Social Media KoMpaSS 2012/2013

Werbung
Social
Media
Kompass
2012/2013
Social Media Kompass 2012/2013
3
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
6
Ziel der Publikation
6
Die Fachgruppe Social Media
6
Professionalisierung von Social Media
8
Verschmelzung der Medien
12
Anwendungsfelder
14
Branding / Marketing & Werbung / Kampagnen
15
Kleine Entwicklungsgeschichte von Social Media – Blick zurück und nach vorne
15
Erzähl mir was! – Storytelling mit der Facebook Chronik
23
Steuerung durch den Kanal-Dschungel
25
Virale Verbreitung von Video-Content über Social Media-Kanäle
28
Erfolgreich mit Videokampagnen
30
PR / Öffentlichkeitsarbeit / Reputationsmanagement
32
Social Media Relations – Die richtigen Beziehungen professionell nutzen
32
Social Media-Reputationsmanagement
36
Herausforderung für die Marke: Positionierung im Web
40
Social CRM
42
Professionalisierung in der CRM-Landschaft
42
Wie aus Kunden Markenbotschafter werden
46
Potenziale und Strategien: Traditionelles CRM trifft auf Social CRM
49
Optimierung der Kundenkontaktpunkte durch Social Media
51
Wege zu nachhaltigen Kundenbeziehungen im Social Web
53
Trendmanagement & Innovationsmanagement
56
Einführung: Trends erkennen, Innovationen generieren
56
Mit Trends planen
59
Professionelles Innovationsmanagement: Potenziale nutzen, Risiken minimieren
62
Crowdsourcing und Crowdfunding über Social Media
64
B2B Social Media
66
Social Media im B2B-Bereich – dabei sein ist nicht alles
66
Erfolgsmessungen für B2B-Unternehmen im Social Web
69
Social Commerce
72
Status Quo Social Commerce
72
Social Commerce: Märkte sind Gespräche.
75
Social Shopping – Facebook Commerce als Trend?
78
5
Social SEO
80
Social Search-Maßnahmen definiert
80
Content für Social Media + SEO = Mission Impossible?
82
Social Media-Einfluss auf die Google-Optimierung
84
Aktuelle Entwicklungen im Social Media-Umfeld
87
Social Media transformiert Unternehmen zur Enterprise 2.0
87
Entwicklung der Social Apps am Beispiel von Social Games
89
Location-based Gaming – Oder: Wie wir das Spielen im Freien wiederentdecken
91
Marktzahlen & Erfolgsmessung
93
Social Media braucht einheitliche Kennzahlen!
93
Messungen und Bewertungen von Social Media-Umfeldern
94
Überblick der Analysemöglichkeiten in Social Media-Umfeldern
100
Erfolgsmessung für Marken in Sozialen Netzwerken: Worauf kommt es an?
106
Lässt sich der Erfolg sozialer Intelligenz messen?
109
Studie: Evolution der Social Media-Nutzung bei Konsumenten und Unternehmen
111
Studienüberblick
118
Recht & Datenschutz
120
Rechtliche Stolperfallen bei der Nutzung von Social Media im Unternehmen
120
Social Media und Arbeitsrecht
122
Social Media Guidelines rechtssicher gestalten
124
Datenschutz bei Social Media
126
Datenschutz in Sozialen Netzwerken
128
Showcases
130
Social Media: Die Basics
138
Definition von Social Media
138
Social Media-Kanäle: Formen
138
Glossar
141
Experten
151
Sponsoren
163
Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V.
164
Impressum
166
Einleitung
Ziel der Publikation
Simona Haasz,
Der Social Media Kompass ist das Standardwerk für professionelle
Fachgruppenmanagerin,
Marktteilnehmer der digitalen Wirtschaft im Umfeld des Social Web
Bundesverband Digitale
und richtet sich gleichermaßen an Werbungtreibende, Agenturen,
Wirtschaft (BVDW) e.V.
Vermarkter, Portalbetreiber und Dienstleister.
Im Social Media Kompass finden Sie, neben den Basics und dem
Glossar, Artikel zu den unterschiedlichsten Themenbereichen wie
Human Resources und Personalmarketing, Strategien und Erfolgsmessung, Kommunikation und CRM, Social Commerce und Social
Media Marketing im B2B-Sektor.
Die Fachgruppe Social Media
Die Fachgruppe Social Media ist die Interessenvertretung für den
Bereich Social Media und vereint Experten unter dem Dach des
BVDW. Sie bietet Werbungtreibenden, Vermarktern, Agenturen,
Portal- und Plattformbetreibern/Social Networks sowie Dienstleistern ein ideales Forum für eine innovative und zielführende
Zusammenarbeit. Die Fachgruppe hat es sich zum Ziel gesetzt,
Markttransparenz und Orientierung zu schaffen sowie neue
Standards zu entwickeln.
Behandelt werden unter anderem die folgenden Themen:
• Steigerung der Relevanz von Social Media im Kommunikations- und
Marketing-Mix für B2C und B2B
• Monetarisierung von Social Media-Plattformen inklusive Entwicklung
von Werbemittelstandards und Abrechnungsmodellen
• Durchführung von Werbewirkungsstudien
• Gattungsmarketing
• Marktforschung
• Recht (unter anderem Datenschutz, Jugendschutz und Rundfunkrecht)
• Medienkompetenz
7
In der Fachgruppe Social Media sind die Units Business Development /
Marketing, Markt- & Trendforschung sowie B2B Social Media aktiv.
Unit Business Development / Marketing
Die Unit Business Development / Marketing der Fachgruppe Social
Media hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Geschäftspotenziale
durch Social Media zu identifizieren, zu definieren und zu entwickeln. Für die kommerzielle Nutzung im Bereich Social Media
werden Standards und Möglichkeiten zur Monetarisierung etabliert.
Unit Markt- & Trendforschung
Die Unit Markt- & Trendforschung der Fachgruppe Social Media hat
es sich zur Aufgabe gemacht, Standards für die Plan- und Messbarkeit von Aktivitäten im Bereich Social Media durch Definitionen und
die Etablierung von Metriken und Kennzahlen zu schaffen.
Unit B2B Social Media
Die Unit B2B Social Media hat es sich zur Aufgabe gemacht, Verständnis für die Relevanz von Social Media im B2B-Sektor zu schaffen. Sie befasst sich schwerpunktmäßig mit Umfeldern, Zielgruppen
und Communitys im Business-Bereich. Analysen, Erfahrungswerte
und Ergebnisse dazu werden in Form von Leitfäden und Auswertungen aufbereitet und veröffentlicht.
Professionalisierung von Social Media
Professionalisierung von
Social Media
Curt Simon Harlinghausen,
Die Zeit des Ausprobierens ist noch nicht vorbei – nicht ganz. Es
Geschäftsführer,
wird immer neue Plattformen, Netzwerke, Funktionen und kreative
AKOM360 GmbH,
Ergüsse von Entwicklern und Konzeptionern geben, die man aus-
Vorsitzender der
probieren möchte, sollte oder gar muss. Auch wird es nicht ohne
Fachgruppe Social Media
Experimente gehen, um Erfahrungen zu sammeln, sie zu analysieren
im BVDW und Leiter
und für sich zu bewerten, um dann festzustellen, dass es so gar
der Unit Business
nicht oder vielleicht anders besser geht.
Development / Marketing
im BVDW
Aber die Prozesse des Ausprobierens bedürfen einer Strategie und
einer Struktur.
Das betrifft nicht nur die Bereiche innerhalb eines Unternehmens,
wie Marketing, Human Resources oder Public Relations, sondern
auch die Prozesse mit Partnern, Dienstleistern und vor allem die
Prozesse mit den Nutzern und der Community. Diese sind zum
Beispiel der Umgang mit Kritik, Falschmeldungen oder auch die
Veränderung im Unternehmen. Denn oftmals ist es nicht mehr die
Frage, ob man überhaupt aktiv Social Media betreibt, sondern wie
gut und authentisch es umgesetzt wird.
Unternehmen müssen nach operativen Messgrößen, strategischen
Geschäftskennzahlen und standardisierten Reports suchen, um einen
Erfolg nachweisen zu können – und dies plattform- und aktivitätsübergreifend. Das ist wahrscheinlich der anspruchsvollste Prozess
im Rahmen einer Professionalisierung, da er zum einen eine interne
Transparenz voraussetzt und zum anderen den Umgang mit neuen
Werten ebenso mit sich bringt wie eine intensive Zusammenarbeit
über die unterschiedlichen Geschäftsbereiche hinweg. Die Effekte
von Social Media für Unternehmen sind umfassend und zum Teil
auch überlappend:
9
Effekte von Social Media
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Quelle: Curt Simon Harlinghausen, AKOM360 GmbH
Effizienz im Umgang mit dem neuen Kanal ist eine weitere Herausforderung. Der aktive Dialog im Social Media-Universum ist ein
ressourcenintensiver Prozess, da es ein People2People Business ist
und sich nicht alle Aktionen, Reaktionen, Funktionen und Kampagnen
automatisieren lassen.
Hier gilt es bereits in der Planung effektiv zu recherchieren, wer
die Zielgruppe ist, wo sie sich aufhält, welches Verhalten sie dort
aufzeigt und mit wem sie wann interagiert. Social Media muss
relevant für die angesprochene Gruppe sein, das Prinzip Gebenund-Nehmen verfolgen und vor allem mit der Dynamik der Medien
und Technologien mithalten.
© Curt Simon Harlinghausen
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© Curt Simon Harlinghausen
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Professionalisierung von Social Media
Dafür bedarf es Verantwortlichkeiten, Zuständigkeiten und Pläne.
Vorhersehbare Szenarien sollten abgebildet und vorbereitet werden.
Dies kann zum Beispiel nach dem RASCI-Verfahren (R = Responsible,
A = Accountable, S = Support, C = Consulted, I = Informed) erfolgen. Mit dieser Methode kann in einer einfachen Exceltabelle schnell
verdeutlicht werden, welche Unternehmensbereiche in einen Prozess
involviert sind und wer die Verantwortung trägt.
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I
I
I
5. Collect statements
R
S
S
S
S
6. Check evolution of post
R
7. Decision on a reaction
R
A
C
C
C
8. Prepared optional feedback
R
C
C
C
C
9. Continuous monitoring
R
10. Check evolution of post
R
11. Decision on a reaction
R
C
C
C
C
12. Choosing the right time
R
C
13. Check the prepared reaction
R
14. Publishing
R
15. Issue is recorded at a central reporting DB
R
16. Monitoring
R
R = Responsible
A = Accountable
Quelle: AKOM360 GmbH
S = Support
C = Consulted
Research
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R
Operations
4. Inform departments
IT/Support
R
Board
3. Identification of the author
Legal
R
Marketing
2. Categorization of post
PR
R
HR
1. Critical post on a platform detected by monitoring
SoMe Lead
Category Mgt.
External (Agency)
RASCI-Verfahren in der Übersicht der beteiligten Unternehmensbereiche
I
I = Informed
11
Denn gerade in größeren Unternehmen werden parallel laufende
Aktivitäten nach und nach transparent. Es entstehen „KompetenzGerangel“, die am Ende nur einen Gewinner haben sollten: das Unternehmen. Aber so können auch Synergien erzeugt und gleiche Prozesse
genutzt werden, eine bessere Zusammenarbeit und ein intensiverer
Austausch generiert sowie eine Transparenz für alle Beteiligten für die
wichtigen Informationen geschaffen werden.
Auch gehört zur Professionalisierung, dass Guidelines, Checklisten,
Handbücher und Informationsmaterial erstellt und distribuiert
werden. Mitarbeiter werden für das Thema und dessen Auswirkungen
sensibilisiert und trainiert. Aus der One-Voice-Policy ist nun eine
One-Opinion-Policy geworden.
Verschmelzung der Medien
Verschmelzung der Medien
Curt Simon Harlinghausen,
Neben der Globalisierung von Medien und deren Nutzung sowie der
Geschäftsführer,
Atomisierung von Zielgruppen zu Nischen und Themengruppen ist
AKOM360 GmbH,
das Zusammenfinden der einzelnen Medien, wie Social Media, TV und
Vorsitzender der
auch die Publizistik, ein weiterer Trend, der insbesondere auf den drei
Fachgruppe Social Media
Grundebenen der Wirtschaft, der Technik und der inhaltlichen Ebene
im BVDW und Leiter
zu verfolgen ist.
der Unit Business
Development / Marketing
Treiber der Verschmelzung sind primär die technische Konvergenz,
im BVDW
aber auch die kulturelle Wandlung in den unterschiedlichen Zielgruppen. Dies ist besonders schön zu sehen beim Second ScreenVerhalten von Menschen bei der Nutzung eines zusätzlichen Devices
während des Fernsehens.
Die RTL II Daily Soap „Berlin Tag und Nacht“ wurde durch die
aktive Nutzung von Social Media zum Erfolg: Zum Teil interagieren
während der Sendung über 100.000 Nutzer auf Facebook
(www.facebook.com/berlinTN) miteinander.
Dies hat natürlich auch wirtschaftliche Konsequenzen. Zum einen lässt
sich die neu gewonnene Reichweite attraktiv vermarkten, zum anderen
erfordert der Kanal entsprechende Aufmerksamkeit und Administration.
Die Technik von heute ermöglicht den Nutzern mit ihrer persönlichen, mittlerweile meist mobilen Ausstattung via Smartphone, Pad
oder Laptop in Echtzeit den Parallelkonsum der Medien. Gerade
Abb. Dialog von Technik
und Mensch
INTERAKTION DER MEDIEN –
PARALLELE NUTZUNG DANK
DES „SECOND SCREEN“
Quelle: AKOM360 GmbH
DIALOG VON TECHNIK UND MENSCH
13
bei TV-Formaten wie Sport-Veranstaltungen oder täglichen Serien
ist die Interaktion rund um die Formate auf den Plattformen wie
Twitter, Facebook oder Tumblr stark zunehmend.
Eine Echtzeit-Interaktion der Medien mit dem Nutzer auf TV-Basis
scheitert oft noch an den exponentiell steigenden Produktionskosten für diese Formate. Erste Versuche wie „The Voice“ oder „Unser
Star für Baku“ zeigten, dass bei den Nutzern das Interesse und der
Wunsch nach direktem Austausch vorhanden sind.
Hier zeigt sich auch, dass die Inhalte mediengerecht und medienübergreifend publiziert und konsumiert werden. Und vor allem, dass
der Nutzer beginnt, eigene Inhalte zu publizieren. Auch im Radio ist
immer öfter von Moderatoren zu hören, die Social Media in ihre
Sendungen integrieren. Das Öffnen des Dialogkanals nach außen
bietet dem sonst diodischen Medium Radio einen offenen und
attraktiven Rückkanal. Der Weg zum Mitmach-TV bzw. -Radio
weist bereits in die richtige Richtung: Es gilt abzuwarten, wie die
klassischen Medien, wie Verlage, TV- und Radiosender mit dieser Entwicklung umgehen und wie sie es schaffen, die Effekte und
Mehrwerte aus der sozialen Konvergenz für sich zu nutzen und zu
monetarisieren. Denn auch das Fernsehen bekommt mit Smart-TV
einen weiteren Kanal, der durch das Internet und den Fortschritt
der Technik forciert wird. Dort sind dann auch Apps zu finden
sowie der Zugriff auf Social Media – das Ganze bestimmt auch in
3D, in der Zukunft.
Abb. Facebook-Seite –
RTL II Daily Soap
„Berlin Tag und Nacht“
Quelle: AKOM360 GmbH
14
Anwendungsfelder
Anwendungsfelder
Mike Schnoor,
Die starke Dominanz von Marketing und Public Relations bei der
Referent Presse- und
Anwendung von Social Media hat die Unternehmenslandschaft in
Öffentlichkeitsarbeit,
den letzten Jahren nachhaltig geprägt. Der direkte Dialog mit dem
Bundesverband Digitale
Kunden hat die moderne Kommunikation beflügelt. Als Ergebnis
Wirtschaft (BVDW) e.V.
dieser natürlichen Evolution von Kommunikation zählen insbesondere
diese Fachbereiche zu den wahren Vorreitern, wenn es um erste
Experimente, konkrete Bestrebungen und den aktiven und strategischen Einsatz von Social Media geht.
Die gewonnenen Erkenntnisse fließen somit in die gesamte Unternehmensstrategie ein, um weitere potenzielle Anwendungsfelder
von Social Media zu identifizieren. Davon profitieren generell alle
Bereiche, die auf externer Ebene kommunizieren wollen, darunter
Human Ressources, Vertrieb und der Kundenservice. Bei diesen
Einsatzszenarien werden Social Networks oder eigene Communities von den Unternehmen genutzt, um die gesetzten Ziele zu
erreichen. Während diese Fachbereiche das Kommunikations- und
Dialogpotenzial von Social Media mit Meinungsführern, Kunden
oder Geschäftspartnern direkt auszuschöpfen versuchen, werden
hingegen für die interne Kommunikation und das Wissensmanagement innerhalb der Unternehmensorganisation die Technologien
von Social Media adaptiert, um die Zusammenarbeit der Mitarbeiter
untereinander zu bündeln und zu stärken.
Die folgenden Kapitel stellen dem geneigten Leser verschiedene
Strategien und Praxisbeispiele zu den einzelnen Anwendungsfeldern
vor. Die Entscheidung für oder wider einen sinnvollen und richtigen
Einsatz von Social Media obliegt dabei dem Unternehmen selbst.
Jedoch hat die Vergangenheit deutlich bewiesen: Unternehmen, die
Kommunikationserfolge mit Social Media feiern konnten, dehnen
Social Media auf andere Anwendungsfelder und Fachbereiche
zugunsten einer ganzheitlichen Kommunikation immer stärker aus.
15
Branding / Marketing & Werbung / Kampagnen
Kleine Entwicklungsgeschichte
von Social Media – Blick zurück
und nach vorne
2009 waren noch 52,6 Prozent der Marketing-Manager davon über-
Philipp Hüwe,
zeugt, dass Kanäle in Social Media an Bedeutung gewinnen und man
Projektleiter Social
sie in seinen Marketing-Mix integrieren sollte. Dennoch herrschte
Media,
eine gewisse Unsicherheit über den tatsächlichen Umgang mit Social
metapeople GmbH
1
Media als neues Instrument. Ein Jahr später zeigt die Entwicklung,
dass Social Media als feste Größe angesehen werden. Weiterhin
Christiane Jedlitzke,
fehlen jedoch konkrete Erfahrungen, an denen sich eine integrierte
Unternehmens-
Strategie ableiten lässt. 2011 schauen die Unternehmen weiter nach
kommunikation,
vorne. Nachdem Facebook und Twitter erfolgreich Fans bzw. Follo-
Creditreform
wer generiert haben, zeigen Erfahrungen, dass die Kommunikation
Boniversum GmbH
immer diversifizierter angelegt sein muss. So stehen mehr und mehr
auch eigene Community-Projekte auf dem Plan, die vernetzt mit den
Portalen in Social Media um die Aufmerksamkeit der Nutzer buhlen.
Aktuelle Zahlen einer Umfrage aus 2012 2 belegen, dass mittlerweile
65 Prozent der Unternehmen aktiv Social Media betreiben. Darunter
haben 91 Prozent der Unternehmen ein Facebook-Profil. Auf dem
zweiten Platz folgt mit 44 Prozent der Twitter Account. Der folgende Beitrag wirft einen Blick zurück auf die letzten drei spannenden
Jahre einer beachtlichen Revolution der Marketingkommunikation
und des Brandings (aus Unternehmenssicht) sowie der Werbung und
des Kampagnenmanagements (aus Agentursicht).
2009 – Die Wahrnehmung für Social Media wird
geschärft 3
Bereits 2009 erkennen Unternehmen, dass auch Aktivitäten in
Social Media zum Strategieplan der Unternehmenskommunikation
passen müssen, ebenso wie die Auswahl der zielgruppenspezifischen
Kanälen in Social Media. Der Fokus muss auf der Dialogkomponente
Quelle: www.internetworld.de, 25.06.2009
Quelle: Die Wirtschaftslage im Interaktiven Handel B2C 2011/2012, bvh/Boniversum
3
Quelle: Social Media Kompass 2009, Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V.
1
2
Branding / Marketing & Werbung / Kampagnen
liegen. Die Nutzer erwarten, dass sich die Vorteile des Produktes
oder der Leistung für sie direkt erschließen. Sie wollen den Mehrwert präsentiert bekommen, anstatt generischen Werbebotschaften
ausgesetzt zu sein. Zudem hat ein Twitter Follower andere Ansprüche als ein Facebook-Fan.
Die Präsenz von Marken im Social Web ist 2009 noch neu und kann
nicht bewertet werden. Brand Engagement wird durch Blogeinträge,
Tweets oder die Zugehörigkeit zu Fangruppen beeinflusst. Die Kommunikation über Marken, Produkte und Dienstleistungen findet über
Kanäle in Social Media indirekt statt. In der Regel ist die Voraussetzung für den Markendialog, dass das Unternehmen die Emotionalität
für seine Produkte und Leistungen schafft. Das wiederum animiert
die User und sie integrieren die Marke somit (unbewusst) in ihre
Dialoge, wodurch sie sich aktiv mit dem Unternehmen auseinandersetzen. Für Unternehmen bedeutet das, dass sie die bisher alleinige
Kommunikation über ihre Marken, Produkte und Dienstleistungen
ein Stück weit aus der Hand geben und den Usern überlassen. Das
kann sowohl im positiven als auch im negativen Sinne Auswirkungen
auf die Marke haben.
2010 – Vom Kampagnendenken hin zum
Kommunikationsmittel Social Media4
Das Verständnis für Social Media sowohl auf Agentur- als auch auf
Unternehmensseite gilt es weiter zu schärfen. Stimmen, die behaupten, dass Social Media nur ein Hypethema seien, sind verstummt.
Aus Kampagnen und Einzelaktionen entstehen Überlegungen,
wie Social Media als Strategieansatz in Marketingkonzepten Platz
findet. Kommunikation in Social Media ist keine 1:n-Beziehung
mehr, sondern das Unternehmen ist neben allen anderen Usern ein
gleichberechtigter Teilnehmer der Dialoge. Fehlende Erfahrungen
lassen eine gewisse Unsicherheit entstehen: Wird eine Strategie
benötigt oder soll das Unternehmen mit ersten Aktivitäten einfach
selbst loslegen und ausprobieren? Die Wahrheit liegt irgendwo
4
Quelle: Social Media Kompass 2010/2011, Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V.
17
dazwischen. Empfohlen wird Unternehmen, mit überschaubaren
Maßnahmen den Lernprozess zu beginnen. Hierbei notwendig sind
Absichten des Unternehmens, was genau in den ausgewählten Kanälen in Social Media kommuniziert werden soll. Denn die Nutzer sind
kritisch und erwarten Mehrwerte. So sind reine Werbeaussagen und
Produktplatzierungen tabu und werden von den Nutzern ignoriert.
Hinzu kommt, dass der Dialog kontinuierlich gepflegt werden will.
Die User setzen Authentizität und regelmäßig neuen Input voraus.
Daher sollten die Kanäle am besten durch die eigenen Mitarbeiter
im Unternehmen betreut werden. In diesem Fall macht es Sinn, dass
Unternehmen interne Social Media Guidelines erstellen und verabschieden, an denen sich die autorisierten Mitarbeiter orientieren
können. Diese Guidelines enthalten gewünschte Verhaltensweisen
sowie klare Grenzen, ohne die Mitarbeiter konkret in ihrem Verhalten einschränken zu wollen. Allerdings sind die Guidelines ein Mittel,
um die Corporate Standards des Unternehmens/der Marke zu
gewährleisten. Wichtig dabei ist, dass Mitarbeiter Kommunikationsund Redakteursschulungen erhalten, um sie für mögliche Kritik und
Einwände zu wappnen.
Eigene Schritte gehen mit Social Media
Hat sich das Unternehmen dazu entschieden, Social Media aktiv zu
betreiben, stellt sich die Frage, ob man sich an einer bestehenden
Plattform wie Facebook oder Twitter beteiligt oder eine eigene
Plattform auf- bzw. ausbaut. Hat das Unternehmen beispielsweise
eine gut besuchte Website, kann es überlegen, dort ein eigenes
Forum zu etablieren. Denkbar ist auch eine Mischform, in der die
eigene Plattform durch die Nutzung anderer Sozialer Netzwerke
verbunden wird. Wichtig ist bei dem Aufsetzen und der Nutzung aller Kanäle in Social Media das Corporate Design des Unternehmens.
Denkbar sind kampagnenbezogene Modifikationen grundlegender
CD-Elemente. Allerdings muss die Wiedererkennung der Marke in
allen Medien gewährleistet sein. Dazu gehört auch die Einhaltung
der Bildsprache und ein – sofern vorhanden – abgestimmtes Wording.
Branding / Marketing & Werbung / Kampagnen
Diese Faktoren in Kombination leisten ihren wichtigen Beitrag
für eine integrierte Kommunikation und sind daher unverzichtbar.
Darüber hinaus sollten die Kanäle in Social Media auch bei der
Kommunikation in den klassischen Marketing-Mix stringend berücksichtigt werden.
2011 – Von der Markenpräsenz zur Markenführung 5
Die Anforderungen an einen Auftritt in Social Media steigen. Nicht
mehr nur die Präsenz im sozialen Web ist State of the Art für Marken,
Produkte und Dienstleistungen geworden. Die Unternehmen professionalisieren ihre Auftritte und nehmen sich User-Meinungen und
Posts zu Herzen. Voraus sind nämlich die Unternehmen, die einen
authentischen Auftritt haben, ihrer Zielgruppe zuhören und gute
Beziehungspflege leisten. Markenführung erfolgt indirekt durch das
Füttern der Zielgruppe mit relevanten und für die User interessanten Inhalten. Klappt dies, sind die Nutzer umso eher bereit, der
Marke Raum in ihrem privaten Umfeld zu gestatten, und teilen Inhalte mit ihrem Netzwerk. Der nächste Professionalisierungsschritt
ist die Verbündung mit Multiplikatoren. Die eine Möglichkeit ist,
eine aktive Online-Arbeit mit der steten Vernetzung auf die sozialen
Profile zu begleiten. Andererseits kann ein Unternehmen Meinungsbildner für sich identifizieren und engagieren. Sie setzen sich mit den
Botschaften des Unternehmens bzw. der Marke aktiv auseinander
und teilen sie mit ihrem Netzwerk. Da sie Meinungsführer sind,
orientieren sich User an deren Posts und Statements.
Wandel in der Kommunikation
In den vergangenen Jahrzehnten war die Medienlandschaft durch
Werbungtreibende vergleichsweise einfach mittels reichweitenstarker Medien bespielbar. Eine Werbebotschaft wurde einfach für alle
Kanäle genutzt und nannte sich „integrierte Kommunikation“. Mit
dem Aufkommen des Social Web verlagerten sich die Rollen von
Absender und Empfänger sowie die der Medien im Marketing-Mix.
Daher tritt die Bedeutung klassischer Werbemittel im Bereich Social
5
Quelle: Social Media Kompass 2011/2012, Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V.
19
Media vermehrt in den Hintergrund. Der Fokus liegt hier auf dem
Kundendialog, oder – in Bezug auf virale Effekte – auf der Interaktion zwischen den einzelnen Rezipienten untereinander. Im Unterschied zu klassischen massenmedialen Werbeformen (one-to-many)
geht es in Social Media um den Zwei-Wege-Dialog (many-to-many).
Neues Kampagnenmanagement
Many-to-many-Kommunikation bedeutet nicht nur, dass viele Kommunikatoren und Rezipienten beteiligt sind, sondern auch, dass viele
Kanäle genutzt werden. Ob das Ganze nun crossmediales Marketing,
Multi-Channel-Strategie oder plattformübergreifende Kampagne
genannt wird, ist irrelevant. Entscheidend ist, dass die einzelnen
Elemente der Kampagne immer schärfer auf die Zielgruppen und
damit auch auf die von diesen bevorzugten Kanäle zugeschnitten
werden müssen. Dabei darf die Kampagne in sich nicht verwässert
werden, sondern sollte ein Gerüst vorgeben (Corporate Design,
Tonality, Content), welches als Basis für die auf die jeweilige
Plattform zugeschnittenen Kampagnenelemente dient.
Im Bereich des Social Media Campaigning können alle Plattformen
und Elemente von sozialen Medien wie Blogs, Microblogging, Social
Networks, Communitys, Foren sowie mobile Web-Applikationen als
Werbemittel bzw. -träger fungieren. Je nach Kampagnenziel sollten
passende Kombinationen gewählt werden. So kann Branding gut
über Social Networks und Blogs abgewickelt werden, Support und
Service lassen sich gut über Microblogging und Foren abbilden.
Die aktive Vernetzung der Kanäle ist ein Kernelement plattformübergreifender Kommunikation – beispielsweise durch einen QRCode auf Flyern und Plakaten, der auf eine Microsite führt, welche
wiederum auf Twitter und eine Facebook-App verweist.
Neben der Wahl des passenden Kanals sollten die speziellen Spielregeln beachtet werden, die sich innerhalb der jeweiligen Plattformen etabliert haben, z. B.
Branding / Marketing & Werbung / Kampagnen
• Nicht nur unternehmensspezifischen Content veröffentlichen, sondern z. B. auch auf aktuelle Ereignisse eingehen. Das wirkt
sympathisch, da die Beiträge dann nicht wie einen erweiterten
Presseverteiler wirken.
• Da im Social Web der Dialog im Vordergrund steht, sollten
Diskussionen erlaubt und gefördert werden. Dazu gehört
natürlich auch zeitnah auf Kommentare zu antworten, Kritik
zuzulassen und die Teilnehmer vor störenden Einflüssen
(Trolle, Spammer) zu schützen.
