ab- c) ren bzw. emittieren kann, völlig korrekt zu eiben, muss man die Wechselwirkung des Atoms Abb. 5.35a–c. Zur Illustration der Zitterbewegung eines Abbildung 5: Aufgrund vonElektrons virtuellen Wechselwirkung Elektron eine Zitterbeauf Grund von Emission undvollführt Absorption das virtueller m Strahlungsfeld berücksichtigen. Photonen wegung während des Umlaufs auf einem festen Energieniveau um den Kern. ese Wechselwirkung tritt nicht nur bei einer chen Absorption oder Emission vonEntnommen Strahlung aus [4], S. 181. das Atom auf, sondern auch bei so genannten Durch die virtuelle Absorption und Emission von Pholen Wechselwirkungen, bei denen das Elek- tonen (Abb. 5.35) vollführt das Elektron wegen des Aufgrund dieser tritt eine Verschiebung der Energieterme auf. eine kleine Zitterbewegung im Coulombm Coulombfeld des Kerns während einerWechselwirkung Zeit Photonenrückstoßes ~/∆E = 1/ω ein Photon der Energie ~ω absor- feld des Kerns [5.6]. Seine mittlere potentielle Energie Nachfolgende182 Abb. dies. 5.zeigt Das Wasserstoffatom wird dann bzw. wieder emittieren kann (also in seinem $ # nären Zustand bleibt), ohne dass (im Rahmen der " ! Ze2 1 Abb. 5.36. Feinstruktur und Lamb-Versch E pot = − , ärferelation) der Energiesatz verletzt würde. Bei 2s, 2p beim Wasserstoffzustand mit n = 2 4πε0 r−+ δr n „virtuellen Wechselwirkungen“ geht das Atom 113 , ⋅ 10 5 eV 2 2 P3 / 2 wie bei der Emission oder Absorption reeller wobei δr die durch die Wechselwirkung mit den virtu2 2 P3 / 2 4,6 ⋅Elektronen10 −8 eV nen in andere reelle Zustände über. ellen Photonen verursachte Änderung des ese Wechselwirkung führt zu einer kleinen Ver- ortes ist. Bei statistischer Verteilung ist zwar "δr# = 0, 2 2 S1/ 2 ung der Energieterme, deren Größe von der aber "(r + δr)−1 # $= "r −1 #, sodass eine Verschiebung chen Aufenthaltswahrscheinlichkeit des Elek- der Termenergien 4,53 ⋅auftritt. 10 −5 eV Ihre genaue Berechnung 4,31⋅ 10 −6 eV m Coulombfeld des Kerns und deshalb von den wird in einer erweiterten Theorie, der Quantenelektroenzahlen n und l abhängt. dynamik möglich, welche die vollständige Beschreian kann sich die Lamb-Verschiebung wenigstens bung von Atomhüllen und ihrer Wechselwirkung mit −8 2 2 S1/ 2 , Feldern 2 2 P1/ 2 liefert. 6 ⋅ 10 eV ativ in einem anschaulichen Modell klar machen: elektromagnetischen 2 2P 1/ 2 SchrödingerTheorie ohne Spin DiracTheorie Feinstruktur Lamb-Verschiebung Quantenelektrodynamik Abbildung 6: Feinstruktur und Lamb-Verschiebung beim Wasserstoff mit n = 2 aus [4], S. 182 Die Effekte dieser Wechselwirkungen sind im Allgemeinenbietet jedoch Abb. so klein, Einen größeren Überblick 7.dass für die üblichen ex- perimentellen Genauigkeiten in den meisten Fällen die Dirac-Beschreibung (bzw. die Schrödingergleichung mit Berücksichtigung des Spins) völlig genügt. Das genaue Termdiagramm des Zustandes mit n = 2 im H-Atom ist in Abb. 5.36 gezeigt. Die LambVerschiebung ∆E L ist am größten für S-Zustände, weil der Effekt von δr auf !E pot " für kleine r, d. h. nahe am Kern, am größten ist. Die berechneten Werte sind13 ∆E L (12 S1/2 ) = + 3,35 · 10−5 eV ⇒ ∆νL = + 8,17 GHz , ∆E L (2 S1/2 ) = + 4,31 · 10−6 eV 2 2P ⇒ ∆νL = + 1,05 GHz , ∆E L (2 1/2) = − 5,95 · 10−8 eV den H-Atome werden durch die Blende B zu Atomstrahl kollimiert und durch Elektronenstoß metastabilen 2S1/2 -Zustand angeregt, dessen L dauer länger als 1 s ist. Nach einer Flugstrecke L die metastabilen Atome auf ein Wolframblech, sie ihre Anregungsenergie abgeben, die ausreic ein Elektron aus dem Blech auszulösen. Die Elek werden auf einen Detektor abgezogen und als gemessen. Während des Fluges durchlaufen die met len 22 S1/2 -Atome ein Hochfrequenzfeld, desse quenz so abgestimmt wird, dass Übergänge → 22 P 1/2 induziert werden. Die Energiedif ∆E = 4,37 · 10−6 eV entspricht einer Übergan quenz von ν = 1,05 · 109 s−1 . Sie liegt im Mikrow bereich (λ = 0,3 m). Die 22 P 1/2 -Atome haben nu Lebensdauer von τ ≈ 2 · 10−9 s, weil sie durch sion eines Photons h · ν ≈ 10 eV (Lyman-α-Stra 2 2 (Abb. 5.32). relativistische Massenkorrektur und die Feinstr Für größere Magnetfelder (µF · B > ∆E HFS) wird infolge des Elektronenspins aufgetragen sind. D die Kopplung zwischen j und I aufgebrochen. Es gibt folgt die Lamb-Verschiebung und ganz rechts keinen wohldefinierten Gesamtdrehimpuls F 2.3 mehr, Hyperfeinstruktur. Man beachte, dass die Energi