Praktikumsbericht Login VSI – Amsterdam

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Praktikumsbericht
Login VSI – Amsterdam
Wie habe ich die Praktikumstelle gefunden?
Neben meinem Lehramtsstudium habe ich in den letzten Jahren an dem
Stipendienprogramm „Manage & More“ das von der Technischen München und dem
Entrepreneurship Center „UnternehmerTum“ getragen wird, teilgenommen. Das Programm
fördert pro Semester 20 besonders engagierte, unternehmerisch denkende Studierende in
einem 18-­ monatigen Programm. Das Ziel ist es, sich dabei durch Projektarbeit, Workshops
und Coaching weiterzuentwickeln, um zukünftig Verantwortung als Gründer oder
Führungskräfte zu übernehmen. Manage & More bietet jedes Semester einen Start-­ up Trip
ins Ausland an, bei dem Startups in den verschiedensten Branchen besucht werden um neue
Kontakte zu knüpfen und Einblicke in die Startup Szene im Ausland zu erhalten. Letzten März
führte der Trip eine 20-­ köpfige Reisegruppe nach Amsterdam, wo wir neben zahlreichen
andere Startups auch Login VSI besucht haben. Im Rahmen des Besuchs erklärte uns das
Team, dass eine Praktikumsstelle im Bereich Marketing offen wäre und nachdem unsere
Reisegruppe hauptsächlich aus Studenten mit einem technischen Studienhintergrund
bestand, wurde ich konkret angesprochen ob ich nicht Lust hätte, in die Niederlande zu
kommen. Nach längerer Überlegung und Abwägen meiner finanziellen Möglichkeiten, habe
ich mich schließlich entschieden das Angebot anzunehmen. Nicht zuletzt auch, weil ich
bereits seit längerer Zeit Zweifel hegte, ob mein Studium denn die richtige Wahl gewesen ist
und ich hoffte, durch ein solches Praktikum neue Impulse zu gewinnen, die mir bei der
Entscheidung für oder gegen eine Tätigkeit als Lehrer weiterhelfen zu können. Nachdem
mich der Bereich Marketing bereits immer interessiert hatte und ich kein Auslandssemester
absolviert hatte, bot sich mit dem Angebot des Praktikums die perfekte Gelegenheit viele
„Fliegen mit einer Klappe“ zu schlagen.
Meine Vorbereitungen
Amsterdam ist eine sehr internationale Stadt, so gut wie alle Holländer sprechen perfekt
Englisch, somit musste ich mir keine Gedanken machen, was eine mögliche Sprachbarriere
betrifft. Erleichtert wurde die Situation zusätzlich durch den Fakt, dass in meiner zukünftigen
Firma zahlreiche andere Mitarbeiter nicht aus den Niederlanden kamen und damit von so
ziemlich allen Angestellten auf Englisch kommuniziert wurde. Trotz alledem habe ich mir
zumindest Grundkenntnisse der holländischen Sprache angeeignet, was aufgrund der
Tatsache, dass diese dem Deutschen und Englischen sehr ähnelt, kein Problem darstellte.
Schwieriger gestaltete sich schon die Suche nach einer passenden Bleibe für die kommenden
Monate. In Amsterdam herrscht großer Wohnungsmangel, von dem vor allem junge Leute
betroffen sind. Die Mieten sind teilweise horrend und der Markt ist überflutet von
unseriösen Angeboten. So gilt es nicht nur aufzupassen an man seine Kontaktdaten weiter
gibt, sondern auch jedes Wohnungsangebot genau zu überprüfen. Es gibt zahlreiche
Websites wie beispielsweise „kamernet.nl“ auf der sich seriöse Angebote sammeln, aber
selbst dort ist es schwer etwas Bezahlbares zu ergattern. Auf eine Anzeige kommen ca. 20
Interessenten und so war es eine nervenraubendes Unterfangen etwas Passendes zu finden.
Schlussendlich hatte ich Glück, durch den Kontakt einer alte Kollegin die im Amsterdam
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ihren Master absolvierte, konnte ich schlussendlich für die ersten Wochen in ein Zimmer in
ihrem Studentenwohnheim einziehen. Insgesamt empfiehlt es sich jedoch, so früh wie
möglich mit der Suche zu beginnen und alle Kanäle (unter anderem auch Facebook-­ Gruppen
oder beispielsweise Craigslist) abzuklappern wenn man etwas Bezahlbares finden möchte.