• Insbesondere die Möglichkeit, Kritik zuzulassen ist nach wie vor ein „heißes Eisen“ in vielen Unternehmen. Wenn aber der Kunde seine Kritik nicht auf der Seite des Unternehmens platzieren kann, macht er es woanders – und da kann das Unternehmen nicht
reagieren. Denn auch negative Kritik kann gut für die Reputation sein. Durch eine schnelle, respektvolle und authentische Reaktion wird gezeigt, wie ernst das Unternehmen seine Kunden nimmt und wie viel Wert es auf deren Meinung legt.
• Bei aller „Kampagnen-Denke“ sollte nicht vergessen werden, dass die Kunden nach Ende einer Kampagne immer noch da sind und im besten Fall auch weiterhin den Dialog aufrechterhalten wollen. Daher ist eine Fortführung dieser einmal etablierten Kanäle
dringend angeraten. Schließlich liegt das vordergründige Ziel des Social Media Engagements nicht im kurzfristigen Abverkauf,
sondern in der Steigerung von Awareness, Kundenzufriedenheit und Kundenbindung.
Glaubwürdigkeit und aktive Beteiligung der Nutzer zeichnen gute
Maßnahmen in Social Media aus. Zudem profitieren Kommunikator
und Rezipient im gleichen Maße von guten Kampagnen. Während
der Sender seine Botschaft in der relevanten Zielgruppe platziert,
erhält der Empfänger für sein Engagement Mehrwerte in Form von
z. B. höheren Gewinnchancen, Insider-Informationen oder einfach
nur guter Unterhaltung. Dementsprechend existiert ein Return on
Invest (ROI) auf beiden Seiten.
21
Ob eine Kampagne in Social Media erfolgreich ist, hängt ganz klar
von ihrer Zielsetzung ab – bei aller Messbarkeit im Netz können
viele Werte zur Ermittlung eines Social ROI herangezogen werden,
wie z. B. Awareness, Reach oder Recommendation.*
Hauptsache viral
„Lass uns was Virales machen“ ist das neue „Wir machen da mal was
mit Social“. Virale Kampagnen um der Viralität willen sind so sinnvoll
wie ein 3D-Film ohne Story – gibt es aber leider beides. Durch
wenige erfolgreiche Kampagnen ist der Erwartungsdruck an alles,
was „viral“ ist, natürlich sehr hoch.
Ziel viraler Maßnahmen ist das beabsichtigte Auslösen von Mundzu-Mund-Propaganda und der damit verbundene Transfer der
Botschaft. Diese Botschaft benötigt zuallererst ein virales Potenzial,
d. h. die eigentliche Werbebotschaft muss gegenüber dem viralen
Anteil zurückstehen. Der Nutzer sollte den Content für empfehlungswürdig halten, ohne den Eindruck zu haben, als Werbemittler
genutzt zu werden.
Als Beispiel sei „The Force“ von VW genannt. Der gesamte Spot
kommt ohne Dialog aus, die Story wird allein durch Körpersprache
des Mini-Darth-Vader erzählt. Dass der Wagen per Remote zu
starten ist, wird nebenbei erwähnt, tritt aber in den Hintergrund.
Letzten Endes ist es die Performance, die den Betrachter zum
Schmunzeln bringt und animiert, den Spot mit seinen Freunden zu
teilen. Das Seeding im Umfeld des SuperBowl sorgte natürlich für
eine gute Ausgangsbasis. Aber über 15 Millionen Views auf YouTube
innerhalb von fünf Tagen und mittlerweile über 53 Millionen Views
sprechen eine deutliche Sprache.
* Die Frage nach einer Ermittlung des ROI sowie weitere Fragestellungen zur Messung und Bewertung in Social Media-Umfeldern
werden im Kapitel Marktzahlen und Erfolgsmessung vertieft.
Branding / Marketing & Werbung / Kampagnen
So erfolgreich diese Kampagne auch war – sie ist nach wie vor eine
Ausnahme. Neben einem sorgfältigen Seeding spielen auch unplanbare Faktoren eine Rolle. Der umgekippte Blumenkübel im Sommer
2010 wäre ohne Sommerloch nie in die Lokalpresse und ohne das
gute Twitter-Netzwerk eines Redakteurs nie zum Internet-Phänomen geworden.
Bei der Planung viraler Kampagnen sollte daher die Identifizierung
und gezielte Ansprache der Social Hubs einen entsprechend hohen
Stellenwert einnehmen. Diese sollten über ein großes Netzwerk verfügen, welches sie auch aktiv pflegen, und Neuerungen aufgeschlossen
gegenüberstehen. Schlägt die Botschaft bei den Hubs gut ein, läuft
der Rest wie von selbst … viral halt.
Fazit zum Status Quo und zur Bedeutung
von Social Media-Aktivitäten
Social Media wird die klassischen Kommunikationsmedien im
Marketing-Mix nicht pauschal als Leitmedien ablösen, können aber
je nach Zielsetzung ein wichtiges Element der Marketing-Kommunikation und Kernelement einer Kampagne sein. Wobei zu berücksichtigen ist, dass die klassische Kampagne keine große Zukunft
haben wird. Solitäre und temporär begrenzte Maßnahmen machen
wenig Sinn in einem Medium, das die langfristige Bindung der Fans,
Follower und Co. an das Unternehmen anstrebt. Die zukünftige
Marketing-Kommunikation wird deshalb kontinuierlicher sein müssen; ebenso wird ein Umdenken bei Agenturen und Unternehmen
erforderlich sein hinsichtlich permanenter Maßnahmen, langfristiger
Planungen und veränderter Prozesse. Festgehalten werden kann,
dass sich die Kommunikation verändert und komplexer wird, aber
gleichzeitig die Chance bietet, kontinuierlich im Dialog und im
Kontakt mit der Zielgruppe zu sein.
23
Erzähl mir was! –
Storytelling mit der Facebook
Chronik
Seit Menschengedenken begeistern wir uns für das Storytelling.
Stephanie Baltes,
In der Kindheit lauschten wir liebevoll vorgelesenen Gutenacht-
Senior Social Media
geschichten von Omi, später den Erlebnissen bester Freunde. Und
Managerin,
heute erzählen wir uns täglich kleine Geschichten, wenn auch häufig
denkwerk GmbH
nur noch auf digitalem Kommunikationsweg. Wir suchen in der
Story Erfahrungen, aus denen wir lernen, Gemeinsamkeiten, mit
Martin Korbach,
denen wir uns identifizieren und Zuhörer, die als Botschafter die
Online-Redakteur
Geschichte weitertragen.
Social Media,
denkwerk GmbH
Dieses Bedürfnis befriedigt Facebook mit der Umstellung der Profile
auf die Facebook Chronik. Die scheinbar willkürlich aneinandergereihten Lebensereignisse werden in eine angemessene Form gegossen: die eines chronologisch aufgebauten Tagebuchs.
Seit dem 30. März 2012 ist die Chronik auch für Seiteninhaber
verbindlich. Jeder Promi, jedes Unternehmen und jede Marke erhält
so die Chance, den Fans einen Einblick ins eigene Tagebuch zu
gewähren. Mit den bekannten Statusposts und den neu eingeführten
Meilensteinen bietet Facebook verschiedene Optionen, die eigene
Historie spannend und auf emotionaler Ebene aufzubereiten. Die
Konzentration gilt historischen und aktuellen Höhepunkten mit informativen und unterhaltsamen Inhalten, ohne dabei den Blick über
den Tellerrand zu scheuen. Eine aufschlussreiche Chronik wird den
Fan langfristig begeistern, ihn mitreißen, so dass er im besten Fall
seine Rolle in der Story findet und die Geschichte als Markenbotschafter weiterträgt.
Branding / Marketing & Werbung / Kampagnen
Öffnen wir das Tagebuch und erzählen
die Geschichte von OBI
Mit mehr als 345 Märkten ist OBI Deutschlands größter und bekanntester Baumarkt – mit über 70.000 Fans auch bei Facebook.
Grundlage für die spannenden Meilensteine bot passenderweise ein
Buch zum 40. Jubiläum von OBI. Woher stammt der Name? Wo
wurde der erste Markt eröffnet? Wann erfolgte die Expansion ins
Ausland? Interessante Ereignisse, die mit passenden Fotos anschaulicher werden. Kann ein Unternehmen wie OBI auf ein weitreichendes Bildarchiv zurückgreifen, unterstützt dies den Aufbau einer gut
gepflegten Facebook Chronik immens – zur Freude des Lesers.
Natürlich nutzt die schönste Geschichte nichts, wenn sie niemand liest:
• Lassen Sie neu angelegte Meilensteine im Newsstream anzeigen. Erfahrungswerte zeigen, dass dies durchaus positiv aufgenommen
wird und die Interaktion zwischen Fan und Seite fördert. Für Meilensteine gelten die gleichen Regeln wie für Status-Posts – nicht spammen.
• Arbeiten Sie mit Themenwochen: Bedeutende Eröffnungen im
In- und Ausland, Werbung vergangener Jahrzehnte und der OBI Biber im Wandel der Zeit.
• Bietet Ihre Historie nur wenige Ansätze für eine interessante Geschichte, setzen Sie auf Storytelling: Greifen Sie Tages- und Weltgeschehen (Wahlen, EM, Olympische Spiele) strategisch auf und verknüpfen Sie es mit eigenen Themen und Aktionen.
• Erzählen Sie Ihre Geschichte mit der Facebook Chronik!
25
Screenshot
Facebook Chronik
Meilenstein von OBI
Quelle: denkwerk GmbH
Steuerung durch den
Kanal-Dschungel
Blicken wir wenige Jahre zurück, war die Internetwelt einfach zu
Thomas Speicher,
überschauen. Wir konnten uns darauf konzentrieren, „Gespräche“
Head of Planning /
zwischen Marke und User über die Website zu gestalten. Natürlich mit
Account Director,
dem Fokus, dass hier direkter Kontakt ohne „Zwischenhändler“ be-
denkwerk GmbH
steht, offener Dialog und Interaktion das Medium bestimmen. Foren
und Blogs waren Spielplätze, auf denen sich User nach ihren Interessen allein unterhielten. Heute bestimmt das Social Web scheinbar den
Mittelpunkt digitalen Marketings. Ob zu Recht, wird sich zeigen. Letztendlich sind es Kanäle von Usern für User. Jedes Unternehmen fängt
dort an selber „User“ zu sein, der sich als „Freund“ bewähren muss.
Unübersichtlich wird es dadurch, dass die „Blume“ an Kanälen
weiter blüht, je Tag mehr als 50.000 Blogs weltweit neu erscheinen,
ausgefeiltere Nutzungsmechanismen entstehen, damit Kontakt zum
Kunden punktueller wird. Diese kleinteilige Kommunikation muss
so gespielt werden, dass dennoch eine Geschichte über alle Kanäle
hinweg entsteht.
Branding / Marketing & Werbung / Kampagnen
Social Media im Marketing-mix wird zur
Bewährungsprobe, sich nicht von User-ballungen
verleiten zu lassen, sondern nachhaltige
Kommunikation aufzubauen
Alles im Fluss. Kommunikationsplanung wird zum Prozess. Es hilft
nicht, eine Botschaft zu definieren und laut nach außen zu tragen.
Marken müssen sich offen, interessiert, wandelbar zeigen – Kampagnen konkrete, nachweisbare Versprechen abgeben.
Scharfe Aussagen. Umso wichtiger wird es, Haltung der Marke und
Mehrwerte klar zu formulieren. Nur wenn das strategische Fundament steht, können wir im Einzelnen flexibel kommunizieren, den
User in Facetten passgenau ansprechen.
„Funke“ eines Users. Reichweite allein zählt nicht, sondern die
richtigen User mit Kommunikations-, Kauf- und Bindungsbereitschaft
zu erreichen. Zielgruppen sind dynamisch aus einem Umfeld von
Emotionen, Interesse, Lebensumständen, Markenbeziehung zu
beschreiben. Erst mit diesen Profilen werden Nutzungsanlässe
und -verläufe deutlich.
Kommunikative Wanderwege. In Kombination aufbauender Botschaften und Nutzungsszenarien ergibt sich eine Landschaft passender Kanäle, die es zu vernetzen gilt – egal ob wir von Facebook,
spezifischen Blogs, strategischen Kooperationen oder Stationen
auf der eigenen Website sprechen.
Hammer-Ideen. Damit der Kerngedanke nie verloren geht, muss
er von allen aus unterschiedlichen Perspektiven verstanden und
weitergetragen werden. Oft machen erst treffende Ideen und
ein durchdachtes Storytelling den Beteiligten klar, worüber wir
sprechen – öffnet die Gestaltung allen die Augen.
27
Verständliche Ziele. Detailliert wie die Kanallandschaft sind auch
Messgrößen eigener Ziele. Es ist hilfreich, sich auf konkrete Kennzahlen zu konzentrieren – wobei drei KPIs oft reichen, um einen
ersten Eindruck von Erfolg oder Misserfolg zu bekommen. Vertiefende
Fragestellungen werden im Social Media Monitoring und Webmeasurement beantwortet.
Teamplayer, kein Erfüllungsgehilfe. Strategische Kommunikationsplanung ist nur in interdisziplinären Teams zu leisten. Sie bedeutet
Offenheit für Dialog, Mut, sich testen zu lassen, in der laufenden
Kampagne flexibel zum Nachsteuern zu bleiben. Strategie und
Konzept sind kein Erfolgsgarant, sondern nach professioneller
Arbeit auch ein „Optimizing by doing“.
Agenturen werden zu Verbündeten des Kunden. Das verlangt nach
einer neuen Art der Zusammenarbeit, die sich nicht auf einschlägige
Präsentationen reduzieren lässt, sondern auf begleitende, tatkräftige,
kreative Arbeit. Grundvoraussetzung dafür ist, genauso wie im
„Social Dialogue“: Identifikation, Loyalität, konstruktive Kritik.
Branding / Marketing & Werbung / Kampagnen
Virale Verbreitung von
Video-Content über Social
Media-Kanäle
Jan Bertil Dahms,
Sales Director
Central Europe,
Brightcove Inc.
Intelligente Verknüpfung
Video-Content bietet, wie nur wenig andere Medien 6 , gute Voraussetzungen für ein sogenanntes virales Weitergabeverhalten im Netz.
Ob sich mit der Bereitstellung von Video-Clips gute Ergebnisse
erzielen lassen, hängt aber nicht nur vom Video selbst ab, sondern
auch davon, wie es mit umgebenden Inhalten verknüpft wird, z. B.
über die Einbindung in einen thematisch passenden Artikel, über die
Möglichkeit, Bewertungen und/oder Kommentare abzugeben, oder
ob weitere passende („related to“) Videos angezeigt werden. Immer
noch gelangen viele Internetbesucher über einen Texteinstieg auf
eine Internetseite. Daher hat auch die Verknüpfung von Text und
Videos einen positiven Effekt auf die Suchmaschinenoptimierung
(SEO) und somit auf die Reichweite.
Virale Onlinevideo-Kampagnen zielen auf Steigerung des Bekanntheitsgrades, positive Imagebildung, Produktplatzierungen, Neukundenakquisition und Steigerung der Kundenzufriedenheit/-bindung.
Die zielgruppengerechte Platzierung von Video-Content auf unternehmenseigenen Facebook-, Twitter- oder YouTube-Kanälen – das
sogenannte „Seeding“ (Aussäen) der Botschaft – ist deshalb eine der
wichtigsten Voraussetzungen für den viralen Erfolg. Professionelle
Onlinevideo-Plattformen bieten hier eine automatisierte Verteilung und Ausspielung in passender Qualität. Darüber hinaus lässt
sich auch das Nutzerverhalten der verschiedenen Kampagnen auf
unterschiedlichen Seiten genau analysieren, um zukünftige Werbeaktivitäten zu optimieren.
6
Quelle: „Videowerbung prägt sich am besten ein“, 31.01.2012, www.internetworld.de
29
Virales Potenzial entscheidet
Um User außerhalb der eigenen Communitys zu erreichen, eignet
sich der Aufbau eines separaten Video-Kanals (Your branded TV
Channel) oder die Einbindung des Video-Inventars auf reichweitenstarken Portalen wie Clipfish oder snackTV. Zurzeit entstehen
zudem viele „Nischen-Portale“, die eine dedizierte Zielgruppe
adressieren, so dass sich auch hier die aktive Content-Platzierung
lohnt. Selbst wenn im Vorfeld einer viralen Kampagne diese steuerbaren Elemente optimal umgesetzt werden, zeigt sich das echte virale Potenzial eines Videos letztlich darin, wie oft Internetnutzer bzw.
„Konsumenten“ den Video-Content über ihre privaten Profilseiten
in Sozialen Netzwerken und per E-Mail an Freunde aktiv weiterleiten oder ob es sogar in reichweitenstarken Blogs/Foren diskutiert
und so zum Thema im Netz wird.
Eine Studie von Dynamic Logic7 beschreibt das Erfolgspotenzial
eines viralen Videos mit dem Akronym „LEGS“. Danach entscheiden
folgende Merkmale darüber, ob Videos die Aufmerksamkeit von
Zuschauern gewinnen und binden können: Sie sind lustig (LaughOut-Loud Funny), ausgefallen (Edgy), grenzüberschreitend/provozierend/packend (Gripping) und enthalten überproportional häufig
sexuelle Anspielungen (Sexual). Zusätzlich erhöhen aktive Elemente
in Videos, wie Buttons, Links, Personalisierungsmöglichkeiten und
eingebundene Warenkörbe, das Interesse von Nutzern und animieren zum Handeln. Viral erfolgreiche Videos sind meist eher kurz.
Nach einer Umfrage des Bundesverband Digitale Wirtschaft e. V.
beträgt die ideale Länge eines „Social Videos“ sogar nur zwischen 10
und 19 Sekunden. 8
7
8
Quelle: What makes a video go viral?, Dynamic Logic, http://www.zerogmedia.co.uk/top-themes-that-make-a-video-go-viral
Quelle: „Trend in Prozent – Erfolgspotenzial von Online-Bewegtbildwerbung“ Mai 2011, Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V.
Branding / Marketing & Werbung / Kampagnen
Erfolgreich mit Videokampagnen
Jan Bertil Dahms,
Onlinevideos schaffen erwiesenermaßen hohe Aufmerksamkeit 9 –
Sales Director
Internetbesucher verweilen länger auf Unternehmenswebseiten
Central Europe,
mit integrierten Video-Clips10 und Produkte, Dienstleistungen und
Brightcove Inc.
Botschaften lassen sich viel emotionaler darstellen und zum Leben
erwecken, als dies durch traditionelle, textbasierte Informationsund Werbeformate möglich wäre.
Videoeinsatz in verschiedenen Kampagnenphasen
Von der Schaffung einer ersten Aufmerksamkeit für eine Marke oder
ein Produkt über die Phase von Interesse und Abwägung bis hin zur
Kundenbindung – für jedes Ziel lässt sich ein wirkungsvolles VideoContent-Format finden. So eignet sich gut gemachte Videowerbung
oder gesponserter Content auf passenden Zielwebseiten perfekt,
um Zielgruppen aufmerksam zu machen. Sollen potenzielle Kunden
von den Vorteilen eines Produktes überzeugt werden, lassen sich
Funktionen, Vorteile oder sogar praktische Anwendungen bei VideoProdukt-Touren überzeugend darstellen. Besucher entscheiden
hier selbst über die Ausführlichkeit der gebotenen Informationen.
Gerade bei erklärungsbedürftigen Produkten sind Kunden in der
Bewertungsphase oft bereit, sich umfassender mit Produkten oder
angebotenen Inhalten auseinanderzusetzen.
Produktion
Sollen Videos Aufmerksamkeit schaffen, spielen Unterhaltungswert
und Qualität oft eine entscheidende Rolle. Ist ein Anbieter oder eine
Marke dagegen schon bekannt, steigt das Interesse für umfassende
Informationen und die Bedeutung der Videoproduktionsqualität tritt
in den Hintergrund.
Quelle: „Videowerbung prägt sich am besten ein“, 31.01.2012, www.internetworld.de
Die Daten von comScore (www.comscore.com) zur weltweiten Videonutzung: Im Januar 2012 schauten 1,2 Mrd. Internetnutzer
durchschnittlich 19,5 Stunden Onlinevideos (im gleichen Zeitraum schauten in Deutschland 1 % mehr Internetnutzer über 27 %
mehr Onlinevideos. Die Nutzungszeit für Onlinevideos stieg um 71 %).
9
10
31
Die Videowirkung ist dabei auch abhängig davon, wie gut das Video
mit anderem Content verknüpft wird. Je vielfältiger ein Video mit
verwandten Inhalten verlinkt wird, desto besser das Suchmaschinenranking und die Reichweite.
Veröffentlichung und Distribution
Die gesteuerte Veröffentlichung und Weiterverbreitung von VideoContent bieten fortschrittliche Onlinevideo-Plattformen (OVPs)
mit Funktionen für Verwaltung, Veröffentlichung, Weiterverbreitung und Überwachung bzw. Erfolgskontrolle von Onlinevideos an.
Unternehmen können damit ihre Webseiten optimal mit Videoplayern im Corporate Design ausstatten, ohne sich mit komplexen
IT-Infrastrukturen beschäftigen zu müssen. OVPs erlauben zudem
die Nutzung neuer Videowerbeformen, wie etwa das Lower-ThirdOverlay-Format. Statt einer Pre-Roll-Anzeige wird hierbei eine
Rich-Media-Anzeige mit einem Logo in den Video-Stream eingebunden. Auch die Einspeisung in zielgruppengerechte (Werbe-/Informations-)Netzwerke oder passende Partnerwebseiten verläuft mit
OVPs automatisiert.
Analytik
Eines der wichtigsten Instrumente zur Optimierung von Videokampagnen ist die Analyse des Nutzungsverhaltens. OVP-Systeme
wie z. B. Brightcove bieten passende Reportfunktionen an, ermöglichen
aber auch die direkte Integration in bestehende Analysesysteme von
Drittanbietern. Dabei lässt sich sowohl der Erfolg einzelner Kampagnenvideos genau messen wie auch die Nutzung auf unterschiedlichen
Webseiten. Das Unternehmen Thomas Pink entwickelte beispielsweise auf Grundlage eines derartigen Videoplayers eine integrierte
„Call-To-Action“-Funktion, um ihre Kampagnenerfolge in direkte
Kaufaktivitäten umzuwandeln.
PR / Öffentlichkeitsarbeit / Reputationsmanagement
Social Media Relations –
Die richtigen Beziehungen
professionell nutzen
Daniel Goihl,
Beziehungspflege ist das A und O des erfolgreichen Netzwerkens.
Director Social
Das gilt sowohl für die klassische als auch für die digitale Öffentlich-
Communication,
keitsarbeit. Dabei ist vor allem die Bedeutung von Social Media nicht
JUNGMUT GmbH &
mehr infrage zu stellen – was allein die Facebook-Nutzerzahlen für
Co. KG
Deutschland (aktuell ca. 23.686.860 Nutzer) beeindruckend zeigen.11
Ein zentraler Unterschied zwischen klassischer und digitaler PR ist
die Zweikanaligkeit durch Social Media. Einerseits können Nutzer ihr
Feedback zu Neuigkeiten und Pressemitteilungen ohne große Umwege und öffentlich an den Absender zurückgeben. Andererseits haben
sie es selbst in der Hand, Nachrichten und Inhalte eigenständig zu
produzieren und zu veröffentlichen. Die Allgegenwart von Nachrichten im Netz ist aus Journalistensicht sowohl als Gefahr als auch als
Chance zu betrachten. Durch die aktive Teilnahme an Sozialen Netzwerken können Journalisten eine Grundstimmung zu bestimmten
Themen wahrnehmen und sich für eigene Artikel inspirieren lassen.
Aus Sicht der Unternehmen, die Social Media für ihre Öffentlichkeitsarbeit nutzen, bestehen neben vielen Chancen auch Gefahren.
Pressemitteilungen eines Unternehmens gelangen über die Sozialen
Netzwerke unmittelbar an die Zielgruppe. Es stellt sich jedoch die
Frage, wie sehr die Nutzer der Botschaft einer Marke oder eines
Unternehmens trauen. Laut der Studie „Beyond The Digital Hype“
der Managementberatung Brand:Trust bewerten nur knapp fünf
Prozent der Nutzer eine Facebook Fanpage als vertrauenswürdigste
Quelle. Dagegen sind die glaubwürdigsten Informationsquellen für
die Nutzer persönliche Empfehlungen, Zeitschriften und OnlineMedien.12
11
12
Quelle: http://allfacebook.de/userdata/
Quelle: Studie Beyond The Digital Hype, http://www.brand-trust.de/de/insights/studien/beyond-the-digital-hype/index.php
33
Hierfür verantwortlich sind möglicherweise die von Journalisten
angestrebte objektive Berichterstattung sowie deren grundsätzlich
kritisches Hinterfragen eines Sachverhalts.
Social Media – mehr als nur eine Informationsquelle
Twitter ist das wohl wichtigste Netzwerk für deutschsprachige
Journalisten und somit exemplarisch für die Relevanz von Social
Media für die Presse. Journalisten nutzen das Microblogging-Tool
sowohl zur Recherche als auch, um sich auszutauschen, Beziehungen
aufzubauen und eigene Publikationen zu kommunizieren.
Den Nutzer in die Berichterstattung einbinden
Ein Großteil der Zeitungen und Magazine kommuniziert heute über
Facebook oder Twitter mit ihrer Leserschaft. Aus Nutzersicht hat
das Folgen und Liken einer Social Media-Präsenz nicht nur die Funktion eines Nachrichten-Tickers, es schafft auch eine gewisse Nähe
zum Medium und erhöht dessen Grad an Authentizität.
Beispiele
Welt Online
Welt Online (facebook.com/weltonline) verweist über Facebook
meist auf Artikel, die auf der eigenen Website veröffentlicht wurden,
und holt sich hierzu ein direktes Feedback ein. Darüber hinaus
erhalten die Fans einen Einblick hinter die Kulissen und erfahren,
wer die auf Welt Online schreibenden Autoren sind.
n-tv Netzreporter
Der Nachrichtensender n-tv lässt über den n-tv Netzreporter
(facebook.com/Netzreporter) über tagesaktuelle Geschehen berichten
und bindet dabei die Meinungen und Statements der Fans zu den
Themen in das Tagesprogramm des Senders mit ein.
PR / Öffentlichkeitsarbeit / Reputationsmanagement
Beziehungen zu Meinungsbildnern aufbauen
Als äußerst einflussreiche Faktoren haben sogenannte Meinungsbildner, auch Opinion Leader oder Influencer genannt, im Netz ihren
Platz eingenommen. Damit bezeichnet man Personen oder Gruppen,
die über ihre eigene Website, ihr Blog oder ihre Social Media-Präsenz
zu diversen – meist politischen – Themen ganz klare Statements liefern.
Meinungsbildner können ihre Botschaften über Soziale Netzwerke
in kürzester Zeit einer großen Anzahl von Menschen überbringen.
Allerdings ist nicht immer auf den ersten Blick erkennbar, wem sich
tatsächlich der Status eines Meinungsbildners zuschreiben lässt.
Zur Identifizierung meinungsbildender Personen im Netz können
diverse kostenlose Tools im Netz dienen. Beispiele hierfür sind
followerwonk und LocaFollow, die nicht nur nach der Anzahl der
Follower auf Twitter filtern, sondern auch den Einfluss auf andere
Follower messen und darüber hinaus weitere Informationen wie
die Biografie und den Wohnort liefern.
Die oft große Anhängerschaft solcher Influencer lässt sich hauptsächlich auf das Zusammenspiel ihrer Themen, ihrer Meinungen, der
Art der Berichterstattung sowie ihrer Authentizität zurückführen.
Trotz zahlreicher Beispiele, die zeigen, dass Blogger eine Art „Prominentenstatus“ erreichen konnten, haben Nutzer das Gefühl, mit
dem Meinungsbildner auf Augenhöhe zu sein, und sind dadurch eher
bereit, den Inhalten zu vertrauen und ihnen zu folgen.
Beim Aufbau von Beziehungen zu Meinungsbildnern im Netz gilt es
einige zentrale Punkte zu beachten, um diese nicht gegen sich aufzubringen. Hierbei ist die Blogger Relations als eine der Disziplinen
der Social Media Relations zu begreifen.
Allem voran ist es wichtig, Meinungsbildner persönlich anzusprechen,
um ihnen nicht das Gefühl zu vermitteln, lediglich Empfänger einer
Massenmail zu sein. Zuvor sollte man zudem selektieren, welche
Meinungsbildner sich für die eigenen Belange am besten eignen.
Geht es beispielsweise um eine Rezension für ein Produkt, sollte die
35
Objektivität des auserwählten Testers in vollstem Maße gewährleistet
sein. Im Falle einer negativen Bewertung des Produktes kann –
natürlich nach vorheriger Vereinbarung – trotzdem die Möglichkeit
bestehen, von einer Veröffentlichung der Rezension abzusehen.
In der Regel funktioniert das allerdings nur, wenn sich Blogger und
Unternehmen bzw. Auftraggeber wohlgesinnt sind und in einem
guten Verhältnis zueinander stehen.
Mitteilungen gelangen an Journalisten vorbei an
die Öffentlichkeit
Eine Avantgarde aus Bereichen wie Politik, Sport, Musik und Film
umgeht oft den Weg über klassische Medien und veröffentlicht Neuigkeiten über Statusmeldungen auf Facebook und Twitter. Nicht selten
gewähren Prominente so viel tiefere Einblicke in ihre Privatsphäre
als über eine konventionelle Berichterstattung. Daher sind die über
Soziale Netzwerke kommunizierten Mitteilungen in ihrer Aktualität,
Authentizität und in ihrem Wahrheitsgehalt kaum zu übertreffen.