Physikalische Grundlagen Übergänge bei Wasserstoff und Helium E/eV n 5 –1,5 –3,37 4 3 D5/ 2 3 D5/ 2 F =1 3 3 P3 / 2 3 D3 / 2 3 P3 / 2 3 D3 / 2 3 S1/ 2 , 3 P1/ 2 3 P1/ 2 3 S1/ 2 F=0 F =1 F=0 2 ∆EFS = −0,56 ⋅ 10 −4 eV 2 P3 / 2 2 P3 / 2 2 S1/ 2 2 S1/ 2 , 2 P1/ 2 2 P1/ 2 2 1 2 1 F=2 F =1 F =1 Energieskala 100-f ach gespreizt F=0 F =1 F=0 –13,6 ∆EFS = −1,8 ⋅ 10 − 4 eV 1 1S1/ 2 F =1 1S1/ 2 F=0 1eV = 8065,54cm −1 Bohrsche Energieniveaus Feinstruktur nach Dirac = Schrödingergleichung ohne Spin = l - s - Kopplung + relat. Massenzunahme → → Lamb-Verschiebung Hyperfeinstruktur = Strahlungskorrektur (QED) = Kerneffekte Abb. 5.34. Vollständiges schema des H-Atoms mit bisher bekannten Wechs kungen. Die Fein- und perfeinstruktur und die L Verschiebung sind nicht stabsgerecht gezeichnet Abbildung 7: Feinstruktur und Lamb-Verschiebung beim Wasserstoff. Entnommen aus [4], S. 180, selbstständig verändert. Aufgrund der Feinstrukturaufspaltung sowie der Lamb-Verschiebung ist das Energieniveau n = 2 in 3, das Energieniveau n = 3 in 5 Unterniveaus aufgespaltet. Jedoch gibt es für Übergänge zwischen Termen bestimmte Auswahlregeln, wodurch bestimmte Übergänge nicht stattfinden. Insgesamt zerfällt die H↵ -Linie der Balmer-Serie (Übergänge zwischen n = 2 und n = 3) in 7 Unterlinien. 2.3.2 Termschema des Heliums, Para- und Orthohelium Das Heliumatom, welches über 2 Elektronen verfügt, hat 2 verschiedene Grundzustände. Zum einen ist es möglich, dass sich die beiden Spins der Elektronen zu einem Gesamtelektronenspin von 0 addieren, man spricht dann von Parahelium. In diesem Fall tritt keine 14 2 Physikalische Grundlagen 2.4 Photoeffekt Feinstruktur im Termschema des Heliums auf, es handelt sich um ein Singulett-System, die Multiplizität aller Linien im Spektrum ist 1. Weiterhin können sich die Elektronenspins auch parallel zueinander einstellen, es entsteht ein Gesamtspin von 1. Es handelt sich dann um Orthohelium. In diesem Fall kommt es zu einer Feinstrukturaufspaltung in jeweils 3 Unterlinien, daher spricht man von einem Triplett-System. Nachfolgende Abb. zeigt dies. 198 6. Atome mit mehreren Elektronen Singulett-System E Triplett-System 31P 1 3 3S 1 3 1S 0 3 P 0 1 2 706,5 nm 728,1 nm J 21P 1 501,57 nm 2 1S 0 J 1 2 3 3 1083 nm 2058,1 nm 2 3P 0 1 2 0 3 P1 2 Abb. 6.11. Erlaubte Übergänge zwischen Feins ponenten von 3 D- und 3 P -Zuständen 2 3S 1 53,7 nm Übergänge zwischen Zuständen des Systems (S = 0) und des Triplett-Systems ( danach verboten. 11S 0 Bei Übergängen zwischen Zuständen Abb. 6.10. Singulett- und Triplett-Übergänge im Emissionssind auf Grund Abbildung 8: Singulettund Triplett-Übergänge beim He-Atom aus [4], S. 198der Auswahlregeln häufig m spektrum des He-Atoms Linienkomponenten erlaubt, wie in Abb. 6.1 spiel eines Überganges 3 D → 3 P illustrier Übergänge zwischen den beiden Termsystemen finden nicht statt.sechs Triplett-Komponenten im Spektrum werden. bestimmt wird (Abb. 6.10). Nicht jede nach (6.21) Da sich die Spektren des Singulett-Sy mögliche Wellenlänge λik wird jedoch im Spektrum wohl in den Wellenlängen als auch in der S beobachtet, d. h. nicht jede Komponente (i, k) tritt Spektrallinien (einfache Linien im Singule wirklich auf. Es gelten die in Abschn. 7.2 näher erläu- Multipletts im Triplett-System) deutlich von 2.4 Photoeffekt terten Auswahlregeln für die Übergänge Ei ↔ Ek bei Triplett-Systems unterscheiden (Abb. 6.10), Absorption und Emission von Photonen. ursprünglich geglaubt, die beiden untersc Für die Änderung der Quantenzahlen (n, l, m , j, s) l würden Wird ein Metallplatte mit Licht bestrahlt, ist es möglich, dass sich Spektren Elektronen ausvon derunterschiedlichen H des angeregten Elektrons gilt, genau wie beim H-Atom, erzeugt, die man Parahelium (Singulett-Sy Platte herauslösen. Dieser Vorgang heißt Photoeffekt. Er wird ermöglicht, indem ElektroOrthohelium (Triplett-System) nannte. He wir, dass es nur eine Heliumart gibt und da 0, ±1 , absorbieren (1 Photon pro herausgelös∆l = ±1, ∆m l =Lichtes nen im Metall Photonen des einfallenden terschiede in den Spektren auf den √ untersc tem Elektron). Dadurch erhalten die Elektronen die Energie E = h · ⌫ der einfallenden Ph Gesamtspin S = s + s mit |S| = S(S + 1 ∆ j = 0, ±1 außer j = 0 j = 0, (6.22) 1 2 möglichen Gesamtspinquantenzahlen S=0 Photonen, wobei ⌫ die Lichtfrequenz ist. Damit Elektronen das Metall verlassen kön∆s = 0 . oder S = 1 (Triplett-System) zurückzuführe 58,83 nm nen, müssen sie die Austrittsarbeit WA verrichten, weil sie im Metall zwar frei beweglich, sich bei der Anregung nur das eines Auftreten Elektrons diedes Photoeffekts muss jedoch nicht vollkommenDa ungebunden sind. Für Quantenzahlen des anderen Elektrons nicht ändern, Aufbau der als Elektronenhülle folglich die Bedingung gelten EPh damit WAauch erfüllt sein. Erhalten die mehr Energie, für die Quantenzahlen der Elektronen Gesamt- 6.2 größerer Atome drehimpulse L = l1 + l2resultiert , S = s1 + s2der und Überschuss J = L + S die in kinetischer sie zum Verlassen des Metalls benötigen, Energie gleiche Auswahlregeln ∆L = ±1 , ∆M L = 0 ± 1 , wie beim H-Atom. 15 ∆S = 0 (6.23) Da wegen des Pauliprinzips nicht mehr Elektronen den tiefsten Energiezustand einnehmen können, müssen beim Aufbau tronenhüllen größerer Atome alle weiteren energetisch höhere Niveaus mit n ≥ 2 besetz 3 Versuchsdurchführung „Photoeffekt“ Ekinh-Bestimmung , dies wird durch Einstein-Gleichung beschrieben: 5.1 mitdie dem Photoeffekt Kompensationsmessung 1 Ekin = me v 2 = h⌫ 2 WA 545 (18) Da der erreichbare Photostrom sehr gering ist, und die Photospannung bei Belastung me steht für die Masse der Elektronen, v für deren Geschwindigkeit. stark abfällt, muss eine Methode zur Messung der Photospannung gewählt werden, die möglichst die völlig unbelastete Spannung misst. Dies geschieht durch eine Kompensationsmessung, bei der die Photospannung durch eine einstellbare Gegenspannung aufgehoben wird, so dass gerade kein Photostrom fließt. Den Strom überwacht man dabei für höchste Messgenauigkeit mit Hilfe eines empfindlichen Messverstärkers. Die Gegenspannung entspricht dann betragsmäßig der Photospannung und kann problemlos mit einem üblichen Multimeter gemessen werden. Versuchsdurchf ührung 3 Versuchsdurchführung „Photoeffekt“ Achtung: Das gelegentlich notwendige Ausheizen der Ringanode aus Platindraht darf 3.1von Aufbau einem/einer erfahrenen Betreuer/in durchgeführt werden, da sonst bleibende nur Schäden an der Photozelle entstehen können. Der entsprechende Teil des Schaltbildes soll Ein Schema Versuchsaufbaus nachfolgende Abbildung. beim Versuchdes normalerweise nicht zeigt mit aufgebaut werden. Abbildung 5.1.1: Versuchsaufbau zur h-Bestimmung mit Hilfe Abbildung 9: Schematischer Versuchsaufbau aus des [7] Photoeffekts nach [Ley71]. Bei dem im Anfängerpraktikum befindlichen Aufbau wird das Prisma im Vergleich zu dieser Skizze um 180 gedreht eingesetzt, um besser an den Blenden vorbeizuAls Lichtquelle dient eine Quecksilberlampe, die mit einem Schieber verdunkelt werkommen. Dadurch vertauscht sich lediglich die Reihenfolge der Spektrallinien. den kann. Das eingestrahlte Licht wird durch eine Kombination von Sammellinse, Spalt und Abbildungslinse auf das Geradsichtprisma fokussiert (für dessen Funktionsweise s. Im Versuch7,wird Licht einer wird Quecksilber-Hochdruck-Dampf-Lampe mit Hilfe GeAbschnitt Frage 1). Dort es spektral zerlegt, anschließend lenkt es dereines Spiegel radsichtprismas spektral zerlegt. Die Linien des Spektrums werden einzeln nacheinander in Richtung der Photozelle. Eine eine weitere Sammellinsewird fokussiert das LichtPhotostrom schließlich auf eine Photozelle gelenkt. Durch Gegenspannung der entstehende unterdrückt (Kompensationsmethode). Aus der Abhängigkeit der notwendigen Gegenspannung von der Wellenlänge des Lichtes wird das plancksche Wirkungsquantum h ermittelt. 16 Physikalisches Anfängerpraktikum der Universität Konstanz — zum internen Gebrauch bestimmt Diese Anleitung ersetzt NICHT den Grundlagenteil Ihres Praktikumsberichtes! Haben Sie Verbesserungsvorschläge? Dieser Abschnitt: Revision: 129 , Date: 2012-04-20 17:15:28 +0200 (Fr, 20 Apr 2012) Gesamtversion: kompiliert am 23. April 2012 um 12:00 Uhr 3 Versuchsdurchführung „Photoeffekt“ 3.2 Ablauf auf die Zelle. Aufgrund der spektralen Aufteilung des Lichts ergeben sich hierbei unterschiedliche Brennpunkte für die enthaltenen Anteile. Über die Gewindeführung kann ausgewählt werden, welcher Spektralanteil auf die Photozelle abgebildet werden soll. Die Messung erfolgt über eine angeschlossene Elektronik, der Schaltplan ist in der nachfol546 5. Versuche zur Atom- und Quantenphysik genden Abbildung zu sehen. Abbildung 5.1.2: Schaltbild mit Hilfe des Photoeffekts nach [Ley71]. Abbildungzur 10:h-Bestimmung