An die: Gemeinde Wessling Gemeinde Gilching Gemeinde Germering Gemeine Wörthsee Sonderflughafen EDMO Starnberger Merkur Pressemitteilung zu Forschungsflügen Forscher der Uni München beteiligen sich mit umfangreicher Flugkampagne an der Validierung des neuen europäischen Forschungssatelliten SMOS Im November 2009 startete die Europäische Weltraumagentur (ESA) den innovativen Umweltforschungssatelliten SMOS (Soil Moisture and Ocean Salinity) als Teil ihrer Serie der „Earth Explorer“-Satelliten. Er liefert weltweit Informationen über die Bodenfeuchte der Landoberflächen und den Salzgehalt der Ozeane. Diese werden momentan mit Hilfe umfangreicher Geländekampagnen ergänzt, um das Messgerät an Bord des Satelliten zu kalibrieren und zu validieren. Eine der größten europäischen Kampagnen wird von einem Forscherteam der Geographie der LMU München in Zusammenarbeit mit der ESA und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) von Mitte Mai bis Mitte Juni in Süddeutschland durchgeführt. Um Wetter und Klima besser vorhersagen zu können, braucht die Wissenschaft genauere Daten über den Wasseraustausch zwischen den Ozeanen, den Landflächen und der Atmosphäre. Dank einer neuen Satelliten-Technologie ist SMOS in der Lage, die hierfür wichtigen Klimaparameter Bodenfeuchte und Salzgehalt der Ozeane erstmals weltweit aus dem All zu messen. Herzstück der Mission ist der Mikrowellensensor MIRAS, der die natürliche Ausstrahlung der Erde bei 1,4 Ghz misst. Die Ergebnisse sollen in ozeanographische, hydrologische und meteorologische Modelle eingespeist werden, um Vorhersagen und globale Klimaprognosen zu verbessern. Bodenfeuchte und Energieaustausch Der Wassergehalt des Bodens ist nicht nur essentiell für das Pflanzenwachstum, sondern auch für den Austausch von Wasser und Energie mit der Atmosphäre. Ist wenig Wasser im Boden, nimmt die Verdunstung ab und die verfügbare solare Energie führt zu einer Erwärmung der bodennahen Luftschichten und einer deutlichen Temperaturzunahme. So wurde etwa die Hitzewelle 2003 durch sehr geringe Bodenfeuchte verstärkt. Der Wassergehalt regelt außerdem, wie viel Niederschlag in den Boden eindringen kann. Ist der Boden bereits gesättigt kann es schneller zu Hochwasser und Überflutung kommen. Die Erwartungen der Wissenschaftler an die neuen Satellitendaten sind hoch – entsprechend umfangreich sind die Aktivitäten und internationalen Beteiligungen im Zusammenhang mit der so genannten „Wassermission“: In mehreren Ländern laufen Projekte, um die Zuverläs- sigkeit und Genauigkeit der SMOS-Daten zu prüfen und die schnelle Anwendung der Daten zu ermöglichen. Hierzu werden Simulationen, Daten aus Messstationen und flugzeuggestützte Vergleichsdaten herangezogen. Flugkampagne Eine der größten dieser sogenannten cal/val Kampagnen in Europa wird von Forschern der LMU München in Süddeutschland durchgeführt. Dabei wird ein Team von ca. 20 Wissenschaftlern an mehreren Tagen in Ostbayern umfangreiche Geländemessungen durchführen. Die gewonnenen Daten können dann mit Satellitendaten, Flugzeugmessdaten und Simulationen verglichen werden um die Genauigkeit des Satelliten zu analysieren. Ergänzt werden die Messungen von einem Forschungsflugzeug der Technischen Universität Helsinki, das an maximal 8 Tagen zwischen 17.5. und 18.6. vom Sonderflughafen Oberpfaffenhofen aus Meßflüge in Bayern durchführen wird. Das Messflugzeug landet voraussichtlich am Sonntag Mittag in Oberpfaffenhofen und bricht, wenn das Wetter mitspielt, am Montag, den 17.5. um 5h früh zu seinem ersten Messflug auf, wobei die Propeller ca. 15 Minuten vorher eingeschaltet werden müssen. Die Flüge müssen meist so früh stattfinden, weil parallel zum Satellitenüberflug geflogen werden muss, der meistens in der Früh Südbayern überfliegt. An Sonn- und Feiertagen wird nicht geflogen. Die Messgeräte arbeiten nach dem gleichen Prinzip wie das Messgerät auf dem Satellit. Die Untersuchungen finden im Rahmen des Projektes SMOSHYD statt, das vom DLR gefördert wird. Weitere Infos: LMU Geographie, Projekt SMOSHYD http://www.geographie.unimuenhen.de/department/fiona/forschung/projekte/index.php?projekt_id=103 Deutsches SMOS-Projektbüro http://www.smos.zmaw.de/ ESA http://www.esa.int/esaCP/SEMB4L4AD1G_Germany_0.html Kontakt: Prof. Dr. W. Mauser Tel. +49 (0) 89 / 2180 - 6674 [email protected]