Diese Entwicklung bedeutet für Redaktionen, dass ein stetiges
Beobachten der Social Media-Präsenzen der für sie relevantesten
Persönlichkeiten und Unternehmen nötig ist, um immer auf dem
neuesten Stand zu bleiben.
Ein Umdenken muss stattfinden
Social Media sollte nicht als Gefahr für die klassische Öffentlichkeitsarbeit, sondern vielmehr als Chance, Erweiterung und Bereicherung
in Sachen Vielfalt, Möglichkeiten und Informationsfülle betrachtet
werden. Nie zuvor war es möglich, so viele Menschen gleichzeitig zu
erreichen und dabei zu erfahren, was und vor allem wie sie denken.
Während sich diejenigen, die ihre Botschaften verstreuen, über die
Tragweite ihrer Statements und die daraus entstehenden möglichen
Konsequenzen bewusst werden müssen, sollten Redaktionen verstärkt Gebrauch von Social Media und dem Einfluss der sie umgebenden Meinungsbildner machen. Letztlich zählt der Empfänger, der als
dritte und letzte Instanz in diesem Konstrukt selbst entscheiden muss,
welcher der Quellen er am ehesten vertrauen will.
PR / Öffentlichkeitsarbeit / Reputationsmanagement
Social MediaReputationsmanagement
Daniel Goihl,
Sind wir online unterwegs, hinterlassen wir einen digitalen Fußabdruck.
Director Social
Das gilt für unsere privaten Profile und in stärkerem Ausmaße auch für
Communication,
Unternehmen und Organisationen, die in Social Media aktiv sind. Die
JUNGMUT GmbH
Grenzen zwischen digitalem Raum und traditionellen Kommunikati-
& Co. KG
onswegen sind verschwommen. Alles, was auf der einen Seite passiert,
kann auch Einfluss auf die andere Seite nehmen. Hieraus ergibt sich,
dass sich die Social Media-Reputation, also der Ruf und das Ansehen
eines Unternehmens, eines Produkts oder einer Person im Internet,
mittlerweile nicht mehr von der allgemeinen Reputation unterscheidet,
sondern mit ihr gleichzusetzen ist. Hinter dem Begriff Social Media-Reputationsmanagement steht die Beobachtung und Aufdeckung verschiedener einzelner und allgemeiner Nutzer-Beiträge im Internet, auf die
reagiert werden muss, sowie der Steuerung und Kontrolle der Außendarstellung eines Unternehmens über Social Media-Präsenzen mit dem
Ziel, (positiven) Einfluss auf das Image und den Ruf eines Unternehmens
zu nehmen. Der Aufbau einer erfolgreichen Social Media-Reputation
sollte stets ein wichtiges Element innerhalb der Social Media-Strategie sein.
Der BVDW-Studie „Einsatz von Social Media in Unternehmen“ zufolge betreiben 72 Prozent der befragten Unternehmen in Deutschland Maßnahmen in Social Media. Darüber hinaus schreiben 71,9
Prozent Social Media eine sehr hohe Relevanz im Kommunikationsmix zu. Der Anteil an Unternehmen, der von einem häufigen bis sehr
häufigen Einsatz von Social Media ausgeht, liegt am höchsten bei der
PR-Abteilung (73,6 Prozent), danach folgen die Bereiche Kundenbindung (59,5 Prozent), Online-Reputationsmanagement (51,3 Prozent)
und Informationsgewinnung/Marktforschung (46,6 Prozent).13
Mitunter ist der Erfolg von Social Media auch den deutlich kürzeren
und bequemeren Kommunikationswegen zuzuschreiben, die es dank
Facebook, Twitter und Co. gibt. Ein Kunde erreicht ein Unternehmen meist deutlich schneller über Social Media-Kanäle als über eine
E-Mail oder (gebührenpflichtige) Hotlines.
Quelle: Studie „Einsatz von Social Media in Unternehmen“, Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V.
http://www.bvdw.org/medien/bvdw-umfrage-identifiziert-marketing--und-pr-abteilungen-als-wichtigste-treiber-von-social-media-
in-deutschen-unternehmen?media=3492.
13
37
Eine mit dem Einstieg in das Social Web verbundene Angst ist es,
einen sogenannten Shitstorm auszulösen. Damit bezeichnet man
eine Welle der Empörung, die sich vor allem durch negative Einträge in Blogs und Microblogs, Foren, Sozialen Netzwerken und auf
den Präsenzen in Social Media der Unternehmen Gehör verschafft
und somit der Reputation eines Unternehmens immensen Schaden
zufügen kann. Ob auch hier die Faustregel „Jede Form von Publicity
ist eine gute Publicity“ gilt, ist zu bezweifeln. Natürlich hatten die
Präsenzen in Social Media der betroffenen Unternehmen erhöhte
Zugriffszahlen und einen Fanzuwachs zu verzeichnen, und auch wenn
diese Form der Aufmerksamkeit die Bekanntheit steigern kann, wird
der Tenor der Suchergebnisse negativ beeinflusst, die Kommunikation auf den Präsenzen stillgelegt und in letzter Konsequenz kann das
Image und somit auch die Reputation nachhaltig in Mitleidenschaft
gezogen werden.
Die Auslöser eines Shitstorms können vielseitiger Natur sein. In
erster Linie sind es schlechte Erfahrungen mit den Produkten eines
Unternehmens sowie unethisches Verhalten, das sich beispielsweise
im Umgang mit Mitarbeitern oder Zulieferern niederschlägt. Unternehmen und Organisationen müssen deshalb in ihrem gesamten
öffentlichen Auftreten sehr vorsichtig agieren.14
Dieser negativen Aufmerksamkeit zu entgehen, indem man Social
Media fernbleibt, ist allerdings auch nicht ratsam. Jegliche Form von
Empörung und Unmut einem Unternehmen gegenüber führt letztlich
dazu, dass dieses öffentlich an den Pranger gestellt wird. Gerade
dann ist es von Vorteil, wenn man sich durch Präsenz auf allen Kommunikationsebenen der Kritik stellen und somit vorzeitig reagieren
kann, um Schlimmeres zu verhindern oder die Entwicklung sogar in
positive Bahnen zu lenken.
Wie vermeidet man einen Shitstorm?
Um es mit den Worten von McKinsey-Partner Johannes Tobias
Lorenz zu sagen: „Wer mit diesen Empörungswellen richtig umgeht,
trägt keinen nachhaltigen Schaden davon.“15
14
15
Quelle: The Epicenters of Social Media Crises, 2012 http://gefahrgut.files.wordpress.com/2012/05/social-media-crises-infographic.jpg
Quelle: Deutsche Firmen mit Nachholbedarf im Social Web, 2012
http://www.welt.de/wirtschaft/webwelt/article106284411/Deutsche-Firmen-mit-Nachholbedarf-im-Social-Web.html
PR / Öffentlichkeitsarbeit / Reputationsmanagement
Über die Social Media und die darin befindlichen „Teilen-Funktionen“ können sich Informationen wie ein Lauffeuer in kürzester
Zeit verbreiten. Ein Link, der auf den Fehltritt eines Unternehmens
oder einer Organisation verweist, kann sich durch das Teilen und
Weiterleiten an Dritte ungehindert seinen Weg durch die Weiten
der Sozialen Netzwerke bahnen. Es existiert kein Patentrezept zur
Vermeidung eines Shitstorms. Jedoch gibt es Maßnahmen, die dazu
beitragen, die Entwicklung frühzeitig zu erkennen und schnellstmöglich einzudämmen.
Zuhören
Durch ein kontinuierliches und systematisches Monitoring aller Beiträge in Blogs, Foren, Newsportalen und Sozialen Netzwerken behält man den Überblick über alle Aktivitäten und Beiträge zu zuvor
festgelegten Keywords. Monitoring-Tools filtern die Suchergebnisse
nach ihrer Relevanz und können mittlerweile die „Stimmung“ der
Beiträge auswerten. Letztlich sollte diese aber individuell geprüft
und anschließend entsprechend reagiert werden. Hinsichtlich einer
Professionalisierung der Aktivitäten in Social Media deutscher
Unternehmen muss vor allem der Mittelstand in Sachen Monitoring
nachlegen.
Analysieren
Die Analyse soll helfen, sich in die Lage des Verfassers der Kritik
hineinzuversetzen und einschätzen zu können, welche Auswirkungen
die Kritik haben könnte:
• Was ist der Grund für den Beitrag?
• Wie steht die Person zum Unternehmen?
(Kunde oder potenzieller Kunde, Mitarbeiter, Bewerber, ...)
• Wie ist der Tonfall?
(enttäuscht, wütend, versöhnlich, neutral, ...)
• Welcher Social Media-Kanal wurde für die Äußerung gewählt?
• Wie reagieren andere Nutzer auf die Kritik?
(Zustimmung, Ablehnung, Verteidigung des Unternehmens, ...)
• Welchen Einfluss könnte die Kritik auf meine Reputation haben?
39
Reagieren
Grundsätzlich sollte, wenn möglich, zügig auf alle negativen Beiträge
reagiert werden. Und auch wenn dies viel Arbeit bedeutet, sollten
die Reaktionen bzw. Richtigstellungen keine Standardantworten sein,
sondern vermitteln, dass individuell auf das Problem des Kunden
bzw. Nutzers eingegangen und wirklich versucht wird, eine Lösung
zu finden.
Die Art und Weise der Reaktion entscheidet über den weiteren Verlauf des Dialogs zwischen Nutzer und Unternehmen. Die Tonalität
ist hierbei ausschlaggebend. Die Antwort sollte wirkliche Betroffenheit und Empathie ausdrücken statt nach reiner Firmen-Policy zu
klingen.
Ebenso sollte das Unternehmen in seiner Antwort Einsicht zeigen
und sich zu seinem Fehltritt bekennen. Denn Fehler zu begehen
muss nicht zwingend in eine Katastrophe münden. Ferner ist maßgeblich, dass Worten auch Taten folgen – denn wer verspricht, sollte
auch handeln.
Social Media-Reputationsmanagement ist eine
Königsdisziplin
Von den vielen Zielen, die Unternehmen mit ihrem Engagement im
Social Web erreichen wollen, wie den Absatz eines bestimmten
Produktes zu steigern oder Marktforschung zu betreiben, ist ein
erfolgreiches Social Media-Reputationsmanagement die Disziplin,
die mit allen Aktivitäten zusammenhängt. Vor allem muss hier das
Kampagnendenken abgelegt und ganzheitlich bzw. langfristig gedacht
werden – auch über die Grenzen des digitalen Raumes hinaus.
PR / Öffentlichkeitsarbeit / Reputationsmanagement
Herausforderung für die Marke:
Positionierung im Web
Melanie Garmanzky,
Mit 65 Prozent besuchen aktuell fünfmal mehr Nutzer von Social
Geschäftsführerin,
Networks als noch vor zwei Jahren Profilseiten von Marken und
Garmanzky
Produkten; mehr als 70 Prozent können sich vorstellen, Kaufent-
WEBconsulting GmbH
scheidungen aufgrund Berichten von anderen Nutzern zu treffen.16
Die jüngsten Zahlen zeigen einmal mehr: Aus dem Social MediaHype ist gelebter Alltag geworden. Es stellt sich längst nicht mehr
die Frage, ob das digitale Image gepflegt werden sollte, sondern
vielmehr, mit welchen Mitteln und Wegen. Die Kommunikation von
Unternehmen, Institutionen und Marken mit den Zielgruppen muss
sich verändern, um sie überhaupt noch zu erreichen. Die eigene
Homepage reicht dafür nicht aus. Das Image im Netz und damit ein
entscheidender Teil der Unternehmensreputation setzt sich heute
aus Google, Facebook, YouTube, Twitter und vielen weiteren, täglich
neuen Diensten zusammen. Es gilt, sich der neuen Medienwelt
anzupassen und dabei eine Portion gesunder Offenheit mitzubringen – totale Kommunikationskontrolle hat es auch in „klassischen“
Zeiten nie gegeben. Wer die neuen Möglichkeiten aber nicht nutzt,
verspielt die Chance zum Dialog und zur Einflussnahme – denn gesprochen wird im Netz ohnehin über ihn.
Vom Push zum Pull
Für die Positionierung von Marken oder ganzen Unternehmen
bedeutet das tatsächlich ein deutliches Plus an Möglichkeiten. Das
Netz bietet auch für kleinere und mittlere Player vielfältige Wege,
sich und Produkte stärker in der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Die heutige Dialogorientierung des Web 2.0 bietet Marketingleuten
wie Öffentlichkeitsarbeitern durch die direktere Rückkopplung mit
Konsumenten, Geschäftspartnern, Mitbewerbern und Kritikern
wesentlich mehr Anknüpfungspunkte zur Positionierung und beständigen Anpassung an die Erwartungen am Markt als früher. USPs
und emotionale Inhalte können im „Mitmach-Web“ deutlich besser
verbreitet und getriggert werden.
16
Quelle: „Social Media Effects 2012“-Studie von Tomorrow Focus Media,
http://www.tomorrow-focus-media.de/studien/online-markt/info/social-media-effects-2012/
41
Viele Herausforderungen
Bei aller Einfachheit: Im Dickicht der Online-Welt genügt es nicht,
unerfahrene Teilzeitkräfte oder Praktikanten einzusetzen oder die
Internetaktivitäten nebenher abzuarbeiten. Verantwortliche sehen
sich einer Fülle an Aufgaben und Problemfeldern gegenüber:
• Suchmaschinenwerbung und -optimierung gerät angesichts
beständig veränderter Algorithmen zur Wissenschaft für sich.
• Ansprüche an Content, Grafik, Nutzerführung und Periodizität von Internetpräsenzen wachsen zusehends.
• Unterschiedliche Zielgruppen müssen auf jeweils passenden
Plattformen angesprochen werden – nicht immer ist eine
Facebook-Seite oder ein Blog zielführend.
• Beim Monitoring kommt es darauf an, Suchbegriffe strategisch auszuwählen, Treffer der Suchsoftware einzuordnen, zu bewerten und mit Empfehlungen versehen an die entsprechenden Stellen weiterzuleiten.
• Verschiedene Disziplinen (Marketing, PR, Media, Web) verfolgen noch allzu oft verschiedene Ansätze anstatt einer übergreifenden
Online-Strategie, die Einbindung der Mitarbeiter wird vernachlässigt.
• Das Web 2.0 macht leichter angreifbar – taktische Reaktionen
auf krisenhafte Situationen durch Trolle, enttäuschte Angestellte, verunsicherte Konsumenten und Verbraucherschützer müssen rasch, aber auch wohlüberlegt erfolgen.
Gut beraten ist, wer dabei auf die Expertise eines professionellen
Dienstleisters setzt, der ohne disziplinäre Scheuklappen unterstützen
kann. Markenerfolge hängen heute mehr denn je davon ab, wie die
Positionierung in den Köpfen erfolgt – und der zeitgemäße Weg
dorthin führt heute vor allem über Online-Kanäle.
Social Crm
Professionalisierung in der
CRM-Landschaft
Nadine Mors,
Social Media öffnete für Werbungtreibende neue Türen: Die
Product Managerin
Zielgruppe war bereits da und die Gespräche waren sichtbar. Nach
Online,
und nach passten Unternehmen sich diesen Entwicklungen an und
iq digital media
etablierten neue Wege des Kundenbeziehungsmanagements: Sie
marketing GmbH
schafften Raum für Kundendialoge, sie hörten ihrer Zielgruppe zu,
sammelten Unmengen an Informationen, bauten Kontakte auf und
aktivierten diese so gut es ging. Ihre Hauptaufgabe bestand darin,
relevante Kundenanfragen zu finden, zu beobachten und in dem
Kanal, in dem sie gestellt wurden, zu beantworten. Dazu dienten
Social Media Monitoring Tools, mit deren Technik es Unternehmen
gelang, Online-Gespräche zu Marken oder Produkten über verschiedene Social Media-Plattformen zu beobachten, abzubilden,
zu analysieren und zu strukturieren.
Besann man sich in den letzten Jahren darauf, Informationen über
die eigene Zielgruppe zu sammeln und zu bündeln, gewinnt heute
eine nachhaltige und ganzheitliche Erfassung und Nachverfolgung
der Beiträge und Dialoge im gesamten Unternehmenskontext sowie
eine Einbindung der Daten in bestehende operative Systeme für das
Customer Relationship Management (CRM) zunehmend an Bedeutung. Nicht mehr nur die Dokumentation und Analyse relevanter
Konversationen steht im Vordergrund, sondern auch das Reagieren
der betroffenen Abteilungen und die dadurch ausgelösten Unternehmensprozesse sind zunehmend von Relevanz für die Professionalisierung des Kundenbeziehungsmanagements.
Durch die Zunahme der Daten- und Informationsvolumina, die mit
der stetig steigenden Nutzung des Social Webs einhergeht, ergab
sich die Notwendigkeit, Kundendialoge aus dem Social Web in die
gesamten Prozesse und Strukturen eines Unternehmens einzubetten, um die Wertschöpfungskette über einzelne Verantwortliche
hinaus zu verlängern. Das bedeutet, dass nicht nur alle Abteilungen
43
eines Unternehmens betroffen sind, sondern auch informiert
werden und entsprechend auf den Social Buzz reagieren müssen.
Social CRM heißt hier das Stichwort, das keinesfalls mit Social Media
Monitoring gleichzusetzen ist. Während sich Social Media Monitoring
mit der kontinuierlichen und systematischen Beobachtung und Analyse
von Beiträgen und Dialogen im Social Web befasst, überführen
Social CRM Tools diese in bestehende CRM- und Unternehmensprozesse und leisten damit einen umfassenden Wertschöpfungsbeitrag. Die eingebundenen Daten und Informationen werden für
das gesamte Unternehmen sichtbar und erlauben damit einen
professionelleren und effizienteren Umgang mit ebendiesen.17
Ob Produktkampagnen von Wettbewerbern, das Interesse potenzieller Kunden, bisher unbekannte Mängel eines Produkts oder
Produktinnovationen und -entwicklungen, die Gespräche, die über
eine Marke oder ein Produkt geführt werden, sind vielschichtig und
enthalten für nahezu alle Abteilungen eines Unternehmens relevante
Informationen. Das Marketing erhält Feedback auf die letzte Kampagne,
das Produktmanagement erfährt von dem neuesten Produkt des
Wettbewerbers und der Kundenservice reagiert auf Empfehlungen
oder auch Beschwerden.18 Alle diese Informationen stoßen je nach
Abteilung unterschiedliche Prozesse an, deren Ergebnisse gebündelt
innerhalb eines Social CRM-Systems abgebildet werden können.
Während das Marketing aufgrund der analysierten Kommunikation
Kampagnen anpasst, optimiert oder gar zurückstellt, sucht der
Kundenservice das unmittelbare Gespräch mit dem Kunden, mit
dem Ziel, irreparable Reputationsschäden abzuwenden und die
Kundenzufriedenheit positiv zu beeinflussen. Alle diese Reaktionswege haben dennoch eins gemeinsam: direkten oder indirekten
Kontakt zum Kunden, Interessenten oder zur Zielgruppe. Durch
alle diese Kontakte entstehen neue Informationen und Synergien,
die für das gesamte Unternehmen nützlich sein können.
Ein Beispiel: Die Beobachtung eines Dialogs im Social Web deckt
eine Kaufabsicht auf. Der Dialog wird ins Social CRM Tool überführt
und der Vertrieb erhält per Ticketsystem die Aufforderung, der
17
18
Quelle: http://www.socialmediaexaminer.com/what-is-social-crm/, 10.06.2012
Quelle: https://update-crm.adobeconnect.com/_a852110365/p1lgiw6uap4/?launcher=false&fcsContent=true&pbMode=normal,
10.06.2012
Social Crm
Verkaufschance nachzugehen. Das Verkaufsgespräch wird erfolgreich abgeschlossen. Der Interessent wird zum Käufer. Der Verkauf
vermerkt den Abschluss im Social CRM-System, innerhalb der gleichen Kontaktnotiz, die zum Erstkontakt geführt hat. Nach einigen
Wochen stellt der Käufer Mängel am Produkt fest und macht seinem
Ärger in einer alltäglichen Statusmeldung auf Twitter Luft. Dieser
Ärger wird ebenfalls erfasst und alarmiert den Kundensupport, der
nun damit beauftragt wird, die Unzufriedenheit des Kunden abzuwenden und ihn weiterhin an das Unternehmen zu binden. Dank
des Social CRM Tools stehen dem Support ein umfassendes Bild des
Kunden zur Verfügung sowie der Zugriff auf alle gesammelten Informationen und Daten über alle Kontaktkanäle hinweg. Dieser Output,
der durch die Nachverfolgung der im Social Web gesammelten Daten
entsteht und im Social CRM-System erfasst und abgebildet wird,
ermöglicht eine ganzheitliche Bearbeitung des Zielgruppenkontakts
und schafft damit einen nachhaltigen und langfristigen Nutzen für
das gesamte Unternehmen.
Um das volle Potenzial der Social CRM Tools nutzen zu können,
ist das Bewusstsein eines gemeinsamen unternehmerischen Ziels
Grundvoraussetzung. Ebenso wie gemeinsam definierte Workflows
und Prozesse, die für alle Abteilungen sichtbar und anwendbar sind,
eine transparente Kommunikation zwischen den Abteilungen,
Schulungen von Mitarbeitern und angepasste und optimierte
Zuständigkeiten sowie die Bereitstellung einer entsprechenden
technischen Infrastruktur. An oberster Stelle steht jedoch die
intelligente Verknüpfung von Monitoring Tools und den bestehenden
operativen CRM-Systemen. Social CRM-Systeme funktionieren ähnlich wie Projektmanagement-Systeme. Jede Abteilung definiert ihre
relevanten Abfragen und Plattformen in Social Media, erfasst Kontakte, legt Projekte zu diesen Kontakten an und weist sich selbst oder
auch anderen Abteilungen Aufgaben und Tickets zu. Der gesamte
Kundenprozess wird erfasst, sichtbar gemacht, bearbeitet, evaluiert
und abschließend archiviert. Vage Tendenzen sind passé, zu sehr ist
man darauf bedacht, die eingespielten Prozesse und Tools weiter zu
professionalisieren.
45
Die Herausforderung, der sich Unternehmen zukünftig stellen
müssen, ist nicht die der Professionalisierung, sondern insbesondere
die der Rechtfertigung von Ressourcen. Je detaillierter Kundenprozesse abgebildet werden, desto genauer wird auch die Leistung
der einzelnen Abteilungen aufgeschlüsselt. Wie schnell reagiert der
Kundensupport auf Beschwerden? Mit welchem Engagement verfolgt
der Vertrieb Verkaufschancen? Wie flexibel reagiert das Marketing
auf Veränderungen im Markt? Professionalisiert werden sollten
daher nicht nur die Systeme und der Umgang mit ihnen, sondern vor
allem auch die Erwartungshaltung an deren Ergebnisse: Zu welchem
Zeitpunkt wird das Gerede im Social Web relevant? Wann muss
es Prozesse auslösen? Wann muss die betroffene Abteilung aktiv
werden? Aktionismus oder Schockstarre – beide Extremfälle können
vermieden werden.
Social Crm
Wie aus Kunden
Markenbotschafter werden
Patrick Holtkamp,
Soziale Medien hat die Art und Weise, wie wir miteinander
Digital Marketing
kommunizieren, verändert. Dialoge werden digital und beschränken
Director,
sich keineswegs auf private Themen. Nutzer setzen sich aktiv mit
Parasol Island GmbH
Unternehmen, deren Produkten oder Mitarbeitern auseinander –
kommentieren und bewerten diese oder liefern Impulse für die
Michael Krisch,
Produktentwicklung.
Account Director /
Strategischer Planer,
Dass viele Unternehmen noch immer unsicher auf das Phänomen
Parasol Island GmbH
des „sprechenden Konsumenten“ reagieren, zeigen Beispiele wie
Henkels „Pril-Flaschendesign“ oder der United Airlines „GitarrenSong“. Dabei kann durch strategisch gezielte Kommunikation die
Kundenbeziehung gefördert und aufgewertet werden. Grundlage
hierfür bilden eine kundenorientierte Unternehmensführung und die
Dokumentation der Kundenbeziehung innerhalb eines CRM Tools.
Klassische CRM-Systeme werden in der Praxis oftmals zu eindimensional genutzt. Daten aus Sozialen Netzwerken werden nicht umfassend
eingebunden. Dabei sind die Erkenntnisse, die durch ein Monitoring
dieser Kanäle gewonnen werden können, von hoher Qualität und bieten
den Mehrwert, die Zielgruppe und ihre Bedürfnisse besser verstehen
zu können. Der US-amerikanische Elektronikanbieter BestBuy nutzt
zum Beispiel die Schwarmintelligenz seiner Mitarbeiter, um Kundenanfragen via Twitter zu beantworten. Durch diesen Service wird nicht
nur das Kaufverhalten der Zielgruppe von BestBuy positiv beeinflusst, sondern durch die Demonstration von Fachkompetenz auch
das Image des Unternehmens gestärkt. Zudem erhält BestBuy quasi
kostenlos Marktforschungsdaten, die aufzeigen, welche Themen eine
hohe Relevanz besitzen. Durch die Analyse dieser Informationen und
entsprechende Prozesse kann BestBuy mögliche „Brandherde“ frühzeitig erkennen und negative Kundenerlebnisse in positive umwandeln.
Vereinfacht kann der digitale CRM-Prozess in folgende Stufen unterteilt werden:
47
Makro-Analyse (Monitoring)
Tools wie Radian6 ermöglichen eine umfassende Analyse des Marken-/Unternehmensbildes und zeigen auf, welches Image das eigene Unternehmen/Produkt online besitzt.
Mikro-Analyse (Identifizierung)
In diesem Schritt wird bestimmt, von wem die Rückmeldung stammt und welche Aussage kommuniziert wird. Handelt es sich um positives, neutrales oder negatives Feedback? – Ist der Absender ein enttäuschter Bestandskunde, der zudem einen hohen digitalen Einfluss besitzt oder ist es sogar ein eigener Mitarbeiter?
Reaktion (Dialog)
Je nach Szenario müssen Unternehmen entsprechende Prozesse definieren, die eine zeitnahe, aber individuelle Rückmeldung ermöglichen, die dem Kunden signalisieren, dass sein Anliegen ernst genommen wurde und bearbeitet wird.
Nachfassen
Für eine intensive und langfristige Kundenbeziehung ist es wichtig, dass der Konsument auch nach dem initialen Dialog weiter beobachtet und betreut wird. Insbesondere dann, wenn Unternehmen „Einheitsantworten“ verwenden, um ihren Kunden zu „helfen“,
lässt sich beobachten, dass der Grad der Frustration zunimmt
und dies nicht zu einer Klärung des eigentlichen Problems beiträgt.
Dokumentation
Um eine fortschreitende positive Entwicklung zu gewährleisten, ist es wichtig, die Learnings aus der Kundenkommunikation
genau zu dokumentieren und mögliche zukünftige Handlungsempfehlungen abzuleiten.
Um aus Kunden tatsächliche Markenbotschafter zu machen, ist es
wichtig, offen und authentisch mit diesen in einen Dialog zu treten.
Fragen stellen und Resonanz berücksichtigen, Fragen beantworten
und Positives fördern – bei Social Media geht es stets um den Nutzer, nicht um die Marke.
Social Crm
Potenziale und Strategien:
Traditionelles CRM trifft auf
Social CRM
Melissa Bohlsen,
Der traditionelle Begriff des Customer Relationship Management
Marketing & Kommu-
(CRM), wie z. B. Kundenbetreuung, -pflege und -bindung, hat an
nikation Managerin,
Stellenwert nicht verloren, jedoch hat das traditionelle CRM mit
Business Intelligence
dem Einzug von diversen Social Media-Kanälen wie z. B. Facebook
Group GmbH
und Twitter eine wichtige Komponente dazubekommen. Hierbei
Boris Derjagin,
ansehen, sondern eher als positive Ergänzung betrachten. Damit
Marketing & Kommu-
Social CRM in vollem Umfang einsetzbar ist, müssen jedoch die mit
nikation Manager,
einer Integration einhergehenden Veränderungen verstanden und
Business Intelligence
beim Einsatz und der Implementierung korrekt angewandt werden.
sollte man Social CRM nicht als Bedrohung des herkömmlichen CRM
Group GmbH
Veränderung der Ausgangsposition
Durch die massive Internetnutzung sowie die starke Vernetzung
innerhalb von Social Media hat sich eine deutliche Veränderung
im Feld des CRM herausgebildet. Der Kunde von heute bestimmt
selbst, wann er sich mit einem Unternehmen auseinandersetzen
möchte. Die Interaktion von Kunden und Unternehmen hat sich so
weit verschoben, dass der Kunde von heute individuell bestimmt,
wann, wie und wo er mit einem Unternehmen in einen aktiven
Dialog treten möchte. Der Kunde weiß seine Social Software Tools
aktiv zu nutzen, um eigenständig die „Unternehmen-Kunde-Beziehung“ zu beeinflussen.
Unterschiede zwischen traditionellem CRM
und Social CRM
Im Gegensatz zum traditionellen Modell, welches die Kundenpflege
und -bindung in den Vordergrund stellt, bezieht sich das Social CRM
auf den Dialog zwischen Unternehmen und Kunden. Interaktion und
der gesuchte Dialog haben hierbei oberste Priorität. Ein Unternehmen
muss sich den Anforderungen des Social CRM anpassen, um den
49
Erwartungen des in Social Media eingebundenen Kunden gerecht zu
werden. Damit dies gelingt, müssen die Abteilungen des traditionellen CRM eines Unternehmens, also die Abteilungen Marketing, Sales,
Service und Innovation, umdenken. Das Marketing muss erlernen,
aktive Konversationen, sogenannte „Talkings“, zu führen. Hierbei
müssen nicht nur Botschaften vermittelt, sondern auch genau zugehört werden, was der Kunde zu sagen hat. Diese neue Ebene der
Konversationsführung hilft beispielsweise der Sales-Abteilung
a)besser auf die Wünsche des Kunden eingehen zu können,
b)durch leichte Schubser (Nudges), angeregt durch diverse
Incentives, den Kunden sanft zu instrumentalisieren und somit
in die Vertriebsprozesse aktiv miteinzubinden,
c)gleichzeitig die Wirksamkeit der „Customer Support“-Kommuni kation für sich auszunutzen und zusätzlich durch den Kundendialog eine Produktoptimierung für das Unternehmen herbeizuführen.
