NANOPOP: MIKROBIELLE SYNTHESE UND RECYCLING VON HYBRID/ PALLADIUM-NANOKATALYSATOREN UND IHRE ANWENDUNG FÜR DIE BEHANDLUNG VON PERSISTENTEN UMWELTSCHADSTOFFEN Michael Bunge, Michael Schlüter, Leonard Böhm, Rolf-Alexander Düring, Daniele Comandella, Katrin Mackenzie, Matthias Werheid, Nikolai Gaponik, Alexander Eychmüller, Vladimir An, Christina Hensch, Volkmar Eigenbrod, László Dören, Peter Ebke, Markus Müller, Armin Wisthaler, et al. Hintergrund Im Rahmen von NanoPOP werden (bio)metallurgische Methoden für die nachhaltige Rückgewinnung von Edelmetallen entwickelt. Simultan synthetisierte PalladiumNanokatalysatoren mit herausragenden katalytischen Eigenschaften werden für die Entgiftung von Umweltschadstoffen optimiert. Box A: Biosynthese von “BioPalladium(0)” aus Pd(II) in Gegenwart von Mikroorganismen. Die Reduktion und Nanopartikelbildung wird durch die Sorption von Pd(II) an die Zelloberfläche eingeleitet. Pd(II) e- 1. Mikrobielle Synthese von Palladium(0)Nanokatalysatoren Schwermetalltolerante Bakterien werden in NanoPOP als „recycelbare“ Produzenten genutzt. Mikrobielle Grenzflächen und membrangebundene Enzymsysteme fungieren dabei als Nukleationszentren für die Synthese industriell bedeutsamer Palladium(0)-Nanokatalysatoren. 2. Zellspezifische Unterschiede hinsichtlich Partikelgrösse und Aggregatbildung Gestalt und Grösse von Nanopartikeln beeinflussen das Oberflächen-zu-VolumenVerhältnis und damit u.a. die katalytischen Eigenschaften des synthetisierten Pd(0). In Abhängigkeit von Bakterienspezies und wachstumsspezifischen Parametern wurden deutliche Unterschiede hinsichtlich Partikelgrösse, -grössenverteilung und katalytischer Aktivität ermittelt. Pd(II) Bacterium Pd(II) Pd(0) Pd(0) Pd(II) Pd(II) Pd(II) Pd(II) Pd(II) Bio-adsorption 200 μm Pd(0) Pd(0) Pd(0) Bio-reduction 100 nm Chemical Pd(0) w/o cells Pd(0) Pd(0) 20 nm Bio-Pd(0) with cells Abbildung 2: Repräsentative elektronenmikroskopische Aufnahmen zur Bildung von Pd(0)-Aggregaten (> 500 nm) durch Escherichia coli (links) und Pseudomonas putida (Mitte) nach Zellernte in der späten stationären Phase. Kleinere Partikel (5-10 nm) konnten für log-Phase-Zellen beobachtet werden, z.B. Cupriavidus necator (rechts, bei 100,000 x). 200 μm 1 μm Abbildung 1: Der Effekt der Zugabe von bakteriellen Zellen für die Produktion von “bioPalladium”. Cupriavidus necator ist als Beispiel gezeigt. 3. Katalytisches Potential von BioPalladium Das katalytische Potential von bio-Pd(0) wurde u.a. für die Dehalogenierung von Dioxinen getestet. Bio-Pd(0) zeigte dabe eine hohe Reaktivität. Der Abbau der Dioxine wurde dabei über einen “sicheren” Weg, ohne die Bildung von toxischeren Cl Cl Zwischenprodukten, katalysiert. O O HN Pd(0) (2.5%) Formate (4eq) THF, rt, 22h (E)-3-(4-methoxyphenyl)-N-methylacrylamide O O HN Abbildung 3: Beispiele für bioPalladium(0)katalysierte Reaktionen. 3-(4-methoxyphenyl)-N-methylpropanamide Cl O O Cl O O Cl 1,2,3,4-Tetrachlorodibenzo-p-dioxin 1-Monochlorodibenzo-p-dioxin 4. Periplasmatische Lokalisierung von BioPalladium BioPd(0)-Partikelbildung wurde an der Zelloberfläche beobachtet. Eine weitere Fraktion von Pd(0)-Nanopartikeln mit einer Grösse von 3-50 nm wurde im periplasmatischen Raum von Gram-negativen Bakterien nachgewiesen. Paracoccus denitrificans Pseudomonas putida Cupriavidus necator Abbildung 4: Elektronenmikroskopische Aufnahmen von Ultradünnschnitten (80 nm) von Bakterien (eingebettet in Epoxidharz). Detailaufnahmen lassen vermuten, dass innere sowie äussere Membranen der Gramnegativen Zellwand als physische Barriere fungieren, das Partikelwachstum beschränken und so eine monodisperse Verteilung gewährleisten. Zusammenfassung Als eine Alternative zu chemisch-physikalischen Recyclingprozessen belegen unsere Ergebnisse die Eignung bakterieller Zellen für die “grüne” Rückgewinnung von Platingruppenmetallen und zeigen die mikrobiell vermittelte Bildung und Immobilisierung von Pd(0)Nanokatalysatoren im Zellgerüst. 100 nm Danksagung NanoPOP wird durch das BMBF gefördert (FKZ 03X3571). Wir danken dieser Unterstützung und der Hilfe durch Gerd Hause, Kai Thormann, Thomas Neu und Thomas Hentzel.