Bestimmung des Planck'schen Wirkungsquantums an einer Vakuum-Photozelle Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg • Fachbereich Physik • Grundpraktikum Dr. M. Stölzer, Juni 2005 Eine Vakuum-Fotozelle besteht aus einer großflächigen Alkalimetall-Kathode (hier: Kalium) und einem gegenüberliegenden Anodenring in einem evakuiertem Glaskolben. Fällt Licht auf die Kathode, so vermag dieses aus der Metalloberfläche Elektronen abzulösen - dies ist der äußere lichtelektrische Effekt. Die Elektronen sind im äußeren Kreis als Photostrom messbar. Der Effekt wurde bereits 1888 von HALLWACHS entdeckt. LENARD fand 1902 experimentell, dass die Energie der austretenden Elektronen nicht von der Lichtintensität sondern nur von der Wellenlänge des Lichtes abhängt. Dies war nach den Vorstellungen der klassischen Physik vollkommen unverständlich. In der klassischen Elektrodynamik nach MAXWELL ist das Licht eine elektromagnetische Welle, deren Energie kontinuierlich im Raum verteilt ist. EINSTEIN konnte in seiner 1905 erschienenen Arbeit “Über einen die Erzeugung und Verwandlung des Lichtes betreffenden heuristischen Gesichtspunkt” diesen Effekt mit Hilfe der damals revolutionären Quantenhypothese des Lichtes zwanglos erklären. Er nahm an, dass die Energie des Lichtes nicht kontinuierlich im Raum verteilt ist, “sondern es besteht aus einer endlichen Anzahl von in Raumpunkten lokalisierten Energiequanten, welche sich bewegen, ohne sich zu teilen und nur als ganzes absorbiert und erzeugt werden können”. 1921 erhielt er dafür den Nobelpreis. Die Energie eines Lichtquants der Frequenz f ist E h f (1) mit dem PLANCKschem Wirkungsquantum h = 6,62310-34 Ws2. Wenn Lichtquanten auf die Photokathode treffen, so geben sie ihre Energie an die Elektronen im Metall ab. Ein Teil der Energie wird benötigt, um die Elektronen aus dem Atomverband herauszulösen und aus der Metalloberfläche austreten zu lassen (Austrittsarbeit A). Die Restenergie dient der Beschleunigung der Elektronen. Es folgt die EINSTEINsche Gleichung mv 2 h f A. 2 (2) In der Photozelle ist somit ein Strom nachweisbar, auch wenn keine Spannung angelegt wurde, da ein Teil der Elektronen auf die Anode trifft. Zur Bestimmung der kinetischen Energie wird eine Gegenspannung U angelegt. Die beim Abbremsen der Elektronen verrichtete Arbeit ist eU. Wird der Fotostrom gerade unterdrückt, dann gilt mv 2 eU . 2 (3) Damit ergibt sich aus Gl. (2) eine Möglichkeit zur Bestimmung des Planckschen Wirkungsquantums, indem man die Fotozelle mit monochromatischem Licht bekannter Frequenz f beleuchtet. Um die unbekannte Größe A zu eliminieren, bestimmt man die Gegenspannung U für Licht verschiedener Frequenzen und berechnet h entsprechend U 1 h f A e aus dem Anstieg der Funktion U(f). (4) Versuchsaufbau Geräte (siehe Abb. 1): - Kalium-Photozelle Ph in Gehäuse auf optischer Bank - Quecksilber-Hochdrucklampe Hg mit Vorschaltgerät und Kondensorlinse L1 (+40 mm) - Gittermonochromator, bestehend aus Entrittsspalt Sp1, Abbildungslinse L2 (+140 mm), Reflexionsgitter G, Austrittsspalt Sp2 - Linse L3 (+100 mm) für die Abbildung des Austrittsspaltes auf die Photzelle - Strom-Messverstärker - 2 Vielfachmesser, digital - Akkumulator (2 V) - Potentiometer 1 kΩ - Verbindungsleitungen Abb. 2: Schaltung zur Aufnahme der Kennlinie und zur Bestimmung der Gegenspannung Durchführung des Versuchs Durch Drehen des Gitters wird nacheinander das Licht der verschiedenen Hg-Spektrallinien auf die Photozelle gerichtet. Für jede Spektrallinie wird am Potentiometer die Gegenspannung eingestellt, bei der der Photostrom Null wird. Die Gegenspannung wird protokolliert. Auswertung Abb. 1: optischer Versuchsaufbau Der optische Aufbau ist fertig justiert. Durch das Reflexionsgitter G wird das Bild des Spaltes Sp1 in den Farben der verschiedenen Spektrallinien in den Spalt Sp2 abgebildet. Die Linse L3 projiziert das Licht in die Eintrittsöffnung der Photozelle, die sich in einem lichtdichten Gehäuse befindet. Abb.2 zeigt die elektrische Schaltung zur Bestimmung der Gegenspannung, sie ist ebenfalls fertig aufgebaut. Als Spannungsquelle U0 dient ein Bleiakku mit einer Nennspannung von 2 V. Der Photostrom (Größenordnung 10-9 A) wird mit Hilfe des empfindlichen Messverstärkers und eines Vielfachmessers gemessen. Aus den gegebenen Wellenlängen der HgSpektrallinien sind die Frequenzen nach der Gleichung f c (5) zu berechnen. (c: Lichtgeschwindigkeit) Die gemessenen Gegenspannungen werden in einem Diagramm in Abhängigkeit von der Frequenz dargestellt. Entsprechend Gleichung (4) wird durch die Messpunkte eine Gerade gezogen. Aus deren Anstieg h/e wird das Plancksche Wirkungsquantum berechnet. Gegebene Größen und Messwerte: Lichtgeschwindigkeit c = 2,998 108 m/s Elementarladung e = 1,602 10-19 As Farbe Intensität λ / nm gelb stark 578 grün stark 546 blaugrün schwach 492 blau stark 436 violett mittel 406 UV stark 365 Anmerkungen: f / THz U/V 1 THz = 1012 Hz UV-Licht mit λ = 365 nm kann man natürlich nicht sehen, durch Fluoreszenz auf weißem Papier wird es jedoch sichtbar.