Social Intelligence trifft auf Business Intelligence
Um herauszufinden, ob die neuen Konzepte und Methoden bzgl.
Social CRM für das Unternehmen erfolgreich sind, sollte man das
Resultat und somit die Performance messen. Damit dies vollständig
gelingt, muss das Social CRM, welches sich mit ganz neuen Datenquellen aus Social Media-Kanälen beschäftigt, in Verbindung mit den
bestehenden Daten des Unternehmens gebracht werden.
Die Social Intelligence ergänzt die bestehende Business Intelligence
durch eine Vielzahl von Daten, wie z. B. individuelle Umsatzzahlen,
den Kunden beschreibende oder weitere prozessförderliche Daten.
Neben Einstellungen zu Themen und Marken (Interessen, Organisationen und Engagements), der Kommunikationsreichweite (Follower,
Fans) und dem Kommunikationsgebaren (Aktivität,
Tonalität, Erreichbarkeit und Kanalvielfalt) zählen ebenfalls die
soziodemografischen Daten (Beruf, Bildung, Familienstand, Alter)
als wichtige Ergänzung zum Kundenprofil.
Social Crm
Listen - Analyse - Act / Prozess der Business Intelligence Group (B.I.G.)
Quelle Business Intelligence Group (B.I.G.)
51
Optimierung der Kundenkontaktpunkte durch Social Media
Im Geschäft mit Endkunden, so auch im Retail Banking, ist die Anzahl
Holger Junghanns,
der Kontaktpunkte in den letzten Jahren weiter gestiegen. An einem
Senior Manager,
Kontaktpunkt kommt ein Kunde oder Interessent mit der Bank oder
PricewaterhouseCoopers
der Leistung der Bank in Berührung, sei es bei einem Gespräch mit
AG Wirtschaftsprüfungs-
Familie oder Freunden, beim Besuch auf der Website der Bank oder
gesellschaft
im Beratungsgespräch in der Filiale. Die Wichtigkeit eines Kontaktpunkts für den Vertriebserfolg einer Bank ist dabei sehr unterschied-
Tobias Tenner,
lich. Ausschlaggebend sind hierfür u. a. zwei zentrale Kriterien:
Manager – Strategy &
Operation,
1.Zum einen spielt das Vertrauen des Kunden in einen Kontakt-
PricewaterhouseCoopers
punkt eine große Rolle, das heisst inwieweit der Kunde den AG Wirtschaftsprüfungs-
vermittelten Botschaften Glauben schenkt und diese in seinem gesellschaft
eigenen Entscheidungsprozess berücksichtigt.
2.Gleichermaßen ist die Steuerbarkeit eines Kontaktpunktes durch die Bank maßgeblich. Steuerbarkeit ist gegeben, wenn die Bank in der Lage ist, die zu sendenden Botschaften gemäß ihrer Ziele festzulegen. So können Botschaften auf der Bank-Website exakt vorgegeben werden, Aussagen eines Bankberaters im Kunden-
gespräch nur indirekt durch vorherige Trainings oder Briefings –
im eigentlichen Gespräch hat die Bank keinen Einfluss mehr. Botschaften, die im Familien- und Freundeskreis vermittelt
werden, sind nur noch sehr eingeschränkt durch eine Bank steuerbar.
Systematische Steuerung mittels Trust Control-Matrix
Je größer das Vertrauen und die Steuerbarkeit eines Kundenkontaktpunkts sind, desto höher ist dessen Relevanz für den Vertriebserfolg der Bank. Gemäß ihrer Natur schließen sich allerdings hohes
Vertrauen und eine hohe/direkte Steuerbarkeit in der Regel aus:
Genießen beispielsweise Familie und Freunde ein großes Vertrauen
aus Sicht des Kunden, entziehen sie sich typischerweise einer
direkten Steuerbarkeit durch die Bank.
Social Crm
In der „Trust Control-Matrix“ lassen sich die einzelnen Kundenkontaktpunkte hinsichtlich ihres Grades an Vertrauen und Steuerbarkeit
positionieren. Durch den richtigen Einsatz von Social Media kann
die bisherige Position eines Kontaktpunktes in Richtung des Zielbereichs (nach oben) verschoben werden. Die Möglichkeiten hierzu
sind vielfältig und mannigfaltig als „Quick-Wins“ umsetzbar.
Fall 1 zeigt eine Erhöhung des Vertrauens des Kunden im Gespräch
mit seinem Berater. Beispielsweise könnte der Berater direkt im
Gespräch auf ein Bewertungsportal (bspw. gute-banken.de) oder
bekannte Social Media-Plattformen wie Facebook & Co. verweisen,
indem die Bank, das konkrete Produkt oder er selbst als Berater
besprochen und bewertet wurde. Darüber hinaus könnte der
Berater den Kunden ermutigen, selbst aktiv eine Empfehlung oder
Bewertung im Nachgang an die Beratung beizusteuern.
Im Fall 2 wurde der Vertrauenszuwachs durch die Einbindung einer
Innovationsplattform in die Website der Bank realisiert. Informiert
sich ein Kunde beispielsweise über ein konkretes Vorsorgeprodukt,
wird er gleichzeitig in die Lage versetzt, seine Vorstellungen und
Wünsche in die Veränderung oder gar in die Neuentwicklung des
Produktes einfließen zu lassen. Ob ein Kunde von den genannten
Möglichkeiten tatsächlich Gebrauch macht, ist für den gewünschten
Vertrauenszuwachs nicht entscheidend! Maßgeblich ist, dass dem
Kunden die Interaktion via Social Media eingeräumt und sogar aktiv
empfohlen wird.
Die damit einhergehende Reduktion der bankseitigen Steuerbarkeit
des Kontaktpunktes durch Integration von Social Media (z. B. aufgrund ungewünschter negativer Bewertungen der Bank) wird in aller
Regel durch den Zuwachs an Vertrauen überkompensiert.
Nahezu alle Kundenkontaktpunkte können mittels Social Media in
ihrer „Schlagkraft“ und Bedeutung für den Vertriebserfolg gesteigert
werden. Die „Trust Control-Matrix“ ermöglicht hierbei systematisches Monitoring und das nicht nur im Retail Banking.
53
hoch
Ausgewählte Kundenkontaktpunkte in der Trust-Control-Matrix
Social Web
(Foren, Facebook, etc.)
Vertrauen aus Sicht des Kunden
Familie / Freunde
Beratungsgespräch
Web-Portale
(z. B. Vergleichsportale)
le
zf
ür
de
tri
eb
s
Website Bank
Beratungsgespräch
Fall 2
Testimonials in
der Werbung
Telefon / Call Center
Website Bank
niedrig
Re
n
va
er
nV
er
Fall 1
g
fol
mittelbar / gering
direkt / hoch
Steuerbarkeit durch die Bank
Quelle: PricewaterhouseCoopers AG
Wege zu nachhaltigen Kundenbeziehungen im Social Web
Nachhaltige Kundenbeziehungen sind die Voraussetzung für den
Jörn Grunert,
dauerhaften Erfolg von Unternehmen im Markt. Ein sehr gut geeig-
Geschäftsführer,
neter Kanal für Aufbau und Pflege dieser Kundenbeziehungen sind
Experian Marketing
die Sozialen Netzwerke. Sie sind gleichermaßen Echtzeit-Trend-
Services und Experian
monitor, machtvolles Marketinginstrument und ein schnelles,
Deutschland GmbH
effizientes Kommunikationsmedium. Sie bieten enorme Potenziale
für die Neukundengewinnung – und eben auch für nachhaltige
Beziehungen mit bestehenden Kunden.
Social Crm
Soziale Netzwerke können dem, der sie entsprechend zu nutzen
weiß, wichtige Informationen über Markttrends und die Aktivitäten des Wettbewerbs liefern. Sie geben auch ein aussagekräftiges
Bild über die Reputation der eigenen Marke bei den Zielgruppen.
Kampagnen für Soziale Netzwerke sind effizienter und zielgenauer
als traditionelle Kampagnen mit hohen Streuverlusten – wenn sie
auf selektierten, bereinigten und sinnvoll miteinander verknüpften
Daten fußen.
Das Social Web bietet die Möglichkeit, unmittelbar mit Kunden,
Interessenten und Sympathisanten in Kontakt zu treten. Marketingverantwortliche, die erfolgreich im Social Web agieren wollen,
sollten zunächst die für sie maßgeblichen User identifizieren: die
Meinungsmacher und Trendsetter. Sie geben Aufschluss über vorherrschende Tendenzen und Stimmungsbilder und sind eine überaus wertvolle Informationsquelle für Maßnahmen wie zum Beispiel
Empfehlungs-Marketingkampagnen und Kampagnen zur Einführung
neuer Produkte. Zudem sind sie in ihrer Multiplikatoren-Funktion
erster Ansprechpartner bei allen Marketing- und Dialoginitiativen im
Social Web.
In der Folge gilt es, die Dialogpartner zur Gewinnung neuer Fans
von Marke und Produkten zu nutzen, also das Engagement der Zielgruppe zu wecken und zu stärken. Geschehen kann das beispielsweise durch Initiativen wie Wettbewerbe, Mitmach-Aktionen z. B. für
das Produktdesign oder Abstimmungen über Produkt-Sondereditionen. Über das daraus erwachsende Engagement entstehen verstärkte Bindungen zu Hersteller und Marke.
Voraussetzung für eine präzise Kundenansprache ist ein tiefgehendes Verständnis der Zielgruppen. Dieses kann sich durch gezielte
Erfassung und Analyse von Daten entwickeln, die das Social Web
bereithält. Hierfür braucht es Tools, mit denen sich nicht nur neue
Daten erheben und erfassen, sondern auch bestehende Datensätze
sinnvoll anreichern lassen. Von Hobbys und Interessen der Nutzer
über ihre Markenpräferenzen bis hin zum Klick- und Shareverhalten
reicht dabei das Spektrum. Auch Nutzerprofile sind eine ergiebige
Ressource – ebenso wie die Auswertung von „Likes“. Die intelli-
55
gente Verknüpfung der Daten bildet das Fundament, auf dem exakt
ausgesteuerte Kampagnen entstehen können.
Natürlich gehören zu erfolgreichen Kampagnen in Sozialen Netzwerken
nicht nur Daten, sondern vor allem eine übergeordnete Social MediaStrategie, die auch die Verknüpfung zu anderen Kanälen beinhaltet:
Social Media als isolierten Kanal zu betrachten, schöpft nicht
das volle Potenzial einer integrierten Kommunikation aus. E-Mails
beispielsweise sorgen erst für den erforderlichen Traffic zur
entsprechenden Social Media-Seite des Anbieters.
Entscheidend für den Erfolg einer Kampagne ist ihre Relevanz.
Wie beim E-Mail-Marketing ist sie der Schlüssel zum Erfolg. Dabei
ist es die Kombination von umfangreichem, datenbasiertem Wissen,
Marketing-Know-how und Kreativität sowie technischer Ausstattung,
die die Entwicklung und Steuerung relevanter Kampagnen in Social
Media ermöglicht – Kampagnen, die den Kunden zum engagierten
Partner machen und sich letzten Endes sichtbar in einem unternehmensspezifischen ROI niederschlagen können.
Trendmanagement & Innovationsmanagement
Einführung: Trends erkennen,
Innovationen generieren
Roland Schweins,
Als der Bundesverband Digitale Wirtschaft den Social Media Kompass
Berater / Geschäfts-
2011 auflegte, schrieben wir: „Die wenigsten Unternehmen schaffen es
führer,
bereits heute, Erkenntnisse aus dem Kundenfeedback im Social Web
styleranking media
in ihr Produktangebot einfließen zu lassen.“ Die Frage lautet: Hat sich
GmbH
dies binnen eines Jahres geändert? Und die klare Antwort: Nein. In rasanter Geschwindigkeit entwickeln sich Social Media-Plattformen und
-Angebote weiter. Es kommen neue Funktionen und Portale hinzu, die
es zunächst in ihrer Relevanz einzuschätzen gilt – etwa Pinterest, 20 dem
zahlreiche weitere Portale wie Liked.by, Pinstyle oder Pinspire folgen.
Zahlreiche Unternehmen stehen weiterhin noch am Anfang, sie
fahren erste Tests in der direkten Online-Kommunikation mit dem
Kunden oder zeigen sich von ihrem teuer gelaunchten Facebook-Shop
enttäuscht. Einige wenden sich sogar wieder ab. Von stringentem
Innovationsmanagement kann überwiegend noch keine Rede sein, auch
wenn es immer wieder vereinzelte Kampagnen und Leuchttürme gibt,
die mit einigem Witz und Charme in Social Media auffallen.
So provoziert etwa Benetton mit seiner „Unhate“-Kampagne und
gewinnt damit den Social Media-Marketingpreis „The Bees Award“.
Volkswagen geht einen Schritt weiter und schafft mehr als reine
Verbreitung: Mit der „Quicar“-Kampagne zur Einführung des Carsharing-Dienstes forderte der Wolfsburger Autobauer auf Facebook
Mitglieder auf, ihre Meinung zu posten. Dazu ergänzt VW die Feedback-Generierung mit einem interaktiven Stadtführer und InsiderTipps. 21 Dieses Denken in Kampagnen22 kommt Marketern zwar sehr
entgegen: Es gibt einen Kampagnenstart und ein Kampagnenende mit
einer Auswertung. Für die langfristige Trendplanung, Produktentwicklung und Kundenbindung eignen sich derartige Aktionen
jedoch nicht. Worauf die meisten Unternehmen aktuell setzen,
sind Gewinnspiele und Produktinformationen, die auch ein schnelles
Feedback und wachsende Fan- und Followerzahlen versprechen. 23
Quelle: Social Media Kompass 2011/2012/BVDW, 2012, S. 29-30
Vgl. ausführlich zu den Umsatzchancen mit Pinterest für Unternehmen Schwab, I. in Lead Digital, 6/2012, S. 34-37 und Internet
World Business 13/2012, S. 14-15
21
Quelle: Werben & Verkaufen, 23/2012, S. 41 / 22 Vgl. hierzu ausführlich: Wolber, H. in Lead Digital, 4/2012, S. 32 f
23
Quelle: Kolbrück, O. in Horizont, 38/2011, S. 22
19
20
57
Die Lücke zum Machbaren klafft: Ein Argument, das immer wieder
als Motivation zur Nutzung von Social Media hervorgebracht wird,
lautet: Günstige Marktforschung und direktes Kundenfeedback. Allein:
Häufig fehlt eine Strategie, diese Daten systematisch zu erheben und
auszuwerten. Die Fokussierung bei der zunehmenden Anzahl der
relevanten Kennzahlen bedeutet zugleich eine Professionalisierung.
Gelingt über Social Media Monitoring eine Auswertung, so ist der
Weg zu Forschung und sozialer Produktentwicklung noch weit. 24
Unterdessen entwickeln sich die Möglichkeiten rasant weiter. Auf Social Media-Monitoring-Lösungen wie beispielsweise Radian6, Ethority
oder B.I.G. folgen bereits erste Agenturen, die Social Media-Optimierung anbieten – ebenso wie es Suchmaschinenoptimierung gibt. Dank
Social Shopping wandeln sich bestehende E-Commerce-Konzepte
und Crowdfunding unterstützt die Finanzierung 25 ganzer Projekt oder
sogar Unternehmen.
Welche sind also die Megatrends im Innovationsmanagement mit Social Media und wie lassen sich diese operationalisieren? Eine notwendige Voraussetzung für Trendforschung und Produktinnovation ist der
freie Zugang zu sozialen Medien. Eine Studie von Coleman Parks im
Auftrag von Iron Mountain zeigt: 90 Prozent der europäischen Unternehmen sperren ihren Mitarbeitern den Zugang zu Sozialen Netzwerken – obwohl Facebook und Co. von den Firmen als wichtig bewertet
werden. Ein häufig angeführter Grund ist die Angst, dass vertrauliche
Informationen unbeabsichtigt veröffentlicht werden. 26 Und Angst
hemmt bekanntlich Innovationen. Doch zunehmend schwindet in
Marketing-, PR- und Vertriebsabteilungen inszwischen mit der Erfahrung die Angst vor bösen Kommentaren, schlechten Bewertungen
und dem vielgefürchteten „Shitstorm“. 27
Trendforschung bedeutet Feldforschung. Trends lassen sich nur
schlecht an einzelnen Nutzer-Feedbacks ablesen. Die Herausforderung besteht also darin, das ehrliche und authentische Feedback in
Produktideen und Neuheiten umzuwandeln, die wiederum eine breite
Masse ansprechen. Und das funktioniert nur, wenn sich das einzelne
Unternehmen nicht in Kleinteiligkeit und einer unabsehbaren Zahl von
Quelle: Social Media Kompass 2011/2012, Bundesverband Digitale Wirtschaft e.V., S. 30
Vgl. dazu ausführlich die folgenden 4 Kapitel
26
Quelle: Mittelstand Direkt, online unter http://www.mittelstanddirekt.de/home/it_und_internet/nachrichten/neun_von_zehn_
unternehmen_sperren_facebook_und_co_fuer_mitarbeiter.html, abgerufen am 18.07.2012
27
Quelle: Stödele, K. in Werben & Verkaufen, 1/2012, S. 34
24
25
Trendmanagement & Innovationsmanagement
Untergruppen verliert. 28 Hier eröffnen sich Herausforderungen nicht
nur aufseiten von Unternehmen, sondern auch bei den Technologieanbietern. So fehlen in der Produkt- und Marktforschung noch ausgereifte Textanalyse-Tools (sogenannte NLP / Natural Language Processing
Tools), die im Bereich Social Media helfen können, Trends, Wünsche
und Meinungen von Kunden zusammenzufassen und Signale an die Produktentwickler zu senden. Das Problem: Verschiedene und sich wandelnde
Portale erfordern eine permanente Anpassungen von Messmethoden. 29
Strukturelles Vorgehen beim Innovationsprozess bieten wiederum bereits
eigene Portale wie Jovoto.com an.30 Einen großen Vorteil besitzen übrigens B2B-Kommunikatoren, denn Fans, die sich etwa als Kunde von SAP
oder BASF entpuppen, dürften an weitaus relevanteren Inhalten interessiert sein und wertvollere Beiträge und Ideen liefern als Endverbraucher,
die Social Media als Meckerecke und Beschwerdedienst missbrauchen.
Ein Thema, das vor allem im Social Shopping Einzug hält, heißt Augmented Reality. Für den Otto-Konzern gilt „AR“ sogar als Zukunftsfeld für Social Shopping. 31 Interaktives Anprobieren oder das Kreieren
eigener Outfits – am besten sogar ermöglicht in Kombination – bieten
Vorteile, die dem stationären Handel langfristig stark zusetzen dürften. Ohnehin zeigt eine aktuelle eBay-Studie, dass sich Läden vor Ort
künftig zu Showrooms entwickeln dürften und sich in allen Bereichen
– ob Kleidung, Lebensmittel oder Möbel – ein Rückgang der Käufe
vor Ort und eine wachsende Bestellung über das Web abzeichnen
werden. 32 Hier entstehen Möglichkeiten, das Innovationsmanagement
ins Social Web zu verlagern, eine langfristige Innovationsstrategie zu
etablieren – und damit Open Innovation zu leben.
Das Thema Trend- und Innovationsmanagement im Social Web steckt
zwar in vielen Unternehmen noch in den Kinderschuhen. Wie wichtig
dies jedoch einzuschätzen ist, zeigte jüngst ein Beispiel des Branchenriesen Telekom. So sucht Telekom-Chef René Obermann trotz
massiven Personalabbaus aktuell händeringend Manager, die sich den
Geschäftsstrategien und Produktinnovationen widmen, Partnerschaften mit Web-Riesen einfädeln und Kontakt zu aufstrebenden Startups
knüpfen. Gefragt sind insbesondere Unternehmertypen. 33
Vgl. dazu auch: Scharrer, J. in Horizont, 49/2011, S. 33
Quelle: Bettag, M. in Website Boosting 07-08/2012, S. 60ff. sowie Birghan, F. in Lead Digital, 06/2012, S. 38-39
30
Quelle: Social Media Kompass 2010/2011/BVDW, 2010, S. 51-52 / 31 Quelle: Klein-Bölting, R. in Lead Digital, 10/2012, S. 40f
32
Quelle: Internet World Business, 14/2012, S. 26 / 33 Quelle: Berke, J. in WirtschaftsWoche 28/2012, S. 8 und 26/2012
28
29
59
Mit Trends planen
Trendbeobachtung und die strukturierte Identifizierung neuer
Timm Straßheim,
Technologien, Produkte und Konzepte kann Agenturen dabei helfen,
Strategischer Planer,
frühzeitig zu erkennen, in welche Richtung sich das Geschäft eines
denkwerk GmbH
Kunden entwickelt, oder besser gesagt, in welche Richtung man es
gemeinsam entwickeln kann.
Marcel Zauche,
Strategischer Planer,
Der Vorteil der Trendbeobachtung ist dabei die Weitung des Blicks
über den Tellerrand aktueller technischer Entwicklungen hinaus,
auch auf soziale, wirtschaftliche und kulturelle Felder, die gerade in
Zeiten des zunehmenden Echtzeit- und Interaktionsdrucks immer
mehr Einfluss auf die mittel- und langfristige Positionierung haben.
Konkrete Lösungen, die sich am Markt beweisen,
machen einen Trend erst greifbar und verständlich
Durch die Zusammenarbeit mit spezialisierten Trendagenturen kann
auch ohne langwieriges Setup, zügig in ein kundenspezifisches Trendmonitoring gestartet werden. So nutzt denkwerk beispielsweise die
bereits vorgruppierte Datenbank einer Hamburger Trendagentur,
um das Feld für die Positionierung abzustecken. Der Fokus liegt
dabei, neben der Erstellung einer Übersicht relevanter Mega- und
Macro-Trends, auf der Recherche konkreter Micro-Trends, d. h.
Projekte und Lösungen, die sich bereits am Markt beweisen. Anhand
dieser konkreten Beispiele kann veranschaulicht werden, dass ein
Trend nicht nur theoretisch existiert, sondern echtes BusinessPotenzial hat und so bei den Kunden einen „sense of urgency“
erreicht werden kann.
Um relevante Trends zu bestimmen, müssen im Vorfeld
klare Kriterien aufgestellt werden
Besonders wichtig ist das erkennen relevanter Trends unter vielen
schnell wieder verschwindenden Neuerungen. Dies geschieht durch
die Filterung anhand kundenbezogener Kriterien. Eine Orientierung
denkwerk GmbH
Trendmanagement & Innovationsmanagement
findet dabei an der Branche, dem Marktumfeld und den Zielen
des Kunden, den Produkten, deren Eigenschaften, der Tonalität,
der Kommunikation und nicht zuletzt der Innovationspipeline des
Kunden statt.
Ein strukturiertes Vorgehen ist zentral für die
schrittweise Eingrenzung von Wahrscheinlichkeiten
So kann z. B. eine Trend-Landkarte als Grundlage für eine Markenpositionierung und ein kontinuierliches Monitoring dienen. Dafür
werden ausgehend von kundenbezogenen Kriterien zuerst die
wichtigsten Mega-Trends festgehalten, die meist die ganze Branche
betreffen. Von diesen Mega-Trends ausgehend werden Macro-Trends
aufgelistet, die für den Kunden relevant sind. Zuletzt wird darauf
aufbauend nach interessanten Micro-Trends gesucht, die bereits ganz
oder teilweise umgesetzt wurden und durch die praktisch erlebbar
wird, wie sich in Zukunft Produkte, Marketingmaßnahmen und ganze
Märkte entwickeln könnten. Oft werden diese Micro-Trends in Form
von bebilderten Kärtchen eingefügt um sie verständlich zu machen.
Die so entstandene Trend-Landkarte wird schließlich eingesetzt, um
gemeinsam mit dem Kunden einzugrenzen, welche Trendbereiche
besonders relevant sind, sei es für das weitere Monitoring oder für
das Feinkonzept konkreter Services, Kommunikationsmaßnahmen und
Produkte. Dabei ermöglicht es die Karte, die Position des Kunden innerhalb eines sich schnell verändernden Umfelds besser zu verstehen
sowie Marktchancen und Risiken zu erkennen. Außerdem dient die
Karte einer Professionalisierung des weiteren Projektverlaufs, indem
sie u. a. dabei hilft Fragestellungen für Brainstormings zu schärfen.
Die Trendanalyse sollte in der strategischen Planung selbstverständlich sein, sie wird vom Kunden erwartet und nützt der Kreation.
Regelmäßige Trendworkshops helfen dabei neue Projekte anzustoßen
und Konzepte auf eine solide strategische Basis zu stellen.
61
Trend-Mapping Beispiel
Mega-Trends
Sustainability
Individualisation
Community
Outernet
Timeless Time
Homing
Deep Support
Home Design
Speed Retail
Home Shopping
Macro-Trends
Green
Mass
Community of
Positioning
Customization
Interest
Local Niche
User Profiling
Crowdsourcing
Zero Emission
Configurator
Connected
Experience
Mobile Services
Location Based
Services
Web of Things
Full Service
Delivery
Services
Micro-Trends
Plattform lässt
Honig vom
Nutzer eigene
Hoteldach
Softdrinks
kreieren
Online-Marktplatz
für landwirtschaftliche Güter
CO2-neutrale
Schokolade per
Segelschiff
Add-on findet
Webseiten
basierend auf
Surfverhalten
Seite verbindet
App misst
Bildschirm an
Naturliebhaber
und teilt
Apple-Verkäufer
Garten für
und Bauern
Lärmbelästigung
freigeben
Innenräume
Smartphone
vermittelt Jobs
auf der Straße
App schaltet das
Smartphone
ortsbasiert autom.
auf lautlos
Bibliothek druckt
Bücher on
demand
Interaktive
Fahrräder zum
Private Liveshows
Kleiderbügel
Taxiservice für
Selbstdesignen
auf Facebook
zeigen Ranking
Kinder
Quelle: denkwerk GmbH
an
Rotierender
Pizza- und
Filmlieferung
Abonnement
für Überlebensrationen
Trendmanagement & Innovationsmanagement
Professionelles Innovationsmanagement: Potenziale nutzen,
Risiken minimieren
Cordula Golkowsky,
Einige große Unternehmen haben beim Thema Innovation längst
Manager,
neue Wege eingeschlagen. Bis vor wenigen Jahren war es nahezu
PricewaterhouseCoopers
undenkbar, dass betriebsfremde Personen Innovationen entwickeln
AG Wirtschaftsprüfungs-
sollten. Heute gehört „Crowdsourcing“ und „Open Innovation“ u. a.
gesellschaft
bei Unternehmen wie Bosch und BMW sowie bei wissenschaftlichen
Einrichtungen wie der Harvard Medical School34 zum Alltag. Externe
Tobias Tenner,
bringen nämlich besondere Impulse und Ideen mit. Zudem gehen sie
Manager – Strategy &
mit einer völlig anderen Perspektive an anstehende Aufgaben. Dies
Operation,
führt oft zu unerwarteten Lösungen.
PricewaterhouseCoopers
AG Wirtschaftsprüfungs-
Jede Innovation hat zunächst den gleichen Ausgangspunkt: den Kre-
gesellschaft
ativitätsprozess. Dabei werden Fachwissen, Problemsensitivität, Erfahrung und Routine, Flexibilität sowie eine kontrollierte Zwanglosigkeit
verknüpft. Social Media ist genau dafür ein geeignetes Instrument.
Ferner können über Social Media-Innovationen bewertet, neue Zielgruppen erschlossen, Kunden- und Aktionärsinteresse identifiziert,
Entwicklungskosten reduziert und Zeit eingespart werden. Auch die
Kundenbindung wird gestärkt.
Um diese Potenziale zu nutzen, bedarf es einer professionellen Vorgehensweise. Hierbei sollten folgende Aspekte berücksichtigt werden:
Für welche Art von Innovationsprojekten eignet
sich Social Media?
Der Einsatz von Social Media ist auf vielen Feldern möglich: Neue
Technologien entwickeln, Design-Aufgaben gestalten oder IT-Herausforderungen lösen. 35 Darüber hinaus bildet Social Media eine wichtige
Schlüsselkomponente für Produkt- und Serviceverbesserungen (z. B.
Nestlé Marktplatz Online) sowie für wissenschaftliche Fragestellungen.
Vgl. Zukünftige Technologien Nr. 92, Düsseldorf, im Juli 2011, Seite 28
Beispiel: IBM forderte mittelständische Unternehmen auf, IT-Herausforderungen in LinkedIn zu posten. Die interessantesten und kniffeligsten Herausforderungen wurden dann von jeweils drei Geschäftspartnern von IBM gelöst – unter: http://basderks.nl/IBM-
Company-Challenge
34
35
63
Wie lassen sich Innovationsfragestellungen
konkret umsetzen?
Unternehmen können ihre Fragen an vielen Stellen platzieren: Zunächst auf eigenen Innovationsplattformen (z. B. BMW Co-Creation
Lab) oder sie kooperieren mit Ideenportalen (z. B. innocentive.com,
jovoto.com). Hinzu kommen externe Soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter oder XING. Hier werden Forenbeiträge beobachtet
oder Kundenbewertungen ausgewertet.
Worauf sollten Unternehmen achten, wenn sie
Innovationsprojekte im Social Web nachhaltig und
professionell durchführen wollen?
