DME-Libyen-Das Land - Chance-Mall

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MITTELMEER
TUNESIEN
LIBYEN
ALGERIEN
ÄGYPTEN
Libyen ist ein nahezu unbekanntes Land, aber voller
Überraschungen und mit großem Zukunftspotenzial.
­Im heutigen Staatsgebiet hat das ebenso rohstoff­
reiche wie geschichtsträchtige Land nicht einen
einzigen permanent fließenden Fluss, aber dennoch
einige sehr grüne Regionen. Meer- und Strandlieb­
haber finden über 2.000 km einsame Küstenlinien.
An diesen vielleicht saubersten Stränden des ganzen
Mittelmeeres böte sich Massentourismus an, unter­
stützt durch die Vielzahl der sehr gut erhaltenen
antiken Ruinenstätten in schönster landschaftlicher,
oft küstennaher Lage. Doch dafür f­ehlen bisher nicht
nur die Hotelinfrastruktur, sondern auch geschulte
Arbeitskräfte. Tripolis, nur drei Flugstunden von
Frankfurt entfernt, setzt nun jedoch auf nach­
haltigen und schonend wachenden Ökotourismus.
NIGER
TSCHAD
LÄNDERÜBERBLICK
Dynamischer Wachstumsmarkt
für deutsche Unternehmen
Bevölkerung
Bilder: Olaf Löbl
LIBYEN
SUDAN
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Aufgrund der geografischen Lage, des angenehmen Klimas und
der reichhaltigen Bodenschätze war Libyen seit jeher interessant
für viele Völker, die dort sesshaft wurden. Die einheimische
Bevölkerung hat sich im Laufe der Jahrhunderte erst mit den an
der Küste siedelnden Phöniziern und danach mit den Römern und
Griechen vermischt. Schon vor 5.000 Jahren sind auf libyschen
Felsbildern hellhäutige Hirten und Bauern zu sehen. Ab dem
7. Jahrhundert erhielt die Gesellschaft mit dem Vordringen
arabischer Stämme ihren bis heute prägenden arabischen
Charakter. Aber auch die Vandalen, die Byzantiner sowie die
Spanier, Italiener und Osmanen, die einst Tripolis, Benghasi oder
andere ganze Landes­teile besetzten, haben, wie auch die aus
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LIBYEN
Schwarzafrika in den Mittelmeerraum transportierten Sklaven, in
der libyschen ­Bevölkerung ihre Spuren hinterlassen. Diese ist heute
zum Großteil eine berberisch-arabische Mischbevölkerung. In den
letzten Jahrzehnten hat sich die Einwohnerzahl mehr als verdoppelt.
Waren es 1975 lediglich 2,5 Millionen, zählt das eindrucksvolle
Land am Mittelmeer heute 5,7 Millionen Einwohner, von denen 90%
arabischer Abstammung sind und in den Städten leben. Die größten
Minderheiten sind die Berber im Nordwesten und die berbischen
Tuareg im Südwesten Landes. Seit der Unabhängigkeit des Landes von
Italien im Jahr 1949 spielt allerdings weniger die Volks- oder Stammeszugehörigkeit eine Rolle, als vielmehr die Zugehörigkeit zu den
unterschiedlich einflussreichen Großfamilien. Bereits seit den dreißiger
Jahren, als die italienische Kolonialmacht alle libyschen Nomaden zur
besseren Kontrolle zwangsweise ansiedelte, ist die libysche Gesellschaft
weitgehend sesshaft. Die Mehrheit der Bevölkerung, 88 %, lebt heute
in den Städten der Küstenregionen, und nur noch 5% der Bevölkerung
sind Vollnomaden. Die Lebenserwartung beträgt ca. 75 Jahre. Gläubige
Sunniten bilden einen Anteil von 97% an der Bevölkerung und somit
ist der Islam Staatsreligion.
