Ausgabe 3 09/10 Das Magazin des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein Medizin der Zukunft UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein Blutspende Blut spenden hilft Leben retten Sie sind zwischen 18 und 60 Jahre alt und gesund? Dann kommen Sie zu uns! Kiel UK S-H ▪ Blutspendezentrum im CITTI-Park Mühlendamm 1 ▪ 24113 Kiel ▪ 0431-260 77 88 Mo. 7 - 11 Uhr Di. 10 - 16 Uhr Mi. 10 - 18 Uhr Do. 13 - 19 Uhr Fr. 13 - 18 Uhr Sa. 1x Monat 8-12 Uhr Lübeck UK S-H ▪ Blutspende Ratzeburger Allee 160 ▪ 23538 Lübeck ▪ 0451 500-2847, -2848 Mo. - Fr. 7- 10 Uhr Di. + Mi. 14 - 19 Uhr (Neuspender bis 18 Uhr) Sa. 1x Monat 9 -12 Uhr (Neuspender bis 11 Uhr) www.blutspende.uk-sh.de Editorial Das Magazin des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein Liebe Leserin, lieber Leser, unser UK S-H bleibt auf Kurs! Die Mannschaft unserer Campuszentren ist jetzt komplett und hat mit flachen Hierarchien und kurzen Entscheidungswegen eine bislang unbekannte Flexibilität erreicht. Auf dem Campus Kiel, dem Campus Lübeck und im campusübergreifenden Diagnostikzentrum schmieden die Geschäftsführungen und Ärztlichen Direktoren Pläne für Partnerschaften, um die Vernetzung mit anderen Krankenhäusern und niedergelassenen Ärzten voranzubringen und die Versorgung im Land flächendeckend zu verbessern. abstimmen können. Wir begegnen damit den Herausforderungen der Medizin des 21. Jahrhunderts für Menschen, die immer älter und deren Erkrankungen zunehmend komplexer werden. bekommt einen modernen HybridOP. Auf dem Campus Kiel eröffnet der Anbau der Frauenklinik und noch in diesem Jahr wird gleich nebenan das modernste OP-Zentrum des Landes eröffnet. Auch unsere Aktivitäten zur Modernisierung haben wir deutlich erhöht. Auf unserem Campus Lübeck haben wir kürzlich die endoskopischen Fächer zusammengelegt und die Herz- und Gefäßchirurgie Ziel dieser Anstrengungen ist es, die exzellenten Ergebnisse unserer Wissenschaft direkt in die Krankenversorgung einfließen zu lassen. Ihr Vorstand Unsere medizinischen Höchstleistungen fassen wir künftig in zehn fachübergreifenden Kompetenzzentren zusammen, um die Erkennung und Behandlung noch individueller auf den einzelnen Patienten (v.l.) Prof. Dr. Jens Scholz: Vorstandsvorsitzender, Christa Meyer: Vorstand für Krankenpflege und Patientenservice, Peter Pansegrau: Kaufmännischer Vorstand. das UK S-H ist als einziger Maximalversorger in Schleswig-Holstein nicht nur verantwortlich für die Sicherstellung der Behandlung, die normale Krankenhäuser nicht leisten können. und Therapie möglich ist. Blicke in die Zukunft gewähren die Themen "Navigierte Operation" und "Molekulare Bildgebung". Das operative Navigationssystem eröffnet neue Behandlungmethoden und hilft, die Sicherheit und Qualität der operativen Eingriffe zu verbessern. Mit unglaublicher Dynamik sorgen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Klinikums dafür, dass die Erkenntnisse der Forschung unmittelbar ans Krankenbett gelangen und damit eine höchst individuelle, auf die Bedürfnisse des einzelnen Patienten abgestimmte Diagnostik Das Molecular Imaging North Competence Center (MOIN CC) ermöglicht die Visualisierung chemischer Prozesse mit Hilfe modernster radiologischer Verfahren und damit bessere Heilungschancen. Weniger spektakulär, aber für die persönliche Versorgung zunehmend von Bedeu- Liebe Leserin, lieber Leser, tung ist die Pflegeforschung mit aktuellen Entwicklungen in der Praxis. Ihr Oliver Grieve Pressesprecher 3 Inhalt Künstliche Linsen schärfen den Blick Modernste Verfahren für den Ersatz fehlender Zähne „Wir möchten eine Lücke füllen“ Seite 9 Seite 13 Seite 25 Editorial 3 Reproduktionsmedizin: Weniger Schwangerschaften nach Vorbehandlung mit Pille 16 Medizin und Wissenschaft Ein neues Leben: Lebendspende-Lebertransplantation Künstliche Linsen schärfen den Blick Nachrichten Bunte Spende für die Kinderklinik 18 7 Sportverein unterstützt Krebsstation 18 9 Zusammenspiel zweier Gene entdeckt 18 Rheuma-Ambulanz bietet optimale Versorgung 11 Herzklappen-OP genießt Weltruf 24 Modernste Verfahren für den Ersatz fehlender Zähne 13 UK S-H als familienfreundliches Unternehmen zertifiziert 26 Schonende Behandlung für verletzte Gelenke 15 Tumor-Konsortium gestartet 28 Endometriose: Gutartig, aber schmerzhaft 17 MRT-fähiger Herzschrittmacher implantiert 28 Bessere Heilungschancen durch genauere Diagnostik 19 Tumorzentrum zertifiziert 28 Navigation im OP: Schonend und präzise 21 Jubilare 32 Personalien / Auszeichnungen 33 Porträt „Neurologie beschäftigt sich mit dem Wesen des Menschen“ 23 Rätsel 34 Pflege „Wir möchten eine Lücke füllen“ 25 Blickpunkt Zukunft und Ziele Jede Kritik bietet die Chance zur Verbesserung 27 Die Macher im Hintergrund 29 Wie 35.000 medizintechnische Geräte gemanagt werden 31 Impressum: 4 5 ■ Herausgeber: UK S-H ■ Redaktionelle Gesamtleitung Vi.S.d.P.: Oliver Grieve (og) ■ Ständige redaktionelle Mitarbeiter: Anette Cornils (ac), Marlis Müller-Frommeyer (mmf), Bettina Krohn (bk), Guido Weinberger (gw) ■ Grafik: Martin Bergmann : www.dreiviertel11.de ■ Titelbild: Martin Bergmann, Guido Weinberger Blickpunkt Zukunft und Ziele Gemeinsam und tatkräftig die Herausforderungen der Zukunft anpacken und die Ausrichtung auf medizinische und wissenschaftliche Exzellenz in enger Kooperation miteinander weiter vorantreiben – das haben sich das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein und die Universität zu Lübeck jetzt in einem Schulterschluss auf die Fahnen geschrieben. Mit Nachdruck wollen beide Seiten die erfolgreiche Zusammenarbeit ausbauen – ohne sich von den Störfeuern der vergangenen Monate irritieren zu lassen. Die geplante Schließung des Lübecker Medizinstudiengangs wäre das Aus für die gesamte Universität Lübeck gewesen. Nachdem es zu massiven Protesten gekommen war, ist der Erfolg nun endgültig eingefahren. Der Blick richtet sich nach vorne. Gemeinsame Ziele sollen nach dem Willen aller Beteiligten die weitere Zusammenarbeit bestimmen. wollen wir jetzt die Aufgaben der nächsten Jahre in Angriff nehmen und die Chance für einen gemeinsamen Neubeginn nutzen. Wichtigste Voraussetzung dafür: Denken in größeren Dimensionen. Alleingänge bringen uns nicht voran. Schließlich können durch den Zusammenschluss der beiden Universitätsklinika in Kiel und Lübeck jährlich Synergien in Höhe von mehr als 20 Millionen Euro gehoben werden. Davon profitiert nicht nur die die Krankenversorgung. Nutznießer sind auch Forschung und Lehre – und zwar gleichermaßen an beiden Standorten. Sie befruchten sich gegenseitig und sind in vielen Projekten, Kooperationen und Netzwerken miteinander verflochten. Sie sichern mit geballter Kompetenz den hohen Qualitätsstandard der Wissenschaft in Schleswig-Holstein. Beste Beispiele: Das Exzellenzcluster „Entzündung an Grenzflächen“, das an der Universität zu Lübeck in Zusam- Prof. Dr. Peter Dominiak Präsident der Universität zu Lübeck Prof. Dr. Jens Scholz Vorstandsvorsitzender des UK S-H Der Fortbestand der Universität und der universitären Medizin in Lübeck ist – nicht zuletzt durch das beispielhafte und mitreißende Engagement von Studierenden, Professoren und Bürgern – gesichert. Zu Recht, denn Lübeck erhält regelmäßig Bestnoten für die Medizinerausbildung. Klar ist auch: Lübeck und Kiel stehen nur gemeinsam für Spitzenmedizin und exzellente Forschung im Norden, nicht einzeln und schon gar nicht als Konkurrenten. Mit vereinten Kräften 5 Blickpunkt menarbeit mit dem Forschungszentrum Borstel entstand, und der Sonderforschungsbereich „Schlaf und Gedächtnisbildung“. Hier arbeiten Wissenschaftler beider Standorte intensiv und gewinnbringend zusammen. Ihre international anerkannten Spitzenleistungen sind einer der Garanten für die Konkurrenzfähigkeit des Universitätsklinikums SchleswigHolstein, z.B. im zunehmenden Wettbewerb um öffentliche und private Drittmittel. Exzellenzinitiative des Bundes beteiligen. Die Präsidien haben dazu eine gemeinsame partnerschaftliche Erklärung abgegeben. Die Landesregierung hat ihre Unterstützung für die innovativen wissenschaftlichen Projekte bereits zugesagt. Sie stellt in den kommenden zwei Jahren rund acht Millionen Euro zur Vorbereitung von Anträgen für die Exzellenzinitiative II zur Verfügung. Auch in Zukunft werden sich die Universitäten in Kiel und Lübeck engagiert und erfolgreich an der Die Universität zu Lübeck hat einen anspruchsvollen Struktur- und Entwicklungsplan UniVision 2020 formuliert. Die schon in der Vergangenheit erfolgreich kooperierenden Partner schließen sich noch enger Prof. Dr. Peter Dominiak Präsident der Universität zu Lübeck Prof. Dr. Jens Scholz Vorstandsvorsitzender des UK S-H zu einem Wissenschaftscampus Lübeck zusammen und beziehen weitere Netzwerke mit ein. Die Universität betreibt die Umwandlung zu einer Stiftungsuniversität. Die Weichen für eine positive Entwicklung von Universitätsmedizin und Spitzenforschung in SchleswigHolstein, für ein starkes UK S-H und zwei autarke Medizinstandorte mit jeweils eigenem Profil sind also gestellt. Das Klinikum und die Hochschule der Zukunft müssen keine Vision bleiben. Lassen Sie uns gemeinsam weiter daran arbeiten. (v.l.) Multifunktionscenter (MFC), Uni-Mensa, Audimax und das Turmgebäude, das Wahrzeichen der Universität zu Lübeck 6 Medizin und Wissenschaft Ein neues Leben: Lebendspende-Lebertransplantation Die Lebertransplantation ist ein wichtiges lebensrettendes Operationsverfahren für Erwachsene und Kinder. Neben der postmortalen Spende werden auch insbesondere Kindern Leberteile von lebenden Spendern verpflanzt. Mit 20 Lebendspende-Lebertransplantationen pro Jahr ist das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, das erfolgreichste Leberlebendspende-Zentrum in Deutschland und genießt internationalen Ruf. Charlotta aus Ahrensburg ist erst drei Jahre alt, hat aber schon einen langen Leidensweg hinter sich. Das kleine Mädchen litt an einem gutartigen Gefäßtumor an der Leber, der gesundheitliche Probleme durch die Mehrbelastung für das Herz bereitete. Daraufhin wurden ihr Teile einer Leber aus einer postmortalen Spende transplantiert. „Charlotta war lange im Krankenhaus, teilweise habe ich mit meiner Tochter sogar ein halbes Jahr in der Klinik verbracht“, erzählt Mutter Nicole Estedt. Gemeinsam mit ihrem zweiten Kind, das heute eineinhalb Jahre alt ist, konnte sie zum Trost der jungen Patientin rund um die Uhr in der Klinik bleiben. „Es war eine sehr schwierige Zeit für uns alle, zumal ich damals unser zweites Kind noch gestillt habe“, erzählt die 31-Jährige. Transplantationsteam des UK S-H nahm eine Lebendspende-Lebertransplantation mit der Mutter als Spenderin vor. „Ich habe keinen Moment gezögert, meiner Tochter einen Teil meiner Leber zu spenden. Charlotta geht es endlich wieder gut und auch ich habe die OP gut verkraftet“, freut sich die zweifache Mutter. Die kleine Charlotta ist kein Einzelfall. In den letzten drei Jahren sind im Interdisziplinären Transplantationszentrum des UK S-H, Campus Kiel, unter Leitung von Prof. Dr. Dieter Bröring, kommissarischer Direktor der Klinik für Allgemeine- und Thoraxchirurgie, 61 Lebertransplantationen bei Kindern durchgeführt worden, darunter 43 Lebendspende-Lebertransplantationen. Der jüngste Empfänger war drei Monate alt. Diese lebensrettenden Maßnahmen werden bei unheilbaren Inzwischen sind die Eltern überglücklich, denn Charlotta hat gerade die zweite Lebertransplantation erfolgreich überstanden, die aufgrund von Gefäßproblemen notwendig wurde. Das pädiatrische Prof. Dr. Martin Burdelski am Bett der frisch transplantierten Charlotta. Fotos: bk 7 Medizin und Wissenschaft Leiden angewendet, wie Fehlanlagen von Gallengängen, die ohne Transplantation zum Tode führen würden. Mit einer 98-prozentigen Erfolgsrate nähert sich das UK S-H als