Schaltplan der Messvorrichtung aus [7] Das am Ausgang des Messverstärkers liegende Multimeter muss auf Gleichspannungsmessung (Messbereich 1 V) eingestellt werden. Der angezeigte Wert ist dann proportional Das Lichtden fälltMessverstärker auf die Kalium-Kathode Photozelle und es kommt zum Photoeffekt, zum durch fließenden der Strom I. wodurch eine Photospannung zwischen Kathode und Anode entsteht. Diese ist jedoch sehr gering und fällt bei einer Belastung durch eine Messung stark ab. Deshalb wird 1. Kompensationsmessung Öffnen Sie das Spektrometergehäuse den Strahlengang (Abeine durchgeführt: und Mankontrollieren legt eine der Sie Photospannung entgegenbildung 5.1.2). Die Sammellinse wird so eingestellt, das Licht gerichtete Spannung an und stellt diese so ein, dass geradedass keinsie Strom fließt der undQueckbeide silberdampflampe auf den Spalt bündelt. Der Spalt wiederum wird über die AbbilSpannung daher betragsmäßig gleich sind. Der Stromfluss wird hierbei mit einem Messdungslinse auf das Fenster abgebildet. Durch das Geradsichtprisma entsteht für jede verstärker genau überwacht. Auf Bild diesedes Weise misstDie manSpaltbilder die unbelastete Photospannung Spektrallinie ein getrenntes Spaltes. können durch Schwenken des Spiegels und der Photozelle einzeln auf die flächige Kathode der Photozelle durch Abgreifen der eingestellten Gegenspannung. gelenkt werden. Vermeiden Sie dabei möglichst, dass gleichzeitig auch die Ringanode beleuchtet wird. Die Abbildung auf der Kathode soll ruhig etwas unscharf sein, um eine etwas größere Fläche zu beleuchten. 2. Korrigieren 3.2 Ablauf Sie folgendermaßen den Nullpunkt des Messverstärkers: alle Lichteintrittsöffnungen des Spektrometers schließen, die Gegenspannung auf null Zunächst haben die im Nullstellung des Messverstärkers eingestellt,des indem wir bei gebringen undwir dann zweitempfindlichsten Strommessbereich Messverstärkers 10 A) die Anzeige mit Hilfe dafür vorgesehenen Reglers auf nullsoeinstellen. (10 Lichteintrittsöffnung schlossener ohnedes Gegenspannung den Messverstärker reguliert haben, dass kein floss. Daraufhin begannen wir mit und der Messung der zu Spektrallinien 3. Öffnen Sie Strom den Schieber bei der Hg-Dampflampe messen Sie jeder Spekder Hg-Dampflampe mittels Kompensationsmethode. Wir wiederholten jeden Messung trallinie aus Tabelle 5.1.1 die Photospannung an der Photozelle (evtl. bis auf die sehr schwache Linie bei 493 nm). Während der Messung selbst muss der Aufbau drei mal und überprüften zwischendurch stets die Nullstellung des Messverstärkers. Die an allen Stellen unbedingt gut geschlossen sein – auch der Schieber an Ergebnisse sindanderen dem Messprotokoll zu entnehmen. der Mattscheibe muss geschlossen bleiben, um Streulicht zu vermeiden. Die Spannungsmessung selbst erfolgt mittels der Kompensationsmethode (siehe Schaltbild in Abbildung 5.1.2). Dabei erhöhen Sie die Gegenspannung langsam durch Verändern des Schiebewiderstandes, bis die Stromanzeige gerade auf I = 0 zurückgeht. Warten 17 Sie vor dem Ablesen ein bisschen, bis sich wirklich ein Gleichgewicht eingestellt hat, und regeln Sie – falls nötig – nochmals etwas nach. Hinweis: Kontrollieren Sie immer wieder, ob der Nullpunkt noch stimmt, indem Sie den Schieber schließen und die Gegenspannung abschalten. Ein Driften des 4 Auswertung „Photoeffekt“ 4 Auswertung „Photoeffekt“ Um den Versuch auszuwerten, werden wir die gemessenen Gegenspannungen über deren Frequenz in einem Schaubild darstellen. Hieraus lässt sich der Quotient h/e bestimmen, wodurch wir in der Lage sein werden, das Plancksche Wirkungsquantum unter Annahme der Elementarladung zu ermitteln. 4.1 Aufbereitung der Messergebnisse Da wir jede Spektrallinie jeweils dreifach vermessen haben, können wir je einen Mittelwert samt Standardabweichung der Gegenspannung berechnen. Diese sind in Tabelle 2 aufgeführt und in Abbildung 11 visualisiert. Frequenz [1014 Hz] 5,19 5,49 6,08 6,88 7,41 MW [mV] 69,67 288,67 464,67 708,00 733,67 STABW [mV] 2,52 2,52 11,55 2,65 1,53 Tabelle 2: Die gemittelten Gegenspannungen samt Standardabweichung Abbildung 11: Die Werte der Gegenspannung aufgetragen über der Frequenz mit linearer Regressionsgerade erstellt mit QtiPlot 18 4 Auswertung „Photoeffekt“ 4.1 Aufbereitung der Messergebnisse Bei der Betrachtung des Schaubilds fällt der fast lineare Anstieg ins Auge. Wir führen