Wichtig ist die Zieldefinition des Innovationsvorhabens, außerdem
eine konkret und verständlich formulierte Fragestellung. Zudem
muss die Zielgruppe (z. B. Digital Natives vs. Digital Immigrants)
sowie deren Motivation (Entlohnung, Patentierung und Erfolgsbeteiligung der Ideengeber) beachtet werden. 36 Unverzichtbar ist
die professionelle Aufnahme und Verarbeitung der gewonnenen
Informationen (z. B. mittels Social Media Monitoring). Prozesse und
Verantwortlichkeiten innerhalb des Unternehmens müssen definiert sein. Je nach Unternehmensstruktur sollten Experten wie z. B.
Social Media-Verantwortliche, Rechts- und Compliance-Experten,
Vertreter der Innovations- bzw. F&E-Abteilung sowie Marketingverantwortliche gemeinsam an dem Innovationsvorhaben arbeiten, um
alle Chancen und Risiken im Blick zu behalten.
Innovationsmanagement mittels Social Media ist kurzfristig eine
finanzielle Investition. Bei professionellem Vorgehen überwiegen
langfristig die genannten Vorteile. Alles in allem: ein wertvoller
Beitrag zum unternehmerischen Erfolg.
Beispiel für Lizenzierung von Ideen bei Tchibo unter: http://www.crowdsourcingblog.de/blog/2011/05/16/kaffeeroster-wird-
ideenschmiede-tchibo-ideas
36
Trendmanagement & Innovationsmanagement
Crowdsourcing und
Crowdfunding über Social Media
Michael Alexander
Weg von der Einwegkommunikation, hin zum Dialog: Dafür steht
Szybowski,
Social Media. Genau das haben viele Unternehmen bereits verstan-
Online Marketing
den. Sie verzichten auf reine Werbebotschaften und bewegen sich
Manager,
in Richtung Empfehlungskommunikation. Aus guten Gründen.
adisfaction AG
Früher erwarteten Kunden von der Unternehmenskommunikation via Social Media nicht viel. Das hat sich geändert: 48 Prozent
aller Internet-Nutzer begrüßen eine Reaktion des Unternehmens
auf Fragen, Anregungen oder Kritik. Doch lediglich 16 Prozent
der Befragten erhielten tatsächlich schon einmal eine Antwort. 37
Unternehmen verpassen die Chance, mehr über Kundenwünsche zu
erfahren und Prozesse und Produkte entsprechend zu verbessern.
Kunden-Feedbacks werden als Quelle von Optimierungsansätzen für
die Wertschöpfung einer Organisation nach wie vor unterschätzt. 38
In Innovationsprozessen wie der Produktentwicklung ist das Wissen
und Engagement von hoch involvierten Kunden gut zu gebrauchen.
Das Web 2.0 hat die Grundlagen für das Crowdsourcing gelegt und
bietet Markenfans die Möglichkeit, an der Entwicklung eines Leistungsobjekts teilzuhaben. 39 Dank einer entstandenen Viralisierung
bringen sich zahlreiche Kunden mit ihren Ideen ein – auch wenn ihre
Umsetzung weiterhin den Unternehmen obliegt.
Der Trend setzt sich fort. Nach Crowdsourcing kommt nun Crowdfunding. Projekte werden kollektiv finanziert und damit überhaupt
erst ermöglicht. In Zeiten restriktiver Kreditvergaben wird es
immer schwerer, an Fremdkapital zu kommen. Mittels Crowdfunding
entscheiden die Nutzer selbst über die Zukunftsfähigkeit einer Geschäftsidee. Dazu werden die Projekte auf bestimmten Plattformen
vorgestellt sowie die Ziele und der Kapitalbedarf angegeben.
Quelle: Kundendialog – Unternehmen reagieren kaum auf Kritik in den Sozialen Netzwerken. 01.03.2012, absatzwirtschaft.de
Quelle: Social Media in der Wertschöpfung. 23.02.2011, social-media-experten.de
39 Quelle: Nicole Martin, Stefan Lessmann und Stefan Voß (2008), Crowdsourcing: Systematisierung praktischer Ausprägungen und
verwandter Konzepte. Institut für Wirtschaftsinformatik, Universität Hamburg
37 38 65
Plattformen wie Startnext, Kiva oder Betterworld verfolgen einen
gemeinnützigen Zweck, Nutzer können nur spenden. Besonders
hier greift der Word-of-Mouth-Effekt, denn über die Beteiligung
an Projekten bis zur Marktreife wird gerne gesprochen. Auch
deshalb verknüpfen die Betreiber ihre Plattformen gezielt mit
Social Networks.40
Doch auch kommerzielle Organisationen (wie Speedmatch) haben
diese Bewegung entdeckt und bieten den Nutzern optional die
Möglichkeiten einer Spende oder einer Investition. In letzterem
Fall spricht man von Crowdinvesting. Viele Investoren beteiligen sich
für eine festgelegte Laufzeit an einem Projekt. Kleinanleger profitieren von attraktiven Anlagemöglichkeiten, Start-ups erhalten
auf unkomplizierte Weise Fremdkapital.41 Aktuelle Zahlen belegen
ein starkes Wachstum in Deutschland. 2010 wurden insgesamt
lediglich 1.296 € eingesammelt. Gegenüber dem ersten Quartal
2011 (76.515 €) verzeichnete das erste Quartal 2012 (239.975 €)
ein Wachstum von über 300 Prozent.42
Dieser zunehmende Trend fußt auf der Viralisierungspotenzial der
Projekte durch die emotionale Nähe des Nutzers. Dieser entsteht
u. a. durch Relevanz, Neugier, Innovationstrieb, Anteilnahme oder
Engagement. Auch kleine Projekte erzielen über Social Media eine
große Reichweite und finden zahlreiche potenzielle Investoren oder
Spender. Die Unternehmer erhalten nicht nur Geld, sondern gewinnen dank des Dialogs über Social Media Erfahrungen und weitere
geldwerte Geschäftsideen.
Quelle: Lumma, Nico, Lumma-Kolumne: Crowdsourcing der Produktentwicklung, 16.02.2012, t3n.de
Quelle: Jacobsen, Lenz, Warum Crowdfunding immer mehr Fans findet. 11.05.2012, impulse.de
42
Quelle: Crowdfunding in Deutschland – Entwicklung und Trends, fuer-gründer.de, 30.05.2012
40
41
B2B Social Media
Social Media im B2B-Bereich –
dabei sein ist nicht alles
Ingo Notthoff,
Die Grenzen zwischen privater und beruflicher Nutzung verschwim-
Senior Manager
men im Social Web immer mehr. Wurden viele Social Media-
PR & Online,
Angebote eher rein privat genutzt, so gewinnen Plattformen wie
T-Systems,
Facebook eine immer höhere Relevanz auch für Business-Nutzer.
Leiter der Unit B2B
Sie holen Informationen ein, stellen Produkt- und Lösungsangebote
Social Media im BVDW
zusammen und bewerten Trends. Allein schon die hohe Reichweite
und stv. Vorsitzender
macht unter anderem Facebook für Unternehmen interessant. Ent-
der Fachgruppe Social
sprechend ist es nicht verwunderlich, dass immer mehr Firmen mit
Media im BVDW
einem Business-to-Business-Geschäftsmodell (B2B) ins Social Web
drängen. Allerdings fehlt oft eine gezielte Strategie dahinter, wie der
B2B Online-Monitor 201243 zeigt. Doch kann sich der B2B-Bereich
einer Professionalisierung nicht verschließen. Die Zeit für „das machen wir schon irgendwie“ oder „das läuft nebenbei“ ist vorbei.
Keine Insellösung
Egal ob Twitter, Facebook, Business-Netzwerke oder Corporate
Blog: Wie bei jeder Kommunikationsmaßnahme benötigen Unternehmen eine klare Strategie. Auch im Social Web. Angefangen bei
der Zielgruppe, die im Social Web erreicht werden kann, über darauf
basierende Zielsetzungen sowie die langfristige Ausrichtung. Zudem muss ein Unternehmen seine Aktivitäten in Social Media in die
weiteren Kommunikationsmaßnahmen integrieren, alleine schon um
die Verbreitung einheitlicher Botschaften und Themenschwerpunkte
sicherzustellen.
Ressourcen benötigt
Dazu gehört die Planung entsprechender Ressourcen sowie dazugehöriger Budgets, vor allem, wenn mehrere Kanäle bespielt werden
sollen. Dabei müssen sich Verantwortliche darüber im Klaren sein,
wie viele Plattformen sie täglich handhaben können, ob sie ein
aktives Community-Management sicherstellen und eine mehrere
43
Quelle: B2B Online-Monitor 2012: http://www.b2b-online-monitor.de/
67
Tage oder gar Wochen anhaltende Negativwelle bewältigen können.
Zwar ist im B2B-Bereich der Dialog noch nicht so stark ausgeprägt
wie im Endkonsumentensegment. Dennoch nutzen auch immer mehr
Business-Nutzer die Social-Plattformen um Fragen zu stellen, Kommentare abzugeben oder ihren Frust abzulassen. Für das tägliche
„Doing“ macht es in vielen Fällen Sinn, einen externen Dienstleister
unterstützend mit ins Boot zu holen, der bestenfalls schon die
Strategie und Vorgehensweise mit entwickelt.
Abteilungsübergreifend
Ebenfalls wichtig ist die Einbindung der verschiedensten Unternehmensbereiche in die Aktivitäten in Social Media. Zwar steuern meist
die PR-Abteilung oder das Marketing die Kommunikation im Social
Web, müssen aber den Vertrieb, die Personal- und Rechtsabteilung
sowie den Kundenservice und natürlich auch die Geschäftsführung
einbeziehen. So ist zum Beispiel ein reibungsloses Beschwerdemanagement nur möglich, wenn der Kundenservice sich bewusst ist, dass
er schnell im Social Web reagieren muss. Liegt eine Beschwerde vor,
bleibt keine Zeit mehr, um über Sinn und Zweck von Social Media zu
diskutieren. Dieser Prozess bedeutet in vielen Abteilungen – meist
sogar für das ganze Unternehmen – ein Umdenken. Mitarbeiter, die
noch nie im Social Web unterwegs waren, müssen an das Thema herangeführt und der ein oder andere von der Sinnhaftigkeit überzeugt
werden. Je größer ein Unternehmen ist, desto schwieriger und länger
dauert dieses Umdenken. Ziel der abteilungsübergreifenden Integration sollte es zudem sein, Experten zu gewinnen, die thematisch
im Social Web für ein Unternehmen unterwegs sind. Zum Beispiel in
einem Corporate Blog oder in externen Communities.
Nichts für Praktikanten
Gerade im B2B-Bereich steht der Mehrwert der Social MediaKanäle im Vordergrund. Hier geht es in der Regel um hochwertigen
Content, der für Business-Zwecke genutzt werden kann – und dann
auch schon mal den Weg in eine Entscheidungsvorlage findet. Dies
können aktuelle Zahlen und Grafiken sein, aber auch Whitepaper,
Analysten- und Journalistenaussagen, Statements von Geschäfts-
B2B Social Media
führern sowie Videos, die schwierige Sachverhalte erklären. Das
verdeutlicht – Social Media ist ein Job für Profis, die über umfassendes Know-how in ihrem Bereich verfügen. Primär geht es nicht
darum, die Mechanik von Facebook, Twitter und Co. zu verstehen –
das ist Handwerk – sondern darum, Content zu bewerten und für
die Zielgruppe aufbereiten sowie Fachdialoge moderieren zu können. Dafür sind auch klare Prozesse notwendig – angefangen bei den
täglichen Redaktionsabläufen über schnelle Freigabestrukturen bis
hin zum Beschwerdemanagement.
Monitoring und Auswertung
Voraussetzung für ein professionelles Vorgehen im Social Web
ist ein tägliches Social Media Monitoring und eine regelmäßige
Auswertung der Social Media-Aktivitäten. Denn nicht nur auf den
eigenen Plattformen wird über ein Unternehmen samt Produkten
und Lösungen gesprochen, sondern überall in den sozialen Medien.
Ein tägliches Monitoring legt Themen, aber auch Probleme offen.
Sogenannte „Influencer“ lassen sich ermitteln und bestenfalls sogar
als Themenbotschafter gewinnen. Gleichzeitig ist die regelmäßige
Überprüfung der mit den Zielen festgelegten Key Performance
Indicators (KPI) notwendig: Greift die Strategie? Ist eine Justierung
notwendig? Sind aufgegriffene Themen relevant? Und dies dokumentiert in einem umfassenden Dashboard sowie einer Zusammenfassung für das Management.
Analyse der Informationen
Langfristig, und dies ist für viele B2B-Unternehmen noch Zukunftsmusik, wird die Analyse durch Social Media gewonnener Informationen immer wichtiger. Wird im Social Web regelmäßig eine Lösung
kritisiert oder ein Produkt bemängelt, muss ein Unternehmen daraus Rückschlüsse ziehen. Auch helfen Beiträge, Anmerkungen und
Kommentare von Nutzern. Sie können wertvolle Hinweise geben,
etwa für künftige Entwicklungen und Angebote.
69
Erfolgsmessungen für
B2B-Unternehmen im Social Web
Ob Employer Branding, SEO oder Reputation Management – Ziele
Nadine de Wit,
für Unternehmen im Social Web gibt es einige – die Frage ist nur,
Bachelorantin im Social
welche davon für B2B-Unternehmen relevant und umsetzbar sind.
Media Team,
Vieles ist möglich. Was nötig ist, sollte im Rahmen der Social Media-
hmmh multimediahaus AG
Strategie entschieden werden.
Jana Gädeke,
Managerin Social Media,
Channel des Erfolgs
hmmh multimediahaus AG
Social Media beinhaltet eine Vielzahl von Plattformen und Tools, die
der Interaktion, Kommunikation und dem Austausch von Inhalten
und Informationen dienen – und fast täglich kommen neue hinzu.
Die Möglichkeiten, sich als B2B-Unternehmen im Social Web zu
positionieren sind vielfältig, führen aber je nach Branche und
Ziele für das B2B Social Media Marketing
100%
90%
81%
79%
80%
65%
70%
58%
60%
50%
44%
40%
27%
30%
15%
20%
10%
0%
Marken-
Öffentlichkeits-
SEO
Lead-
Online
Kunden-
Personal-
bekanntheit
arbeit
(SEM)
generierung
verkaufen
bindung
marketing
Quelle: Creative 360° www.creative360.de Studie: B2B Social Media in der Praxis (2010-2012)
http://www.creative360.de/files/creative360_Whitepaper_B2B-Social-Media-Studie-2010_WEB.pdf
B2B Social Media
Zielsetzung nicht immer zum gewünschten Erfolg. Die relevantesten
Channel für B2B-Unternehmen in Deutschland sind nach dem Social
Media Relevanz Monitor 201244 folgende:
Facebook (100 %) – www.facebook.com
LinkedIn (95 %) – www.linkedin.com
XING (88 %) – www.xing.com
YouTube (84 %) – www.youtube.com
Twitter (82 %) – www.twitter.com
Google Plus (77 %) – www.plus.google.com
Wikipedia (72 %) – www.wikipedia.org
Scribd (71 %) – www.scribd.com
Slideshare (68 %) – www.slideshare.net
Vimeo (66 %) – www.vimeo.com
Key Performance Indikatoren – sind wir erfolgreich?
Erfolgsmessung für Social Media-Maßnahmen ist aufgrund der
zahlreichen unterschiedlichen Kennzahlen der verschiedenen
Plattformen schwieriger als bei anderen Online-Aktivitäten, wie
zum Beispiel bei Schaltung von Ads oder Bannern, wo vorrangig
Klickraten und Impressionen zählen. Primär kann jedoch zwischen
der Wirkungsmessung und der Reichweitenmessung unterschieden
werden.
Grundsätzlich geht es darum, aus der Social Media-Strategie unternehmensspezifische Key Performance Indicators (KPIs) abzuleiten,
diese zu messen, zu analysieren und auf Erfolgsindikatoren zu überprüfen. Ziel sowohl im B2C- als auch im B2B-Bereich ist es, Maßnahmen und Prozesse auf Basis dieser Erkenntnisse zu optimieren. Ein
Kreislauf, der eine stetige Auseinandersetzung mit den relevanten
Kennzahlen erfordert.45
44
45
Vgl. SFE http://www.sfe.de/relevanteste-social-media-dienste-in-der-b2b-kommunikation/
Quelle: Leitfaden Social Media B2B, 05.07.2012, Bundesverband Digitale Wirtschaft e.V.
71
Erfolgsmessung in der Anwendung
Die wohl am häufigsten gestellte Frage – wie im B2C-Bereich auch:
Was ist ein Fan, Follower überhaupt wert? Doch so einfach lässt sie
sich nicht beantworten. Für die Auswertung – zumindest quantifizierbarer Kennzahlen – gibt es viele Analyse-Tools auf dem Markt.
Neben den professionellen Monitoring-Dienstleistern wie Socialbakers, Radian6 oder B.I.G., gibt es auch kostenfreie Tools wie AllFacebook Stats und Socialbro, die jeweils verschiedene Funktionen
haben und dementsprechend die Analyse in unterschiedlicher Tiefe
unterstützen können.
Wichtig ist, ein Bewusstsein für das Social Media Monitoring zu
entwickeln und die Erfolgsmessung gemäß der Unternehmensziele in
Social Media aufeinander abzustimmen. Auch für B2B-Unternehmen
gibt es viele Möglichkeiten im Social Web. Sie müssen nur entdeckt,
strategisch angegangen und regelmäßig kontrolliert werden, damit
sie die gewünschten Erfolge bringen.
Neben allen harten Daten und Fakten zählt aber auch besonders ein
feines Näschen, um auch die qualitativen Erfolgsfaktoren bewerten
zu können. Oder wie Albert Einstein sagte:
„Not everything that counts can be counted, and not everything that
can be counted counts.“
Social Commerce
Status Quo Social Commerce
Prof. Dr. Gerald
Kaum ein Thema interessiert Unternehmen und Organisationen
Lembke,
so sehr wie die Monetarisierung Sozialer Netzwerke für das eigene
Studiengangsleiter
Geschäft. Social Commerce beschäftigt Wissenschaftler und Unter-
Digitale Medien und
nehmer gleichermaßen. Euphorischen Lobeshymnen stehen kritische
Studiendekan Medien,
Stimmen gegenüber. Eine Zusammenfassung des Status Quo ist
Duale Hochschule
längst hinfällig.
Baden-Württemberg
in Mannheim
Definition Social Commerce
Eine einheitliche Definition von „Social Commerce“ ist bisher
nicht festzustellen. Grundsätzlich beschreibt Social Commerce die
Verschmelzung von Social Media und E-Commerce. Häufig wird
proklamiert, dass diese neue Geschäftsmodelle ermöglichen. Doch
befindet sich diese Entwicklung für Unternehmen noch in den
Kinderschuhen. Erste innovative Konzepte und Instrumente zeigen
einerseits mögliche Potenziale zukunftsweisender MonetarisierungsStrategien und erfolgversprechende Formen des Social Media Marketing auf. Darin werden Orte oder Momente der Zusammenkunft
mit Shopping-Möglichkeiten verknüpft und umgekehrt. Andererseits
sind die Grundlagen und das Verständnis der Nutzung verschiedener
Mechanismen aller vorhandenen Marketingkanäle durch Social Media
noch lange nicht gelegt. Damit sind sowohl hilfreiche Theorien des
Empfehlungsmarketings, Viralmarketings und des Direktmarketings
als auch deren praktische Überprüfung in der Unternehmenspraxis
angesprochen.
Der Kaufprozess im Social Commerce
Klassisches Ursache-Wirkungs-Denken funktioniert in der unternehmerischen Nutzung von Social Commerce nur bedingt.
Dazu werden notwendige Rahmenbedingungen genannt, die die
Nutzung von sozialen Kanälen überhaupt erst ermöglichen sollen.
Zu ihnen gehören ein (1) tieferes Verständnis, (2) neue Erkenntnisse
der Internetnutzung, (3) eine individuelle Strategie und (4) stetiges
Monitoring.
73
Auf Objektivität angelegte Studien (z. B. Forrester Research) liefern
Erklärungsansätze, welche die Chancen für Social Commerce durch
Missbrauch von Social Media-Kanälen für den klassischen Vertrieb
von Waren und Dienstleistungen kritisch darstellen. Gründe gibt
es viele, darunter (1) nutzerseitig ein geringes Vertrauen in die
Datensicherheit von Sozialen Netzwerken oder die überwiegend
mobile Nutzung ebendieser. Zusätzlich werden (2) unternehmensseitig Ängste vor negativen Kommunikationskampagnen (sogenannte
„Shitstorms“) ebenso häufig genannt wie die mangelnde Messung
von Erfolgen / Misserfolgen (ROI).
Social Media Tools greifen in den aktuell bekannten Kaufprozess
ein. Jeder Kaufprozess gliedert sich in die Phasen „vor“, „während“
und „nach“ dem Kauf. Diese drei Phasen laufen im Internet immer
und gleichzeitig ab. Besonders Erfahrungsberichte aus der Nachkaufphase beeinflussen direkt das Verhalten in der Vorkaufs- und
Kaufphase. Zufriedene Kunden sorgen für Neukunden und unzufriedene Kunden verhindern Käufe. Social Media Tools beziehen
externe Soziale Netzwerke in diesen Prozess ein und nutzen deren
Reichweite und Geschwindigkeit. Meistens bieten sie darüber
hinaus oben genannte Dialogservices an. Besonders in der Vorkaufphase ist neben der effizienten Bearbeitung von Anfragen insbesondere der Kundendialog wichtig.
Social Commerce Tools und deren Risiken
Mögliche Einsatzgebiete überzeugen diejenigen, die sich bereits
erfolgreich im Social Commerce betätigen, die B2C-Händler. Häufig
werden die Onlineshops von B2C-Händlern auf die Plattformen der
Sozialen Netzwerke gebracht. Komplette Shops sind zum Beispiel
bei Facebook zu finden. Darüber hinaus gibt es abgeschwächte
Formen der Shopintegrationen durch integrierte Anzeigeformate
wie Social Ads oder Facebook-Applikationen. Nutzer Sozialer Netzwerke werden so in den Plattformen abgeholt und auf den eigenen
Online-Shop gelenkt. Darüber hinaus haben sich einige nützliche
Tools bewährt. Darunter sind zuvorderst alle Instrumente des
Ratings, der Recommendations oder User Generated Content wie
Tipplisten oder Gewinnspiele zu nennen. Es handelt sich um
Social Commerce
Interaktionsinstrumente, die durch virale Effekte die eigene Einschätzung, Bewertung oder Erfahrungen mit einem Produkt an das
eigene Netzwerk kommunizieren.
Besonders interessant sind die „Portable Social Graphs“. Hier
werden andere Medien und Netzwerk-Freunde in den laufenden
Kaufprozess eingebunden. Daneben werden Ansätze des Co-Shoppings oder Crowd Shoppings beobachtet. Merkmal derer ist
die Aggregierung der Masse von Internetnutzern in Social Media
und die Bündelung und Intensivierung ihrer Kaufabsichten durch
gemeinsame Kauferlebnisse.
Für Webshop-Entwickler ist der Open Graph von besonderem
Interesse. Hierbei handelt es sich um eine technische Schnittstelle
(API) zwischen den auf Facebook gespeicherten Nutzerdaten und
dem eigenen Shop oder der eigenen Website. Ein Nutzer kann sich
über diese Schnittstelle anmelden und der Website Genehmigungen
erteilen, auf bestimmte Daten (z. B. Alter, Geschlecht, Interessen)
seines Facebook-Profils zuzugreifen.
Zudem lassen sich die Grenzen bei B2B-Unternehmen identifizieren.
Häufig sind die Projekte erklärungsbedürftig und die Kaufentscheidung deutlich komplexer als bei Konsumgütern. Dennoch: Werden
auch B2B-Angebote nutzerfreundlich und interaktiv auf Facebook
und anderen Sozialen Netzwerken integriert, können sich positive
Abstrahleffekte für die Marke und die bisherigen Marketingmaßnahmen ergeben.
Unsicherheit entsteht häufig bei Anbietern, die bei Facebook
engagiert sind. Hier bewegen sich Unternehmen in eine gewisse
Abhängigkeit, da die AGB von Facebook jederzeit geändert werden
können.
75
Erfolgsmessungen
Die Erfolgsmessungen von Social Commerce-Aktivitäten folgen vor
allem den tradierten und bekannten harten Kennzahlen: Verkauf,
Umsatz, Kosten, Rendite pro Stück in Zeitraum „X“. Meistens
unterliegen Erfolgsmessungen keinen nachhaltigen Strukturen und
Prozessen, sondern sind temporär beschränkt. Viele Social MediaEinsätze münden in Kampagnen über bekannte Verkaufswege. Der
Erfolg einer Kampagne definiert sich besonders durch die beiden
Faktoren Reichweite und Reputation. Die Herausforderung besteht
darin, die weichen Faktoren mehr an die harten Faktoren wie den
ROI anzupassen. Bekannte Kennzahlen des Online-Marketings
(z. B. Conversion Rate) tragen bereits heute dazu bei.
Zusammenfassung und Ausblick
Mediennutzung ist heute ein interaktiver, selbstbestimmter, kollaborativer und kreativer Prozess. Die goldenen Regeln für den Social Commerce gibt es nicht. Besonders wichtig sind individuelle Strategien.
Ausprobieren, zeitlich befristete Kampagnen, preisgünstige Tools, sie
sind nur der Anfang einer Entwicklung. Tendenziell werden wir jedoch
mit einer weiteren und schnellen Zunahme von Kaufindividualitäten,
kaufkritischem Verhalten, Misstrauen in digitale Verkäufer aufseiten
der Nutzer und notwendigen kulturellen und strukturellen Anpassungen aufseiten der Unternehmen rechnen müssen.
Social Commerce:
Märkte sind Gespräche
Wer heute nach einer begrifflichen Definition des Terminus „Social
Dr. Rainer Demski,
Commerce“ sucht, findet keine präzise Deutung. Obgleich ein globales,
Geschäftsführer,
dynamisches Phänomen, wandelt der Begriff irgendwo zwischen inter-
social markets GmbH
aktivem Empfehlungshandel, digitaler Kundenbewertung und Produktgestaltung unter Nutzung von Kundenmeinungen. Alles richtig – und
Social Commerce
dennoch bei weitem nicht vollständig. Umso mehr ein Anlass, sich an
einer neuen, globaleren Definition zu versuchen. Here we go:
„Unter Social Commerce verstehen wir alle Geschäftsprozesse,
die soziale Mechanismen, Funktionen und Werkzeuge in digitalen
Medien nutzen, um unternehmerische Ziele zu erreichen. Diese Ziele
entsprechen in der Regel Kernaufgaben in den Geschäftsbereichen
Marketing, Unternehmenskommunikation, Vertrieb und Service.“
Bedeutet in der Praxis: Ja, E-Commerce-Funktionen in FacebookApps zu integrieren, ist Social Commerce. Aber nicht nur. Das
Phänomen ist deutlich breiter – und wirkungsvoller. Dazu fünf kurze
wie zentrale Thesen:
Social Commerce hat mit Facebook wenig zu tun
Wer relevante Dialoge zu generischen Kernmärkten wie Retail, Telekommunikation, Finanzen, Freizeit oder Reise im Internet lokalisiert,
erkennt schnell: Das Social Web ist nicht Facebook und Facebook
ist nicht das Social Web. Annähernd das gesamte Internet ist heute
social – mit jedem Thread in Foren, Blogs oder Q&R-Portalen. Mit
jeder Kundenbewertung in Shops oder auf Verbraucherplattformen.
Die Konzentration von Social Commerce-Aktivitäten auf Facebook
ist daher bei weitem nicht marktgerecht.
Marken sind schwach, Themen sind stark
Einmal abgesehen von einigen Branding-Rockstars, die auch im Social
Web „in aller Munde“ sind, beschäftigen sich die Menschen viel
stärker mit echten Themen als mit Marken und ihren Botschaften.
Traurig für die Marketeers alter Schule, chancenreich für neue Ideen.
Denn die Dialoge haben es in sich: Sie stecken voller Potenziale für
Vertrieb, Kundenservice und Produktmarketing.
Social Commerce verändert das Marketing
Anders als beim klassischen Push- oder Pull-Verfahren bildet Social
Commerce keine Kanäle. Denn die Menschen und ihre Dialoge
77
sind für gewöhnlich schon da. Es kommt weniger darauf an, sie zu
initiieren, als sie zu finden, zu analysieren, in die eigene Prozesskette zu integrieren und zu lenken. Social Commerce ist dezentrales
Community-Management.
Social Commerce ist anspruchsvoll
Effektive Social Commerce-Kampagnen erfordern ein Umdenken
in der Kommunikation und ein ganz neues Berufsbild: Während im
„herkömmlichen“ Community-Management vor allem interaktivkommunikative Fertigkeiten gefragt sind, benötigen Social Commerce
Agents zusätzlich dezidierte Kenntnisse in Vertriebsmarketing, qualifiziertes Produkt- und Marken-Know-how, rechtliche Grundkenntnisse und ein ausgeprägtes publizistisches Talent. Diese „eierlegenden
Wollmilchsäue“ herauszubilden, wird eine wesentliche Herausforderung im Agenturgeschäft von morgen sein.
Social Commerce ist effizient
Gut strukturierte Social Commerce-Kampagnen können den bestehenden Marketingmix im Internet wesentlich mitbestimmen und
teilweise auch laufende Engagements ersetzen. Wichtige Faktoren
neben einem konsequenten Tracking sind der Multiplikationseffekt
(Beiträge im Social Web sind N-zu-N-Kommunikation) und die hohe
Themenaffinität, die je nach Güte der Analysen und der Dialoge
selbst besonders attraktive Konversionsraten ermöglichen.