erstes Klinikum in Deutschland dem Idealwert einer 100-prozentigen Überlebensrate. Normalerweise werden postmortale Transplantationen von Organen hirntoter Spender vorgenommen. Bei Kindern wird häufig die Split-Lebertransplantation angewandt, bei der durch die Teilung der gespendeten Leber eines Erwachsenen zwei Transplantate entstehen. Bei der Lebendspende-Lebertransplantation hingegen spendet ein gesunder Erwachsener einen Teil seiner eigenen Leber einem auf die Transplantation wartenden Patienten. „Dabei wird dem erwachsenen Spender ein Teil des linken Leberlappens entnommen und dem Kind implantiert. Die Leber des Spenders wächst im Umfang nach“, erklärt Prof. Dr. Burdelski, Leiter der pädiatrischen Transplantation. „Die Vorteile der LebendspendeLebertransplantationen liegen vor allem in der Planbarkeit der Operation und der geprüften hervorragenden Organqualität“, sagt der Spezialist. Außerdem zeigten neueste Untersuchungen sogar eine geringere Rate chronischer Abstoßungen. Zudem werde die ungewisse Wartezeit auf ein geeignetes Spenderorgan verkürzt. Die ist für Eltern und Angehörige extrem belastend. Die Kinder selbst leiden durch Krankheit, Entwicklungsverzögerungen und den langen Klinikaufenthalt. Zum Schutz des Spenders darf eine Leber-Lebendspende allerdings nach dem Deutschen Transplantationsgesetz nur dann durchgeführt werden, wenn kein geeignetes postmortales Spenderorgan zur Verfügung steht. Als Lebendspender können nach der Ethikkommission lediglich die Eltern, Verwandte oder emotional sehr nahe stehende Personen in Frage kommen. Wenn der Spender die medizinischen und moralischen Voraussetzungen erfüllt, werden vor der Transplantation ausführliche Untersuchungen und psychologische Gespräche durchgeführt. Anschließend laufen die Vorbereitungen für die Transplantation beim Empfänger und für die Organentnahme beim Spender parallel. Bei der Operation werden dem Spender die entsprechenden Lebersegmente entnommen und dem Empfänger sofort implantiert. Der Klinikaufenthalt umfasst für den Spender, je nach Anzahl der gespendeten Lebersegmente und der körperlichen Konstitution, ein bis zwei Wochen, für den Empfänger sind es drei bis vier Wochen. „Häufig behalten wir unsere Patienten zur Nachsorge längere Zeit vor Ort, beispielsweise im Ronald McDonald Haus, da sie aus ganz Deutschland und dem Ausland ins UK S-H kommen“, erklärt Prof. Dr. Burdelski und fügt hinzu: „Unsere jungen Patienten können schon bald ein fast normales Leben führen.“ Bettina Krohn Weitere Informationen: Klinik für Allgemeine Pädiatrie Campus Kiel Leiter der Transplantation: Prof. Dr. Martin Burdelski Tel.: 0431 597- 39 59 Fax: 0431 597- 39 66 Die kleine Charlotta und ihre Mutter Nicole sind wohlauf. Nicole Estedt hatte ihrer Tochter einen Teil ihrer Leber gespendet. 8 Medizin und Wissenschaft Künstliche Linsen schärfen den Blick Zunehmende Sehschwäche und das Gefühl, wie durch einen Schleier zu sehen – das sind Symptome des Grauen Stars. Die Katarakt, so der medizinische Fachbegriff, kann verschiedene Ursachen haben. Meistens ist die Linsentrübung jedoch altersbedingt. Eine Operation stellt die Sehschärfe wieder her. In der Klinik für Augenheilkunde am Campus Lübeck benötigen die Ärzte dafür nur einen winzigen Schnitt von 1,8 Millimetern Länge. Rund 1.000 Patienten werden hier jährlich operiert. Oberärztin PD Dr. Swaantje Peters erläutert im Gespräch mit „forum“ Ursachen, Diagnose und Therapie des Grauen Stars. Frau Dr. Peters, woher kommt eigentlich der Begriff Grauer Star? Welche Ursachen hat der Graue Star? PD Dr. Swaantje Peters: Früher wurde der Graue Star erst erkannt und behandelt, wenn die Linse schon so getrübt war, dass sie tatsächlich grau aussah. Die Patienten konnten dann nur noch sehr schlecht sehen und bekamen einen starren Blick. Man vermutet, dass daher der Ausdruck „Star“ stammt. In den meisten Fällen entsteht der Graue Star durch das Alter. Er kann aber auch durch eine Verletzung des Auges oder durch eine Infektion des ungeborenen Kindes im Mutterleib ausgelöst werden. Das ist aber äußerst selten. Wie wird der Graue Star medizinisch definiert? Der Graue Star ist eine Trübung der Augenlinse. Wenn man sich vorstellt, dass man in einem Fotoapparat die Linse so einfärben würde, so dass das Licht nicht mehr durchdringen kann, dann entspricht das in etwa dem, was beim Grauen Star im Auge passiert. sich der Graue Star bemerkbar machen. Wenn man also in der Nähe langsam wieder besser ohne Lesebrille auskommt, kann das ein Zeichen für einen beginnenden Grauen Star sein. Anhand welcher Symptome macht sich der Graue Star für den Patienten bemerkbar? Das Sehen wird nach und nach trüber und schlechter. Farben werden etwas dunkler und lassen sich nicht mehr so gut voneinander unterscheiden. Die Umwelt wirkt wie mit einem bräunlichen Schleier überzogen. Viele Patienten werden auch sehr blendungsempfindlich, z.B. beim Autofahren. Auch durch eine zunehmende Kurzsichtigkeit kann PD Dr. Swaantje Peters und ihre Kollegen operieren jährlich rund 1.000 KataraktPatienten. Fotos: gw 9 Medizin und Wissenschaft Wann sollte man als Patient einen Arzt aufsuchen? Wenn man subjektiv das Gefühl hat, sich durch das schlechtere Sehen beeinträchtigt zu fühlen. Der Zeitpunkt ist individuell unterschiedlich. Es gibt Patienten, die sich sehr schnell eingeschränkt fühlen, wenn die Sehstärke nachlässt. Andere wiederum tolerieren ein vermindertes Sehvermögen viel länger. Das ist natürlich auch immer abhängig davon, welche Tätigkeiten man ausübt, ob man z.B. noch berufstätig ist oder ob man Dinge zu tun hat, bei denen scharfes Sehen sehr wichtig ist. Auch wer viel liest, wird sich wahrscheinlich schneller beeinträchtigt fühlen. Kann man denn auch den Zeitpunkt verpassen, an dem der Graue Star noch zu operieren ist? Behandeln kann man den Grauen Star jederzeit. Wenn man allerdings sehr, sehr lange wartet, dauert die Operation länger und das Auge braucht länger, um sich nach der OP zu erholen. Als Faustregel gilt, dass man sich operieren lassen sollte, bevor der Graue Star tatsächlich sichtbar wird. PD Dr. Swaantje Peters 10 Eine Operation ist ja die einzige Behandlungsmöglichkeit beim Grauen Star. Wie läuft der Eingriff ab? Der Eingriff findet ambulant unter örtlicher Betäubung statt und dauert etwa zehn Minuten. Es wird ein kleiner Schnitt gemacht - Standardgröße meistens 2,75 Millimeter. Wir arbeiten allerdings aufgrund der sehr modernen Ausstattung in unserer Klinik mit Kleinstschnitten von nur 1,8 Millimetern. Das hat für die Patienten den Vorteil, dass die Wunde schneller heilt und die Rehabilitationszeit sich verkürzt. Die getrübte Linse wird mit Ultraschall zerkleinert und abgesaugt und eine neue Kunstlinse aus Acryl wird eingelegt. Sie bieten in Ihrer Klinik die Behandlung mit Speziallinsen an. Wodurch unterscheiden sie sich von den herkömmlichen Linsen? Die herkömmlichen Linsen sind monofokal. Für die Nähe braucht der Patient eine Lesebrille. Wir bieten akkomodative Linsen und Multifokallinsen an, die ein gleichmäßig gutes Sehen im Nah- und Fernbereich ermöglichen. Sie passen sich den verschiedenen Entfernungen an. Das Auge braucht allerdings – wie bei einer Gleitsichtbrille – eine gewisse Zeit, um sich daran zu gewöhnen. Darüber hinaus verwenden wir torische Linsen, mit denen wir gleichzeitig den Grauen Star beseitigen und eine Hornhautverkrümmung ausgleichen können. Patienten, die nach einer erfolgreichen Star-Operation eine weitere Verbesserung ihrer Sehqualität wünschen, können wir spezielle asphärische, multifokale oder torische Zusatzlinsen einsetzen. Sie werden zwischen die bereits vorhandene Kunstlinse und die Iris implantiert. Die Kosten für alle Speziallinsen müssen die Patienten in der Regel selbst tragen. Was müssen die Patienten nach der OP beachten? Die Patienten können die Klinik in der Regel noch am Tag der OP verlassen. Das Auge wird mit einem Verband geschützt, der am nächsten Tag entfernt werden kann. Dann muss das Auge mit Tropfen – einer Mischung aus Antibiotika und Cortison – nachbehandelt werden. In den ersten drei bis vier Wochen sollte man darauf achten, dass kein Schmutz ins Auge gerät. Sechs Wochen sollte man auf Schwimmen und Saunagänge verzichten. Müssen die künstlichen Linsen irgendwann erneuert werden? Nein, die Linsen halten für den Rest des Lebens. Der Graue Star tritt auch nicht erneut auf. Das einzige, was passieren kann, ist ein sogenannter Nachstar. Die hintere Kapsel, in der die Kunstlinse liegt, kann nach einiger Zeit wieder etwas eintrüben. Der Patient spürt das dadurch, dass sich das Sehen nach anfänglicher Besserung etwa im Laufe eines Jahres allmählich wieder verschlechtert. Der Nachstar wird dann mit Laser behandelt. Interview: Marlis Müller-Frommeyer Weitere Informationen: Klinik für Augenheilkunde Campus Lübeck Tel.: 0451 500 - 30 90 Medizin und Wissenschaft Rheuma-Ambulanz bietet optimale Versorgung Rund 48.000 Menschen leiden in Schleswig-Holstein an entzündlich-rheumatischen Erkrankungen, bundesweit sind es fast 1,6 Millionen. In der Rheuma-Ambulanz von Deutschlands erster Entzündungsklinik hat jeder Patient Anspruch auf eine optimale Versorgung seiner komplexen Erkrankung. Das neue Zentrum am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein führt Spezialisten unterschiedlicher Fachgebiete am Campus Kiel zusammen. Täglich suchen Menschen den Arzt auf und erfahren die niederschmetternde Diagnose: Rheuma. Damit aber ist alles gesagt und nichts. Denn Rheuma als eigenständiges Krankheitsbild gibt es gar nicht. Hinter dem Begriff stecken vielmehr über 200 Krankheitsformen. Wer an Rheuma leidet, klagt meist unter Gelenkschmerzen. Doch auch Symptome, wie sie sonst bei einem grippalen Infekt auftreten, können durch eine rheumatische Erkrankung hervorgerufen werden. werden ausschließlich elektronisch gespeichert, der Patient erhält noch am Tag seiner Behandlung den Brief für den niedergelassenen Arzt. Im Zentrum Entzündungsmedizin finden sich Entzündungsexperten aus den Fachbereichen Magen- Darm, Niere, Leber und Lunge, Rheumatologie, Kardiologie und Immunologie sowie Ärzte aus der Autoimmunsprechstunde der Hautklinik. Alle Ambulanzen laufen über eine zentrale Anmeldung. Es gibt eine gemeinsame Sprechstunde, gemeinsame Blutabnahme und „Die Krankheit kommt meist schleichend und ist komplex“, sagt Prof. Dr. Johann Schröder, Leiter der Entzündungsklinik in Kiel. Das Entzündungszentrum vereint acht Fachbereiche in einem Haus und ist in dieser Form einmalig in Deutschland. Die Patienten haben alle Spezialisten an einem Ort. Lange Wege, auf denen Patienten mit ihren Befunden von einem Arzt zum anderen geschickt werden, gehören der Vergangenheit an. Und auch Patientenakten in der herkömmlichen Form gibt es nicht. Die Akten Alina Gräff (vorne) und Dina Quitzau bei der Laborarbeit: Die Medizinisch-Technische-Assistentin schneidet unter ultraviolettem Licht aus dem DNA-Gel Fragmente aus. Fotos: bk 11 Medizin und Wissenschaft Prof. Dr. Johann Schröder untersucht BettinaRegina Wanko. Die 42-jährige Patientin erkrankte vor acht Jahren schwer an Rheuma. gemeinsame Therapieräume. Auch auf dem Campus Lübeck, allerdings nicht in einem eigenen Haus. Besonders schwierige Fälle werden wöchentlich gemeinsam in sogenannten Fallkonferenzen besprochen. „Wir betrachten den Patienten ganzheitlich, einschließlich seiner psychischen Probleme. Darüber hinaus arbeiten wir mit den Grundlagenforschern zusammen“, nennt Schröder die Vorteile. Die Großambulanzen bilden zusammen mit der Grundlagenforschung des Exzellenzclusters Entzündungsforschung das Exzellenzzentrum für Entzündungsmedizin. Auch die Wissenschaftler sind in der Entzündungsklinik angesiedelt und können z.B. Merkmale im Blut finden, die auf weitere Entzündungen oder einen besonders schweren