Geschichte
Die wechselvolle Geschichte Libyens ist geprägt von Besatzung und
Fremdherrschaft. Im 7. Jahrhundert vor Christus begannen die
Griechen mit der Erschließung von Kolonien an der Küste des heutigen
Libyens. Dabei gründeten sie unter anderem die Stadt Kyrene. Die
Region um diese Stadt – die Kyrenaika geriet in den folgenden Jahrhunderten unter ägyptische Herrschaft.
Etwa zur gleichen Zeit gründeten die Phönizier weiter westlich die
Städte Sabratha, Leptis Magna und Oea, das heutige Tripolis. Seit dieser Zeit existiert für diese Region auch die Bezeichnung Tripolita­nien
– das „Drei-Städte-Land“. Doch schon kurze Zeit nach der Gründung
fiel dieses Gebiet Karthago zu. Als Folge der punischen Kriege wurden
sowohl Tripolitanien als auch die Kyrenaika Teil des Römischen Reichs,
nur die viel weiter südlich lebenden Berber-Stämme konnten ihre
Unabhängigkeit bewahren. In dieser Zeit kamen die Kyrenaika und
Tripolitanien bereits zu einer ersten wirtschaftlichen und kulturellen
Blütezeit. Im 7. Jahrhundert drangen Ägypter und Araber in das Land
vor, unterwarfen die meisten libyschen Stämme und islamisierten die
Bevölkerung. Fortan beherrschten die Araber die westliche, und die
Ägypter die östliche Region.
Um 1050 waren es die unabhängig geblieben Beduinenstämme aus
dem Landesinneren, die bis zum Mittelmeer vordrangen. Infolge der
Städtezerstörung kam es zu einer Nomadisierung des Landes bis
ins 20. Jahrhundert hinein. Im 16.Jahrhundert folgte die Eroberung
Libyens durch die Osmanen und nach dem italienisch-türkischen Krieg
1911/12 die Annexion durch Italien. 1934 erklärte Italien die libyschen
Besitzungen zu einer Kolonie, hatte aber stets Schwierigkeiten, sich
gegen die Macht der Stämme zu behaupten. In den Jahren 1940 bis
1943 kämpften die italienische Truppen im Verbund mit dem nach
Libyen entsandten deutschen „Afrikakorps“ unter Generalfeldmarschall
Erwin Rommel gegen alliierte Verbände, die von Ägypten aus vormarschierten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Land schließlich
von den Vereinten Nationen (UN) verwaltet. Doch auch die Entlassung
in die Unabhängigkeit und anschließende Gründung einer konstitu-
tionellen Monarchie konnte Libyen im Inneren nicht befrieden, was
schließlich am 1. September 1969 (heute Nationalfeiertag) zum Sturz
der Monarchie durch das Militär und zur Ausrufung der Arabischen
Republik Libyen unter der Führung von Oberst Muammar Al-Ghadaffi
führte. Unter seiner Regierung wurden Banken und ausländische Erdölgesellschaften verstaatlicht, Militärstandorte ausländischer Truppen
geschlossen und italienische Siedler ausgewiesen. 1977 wurde Libyen
zu einer „sozialistischen arabischen Volksrepublik“ umgestaltet und
befindet sich heute nach einem schwierigen, weltpolitisch langjährig
isolierten Zickzackkurs wieder auf dem Weg der Öffnung.
Geografie
Libyen erstreckt sich zwischen dem Mittelmeer im Norden und der
zentralen Sahara im Süden, mit einer Gesamtfläche von 1.775.500 km2.
Weltweit steht das Land damit flächenmäßig an siebzehnter Stelle. Es
wird im Westen von Algerien und Tunesien, im Osten von Ägypten, im
Süden von Niger und Tschad und im Südosten von Sudan begrenzt. Der
größte Teil Libyens, etwa 1.500.000 km2, ist von Wüsten bedeckt und
zwar zu zwei Dritteln von Vollwüste (Sand-, Kies- und Steinwüste) und
zu einem Drittel von Steppenlandschaften. Oasen verteilen sich über
das ganze Land, nur in extrem trockenen Regionen fehlen auch sie.