Fazit
Social Commerce ist Marketing auf neuem Terrain. Der Einstieg
in bestehende Dialoge im Social Web und die Umwandlung in
Geschäftsprozesse zählen angesichts der Fülle und der Vielfalt
der Themen zu den vielversprechendsten Szenarien im OnlineVertriebsmarketing.
Social Commerce
Social Shopping –
Facebook-Commerce als Trend?
Nele Tautermann,
Social Shopping wird zukünftig für Anbieter und Konsumenten an
Account Manager,
Bedeutung gewinnen. Trends zeigen, dass bis zum Jahr 2015 bis zu
MRM Worldwide GmbH
30 Mrd. Dollar über Commerce-Kanäle in Sozialen Netzwerken
umgesetzt werden können.46 Im Fokus der Analysen steht Facebook
Commerce. Insgesamt ein Viertel der Deutschen besitzt bereits
ein Facebook-Profil.47 Dabei stellt sich vordergründig die Frage, in
welchem Maße es Facebook gelingt, seine User innerhalb des Sozialen
Netzwerkes für diese neue Art von Online-Shopping zu gewinnen und
wie diese das neue Angebot bewerten.
Generell lassen sich zwei Varianten des Social Shoppings
unterscheiden:
F-Commerce wird als eine Möglichkeit des Social Shoppings
innerhalb des Sozialen Netzwerks definiert. Dabei werden u. a.
Online-Shops in die jeweilige Facebook-Seite integriert und Bestellungen direkt über die Plattform von Facebook abgewickelt.48 Social
Shopping-Varianten außerhalb Sozialer Netzwerke stellen beispielsweise die Angebote von mymuesli.de, spreadshirt.net oder dawanda.
com dar. Bei diesen Angeboten werden individuelle Kundenwünsche
im Rahmen einer Interaktion zwischen Kunde und Anbieter berücksichtigt und Bewertungen öffentlich zugänglich gemacht.49 Dieser
Beitrag betrachtet die Variante F-Commerce.
Bevor wir uns aktuellen Zahlen und Trends von F-Commerce
widmen, ein kurzer Rückblick zur Entstehung und Entwicklung des
Trends Social Shopping:
Ausgangslage und Antrieb dafür ist die Digitalisierung der Informationssuche sowie die zunehmende Bedeutung Sozialer Netzwerke.
Bewertungen innerhalb der Communiys beeinflussen somit zunehmend den Produktkauf.
Eine interessante Umfrage der dmc digital media center Stuttgart
belegt jedoch, dass die Möglichkeit des Shoppings innerhalb von
Quelle: St. Gallen Business Review, Herbst 2011
47
Quelle: http://www.pcwelt.de/ratgeber/Soziale-Netzwerke-Facebook-clever-mit-Listen-managen-4711781.html, 19.06.2012
48
Quelle: socialcommercetoday.com, 22.06.2012
49
Quelle: St. Gallen Business Review, Herbst 2011
46
79
Facebook noch nicht im Bewusstsein der User angekommen ist – und
das, obwohl 60 Prozent bereits Fan einer Marke oder eines Unternehmens sind. Lediglich 5,8 Prozent der Online-Shopper, die auch ein
Facebook-Profil haben, gaben an, einmal ein gutes Shopping-Angebot
auf Facebook gesehen zu haben. Erstaunliche 50 Prozent halten
Facebook für keine ideale Plattform für Online-Shopping und würden einen Shop dort auch nicht erwarten. Bemerkenswert ist auch,
dass 50 Prozent der Nutzer am Ende den in Facebook begonnenen
Einkauf lieber auf dem bekannten Online-Shop des Anbieters beenden
möchten. 50 Zudem zeichnen sich Online-Shopper mit FacebookProfil durch folgende Merkmale aus: 58 Prozent markenorientiert,
68 Prozent begeisterungsfähig, 68 Prozent mitteilungsfreudig und 60
Prozent „like-it Schnell-Klicker“. 51
Dennoch erscheint das Vertrauen der Verbraucher in eigenständige
Online-Shops nach wie vor gering. Anzunehmen ist, dass dies u. a. an
dem in der Öffentlichkeit kontrovers diskutierten Umgang von Facebook mit sensiblen nutzerbezogenen Daten liegt. Lediglich acht Prozent
fühlen sich in Facebook genauso sicher wie in einem Online-Shop und
scheinen somit noch kein Vertrauen in F-Commerce aufgebaut zu haben.52
Fazit
Facebook-Commerce ist jedoch mehr als nur ein Shop in Facebook
und kann z. B. auch den Kaufprozess durch individuelle Landing- oder
Produktseiten in Facebook meinen, der im externen Shop abgewickelt
wird – von Aufmerksamkeit bis hin zum Aftersales-Service. Nicht nur
die hohe Nutzeranzahl, sondern auch Verhaltensmerkmale wie die
hohe Markenaffinität der User machen den Kanal attraktiv.
Bislang fehlen dem Nutzer häufig echte Mehrwerte und explizite
Anreize, wie sie zum Beispiel Social Seating von Ticketmaster bietet.
Chancen für den F-Commerce liegen vor allem in der kreativen
Gestaltung des Kaufprozesses, ob durch Shop-Einbindung oder
begleitende Maßnahmen. Diese können durch Incentivierung zudem
virale Effekte auslösen, zuletzt müssen sie aber die begeisterungsfähige und mitteilungsbedürftige Nutzerschaft überzeugen.
Quelle: St. Gallen Business Review, Herbst 2011
http://www.dmc.de/uploads/media/360eCommerce_ManagementUpdate_SocialShopping_01.pdf, 20.06.2012
52
http://www.futurebiz.de/artikel/facebook-commerce-nach-wie-vor-sicherheitsbedenken-bei-den-meisten-nutzern/, 18.06.2012
50
51
Social SEO
Social Search-MaSSnahmen
definiert
Niels Hinnemann,
Social Media hat nicht nur seinen Platz im Kundenbeziehungsma-
Consultant Social
nagement, innerhalb der Pressearbeit, als interne Kommunikation
Media,
oder im Rahmen der Mitarbeiterrekrutierung behauptet, sondern
SoQuero GmbH
vor allem im Online Marketing weiter gefestigt. So bestehen unter
anderem signifikante Synergien zwischen Social Media und der Suchmaschinenoptimierung.
Neben den bisher bekannten Rankingfaktoren, wie zum Beispiel
die Anzahl und Qualität von Backlinks, Inhalte, Aktualität, Nutzerverhalten und Webseitenstruktur, haben Suchmaschinen mit Social
Media eine weitere Möglichkeit erlangt, die Relevanz von Inhalten
zu bewerten. Denn: Kaum woanders werden so viele Inhalte und
Bewertungen ausgetauscht wie über Social Media-Kanäle
Zum einen steht der Begriff Social Search als Sammelbegriff für
Suchmaschinentypen, die in der Suche Online-Beziehungen zwischen Nutzern (Social Graph) inkludieren. Zum anderen fallen unter
Social Search-Optimierungsmaßnahmen, mit dessen Hilfe durch die
Nutzung von Social Media Rankings positiv beeinflusst werden. Die
aufgeführten Definitionen decken im Kern das generelle Verständnis von Social Search-Maßnahmen ab, werden jedoch oft synonym
verwendet oder weiteren Begriffen zugeordnet:
Social Media Optimization (SMO) = Das Vorbereiten von Inhalten
zur optimalen Verbreitung innerhalb Social Media. Hierfür werden
Inhalte in soziale und teilbare Objekte gewandelt (z. B. Infografiken,
Top-Auflistungen, How-to’s).
Ziel: Nutzer verbreiten Inhalte und Social Links
(z. B. via Linkbaits)
Social SEO = Das Optimieren von Social Media-Profilen. Hierunter
fällt die Integration von Links, das Optimieren von Metadaten und
81
die Unterbringung von Keywords innerhalb von Social Media-Profilen.
Unter Social SEO fällt auch die externe Integration von Social Plugins, wie Like Buttons, Widges, Badges, Shares und Co.
Ziel: Generierung von Social Signals
Auswirkungen von Social Media auf Suchmaschinen entstehen nicht nur
ausschließlich durch Anzahl der Social Links innerhalb Social Media,
sondern vor allem auch hervorgehend aus dem Wandel der Suchmaschinen selbst. Suchmaschinen erfassen heute zum Beispiel zusätzlich
die Interaktion, die ein Link erfahren hat. Je höher die Interaktion,
desto relevanter der entsprechende Link. Social Media-Profile, -Beiträge und -Kommentare werden ebenfalls direkt von Suchmaschinen
erfasst und als Ergebnis gelistet. Zusätzlich integrieren Google, Yahoo,
Bing und Co. innerhalb der Suchmaschinenergebnisseite (SERP) immer
mehr Social Media-Elemente, wie Bilder, Videos, Autorenprofile oder
Share-Buttons. Suchergebnisse werden so auch prominenter dargestellt.
Mit der wachsenden Zahl der Social Media-Nutzer häufen sich auch
die ausgetauschten Bewertungen, Informationen sowie Vernetzungen der Nutzer untereinander. Somit ist es höchst wahrscheinlich,
dass Suchmaschinen auch zukünftig diesen Informationspool nutzen,
um dem Nutzer ein möglichst relevantes Suchergebnis zu liefern.
Persönliche Suchergebnisse sind für den Nutzer heute oft schon
relevant, mit stetiger Optimierung der Algorithmen werden Bewertungen und Verknüpfungen zwischen Nutzern jedoch noch besser
interpretiert und somit die persönliche Suche zukünftig noch relevanter. Auch wird es dank Social Plug-ins kaum mehr möglich sein,
zwischen Website und Sozialem Netzwerk zu unterscheiden.
Unternehmen sollten nicht primär Social Media betreiben, um SEOEffekte zu nutzen, sondern ein Bewusstsein für die Auswirkungen auf
Suchmaschinen entwickeln, so dass Nebeneffekte von bestehenden
Social Media-Aktivitäten bestmöglich genutzt werden. Klassische
SEO-Ranking-Faktoren bleiben auch zukünftig weiter relevant. Die
Suche wird allerdings durch den Faktor „Social“ um einen wichtigen
Ranking-Faktor ergänzt.
Social SEO
Content für Social Media + SEO =
Mission Impossible?
Florian Schießl,
Man sucht nach New York und bekommt nicht mehr nur Informa-
Junior Account Manager
tionen zur Stadt, zu Flügen und zu Hotels angezeigt, sondern auch
Online-Kommunikation,
Neuigkeiten seiner Freunde aus New York oder Urlaubstipps von
LBi Germany AG
Bekannten, die dazu etwas auf ihren Social Media-Profilen gepostet
haben. Diese Ergebnisse entstehen durch die zunehmende Bedeu-
Simone Mitterer,
tung der Social Signals – der Meinungen, der Likes, der Shares und
Senior Account Manager
der Verlinkungen von Nutzern, aber auch durch Änderungen im
SEO & Social Media,
Google-Algorithmus. Doch was bedeutet diese Veränderung für
LBi Germany AG
Unternehmen?
Der Kunde entscheidet
Social Search lässt Unternehmen umdenken und fordert, sich mehr
für die Meinungen der Kunden zu interessieren. Denn Keywordstrotzende Werbetexte helfen nicht mehr, um User zu erreichen.
Auch Google erkennt das und straft derartige Beiträge zunehmend
ab. Vielmehr ist erst zuhören, dann mitreden die Parole: Was sind
die Bedürfnisse des Kunden, wonach sucht er und was erwartet
er von einer Marke? Klassische Nachrichtenfaktoren wie „Nähe“,
„Neuigkeit“ oder „Tragweite“ 53 sind entscheidend, die Produkteigenschaften stehen erst einmal hinten an. Reisende wollen sich bei
Städtetrips beispielsweise primär über die wichtigsten Sehenswürdigkeiten informieren, fünf Zentimeter mehr Beinfreiheit im
Reisebus interessieren an diesem Punkt kaum.
Den User begeistern
Natürlich muss der Content auch zur Marke passen und obendrein
vielseitig einsetzbar sein: für Websites, Blogs, Social Networks,
Video- und Audioplattformen oder Presseportale. Klingt aufwendig,
zumal Social Media und SEO einzeln schon aufwendig genug sind?
Weit gefehlt: Bei der richtigen Herangehensweise kann man sogar
noch Zeit sparen.
53
Quelle: Lippmann, Walter: Public Opinion (1922)
83
Wie das? Zum einen, weil viele Firmen passende Inhalte haben, ohne
es zu wissen. Daher gilt es, bestehende Artikel, Produktdatenblätter, Flyer, Videoaufnahmen von neuen Produkten oder die Fotos
vom Tag der offenen Tür zu überprüfen: Passen sie zur Marke und
nutzen sie dem Kunden? Oder können sie aufbereitet und effizient
eingesetzt werden? Auch hier hilft es, zuzuhören und neue Inhalte
erst nach dem Feedback der Nutzer zu erstellen.
Zum anderen, weil User wertigen Content gerne durch Likes,
Shares und Links pushen und so seine Sichtbarkeit in Suchmaschinen
verbessern – und so zugleich klassisches Linkbuilding in den Hintergrund drängen. Und für erfolgreiche Kommunikation im Social
Web muss man die Nutzer sowieso dazu motivieren, eigenen Inhalt,
beispielsweise Erfahrungsberichte, Bewertungen oder Verbesserungsvorschläge, beizusteuern. Und wo keine Motivation ist, sind
Gewinnspiele, Wettbewerbe oder Kampagnen hilfreicher als blanke
Alleinstellungsmerkmale von Unternehmen.
Der Clou ist schließlich, es dem Nutzer leicht zu machen: Er muss
Markenbotschaften intuitiv finden und teilen können. Das fängt bei
einer nutzer- und damit auch SEO-freundlichen Website-Struktur
an. Dazu kommen einfache, saubere Schnittstellen, damit Menschen
Inhalte über das Unternehmen im Netz schnell und einfach teilen
können. In der täglichen Kommunikationsarbeit geht es schließlich
um die sinnvolle Auf- und Verteilung der Inhalte sowie eine logische
Benennung. So erreichen Unternehmen genau die User, die sie am
jeweiligen Ort im Netz ansprechen wollen.
Ist diese Denkweise in der Unternehmensstrategie etabliert und
sind die Prozesse sauber definiert, zahlt dieser ganzheitliche Ansatz,
Social Media und SEO zu kombinieren, nachhaltig auf den Unternehmenserfolg ein. Er schafft obendrein Synergieeffekte und Möglichkeiten, unnötige Kosten für ungenutzte oder doppelt erstellte Inhalte
einzusparen.
Social SEO
Social Media-Einfluss auf die
Google-Optimierung
Christian Basler,
Nirgendwo sonst ist die Online-Nutzung so hoch wie in den Sozialen
Managing Director,
Netzwerken. Hoher Traffic lässt sich für Unternehmen nach wie vor
VISIO.7 | new media
über Google erzielen. Neu ist, dass nun beide Kanäle zunehmend
solutions
miteinander verschmelzen und sich das Social Engagement auf die
Suchmaschinenoptimierung auswirkt.
Social SEO – Mehr als nur ein Trend
Social SEO betrifft Unternehmen, die sich mit der Entwicklung des
Internets einem zunehmenden Wettbewerb ausgesetzt fühlen. Längst
haben Unternehmen erkannt, wie wichtig es ist, über Suchmaschinen
auffindbar zu sein.
Seit dem Google „Pinguin“ Update nimmt das Social Engagement
(gemessen an sogenannten Social Signals) Einfluss auf das Google
Ranking. Möchte man zu relevanten Suchbegriffen unter den Top10-Suchergebnissen gefunden werden, muss man die Sozialen
Netzwerke in seine SEO-Strategie miteinbeziehen.
Zukünftig werden Social Signals in einem erheblichen Maße dazu
beitragen, die Visibilität eines Unternehmens zu beeinflussen. Daher
stellt Social SEO keinen kurzfristigen Trend dar, sondern wird sich
nachhaltig auf den Geschäftserfolg auswirken.
Welche Synergien ergeben sich durch Social SEO?
Social SEO ist als ganzheitliche Social Media/SEO/PR-Strategie zu
betrachten. Die optimale Verzahnung dieser Disziplinen hat wesentliche Vorteile:
• Wirtschaftlichkeit durch effizienteren Einsatz von Ressourcen.
• Die Förderung einer kontinuierlichen, viralen Verbreitung von
Inhalten und Backlinks.
• Höhere SEO-Erfolgsaussichten durch Qualitätssteigerung beim Linkaufbau.
85
Welche Social Networks werden derzeit
miteinbezogen?
Nachdem YouTube als erstes Social Network die Suchergebnisse des
Universal Search beeinflusst hat, nehmen nun zunehmend weitere
Soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter und Google+ Einfluss auf
die Google-Suchergebnisse (Organic Search).
Was sind Social Signals?
Sowohl die Anzahl an Likes, Shares, Comments sowie Friends/Fans/
Follower und weitere Merkmale stellen Social Signals dar. Diese werden je nach User-Engagement unterschiedlich stark gewichtet und bei
Zunahme positiv, bei Abnahme negativ (Bad Social Signals) gewertet.
Social SEO und organischer Linkaufbau
Das Ziel beim Linkaufbau ist es, möglichst viele breit gestreute Backlinks von anderen Websites zu erhalten, um so Google eine höhere
Relevanz zu suggerieren. Dieser Linkaufbau sollte mehr denn je möglichst organisch sein, also auf natürliche Weise zustande kommen.
Social SEO zielt darauf ab, dass sich Backlinks über Soziale Netzwerke
viral verbreiten, indem diese von Usern eigenständig gestreut werden.
Die Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass der User ein Interesse
daran hat, den Inhalt mit seinen Freunden zu teilen, was maßgeblich
davon abhängt, ob der Inhalt relevant und interessant ist.
86
Social SEO
Wie sieht die Umsetzung einer Social-SEO-Strategie aus?
• Entwicklung einer Social-SEO-Strategie
• Mitarbeiter-Ressourcen bündeln, Prozesse aufeinander abstimmen
• Bereitstellung interessanter und hochwertiger Inhalte mit Backlinks
(beispielsweise Linkbaits wie Infografiken o. Ä.)
• Dem Nutzer Anreize schaffen für das Teilen von Backlinks
• Meinungsmacher identifizieren und Inhalte gezielt platzieren
• Social Plugins nutzen (Like-, Share-Buttons), Datenschutz-Hinweis ggf. anpassen
• Kontinuierliche Pflege der Social Media Sites inkl. Reaktion auf User-Feedback
• Daten auswerten, um die eigene Strategie kontinuierlich zu
optimieren
Social SEO als Chance betrachten!
Betrachten Sie Social SEO als Chance, sich mit Ihrem Unternehmen
einen Wettbewerbsvorteil zu sichern. Bedenken Sie, dass hierbei eine
zum Unternehmen und seinen Zielen passende Strategie ausschlaggebend für den Erfolg sein wird.
87
Aktuelle Entwicklungen im Social Media-Umfeld
Social Media transformiert
Unternehmen zur Enterprise 2.0
2006 umschrieb Andrew P. McAfee, Professor an der Harvard Busi-
Carsten Rossi,
ness School, Web 2.0-Technologien, die für die Nutzung innerhalb
Geschäftsführer,
von Unternehmen geeignet sind, mit dem Begriff Enterprise 2.0.
Kuhn, Kammann &
53
Bei den auch Social Software genannten Anwendungen handelt es
Kuhn GmbH
sich um typische Vertreter aus Social Media: Blogs, Social Networks,
Foren, Wikis, Microblogging Tools etc. – mittlerweile gibt es eine
Dirk Kleemann,
unüberschaubare Vielfalt.
Senior Consultant,
Kuhn, Kammann &
Unternehmen können zwischen On-Premise-, On-Demand- oder
Kuhn GmbH
SaaS-Modell wählen. Open-Source-Lösungen konkurrieren mit
54
kommerziellen, große Anbieter (IBM Connections, Microsoft Sharepoint etc.) mit kleineren und flexibleren (Yammer, Podio, communote etc.), und irgendwo dazwischen etablieren sich ein paar neue
Stars dieser Szene (Jive, newsgator etc.).
Doch woher kommt die Dynamik, die so viele Anbieter motiviert,
Produkte auf dem Enterprise-2.0-Markt zu platzieren? Wir erinnern
uns: Social Media-Kanäle – die sich auf Basis der technologischen
Möglichkeiten des Web 2.0 entwickeln konnten – standen noch vor
wenigen Jahren unter dem Generalverdacht, ein kurzfristiger Hype
für eine kleine Gruppe Nerds zu sein. Wie wir aber wissen, ist Social
Media gekommen, um zu bleiben. Unternehmen erkennen und nutzen
diese Potenziale.
Eine darauf aufbauende Entwicklung ist innerhalb der Unternehmensgrenzen zu beobachten, wenn die Frage nach dem konkreten
Stand der Nutzung in Deutschland auch schwer zu beantworten ist.
Einen ersten Eindruck können die Ergebnisse der folgenden beiden
Studien jedoch verschaffen.
54
55
Quelle: MIT Slogan Management Review: Enterprise 2.0 – The Dawn of Emergent Collaboration, McAfee (2006)
Software as a Service
Aktuelle Entwicklungen im Social Media-Umfeld
Mehr als 87 Prozent der befragten Unternehmen gaben in einer
Studie 56 bereits im Jahr 2008 an, dass sie Web 2.0-Technologien
verstärkt nutzen werden (n = 387). Von den Unternehmen, die
bereits Erfahrungen mit Enterprise 2.0 sammeln konnten, gaben
62 Prozent an, dass sie grundsätzlich positive Effekte in Bezug auf
den Unternehmenserfolg feststellen konnten (n = 361). Eine andere
Untersuchung57 aus dem Jahr 2010 kommt zu dem Schluss, dass
Enterprise 2.0-Unternehmen die interne Vernetzung und Flexibilität
als auch die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft steigern
wollen. Große laufende oder geplante Enterprise 2.0-Projekte wie
bei BASF, der Continental AG oder der Bosch GmbH verfolgen
genau diese Ziele. Kein Wunder, dass Forrester für 2013 ein Marktpotenzial für Enterprise 2.0-Software von über 4 Milliarden Dollar
prognostiziert hat. 58
Es zeichnet sich ab, dass mehr und mehr Unternehmen den internen
Einsatz von Social Software anstreben werden, allen damit verbundenen technischen und vor allem kulturellen Herausforderungen
zum Trotz. Mitarbeiter werden zukünftig die Nutzung an ihrem
Arbeitsplatz erwarten – und Unternehmen werden Potenziale
erschließen wollen. Für viele Menschen ist kollaboratives Arbeiten
mit entsprechenden Tools bereits Alltag. Sie wollen im Arbeitsalltag
keinen Schritt zurück machen und Unternehmen können sich in
Zeiten knapper Fachkräfte auch erlauben, so zu denken. Werden
Unternehmen nicht aktiv, bilden sich Initiativen außerhalb des Radars von IT und Unternehmenskommunikation. Und wie erfolgreich
Unternehmen auf Dauer mit der Strategie sind, extern Transparenz
und Dialog auf Augenhöhe zu pflegen und intern nicht, nun, diese
Frage wird sich hoffentlich nicht auf Dauer stellen.
Quelle: Enterprise 2.0, Analyse zu Stand und Perspektiven in der deutschen Wirtschaft, Bitkom (2008)
Quelle: Enterprise 2.0 – Zehn Einblicke in den Stand der Einführung (D-A-CH), centrestage GmbH (2010)
58
Quelle: Global Enterprise Web 2.0 Market Forecast, Forrester Research Inc. (2008), http://bit.ly/OijCbX
56
57
89
Entwicklung der Social Apps
am Beispiel von Social Games
Mit der Einführung von APIs wie Open Social wurde eine einheitliche
Christian Tchorsch,
Grundlage zur externen Entwicklung von Anwendungen für Soziale
PR Manager,
Netzwerke geschaffen. Seit 2007 können externe Softwareapplikati-
poolworks Ltd.
onen über diese Schnittstelle mit Sozialen Netzwerken kommunizieren. Einer großen Zahl von Softwareentwicklern wurde damit eine
technologische Tür geöffnet. Mit dem Wegfall dieser Barriere erreichen Entwickler einen größeren Pool an Nutzern und deren Daten
(Metrics) als je zuvor. Hier liegt ein enormes Innovationspotential.
In der Folge etablierten sich in den letzten fünf Jahren zunächst
einzelne Applikationen auf den Sozialen Netzwerken, wuchsen dann
an zu Trends wie Farming Games und sind nun als Social Games-Teil
des rasant wachsenden Social Network-Geschäftsfeldes.
Entwickler von Social Apps haben besondere Möglichkeiten im
Social Network. Sie können zur Softwareentwicklung auf spezielle
vom Nutzer freigegebene Daten zurückgreifen, welche natürlich nur
in Einklang mit dem deutschen Datenschutzrecht und mit Einwilligung
des Nutzers weitergegeben werden dürfen. Demographische Daten
dienen beispielsweise dazu eine App einer Altersgruppe anzupassen.
Außerdem kann mit ihrer Hilfe geprüft werden, ob eine Anpassung
tatsächlich gelang. Gut für das Netzwerk, denn schafft es die Social
App eine sehr spitze Zielgruppe zu erreichen, bleiben diese wegen der
App langfristig im Netzwerk. In dieser Wechselbeziehung wachsen
Social Networks und Social Apps gemeinsam. Der Boom von Social Games, also Spiele deren Mechaniken nur im Kontext Sozialer
Netzwerke funktionieren, dient hier als Beispiel: „Frohe Ernte“, ein
Spiel, das vor allem Frauen und junge Teenager anspricht, wurde in
mehreren Iterationen auf genau die oben genannte Zielgruppe optimiert. Als die Anpassung funktionierte, blieben die Spieler langfristig
als Nutzer erhalten und luden ihre Freunde zum Spielen ein. In dieser
Betrachtung sind Social Apps eine Art Wachstumsverstärker Sozialer
Netzwerke. Es ist nur konsequent, dass im letzten Jahr weltweit über
1,1 Milliarden US Dollar allein in Social Games investiert wurden. 59
59
Quelle: Digi-Capital: Digi-Capital Global Games Investment Review 2012., S.2 http://www.digi-capital.com/reports.html, 2012
Aktuelle Entwicklungen im Social Media-Umfeld
In dieser positiven Beziehung hat sich das Verhältnis zwischen
Sozialen Netzwerken und Entwicklern nachhaltig verändert. Waren
es früher Distributoren, die die Software zum Nutzer ausgeliefert
haben, steht heute zwischen Entwicklern und Spielern nur noch das
Soziale Netzwerk. Die Softwarearchitektur der APIs bietet einen
einfachen Weg, Spiele auch in andere Plattformen einzubinden und
gleichzeitig nicht ausschließlich für einen Anbieter zu entwickeln.
Eine echte Chance für junge Unternehmen und neue Spielideen
abseits der bekannten Erfolgstitel. Mit dieser Entwicklung geraten
Soziale Netzwerke mehr und mehr in die Rolle eines Publishers.
Beispielsweise bieten die poolworks Apps Entwicklern ganze
Community-Managementlösungen, eigene Bezahlmethoden und
Servicepakete an. Faktisch übernehmen Soziale Netzwerke damit
altbekannte Funktionen eines Publishers aus der Offline-Unterhaltungsindustrie und stellen eine Alternative zu klassischen Wegen
der Distribution dar.
Ein weiterer Bereich, in dem Social Apps bzw. Social Games an
Bedeutung gewinnen, ist der mobile Sektor, also das Handy oder
Tablet. Die Cross-Plattform Technologie lässt es zu, dass einzelne
Teile des Social Games als Minigame auf dem Handy gespielt werden
können. So reißt der Spielspaß nicht ab und das Spielerlebnis kann
überall mit hingenommen und später am PC weitergespielt werden.
Beim Farming Game „Frohe Ernte“ können beispielsweise Felder
über die mobile App von unterwegs gepflegt und später am heimischen PC geerntet werden.
91
Location-based Gaming – Oder:
Wie wir das Spielen im Freien
wiederentdecken
Das Spielen im Freien liegt in der Natur des Menschen
Wenn wir von Location-based Gaming sprechen, haben wir ein sehr
modernes Bild vor Augen – von Menschen, die mit Smartphones oder
Tablets durch den urbanen Großstadtdschungel irren.
Doch denken wir zurück an unsere Kindheit: Schon damals haben wir
Verstecken gespielt, oder „Capture the flag“. Spiele wie diese waren vom
Ort des Geschehens und der Position der einzelnen Spielers abhängig.
Als um die Jahrtausendwende GPS auch für einzelne Personen nutzbar
wurde, war es nur eine Frage der Zeit, bis ebendiese Spieleprinzipien
digitalisiert werden würden. Die ersten Geocaching Games ließen
digital unterstützte Schnitzeljagden zu, bei denen das GPS-Gerät zum
fixen Spielelement wurde. Für Gamer beinhaltete es jedoch noch zu
wenige Videospielelemente und zur breiten Masse drang es aufgrund
der fehlenden Ausstattung in der Regel gar nicht erst vor.
Direktmarketing und Gamification – Foursquare
und Gowalla
Mit Foursquare und dem mittlerweile eingestellten Gowalla entwickelten
sich 2009 dann die ersten ortsbasierten Social Networks, die bei einer
großen Anzahl der Smartphone-User auf Begeisterung stießen. Das Interessante an den auf Check-Ins basierenden Netzwerken ist, dass hier das
Prinzip der Gamification sinnvoll mit Direktmarketing verknüpft wird. Auf
der Jagd nach Punkten und Badges empfiehlt der User Freunden schon
alleine durch den Check-in seine liebsten Clubs, Boutiquen oder Restaurants. Darüber hinaus kann er sinnvolle Tipps oder Kommentare hinterlassen. Marken haben hier die Möglichkeit, sich einem spieleähnlichen
Netzwerk anzuschließen und die Bereitschaft der User, sie weiterzuemp-
Andreas Peters,
Creative Strategist,
JUNGMUT GmbH &
Co. KG
Aktuelle Entwicklungen im Social Media-Umfeld
92
fehlen, zu belohnen. So werden sie subtil Teil des alltäglichen Spielerlebnisses und erarbeiten sich eine völlig neue Wahrnehmungsebene.