Verlauf der Krankheit hinweisen. Die Wege 12 sind kurz, neue Erkenntnisse und Wirkstoffe aus der Forschung kommen dem Patienten sofort zugute. „Es ist wichtig, dass wir alle an einem Strang ziehen, um die bestmögliche Behandlung für unsere Patienten zu erzielen“, sagt Prof. Dr. Johann Schröder. Die Entzündungsmechanismen sind bei so unterschiedlichen Krankheiten wie Schuppenflechte (Psoriasis), chronischer Darmentzündung (Morbus Crohn) oder koronarer Herzkrankheit verblüffend ähnlich. Patienten haben oft an mehreren Stellen im Körper Entzündungen, z.B. leiden Patienten mit Schuppenflechte überdurchschnittlich oft auch an einer chronischen Gelenkentzündung. Rund 120 Patienten werden täglich von 15 Ärzten ambulant in der Entzündungsklinik behandelt, fast die Hälfte davon in der RheumaAmbulanz. Die Zuwachsraten steigen nach Aussage des Rheumatologen kontinuierlich. Prof. Dr. Schröder verweist damit auf das Versorgungsdefizit. Derzeit gibt es in Deutschland 750 Rheumatologen, die Fachgesellschaft fordert jedoch 1300 Fachärzte für die Versorgung von 1,6 Millionen Patienten, von denen 0,8 Prozent an rheumatoider Arthritis (Gelenkschmerzen), 0,6 Prozent an Morbus Bechterew (Versteifung der Wirbelsäule) und 0,2 bis 0,3 Prozent an klassischen Autoimmunerkrankungen wie Lupus erythematodes oder Sklerodermie leiden. Eine weitere Zahl: Rheuma ist weiblich. An rheumatoider Arthritis erkranken doppelt so viele Frauen, bei Lupus erythematodes ist das Verhältnis sogar 10:1. Dabei ist die Ursache der Erkrankung noch nicht vollständig erforscht. Bei vielen Formen von Rheuma wird vermutet, dass eine genetische Veranlagung zur Ausbildung der Erkrankung vorliegt. Kommen zu dieser genetischen Disposition andere auslösende Faktoren z.B. falsche Ernährung, Übergewicht, höheres Lebensalter, Infektionen und Rauchen hinzu, wird die Entstehung von Rheuma begünstigt. So haben Raucher beispielsweise ein zwanzigfach höheres Risiko an rheumatoider Arthritis zu erkranken als Nichtraucher. „Jeder kann Rheuma bekommen“, sagt Prof. Dr. Johann Schröder. Die gute Nachricht: Während vor 30 Jahren Ärzte der Krankheit oft hilflos begegneten, hat sich in den vergangenen zehn Jahren eine phänomenale Entwicklung abgezeichnet. „Wir können heute sehr viel erreichen. Das ist ein großes Glück.“ Rheuma sei zwar noch nicht heilbar, aber dank modernster Medikamente gut behandelbar. Ziel sei es, die immer wieder durchbrechende Entzündungsbereitschaft des Körpers zu dämpfen, um so den Patienten so lange wie möglich in Remission zu halten, sprich über einen längeren Zeitraum oder gar dauerhaft beschwerdefrei. Auf die Frage nach den Perspektiven antwortet der Rheumatologe spontan: „Noch besser werden, damit wir für alle rheumatischen Erkrankungen Lösungen anbieten können.“ Bettina Krohn Weitere Informationen: Entzündungsklinik Campus Kiel Tel.: 0431 597- 51 51 / - 59 01 Fax: - 56 10 Medizin und Wissenschaft Modernste Verfahren für den Ersatz fehlender Zähne Mit einem fehlenden Zahn muss sich heute keiner mehr abfinden: Für den Ersatz fehlender Zähne hat Prof. Dr. Matthias Kern, Direktor der Klinik für Zahnärztliche Prothetik, Propädeutik und Werkstoffkunde, Campus Kiel, das weltweit bekannte Verfahren einflügeliger vollkeramischer Klebebrücken entwickelt. Ein fehlender Zahn im Frontzahnbereich birgt nicht nur funktionale, sondern vor allem auch ästhetische Probleme. Konservative Methoden schließen die Zahnlücke mit Implantaten oder Brücken, bei denen die benachbarten Zähne als Träger des Brückengliedes überkront werden. Kinder und Jugendliche tragen bis zum Alter von 20 Jahren Teilprothesen, weil bei ihnen bis zum Abschluss des Kieferwachstums keine Implantate eingesetzt werden. Zur Verbesserung der Technik der Adhäsivbrücken entwickelte Klinikdirektor Prof. Dr. Matthias Kern die Methode der einflügeligen Adhäsivbrücke und beschrieb sie 1996 als erster. „Bei diesem Verfahren reicht ein Pfeilerzahn als Halteelement aus, da er durch die Adhäsivtechnik und den einen Klebeflügel kaum geschwächt wird“, erklärt Kern. Das neue Brückenglied bewege sich immer mit dem einen Alleine in Deutschland sind davon sieben Prozent betroffen: Die oberen seitlichen Schneidezähne sind entweder nicht angelegt oder die Patienten haben einen Frontzahn durch einen Unfall verloren. Mit sogenannten Adhäsivbrücken, auch Klebebrücken genannt, können in der Klinik für Zahnärztliche Prothetik, Propädeutik und Werkstoffkunde am Campus Kiel Einzelzahnlücken im Frontzahnbereich ohne Platten, Klammern oder Kronen geschlossen werden und das schon bei Kindern ab zehn Jahren. Oberarzt Dr. Sönke Harder führt modernste Behandlungen für den Ersatz fehlender Zähne durch. Fotos: bk 13 Medizin und Wissenschaft können Lücken einzelner Schneideund Eckzähne im Oberkiefer und bis zu zwei nebeneinander liegender im Unterkiefer überbrückt werden. „Voraussetzung ist allerdings, dass die Zähne, die als Pfeiler dienen sollen, gesund sind und keine Karies, Kronen oder Füllungen aufweisen“, sagt der Mediziner. Prof. Dr. Matthias Kern, Direktor der Klinik für Zahnärztliche Prothetik, Propädeutik und Werkstoffkunde, entwickelte das weltweit bekannte Verfahren einflügeliger Klebebrücken. Pfeilerzahn, dadurch sei die Belastung der Klebung sehr gering. „Ein spezieller Kleber und ein spezielles Behandlungsverfahren sorgen dafür, dass sich der Flügel nicht löst“, ergänzt Prof. Dr. Kern. In der Klinik für Zahnärztliche Prothetik, Propädeutik und Werkstoffkunde am Campus Kiel werden jährlich rund 30 Patienten mit einflügeligen Adhäsivbrücken versorgt. Es Zum Patientenkreis gehören überwiegend Kinder und Jugendliche, die zu jung für Implantate sind und Erwachsene, bei denen aus unterschiedlichen Gründen keine Implantate eingesetzt werden. Die Behandlung mit der einflügeligen Adhäsivbrücke ist weitgehend schmerzfrei und erfordert in der Regel drei Sitzungen. Allerdings werden die Kosten noch nicht von allen gesetzlichen Krankenkassen getragen. Eine preiswertere Alternative ist die Behandlung durch Studenten der Klinik. Die Studenten der Zahnmedizin in Kiel führen alle bekannten Arten von Zahnersatz wie Kronen, Brücken, Implantate und Prothesen und modernste Behandlungen für den Ersatz fehlender Zähne durch, wie die einflügeligen Adhäsivbrücken. Im Seitenzahnbereich fertigen sie metallfreie vollkeramische Kronen aus hochfesten Keramiken, die ästhetisch hochwertiger und gleichzeitig preisgünstiger sind als Goldkronen. Auch dieses Verfahren ist das Ergebnis intensiver Forschungsarbeiten. „Bei der Patientenbehandlung werden die Studenten und ihre Arbeiten von erfahrenen Klinikärzten begleitet. Wer das Angebot durch Studenten wahrnimmt, muss allerdings eine Behandlungsdauer von mindestens einem Semester einplanen“, erklärt Dr. Sönke Harder, Oberarzt und klinischer Kursleiter. Literatur: „Leitfaden zur Indikation, Werkstoffauswahl, Vorbereitung und Eingliederung von vollkeramischen Restaurationen“ – 49,40 Euro ISBN: 3000171959 Bettina Krohn Weitere Informationen: Klinik für Zahnärztliche Prothetik, Propädeutik und Werkstoffkunde Campus Kiel Patientenanmeldung unter Tel.: 0431 597- 28 58 / -28 68 Sekretariat Prof. Kern unter Tel.: 0431 597- 28 74 Mit einem fehlenden Zahn muss sich heute keiner mehr abfinden. Durch eine einflügelige Klebebrücke kann die Zahnlücke geschlossen werden. 14 Medizin und Wissenschaft Schonende Behandlung für verletzte Gelenke Gesunde Gelenke sind eine wichtige Voraussetzung für körperliche Aktivität, Bewegungsfreiheit und Belastbarkeit. Wenn Gelenke z.B. durch einen Unfall oder beim Sport verletzt wurden und ein Knorpelschaden entstanden ist, müssen die Ärzte abwägen, wie der Defekt am effektivsten zu behandeln ist. Schnell kann nämlich aus einer zunächst begrenzten Verletzung eine schmerzhafte Arthrose werden. Die Unfallchirurgen am Campus Lübeck operieren Knorpelschäden mit einer besonders schonenden und wirksamen Technik, die sie selbst mit entwickelt haben. „Wir arbeiten mit einem neuen Therapieansatz, bei dem wir mit nur einer Operation das Gelenk reparieren können“, erläutert PD Dr. Justus Gille, Oberarzt in der Klinik für Chirurgie des Stütz- und Bewegungsapparates, Sektion Unfallchirurgie, das neuartige Verfahren, das bisher nur in ganz wenigen Kliniken in Deutschland eingesetzt wird. begonnen werden kann“, sagt PD Dr. Gille. Seit mehreren Jahren wird die neue Technik im UK S-H angewendet. „Die Ergebnisse sind sehr vielversprechend“, freut sich der Unfallchirurg. Die Patienten – sie kommen aus dem gesamten Bundesgebiet – schätzen das Verfahren, weil es nur eine OP erfordert. Im Gegensatz hierzu mussten bei der herkömmlichen Knorpelzelltransplantation in einem ersten Eingriff zunächst Knorpelzellen entnommen werden, die dann außerhalb des Körpers angezüchtet und in einer zweiten OP transplantiert wurden. Häufig besteht neben der Knorpelpathologie ein weiterer Gelenkschaden, der in der gleichen operativen Sitzung behoben werden kann. Meniskusschäden können arthroskopisch behandelt werden. Bei Instabilitäten des Bandapparates wie z.B. bei den unter Sportlern gefürchteten Kreuzbandrissen wird transarthroskopisch eine Ersatzplastik vorgenommen. Bei der als AMIC (Autogene Matrixinduzierte Chondrogenese) bezeichneten Technik bohrt man während eines minimalinvasiven Eingriffs kleine Löcher in den Knochen. Dadurch werden Stammzellen aktiviert, neue Knorpelzellen zu bilden. Eine Kollagenmembran dient als Gerüst, an dem die Zellen „andocken“ können. Neues Knorpelgewebe kann entstehen. „Nach der OP muss man das Gelenk dann vier bis sechs Wochen schonen, bevor mit dem Belastungsaufbau PD Dr. Justus Gille erklärt das neue Verfahren zur Behandlung von Gelenkverletzungen. Foto: mmf 15 Medizin und Wissenschaft zum Verletztenartenverfahren der Berufsgenossenschaften zugelassen. Hierfür steht eine eigene Station des Berufsgenossenschaftlichen Unfallkrankenhauses Hamburg für Arbeits- und Wegeunfälle zur Verfügung. Aktuell ist die Klinik für Chirurgie des Stütz- und Bewegungsapparates unter der Direktion von Prof. Dr. Christian Jürgens als „Überregionales Trauma-Zentrum“ zertifiziert worden. Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie hat damit die hervorragende Qualität der unfallchirurgischen Versorgung am UK S-H bestätigt. Timo Neumann, ehemaliger Innenverteidiger des VfB Lübeck, ließ sich von den Unfallchirurgen am Campus Lübeck am Kniegelenk operieren. Mit einem Trikot bedankte er sich bei PD Dr. Justus Gille (li.) und Chefarzt PD Dr. Andreas Paech für den gelungenen Eingriff. Neben dieser innovativen Behandlung von Gelenkschäden bietet die Sektion das gesamte Spektrum der Unfallchirurgie von der Akuttraumatologie bis zur Wiederherstellungschirurgie auf höchstem Niveau an. „Patienten können an 365 Tagen, 24 Stunden täglich mit jeder Verletzung zu uns kommen“, betont PD Dr. Andreas Paech, Chefarzt der Sektion. „Das schließt eine Prellung ebenso wie eine schwere Verletzung z.B. nach einem Autounfall ein.