Exkursionsprotokoll Braunkohletagebau

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Exkursionsprotokoll Braunkohletagebau - Geologie
Am Mittwoch, den 06.03.2013 haben wir uns im Rahmen des Erdkunde Projektkurses auf eine
Exkursion in den Braunkohletagebau in der Nähe von Hochneukirch begeben. Am Ende der vierten
Stunde sind wir gemeinsam mit dem Fahrrad losgefahren in Richtung Dülken.
Auf diesem Weg haben wir einen Eindruck der heimischen Landschaft gewonnen und in diesem
Zusammenhang auch den Bezug zur Namensgebung des Stadtteils Dülken erkannt. Dieser Name lässt
sich vom Mittelhochdeutschen „Delken“ ableiten, was so viel bedeutet wie Delle. Diese Delle erkennt
man beim Einfahren in den Ort, da es zunächst einige hundert Meter bergab geht; anschließend in
der Dülkener Fußgängerzone auch wieder bergauf. Am Rande dieser Delle finden sich im Umland
zahlreiche Felder, welche wegen der hohen Zahl von älteren Bauernhöfen auf Löss-Dünen schließen
lassen, die sich rund um die „Delle“ angesiedelt haben.
Nachdem wir mit dem Zug bis Hochneukirch gefahren waren, begaben wir uns per Fahrrad an den
Grubenrand und haben uns zunächst ein Bild gemacht von der im Unterricht beschriebenen
Situation des Braunkohle-Abbaus. Anschließend sind wir auf meinen Schwerpunkt-Bereich, die
Geologie, eingegangen, welcher folgendes ergab:
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Zunächst, bei einer groben Betrachtung der Grube, kann man farblich zwei Gesteins-/Erdschichten
erkennen. Bei der ersten Schicht, welche sich geschätzt 80 Meter in die Tiefe erstreckt, kann man
aufgrund der Farbe, aber auch anhand der Kieselsteine, auf Rheinablagerungen schließen. Die Farbe
weist einen leichten Orange-Stich auf, welcher sich auch mit den in der Jugend-forscht-Arbeit
genommenen Proben vergleichen lässt (diese Sandschichten wurden eindeutig als
Rheinablagerungen bestätigt). Das Gebiet befindet sich im Einzugsbereich der Hauptterrasse des
Rheins, welches man deutlich der Atlas-Karte S. 36 entnehmen kann. Die gefunden Kiesel stehen
zudem als Begründung zur Verfügung und führen zu einem eindeutigen Beweis.
Bei der Auswertung der Gesteine habe ich festgestellt, dass alle Gesteine nicht „heimisch“ waren,
sondern aus anderen Gebieten angeschwemmt sein mussten, da sich im unmittelbaren Heimatraum
keine Gesteinsschichten mit Sandstein, Feuerstein, Schiefer oder Quarziten befinden. Woher
stammen diese Gesteine dann? Die Antwort findet man bei der Betrachtung einer geologischen
Europakarte (Atlas S.36).
Zunächst betrachte ich den Sandstein, ein Sedimentgestein, das sich aus unter Druck und Wärme
stehendem Sand verfestigt hat. Diese besagten Sandstein-Schichten sind in Deutschland
hauptsächlich in Mitteldeutschland zu finden und stammen aus dem Zeitalter des Buntsandsteins
(250 Mio. Jahre). Da der Rhein und seine Nebenflüsse weite Teile Deutschlands durchfließt, finden
sich auch in der Nähe seines heutigen Flussbettes einige Buntsandsteinschichten an der
Erdoberfläche, welche möglicherweise der Grund für die bei uns am Niederrhein gefundenen
Gesteine sind. Betrachtet man die angrenzenden Gesteinsschichten ans heutige Flussbett des
Rheins, so findet man zunächst seine Flussablagerungen, abseits davon auch Löss-Schichten. Da die
Löss-Schichten erst nach den Eiszeiten abgelagert wurden, kann man davon ausgehen, dass sich
unter ihnen andere Gesteinsschichten finden lassen, welche mit hoher Wahrscheinlichkeit auch
Rheinablagerungen sind. Einmündende Flüsse haben den Sandstein erodiert. Zum einen durchfließt
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der Main, bevor er gegenüber von Mainz in den Rhein mündet, ein Buntsandsteingebiet; den
Spessart. Aber auch die bei Koblenz einmündende Mosel kann Ursache für die Befunde sein. Bei der
Betrachtung der Gesteinsgröße müssen die Ausgangsgesteine entsprechend groß gewesen sein,
damit ein Stein von der Größe einer Hand am Niederrhein abgelagert werden kann.
Betrachtet man explizit den mitgenommenen Sandstein, so stellt man fest, dass es sich nicht um
einen Sandstein des Buntsandstein-Zeitalters handelt, welcher üblicherweise nur Sande und
Quarzkristalle aufweist. Bei der genauen Betrachtung fällt auf, dass sich neben den schon genannten
Bestandteilen auch kleine schwarze Kristalle im Gestein befinden, sogenanntes Hämatit. Diese
Hämatit-Kristalle färben durch Oxidation (ihr Hauptbestandteil ist Eisen) das Gestein zudem auch rot,
welches letzten Endes darauf hindeutet, dass es sich um Rotliegendes des Perm handelt. Diese
Schicht findet sich auch in Flussbettnähe des Rheins, linksrheinisch in Rheinhessen.
