Rolle und Stellenwert des “freien Mandats” in westlich, repräsentativen, parlamentarischen Sytemen der Gegenwart DIPLOMARBEIT zur Erlangung des akademischen Grades eines Magisters der Philosophie eingereicht bei Herrn ao.Univ.-Prof. Mag. Dr. Gerhard Mangott Institut für Politikwissenschaft Fakultät für Politikwissenschaft und Soziologie der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck von Oliver Torggler Innsbruck, den 21. Mai 2009 Vorwort Es ist im Besonderen mein Sinn für Gerechtigkeit, der mich motiviert hat, das freie Mandat des Abgeordneten zum Gegenstand dieser Arbeit zu machen. In den demokratischen Systemen der Gegenwart stellt es eine gewisse Art von Verbindungsglied zwischen dem Demos und der politischen Sphäre da. An dem, streng genommen, eine Sorgfaltspflicht des Abgeordneten gegenüber dem Bürger inhäriert. Zumindest kommunizieren westlich, repräsentative Demokratien politische Akteure, Akteure des politischen Prozesses, hätten das Volk zu repräsentieren – d.h. dessen Interessen zu vertreten. Und müsste die Gesellschaft einer derartigen Zusage entbehren, so hätte sie allen Grund, demokratische Zugeständnisse von Seiten ihrer politischen Führung zu fordern. Zumal die Gesellschaft, wenn man so will, das Volk, der Souverän ist, oder zumindest de jure den Anschein macht, es zu sein. Dessen müsste das Volk sich grundsätzlich auch sicher sein können, nicht allein auf Grund verfassungsrechtlicher Tatsachen, sondern auch aus seinem legitimen Selbstverständnis heraus „der Herrscher im Land“ zu sein. In der Tat, grundsätzlich trifft dies zu, de facto jedoch weniger. Westliche Massendemokratien versprechen mehr als sie sind. Es ist nicht das Volk das herrscht, sondern seine Repräsentanten. Repräsentanten, die ihrerseits unter die Fittiche des „Parteienstaates“ genommen wurden. Ja, im wahrsten Sinne des Wortes; Parteien kümmern sich um ihre Parteimitglieder bzw. um ihre Parlamentarier. Denn was sind Parlamentarier wenn nicht Parteimitglieder? Die politische Partei gibt die politische Linie vor, der Fraktionszwang tut sein übriges, um ihre Pläne durchzusetzen. Und zu Recht, was wären Massendemokratien ohne effizient, effektiv funktionierende Parteien? Die Parteien haben den Staat übernommen, sie verwalten ihn, und mit ihnen jene gesellschaftliche Interessen, die über die nötige Macht, über die entsprechenden Ressourcen verfügen. Sie herrschen, nicht das Volk. Ort und Termin der Einreichung Name