“ Jährlich werden hier rund 2.000 Patienten stationär und ca. 10.000 Patienten ambulant versorgt. Die Unfallchirurgie umfasst 60 Betten und ist Die Klinik bietet durch PD Dr. Gille eine Spezialsprechstunde an, die sich mit Schäden rund um das Gelenk (Knorpel, Bänder, Meniskus) beschäftigt. Sie findet jeden Dienstag und Donnerstag statt. Um vorherige telefonische Terminabsprache (0451 500 - 20 03) wird gebeten. Marlis Müller-Frommeyer Nachrichten Reproduktionsmedizin: Weniger Schwangerschaften nach Vorbehandlung mit der Pille Den meisten Patientinnen, die sich einer Kinderwunschbehandlung unterziehen, wird vor Beginn der Therapie die kurzfristige Einnahme von oralen Kontrazeptiva („Antibabypille“) verordnet. Durch diese Vorbehandlung können die weiteren Schritte der assistierten Reproduktion besser terminiert werden. Wird die Pille abgesetzt, stellt sich eine Menstruation ein und die Stimulation der Eierstöcke kann beginnen. Der Zeitpunkt der Eizellentnahme und des Embryotransfers lassen sich nun exakt planen. Doch diese international gängige Praxis hat offenbar negative Auswirkungen 16 auf die Schwangerschaftsrate. Das haben Gynäkologen der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Campus Lübeck, herausgefunden. In einer Studie mit den Daten von insgesamt 1343 Frauen konnten Prof. Dr. Georg Griesinger und seine Kollegen zeigen, dass die Chance, schwanger zu werden, nach Vorbehandlung mit oralen Kontrazeptiva um 20 Prozent sinkt. Von den 670 Frauen mit Pillen-Vorbehandlung wurden 141 schwanger. Bei den 673 Frauen, die keine Vorbehandlung erhielten, betrug die Zahl der Schwangerschaften 177. „Warum das so ist, können wir noch nicht sagen“, erklärt Prof. Griesinger. „Es ist möglich, dass bestimmte Wirkstoffe der Pille die Gebärmutterschleimhaut beeinflussen und der Embryo sich deshalb schlechter einnisten kann“, vermutet der Reproduktionsmediziner. Im Kinderwunschzentrum am Campus Lübeck verzichtet man generell auf die Vorbehandlung mit der Pille. „Das ist nur in wenigen Fällen sinnvoll, z.B. wenn eine Patientin überhaupt keine Menstruation hat. Hier kann die Pille als Auslöser wirken“, erläutert Prof. Griesinger. © Emmanuelle Guillou - Fotolia.com Medizin und Wissenschaft Endometriose: Gutartig, aber schmerzhaft Endometriose ist eine gutartige und meist chronisch verlaufende Erkrankung, bei der sich Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut im Bauchraum ansiedeln. Die Krankheit ist oft von starken Schmerzen begleitet und gilt als eine der wichtigsten Ursachen für ungewollte Kinderlosigkeit. Prof. Dr. Daniela Hornung, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Campus Lübeck, hat sich auf Diagnose und Therapie der Endometriose spezialisiert. „Rund zehn Prozent aller Frauen zwischen 18 und 50 Jahren sind von der Erkrankung betroffen“, berichtet die Leitende Oberärztin und stellvertretende Direktorin der Klinik. „Weil Endometriose aber auch unter Gynäkologen immer noch zu wenig bekannt ist, dauert es im Schnitt neun Jahre, bis die Patientinnen die Diagnose bekommen." Die international anerkannte Endometriose-Expertin arbeitet zurzeit mit Kollegen an der Entwicklung eines Bluttests, der die Diagnose erheblich vereinfachen und vielen Patientinnen eine lange Leidenszeit ersparen soll. Erste vielversprechende Ergebnisse hat Daniela Hornung bereits auf Kongressen in Melbourne und Rom vorstellen können. „Bis der Test reif für die klinische Anwendung ist, werden allerdings noch einige Jahre vergehen“, räumt die Gynäkologin ein. Endometriose kann in unterschiedlichen Ausprägungen auftreten. Die versprengten Herde sind manchmal nur stecknadelkopfgroß, können sich aber auch zu größeren, blutgefüllten Zysten entwickeln. In schweren Fällen kann es zu Zystenbildung in den Eierstöcken und zur Schädigung von Nachbarorganen wie Darm und Blase kommen. Manche Patientinnen haben keine oder nur leichte Symptome, oft ist die Erkrankung aber mit krampfartigen Schmerzen während der Menstruation verbunden. Auch über chronische Bauch- und Rückenschmerzen wird berichtet. Endometriose erfordert häufig operative Eingriffe und kann die Lebensqualität der erkrankten Frauen ganz erheblich beeinträchtigen. werden. „Betroffene Frauen sollten sich unbedingt in einer zertifizierten Klinik operieren lassen“, rät die Gynäkologin. Bei Endometriose-Patientinnen mit Kinderwunsch erhöht sich die Chance, schwanger zu werden, nach erfolgter Therapie deutlich. Im vergangenen Jahr wurden am Campus Lübeck 250 Endometriose-Patientinnen aus dem gesamten norddeutschen Raum behandelt. Die Klinik ist seit 2007 als Endometriose-Zentrum der höchsten Stufe zertifiziert. Marlis Müller-Frommeyer Wie Endometriose entsteht, ist noch weitgehend ungeklärt. Es gibt daher keine Möglichkeit, die Erkrankung ursächlich zu behandeln. Die Therapie besteht in der operativen Entfernung der Herde, an die sich eine längerfristige Hormonbehandlung anschließen kann. „Dabei ist die OPQualität besonders bei schwergradiger Endometriose von ganz entscheidender Bedeutung“, betont Prof. Hornung. Problematisch wird die Operation immer dann, wenn die Endometriose zu Verwachsungen im Bauchraum geführt hat und die Gefahr besteht, dass durch die Entfernung der Herde Organe beschädigt International anerkannte Expertin für Endometriose: Prof. Dr. Daniela Hornung 17 Nachrichten Bunte Spende für die Kinderklinik Sportverein unterstützt Krebsstation Zusammenspiel zweier Gene entdeckt Spenden für das Projekt zur Verschönerung der Kinderklinik am Campus Kiel sammelte die Künstlerin Ines Ramm anlässlich ihrer Veranstaltung „Offenes Atelier“ unter dem Motto „Kunst im Garten“. Für die kleinen Besucher standen Papier, Farbe und Pinsel bereit. Einige der kleinen Künstler haben ihre Bilder ebenfalls gespendet. Die „Galerie Visuell“ aus Kiel und die „TurboMed EDV GmbH“ stellten Bilderrahmen und Passepartouts zur Verfügung, damit die Bilder ansprechend präsentiert werden können. Gerhard Witte von der Pflegedienstleitung der Kinderklinik nahm die Spende und die Werke der kleinen Künstler freudig in Empfang. „Das ist ein Glücksfall für uns, denn die Wände im Eingangsbereich der Kinderklinik sind seit einiger Zeit weiß und leer“, sagte er. Mit der Geldspende sollen weitere Maßnahmen zur Verschönerung der Kinderklinik in Angriff genommen werden. Ines Ramm hofft, mit der Aktion auch andere zu motivieren, dieses Projekt zu unterstützen. Mit 2.000 Euro unterstützt der Sportverein ESV Hansa Lübeck e.V. die Kinderkrebsstation am Campus Lübeck. Uwe und Marion Chantré, Vereinsvorsitzender und Jugendwartin des ESV Hansa, übergaben die Spende in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin an Klinikdirektor Prof. Dr. Egbert Herting und Oberarzt PD Dr. Christoph Härtel. Der Verein hatte auf einem Sportfest zu seinem 50-jährigen Bestehen für die Station gesammelt. Die onkologische Station der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Campus Lübeck, betreut ihre jungen Patienten über lange Zeiträume. Meist sind sie – mit Unterbrechungen – bis zu ein Jahr in stationärer Behandlung. Prof. Herting erklärte, dass die Spenden von engagierten Bürgern und Vereinen von besonderer Bedeutung sind: „So können wir die betroffenen Familien während der Behandlung ihrer Kinder unbürokratisch und spontan unterstützen. Den Kindern können wir mit dem Geld auch konkrete Wünsche erfüllen.“ Mit der Erforschung genetischer und molekularer Ursachen einer Gruppe von Bewegungsstörungen, den Dystonien, befasst sich ein von der DFG gefördertes Gemeinschaftsprojekt der Sektion für Klinische und Molekulare Neurogenetik der Klinik für Neurologie (Leitung: Prof. Dr. Christine Klein) und des Institutes für Humangenetik (Direktorin: Prof. Dr. Gabriele Gillessen-Kaesbach) am Campus Lübeck. Eine Dystonie ist durch unwillkürliche Muskelkontraktionen charakterisiert, die zu sich wiederholenden Bewegungen und/oder Haltungen führt. Mittlerweile wurden Gene entdeckt, bei denen Veränderungen der Bausteinfolge eine Dystonie auslösen können. Neuste Erkenntnisse aus den Arbeitsgruppen unter der Leitung von PD Dr. Katja Lohmann und Dr. Frank Kaiser zeigen ein Zusammenspiel von zwei Dystonieverursachenden Genen innerhalb der Zellen. Dies ist von Interesse, da es hilft, die Entstehung einer Dystonie besser zu verstehen und neue Therapieansätze aufzuzeigen. Große Marken. Starke Gruppe. Volkswagen Zentrum Audi Zentrum Kiel Kiel Schmidt & Hoffmann GmbH Königsweg 76-78 24114 Kiel Tel. 04 31/ 66 44-0 www.vw-kiel.de Schmidt & Hoff mann Exclusiv GmbH Gutenbergstraße 84-86 24118 Kiel Tel. 04 31/ 54 44 6-0 www.audi-kiel.de Porsche Zentrum Kiel Baltic Auto Škoda Schmidt & Hoffmann Sportwagen GmbH Projensdorfer Straße 23-27 24106 Kiel Tel. 04 31/ 33 98 8-0 www.porsche-kiel.de GmbH & Co. KG 24119 Kiel-Kronshagen Eckernförder Straße 297 (Kieler Automeile) Tel. 0431/ 66 55 50 www.baltic-auto.de Nutzfahrzeugzentrum Kiel Schmidt & Hoffmann GmbH Hamburger Chaussee 163 24113 Kiel Tel. 04 31/ 64 98 8-0 www.vw-nfzkiel.de Medizin und Wissenschaft „Wir erforschen bessere Heilungschancen durch genauere Diagnostik“ Die molekulare Bildgebung ermöglicht eine genauere Diagnostik und damit individuellere Therapien und bessere Heilungschancen. Um dieses innovative Verfahren zu entwickeln und weiterzuführen, ist die Technologie- und Kooperationsplattform für Forscher und Unternehmen MOIN CC gegründet worden. Projektleiter Prof. Dr. Claus-Christian Glüer, Leiter der Klinik für Diagnostische Radiologie, Campus Kiel, erläutert, was dahinter steht. Was bedeutet molekulare Bildgebung? Prof. Dr. Glüer: Mediziner und Naturwissenschaftler in der radiologischen Diagnostik arbeiten daran, neuartige Bildgebungsverfahren zu entwickeln. Wir haben zur Erkennung von Erkrankungen auf der einen Seite die Labordiagnostik. Mit ihrer Hilfe lassen sich Krankheiten sehr genau bestimmen, es ist aber häufig schwer zu erkennen, wo der Krankheitsherd genau sitzt. Auf der anderen Seite haben wir die bildgebende bzw. radiologische Diagnostik. Diese reagiert nicht so empfindlich wie die Labordiagnostik auf kleinste Krankheitsherde, zeigt dafür aber exakt den lokalen Ursprung. Die molekulare Bildgebung kann man sich vereinfacht als Kombination dieser beiden Untersuchungsverfahren vorstellen. Sie ermöglicht eine sehr sensitive und gleichzeitig sehr ortsspezifische Diagnostik. Wie funktioniert das in der Praxis? Dem Patienten wird ein so genannter Marker gespritzt, der aus einem bildgebenden Teil und einem zielfindenden Teil besteht. Nehmen wir beispielsweise einen Tumor: Hier dockt sich ein Molekül an den Tumor an, das zum Beispiel aus einem zielfindenden Antikörper und einem signalgebenden „leuchtenden“ Molekül besteht. Dieses Signal kann vom Mediziner über Techniken wie Ultraschall, nuklearmedizinische Verfahren oder Magnetresonanztomographie (MRT) erkannt werden. Wird dieses Verfahren schon umgesetzt? Wir haben einige einsetzbare Medikamente zur Bildgebung wie schwach radioaktive Marker für Tumoren, die in der PositronenEmissions-Tomographie (PET) eingesetzt werden. Im MOIN CC arbeiten wir daran, die vorhandenen Marker zu verbessern. Zudem entwickeln wir weitere, um für jedes Messverfahren, wie beispielsweise Ultraschall, die beste Diagnostikmethode zu erhalten. Was bedeutet MOIN CC? MOIN CC „Molecular Imaging North Competence Center“, geht aus einer Kooperation mit dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf hervor und ist das neue Prof. Dr. Claus-Christian Glüer leitet das Projekt MOIN CC. Fotos: bk 19 Medizin und Wissenschaft Kompetenzzentrum der molekularen Bildgebung für Wissenschaft und Wirtschaft an der ChristianAlbrechts-Universität (CAU) zu Kiel und zudem eine neuartige Technologie- und Kooperationsplattform für Forscher und Unternehmen. kamente wird unterstützt und der Therapieerfolg früher erkannt. Wir gehen auf dem Weg zur Therapiekontrolle, die vor allem für die Entwicklung neuer Medikamente von besonderer Bedeutung ist, einen großen Schritt nach vorne. Was heißt das für die Medizin? Welche Forschungsprojekte umfasst MOIN CC? Wir führen in den nächsten drei Jahren sieben gleichberechtigte Projekte durch, sechs am Campus Kiel und eins am Campus Lübeck. Ein Projekt ist die intraoperative Bildgebung, das ich am obigen Beispiel des Tumors erkläre: Entfernt ein Chirurg einen Tumor, ist es häufig schwierig, das gesunde Gewebe genau zu erkennen. Mit dem neuen Marker wird das komplette Tumorgewebe sichtbar gemacht, auch in der Tiefe, und kann vollständig entfernt werden. Ein weiteres, therapie­ orientiertes Projekt beschäftigt sich mit der Medikamentenwirksamkeit bei Entzündungen von Blutgefäßen. Auf dem Campus