daher eine lineare Regression nach dem Prinzip der kleinesten Quadrate durch. Gesucht ist eine Funktion folgender Form: y = A + Bx. Nach [8] lassen sich die besten Schätzwerte für A und B mit folgenden Formeln berechnen: A = B = ( P N( x2i ) ( P P yi ) xi yi ) ( ( P P xi ) ( xi ) ( P wobei N die Anzahl der Messwerte angibt und wir =N ⇣X x2i ⌘ P yi ) xi yi ) , , als Abkürzung für ⇣X xi ⌘2 verwenden. Die Summen sind jeweils von i = 1 bis N = 5 zu verstehen. Wir haben bereits für jeden Messwert einen Fehler berechnet, jedoch lässt sich nun noch ein mittlerer Fehler abschätzen: 2 y = 1 (N 2) X (yi A Bx)2 . Daraus lassen sich die Fehler von A und B bestimmen: 2 A = 2 B = 2 y N P 2 y x2i , . Wir erhalten schlussendlich: A = 1, 37 ± 0, 28 V, B = (2, 93 ± 0, 44) · 10 19 15 V . Hz 4 Auswertung „Photoeffekt“ 4.2 Bestimmung des Wirkungsquantums 4.2 Bestimmung des Wirkungsquantums Die Grundlage für die Berechung des Planckschen Wirkungsquantum stellt die Einstein-Gleichung (18) dar. Die kinetische Energie der Elektronen erhalten wir durch die Kompensationsmessung. Für die gemessene Gegenspannung wurde der Photostrom gerade 0. Da jedoch auch die Austrittsarbeit der Anode sowie die Kontaktspannung berücksichtigt werde muss, erhalten wir für die Energie folgende Gleichung (vgl. [7]): Umax e = Ekin UKontakt e = (h⌫ WA, Kath. ) = h⌫ (WA, Anode WA, Kath. ) WA, Anode . Da die Austrittsarbeit nicht von der Frequenz ⌫ abhängt, lässt sich nun auch ohne deren Kenntnis über die Steigung B unserer Regressionsgeraden das Wirkumsquantum h berechnen. h e ) h = Be B Der Fehler ergibt sich zu h= = @h @B B=e B. Für die Elementarladung verwenden wir den Literaturwer e = 1, 60218 · 10 erhalten damit einen Wert von: h = (4, 696 ± 0, 707) · 10 34 19 C. Wir Js. Vergleicht man diesen Wert mit dem Literaturwert von hlit = 6, 626·10 wir eine prozentuale Abweichung von gut 29%. 34 Js, so erhalten 4.3 Fehlerdiskussion Die Bestimmung der Regressionsgerade lieferte recht gute Ergebnisse, lediglich die Werte der ersten und der letzten Messung (rote und violette Linie) fallen aus dem Schema. Der Abweichung lag wahrscheinlich ein Fehler bei der Einstellung der Messgeräte oder der 20 5 Versuchsdurchführung „Balmer-Serie“ Justierung des Strahlenganges zugrunde. Prizipiell war es nicht ganz einfach, die Strahlen des Spektrums gut auf die Photozelle zu fokusieren, da die Intensiät der Strahlen zumeist eher gering ausfiel. Auch änderten sich die Spannungswerte bei leichten Erschütterungen des Versuchsaufbaus. Eine weitere Fehlerquelle könnte Streulicht darstellen, wobei wir uns beim Aufbau bemühten, dieses zu vermeiden. Die Bestimmung von h kann unter qualitativen Gesichtspunkten als gelungen betrachtet werden. Unser Wert liegt in der Größenordnung des Literaturwertes, allerdings ist die direkte Abweichung doch etwas groß. Dies ist auf die fehlerhafte Steigung der Gerade, und diese wieder auf die fehlerhaften Messwerte zurückzuführen. 5 Versuchsdurchführung „Balmer-Serie“ 5.1 Aufbau Der Versuch bestand im Wesentlichen aus einem Kollimatorrohr, einem Prisma, einem schwenkbaren Dreharm mit Winkelnoniusskala und einem kleinen Fernrohr. Als Lichtquellen standen eine Heliumdampf- und eine Wasserstoffdampflampe zur Verfügung. Das Prisma wurde auf einem kleinen Tisch zwischen Kollimatorrohr und Dreharm positioniert. Eine Versuchsskizze ist in Abbildung 12 dargestellt. Abbildung 12: Versuchsskizze erstellt mit Inkscape 21 6 Auswertung „Balmer-Serie“ 5.2 Abauf 5.2 Abauf Im ersten Versuchsabschnitt bestimmten wir den Winkel (vgl. hierzu Abbildung 1) des Prismas. Hierzu verwendeten wir die Heliumlampe und maßen die Winkel 1 und 2 . Die Differenz der beiden Winkel dividiert durch Zwei ergibt gerade den Winkel . Als nächstes widmeten wir uns dem Spektrum der Heliumlampe, indem wir für sechs charakteristische Spektrallinien jeweils den doppelten Minimalablenkwinkel 2 bestimmten (siehe Abbildung 3). Dies führten wir daraufhin auch mit dem Spektrum der Wasserstofflampe durch, obgleich wir lediglich die drei intensivsten Linien der Balmer-Serie betrachteten. Dabei konnten wir sogar die Feinstruktur des Spektrums beobachten. Die Messwerte sind im Messprotokoll aufgelistet. 6 Auswertung „Balmer-Serie“ Um den Versuch auszuwerten, werden wir zunächst über die Winkel der untersuchten HeLinien den Brechungsindex in Abhängigkeit von der Wellenlänge des Prismas bestimmen. Aus dem resultierenden Schaubild lassen sich dann die Wellenlängen der Balmer-Serie ablesen. Zum Abschluss werden wir noch die Rydberg-Konstante berechnen. 