Die größte Ost-West-Ausdehnung beträgt 1.500 km, die von Norden
nach Süden 1.350 km. Die libysche Küste des Mittelmeeres ist etwa
2.000 km lang. Als landschaftliche Großräume definiert man im Nordwesten Tripolitanien, im Osten die Kyrenaika und im Südwesten der
Fezzan. Tripolitanien umfasst neben dem Küstentiefland im südlichen
Teil mit dem Jabal Nafusah auch eine Schichtstufenlandschaft. Diese
fällt nach Süden steil ab und leitet über zu den endlos erscheinenden
Sand- und Kieswüsten des Fezzan. Der mittlere Küstenabschnitt
des Landes umfasst das Tiefland an der Großen Syrte, in dessen
vulkanischem Hinterland sich die Gebirgsmassive des Al-Haruj AlAswad bis zu 1.200 Meter hoch erheben. Ein Großteil der Erdöl- und
Erdgasvorkommen Libyens wurde hier im Syrte-Becken gefunden.
Die landschaftlich interessante, nicht umsonst auch „Grüne Berge“
genannte Kyrenaika im Osten besteht aus dem Karstgebirge Al-Jabal
Al-Akhdar, das sich vom Mittelmeer her steil bis auf 874 m erhebt,
nach Osten in die Marmarika-Steppe und nach Süden in die Libysche
Wüste abflacht. Im südlichen Grenzgebiet zum Tschad gibt es mit dem
Jabal Nuggat die nördlichen Ausläufer des Tibesti, eines kargen, und
aus Vulkanen bestehenden Gebirgszuges, der zugleich das höchste
Gebirge der Sahara ist. Hier ist auch der Bikuku Bitti, mit 2.295 Metern
höchster Berg Libyens, zu finden.
Klima & Natur
In dem am stärksten bewohnten, mediterran beeinflussten Küstenstreifen herrschen das ganze Jahr über angenehme Temperaturen, d. h.
im Winter bei regelmäßigen Regengüssen zwischen 5 und 25 Grad,
im nahezu niederschlagsfreien Sommer durchschnittlich 32 Grad.
Im Frühjahr bis Herbst unterliegen aber ab und an auch die Küsten­
regionen dem direkten Wüsteneinfluss. Dann weht ein trockenheißer
staubiger Wüstenwind in Richtung Küste. Bei hohen Windstärken reichert sich die Luft in der Wüste mit festen Partikeln an, aus denen sich
Staub- und Sandstürme entwickeln können. Temperaturen von bis zu
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50 Grad können dann die Einwohner der Küstenstädte ins Schwitzen
bringen. Die innere libysche Wüste ist zweifelsohne eine Extremwüste.
In weiten Gebieten Südlibyens und des Fezzan fällt statistisch gesehen
nur alle 20 bis 25 Jahre Niederschlag. Dort, an einem der heißesten
Punkte der Erde, wurden Lufttemperaturen bis 58 Grad und in
Bodennähe bis 70 Grad gemessen, bei einer lebensfeindlich reduzierten
Luftfeuchtigkeit von nur noch fünf bis zehn Prozent.
Die küstennahen Gebirge beherbergen aufgrund ihrer etwas niedrigeren Temperaturen und höheren Niederschlagsmengen Mittelmeerflora,
in den Küstentiefländern gibt es hingegen Steppenvegetation. Weite
Teile Libyens sind jedoch nahezu vegetationslos oder tragen nur
nach den wenigen Regenschauern eine spärliche Pflanzendecke. In
den verstreut liegenden Oasen wachsen Dattelpalmen, Oliven- und
Orangenbäume; in den höheren Lagen der Küstengebirge, besonders
aber im Al-Jabal Al-Akhdar, auch Wacholder- und Mastixsträucher.