Lübeck geht es um bakterielle Infektionen bei orthopädischen Prothesen. Welche Forschungsziele verfolgen Sie? Die Projekte des MOIN CC sind praktisch für alle Krankheitsbilder von Bedeutung, wir konzentrieren uns vor allem auf die Krebs- und Entzündungsforschung – die Bereiche, in denen an der CAU und am UK S-H führendes Know-how vorliegt. Die Verfahren der molekularen Bildgebung versprechen, die radiologische Diagnostik in vielerlei Hinsicht zu verbessern: Krankheitsursachen können genauer unterschieden werden, die Auswahl der richtigen Medi- 20 Mit der Forschung übertragen wir Grundlagenwissen in medizinische Diagnostik und Therapien. Zu den Entwicklungen gehören Medikamente, Medizintechnik, biotechnologische Produkte und Serviceleistungen. Das ist hochaktuell und auch für Medizintechnikunternehmen und die Biotechnologie- und Pharmaindustrie interessant. Bisher beteiligen sich bereits neun Firmen an dem Projekt. investieren wir in hochtechnische Nachweisgeräte. Hierzu gehört beispielsweise ein MRT für die Kleintierbildgebung, denn wir sammeln Erfahrungen mit Tieren, bevor wir in die klinische Phase der Medikamententwicklung gehen. Für die Durchführung der Projekte werden wir unser Team von sieben auf 15 - 20 Mitarbeiter erweitern. Welchen Wunsch haben Sie persönlich für das MOIN CC? Wir möchten das Wissen unseres Teams und der vielen Experten des UK S-H zusammen bringen, damit wir bei unseren Patienten die besten und aktuellsten Diagnose- und Therapieverfahren anwenden können und so deren Heilungschancen verbessern. Interview: Bettina Krohn Wie wird das Projekt gefördert? Das Land fördert MOIN CC mit einer Gesamtfördersumme von 8,2 Mio Euro. Damit wird die Infrastruktur für ein Netzwerk zwischen Hochschulen und Wirtschaft geschaffen, um den Wissenstransfer in der Region und das wirtschaftliche Wachstum nachhaltig zu fördern. Zudem schaffen wir eine Expertenplattform für die medizinische Fakultät, die auch von anderen Fakultäten genutzt werden kann. Damit erhält Kiel eine außergewöhnliche Ausgangsposition im Norden. Welche Investitionen wurden ermöglicht? Wir haben ein neues Labor auf gut 300 Quadratmeter Laborfläche und weitere Büroflächen nahe des Botanischen Gartens auf dem Campus der CAU in Kiel aufgebaut, das wir am 20. September beziehen. Ferner Prof. Dr. Claus-Christian Glüer entwickelt neuartige Bildgebungsverfahren. Weitere Informationen: MOIN CC Campus Kiel Prof. Dr. Claus-Christian Glüer Tel.: 0431 597 - 31 56 Fax: 0431 597 - 31 27 www.moincc.de Medizin und Wissenschaft Navigation im OP: Schonend und präzise Die Leber ist das wichtigste Organ des Stoffwechsels im Körper. Sie ist von vier Gefäßsystemen durchzogen und variiert individuell in Form und Größe. Ein falscher Schnitt z.B. bei einer Tumorentfernung hätte schwerwiegende Folgen für den Patienten. In der Klinik für Allgemeine Chirurgie am Campus Lübeck erproben Ärzte jetzt den Einsatz eines Navigationssystems, mit dem millimetergenau operiert werden kann. Das gelingt mit neuester 3D-Technik. Minimal-invasive Operationen sind für Patienten besonders schonend und komplikationslos. Winzige Schnitte reichen, um das Operationsbesteck und eine Kamera in den Bauchraum einzuführen. „An der Leber sind solche Eingriffe aber auch für erfahrene Chirurgen immer noch eine Herausforderung“, räumt Oberarzt Dr. Markus Kleemann ein. Der Operateur braucht viel Vorstellungsvermögen, denn er sieht das Organ auf dem Monitorbild während der OP nur zweidimensional und kann es nicht wie bei einem konventionellen Eingriff abtasten. Viele Leber-Operationen – vor allem komplizierte Fälle – werden daher weiterhin mit Bauchschnitt durchgeführt. Das soll sich jetzt ändern. umgesetzt werden kann. Möglich wird das durch den Einsatz dreidimensionaler Bilder, die die Firma MeVis aus Bremen mit einer speziellen Technik aus vorher erhobenen CT- oder MRT-Daten von der Leber des Patienten erstellt. „Diese virtuellen 3D-Aufnahmen werden während der Operation mit dem Ultraschall verknüpft und auf die reale Situation übertragen“, beschreibt Dr. Kleemann das weitere Verfahren. Ein Computerprogramm errechnet, wie der Tumor optimal entfernt werden kann und plant die Schnittführung vor dem Eingriff. Das Die Chirurgen am Campus Lübeck haben u.a. in Zusammenarbeit mit dem Institut für Robotik und Kognitive Systeme (Direktor Prof. Dr. Achim Schweikart) ein Navigationsassistenzsystem entwickelt, mit dem die minimal-invasive Entfernung von Lebertumoren präziser Prof. Dr. Hans-Peter Bruch und Dr. Markus Kleemann (rechts) verfolgen auf dem Monitor die Position der Instrumente im Bauchraum. 21 Medizin und Wissenschaft Dr. Markus Kleemann. Foto: mmf Navigationssystem unterstützt den Chirurgen bei der Positionierung seiner Instrumente und zeigt an, wo er schneiden muss. Er kann auf dem Bildschirm verfolgen, ob er sich auf der richtigen Linie befindet und eventuell Korrekturen vornehmen. Um optimale Ergebnisse zu erzielen, müssen das 3D-Modell der Leber und die Leber des Patienten auf dem OP-Tisch möglichst deckungsgleich sein. „Hier gab es bisher Probleme, denn die Leber ist weich und verändert ihre Form, z.B. durch die Atmung oder die Liegeposition des Patienten“, erklärt Markus Kleemann. Mit Unterstützung von Prof. Dr. Bernd Fischer, Institut für Mathematik an der Universität zu Lübeck, wird derzeit daran geforscht, diese Formveränderungen zu kalkulieren und in die intraoperative Planung einzubeziehen. Die 3D-Planung kann aber bereits während der OP aktualisiert werden für den Fall, dass ein weiterer Tumor während des Eingriffes entdeckt wird, der in den Bilddaten vor dem Eingriff noch nicht erkennbar war. „Das update dauert etwa zwei Minuten. Dann ist die genaue Position des Tumors berechnet und die neuen Daten werden in das Navigationssystem eingelesen“, sagt der Chirurg. Diese bahnbrechende Technik wird bisher nur am UK S-H, Campus Lübeck, eingesetzt. Für die Patienten bieten sich enorme Vorteile. „Wir können damit Patienten operieren, die schon mehrmals voroperiert sind oder deren Tumor eine ungünstige Lage hat. Auch das Restvolumen der Leber ist deutlich besser einzuschätzen. Wir können vorher berechnen, wie viel Lebergewebe nach der Entfernung des Tumors übrig bleibt“, betont der Mediziner. 0,5 Prozent des Körpergewichts an gesundem Lebergewebe sind nötig, damit die Leber ihre Aufgaben erfüllen kann. Sonst droht ein Leberversagen, das schwerwiegende Folgen haben kann. Im Rahmen einer klinischen Studie (ProNaviC I) unter der Leitung von Klinikdirektor Prof. Dr. Hans-Peter Bruch und Dr. Markus Kleemann untersuchen die Chirurgen jetzt die Genauigkeit der Bildübertragung während eines operativen Eingriffs. Die weltweit erste Studie dieser Art wird zusammen mit den Universitätskliniken Hamburg, Berlin, Mainz und Düsseldorf durchgeführt und dient der Zulassung der entwickelten Geräte. Marlis Müller-Frommeyer Weitere Informationen: Klinik für Allgemeine Chirurgie Campus Lübeck Tel.: 0451 500 - 20 01 Kompetenz – von Mensch zu Mensch! Das Uniklinikum deckt als einziges Krankenhaus der Maximalversorgung in Schleswig-Holstein das gesamte Kompetenz-Spektrum der modernen Medizin ab. Und wir? Tragen als kompetente Dienstleistungsexperten der Gesundheitswirtschaft unseren Teil zum Maximum bei. Mit umfassenden Services, die mehr Raum für Pflege bieten und damit auch eine schnelle Genesung fördern. ner für t r a P p o Ihr T anagement M Facility www.sodexo.de Porträt „Neurologie beschäftigt sich mit dem Wesen des Menschen“ Prof. Dr. Thomas Münte ist neuer Direktor der Klinik für Neurologie am Campus Lübeck. Dass er Neurologe werden würde, hatte sich für den 50jährigen Mediziner bereits in den ersten Semestern seines Studiums in Göttingen abgezeichnet. Prof. Dr. Thomas Münte fühlte sich sofort von den neurologischen und neurowissenschaftlichen Themen besonders angezogen. Ein anderthalbjähriger Studienaufenthalt in San Diego, USA, bestärkte ihn in seiner Entscheidung für das Fach. „Alles was das Gehirn anbelangt, hat mit dem eigentlichen Wesen des Menschen zu tun. Hirnerkrankungen sind insofern etwas besonderes, weil sie das Wesen des Menschen direkt betreffen. Sie ziehen die Gefühle, das Gedächtnis, die Sprache in Mitleidenschaft“, beschreibt Prof. Münte seine Faszination für die Neurologie. Bevor er den Ruf nach Lübeck bekam, war Thomas Münte nach seiner Facharztausbildung in Hannover und einem zweijährigen Forschungsaufenthalt in den USA elf Jahre lang an der Universitätsklinik Magdeburg tätig, wo er die Abteilung Neuropsychologie leitete. Parallel dazu arbeitete er am International Neuroscience Institute in Hannover. Nach Lübeck zu kommen, hat ihn u.a. deshalb gereizt, weil ihn die Kombination aus Neurowissenschaft und Endokrinologie im Sonderforschungsbereich „Schlaf und Gedächtnis“ interessiert. „Diese Verknüpfung halte ich für sehr zukunftsweisend und ausbaufähig“, meint der neue Klinikdirektor. Prof. Müntes Schwerpunkt liegt im klinischen Bereich auf Demenzen und neuropsychologischen Einschränkungen bei Erkrankungen wie Parkinson oder Schlaganfall. Wissenschaftlich beschäftigt er sich u.a. mit der funktionellen Bildgebung von höheren Hirnfunktionen und mit kognitiver Elektrophysiologie. In einem aktuellen, kliniknahen Forschungsprojekt stehen Patienten im Mittelpunkt, die an motorischen Systemerkrankungen leiden. Ziel ist es, ihre Störungen mit bildgebenden Verfahren und elektrophysiologischen Methoden näher zu beschreiben. Darüber hinaus arbeiten Prof. Münte und seine Mitarbeiter auch an grundlagenwissenschaftlichen Aspekten und gehen der Frage nach, wie Belohnungen und Bestrafungen das menschliche Verhalten steuern. Noch seien die Möglichkeiten für neurowissenschaftliche Forschung auf internationalem Niveau am Campus Lübeck allerdings begrenzt, räumt der Mediziner ein. Große Hoffnungen setzt er in den vom Wissenschaftsrat jetzt gebilligten Bau des „Center for Brain, Behavior and Metabolism“ (CBBM). Unter dem Dach des CBBM sollen optimale Bedingungen für die verhaltensorientierte Gehirnforschung geschaffen werden. U. a. wird den Wissenschaftlern hier ein spezieller Kernspintomograph zur Verfügung gestellt, der ausschließlich Forschungszwecken dient. Neben den Neurologen werden u. a. auch Wissenschaftler aus der Medizinischen Klinik I, deren Direktor, Prof. Dr. Hendrik Lehnert, das Projekt CBBM maßgeblich forciert hat, die neuen Labore nutzen. Das CBBM umfasst ein Investitionsvolumen von 38 Mio. Euro und wird auf dem Lübecker Campus errichtet. Die Fertigstellung ist für 2013 geplant. Marlis Müller-Frommeyer Neuer Klinikdirektor: Prof. Dr. Thomas Münte 23 Nachrichten Herzklappen-OP genießt Weltruf Internationale Erfolge verzeichnen Prof. Dr. Georg Lutter, Lehrstuhlinhaber für Experimentelle Herzchirurgie und Herzklappenersatz, und seine Arbeitsgruppe. Die Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie am Campus Kiel ist weltweit eine der wenigen, an der Herzklappen über einen Katheter durch die Leiste oder den Rippenzwischenraum operiert und weiter intensiv entwickelt werden. Mit einem minimal-invasiven Operationsverfahren wird die Herzklappe implantiert. „Die Operation ist weniger schmerzhaft, die Patienten genesen schneller und sind deutlich schneller mobil“, erklärt Prof. Lutter. Nach 15-jähriger Forschungstätigkeit folgte der Herzchirurg dem Ruf an die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und arbeitet dort an der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie unter der Leitung von Prof. Dr. Jochen Cremer, Ärztlicher Direktor. Wie die Operation erfolgt, erklärt der Herzchirurg so: „Bei der Operation wird eine neue Herzklappe aus biologischem Material in ein faltbares Drahtgerüst (Stent) eingenäht. Im gefalteten Zustand können wir dann diesen klappentragenden Stent mit Hilfe eines Katheters über die Leiste oder direkt über die Herzspitze einführen und im schlagenden Herzen implantieren.