Ein weiteres Gestein, welches ich gefunden habe, ist der Feuerstein. Beim Feuerstein handelt es sich
um eine Silizium-Verbindung die entsteht, wenn eine Kreideschicht gepresst wird. In Hohlräumen
dieser Kreideschichten lagert sich das herausgepresste Silizium ein und verhärtet anschließend zu
Feuerstein. Die gefunden Steine waren abgerundet, was womöglich Folge des langen Transportes
durch den Fluss war, da Feuerstein in der Regel eine amorphe Form aufweist.
Entsprechende Schichten, in denen Feuerstein vorkommen kann, sind folglich mit größter
Wahrscheinlichkeit Schichten der Kreide-Zeit; da aber der Rhein, als auch die einmündenden Flüsse,
mit Ausnahme der Lippe, die aber hinter dem Fundort einmündet, keine Schichten der Kreide-Zeit
durchfließen, kommen nur Schichten des Jura in Frage, die auch in großen Teilen aus Kalkschichten
besteht. Diese entsprechenden Schichten finden sich im Einzugsgebiet der Mosel.
Da Feuerstein eine Härte zwischen 6,5 - 7 Mohs besitzt, muss ein langer Transportweg vorgelegen
haben.
Eine weitere Möglichkeit für einen Feuerstein-Fund dieser Art wäre Wallstein, bei dem es sich um
eine Meeresablagerung des Alttertiär handelt. Dieser kann zum einen durch die Lippe in den Rhein
transportiert werden oder stammt aus tiefliegenderen Schichten und wurde durch das Abbaggern an
die Oberfläche transportiert. Bei Blick auf die Atlaskarte käme auch das tertiäre Hügelland
Rheinhessens in Frage, was jedoch vorwiegend aus Sandsteinschichten besteht.
Darüber hinaus habe ich Quarzite und Glimmerschiefer gefunden, welche beide metamorph sind und
in ihrer Entstehung zu einem früheren Zeitpunkt gehoben worden sein müssen. Dieses ist zum einen
bei Quarziten deutlich zu begründen, da sie unter Hitzeeinfluss aus Sandstein oder Feuerstein
entstehen. Ebenso entstehen bei Erhitzung von Schiefer die charakteristischen Mineralien des
Glimmerschiefers. Da sich nur wenige Gebiete entlang des Rheinbettes finden, in denen man
metamorphes Gestein findet, kann man den besagten Stellen aufgrund einiger Überlegungen die
Gesteine zuweisen. Die eine Stelle befindet sich in den Alpen, welche vor etwa 25 Millionen Jahren
gehoben wurden. Die zweite Stelle befindet sich z.B. im Schwarzwald. Da es sich bei Glimmerschiefer
um eine Schieferform handelt, welche ich auch im Schwarzwald finde, würde ich dieses Gestein
dieser Stelle zuordnen. Der Quarzit würde dann aus den Alpen, oder dem Schwarzwald stammen, die
überwiegend aus Granit und Metamorphem Gestein bestehen.
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Nach dieser Schicht aus Rheinablagerungen folgen dann die Schichten aus früheren Zeitaltern bis zur
Braunkohle. Bei den Schichten fällt besonders die Dunkelfärbung auf, die auch durch den dunklen
Eindruck der Grube verstärkt wird. Dort finden sich Schichten welche alle Meeresablagerungen sind.
Betrachtet man diese Schichten noch näher und unterscheidet sie in ihrer Farbe, so kann man
Vermutungen über das Material aufstellen. Die Schichten, die von ihrer Färbung etwas heller sind,
lassen auf eine Ablagerung mit hohem Sandanteil schließen. Da dieser Sand auch eine leichte
Weißfärbung aufweist kann man darauf schließen, dass der Kalkanteil entsprechend hoch ist. Dies
käme besonders bei einem flachen Korallenmeer zustande. Die etwas dunkleren Schichten lassen auf
eine Tonschicht schließen, die durch Ablagerungen eines Wattenmeeres zustande gekommen ist.
Hierbei wurden feine Sedimente als Schlickmasse am Grund angesammelt. Da man von diesen
Schichten mehrere vorfindet, kann man davon ausgehen, dass mehrere Meerestransgressionen und
Regressionen stattgefunden haben, um die zu erkennenden Schichten abzulagern. Da man die
Schichten aufgrund ihrer Fernlage nicht deutlich erkennen, oder anfassen kann, können auch keine
weiteren Schlüsse gezogen werden.
Nach dem Exkurs in die Geologie der Grube sind wir anschließend in die Ortschaft Neu-Otzenrath
gefahren und haben uns ein Bild von dem umgesiedelten Ort gemacht und mit Passanten-Interviews
einen Einblick in die Denkweise der Bürger, teilweise aus Alt-Otzenrath, bekommen.
Danach sind wir nach einer kleinen Mittagspause in den Geisterort Borschemich gefahren, um uns
auch ein Bild einer alten Ortschaft vor dem Abbaggern zu machen. Dort haben wir beängstigende
und bedrückende Bilder gesehen und ein ungewohntes Gefühl verspürt.
Nach diesem letzten Exkursionshalt sind wir dann wieder nach Hochneukirch gefahren, um von dort
aus mit dem Zug den Heimweg anzutreten.
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