Hier wird auch die Landwirtschaft groß geschrieben, zwar sind nur
zwei Prozent Libyens landwirtschaftlich nutzbar, aber diese Flächen
dann sehr effektiv. Der Anbau von Tomaten, Paprika, Melonen, Weizen,
Gerste, Oliven, Mandeln, Zitrusfrüchte und Datteln ist ebenso populär
wie die Imkerei. Trotz der geringen landwirtschaftlichen Nutzfläche
hat Libyens Dattelanbau an der Weltproduktion einen Anteil von vier
Prozent, der Olivenanbau zirka drei Prozent. Zwischen 1990 und 2000
hat sich zudem der Waldbestand durch umfangreiche Aufforstungsund Bewässerungsmaßnahmen um 1,4 Prozent erhöht.
Die Tierwelt umfasst die typischen Arten der Trockengebiete, wie
Dünengazellen, Hyänen, Schakale, Wüstenspringmäuse und Wüstenfüchse (Feneks); weiterhin leben hier Anubispaviane, Wildesel, Hasen
und Falbkatzen (die Urform unserer Hauskatzen), Langohrigel sowie
verschiedene Vögel (Bienenfresser, Wiedehopf, Kragentrappen, Triel,
Sand- und Spießflughuhn, Palmtaube, auch Greifvögel) und auch
Schlangen und Skorpione.
Politik
Libyen, die große sozialistische Libysch-Arabische Volksjamahiriya, hat
politisch gesehen eine eigenständige Mischrichtung entwickelt. Gemäß
der Verfassung von 1977 ist Libyen ein parteiloser, basisdemokratischer
Staat auf der Grundlage des Islam. Grundsätzlich geht alle Macht vom
Volk aus – vertreten durch den vom Generalsekretär geleiteten Volkskongress, dessen ca. 2.700 Delegierte von lokalen Volkskongressen (rund
15.000), Gewerkschaften, Streitkräften und anderen Massenorganisationen entsandt werden. Der Allgemeine Volkskongress ist die höchste
politische Institution und besitzt sowohl legislative als auch exekutive
Funktionen. Faktisches Staatsoberhaupt ist aber der vom Allgemeinen
Volkskongress gewählte Revolutionsführer und Oberbefehlshaber der
Streitkräfte, Oberst Muammar Al-Gaddafi. Im Jahr 2000 löste dieses
Parlament auf Vorschlag Al-Gaddafis die bis dahin geltende Zentralverwaltung des Landes auf und übergab sowohl Gesetzgebung als auch
Regierungsgewalt an die regionalen Parlamente und Ausschüsse.
Zur Dokumentation des islamischen Charakters Libyens wurde neben
dem Alkoholverbot der ausschließliche Gebrauch des islamischen
­Kalenders und der arabischen Schrift angeordnet. Bei allem Streben
nach mehr Effizienz und Stärke des Systems gibt es Grenzen, die
auch in Zukunft nicht überschritten werden sollen. Als sogenannte
„rote L­ inie“ der unterschiedlichen Systemeinflüsse bezeichnete Seif
Al-Gaddafi, der Sohn des libyschen Staatschefs Muammar Al Gaddafi,
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bei einer Ansprache im August 2007 vor rund 40.000 Zuhörern in
Benghasi die Beibehaltung der islamischen Rechtssprechung (Scharia)
die aber in Hinblick auf den angestrebten sozialen Wandel nicht in
allen Teilbereichen bis zur letzten Konsequenz umgesetzt wird. So
wurde z.B. 2005 das berüchtigte Volksgericht abgeschafft. Zivil-,
Straf- und Handelsrecht in Libyen sind an das ägyptische Modell
angelehnt, aber durch viele zusätzliche, sich teilweise widersprechende
Einzelregelungen und Erlässe ergänzt. In den letzten Jahren wird
dennoch der Liberalismus in Libyen vorangetrieben. Seif Al-Gaddafi
hat sich 2007 zudem mehrfach für die zukünftige Schaffung einer Verfassung und unabhängiger Institutionen zur Stärkung der Demokratie
ausgesprochen.