Dabei kann man ca. mit 600 Euro für ein WG-­ Zimmer rechnen, innerhalb des so beliebten
Grachtengürtels ist es teilweise sogar um einiges mehr.
Erwartungen
Die Stellenausschreibung meiner Praktikumsstelle war für den ersten Blick für mich ein
wenig diffus, so war mir nicht ganz klar was auf mich zukommen würde. Nach einigen Skype
Telefonaten mit meinem Ansprechpartner Bart Snijders, wurde mir ein wenig bewusster was
vor Ort vor mir gefordert wurde. Im Großen und Ganzen hatte ich jedoch beschlossen mir so
wenig Gedanken wie möglich zu machen, was auf mich zukommen würde. Ich hatte bereits
einiges an Projekterfahrung gesammelt und war mir sicher, dass ich die auf mich
zukommenden Aufgaben auf jeden Fall meistern konnte. Dazu kam jedoch der Wunsch, auf
jeden Fall mein Englisch um einiges zu verbessern, einen Einblick in die Arbeit eines Startups
insbesondere im Bereich Marketing zu erhalten und natürlich die Niederlande
kennenzulernen.
Nachdem ich wie gesagt bereits seit längerem Zweifel hatte, ob mein Studium die richtige
Wahl gewesen ist, war ich auf der Suche nach einem Alternativweg für mich. Durch die
Erfahrungen in meinem Stipendienprogramm war mir bewusst, wo meine Stärken und
Schwächen liegen, nun galt es jedoch passende Schlüsse aus meinen Erkenntnissen zu
ziehen. Dies ist mir vor Antritt meines Praktikums besonders schwer gefallen, nachdem die
Möglichkeiten schier unendlich schienen und meine Angst den falschen Weg zu wählen,
mich zunehmend lähmte. Das Angebot eines Praktikums kam mir daher gerade recht um ein
wenig Orientierung zu erhalten und neue Optionen kennenzulernen.
Alles in allem würde ich mich als neugierigen Menschen beschreiben, der versucht aus jeder
Situation das Beste zu machen und die Tatsche, dass ich das Praktikum freiwillig angetreten
habe, erleichterte mir die Sache erheblich. Somit stand ich unter keinem Druck besonders
gut oder schlecht benotet zu werden und schlussendlich ermöglichte mir vor allem auch das
Erasmus-­­Stipendium die finanzielle Seite dieses Praktikums stemmen zu können. In den
Niederlanden gilt für Praktika leider kein Mindestlohn, so dass mein Gehalt nur einer
Aufwandsentschädigung glich und in keinster Weise die Lebenshaltungskosten in einer Stadt
wie Amsterdam abdeckte.
Einstieg bei Login VSI
Der Einstieg in meine neue Arbeitsstelle, gestaltete sich denkbar angenehm. Nicht nur meine
Marketing-­ Kollegen begrüßten mich herzlich, auch erhielt ich eine 3-­ tägige Schulung in allen
Bereichen bei Login VSI. So lerne ich auch meine Kollegen im Sales, Support, Development
und natürlich Marketing besser kennen und konnte mir einen Überblick über die von mir im
Marketing zu verbreitenden Botschaft in der Gänze zu verstehen.
Die Software von LoginVSI ist zugegebenermaßen sehr komplex und für eine nicht-­­
Technikerin wie mich kaum bis ins Detail zu begreifen. Somit hatte ich zumindest am Anfang
Schwierigkeiten mich mit damit zu identifizieren und begnügte mich ab einem gewissen
Punkt, nur das grobe Konzept des Produkts nachvollziehen zu können.
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Die Company besteht zudem hauptsächlich aus Männern, zum Zeitpunkt meines Einstiegs
arbeiteten nur noch zwei weitere Mitarbeiterinnen bei Login VSI, was am Anfang ein wenig
einschüchternd wirkte da ich feststellen musste, dass dies eine ganz andere Atmosphäre
innerhalb der Firma zur Folge hatte. Auch wird besonders Software-­­Entwicklern nachgesagt,
dass sie nicht die extrovertiertesten Persönlichkeiten darstellen, was sich hier
bewahrheitete. Gerade zu dieser Abteilung viel es mir also schwerer als bei allen anderen
einen „Draht“ aufzubauen. Es dauerte somit paar Wochen bis ich das Team aus 20 Leuten
und besonders auch die Development-­ Abteilung kennengelernt hatte.