6.1 Brechungsindex des Prismas Die Winkelmessung während des Versuchs erfolgte in Grad und Winkelminuten. Für die Auswertung haben wir alle Winkelminuten in Grad umgerechnet. Für die späteren Rechnungen wird der Winkel benötigt. Diesen erhalten mit den im ersten Versuchsteil gemessenen Winkeln 1 und 2 über Gl. (5). Den Fehler für das Ablesen der Winkel schätzen wir auf ±0, 03 ° ab. Daraus folgt für die einzelnen Winkel nach Fehlerfortpflanzung die gleiche Ungenauigkeit. Da wir in diesem Versuchsteil jedoch dreifach gemessen haben, können wir einen Mittelwert samt Standardabweichung bilden. Die Ergebnisse sind in Tabelle 3 niedergeschrieben. 22 6 Auswertung „Balmer-Serie“ 1 [°] 55,42 55,33 55,35 6.1 Brechungsindex des Prismas 2 [°] -64,25 -64,20 -64,25 MW STABW [°] 59,83 59,77 59,80 59,80 0,03 Tabelle 3: Der berechnete Winkel des Prismas mit Mittelwert und Standardabweichung Um nun den Brechungsindex des Prismenglases bestimmen zu können, widmen wir uns dem Spektrum der Heliumlampe. Aus den gemessenen Winkeln lässt sich der minimale Ablenkwinkel bestimmen zu '1 '2 = . 2 Als Fehler nehmen wir erneut die Ableseungenauigkeit von ±0, 03 ° an. Die Werte sind in Tabelle aufgeführt. Farbe Rot Gelb Grün Blaugrün Blau Blau '1 [°] 106,25 105,50 103,75 103,40 102,75 102,00 '2 [°] 223,67 224,72 226,50 226,68 227,37 228,18 [°] 58,71 59,61 61,38 61,64 62,31 63,09 [°] 0,03 0,03 0,03 0,03 0,03 0,03 Tabelle 4: Die berechneten minimalen Ablenkwinkel der verschiedenen Helium-Linien Den wellenlängenabhängigen Brechungsindex des Glases können wir nun mit Snellius bestimmen. Wir erhalten unter der Annahme, dass der Brechungsindex in Luft 1 ist und mit Gl. (12) und Gl. (11) sin +2 sin ↵ n= = . sin sin 2 Für den Fehler gilt @n n= @ @n + @ cos +2 = 2 sin 2 + sin + 2 · cos 2 . 2 sin2 2 Die Ergebnisse für den Brechungsindex sind in Tablle zusammengefasst und in Abbildung 13 visualisiert. 23 6 Auswertung „Balmer-Serie“ Farbe Rot Gelb Grün Blaugrün Blau Blau [nm] 667,82 587,56 501,57 492,19 471,31 447,15 6.1 Brechungsindex des Prismas ↵ [°] 59,27 59,72 60,60 60,74 61,07 61,46 [°] 29,90 29,90 29,90 29,90 29,90 29,90 n 1,724 1,732 1,748 1,750 1,756 1,762 n 0,028 0,028 0,027 0,027 0,027 0,027 Tabelle 5: Der berechnete wellenlängenabhängige Brechungsindex des Primas Abbildung 13: Berechnete Brechungsindizes und Sellmeier-Fit erstellt mit QtiPlot Anhand unseres Schaubildes möchten wir später die Wellenlängen der Balmer-Serie bestimmen. Dazu benötigen wir einen geeigneten und möglichst genauen Fit. Wir wählen den Sellmeier-Ansatz bis zur zweiten Ordnung, der eine sehr präzise Relation von Brechungsindex und Wellenlänge herstellen kann. Für die Gleichung erhalten wir demnach: B1 2 B2 2 n2 ( ) = 1 + 2 + 2 . C1 C2 Die passenden Startwerte entnehmen wir aus [2] für SF10-Gas, da hier der Brechungs- 24 6 Auswertung „Balmer-Serie“ 6.1 Brechungsindex des Prismas index in etwa mit dem unserigen übereinstimmt. Wir verwenden B1 = 1, 61625977, C1 = 12, 7534559 nm, B2 = 0, 259229334, C2 = 58, 1983954 nm. Nach der Durchführung des Fits von = 400 bis = 700 erhalten wir als Parameter B10 = 1, 42881481, C10 = 22153, 7685, B20 = 0, 44473040, C20 = 22153, 7941, wobei wir auf eine explizite Angabe der Fehler verzichten, da sich diese von QtiPlot als extrem groß angegeben werden und wir nicht mit diesen weiterrechnen. Aus den Messergebnissen für die Winkel der Wasserstofflampe lassen sich nun wieder die minimalen Ablenkwinkel und die entsprechenden Brechungsindizes bestimmen. Diese sind in Tablle 6 aufgelistet. Da wir nun die Brechungsindizes kennen, können wir die entsprechenden Wellenlängen in unserem Schaubild ablesen. Die Berechnung der Fehler gestaltet sich dabei allerdings als problematisch. Da unsere Brechungsindizes bereits mit einem recht großen Fehler behaftet sind, vernachlässigen wir die Fehler der Fitparameter. Aufgrund der Nichtlinearität erhält man keinen einheitlichen Fehler in beide Richtungen. Da dies in der Notation unübersichtlich wird und auf das qualitative Ergebnis keine Auswirkungen hat, schätzen wir für jeden Fehler grob den Mittelwert ab. Die so erhaltenen Werte sind in Tabelle zusammen mit den Literaturwerten aus [6] zu finden. Als