Geo-Social und Augmented Reality – Casual Games
vor dem Durchbruch
Bis zum heutigen Tag hat sich einiges getan. Games sind dank Smartphones, Social Games und Konsolen wie Nintendos Wii gesellschaftlich akzeptierter und lange kein Nischenprodukt mehr. Entwickler
haben diese Faszination für Casual Games erkannt und bringen das
Spielen wieder an die frische Luft und in den urbanen Raum. Hierzu
werden Konzepte wie Geolocation, Social Gaming und Augmented
Reality miteinander verknüpft.
Die Ansätze sind dabei ganz verschieden, pendeln zwischen High- und
Low-Involvement. Die Spielmechaniken reichen von dem Verfolgen
eines simplen Spieleprinzips wie dem Lösen ortsbasierter Rätsel mit
Freunden („Gbanga“) bis hin zu sehr storylastigen Spielen, die den
User mehr involvieren und ihn Teil eines ganzen Universums werden
lassen („Zombies, Run!“, „Shadow Cities“, „Paranormal Activity“).
Auch einige Marken haben die Vorteile dieser Konzepte erkannt. So
hat MINI bereits 2010 in der „MINI Getaway Stockholm“ 59 User auf
die Jagd nach einem virtuellen MINI durch die Stadt geschickt. Und
bei „mytown2”60 können sich Marken im Spiel platzieren und die
Nutzer beim Kauf bestimmter Produkte mit virtuellen Gütern oder
realen Rabatten entlohnen.
Warten auf den Durchbruch – Möglichkeit für Marken
Es entstehen stetig neue, interessante Spielekonzepte, die versuchen, die verschiedenen Ansätze kreativ und zukunftsweisend miteinander zu verknüpfen. Um jedoch in der breiten Masse anzukommen und auch für Marken wirklich interessant zu werden, braucht
die Branche einen Senkrechtstarter, wie es einst Angry Birds für
die Mobile-Games-Branche war. Vieles ist möglich und wir dürfen
gespannt sein, was die Zukunft bringt.
60
61
Quelle: http://www.youtube.com/watch?v=WMWu1h_6OfE
Quelle: http://www.booyah.com/games/
93
Marktzahlen & Erfolgsmessung
Social Media braucht einheitliche
Kennzahlen!
„Die Zeit für Experimente im Bereich Social Media ist vorbei – Social
Andreas Köster,
Media braucht einheitliche Kennzahlen“, lautet völlig zu Recht die
Junior Consultant,
These des BVDW zur Zukunft dieser Kommunikationskanäle. Jedes
Business Intelligence
Unternehmen sollte seinen Erfolg im Social Web kontinuierlich
Group GmbH
messen. Andernfalls sind Kontrolle, Steuerung und Benchmarking im
Wettbewerb unmöglich. Social Media-Kommunikation ist in Bereichen
wie Marketing und Customer Care längst zu einem wirtschaftlich relevanten Faktor geworden. Immer mehr Unternehmen reporten den
Erfolg ihrer Aktivitäten direkt an die Führungsetage. Spätestens hier
müssen verdichtete und aussagekräftige Kennzahlen (KPI) her.
Reichweite und Reaktionsrate als wichtige KPI
Für viele Unternehmen sind besonders zwei Erfolgsdimensionen
relevant: die Reichweite ihrer Aktivitäten und die Reaktionsrate
darauf. Bei der Reichweite handelt es sich um die absolute Anzahl
der Personen, die die eigenen Inhalte gesehen haben – die Kontakte.
Die Reaktionsrate gibt dagegen Aufschluss darüber, wie sehr die
Inhalte des Unternehmens auf das Interesse der User stoßen und
diese zu einer aktiven Beteiligung animieren können. Ein gutes Social
Media Engagement erzeugt hohe Reaktionsraten in Form von Likes,
Kommentaren, Tweets usw.
Monitoring als notwendige Voraussetzung für
Erfolgsmessung
Die Gesamtheit der Web 2.0-Aktivitäten großer Unternehmen ist
vielschichtig und verteilt sich auf die unterschiedlichsten Kanäle.
Die dahinter liegenden Strukturen der Social Media-Abteilungen mit
ihren Agents, Social Media-Managern und Community-Managern
wachsen schnell und sind immer schwerer überschaubar. Lediglich die
Aktivitäten auf den eigenen Plattformen zu beobachten reicht heute
nicht mehr aus, da Kunden, User und andere Stakeholder auf allen
Marktzahlen & Erfolgsmessung
erdenklichen Plattformen über das Unternehmen diskutieren.
Dabei berichten sie beispielsweise darüber, wie ihnen die neue
Facebook-Kampagne gefällt oder wie sie über den Support im
Forum denken. Hier kann nur ein umfassendes und strukturiertes
Monitoring Entwicklungen messbar und transparent machen.
Messungen und Bewertungen von
Social Media-Umfeldern
Anna-Maria Zahn,
Im Online-Marketing lässt sich die Reaktion auf klassische Werbung
Bereichsleiterin,
so gut wie in keinem anderen Medien-Kanal messen. Diese direkte
ForschungsWeb GmbH,
Messbarkeit ist eine der großen Stärken des Internets. Bei einem
Leiterin der Unit
Klick auf einen Werbebanner kann sehr wahrscheinlich angenommen
Markt- & Trendforschung
werden, dass der potenzielle Nutzer Interesse an dem dargestellten
im BVDW und stv. Vor-
Angebot zeigt. Kauft er das Produkt oder die Dienstleistung sofort
sitzende der Fachgruppe
aufgrund der Bannerwerbung, kann mithilfe der Tracking-Möglich-
Social Media im BVDW
keiten des Internets sogar ein eindeutiger Zusammenhang zwischen
Banner und Verkauf, dem ökonomischen Ziel von Werbetreibenden,
hergestellt werden. Ein Wirkungszusammenhang über diese direkte,
quantitative Messung hinaus ist ungleich schwerer nachzuweisen
und aktuell nur mittels klassischer Marktforschung möglich. Nur so
können die weiteren Effekte der Werbemaßnahme untersucht und
damit die komplette Wirkung sichtbar gemacht werden.
Neben der direkt messbaren Performance auf ökonomischer Ebene
(Absatz, Umsatz, Gewinn, Rentabilität, Wiederkaufrate) interessieren in der klassischen Marktforschung Einflüsse auf weichere Faktoren wie Branding- und Imagefaktoren. Metriken, die im häufigsten
Fall mittels Befragung erhoben werden, sind hier z. B. die Steigerung der Bekanntheit, der erzielte Grad der Werbeerinnerung, die
Veränderungen im Markenimage, die Aufnahme des Anbieters ins
Relevant Set bzw. Aussagen zu Kaufabsichten.
Analog zu diesen Fragestellungen ist auch die Frage nach dem Erfolg
der Werbemaßnahme in Social Media zu betrachten. Ein Zusam-
95
menhang zwischen Beitritt in eine Fangruppe, die durch eine Marke
oder ein Unternehmen initiiert wurde, und Verkaufsabschluss ist
ungleich schwerer nachzuweisen als ein Verkauf über einen Werbebanner. Ähnlich verhält es sich mit direkten Kaufempfehlungen durch
Bekannte oder Freunde in semiöffentlichen oder privaten Umfeldern von Social Media, die zwar nachweislich eine hohe Relevanz
für Kaufentscheidungen haben, aber kaum trackbar sind. Schließlich
würde ein Freund eher misstrauisch beäugt werden, wenn er Empfehlungen mit Trackingcodes versieht.
Hinzu kommt, dass gerade Unternehmen mit ihren Aktivitäten in
Social Media häufig ganz unterschiedliche Ziele anstreben und Social
Media eben nicht nur als weiterer Werbekanal zur Generierung von
Leads, Sales oder Traffic verwendet wird. Vielmehr werden hier
überwiegend auch markenwertbezogene Ziele wie Awareness, First
Choice, Relevant Set, Sympathie und Vertrauen verfolgt.
Um eine valide Werbeerfolgsmessung in Social Media-Umfeldern
sicherzustellen, reicht es daher nicht nur, die potenzielle Reichweite
und die dafür aufzuwendenden Kosten zu bestimmen. Wie auch in
den anderen Medienkanälen ist dies nur ein Schritt auf dem Weg zur
Ermittlung des ROI. Neben einer sauberen Messung der Reichweite
von Kommunikationsaktivitäten der Unternehmen müssen ebenso
zuverlässige Indikatoren für den Nachweis des Einflusses auf Kaufentscheidungen, Image und Bekanntheit ermittelt werden.
Damit steht die Branche vor zwei Herausforderungen. Einerseits
müssen sich die Werbetreibenden, die Media-Agenturen und die
Vermarkter auf standardisierte Kennzahlen zur adäquaten Bewertung von Social Media-Umfelder einigen. Und hier zählen eben nicht
nur Reichweite und Conversions, sondern auch die besonderen
Qualitätsmerkmale von Social Media-Umfeldern wie Nutzeraktivität,
Vernetzung und Dialog. Andererseits braucht die Branche ein Set an
standardisierten Kennzahlen zur Bestimmung der Gesamtwirkung,
aus dem man je nach verfolgtem Ziel der Werbe-/Kommunikationsmaßnahme (Branding vs. Performance) die entsprechenden Metriken
auswählt. Nur so können vergleichbare Werte ermittelt und die
Effektivität der Social Media-Aktivitäten adäquat bewertet werden.
Marktzahlen & Erfolgsmessung
Die Unit Markt- und Trendforschung der Fachgruppe Social Media
im BVDW hat zur Realisierung der erstgenannten Voraussetzung
2010 eine operationalisierbare Kategorisierung zur Messung der
besonderen Leistungsmerkmale von Social Media-Umfelder entwickelt und zur Integration in die Werbeträgeranalyse der Arbeitsgemeinschaft Online Forschung e.V. (kurz AGOF) an das zuständige
Gremium gegeben. Neben der Ausweisung von Unique Usern,
Visits oder Page Impressions sollen so die neuen Qualitätsdimensionen von Social Media – z. B. ein hohes Nutzer-Aktivitätsniveau
oder Vernetzungs- und Dialogmöglichkeiten – die Planbarkeit und
Erfolgsmessung von Werbe-/Kommunikationsmaßnahmen verbessern. Auf diese Weise sollen Branding- oder virale Effekte durch die
Nutzer-Kommunikation über eine Marke, sogenannte Abstrahl- und
Mundpropaganda-Effekte, berücksichtigt werden können. Geplant
ist, zukünftig die Social Media-Aktivitäten eines Unique Users zu
messen und als weiteres Zielgruppenmerkmal im Mediaplaner-Tool
der AGOF darzustellen. Es wurden folgende drei verschiedene Aktivitätskategorien definiert:
1.Networking:
• Freunde bei Facebook einladen, Kontakte bei XING hinzufügen
2.Contribution:
• Beiträge/Kommentare schreiben, Beiträge anderer bewerten, Videos und Fotos hochladen, Blogbeiträge schreiben
3.Sharing:
• Videos via Widgets einbinden, Videos an Freunde empfehlen,
Linkposting, Verfassen von Tweets
Damit würden sich Social Media-Aktivitäten in der etablierten
Online-Reichweite auf der Basis von Zielgruppen messen, auswerten
und planen lassen.
Bereits heute findet die Messung dieser zusätzlichen Leistungsmerkmale in Social Media statt – jedoch wenig standardisiert und daher
mit sehr unterschiedlicher Aussagekraft und geringer Vergleichbarkeit über verschiedene Plattformen hinweg. Professionelle Social
Media Monitoring-/Analyse-Firmen erheben vor diesem Hintergrund
Daten zur Kommunikationsintensität und -qualität bezüglich einer
97
Marke (z. B. Share of Voice / Share of Buzz) sowie zum Aktivitätsniveau der Nutzer zu einer Marke oder einem Produkt in Social
Media-Umfeldern (z. B. Anzahl an positiven Bewertungen). Anhand
dieser einfachen quantitativen Kennzahlen kann z. B. eine Bewertung
der Themenrelevanz und Zielgruppenaffinität für die Kommunikationsplanung in Social Media erfolgen.
Zur Messung der viralen Effekte und zur Ermittlung der tatsächlichen Reichweite wird diskutiert, zusätzlich die erweiterte Reichweite aufgrund der Vernetzungsmöglichkeiten der Nutzer (z. B.
Freunde-Freundes-Beziehungen) in die Erfolgsmessung von Social
Media-Umfeldern aufzunehmen. Aktuell wird dies nur punktuell
und meist nur plattformspezifisch vorgenommen. Hier kommen
z. B. Metriken wie die Anzahl von Verlinkungen, Kommentaren
oder Freunden und Followern zum Einsatz. Ein validerer Ansatz,
der plattformübergreifend angewendet werden kann, auf eine große
Akzeptanz innerhalb der Branche stößt und eine realistische Chance
auf eine branchenweite Anwendung besitzt, fehlt bisher noch.
Metriken zur Messung von Erfolg oder Misserfolg in Social Media
werden vielfach in quantitative und qualitative Metriken eingeteilt,
was leider häufig zu definitorischen Missverständnissen führt. Daher
ist die Einteilung in strukturelle und inhaltsbezogene Kennzahlen
dem vorzuziehen:
Strukturelle Metriken sind beispielsweise:
Zur Messung der Sichtbarkeit und Reichweite
• Unique User und Kontakte (durch die AGOF)
• PIs und Visits (durch die IVW)
• Rankings durch Drittanbieter (z. B. Google PageRank, Technorati, Alexa und Wikio Ranking)
Zur Messung des Viralitäts- und Einflusspotenzials von Content,
Autoren und Kanälen:
• Vernetzungsgrade von Profilen (z. B. Twitter, Follower)
• Netzwerk-Einflussmaße (z. B. Zentralität, Degree)
• Anzahl von Verlinkungen, Pingbacks und Trackbacks
• Ranking in Social Bookmarking Services
Marktzahlen & Erfolgsmessung
Inhaltsbezogene Metriken können sein:
Zur Messung der Attraktivität des Contents bzw. des Autors
• Verweildauer der User
• Anzahl der Wiederkehrer
• Anzahl der aktiven User, Interaktionsrate
• Häufigkeit der Listung in Blogrolls
• Anzahl der Abonnements (z. B. von RSS-Feeds)
Zur Messung des Engagement der User bzw. Relevanz von Content,
Autoren und Kanälen:
• Anzahl von Nutzer-Kommentaren zu einer Marke bzw. zu einem Produkt (z. B. Share of Voice, Positive Brand Share (= positive
Nennungen) oder Negativ Brand Share (= negative Nennungen)
• Weiterleitungen, Empfehlungen bzw. pos. Bewertungen
• Anzahl von User-Videos und Bildern zu einer Marke bzw. einem Produkt
• Net Promoter Score (= Empfehlungswahrscheinlichkeit)
Bei der Auswahl der richtigen Kennzahl ist darauf zu achten, dass
sie sich auf die für die Messung relevanten Dimensionen und Objekte beziehen. Die Verweildauer wird beispielsweise anhand der
Nutzer (= Messebene) ermittelt und für die Ebene der Quellen
ausgewiesen (Messebene). Ein Beispiel hierfür ist die Kennzahl
„Tonalität“: Möchte man die Relevanz eines Autors für die Eignung
als Brand Ambassador einschätzen, muss sich die Messung der
Tonalität auf die Beiträge des Autors beziehen. So ermittelt man,
welcher Autor die meisten positiven Beiträge zur Marke geschrieben hat. Hat man die Identifizierung von z. B. kritischen Communities im Blick, ist es nötig, die Tonalität einzelner Quellen
miteinander zu vergleichen, indem man die Tonalität aller auf
dieser Quelle vorhandenen Beiträge zur Marke bestimmt. Diese
Beispiele zeigen, dass sich die Social Media-Metriken immer auf
spezielle Messobjekte und Messebenen beziehen und dies in einem
Messkonzept entsprechend adäquat abgebildet werden muss, da man
ansonsten Gefahr läuft, Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Folgende
drei Messobjekte existieren in Social Media-Umfeldern. Man kann
für diese Objekte in der Social Media-Analyse jeweils sehr unterschiedliche, aber auch sehr ähnliche Kennzahlen ermitteln:
99
Einteilung der Messobjekte nach Kennzahlen
Messobjekte
Beitragsebene
Nutzer / Autorenebene
Quellenebene
(z. B. Post auf Twitter, auf
(d. h. Menschen = Besucher
(d. h. Websites = Blogs
Facebook oder in einem
der Website oder
oder Foren etc.)
Forum)
Blog-Autor/ Twitterer)
Page Impressions
Beispiele von Kennzahlen
Verweildauer
•
•
–
–
•
•
Einfluss-Score (z. B. Klout-Score,
PeerIndex)
–
•
–
Google-PageRank
–
–
•
Anzahl Followers
–
•
–
Anzahl der Erwähnung in
Blogrolls
–
•
•
Häufigkeit der Aufnahme in
–
–
•
Socia-Bookmarking-Verzeichnissen
Quelle: ForschungsWeb GmbH
Zuletzt kann eine Verwirrung in der Nutzung der Termini für die Social
Media-Erfolgsmessung dadurch zustande kommen, dass Verfahren /
Methoden mit Metriken / Kennzahlen vermischt werden. Zur Abgrenzung:
1. Es gibt zum einen quantitative Methoden (= das Zählen von Eigen-
schaften, Verhalten, Zuständen) und qualitative Methoden (= interpre-
tative, hermeneutische Verfahren, wo nur eine kleine Gruppe unter-
sucht wird und nicht eine repräsentative Auswahl)
2.Und es gibt KPIs / Metriken, die
a. rein auf die Menge eines Zustands abzielen (z. B. Reichweite, Kontakt-
messung, Anzahl an Conversions und Sales). Hier steht die Frage wie viel? im Vordergrund.
b. qualitative KPIs, die eher auf die Beschreibung des Zustands abzielen (z. B. Tonalität / Meinung, Involvement, Loyalität, Passion, Engagement). Beide Arten von KPIs können mit quantitativen Verfahren ermittelt werden, um eine repräsentative Aussage über die Grundgesamt machen zu können. Hier steht die Frage wie? im Vordergrund.
Marktzahlen & Erfolgsmessung
Überblick der Analysemöglichkeiten in Social Media-Umfeldern
Anna-Maria Zahn,
Bereichsleiterin,
ForschungsWeb GmbH,
Leiterin der Unit
Markt- & Trendforschung
im BVDW und stv. Vorsitzende der Fachgruppe
Social Media im BVDW
Tracking des Nutzungsverhaltens in
Social Media-Umfeldern
Messen und Verstehen
Auch zu einer Erfolgsmessung in Social Media-Umfeldern gehören
folgende klassische Schritte:
1.Definition der Ziele
2.Ableitung der hierfür passenden KPIs
3.Konzeption eines entsprechenden Messmodells unter
Berücksichtigung der Messmöglichkeiten der verwendeten
Social Media-Kanäle
Wichtig ist es, die eigenen Ziele im Erfolgsmessungskonzept
quantifizierbar festzulegen, damit die Social Media-Kanäle daraufhin überprüft werden können.
Bei der Messung von Social Media fallen viele Daten an, die es zu
analysieren und zu verstehen gilt. Neben den klassischen OnlineMarketing-Kennzahlen müssen dabei vor allem neue Daten erfasst
und richtig entschlüsselt werden. Für das Tracking des Nutzungsverhaltens bieten sich plattformspezifische Analysetools (z. B. Facebook
Insights), aber auch klassische Webanalyse bzw. spezifische Social
Media Analytic Tools, die plattformübergreifend die Kennzahlen
ausweisen können. In jedem Fall gilt es:
• aktive und inaktive Nutzer differenziert zu betrachten,
• die Aktivität der Nutzer untereinander richtig zu bewerten,
• die Regelmäßigkeit der Aktivitäten zu analysieren.
Dabei ist zu berücksichtigen, dass viele Nutzer in verschiedenen
Kanälen aktiv sind und ohne ein Nutzer-Matching die Gefahr besteht,
Aktivitäten überzubewerten. Letztendlich kommt es in der Messung
101
darauf an, den Post-Stream, also alle im Zusammenhang stehenden
Aktivitäten vollständig und richtig zu erfassen, um auf diese Weise
Quellen und wichtige Influencer richtig identifizieren zu können.
Cross Channel-Messung
Die Darstellung der Wechselwirkungen der Social Media-Kommunikation in Kombination mit anderen Online-Kanälen ermöglicht die
Integration von Social Media-Daten in das sogenannte Cross Channel Tracking. Auf diese Weise ist jede einzelne Customer Journey
nachvollziehbar, z. B. von TKP-Bannern über die Facebook-Fanpage
bis hin zum Sale in Suchmaschinen. Das Auswerten crossmedialer
Beeinflussungen von der ersten Informationsbeschaffung bis hin zum
tatsächlichen Sale oder Lead ist eine wertvolle Information zur Relevanzbewertung von Online-Kanälen. Daher sind auch die Vermarkter
und Publisher an einer Cross Channel-Messung interessiert. So hat
die Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse e. V. (ag.ma) einen Arbeitskreis gegründet, der Definitionsstandards erarbeiten soll, um nicht
nur die Reichweiten der einzelnen Formate zuordnen zu können,
sondern auch die Gesamtreichweiten von Medienmarken zu erfassen – also sowohl die der Printprodukte also auch die der TV- und
Online-Angebote. Die Cross Channel-Messung zählt damit zu einer
der größten Herausforderungen im Marketing.
Social Media Monitoring
Social Media Monitoring ist ein für die Erfolgsmessung im Social Web
besonders wichtiges Instrument, da es sowohl quantitative und auch
qualitative Untersuchungen ermöglicht. Die Einsatzbereiche sind so
vielfältig wie die Ziele, die Unternehmen in Social Media verfolgen,
und so unterschiedlich wie die Diskussionen der Konsumenten in
den sozialen Medien. Social Media Monitoring eröffnet für Unternehmen die Möglichkeit, Aktivitäten und Konversationen in Social Media
quantitativ zu bündeln und qualitativ auszuwerten – und dies nicht
nur bezogen auf die Konsumenten, sondern auch auf eigene Aktivitäten
und die der Wettbewerber. Hier sind beispielhaft nur einige Fragen
aufgelistet, die mit einem professionellen Social Media Monitoring
beantwortet werden können:
Marktzahlen & Erfolgsmessung
Einsatzfelder von Social Media Monitoring
>
>
>
>
Social Media Marketing
Wie kommt die Social Media-Kampagne an?
Brand Management Wie ist das generelle Marken-Image im Social Web?
Produktmanagement
Wie nehmen Kunden die Produkte und Dienstleistungen wahr?
Konkurrenzanalyse Wo steht die Marke im Vergleich?
Issue-Management Gibt es risikobehaftete Themen und Äußerungen im Social Web?
PR
Welchen Einfluss hat die Social Web-Kommunikation auf die
Reputation des Unternehmens?
103
CSR Wie wird das gesellschaftliche Engagement wahrgenommen?
Customer Service Wo äußern Kunden Beschwerden und suchen nach Rat und Hilfe?
Qualitätssicherung Wie wird die Qualität der Produkte bzw. des Services wahrgenommen?
Innovation Was sind die Themen, Trends und zukünftigen Entwicklungen der
jeweiligen Branche?
Webmonitoring als Optimierungsinstrument für
das Kommunikationsmanagement
Ein Haupteinsatzfeld des Social Media Monitorings ist das Management von Kommunikationsmaßnahmen von Unternehmen. Hier
kann Social Media Monitoring angefangen von der Planung über die
Umsetzung bis hin zur Bewertung der Kommunikationsaktivitäten
einen erheblichen Mehrwert leisten.
In der Kreation kann damit das Social Web als Ideengeber für Kampagnen und Strategien dienen: Im Web finden sich neben ehrlichem
Feedback zu vergangenen Maßnahmen auch Ideen und Wünsche für
zukünftige Kampagnen. Schnell und effizient erfahren Werbungtreibende und Agenturen, wie die Zielgruppe zum Produkt oder zur
Marke steht und wo die größten Hebel für die Kommunikationskampagnen liegen.
Auch in der Planung kann Webmonitoring helfen: Mit gezielten
Analysen können zuverlässig die Orte identifiziert werden, an denen
die Zielgruppen zu finden sind, die ein besonders hohes Involvement
zum Thema aufweisen. Das ermöglicht die Konzentration auf echte,
kundenrelevante Touchpoints und minimiert Streuverluste in der
Ansprache.
Marktzahlen & Erfolgsmessung
Während der Umsetzung der Kampagne verwandelt Webmonitoring
die Online-Kommunikation in einen blitzschnellen Rückkanal: Die
Resonanz auf die Maßnahmen kann kontinuierlich gemessen und die
Kampagne damit in Neartime optimiert werden.
Zuletzt ist der Aspekt der Evaluation zu nennen: Webmonitoring
liefert verlässliche statistische Daten, die über den Erfolg oder Misserfolg einer Kampagne Aufschluss geben und Veränderungen in der
Tonalität der Zielgruppenkommunikation belegbar machen.
Monitoring im Namen der Marktforschung
Social Media Monitoring hilft nicht nur, den Erfolg von Marken- und
Produktkommunikation nachzuweisen, sondern ermöglicht auch eine
gezielte Unterstützung der Marktforschung, da Unternehmen durch
das authentische Feedback der Autoren viel über die Bedürfnisse
und das Verhalten der eigenen Zielgruppen erfahren. Die Ergebnisse
eines Monitorings können damit wichtige Erkenntnisse beim strategischen Aufbau und der Pflege von Markenpräsenzen liefern. Dazu
gehören wahrgenommene Positionierungen sowie wertvolle Grundlagen für eine marktgerechte Zielgruppensegmentierung. Zudem
kann eine Analyse der Kommunikation im Social Web zur Früherkennung von wichtigen Trends, aber auch von Problemen eingesetzt
werden. Das dann wiederum für die Verbesserung von Produkten
und Prozessen verwendet werden kann.
Formen des Social Media Monitorings
Das systematische Beobachten der Kommunikation im Social Web
wird in der Regel als Social Media Monitoring bzw. Webmonitoring
bezeichnet. Grundsätzlich wird zwischen zwei grundlegenden
Datenerhebungsverfahren im Monitoring-Bereich unterschieden:
105
Monitoring ist die (automatisierte oder auch manuelle) Beobachtung
eines vorab definierten Quellensets.
Screening ist die stichwortbasierte offene Suche im Internet nach
thematisch relevanten Quellen – hier ist die Gesamtheit der zu
durchforstenden Quellen vorab nicht bekannt.
Beide Verfahren basieren auf einer thematischen Suche
(stichwort-/suchtermbasiertes Vorgehen).
Des Weiteren werden auch bei den Analyseverfahren verschiedene
Arten unterschieden:
1.Social Media Audit / Nullmessung = Analyse des Ist-Standes der Social Media-Kommunikation zu einem bestimmten Thema, in der geklärt wird, wo, was, wie, von wem, in welcher Intensität und mit welchem Stimmungstrend gesprochen wird
(Bestandsaufnahmen der W-Fragen)
2.Social Media Report / Social Media Clipping = regelmäßige
Erfassung des aktuellen Stands bzw. der Entwicklung der
W-Fragen
3.Social Media-Spezialanalysen = Tiefenanalysen, die sich auf
dezidierte Fragen konzentrieren (z. B. Meinungsführeranalyse, Touchpointanalyse / Quellenanalyse, Verbreitungsanalyse)
In allen drei Kategorien können quantitative Auszählungen der
Kennzahlen sowie qualitative Auswertungen der Inhalte der
Diskussionen integriert werden. Herausforderung bei allen Formen
des Monitorings ist, die erhobenen Daten und Insights nach deren
handlungsweisender Relevanz zu interpretieren und Handlungsmaßnahmen abzuleiten. Nur wenn diese Verknüpfung gelingt, kann ein
Social Media Monitoring einen echten Beitrag zur Wertschöpfung
eines Unternehmens leisten.
Marktzahlen & Erfolgsmessung
Erfolgsmessung für marken
in Sozialen netzwerken:
Worauf kommt es an?
Sweelin Heuss,
Die quantitative Auswertung von Social Media-Kampagnen ist hin-
Leiterin Unterneh-
reichend bekannt und steht mittlerweile gängigen Website Tracking
menskommunikation,
Tools in nichts mehr nach. Zunehmend gewinnen jedoch auch andere
poolworks Ltd.
Methoden an Relevanz, die das Nutzerverhalten analysieren. Denn
eine hohe Like-Zahl oder kurze Reaktionszeiträume stehen nicht per
se für Erfolg, können sie doch auch der Indikator für einen veritablen Shitstorm sein. Neben der Auswertung relativer und absoluter
Reichweiten ist es daher notwendig, den Markenkontakt des Users
genauer zu untersuchen. Die daraus gewonnenen Ergebnisse dienen
der strategischen Kampagnenplanung und werden somit der zunehmenden Komplexität von Marken gerecht, die in Sozialen Netzwerken mit Konsumenten interagieren.
Es ist nicht neu, dass es eine signifikante Korrelation zwischen einem
intensiven Markenkontakt auf den Plattformen und einer entsprechenden Kaufbereitschaft gibt. Die Frage hierbei ist: Wie wird der
Markenkontakt gestaltet oder: wie wird die Marke in der Consumer
Journey des Users so integriert, dass der Zyklus von der Markenaffinität über Produktvergleiche bis hin zur Kaufbereitschaft und kontinuierlicher Loyalität erfolgreich aufgesetzt und vor allem gemessen
werden kann? Hier muss der Bogen von der Markenbotschaft zur
Marken-Story, vom Touchpoint zum Dialog bis hin zur Evaluierung
gespannt werden.