Schlussendlich wurde ich jedoch von allen nach einer Woche in der Caféküche mit Blumen
und Kuchen überrascht, was den Einstieg in meine beginnende Büro-­ Routine angenehm
gestaltete und mich wollkommen fühlen ließ. Nach einer Woche voller Einstiegsschulungen,
Vorträgen und vielen Kennenlern-­ Meetings, hielt ich meine Kick-­ Off Präsentation über
meine Lernfortschritte der letzten Woche vor versammelter Belegschaft. Nach einer
anschließenden Fragerunde des Plenums hatte ich die ersten Schritte in der Firma
gemeistert und war nun als Teil des Teams akzeptiert.
Nachdem Login VSI ein zweites Office in Santa Clara, USA besitzt, hatte ich am Ende der
ersten Woche auch einen längeren Skype Call mit meiner amerikanischen Marketing Chefin,
die sehr detailliert mehr über mich persönlich und meine Intention ein Praktikum bei Login
VSI absolvieren zu wollen, wissen wollte. Dieses Gespräch gestaltete sich ebenfalls sehr
angenehm und ich hatte das Gefühl sehr offen und mit großem Interesse an meiner Person
und an meinem Motiven für das Praktikum aufgenommen wirde. Somit lässt sich ganz
grundsätzlich zusammenfassen, dass ich mich nach einer Woche bereits gut eingelebt hatte
und mich bei meinen Kollegen mit meinen Tätigkeiten durchaus wohl fühlte.
Die Arbeit bei Login VSI
Durch meinen Chef erfuhr ich nach ein paar Tagen auch mehr über die für mich angedachten
Tätigkeiten. Login VSI wollte zukünftig vor allem in den deutschen Markt stärker eingreifen,
so kam es ihnen gelegen, dass sie mit mir einen Muttersprachler in die Firma geholt hatten.
Das primäres Ziel war es, Firmen zu identifizieren, um die von Login VSI entwickelte
Software, verkaufen zu können. Dafür benötigte unsere Sales-­ Abteilung jedoch mehr als nur
die Informationen, ob die recherchierten Firmen eine virtuelle Desktop Umgebung besitzen.
Im Optimalfall sollte ich die Namen der zuständigen Personen sowie deren Emails innerhalb
der Firmen herausfinden, an die sich unser Vertrieb schlussendlich wenden konnte. Dies
stellte sich aus mehreren Gründen für mich als große Herausforderung dar. Einerseits bin ich
ein sehr aktiver Mensch, dem es schwer fällt stundenlang mit einer Recherchetätigkeit vor
dem Laptop zu sitzen. Andererseits hatte ich keine Ahnung, und wie sich später
herausstellen sollte mein Chef ebenso wenig, wie diese Aufgabe anzupacken war. Nachdem
ich Freunde, ehemalige Arbeitskollegen und meinen Mentor in München gefragt hatte, wie
denn mit einer solchen Aufgabe zu verfahren wäre, hatte ich zumindest eine grobe Idee und
so gestalteten sich die nächsten Wochen angenehm.
Zu meiner Recherchetätigkeit kamen mit der Zeit immer mehr Aufgaben, die zunächst nicht
für mich angedacht waren, in denen meine Kollegen jedoch mein Können entdeckten und
begannen, vielfältig einzuplanen. So begann ich mit der Zeit Beiträge für unsere deutsche
Website, Email und Kampagne zu übersetzen, mit deutschen Partnerfirmen zu
kommunizieren oder Newsletter zu entwerfen. Auch koordinierte ich den Kauf von
Marketingmaterialien, implementierte eine Struktur für unser Marketinglager und bestellte
eine ganze Reihe von Materialien. Ganz besonders Spaß machte mir die zu der Zeit die
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immer weiter voranschreitende Eventplanung. Während meines Praktikums hatte Login VSI
die Teilnahme an mehreren Events vorgesehen, von denen einige auch in Deutschland
stattfinden sollten. Mitte Juni, zu Beginn meines Praktikums, war hierfür noch keine
Konzeption erfolgt, es existierten kaum Marketing Materialen oder ein Messestand, lediglich
ein paar Roll-­­Ups standen in unserem Büro herum. Das bot mit die Gelegenheit mit meinem
Team ganz von vorne in die Organisation einzusteigen und vor allem auch kreativ zu
arbeiten. So hatte ich die Möglichkeit unsere Booth zu designen und dessen Fertigung in
Auftrag zu geben, Flyer und Goodie-­ bags zu entwerfen, Gewinnspiele für Kunden und
Partner zu initiieren, eine Personalplanung aufzusetzen und für die Mitarbeiter Flüge und
Hotels zu buchen. Meine organisatorisches Talent sowie meine Liebe zum strukturierten
Arbeiten hat sich dabei mehrmals ausgezahlt. Während und nach den Events kümmerte ich
mich besonders um Social Media und das Follow Up bei Kunden und Partnern. Es war
interessant sowohl Facebook als auch Twitter mit Content zu füllen und die konkreten
Reaktionen der Follower beobachten zu können oder bei anderen Teilnehmern der Events
ein Echo auf unsere Kampagnen zu erhalten.
