Zahnfehlstellungen bei Hund - Tierklinik Dr. Staudacher

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Pulpagangrän
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Zahnheilkunde auf den Punkt gebracht:
Pulpagangrän – der offene Zahn ist alles andere als harmlos!
Nicht selten nutzen sich Eckzähne ab
oder sie brechen bis in die Pulpa.
Immer wieder werden sogar Tiere
vorgestellt, die Zähne bis in den Pulpabereich abgeschliffen bekommen
haben. Nach einiger Zeit, wird die
Pulpa infiziert und stirbt ab. Der Zahn
präsentiert sich dann wie hier:
In der Mitte der Kronenspitze wird ein
schwarzer Fleck sichtbar, in den man
mit der Sonde eindringen kann. Wird
er mit Wasser eingesprüht, kann sich
sogar ein Teil des gangränösen
Pulpeninhaltes lösen – er zeigt sich
dann als schmutzige Brühe an der
Oberfläche.
Solche Zähne müssen möglichst
schnell wurzelgefüllt werden, wenn
sie erhalten bleiben sollen. Die Entzündung dringt sonst durch das
apikale Delta des Zahnes weiter in
den Kiefer ein.
und bereits antibiotisch vorbehandelten linken Unterkiefereckzahn vorgestellt. Das Röntgenbild zeigt, dass
der linke Caninus im Alter von unter
einem Jahr durch eine Pulpagangrän
abgestorben war. Vergleichen Sie die
beiden Pulpen (grüne Pfeile): Die
Pulpa des Partnerzahnes hatte sich
weiterentwickelt und wurde physiologisch verengt. Die fortschreitende
Pulpitis hatte nicht nur den Zahn an
mehreren Stellen weitgehend aufgelöst (rote Pfeile) sondern bereits zu
erheblicher Osteolyse in der Mandibula geführt. Insbesondere unterhalb
von P1 bestand die Gefahr einer
pathologischen Spontanfraktur. Die
Cortikalis der betroffenen Kieferhälfte
war bereits erheblich entzündlich
verdickt. Aus den Öffnungen im Kieferknochen ergoss sich der Eiter. Der
Zahnhalteapparat war völlig zerstört.
Lediglich lingual bestand noch eine
ankylotische Verbindung zum
Knochen (oberhalb des rechten
grünen Pfeiles). Die Zahnextraktion
stellte sich schwierig dar und musste
extrem vorsichtig erfolgen, um den
Kiefer nicht jatrogen zu frakturieren.
Der schließlich extrahierte Zahn:
Das fatale Endstadium einer versäumten Wurzelbehandlung zeigt
dieser Fall: Ein etwa neunjähriger
Riesenschnauzer wurde mit einem
hoch schmerzhaften, stark blutenden
Gut zu sehen sind die gekürzte
Kronenspitze und die stark entzündlich veränderte und verfärbte Wurzel.
Der Ankylose-Bereich stellt sich rot
dar. Dort war der Zahn fest mit dem
Knochen verwachsen, ein Periodontium fehlte. Die Krone macht dagegen einen bis auf den schwarzen
Punkt an der Spitze „normalen“
Eindruck.
Es versteht sich von selbst, dass ein
so stark entzündeter Kiefer über
längere Zeit nachbehandelt werden
muss, bis wieder ein schmerzfreier
Zustand eintritt. Nur durch die
frühzeitige Versorgung der Pulpa
lässt sich ein solcher Krankheitsverlauf verhindern!
Gelegentlich wird die Meinung vertreten, dass offene Milchzähne dagegen nicht von Bedeutung seien. Vor
allem in Züchterkreisen wird das
„Abkneifen der Eckzähne“ sogar als
Zwischenlösung bei Fehlstellungen
betrachtet. Tierärzte sollten eindringlich davor warnen. Milchzähne mit
ihrer weiten Pulpa infizieren sich
innerhalb weniger Tage und verfärben sich dann dunkel. Bisweilen
ergibt sich schon innerhalb einer
Woche eine Wurzelspitzenfistel mit
Austritt weniger Tropfen Eiter in
Höhe des P1. Spätestens dann ist
der bleibende Eckzahn in höchster
Gefahr, denn die eitrige Entzündung
greift augenblicklich auf die mützenartig auf dem Zahnkeim sitzenden
Adamantoblasten über. Folge dieser
Entzündung ist eine Fehlbildung des
Zahnschmelzes. Sie kann zu Verfärbungen oder Schmelzdefekten
führen. Im schlimmsten Fall geht mit
der Vereiterung des Kiefers sogar
der ganze Zahn verloren. Fehlstehende Milcheckzähne sollten deshalb
immer schonend extrahiert werden.
Geschieht dies nach der 14. Lebenswoche, passiert der Schmelzkappe
nichts mehr.
Schmelzdefekt an einem Unterkiefercaninus nach Abkneifen eines
Milcheckzahnes mit 6 Wochen beim
Züchter – Beachten Sie, dass auch an
der Spitze des I3 Substanz fehlt. Nach
der Pulpitis hatte sich eine Entzündung
des Mandibularknochens eingestellt.
Tierärztliche Klinik Dr. Staudacher – Trierer Str. 652-658 – D-52078 Aachen
Tel. 0241/092866-0 Fax 0241-92866-47 eMail [email protected]
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