Vergleichsgröße bilden wir zusätzlich die Diskrepanz. '1 [°] 106,15 103,00 101,10 '2 [°] 223,78 226,70 228,78 [°] 58,82 61,85 63,84 [°] 0,03 0,03 0,03 n 1,725 1,752 1,768 n 0,028 0,027 0,027 Tabelle 6: Die berechneten minimalen Ablenkwinkel der verschiedenen Wasserstoff-Linien sowie deren Brechungsindex 25 6 Auswertung „Balmer-Serie“ Übergang H↵ H H [nm] 654,54 481,82 430,3 6.2 Bestimmung der Ryderberg-Konstante [nm] lit [nm] 160 656,28 100 486,13 60 434,05 Diskrepanz [nm] 1,74 4,31 3,75 Tabelle 7: Die berechneten Wellenlängen und der Vergleich mit den Literaturwerten 6.2 Bestimmung der Ryderberg-Konstante Durch das Umstellung von Gleichung (17) und unter Verwendung von ⌫ = c/ erhalten wir folgende Berechnungsformel: R1 1 = 2 j,k Z ✓ j 2k2 k2 j 2 ◆ . Da es sich beim Wasserstoffkern lediglich um ein Proton handelt, erhalten wir Z = 1. Der Fehler von R1 lasst sich zu R1 = ✓ R1 1 j,k ◆ j,k berechnen. Die Ergebnisse lassen sich nun mitteln und mit dem Literaturwert vergleichen. Da die einzelnen Fehler erneut ziemlich groß sind, bilden wir zusätzlich die Standardabweichung. Die Ergebnisse sind in Tabelle 8 dargestellt. Übergang H↵ H H MW STABW Literaturwert R1 [1/m] R1 [1/m] 1,100 0,269 1,107 0,230 1,107 0,154 1,105 0,004 1,097 Tabelle 8: Die berechnete Ryderberg-Konstante und Literaturwert 26 7 Fragen und Aufgaben „Photoeffekt“ 6.3 Fehlerdiskussion 6.3 Fehlerdiskussion Die ermittelten Winkel betrachten wir als plausibel, da aus geometrischen Gründen ein Winkel von 60 ° zu erwarten war. Die minimalen Ablenkwinkel konnten ebenfalls zur besten Zufriedenheit bestimmt werden. Die Brechungsindizes scheinen in einem guten Bereich zu liegen, allerdings sind hier die Fehler in Relation zu den Brechungsindexunterschieden ziemlich groß. Hier sind wir womöglich von zu großen Unsicherheiten bei der Winkelmessung ausgegangen. Diese großen Unsicherheiten ziehen sich durch die gesamte Fehlerrechnung, weswegen letztendlich auch große Unsicherheiten für die Wellenlängen der Balmer-Serie auftreten. Die gute Übereinstimmung mit den Literaturwerten ist wiederum ein Indiz dafür, dass wir größere Fehler angenommen haben als nötig. Die Tatsache, dass wir jeweils eine etwas kleiner Wellenlänge berechnet haben, deutet zudem auf einen kleinen systematischen Fehler hin. Die Berechnung der Ryderberg-Konstanten kann ebenfalls als gelungen betrachtet werden. Auch hier treten große Unsicherheiten der einzelnen Werte auf, weswegen wir mit der Standardabweichung einen plausibleren Fehler angegeben haben. Mit der Standardabweichung liegt unser Wert jedoch nicht mehr ganz in Toleranzbereich. Als allgemeine Fehlerquelle ist, neben der Ableseungenauigkeit, noch der tote Gang der Messapparatur zu nennen. 7 Fragen und Aufgaben „Photoeffekt“ 1. Erklären Sie die Funktionsweise eines Geradsichtprismas und skizzieren Sie den zugehörigen Strahlengang. Ein Geradsichtprisma dient dazu, Licht in seine spektralen Komponenten zu zerlegen, ohne den Strahlengang wesentlich zu ändern. Abb. 14 zeigt dies. 27 7 Fragen und Aufgaben „Photoeffekt“ Abbildung 14: Strahlengang beim Geradsichtprisma, welches aus 3 Einzelprismen zusammen- gesetzt ist. Das mittlere Prisma hat einen anderen Brechungsindex als die beiden äußeren. Entnommen aus [1]. Der einfallende Strahl aus weißem Licht wird durch das 1. Prisma zunächst spektral zerlegt (in der Abb. in blaues und rotes Licht). Die nachfolgenden beiden Prismen dienen dazu, die Divergenz des Strahl zu verkleinern. Nach Verlassen des Prismas ist das Licht in seine Spektralkomponenten aufgeteilt und läuft trotzdem entlang der optischen Achse. 2. Nennen Sie andere Methoden zur Bestimmung der Planckschen Konstanten h. h kann zum einen über Versuche mit Bremsstrahlung bestimmt werden. Hierbei werden beschleunigte Elektronen abgebremst, wodurch Strahlung ausgesendet wird. Geht man davon aus, dass die Elektronen ihre kinetische Energie vollständig abstrahlen, lässt sich h durch Messung der Wellenlänge der Bremsstrahlung bestimmen. Weiterhin kann man den Compton-Effekt nutzen, indem man den Winkel misst unter dem Photonen mit bekannter Wellenlänge an Elektronen gestreut werden. Auch daraus lässt sich h errechnen. 3. Haben alle durch Photoeffekt aus einem Metall herausgelösten Elektronen die gleiche kinetische Energie? Da die Austrittsarbeit lokal schwankt, haben die herausgelösten Elektronen unterschiedliche Energien. In unserem Versuch sind nur die Elektronen mit maximaler kinetischer Energie, bei denen folglich die Austrittsarbeit minimal ist, relevant. 