“ Dieses Operationsverfahren wurde in der Kooperation mit den Kliniken für Kardiologie und Anästhesie aufgebaut. „Nur Patienten, denen mit einer konventionellen Operationstechnik nicht mehr geholfen werden kann, werden für dieses neue Verfahren vorgeschlagen", betont Lutter. Seine Arbeitsgruppe war die erste, die einen faltbaren, selbstexpandierenden Klappen-Stent in die Haupt-, Lungenschlagader oder linke Vorhofklappe experimentell implantierte. Auch konnte die Arbeitsgruppe zeigen, dass Herzklappen aus körpereigenem Gewebe auf einen Stent aufgebracht und über die Leiste in die Lungenschlagader erfolgreich eingesetzt werden können. Hierbei spielt das sogenannte „Tissue Engineering“ eine markante Rolle: Dem Empfänger einer Herzklappe werden zunächst körpereigene Zellen entnommen. Diese werden außerhalb des Körpers in einer Zellkultur vermehrt und für den Aufbau einer Herzklappe benutzt. Die Struktur entspricht dann etwa der einer körpereigenen Herzklappe. Die so entstandene Herzklappe wird anschließend gefaltet und über einen Katheter in das rechte Herz eingesetzt. Der Vorteil der körpereigenen Herzklappe: Die Lebensdauer kann lebenslang sein. Lutter hofft, dass die erste körpereigene Herzklappe in wenigen Jahren einem Patienten implantiert werden kann. Bettina Krohn Parken leicht gemacht Park + Ride Campus Kiel – CITTI-PARK Liebe Patienten, liebe Besucher, das UK S-H beginnt mit dem Bau der Klinik der Zukunft. Aus diesem Grund sind die Parkmöglichkeiten auf dem Campus Kiel eingeschränkt. Wenn Sie mit dem PKW anreisen, möchten wir Ihnen bis zur Fertigstellung des Parkhauses die Suche nach einem Parkplatz erleichtern und bieten Ihnen einen bequemen und kostenfreien Park + RideService vom CITTI-PARK Kiel aus an. Von dort können Sie im 40-Minuten-Takt unsere Shuttle-Busse zum Campus Kiel nutzen. Wir möchten, dass Sie sicher und entspannt in unser UK S-H kommen und wünschen Ihnen eine gute Anreise! Der Shuttle-Bus fährt werktags ab CITTIPARK in der Zeit von 6.15 Uhr bis 15.40 Uhr. Auf dem Campus Kiel des UK S-H hält der Bus in der Arnold-Heller-Straße (HNO-Klinik) und in der Schittenhelmstraße (Neurozentrum). Vom Campus Kiel geht die letzte Fahrt 24 zum CITTI-PARK um 16.15 Uhr. Patienten und Besucher, die mit der Bahn aus Richtung Flensburg/Eckernförde anreisen, können bereits am Bahnhof Kiel-Hassee CITTI-PARK aussteigen. Die DB-Haltestelle ist nur einen kurzen Fußweg von der UK S-H-Haltestelle auf dem CITTI-PARK-Gelände entfernt. Verbinden Sie ihren Besuch doch mit einem Einkaufsbummel im CITTI-PARK Kiel. Hier erwarten Sie über 80 Fachgeschäfte, Boutiquen und ein umfangreiches Angebot an Gastronomie unter einem Dach. Pflege „Wir möchten eine Lücke füllen“ Peter Nydahl, Krankenpfleger auf der Intensivstation und der Stroke Unit N1 im Neurozentrum, Campus Kiel, und seine Kollegen haben ein Intensivtagebuch als Instrument der Pflege entwickelt. Es soll Patienten bei einem längeren Aufenthalt auf der Intensivstation helfen, das Erlebte zu verarbeiten. Eine schwere Erkrankung können Menschen in der Regel nur dann verarbeiten, wenn sie sie verstehen. Bei einigen Erkrankungen wird jedoch ein Aufenthalt auf der Intensivstation notwendig und der Patient ist zuweilen für einige Zeit nicht bei vollem Bewusstsein. In der Erinnerung entsteht eine Lücke, die über mehrere Tage oder Wochen andauert und den Verarbeitungsprozess erschwert. Zudem können das Umfeld der Intensivpflegestation und die Behandlung traumatisch sein. Die Folge sind häufig psychologische Probleme, die sich in Alpträumen oder Stress äußern. Die Patienten benötigen zur Aufarbeitung der durchlebten Krise eine Möglichkeit, diese zu reflektieren und zu verarbeiten. genommen. Bewusstlosigkeit, Beatmung, Medikamente und die ungewöhnliche Umgebung mit vielen technischen Geräten machen es ihnen schwer, den Aufenthalt auf der Intensiv­station Sinn gebend zu verarbeiten“, sagt Peter Nydahl. Ein wirksames Hilfsmittel für den Patienten ist das genaue Aufzeichnen des Geschehens, das er später lesen und nachvollziehen kann. Zu diesem Zweck ist in Skandi- navien schon vor 20 Jahren das so genannte Intensivtagebuch entwickelt worden, das im Neurozentrum, Campus Kiel, verwendet wird. Dabei handelt es sich um ein Tagebuch, das während einer mehr als drei Tage andauernden Zeit der Bewusstlosigkeit eines Patienten von Pflegenden, Angehörigen und anderen Teammitgliedern geschrieben wird. In dem Tagebuch werden chronologisch die Aufnahme des Patienten, aber „Wir haben mit ehemaligen Patienten Interviews zu ihrem Erleben und ihren Erinnerungen geführt und herausgefunden, dass deren Erinnern an Träume und Realitäten sehr gestört sein kann. Beispielsweise erzählten sie, sie hätten die Beatmungsmaschine als Dampfmaschine oder die Matratze als Schiff wahrKrankenpfleger Peter Nydahl liest gemeinsam mit einem Patienten Eintragungen in das Intensivtagebuch, die er während der Bewusstlosigkeit des Patienten notiert hat. Foto: bk 25 Pflege auch Umweltbeschreibungen, Besuche und Entwicklungsschritte beschrieben. Ein Eintrag aus dem Intensivtagebuch liest sich beispielsweise so: „An dem Tag, an dem Sie zu uns kamen, sind Sie zu Hause zusammengebrochen und Ihr Mann hat den Notarzt gerufen, der Sie ins Krankenhaus gebracht hat. Sie sind sehr erschöpft gewesen und mussten künstlich beatmet werden. Dazu bekommen Sie Medikamente, die Sie tief schlafen lassen. Viele Patienten berichten nach einem derartigen Schlaf, dass sie geträumt hätten. Vielleicht tun Sie das auch. Damit Sie diese Träume verstehen können und wissen, was währenddessen passiert, schreiben wir das Tagebuch für Sie.“ Der Patient kann das Tagebuch während seiner Genesung lesen und die „verlorene“ Zeit und die Umstände rekonstruieren. Gleichermaßen hilft es, den Angehörigen während der Erkrankung die Beziehung zum Patienten aufrecht zu erhalten, und hilft dem Pflegenden, personenbezogen zu arbeiten. „Letztendlich ist das Intensivtagebuch ein interdisziplinäres Instrument, bei dem alle Beteiligten an der Gesundung des Patienten beteiligt sind“, sagt Peter Nydahl. Angehörige, Ärzte, Pflegende und Therapeuten ermöglichten dem Patienten durch ihre Einträge, das Erlebte zu verstehen, zu verarbeiten und seinem neuen Leben einen Sinn zu geben. Dadurch können auch Ängste, Depressionen oder posttraumatische Belastungsstörungen gelindert oder vermieden werden. „Das Intensivtagebuch ist damit eine sehr einfache, aber effektive Form der Nachsorge mit lang andauernder Wirkung“, beschreibt Nydahl das Konzept. Zur Umsetzung des Tagebuches findet seit zwei Jahren in Kooperation mit der Klinik Hirslanden (Schweiz) ein Pilotprojekt auf der neurologischen Intensivstation im Neurozentrum statt. In dessen Rahmen sind verschiedene pflegewissenschaftliche Studien durchgeführt worden. Nach Veröffentlichungen in Fachzeitschriften und Vorträgen sind andere Kliniken im Bundesgebiet dem Kieler Beispiel der Tagebücher für Patienten auf der Intensivpflegestation gefolgt. Für die Zukunft hat sich das Pflegeteam weitere Aufgaben vorgenommen: Das Tagebuch kann auch für andere Intensivstationen am UK S-H angepasst und in umfassende Pflegekonzepte integriert werden. „Die Entwicklung des Tagebuches als Bewältigungsstrategie für Eltern schwer kranker Kinder oder das Tagebuch als Hilfe für Angehörige sterbender Patienten könnte ein weiterer Schritt sein“, wünscht sich Peter Nydahl. Bettina Krohn Nachrichten UK S-H als familienfreundliches Unternehmen zertifiziert Das UK S-H mit seinen Tochtergesellschaften ist jetzt auch offiziell ein familienfreundliches Unternehmen. Das Klinikum wurde mit dem Zertifikat "audit berufundfamilie" der HertieStiftung, gefördert vom Bundesfamilienministerium, ausgezeichnet. Das Projektteam unter der Leitung der Gleichstellungsbeauftragten Ariane Weigelt und Claudia Haase vom Dezernat Personal hat gemeinsam mit rund 150 Beschäftigten des UK S-H in Workshops und Interviews viele wertvolle Anregungen für noch mehr Familienfreundlichkeit am UK S-H gesammelt. Die Verleihung des Zertifikats ist 26 ein großer Erfolg und gleichzeitig der Start für eine Strukturierung in diesem Bereich. Das Zertifikat "audit berufundfamilie" ist ein Managementinstrument zur Unterstützung von Unternehmen, um eine familienbewusste Personalpolitik nachhaltig umzusetzen. Während dieses Prozesses werden Potenziale zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermittelt und Lösungen für das Unternehmen erarbeitet. Dabei geht es um langfristige und nachhaltige Entwicklungen. Neben der jährlichen Berichterstattung an die Hertie-Stiftung ist nach drei Jahren eine Re-Auditierung vorgesehen. Dann wird geprüft, in wie weit die selbst gesteckten Ziele erreicht wurden. Während der Phase der Bewerbung seit April dieses Jahres hat sich gezeigt, auf welche bereits bestehenden Maßnahmen im UK S-H aufgebaut werden kann und wo noch Handlungsbedarf besteht. So werden bereits 190 Plätze in den Kindertagesstätten mit Öffnungs­zeiten von 5.45 bis 21.00 Uhr bereitgehalten. Allerdings steigt der Bedarf an Krippenplätzen und es soll Abhilfe geschaffen werden. Weitere Beispiele sind das neue Angebot einer Pflegeberatung für die Beschäftigten und die Einführung ganzheitlicher klinikspezifischer Arbeitszeitprojekte, um für alle Berufsgruppen eine höchstmögliche Planbarkeit zu erreichen. Blickpunkt Jede Kritik bietet die Chance zur Verbesserung Niemand wird gern kritisiert. Kritik ist unangenehm und lästig. Sie kann aber auch hilfreich sein, denn sie bietet die Chance, immer besser zu werden – wenn man sie annimmt und sich konstruktiv mit ihr auseinandersetzt. Das UK S-H bittet seine Patienten und deren Angehörige daher ausdrücklich, Wünsche, Anregungen und Kritik möglichst schon während ihres Klinikaufenthalts offen zu äußern. Die Zufriedenheit der Patienten hat im Universitätsklinikum oberste Priorität. Wenn Kritik zeitnah und konkret geäußert wird, kann schneller und besser darauf reagiert werden. Transparenz spielt im Umgang mit unerwünschten Ereignissen, Verhaltensweisen und Abläufen, wie sie in einem so großen Haus wie dem UK S-H nun einmal vorkommen, eine große Rolle. Rückmeldungen von Patienten tragen entscheidend dazu bei, Stärken und Schwächen zu identifizieren. Sie liefern den wichtigen Blick von außen und helfen dabei, aus Fehlern zu lernen. Bereits vor zehn Jahren wurde am Campus Lübeck deshalb ein offizielles Beschwerdemanagement eingerichtet – damals eine innova- tive Maßnahme. Seit fünf Jahren gibt es eine entsprechende zentrale Anlaufstelle auch am Campus Kiel. Helga Gerhart (Kiel) und Renate Holm-Doroszenko (Lübeck) sind die professionellen Ansprechpartnerinnen für Lob und Kritik am UK S-H. Sie verstehen sich als neutrale Vermittler zwischen Patienten und Mitarbeitern des UK S-H. „Unser Ziel ist, Patienten, die sich beschweren, emotional zu entlasten und dafür zu sorgen, dass sie die Klinik zufrieden verlassen können“, betonen die beiden übereinstimmend. Auf jede Kritik wird unkompliziert, schnell, kompetent und zuverlässig reagiert. Grundsätzlich werden alle Hinweise ohne Bewertung bearbeitet. Die Beschwerdemanagerinnen informieren sich zunächst detailliert über den Sachverhalt und nehmen dann Kontakt zu den Stellen auf, denen die Kritik gilt. Sie verfügen über ein enges Netz von Ansprechpartnern in den Kliniken und Einrichtungen auf beiden Campi des UK S-H. Vor Ort wird dann im direkten Gespräch mit den Mitarbeitern und im Einvernehmen mit dem Patienten geklärt, wie der Konflikt am besten zu lösen ist. Stehen komplexe Aspekte zur Diskussion, werden Abläufe überprüft und, wenn nötig, Strukturveränderungen angeregt und eingeleitet. „Sollten Patienten allerdings Erwartungen und Wünsche an das UK S-H haben, die nicht erfüllt werden können, sagen wir ihnen das ganz ehrlich. Wir machen keine falschen Versprechungen“, räumt Renate HolmDoroszenko ein. Alle eingehenden Beschwerden, auch die, die über den Ombudsverein Schleswig-Holstein an das UK S-H herangetragen werden, fließen kategorisiert in eine Datenbank ein. Halbjährlich wird daraus eine Statistik erstellt, die für alle Kliniken und Einrichtungen konkrete Rückschlüsse auf Verbesserungspotentiale zulässt. „So stellen wir die Nachhaltigkeit unserer Arbeit sicher“, sagen die Beschwerdemanagerinnen. Generell hat sich am UK S-H in den vergangenen Jahren immer wieder gezeigt, dass die Patienten mit den fachlichen Leistungen sehr zufrieden sind. „Die Kritik bezieht sich zum größten Teil auf zwischenmenschliche Probleme im Klinikalltag, also auf Kommunikation und Organisation“, stellt Helga Gerhart fest. Darin unterscheidet sich das UK S-H nicht von anderen Unikliniken in Deutschland. „Unsere Kollegen in anderen Krankenhäusern, mit denen wir uns regelmäßig 27 Blickpunkt austauschen, berichten von ähnlichen Erfahrungen“, sagt Renate Holm-Doroszenko. Häufig resultiert Kritik auch aus nicht realisierbaren Erwartungen und unterschiedlicher Wahrnehmung. „Wir müssen immer bedenken, dass viele Patienten und ihre Angehörigen sich hier bei uns in der Klinik in einer für sie belastenden und schwierigen Situation befinden. Viele unserer Patienten sind ja schwer krank. Unsicherheit, Sorgen und manchmal auch Hilflosigkeit und Überforderung führen dann gelegentlich auch zu Unmut. Das kann dann aber in der Regel durch Gespräche geklärt werden.