Alles in allem konnte ich nicht nur viel über die gesamte Bandbreite von Leadgenerierung
lernen, einen Blick hinter die Kulissen des Eventmarketings werfen sondern auch einen
guten sowie fundierten Einblick in das Daily Business einer Marketingabteilung erhalten. Zu
Beginn meines Praktikums hatte ich gehofft ein möglichst breites Spektrum an Aufgaben zu
erhalten um einen möglichst facettenreiche Einblicke in den Bereich Marketing zu erhalten,
was sich hiermit erfüllte.
Login VSI ist eine Firma, die gerade aus den Kinderschuhen des Start-­ Up Daseins entwachsen
ist. Ich habe bereits einige Gründungen miterleben dürfen sowie in Start-­­Ups gearbeitet,
weswegen für mich besonders spannend zu beobachten war, mit welchen Problemen ein
solches Unternehmen zu kämpfen hat. Auch war es für mich von Interesse, eine Firma zu
erleben die zwei Büros in verschiedenen Zeitzonen besitzt. Wie sich herausstellte, war die
Kommunikation dadurch um einiges schwieriger als ich es erwartet hätte, da man durch die
Zeitdifferenz oftmals 24h auf die Antwort der amerikanischen Kollegen warten musste.
Das Login VSI ein Software-­ Unternehmen ist, wurde mir bereits in meiner zweiten Woche
klar. Wie so oft wird eine Firma durch die Menschen geprägt die dort arbeiten und in diesem
Fall waren das hauptsächlich männliche Entwickler, die nicht gerade für ihre
Kommunikationsbereitschaft hervorzuheben sind. So fiel mir sehr bald auf, dass es so gut
wie keinerlei Teambuilding-­­Maßnahmen hab und die 24-­ köpfige Mannschaft auch wenig
Zusammenhalt besaß. Meine Eindrücke und Ideen dazu leitete ich bald an die
Verantwortlichen weiter, denen eben dieses Problem bereits bekannt war. So kam es, dass
es in meinem 4-­ monatigen Praktikum zu zahlreichen Teambuilding-­ Events kam und ich
sagen kann, dass das Team das ich verlassen habe, ein anderes war als das was ich im Juni
kennenlernen durfte. Meine vier Monate vergingen wie im Flug und nach einem sehr guten
abschließenden Feedback-­ Gespräch mit den verschiedenen Abteilungen und unter anderem
mit unserer Marketing Chefin aus den USA die in den letzten Wochen meines Aufenthalts
auch in den Niederlanden war, verließ ich LoginVSI.
Ich kann nur jedem empfehlen ein solches Praktikum länger als für vier Monate anzusetzen,
ich hatte nach dieser Zeit das Gefühl gerade erst verstanden zu haben wie die Firma tickt,
wen ich wann zu welchem Zweck ansprechen musste und erste Freundschaften geknüpft.
Denn gerade wo ich so richtig angekommen war, musste ich die Firma und das Land leider
wieder verlassen.
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Die Niederlande vs. Deutschland
Die Holländer kann ich nur als sehr offenes, lustiges und unkompliziertes Volk beschreiben.