4. Unter den Effekten, die historisch die Vorstellung von Photonen als Teilchen unterstützen, spielt der Compton-Effekt eine wichtige Rolle. Beim Compton-Effekt wird wie beim Stoß zweier Kugeln Energie und Impuls von einem Photon auf ein 28 8 Fragen und Aufgaben „Dispersion und Balmer-Serie“ Elektron übertragen. Wenn die Energie eines Photons E = h⌫ ist, wie groß ist dann sein Impuls p? Es gilt allgemein: dE dv mit der Teilchengeschwindigkeit v. Beim Photon ist v = c, es folgt: p= p= d d c h h⌫ = h = dc dc 8 Fragen und Aufgaben „Dispersion und Balmer-Serie“ 1. Beweisen Sie, dass in Abb. 1 folgende Beziehungen gelten: = #1 + #2 1 2 = #1 + #2 + 1 = 2 2 S. Abschnitt 2.1.3. 2. Beweisen Sie, dass in Abb. 3 unter der Voraussetzung ↵ = ↵1 = ↵2 , die im Fall minimaler Ablenkung erfüllt ist, gilt: + 2 ↵ = ↵1 = ↵2 = = 1 = 29 2 = 2 Abbildungsverzeichnis S. Abschnitt 2.1.3. 3. Leiten Sie Gl. (17) anhand der Bohrschen Postualte her. S. Abschnitt 2.2. 4. Beweisen Sie die in Aufgabe 2 verwendete Aussage, dass im Fall minimaler Ablenkung der Strahlenverlauf für ein monochromatisches, paralleles Strahlenbündel symmetrisch ist. Es ist also der Einfallswinkel ↵1 gleich dem Ausfallswinkel ↵2 und der Strahlenverlauf im Prisma ist senkrecht zur Winkelhalbierenden des brechenden Winkels. S. Abschnitt 2.1.3. 5. Was haben die Balmer-Serie (Wasserstoff mit Endniveau m = 2) und die Pickering-Serie (einfach ionisiertes Helium mit Endniveau m = 4) beinahe gemeinsam? Warum nur beinahe? S. Abschnitt 2.3. 9 Anhang Abbildungsverzeichnis 1 2 3 Brechender Winkel beim Prisma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Allg. Winkelverhältnisse beim Prisma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Winkelverhältnisse für Minimalablenkung beim Prisma . . . . . . . . . . 30 6 7 8 Literatur 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 Tabellenverzeichnis Termschema Wasserstoff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zitterbewegung des Elektrons . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Feinstruktur und Lamb-Verschiebung beim Wasserstoff mit n = 2 Feinstruktur und Lamb-Verschiebung beim Wasserstoff . . . . . . Singulett- und Triplett-Übergänge beim He-Atom . . . . . . . . . Versuchsaufbau Photoeffekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Schaltplan Photoeffekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lineare Regression . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Aufbau Balmer-Serie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Berechnete Brechungsindizes und Sellmeier-Fit . . . . . . . . . Geradsichtprisma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 13 13 14 15 16 17 18 21 24 28 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 18 23 23 24 25 26 26 Tabellenverzeichnis 1 2 3 4 5 6 7 8 Balmer- und Pickeringserie . . . . Gegenspannung . . . . . . . . . . . . . Prismawinkel . . . . . . . . . . . . . . Helium-Spektrum . . . . . . . . . . . . Brechungsindex . . . . . . . . . . . . . Brechungsindizes der Wasserstofflinien Wellenlänge Wasserstoff . . . . . . . . Ryderbergkonstante . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Literatur [1] Geradsichtprisma. http://de.wikipedia.org/wiki/Geradsichtprisma. Diente ausschließlich als Bildquelle. Entnommen am 29.04.12. [2] Refractive index database. 19.06.12. http://refractiveindex.info. Entnommen am [3] Demtröder, Wolfgang: Experimentalphysik 2 - Elektrizität und Optik. SpringerVerlag, Berlin, Heidelberg, 5. Auflage, 2009. [4] Demtröder, Wolfgang: Experimentalphysik 3 - Atome, Moleküle und Festkörper. Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, 4. Auflage, 2010. 31 Literatur Literatur [5] Haken, Hermann und Hans Christoph Wolf: Atom- und Quantenphysik. Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, New York, 8. Auflage, 2004. [6] Runge, Bernd-Uwe: Dispersion und Balmerserie. Anleitung zum physikalischen Anfängerpraktikum der Universität Konstanz. Entnommen am 29.04.2012. [7] Runge, Bernd-Uwe: h-Bestimmung mit dem Photoeffekt. Anleitung zum physikalischen Anfängerpraktikum der Universität Konstanz. Entnommen am 29.04.2012. [8] Taylor, John R.: Fehleranalyse. VCH Verlagsgesellschaft, Weinheim, 1 Auflage, 1988. 32