“ Marlis Müller-Frommeyer Campus Kiel Campus Lübeck Helga Gerhart Tel.: 0431 597-58 58 Fax: 0431 597-73 14 E-Mail: beschwerdemanagement. [email protected] Das Büro befindet sich in Haus 18, Untergeschoss, Raum 105 Renate Holm-Doroszenko Tel.: 0451 500-48 48 Fax: 0451 500-47 69 E-Mail: beschwerdemanagement. [email protected] Das Büro befindet sich am Haupteingang des Zentralklinikums Nachrichten 28 Tumor-Konsortium gestartet MRT-fähiger Herzschrittmacher implantiert Tumorzentrum zertifiziert Für die Erforschung von Krebs der Bauchspeicheldrüse hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) 1,75 Millionen Euro im Rahmen einer dreijährigen Förderung zur Verfügung gestellt. Ziel des neu gegründeten Pankreas-TumorKonsortium Kiel/Pancreatic Cancer Consortium-Kiel (PCC-Kiel) ist es, die Mechanismen, die zur Entstehung des Pankreaskarzinoms führen, besser zu verstehen und neue Behandlungsmethoden zu entwickeln. Das PCC-Kiel wird gemeinsam von Prof. Dr. Dietrich Kabelitz, Direktor des Institutes für Immunologie, Campus Kiel, Prof. Dr. Holger Kalthoff, Leiter der Sektion für Molekulare Onkologie des Instituts für experimentelle Tumorforschung im Krebszentrum-Nord, Campus Kiel, und Prof. Dr. Susanne Sebens, Institut für Experimentelle Medizin, koordiniert. Auch Projektgruppen der Klinik für Innere Medizin I und der Klinik für Allgemeine Chirurgie und Thoraxchirurgie sind beteiligt. Die Klinik für Innere Medizin III mit den Schwerpunkten Kardiologie und Angiologie des UK S-H, Campus Kiel, unter Direktion von Prof. Dr. Norbert Frey, ermöglicht die Magnetresonanztomographie (MRT) für Herzpatienten mit Schrittmacher. Prof. Dr. Hendrik Bonnemeier, Leiter der Kieler Elektrophysiologie und Rhythmologie und sein Team implantierten einen innovativen Herzschrittmacher, der das hochpräzise bildgebende diagnostische Verfahren der MRT sicher und komplikationslos erlaubt. Bisher konnte im Falle einer weiteren Erkrankung die MRT, wenn überhaupt, nur mit Einschränkungen erfolgen, da die starken elektromagnetischen Felder bei herkömmlichen Herzschrittmachern zu einer Funktionsstörung bis hin zum kompletten Ausfall führen konnten. Für Patienten mit diesem neuen Herzschrittmacher steht die hochpräzise MRT ohne belastende Röntgenstrahlen risikofrei zur Verfügung. Das Tumorzentrum am UK S-H, Campus Kiel, ist für seine psychosozialen und psycho-onkologischen Leistungen vom TÜV Nord zertifiziert worden. Damit wurde ihm die herausragende Qualität der onkologischen Betreuung bestätigt. Die Auszeichnung unterstreicht die Bedeutung des Tumorzentrums für die interdisziplinäre Versorgung onkologischer Patienten am Campus Kiel. Gegründet 1977 als Verein, gehört das Tumorzentrum seit 1987 als fächerübergreifende Einrichtung zum UK S-H, Campus Kiel, und ist seit Februar 2008 Mitglied des Krebszentrums Nord (CCC). Es bietet eine umfassende psychologische und soziale Betreuung für Krebspatienten und ihre Angehörigen und betreut jährlich mehr als 3.250 Personen. Seit April ist Prof. Dr. Jörg Hartmann Sprecher des Tumorzentrums als Nachfolger von Prof. Dr. Dr. Bernhard Kimmig. Blickpunkt Die Macher im Hintergrund Hinter den Kulissen des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein steht ein sorgfältig abgestimmtes Netz aus Dienstleistungen, das optimale Services für die Patienten, Besucher und Mitarbeiter bietet. Das UK S-H hat die Erbringung dieser Leistungen an die klinikumseigene Service Gesellschaft mbH übertragen. Essens- und Getränkeversorgung, hygienische Reinigung und Bettenaufbereitung, Koordination der Krankentransporte, Aufbereitung von medizinischen Instrumenten: Zum optimalen Funktionsablauf in Kliniken gehören zahlreiche Aufgaben, die nicht in den Bereich eines Gesundheitsfachberufes fallen. Damit sich die medizinischen und pflegerischen Mitarbeiter auf ihre Arbeit konzentrieren können und der Gesamtbetrieb reibungslos läuft, übernimmt die Service Gesellschaft mbH die Dienstleistungen für Patienten, Besucher und Mitarbeiter am UK S-H in Kiel und Lübeck. „Unser Anliegen ist es, alle Serviceprozesse im Hintergrund des Klinikalltags so gut zu organisieren, dass sich die Mitarbeiter des UK S-H auf das Wichtigste, ihre Patienten, konzentrieren können“, sagt Sven Müller, Prokurist der Service GmbH. Wenn Sven Müller von Hintergrund-Prozessen spricht, meint er hauswirtschaftliche Leistungen wie Reinigung und Bettenaufbereitung, Patienten- und Mitarbeiterverpflegung sowie das Veranstaltungscatering. „Unsere Mitarbeiter übernehmen nicht nur die Produktion und die Auslieferung der Speisen, wir stellen auch Menüaufnahmeassistentinnen, die die Patienten vor Ort auf den Stationen täglich nach ihren Essens- und Getränkewünschen befragen, um die Pflegekräfte zu entlasten und den Speisenversorgungsprozess reibungsloser zu gestalten“, erklärt Müller. Ein weiterer Bereich, um den sich die 1.500 Mitarbeiter der Service Gesellschaft kümmern, ist die Logistik mit einem sehr breiten Aufgabenspektrum von Patiententransport über Materialtransporte und Betrieb des Zentrallagers bis hin zur Wäscheversorgung und -entsorgung und Abfallentsorgung. Neu: In Kiel übernimmt die Service Gesellschaft mbH nach dem Lübecker Vorbild jetzt zusätzlich zu hausinterner Begleitung und Transport von Patienten auch die Patienten­ transporte mit Krankenwagen zwischen den Kliniken. Herzstück ist die Dispositionszentrale. Dort werden alle Transporte optimal aufeinander abgestimmt. „Wir koordinieren rund 120 Transporte auf dem Campus Kiel pro Tag“, sagt Matthias Möhr von der Dispositionszentrale. Er und sein Team planen die Fahrten nach Dringlichkeit, sorgen für kurze Wege und optimale Auslastung und verhindern eine Doppelbelegung der Transporte. Besprechungstermin: Geschäftsführerin Christa Meyer, Prokurist Sven Müller (links) und Walter Schilling, der für den operativen Ablauf zuständig ist, führen gemeinsam die Geschäfte der Service Gesellschaft mbH. Fotos: bk 29 Blickpunkt Hinter der VZS Beteiligungs GmbH steht die Sodexo Gruppe mit ihrer auf das Gesundheitswesen konzentrierten Tochterunternehmung Zehnacker als einem der weltweit führenden Dienstleister im Bereich des umfassenden Facility Managements und die Vanguard AG, ein führender Anbieter von Systemlösungen für die Medizinprodukteaufbereitung. Matthias Möhr koordiniert in der Dispositionszenrale die Patiententransporte. Um auch andere Prozesse mithilfe eines „Service aus einer Hand“ zu optimieren, wurden in die Service Gesellschaft mbH weitere Dienstleistungen integriert. Zusätzlich zum Telefondienst und dem Dienst an der Pforte auf beiden Campi gehört jetzt auch der Sicherheitsdienst mit der Kernaufgabe der Bewachung und Unterstützung der Betriebsfeuerwehr am Campus Lübeck zum Aufgabenbereich der Service GmbH. als integraler Bestandteil der Mannschaft auf den Stationen die Pflegekräfte von nicht-pflegerischeren, hauswirtschaftlichen und logistischen Aufgaben. Als Leistung eingegliedert wurde ebenfalls die Aufbereitung von Medizinprodukten, insbesondere die Reinigung, Desinfektion und Sterilisation der OP-Instrumente am Campus Lübeck. Hier profitiert die Service GmbH auch von ihren Erfahrungen aus dem zertifizierten Betrieb der Zentral­ sterilisation am Campus Kiel. Seit fünf Jahren erbringt die Service Gesellschaft mbH als 100-prozentigesTochterunternehmen des UK S-H die verschiedensten Servicedienstleistungen. Nach einem über einjährigen Auswahlprozess wurde die Service Gesellschaft im Dezember 2009 teilprivatisiert. Dabei blieb das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein mit 51 Prozent Mehrheitsgesellschafter; die VZS Beteiligungs GmbH hält als Minderheitsgesellschafter eine auf fünf Jahre befristete Beteiligung in Höhe von 49 Prozent. Eine sehr wichtige Säule des Servicekonzeptes ist die Ausweitung der Serviceassistenten in den Kliniken des UK S-H. Die Serviceassistenten entlasten 30 Positiv: Durch die Vielzahl der Aufgaben konnten rund 150 Mitarbeiter neu eingestellt werden. Insgesamt arbeiten 500 angestellte Mitarbeiter des UK S-H und rund 1.000 angestellte Mitarbeiter der Service Gesellschaft im Dienstleistungssektor an beiden Standorten. „Mit diesen Spezialisten werden wir die Qualität und Wirtschaftlichkeit der Dienstleistungen durch Verbesserung von Strukturen und Prozessen, Modernisierung der technischen Ausstattungen und Investitionen in die Aus- und Weiterbildung unserer Mitarbeiter weiter optimieren“, beschreibt Christa Meyer das gemeinsame Ziel von UK S-H und Service GmbH. Als Vorstand für Pflege und Patientenservice im UK S-H fungiert Christa Meyer als Geschäftsführerin der Service GmbH. Gemeinsam mit dem Prokuristen, Sven Müller, der als Geschäftsführer der Liberact GmbH von der VZS Beteiligungs GmbH in die Service GmbH entsandt worden ist, bilden sie die (strategische) Geschäftsführung. Die Leitung des operativen Geschäfts liegt in der Hand von Walter Schilling. Bettina Krohn Weitere Informationen: Service Gesellschaft mbH Campus Kiel Tel.: 0431 597- 11 04 Campus Lübeck Tel.: 0451 500 - 47 14 Blickpunkt Wie 35.000 medizintechnische Geräte gemanagt werden Seit diesem Jahr ist das Lübecker Unternehmen Dräger mit der Bewirtschaftung der medizintechnischen Ausstattung im UK S-H beauftragt. Ziel ist die Wartung und Pflege der mehr als 35.000 medizintechnischen Geräte an den Klinikstandorten Kiel und Lübeck. Der Auftrag umfasst die Instandhaltung der Anlagen von der Infusionspumpe bis zum Hochleistungstomographen für eine Laufzeit von zunächst fünf Jahren. In der Vergangenheit wurden die Wartungen, Instandsetzungen und Instandhaltungen der medizintechnischen Anlagen und Geräte von vielen unterschiedlichen Herstellern erbracht. Daher existierte eine Vielzahl an Vertragsverhältnissen, die für das UK S-H einen hohen Koordinierungsaufwand bedeuteten und Synergiepotentiale ungenutzt ließen. Zur Steigerung der Effizienz wurden deshalb campusübergreifend die Wartungs- und Instandhaltungsaufgaben an den medizintechnischen Anlagen und Geräten gebündelt und als kompletter Systemauftrag an die Medizintechniksparte der Firma Dräger übergeben. Gemeinsam mit den 18 Mitarbeitern aus der Medizintechnik des UK S-H werden die Vorgänge und Abläufe nun optimiert. Im ersten Quartal dieses Jahres wurde zunächst eine umfassende Bestandsaufnahme des Geräteparks durchgeführt. Sämtliche Geräte und Anlagen wurden besonders gekennzeichnet. Die entsprechende Schnittstelle, welche Geräte in der Zukunft von der Firma Dräger betreut werden, ist im Intranet für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einzusehen. Zusätzlich werden alle gesetzlich vorgeschriebenen Prüfungen durch Dräger nachgehalten. Dies hat zur Folge, dass alle Prüftermine erfasst und elektronisch überwacht werden. Die entsprechenden Protokolle werden zentral in der Medizintechnik digital abgelegt, um diese der Behörde bei Überprüfung oder Auditoren zur Zertifizierung vorzulegen. Mit der Sachkenntnis und Erfahrung des externen Unternehmens soll auch ein signifikanter Beitrag zur Optimierung des Managements der medizintechnischen Anlagen erfol- gen. Hier sollen effizientere Abläufe geschaffen werden und eine Überprüfung des Geräteparks erfolgen. Dräger ist ein international führendes Unternehmen der Medizin- und Sicherheitstechnik. Dräger-Produkte schützen, unterstützen und retten Leben. 