ÄNGSTE Panikstörung und Generalisierte Angst Diese Patienten- und Angehörigeninfos bitte heraustrennen und für Ihre Patienten kopieren Ihr Arzt hat bei Ihnen eine Panikstörung diagnostiziert, denn Sie leiden unter plötzlichen Anfällen intensiver Angst, die aus heiterem Himmel zu kommen scheinen. Begleitet werden diese plötzlichen „Anfälle“ meist von Herzklopfen, Herzrasen, Schmerzen in der Brust, Atemnot, Schwindelgefühlen, manchmal auch Übelkeit, Schwitzen, Zittern und Beben. Während eines solchen Anfalls hat man oft Angst zu sterben oder die Kontrolle zu verlieren oder befürchtet, verrückt zu werden. Angst vor diesen Panikanfällen kann dazu führen, dass Sie Situationen, in denen es besonders unangenehm wäre, einen solchen Anfall zu erleben, vermeiden. So fällt es Ihnen vielleicht manchmal schwer, in Kaufhäuser zu gehen, alleine Auto zu fahren oder zu reisen. Die Ängste bestimmen bald das ganze Leben. Die Panikstörung kann erfolgreich behandelt werden. Etwa 2–4% der Bevölkerung leiden darunter, Frauen fast doppelt so häufig wie Männer. Sie sind also nicht alleine mit Ihrem Problem. Generalisierte Angststörung Was kann der Arzt für Sie tun? Ihr Arzt hat bei Ihnen eine so genannte Generalisierte Angststörung diagnostiziert. Sie fühlen sich wahrscheinlich ständig unter Anspannung und sorgen sich oft viele Stunden am Tag. Diese Sorgen führen häufig zu Schwierigkeiten, z. B. sich zu konzentrieren und verstärken noch das Gefühl der Nervosität und Anspannung. Die Sorgen drehen sich um die Familie, die Gesundheit, die Arbeit oder den Haushalt. Sie versuchen vermutlich, diese Sorgen zu kontrollieren und mit dem Sorgen aufzuhören. Doch dies gelingt nur selten. Oft werden die Sorgen von Schlafstörungen, Muskelverspannungen, Müdigkeit und Konzentrationsstörungen, manchmal auch von Kopfschmerzen begleitet. Die Ängste beginnen meist langsam, so dass sie erst spät richtig bemerkt werden. Was anfangs wie eine Reaktion auf kurzfristige Belastung erscheint, bleibt ein dauerhaftes Problem, welches schließlich die Lebensfreude nimmt. Durch den schleichenden Beginn finden viele Patienten erst spät Hilfe. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung, die gut behandelt werden kann, wenn sie erkannt wird. Ängste können sowohl mit Hilfe von Medikamenten als auch mit Verhaltenstherapie behandelt werden. Die Verhaltenstherapie ist ein wenig erfolgreicher, dafür aber zeitintensiver. In einer Psychotherapie wird ein neuer Umgang mit den Ängsten erlernt oder auch eine andere Sichtweise eröffnet. In intensiven Gesprächen und mit Hilfe von praktischen Übungen werden die Ängste bekämpft. Dies erfordert von Ihnen eine gute Motivation und auch ein gewisses Durchhaltevermögen. Die Erfolge mit dieser Methode sind aber sehr gut und bleiben auch erhalten. Bei Medikamenten dürfen Sie nicht mit einer sofortigen Besserung rechnen, es dauert immer eine Weile, bis die Mittel wirken. Auch müssen Sie die Medikamente über einen längeren Zeitraum nehmen. Mit beiden Methoden kann aber der Mehrzahl der Betroffenen geholfen werden. (Dr. Eni Becker) Wie kommt es zu Panikanfällen? Ihr Arzt wird Ihnen mitgeteilt haben, dass es für Ihre Angstanfälle keine körperliche Ursache gibt. Das ist oft schwer zu glauben, schließlich bilden Sie sich die Symptome nicht ein und ein solcher Angstanfall fühlt sich sehr bedrohlich an. Wirklich sind die Symptome real vorhanden, aber sie sind nicht gefährlich, sie sind „nur“ sehr unangenehm. Diese massiven Angstgefühle entstehen durch einen so genannten Teufelskreis der Angst. So nehmen Sie vielleicht ungewöhnliche körperliche Symptome wahr, z. B. einen schnelleren Herzschlag. Dies ist für Sie ein Zeichen von Gefahr („Ich könnte wieder einen Panikanfall erleben“). Sie bekommen Behandlung ist wichtig Auch die Generalisierte Angststörung ist recht häufig, ca. 5 % der Bevölkerung leiden unter solchen exzessiven Sorgen. Leider ist der Verlauf ohne Behandlung eher chronisch, obwohl es mal bessere und mal schlechtere Phasen gibt. BUCHTIPPS Agoraphobie und Panikstörung S. Schneider & J. Margraf, DM 39,80, Hogrefe Verlag 1998, ISBN: 3801710114 Platzangst Ein Übungsprogramm für Betroffene & Angehörige. A. Mathews, M. Gelder & D. Johnston, DM 42,00 Karger Verlag 1997, ISBN: 3805565224 Wenn Angst krank macht H.-U. Wittchen, DM 19,90, Mosaik Verlag, München 1999, ISBN: 357611355X Patienteninformation Angst. Ihr Körper reagiert mit den typischen, natürlichen Reaktionen bei Angst: der Herzschlag beschleunigt sich, die Atmung verändert sich… Folge: Ihre Angst steigt. Dieser Teufelskreis kann aber mit Hilfe Ihres Artzes durchbrochen werden. Ihr Arzt hat bei Ihnen eine so genannte „Panikstörung“ oder eine „Generalisierte Angststörung“ diagnostiziert. Das mag Sie vielleicht zunächst wundern, weil bei Ihnen u.U. körperliche Symptome im Vordergrund stehen. Ihr Arzt nimmt Ihre Angstgefühle ernst und wird Ihnen helfen, die Ängste zu überwinden. | Wie kommt es zu exzessiven Sorgen? Wir alle kennen Sorgen. Aber wie kommt es, dass manche von uns nicht mehr mit dem Sorgen aufhören können? Dafür gibt es mehrere Gründe (die hier leider nicht erschöpfend dargestellt werden können), keiner weist aber darauf hin, dass Sie verrückt sein könnten oder dass etwas Ungewöhnliches bei Ihnen passiert. So ist z. B. allein der Versuch, an etwas nicht zu denken, ein Auslöser für die unerwünschten Gedanken. Versuchen Sie doch mal, eine Minute nicht an einen rosa Elefanten zu denken – Sie werden merken, dass dies nicht geht. Und wenn Sie auch vorher nie an rosa Elefanten gedacht haben, nun werden Sie es tun. Die Angst überwinden Panikstörung FORTBILDUNG 7-8/01 · DNP · 39