Datum: 21.11.2012 Neue Zürcher Zeitung 8021 Zürich 044/ 258 11 11 www.nzz.ch Medienart: Print Medientyp: Tages- und Wochenpresse Auflage: 122'803 Erscheinungsweise: 6x wöchentlich Themen-Nr.: 230.15 Abo-Nr.: 1068523 Seite: 33 Fläche: 27'133 mm² Wenig Mut zur Transparenz Immobiliengesellschaften und -fonds könnten die Anleger besser informieren Andrea Martel Schweizer Immobiliengesellschaften und -fonds haben in den letzten Jahren zu den besser rentierenden Anlagen gehört. Im laufenden Jahr sieht es wieder mehrheitlich nach einer guten Gesamtperformance aus. Dieser Erfolg, der zu einem grossen Teil marktbedingt ist, sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass bei den indirekten Immobilienanlagen noch Optimierungspotenzial besteht, vor allem hinsichtlich der Transparenz. Falsche Anreize Fonds wie Aktiengesellschaften halten allen anderen Gesellschaften ausgewie- lien üblich sind, rasch ins Geld geht. Die nur teilweise Erfassung der KosVorreiter ist PSP hingegen zusammen ten in der TER hat mehrere Nachteile. mit Intershop bei den Mieterträgen, Zum einen liefert sie den Anlegern eine deren Entwicklung auch «like-for-like» einseitige, allenfalls gar irreführende und damit nicht verzerrt von Zu- oder Entscheidungsgrundlage. Zum anderen Verkäufen ausgewiesen wird. führt sie zu einer falschen AnreizstrukAuch bei den Immobilienfonds gibt tur bei den Fondsleitungen. Diese veres Verbesserungspotenzial. Problema- suchen ihr Geld dort zu verdienen, wo tisch sind dort weniger die Informatio- es nicht in der TER aufscheint, also beinen zum Portefeuille, die sehr ausführ- spielsweise mit Käufen. Für die Anleger lich sind, obschon bei einigen Fonds die ist dies nicht nur wegen der mangelnden Leerstände auf Ebene Einzelliegen- Transparenz nachteilig. Gerade bei Imschaft ebenfalls fehlen. Unbefriedigend mobilien-Anlagegefässen kann Aktivissind eher die Angaben zu den Kosten. mus auch teuer werden, denn die TransAlle kotierten Immobilienfonds weisen aktionskosten sind im Vergleich hoch. senen Leerstände pro Liegenschaft. sich zwar an die einschlägigen Vor- zwar vorschriftsgemäss die Total-Exschriften, aber darüber hinaus sind die pense-Ratio, kurz TER genannt, aus. Kostenwahrheit ist gefragt Angaben dürftig. Bei den Immobilien- Dies ist die im Fondsbereich gängige Kennzahl, mit der sich Anleger einen aktiengesellschaften fehlen beispielsMehr Transparenz täte beiden Sorten weise in den Geschäftsberichten diverse Überblick über die Höhe der Gebühren von Immobilien-Anlagegefässen gut. Informationen, die bei den Fonds zum von Fonds verschaffen können. Bei den Aktiengesellschaften würden Nun umfasst aber diese TER ob- ausführlichere Informationen zum LieStandard gehören. Die Verkehrswerte der einzelnen Liegenschaften werden schon sie sich «Gesamtkostenquote» nur von Swiss Prime Site (SPS) und nennt längst nicht alle Kosten, die bei Mobimo ausgewiesen; die Gestehungs- Immobilienfonds anfallen. Nicht entkosten der Gebäude erfährt der An- halten sind beispielsweise die Gebüh- genschaftenportefeuille den Anlegern helfen, sich ein besseres Bild über die Risikosituation des Unternehmens zu machen. Bei den Fonds geht es vor leger sogar nur bei SPS. Die Mieterträge ren, die die Fondsleitung beim Bau allem um Kostenwahrheit. Gefragt wäre auf Ebene Einzelliegenschaft finden einer Immobilie oder bei einem Kauf dort eine TER, die die tatsächlichen sich bei der Mehrheit der Immobilien- oder Verkauf verrechnet. Solche Ge- Gesamtkosten der Fonds zeigt am bes- AG, aber nicht bei allen: PSP Swiss Pro- bühren machen meist mehr als 2% des ten mit separat ausgewiesenen Verwalperty und Warteck verzichten auf diese Liegenschaftenpreises aus, was bei tungskosten. Angaben, Warteck sogar auf die bei Transaktionen in zwei- oder dreistelliger Millionenhöhe, wie sie bei ImmobiPSP SWISS PROPERTY UND IMMOBILIENFONDS FIR AUSGEZEICHNET am. Transparenz war auch ein Thema bei der Verleihung der NZZ-«Equity» Real Estate Awards, die am Dienstag im Rahmen der Real Estate Days zum dritten Mal stattfand. Mit PSP Swiss Property hat zwar nicht die transparenteste Firma den Preis für die erfolgreichste Immobiliengesellschaft gewonnen, sondern jene mit der bes- ten operativen Leistung und Entwicklung am Kapitalmarkt. Laut Jury-Präsident Andreas Loepfe hätte jedoch die zweitplacierte Swiss Prime Site ihre Mitbewerberin PSP dank ihrem transparenten Financial Reporting beinahe überholt. Den Preis für den erfolgreichsten Immobilienfonds erhielt der Fonds Immobilier Romand (FIR). Laut Loepfe ist es symptomatisch, dass nach La Foncire (2010) und Schroder Immoplus (2011) erneut nicht einer der grossen Fonds die beste Leistung erbrachte. Performance und Grösse seien bei den Immobilienfonds negativ korreliert. Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 48000807 Ausschnitt Seite: 1/1