1889 gegründet, erzielte Dräger 2009 weltweit einen Umsatz von rund 1,9 Mrd. Euro. Das Lübecker Unternehmen ist in mehr als 190 Ländern vertreten und beschäftigt weltweit rund 11.000 Mitarbeiter. Weitere Informationen: www.draeger.com Mitarbeiter der Firma Dräger betreuen in Zukunft die technischen Geräte und Anlagen des UK S-H. 31 Jubilare Campus Kiel 25 Jahre Harald Donner 1.7. | Medizintechniker in der Klinik für Strahlentherapie (Radioonkologie) Doris Dietrich 29.7. | Audiometristin in der Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie; Phoniatrie und Pädaudiologie Renate Domnick 1.8. | Institut für Klinische Chemie Michaela Nesslinger 1.8. | Zahnarzthelferin in der Klinik für Zahnärztliche Prothetik, Propädeutik u. Werkstoffkunde Rolf Körner 22.8. | Krankenpfleger in der Klinik für Urologie und Kinderurologie Sabine Rühmann 25.8. | pflegerische Teamleitung in der Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie; Phoniatrie und Pädaudiologie Anna Goldmann 1.9. | Krankenschwester in der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichts­ chirurgie 32 Stefan Kliegis 17.9. | Krankenpfleger in der Ambulanz der Klinik für Unfallchirurgie Dr. Martin Lindig 13.8. | Leiter der Schmerzambulanz Lore Baltz 1.10. | Krankenschwester in der Intensivpflege der Klinik für Allgemeine Chirurgie und Thoraxchirurgie Margrit Lorenzen 15.8. | Dezernat Patientenmanagement, Arzthelferin in der stationären Patientenaufnahme der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Annette Berger 1.10. | Krankenschwester in der Klinik für Neurochirurgie Michael Wastian 23.8. | Verwaltungsangestellter im Dezernat Patientenmanagement 40 Jahre Evelin Jürgens 1.9. | Angestellte im Institut für Med. Mikrobiologie und Hygiene Lena Mundt 2.7. | Verwaltungsangestellte im Dezernat Patientenmanagement Harriet Zwatz 1.8. | Angestellte im Schreibdienst, Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie Dagmar Schmöe 17.8. | Bibliotheksangestellte im Institut für Pathologie Rosemarie Grams 12.9. | Med.-techn. Laboratoriumsassistentin in der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe Campus Lübeck Renate Kämpf 1.9. | Krankenschwester in der Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie; Phoniatrie und Pädaudiologie 25 Jahre Lieselotte Sparr 1.9. | Mitarbeiterin im Bereich Hauswirtschaft Jürgen Ehling 1.8. | Krankenpfleger in der Klinik für Anästhesiologie und Intensiv­ medizin Martina Grahl 8.9. | Krankenschwester in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie (ZIPgGmbH) Guido Einfeldt 1.8. | Dezernat Wirtschaft und Versorgung Beate Bresfeld 10.9. | Krankenschwester in der Klinik für Neurochirurgie Anne-Rose Hagelstein 1.8. | Kinderkrankenschwester in der Notaufnahme/Poliklinik Klinik für Kinderchirurgie Dr. Uwe Krüger 1.7. | Oberarzt in der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Klaus Kolberg 1.9. | stellv. Pflegerische Teamleitung auf Station 15i, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Gabriele Mundt 1.9. | Institut für Transfusionsmedizin Monika Nienhaus 1.9. | MTLA im Institut für Klinische Chemie Thorsten Kups 16.9. | Mitarbeiter in der Speisenversorgung Susanne Lemke 1.10. | Krankenschwester, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Melanie Schubbe 1.10. | Krankenschwester in der Klinik für Neurologie, Stat. 46c Winfried Wünsche 1.10. | medizinisch-technischer Laboratoriumsassistent (MTLA) im Institut für Molekulare Medizin Milka Banicek 12.10. | Mitarbeiterin im Casino Anke Wilhoeft 11.11. | Psychologisch-technische Assistentin im Institut für Medizinische Psychologie Personalien und Auszeichnungen Dr. Maret Bauer, Oberärztin der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Campus Kiel, erhielt für die beste Publikation des Jahres auf dem Fachgebiet der Gynäkologie und Geburtshilfe den Staude-Pfannenstiel-Preis. Auf der 126. Tagung der Norddeutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe wurde ihre Forschungsarbeit über Brustkrebs ausgezeichnet. Prof. Dr. Dr. Dieter C. Bröring, FEBS, kommissarischer Direktor der Klinik für Allgemeine Chirurgie und Thoraxchirurgie, Campus Kiel, wurde mit der Ehrenprofessorwürde „Professor Honoris Causa“ vom Nationalen Forschungszentrum für Transplantation und Künstliche Organe in Moskau ausgezeichnet. Das Transplantationsteam am Campus Kiel hat sich in den vergangenen Jahren verstärkt für die Etablierung der westlichen Standards in der russischen Transplantationsmedizin eingesetzt. und deren intrazelluläre Freisetzung. Anke Detzer beschäftigt sich unter Anleitung von Prof. Georg Sczakiel mit einem zellulären Mechanismus, der es ermöglicht, bestimmte krankheitsauslösende Gene zu unterdrücken. 2003 bis 2009 hat er als Vorsitzender des wissenschaftlichen Programmkomitees der DGAI entscheidend zum Renommee der Deutschen Anästhesiecongresse beigetragen, den Jahrestagungen der Fachgesellschaft. Prof. Dr. Georg Griesinger, seit 2002 tätig in der Klink für Frauenheilkunde und Geburtsmedizin am Campus Lübeck, hat die W2-Professur für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin an der Universität zu Lübeck übertragen bekommen. Prof. Griesinger erforscht die Möglichkeit der Reifung von menschlichen Eizellen im Reagenzglas. Als Arzt verhilft er im Kinderwunschzentrum ungewollt kinderlosen Paaren zum ersehnten Nachwuchs. PD Dr. Andreas M. Stark, Leitender Oberarzt der Klinik für Neurochirurgie, Campus Kiel, wurde für seine innovativen Arbeiten über die Bedeutung von Tumorstammzellen bei der Entstehung und dem Fortschreiten des Tumors Glioblastom ausgezeichnet. Die Ergebnisse der Studie werden Aufschluss darüber geben, in wieweit das Vorhandensein von Tumorstammzellen das Ansprechen des Tumors auf Chemotherapie beeinflusst. Prof. Dr. Hans-Peter Bruch, Direktor der Klinik für Allgemeine Chirurgie, Campus Lübeck, ist zum Präsidenten des Berufsverbandes Deutscher Chirurgen (BDC) gewählt worden. Der BDC vertritt die Interessen der Chirurgen innerhalb der Ärzteschaft, gegenüber den Ärztekammern und Kassenärztlichen Vereinigungen sowie der Öffentlichkeit. PD Dr. Hendrik Meyer-Lückel, Oberarzt der Klinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie, Campus Kiel, ist für herausragende wissenschaftliche Leistungen in der Kariesforschung mit dem „Basil Bibby Young Investigator Award in Cariology Research“ der International Association for Dental Research (IADR) ausgezeichnet worden. Gemeinsam mit Dr. Sebastian Paris arbeitet Dr. Hendrik Meyer-Lückel an dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützten Forschungsvorhaben zur Entwicklung der Kariesinfiltration. Anke Detzer, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Instituts für Molekulare Medizin, Campus Lübeck, ist mit dem DSM Science & Technology Award ausgezeichnet worden. Sie erhielt den Preis in Vaals (Niederlande) für ihre innovativen Arbeiten über die zelluläre Einschleusung von Nukleinsäurewirkstoffen Prof. Dr. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender des UK S-H, ist von der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) mit der Ehrennadel in Gold ausgezeichnet worden. Prof. Dr. Scholz engagiert sich seit 1997 für die Fachgesellschaft und gehört seit 2007 dem Präsidium an. Von Silke Szymczak, Institut für Medizinische Biometrie und Statistik, Campus Lübeck, hat den Bernd Streitberg-Preis der Internationalen Biometrischen Gesellschaft – Deutsche Region erhalten. In der preisgekrönten Arbeit beschäftigte sie sich mit statistischen Verfahren zum Entdecken von Genen bei Volkskrankheiten wie dem Herzinfarkt. Prof. Dr. Andreas Ziegler, Institut für Medizinische Biometrie und Statistik, und Dr. Ralf Bouchard, Klinik für Allgemeine Chirurgie, Campus Lübeck, sind mit dem Jens-Kirsch-Preis der deutschen Gesellschaft für Koloproktologie ausgezeichnet worden. In ihrer Studie zur „Drei-Ziele-Behandlung (3T)“ bei analer Inkontinenz wurden zwei medizintechnische Behandlungsverfahren miteinander verglichen. Es konnte belegt werden, dass das neue Behandlungsverfahren doppelt so wirksam ist wie das alte. 33 Rätsel SUDOKU schwerer Sturm Lösen Sie das japanische Zahlenrätsel: Füllen Sie die Felder so aus, dass jede waagerechte Zeile, jede senkrechte Spalte und jedes Quadrat aus 3 mal 3 Kästchen die Zahlen 1 bis 9 nur je einmal enthält. ölhaltige Nutzpflanze 4 2 5 3 3 6 2 7 5 5 8 3 2 fläm. Maler (Peter Paul) Vorrichtung zum Heizen, Kochen Nervosität, Erregung Feldfrucht Luft einziehen und ausstoßen 8 6 7 Schneide- Gebiet, werkzeug Landmit schaft Zähnen Mensch in einem Lebensbund Göttervater der altnord. Sage Ersuchen, Bitte um Auskunft Pilz, Champignon Salz bildendes chem. Element wilde Menge, Schar Musik: Übungsstück (franz.) glätten, Unebenheiten entfernen rein, unverfälscht poetisch: Löwe Futterpflanze Schlamm für Heilzwecke Schulabschlussprüfung (Kzw.) Senke im Gelände Spaß; Unfug Fuge, längliche Vertiefung hinnehmen, aushalten ital. Polarflieger (Umberto) zu etwas taugen, passen (sich ...) Raubfisch 4 Hauch, Spur, Nuance Frauengestalt im „Freischütz” 4 2 4 Heilige Schrift ital. Mittelmeerinsel Kuhantilope 5 nordamerikanischer Indianer Viereck 1 1 6 altrömische Monatstage schrill, durchdringend 4 9 umschlagen, umkippen (Schiff) 7 2 den Aufgaben nicht gewachsen spanischer Fluss Zusammenschluss letzter Wortteil 6 1 umformen, Himmelsabwan- richtung deln Binnenstaat in Ostafrika arabischer Nomade Stadt in Indien Lobrede Stockwerk Sil-ben-rät-sel Aus den Silben a - ab - ab - ak - au - dern - ei - ga - gas - gift - guss - hand - heit - letz - lung - ma - mit - mo - ni - on - ra - re - rein - rich sack - se - sen - ten - tens - ti - tik - to - un - zart - zau sind 12 Wörter nachstehender Bedeutungen zu bilden. Die ersten und dritten Buchstaben – jeweils von oben nach unten gelesen – ergeben einen Spruch. 1 kürzlich 4 sprödes Metall 7 Salzburger Komponist 10 Aussteuer, Heiratsgut 2 dressieren 5 Straße mit nur einer Zufahrt 8 unschlüssig sein 11 Rückwirkung 3 nordamerikanischer Fluss 6 wissenschaftliche Arbeit 9 Unsauberkeit 12 Vorgang der Selbststeuerung Auflösung der Rätselseite, forum, Ausgabe 2 07/10 34 1 5 8 7 2 9 3 6 4 2 3 4 5 6 1 8 7 9 7 9 6 8 4 3 1 5 2 5 1 7 2 3 8 9 4 6 8 4 2 6 9 5 7 3 1 3 6 9 1 7 4 5 2 8 4 8 3 9 5 6 2 1 7 9 7 5 4 1 2 6 8 3 6 2 1 3 8 7 4 9 5 C H O S P I K N B T A S I F QU N O U F B L A NG L E G A N T A R T A R E U T S E I T E S E N K E R A B H O E R U E E N B U I N G E C E K P E A S S K A E S T E E R D Z E N T E T U M HO A N D A P U F R E L N A B E H E R I S A T R N E OU A U L S E A E K OG E R G T E I U N D N E G I E L L O L L H E A G A A V B L E OSTSEE VORAUS! 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