Wirtschaft
Die zum größten Teil noch staatliche oder halbstaatliche, von einer
30%igen Arbeitslosenquote geplagte Wirtschaft Libyens basiert auf
reichen Erdöl- und Erdgasvorkommen, durch die 95 % der Exporterlöse
erzielt werden. Aufgrund der hohen Sicherheitslage, im Gegensatz zu
anderen Staaten im Nahen Osten, ist Libyen in letzter Zeit wieder ein
attraktiver Geschäftspartner für westliche Ölkonzerne geworden. Die
sonstige Industrie beschränkt sich allerdings auf wenige Branchen wie
den Chemie-, Textil-, Möbel- und Baustoffsektor. Der Maschinenbau
und die metallverarbeitende Industrie sind im Land vorhanden und
in den letzten Monaten durch beginnende Umstrukturierungsmaßnahmen wieder im Aufwind begriffen. Besonders die Anwender
energieintensiver Verfahren haben gute Chancen, in Zukunft von den
Ressourcen des Landes zu profitieren.
Libyen verfügt heute über mehrere Häfen und etwa 50.000 km
asphaltierte Hauptstraßen sowie 35.000 km Pisten. Internationale
Flughäfen gibt es in Tripolis und Bengasi. In Tripolis wird ein neuer
hochmoderner Flughafen gebaut und gleichzeitig kommt die Planung
für eine Metro in der Stadt voran. Ebenso soll ein völlig neues Schienennetz die libysche Eisenbahnlücke zwischen Tunesien und Ägypten
schließen und durch eine Nord-Südmagistrale auch einen Zugang zum
afrikanischen Markt über die libyschen Häfen und zu den libyschen
Wüstenbodenschätzen wie Eisenerz, Kaolin oder Quarzsand schaffen.
LIBYEN
Seit 1984 versucht Libyen, sich mittels der systematischen Förderung
von eiszeitlichen Süßwasservorkommen in der Sahara auch zunehmend von Lebensmittelimporten unabhängig machen. Mit dem „GreatMan-Made-River“-Projekt begann das bisher größte Süßwasserprojekt
der Welt, das neben gigantischen Bildungs- und Infrastruktureffekten
insbesondere eine ökonomische Sicherheit nach dem Versiegen der
Ölquellen gewährleisteten soll. Nach Beendigung des US-Embargos im
Jahre 2004 wurden in Libyen auch die Niederlassungen vieler internationaler Konzerne wieder aufgebaut. Die Handelsbilanz des Landes ist
positiv, die Inflation gering. Als weiteres Zeichen der wirtschaftlichen
Öffnung kann die beginnende Privatisierung ganzer Wirtschafts­
zweige, der staatlichen Sahara-Bank, sowie die Eröffnung der erste
Börse Libyens im März 2007 betrachtet werden.
Das Rohstoffpotenzial ist mit 40 Milliarden Barrel gesicherter Reserven
an leichtestem und schwefelärmstem Erdöl außergewöhnlich hoch.
Unter kluger Führung kann sich Libyen bis 2019, zum 50. Jahrestag
der Revolution, zu einem Musterstaat entwickeln – „egalitär, produktiv,
demokratisch und grün“, wie der lehrende Ökonom der Harvard
Business School, Michael Porter, im Jahre 2004 schrieb.
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Tourismus
Alle diese Fakten, das spektakuläre Kulturerbe, die sensationellen
Landschaften und die außerordentlich große Gastfreundschaft des
libyschen Volkes lassen erahnen, welch hohes Potenzial der Tourismus
trägt. Doch ein zweites Mallorca oder Ibiza möchte dieses islamische
Land trotz regionaler Nähe zu Europa keinesfalls werden.