Ich hatte zu keiner Zeit Probleme Leute kennenzulernen oder bin auf „geschlossene“ Kreise
gestoßen wie ich es aus München kenne. So ziemlich jeden auf den ich in den vier Monaten
getroffen bin, hat Herzlichkeit und Spaß und Gemeinschaft groß geschrieben. Ich habe die
Niederländer als ein auf dem Boden gebliebenes Volk erlebt, dass aufgrund seiner
bescheidenen Größe und ehemaligen Kolonien gewohnt ist, sich an andere Nationen oder
Sprachen anzupassen. Im Land leben viele Einwanderer, so gut wie jeder spricht perfekt
Englisch oder sogar Deutsch.
Vor allem habe ich aber auch einen neuen Blick auf mein eigenes Land erhalten und musste
feststellen, dass die Vorurteile wir Deutschen wären ein humorloses und sich ständig
beklagendes Volk nicht unbedingt immer so weit hergeholt waren. Ich musste beispielsweise
feststellen, dass in den Niederlanden viel weniger in Hierarchien gedacht wird, eine ganz
andere und viel direktere Kommunikation vorherrscht uns sich so ziemlich niemand für
einen Spaß zu schade ist. Während in Deutschland bereits jeder nach Ruhe geschrienen
hätte, wenn es im Büro mal wieder etwas lauter wurde, weil die Leute sich gegenseitig mit
Scherzen überhäuften, wurde in Holland einfach mitgemacht wenn der CEO mit einer
Ladung Luftballons beworfen wurde. Es gab regelmäßig ein gemeinsames Feierabendbier
und es wurde von Anfang an jeder geduzt. Als ich zu einem der deutschen Events
mitgenommen wurde, musste ich feststellen dass wir Deutschen um einiges steifer agierten
als die Holländer und auch der älteren Generation die englische Sprache so viel schwieriger
fiel, als meinen Kollegen. Insgesamt war es also eine große Bereicherung, seine eigenen
Wurzeln einmal aus einer anderen Perspektive betrachten zu dürfen und regte zum
nachdenken an, seine „Comfort-­­Zone“ in Zukunft noch öfter zu verlassen um möglichst viele
neue Einflüsse „inhalieren“ zu können.
Ausblick und Studienmotivation
Das Vorhaben ein Praktikum im Ausland zu absolvieren hatte ich ja nicht zuletzt aus meiner
schwindenden Zufriedenheit mit meinem Studium in die Tat umgesetzt. Die verpflichtenden
Schul-­­Praktika hatten mich zuletzt eher ratlos als zufrieden hinterlassen, da ich mir einfach
nicht vorstellen konnte 40 Jahre in einem System zu arbeiten, das wenig Möglichkeiten zur
Weiterentwicklung geschweige denn zum Aufstieg bietet. Zudem waren die prognostizierten
Einstellungschancen mit meiner Fächerkombination Deutsch/Sozialkunde/Geschichte für das
Gymnasium sehr schlecht, was meine Motivation für das Examen und Referendariat in
Grenzen hielt. Die Perspektive keine Stelle als Lehrer zu erhalten und meine Ängste
eventuell nie meine Neugier und mein mein Streben nach „mehr“ in dem von mir
angestrebten Beruf befriedigen zu können, bestätigten sich für mich nach meinem
Praktikum nur noch. Ich hatte bereits durch mein Stipendienprogramm einige Projekte in der
freien Wirtschaft absolviert und durch zahlreiche Coachings und Weiterbildungen einen
gutes Gespür für meine Neigungen und Stärken entwickeln. Dies konnte ich nach meinem
Praktikum mit der neu entdeckten Freunde an kreativen, organisatorischen oder
strukturierten Arbeiten komplettieren. Meine Tätigkeit im Marketing hatte mir sehr große
Freude bereitet und so habe ich nach diesen vier Monaten beschlossen, den Sprung ins kalte
Wasser zu wagen und diesen Weg zu verfolgen in dem ich mein Lehramtsstudium in einen
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Bachelor umschreiben möchte und im Anschluss einen Master in einem komplett anderen
Fachgebiet absolvieren zu können.
Somit kann ich sagen, dass ich nicht nur sehr dankbar war für die Chance war ins Ausland
gehen zu dürfen, sondern es auch jedem nur wärmstens ans Herzen legen möchte seinen
(professionellen) Horizont auf diese Art zu erweitern. Für mich war meine vier Monate in
Amsterdam auf jeden Fall nicht das letzte Mal, dass ich meine Sachen packe und in den
Flieger steige um in einem anderen Land zu leben.
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