Absolutes Alkoholverbot und sehr konservative Einreiseregelungen
bleiben vorerst bestehen. Neugierige Blicke sind dem verantwortungsvoll reisenden westlichen Besucher ebenso sicher wie größte
Höflichkeit und Zurückhaltung ausländischen Frauen gegenüber.
Macho-Gebaren, wie teils in anderen Mittelmeerländern üblich, sind
ebenso fremd wie Betteln oder allzu aufdringliche Händler. All das gilt
es mit Feingefühl für die Zukunft zu bewahren.
Deshalb möchte sich Libyen durch ein besonders spektakuläres Projekt
als Land des Ökotourismus positionieren. In der Kyrenaika sollen
schrittweise Öko-Hotels und Bio-Bauernhöfe entstehen und somit
bis zu 70.000 Arbeitsplätze geschaffen werden. 290 Kilometer Strand
sollen dabei zu einer Art libyscher „Cote d´Azur“ werden, wohlgemerkt
aber im Sinne der Ökologie, denn die Bautätigkeiten sollen auf ein
ökologisch vertretbares Maß beschränkt werden. Libyen verpflichtet
sich parallel zu diesen Maßnahmen, mehrere Naturschutzgebiete zu
errichten und die archäologischen Stätten zu bewahren.
Beziehungen zu Deutschland
Die politischen Beziehungen zwischen Libyen und Deutschland haben
sich in den letzten Jahren konsolidiert. Eine Intensivierung war auch
dank der Entschädigung für die deutschen Opfer des Attentats auf die
Berliner Diskothek „La Belle“ (1986) möglich geworden. Der Besuch
des ehemaligen Bundeskanzler Schröder in Libyen markierte am 14.
und 15.10.2004 den Beginn des Ausbaus der bilateralen Beziehungen.
Bundesaußenminister Steinmeier besuchte Libyen im Jahr 2006 und
erneut im ersten Halbjahr 2007.
Libyen unterhält aktive wirtschaftliche Beziehungen zu Deutschland,
ist u.a. Deutschlands drittwichtigster Erdöllieferant. Die deutschen Investitionen in Libyen fließen hauptsächlich in den Ölsektor; die Exporte
konzentrieren sich auf Maschinen, Industrieanlagen, Elektrotechnik,
Fahrzeuge und Nahrungsmittel. Unter den Ländern, aus denen Libyen
Waren importiert, nimmt Deutschland die zweite Stelle ein. Ein bilateraler Vertrag zur Förderung und zum gegenseitigen Schutz von Investitionen wurde im Rahmen des Besuches von Bundeskanzler Schröder
unterzeichnet. Die Ratifizierung steht bevor. Bei den Verhandlungen
über ein bilaterales Doppelbesteuerungsabkommen wurden 2007
Fortschritte erzielt. Auch die kulturellen Beziehungen beginnen wieder
zu wachsen, derzeit studieren etwa 250 Libyer an deutschen Universitäten. Bis 1972 bestand in Tripolis ein Goethe-Institut. Seit Mai 2008
arbeitet nun wieder eine Sprachexpertin des Institutes in Tripolis und
unterstützt derzeit zunächst den Aufbau des Deutschunterrichtes
an einer libyschen Bildungseinrichtung. Seit 2007 wird auch in der
Archäologie wieder eine engere Zusammenarbeit angestrebt. ←
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Mehr Informationen zum Thema:
CHANCE-MALL-GRUPPE · Strategy & International Trade Consultants
Ansprechpartner: Olaf Löbl
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Als Strategie- und Außenwirtschaftsberatung begleitet CHANCE-MALL
Unternehmen auf ihrem Weg in die arabischen Märkte, von der Machbarkeitsstudie bis hin zu komplexen Vertragsverhandlungen sowie Vorort-Unterstützung bei der Umsetzung des Markteintrittes.
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