Consumer Journey
Beginnen wir bei der Markenbotschaft, die mit dem klassischen
Display Ad verbreitet werden kann. Es erzeugt den notwendigen
Mediadruck, generiert Fans, die wiederum ihre Vorlieben grundsätzlich an ihre Freunde weitergeben. Diese viralen Effekte sorgen
für Aufmerksamkeit und einen quantitativen Zuwachs an Likes,
Kommentaren und Seitenaufrufen. Das Unternehmensprofil ergänzt
die Bannerwerbung und bietet einen zentralen Ankerpunkt für die
107
Kampagnenführung. Es aktiviert Dialog und lädt dazu ein, sich zeitlich
und inhaltlich intensiv auf die Marke einzulassen und diese Aktivität
im eigenen Social Graph zu verbreiten zum Beispiel über Recommendation-Funktionen. Für komplexe Kampagnenmechaniken bieten sich
Unternehmens- oder Marken-Apps an. Alle drei Varianten sind Teil
der Consumer Journey: Das Display Ad schafft eine erste Markenaffinität. Auf einem Unternehmensprofil und in der Marken-App
kann der Konsument laufend seine Markenaffinität testen und seine
Kaufbereitschaft entwickeln. Alle drei Formen schaffen ein ganzheitliches Markenerlebnis und können bei guter Konzeption erfolgreiche
Bausteine innerhalb der Consumer Journey darstellen, wobei das
Unternehmensprofil beziehungsweise Apps zunehmend qualitativ
evaluiert werden. Hier werden mit Hilfe von Textmining oder Schlagwortauswertung bestimmt, ob Markenbotschaften tatsächlich aufgenommen wurden. Auch der Tenor, das heißt, die positive oder negative Reaktion von Usern wird genauer untersucht. Diese wertvollen
Erkenntnisse schlagen sich positiv auf die weitere Kampagnenplanung
nieder. Sie dienen damit einer fortlaufenden Real-Time-Optimierung
der Kommunikation aber auch der Identifikation von verborgenen
Potenzialen für Markenführung in Sozialen Netzwerken.
Neuen Dialog schaffen und messen
Hier könnten die qualitativen Methoden zur Erfolgsmessung enden
aber die Entwicklung geht weiter und es entstehen neue Ansätze
Sozialer Netzwerke, die den Fokus mehr auf inhaltliche Komponenten der Kommunikation legen und neben den klassischen Features
zum Austauschen und unspezifischen Verbreiten von Nachrichten
neue Funktionalitäten zum themenspezifischen Austausch bieten.
Beispielsweise werden mit idpool als Plattform für den Austausch
von Jugendlichen über Interessen und Fähigkeiten neue Kommunikationskanäle für die werbetreibende Industrie entstehen, um contentgetriebene Kampagnen zu entwickeln und diese in qualitativen
Methoden zur Erfolgsmessung auch zu erfassen. Am Beispiel einer
Sportmarke bedeutet dies, dass sie zukünftig ohne Umwege einen
neuen Kreis an interessierten Usern über eine Themenkategorie wie
‚Sport’ erreichen kann und damit in direkten Kontakt mit allen Usern
tritt, die interessenbasiert eine bestimmte Themenkategorie abon-
Marktzahlen & Erfolgsmessung
niert haben. Damit ergeben sich neben dem intensiven Aufbau eines
eigenen Freundeskreises über ein Unternehmensprofil insgesamt
neue und erfolgreiche Möglichkeiten für Marken, in einen wertvollen
Dialog mit hohen Reichweiten zu treten und Markenaffinität und
Markenloyalität qualitativ zu testen. Auch das Targeting lässt sich
auf dieser Basis feiner aussteuern. Es ist über Interessen bis hin zu
Tag Cloud Targeting aussteuerbar und bietet damit wiederum eine
Evaluationsbasis für die Erreichung von Zielgruppen. Neben der
Möglichkeit, mit einem Klick auf Werbemitteln zum Fan zu werden
oder mit einem Newsletter den Fan mit meiner Marke zu erreichen
oder die klassischen Viraleffekte über Verbreitung eigener Likes zu
erzeugen, kommt so ein neuer wichtiger Beitrag hinzu: User werden
redaktionell über ihre Interessen erreicht, setzen sich damit intensiv
mit der Marke auseinander und festigen so ihre Loyalität und Kaufbereitschaft. Die quantitative Erfolgsmessung zur möglichen Evaluierung
des Return on Invest muss notwendigerweise ergänzt werden um
eine qualitative Erfolgsmessung für eine differenzierte Aussteuerung
komplexer Social Media-Kampagnen.
109
Lässt sich der Erfolg sozialer
Intelligenz messen?
Zurzeit erlebt die Gesellschaft durch das Internet einen Paradigmen-
Dr. Anja Hermes,
wechsel. Menschen ganz unterschiedlicher Provenienz finden sich vir-
Inhaberin,
tuell zusammen oder tauschen sich zumindest aus, weil sie bestimmte
Hermes Marketing
individuelle Interessen verbinden.
Efficiency
Die werbe- und umsatzorientierte Kommunikation mit diesen sehr
individuellen und unterschiedlichen Gemeinschaften bis hin zur
Kommunikation mit einzelnen Personen im Rahmen von Social Media
erfordert nicht mehr nur analytisches und strategisches Vorgehen;
vielmehr spielen Soft Skills wie Empathie, Wahrnehmung von Empfindsamkeiten, die richtige Einschätzung bestimmter Situationen sowie die
Beobachtung von Kommunikationsverhalten, das Finden der richtigen
Tonalität, die Erinnerung an bisher ausgetauschte Fakten und die richtige Balance der Kontakthäufigkeit eine immer größere Rolle. Soziale
Intelligenz umfasst dabei zwar auch das Lesen von Körpersprache
und das genaue Beobachten von Verhalten; da aber ebendiese beiden
Dimensionen aufgrund der Virtualität der Kommunikation ausfallen,
wächst die Bedeutung der anderen Dimensionen.
Durch diese Art der Kommunikation öffnen sich Menschen und
Unternehmen einander in ungewohnter Weise. Das Unternehmen
weiß durch die Analyse der sogenannten Big Data, wie sich potenzielle
Kunden im Internet bewegen; über bestimmte Analysetools können
Soziodemografien, Verhalten, Einstellungen und Vorlieben, aber
zukünftig auch der Vernetzungsgrad abgefragt werden, womit Kunden,
denen man im Internet begegnet, nahezu gläsern erscheinen. Andererseits nehmen die User Unternehmen genau unter die Lupe und
tauschen sich rege über ihre Erfahrungen aus. Sie stellen einfache und
komplizierte Fragen und wollen sich nicht mehr länger mit schlichten
Werbebotschaften zufrieden geben.
Bei einer solchen Offenheit und Intensivierung der Kommunikation
zwischen Hersteller und Konsument stellt sich die Frage, wie weit
Marktzahlen & Erfolgsmessung
sich Offenheit positiv auswirkt und bezahlt macht. Eine weitere Frage
ist die, ob der Aufbau von Vertrauen durch Empathie und soziale
Intelligenz messbar gemacht werden kann.
Grundsätzlich lässt sich Vertrauen als wichtiger Bestandteil des
Sozialkapitals eines Unternehmens durch Konsumentenbefragungen,
durch positive Posts sowie durch die Analyse der Tonalität von
Gesprächen messen, aber Social Media-Aktivitäten können nie unabhängig von anderen kommunikativen Maßnahmen betrachtet werden
und stehen damit als eigenes Dialogmedium ergänzend zur klassischen
Kommunikation nur sehr selten allein da. Damit ist es zwar möglich,
Einstellungen sehr spezifischer Zielgruppen vor und nach einer
Social Media-Kampagne zu messen, um den Aufbau von Vertrauen zu
überprüfen; ob Veränderungen aber ausschließlich auf Social Media
zurückzuführen sind, lässt sich kaum feststellen.
111
Studie: Evolution der Social
Media-Nutzung bei Konsumenten
und Unternehmen
Sowohl bei Konsumenten als auch in Unternehmen lassen sich span-
Jessica Seis,
nende Entwicklungen in der Nutzung von Social Media-Plattformen
Head of Research,
erkennen, die eine nächste Phase der Aneignung und Professiona-
Universal McCann
lisierung von Social Media einläuten. Dies belegen nicht zuletzt die
GmbH
steigenden Reichweiten von Social Networks, der öffentliche Diskurs
über deren Auswirkungen auf die Gesellschaft sowie die Etablierung
von Tools und neuen Berufsbildern am Markt.
Verdeutlicht wird diese Entwicklung auch in der aktuellen Welle der
internationalen Social Media-Langzeitstudie „Wave6 – The Business
of Social“ von Universal McCann, die sowohl die Social MediaNutzung der heavy Internet User zwischen 16 und 54 Jahren in 62
Ländern untersucht, als auch wichtige Hinweise für den Umgang mit
Social Media-Plattformen für Marken und Unternehmen liefert.
Während Deutschland in den vergangenen Jahren eher einen hinteren
Rang in der Verbreitung von Social Media belegt hat, hat sich dies 2011
geändert. Obwohl sich international eine Stagnation im Wachstum
oder sogar ein Rückgang einiger Social Media-Plattformen manifestiert, legt in Deutschland die Social Media-Nutzung, insbesondere im
Bereich Networks und Microblogging, weiter zu (2011 zu 2010: Blogs
lesen +32 Prozent / Foren besuchen +15 Prozent / Twitter: +106 Prozent / Social Networks +40 Prozent). Vor allem seinen Rückstand in
der aktiven Social Media-Nutzung (z. B. Blogbeitrag schreiben, Video
hochladen, Diskussion in Forum beginnen etc.) konnte Deutschland
inzwischen aufholen (2010 44 Prozent vs. 2011 71 Prozent / 72 Prozent Großbritannien und 78 Prozent Europa).
Marktzahlen & Erfolgsmessung
Aufgrund meiner persönlichen Daten, die online sind,
bin ich besorgt.
65%
61%
59%
52%
44%
41%
Wave4 / 2009
Globaler Durchschnitt
Wave5 / 2010
Wave6 / 2011
Deutschland
Quelle: Wave4 / 2009, Wave5 / 2010, Wave6 / 2011
Parallel zu der Verbreitung ist auch die Größe der persönlichen
Netzwerke in Social Media gestiegen. Was Wave schon 2009 auf
internationaler Ebene ausweisen konnte, ist nun auch in Deutschland
eingetreten: Mit durchschnittlich 55 Kontakten stehen Konsumenten
über Social Networks mit mehr Menschen in Verbindung als durch
persönlichen Kontakt (Ø 35).
Dabei wird dieses Wachstum nicht, wie vielleicht oft vermutet, durch
die allgemeine Datenschutz-Debatte gebremst. Die Nutzung von
Foren, Blogs und Co. bei Personen mit Datenschutz-Bedenken ist
sogar deutlich höher als bei Personen, die aufgrund der online verfügbaren Informationen nicht besorgt sind. Dies verdeutlicht, dass die
Bedeutung der Sozialen Netzwerke so groß ist, dass erfahrene User
auch die Preisgabe ihrer persönlichen Daten in Kauf nehmen.
Mit der steigenden Bedeutung vor allem von Social Networks im
Leben von Konsumenten nimmt auch die Aktivität von Unternehmen
113
Frage: „Wenn Sie das Internet verwenden, welche der nachfolgenden Dinge haben Sie
schon einmal gemacht?“
84%
70%
67%
69%
64%
41%
Blogs / Weblogs
Profil auf Social Network Website
Forum
lesen
instand halten
besuchen
Datenschutzbedenken
Keine Bedenken
Quelle: UM / Wave6 – The Business of Social
in diesem Umfeld zu. Auch wenn bereits sehr viele Unternehmen
dort vertreten sind, standen die bisherigen Aktivitäten oft unter dem
Motto „Trial and Error“ und „Dabei sein ist alles“. Der Social MediaMarketing-Markt ist 2011 jedoch an einem Punkt angekommen, an
dem die Hype-Phase durch eine Phase der Professionalisierung mit
einer verstärkten Ergebnisorientierung abgelöst wird. Es geht nicht
mehr nur um Fanzahlen, sondern um einen aktiven Dialog mit Konsumenten, der Marketingziele und ROI nicht außer Acht lässt. Da Social
Media-Plattformen vornehmlich für den Kontakt zu Freunden genutzt
werden, stellt dies keinesfalls eine einfache Aufgabe dar. Der aktive,
direkte und vor allem für Kunden und Unternehmen relevante Dialog
gelingt nur, wenn eine Marke Nutzungsmotivationen und Interaktionswünsche der Social Media-Nutzer kennt und diesen gerecht wird.
Unternehmen stehen vor der Frage, welche Art der Interaktion User
von Unternehmen in einer bestimmten Produktkategorie erwarten und wie sich diese Interaktionsangebote auf das Image bzw. die
Wahrnehmung der Marke auswirken.
Marktzahlen & Erfolgsmessung
Mit der Daten-Matrix aus der Studie Wave6, bestehend aus 19
Produktkategorien, 12 verschiedenen Interaktionen und 9 damit
verfolgbaren Zielen, lässt sich diese komplexe Frage beantworten.
Durch die Studie werden vier wichtige, die Social Media-Strategie
determinierende Faktoren identifiziert:
1.Die Art der gewünschten Interaktion unterscheidet sich je nach Produktkategorie sehr stark. In technologiegetriebenen Produkt-
kategorien, wie Software oder Consumer Electronics, wird
Service 2.0, also eine persönliche Antwort auf individuelle
Anfragen sehr geschätzt. Im FMCG-Bereich spielen dagegen
materielle Anreize und Vergünstigungen eine größere Rolle.
Informationen sind dagegen bei komplexeren Kaufentscheidungen wie z. B. beim Autokauf am stärksten gefragt.
Frage: „Wenn Sie aus einem Bereich X denken, welche der folgenden Aussagen beschreibt am
ehesten die Art von Kontakt, die Sie sich mit diesen Unternehmen wünschen?“
1
2
3
Persönliche Antwort auf
Zugang zu Preisnachlässen
Anfragen/Beschwerden
oder Rabattgutscheinen
Rabattgutscheine
Möglichkeit, mehr über
Gutscheine für Computer-
Möglichkeit, meine Fähigkeiten
Möglichkeit, mehr über
Informationen über
Software oder kostenfreie
im Wein verkosten / Drinks
Lebensmittel zu erfahren
Angebote der Autohändler
Software-Downloads
mixen weiterzuentwickeln
Möglichkeit, etwas Neues
Chance, mein Wissen zu
Möglichkeit, meine Kochfä-
Persönliche Antwort auf
zu lernen
erweitern
higkeiten zu verbessern und
Anfragen/Beschwerden
Autos zu erfahren
in meiner Nähe
neue Rezepte zu erlernen
Quelle: UM / Wave6 – The Business of Social
2.Nicht nur die Unterschiede in den verschiedenen Produktbereichen, sondern auch landesspezifische Unterschiede müssen beachtet werden. Im Bereich Reisen haben beispielsweise die
Deutschen im Vergleich mit Engländern und Amerikanern weniger
Interesse an Rabatten und Gutscheinen, sondern sind stärker am
direkten Austausch mit dem Unternehmen interessiert. Eine in
einem bestimmten Markt erfolgreiche Social Media-Strategie kann
also nicht ohne Überprüfung bzw. Anpassung auf andere Märkte
übertragen werden.
115
3. Die Inhalte müssen nicht nur zu den Plattformen und der Marke,
sondern vor allem zu deren Nutzern passen. Daher sollte auch die
Zielgruppe, an die sich eine Marke in ihrer Kommunikation in
Social Media richtet, ein wesentlicher Faktor bei der Entwicklung
jeder Strategie sein. Das klingt zunächst banal, aber hierbei geht
es nicht um die demografische Definition der Zielgruppe, sondern
vielmehr um die Einstellung der gewünschten Zielgruppe zu der
jeweiligen Produktkategorie. Geht es z. B. darum, Personen, die
bereits aktiv Inhalte zu einer Marke erstellen, weiterhin zu motivieren, eignet sich hierfür der privilegierte Zugang zu exklusiven Inhalten sehr gut. Die Marke unterstützt damit den Prestige-Aufbau
des „Content Creators“ (siehe Typologie der Social Media-Nutzer
in UM Wave5) in seinem sozialen Umfeld.
Frage: „Wenn Sie an Unternehmen aus dem Bereiche Software denken, welche der folgenden Aussagen
beschreibt am ehesten die Art von Kontakt, die Sie sich mit diesen Unternehmen wünschen?“
Zugang zu Nachrichten
über neue Entwicklungen &
Software Updates/Upgrades
60 %
Ich möchte keinen Kontakt
40 %
Mitglied der Community
einer Marke sein
20 %
Die Möglichkeit, mit Unternehmen für
Computer-Software in Kontakt zu treten
und die Produktentwicklung zu beeinflussen
Die Möglichkeit, etwas Neues
über verschiedene Anwendnungen/
Programme zu lernen
Die Möglichkeit, meine Fähigkeiten
Gutscheine für Computer0%
Software oder kostenfreie
bezüglich verschiedener Software
weiterzuentwickeln
Software-Downloads
Die Möglichkeit, mit anderen
Zugang zu einzigartigen
Kosumenten zu kommunizieren und
Veranstaltungen und
Erfahrungen zu einer bestimmten
Wettbewerben
Kategorie zu teilen
Zugang zu witzigen und
Anwendungen und Support,
unterhaltsamen Inhalten
der mir hilft, meine Kreativität
Eine persönliche Antwort
auszuleben & Dinge zu erstellen,
auf meine Angelegenheiten
die ich gerne mit anderen teile
und Beschwerden
Alle Software-Interessierten
Quelle: UM / Wave6 – The Business of Social
Content Creator
Marktzahlen & Erfolgsmessung
4.Den größten Einfluss auf die Gestaltung der Social Media-Strategie
sollte jedoch das verfolgte Ziel haben. Dies klingt natürlich
zunächst selbstverständlich, wird jedoch bisher nur selten
differenziert betrachtet.
Auch hier zeigt sich, dass es große Unterschiede in der Wirkung
von Unternehmensangeboten nach Produktkategorien gibt. So ist
eine persönliche Antwort auf eine individuelle Anfrage in technischen Produktkategorien der stärkste Treiber für Markenloyalität.
Dieses Ziel der stärkeren Verbundenheit mit dem Unternehmen
lässt sich jedoch in anderen Produktbereichen nicht mit den gleichen Mitteln erreichen. Im Bereich Mobile Telefonie erzeugt nicht
Service 2.0, sondern das Anbieten von Preisnachlässen die stärkste Verbundenheit mit der Marke, während es im Bereich Finanzen
Ratschläge und Hinweise von Finanzexperten sind.
Frage: „Denken Sie bitte noch einmal an die von Ihnen gewünschten Arten des Kontaktes zu Unternehmen
50%
45%
40%
35%
30%
25%
20%
15%
10%
Zugang zu
Möglichkeit, mit
Möglichkeit, etwas
Möglichkeit, meine
Möglichkeit, mit
Anwendungen/
Nachrichten
Unternehmen in
dazuzulernen
Fähigkeiten zu
anderen zu
Support, der mir hilft,
Kontakt zu treten &
verbessern/das Beste
kommunizieren &
Kreativität auszuleben
Produktentwicklung
rauszuholen
Erfahrungen
& zu teilen/
auszutauschen
Finanzen organisieren
zu beeinflussen
Quelle: UM / Wave6 – The Business of Social
117
Bei der Betrachtung aller Produktkategorien zeigt sich über alle
Marken hinweg die hohe Wertschätzung der Konsumenten von
Feedback und bedürfnisorientierter Ansprache. Neben diesen
Gemeinsamkeiten zeigt Wave6 aber vor allem große Unterschiede
in der Erwartungshaltung von Konsumenten hinsichtlich der
gewünschten Unternehmensangebote und der Wirkung von
Interaktionsangeboten auf Marketingziele.
Eine Social Media-Strategie sollte daher ausgehend vom verfolgten
Ziel unter Berücksichtigung der identifizierten Besonderheiten je
Produktkategorie und Wirkungsbeiträge der Interaktionsangebote
geplant werden. Die bereits im Markt verfügbaren Studien zur Nutzung von Social Media – sei es aus Konsumenten- oder Unternehmenssicht – bieten ein empirisches Grundgerüst, auf dem Strategien
und Maßnahmen im Zeitalter professionalisierten Social Media
Marketings ausgearbeitet werden können.
aus dem Bereich XXX. Welche der folgenden Arten des Kontaktes sind am besten, um...?“
50%
45%
40%
35%
30%
25%
20%
15%
10%
Preisnachlässe &
Mitglied in der
einzigartigen Events &
Rabattgutscheine/
Community einer
Gewinnspielen
kostenlose Ratschläge
Marke
Persönliche Antwort
Zugang zu
Zugang zu
auf Anfragen
interessanten &
unterhaltsamen
Inhalten
Marktzahlen & Erfolgsmessung
Studienüberblick
Jessica Seis,
Der hier dargestellte Ausschnitt von verfügbareren Studien und Daten
Head of Research,
zur Social Media-Nutzung durch Endkonsumenten und Unternehmen
Universal McCann
soll einen kurzen Überblick über einige verfügbare Datenquellen
GmbH
geben. Er zeigt, dass es bereits eine breite Basis an Informationen
sowohl zur Social Media-Nutzung als auch zu deren Einsatz in Unternehmen gibt. Allerdings können die Ergebnisse der Studien aufgrund
unterschiedlicher Erhebungsverfahren, Grundgesamtheiten und
Themenschwerpunkte nicht miteinander verglichen werden.
Studien zur Nutzung von Social Media durch
Konsumenten:
• ComScore & Nielsen Net View: Reichweite, Nutzungsdauer & Demografie der Nutzer einzelner Social Media-Plattformen durch technische Erhebung im Panel
• ARD-ZDF-Online-Studie: Entwicklung der Internetnutzung in Deutschland sowie Nutzungsfrequenz für Web 2.0-Angebote seit 2007
• UM Wave: größte internationale Langzeitstudie zur Social Media-
Nutzung (42.000 Befragte in 62 Ländern), Nutzungsmotivationen und versch. thematische Schwerpunkte pro Welle
• TNS Digital Life Study: Untersuchung zu Einstellungen und
Onlineverhalten von Konsumenten (72.000 Verbraucher in
60 Ländern)
• AGOF internet facts: Reichweite & Nutzerstruktur für
beschränkte Anzahl an Plattformen
• JIM-Studie 2011: Basisstudie zum Umgang von 12- bis 19-Jährigen mit Medien und Information
• KIM-Studie 2010: Basisstudie zum Stellenwert der Medien im
Alltag von Kindern (6 bis 13 Jahre)
• PWC Social Media Deutschland: Einstellung zu Social Media 2011 im Vergleich mit 2008
119
• Markt-Media-Studien:
• TdW: Kontaktpflege/Kommunikation über Soziale Netzwerke, Anzahl Kontakte, Mitgliedschaft – Dauer, Nutzungshäufigkeit
• VA: Nutzung Social Communities, Nutzung facebook.de &
facebook mobil, Nutzung von iPad Apps von Social Networks
• ACTA: Nutzung Communities, Nutzung Social Networks mit mobilen Endgeräten, Gefallen & Nutzung von Unternehmens profilen
• AWA: Nutzung Sozialer Netzwerke
Studien zur Nutzung von Social Media durch
Unternehmen
• „Einsatz von Social Media in Unternehmen“ / BVDW
• Jährliche Erscheinungsweise seit 2011
• kein Fokus auf Branche und Unternehmensgröße
• Inhalt: Nutzung und zukünftige Potenziale von Social Media in deutschen Unternehmen
• „Social Media in deutschen Unternehmen“ / Bitkom (Mai 2012)
• Art der Social Media-Nutzung & die Motivationen für diese
• kein Fokus auf Branche und Unternehmensgröße
• „Social Media Governance 2010“ /
Universität Leipzig – Prof. Ansgar Zerfaß
• Fokus auf Kommunikationsmanager
• Empirische Erkenntnisse zur Nutzung von Social Media in
der Kommunikation, zu Verantwortlichkeiten und Mitarbeiter-
kompetenzen
Recht & Datenschutz
Rechtliche Stolperfallen bei
der Nutzung von Social Media
im Unternehmen
Jan Schneider,
Social Media wird in nahezu jedem Unternehmen genutzt – entweder
Rechtsanwalt,
als Bestandteil der beruflichen Tätigkeit einzelner Mitarbeiter oder
Fachanwalt für Informa-
„nebenher“, d. h. mit privater Zielrichtung. Beides birgt rechtliche
tionstechnologierecht,
Risiken, die das Unternehmen kennen und kontrollieren muss.
SKW Schwarz
Rechtsanwälte
Urheberrecht beachten
Viele der innerhalb von Social Media verfügbaren Inhalte, z. B. Fotos,
Texte, Logos oder Musikstücke, unterliegen dem Schutz des Urheberrechts oder anderer Rechtsinstitute wie dem Markenrecht. Häufig
werden solche Inhalte von Mitarbeitern während der Arbeitszeit auf
betrieblichen Computern oder Smartphones heruntergeladen und
dann anderweitig verwendet.
Allerdings ist die Nutzung solcher Inhalte allein dem Urheber erlaubt,
oder demjenigen, der von dem Urheber entsprechende Nutzungsrechte erhalten hat. Das kann ausdrücklich erfolgen, oder auch durch
entsprechende Klauseln in den Nutzungsbedingungen der Social
Media-Plattform.
Außerhalb der so eingeräumten Nutzungsrechte ist die Verwendung
der Inhalte in aller Regel rechtswidrig und führt in der Praxis häufig
zu anwaltlichen Abmahnungen oder gar zu Schadensersatzforderungen der Rechteinhaber. Adressat solcher Maßnahmen ist zumeist das
Unternehmen.
Vorsicht mit Personenabbildungen
Das Hochladen von Abbildungen in das Internet, auf denen Personen
erkennbar sind (z. B. Fotos von Betriebsfeiern oder Kundenveranstaltungen), ist gängige Praxis. Häufig wird damit gegen § 22 KurhG
(Kunsturhebergesetz) verstoßen, wonach Abbildungen von Personen
121
grundsätzlich nur mit deren Einwilligung verbreitet oder veröffentlicht
werden dürfen. Dabei sind die Grenzen zum Erlaubten – z. B. die
Abbildung einer großen Menschenmenge – häufig fließend.
Derartige Rechtsverstöße sind oftmals dem Unternehmen zuzurechnen, gegenüber dessen die Beseitigung und Unterlassung der rechtswidrigen Bildveröffentlichung in Anspruch genommen werden kann.
Ein vorsätzlicher Verstoß kann nach § 33 KUrhG strafbar sein.
Verantwortlichkeit für Mitarbeiteraussagen
Zunehmend führt der mitunter raue Ton in Social Media-Foren zur
Beschäftigung der Staatsanwaltschaften. Beleidigende oder verleumdende Äußerungen innerhalb von Social Media werden bisweilen als
„Kavaliersdelikt“ (miss)verstanden, sind aber gleichwohl bei Vorliegen
der jeweiligen Tatbestandsvoraussetzungen strafbar.
Unrichtige Äußerungen von Mitarbeitern über andere Personen –
z. B. innerhalb einer Forendiskussion – können als Verstoß gegen
das allgemeine Persönlichkeitsrecht Gegenstand rechtlicher Konsequenzen sein. Je nach den Umständen des Einzelfalls können sie dem
Unternehmen zuzurechnen sein. Entsprechendes gilt für wettbewerbswidrige Äußerungen durch Mitarbeiter.
Risikomanagement durch Aufklärung
Ein wichtiger Schritt für einen wirksamen Schutz des Unternehmens
und seiner Mitarbeiter ist deren Aufklärung über die typischen rechtlichen Stolperfallen. Dies kann z. B. innerhalb von unternehmensweit zu etablierenden Social Media Guidelines erfolgen. Häufig führt
bereits eine umfassende Aufklärung zu einer erheblichen Reduzierung
der rechtlichen Risiken. Viele Unternehmen lassen hierzu durch ihre
Rechtsberater Schulungen durchführen.
Recht & Datenschutz
Social Media und Arbeitsrecht
Jan Schneider,
Rechtsanwalt,
Fachanwalt für Informationstechnologierecht,
SKW Schwarz
Rechtsanwälte
Dispositionsrecht des Arbeitgebers
Die Nutzung von Social Media am Arbeitsplatz durch die Mitarbeiter
unterliegt der Disposition des Arbeitgebers. Er kann über das „ob“
und das „wie“ entscheiden. Vereinbarungen hierüber können z. B. im
Arbeitsvertrag getroffen oder in eine Betriebsvereinbarung aufgenommen werden. Auch dienstliche Weisungen, z. B. im Intranet, sind
grundsätzlich zulässig.
Soweit der Arbeitgeber keine ausdrückliche Regelung trifft, ist die
private Nutzung von Social Media während der Arbeitszeit grundsätzlich untersagt. In Ausnahmefällen kann eine stillschweigende
Duldung vorliegen, die als sog. betriebliche Übung zu einer Erlaubnis
der Privatnutzung führen kann. Hierdurch kann sogar eine bestehende
ausdrückliche Regelung überholt werden.
Verbot von Social Media am Arbeitsplatz
Untersagt der Arbeitgeber die Privatnutzung von Social Media am
Arbeitsplatz, so darf er die Einhaltung dieser Weisung überwachen. Erlaubt sind z. B. die automatisierte Erstellung von Nutzungsprotokollen
und der Einsatz von Textfiltern. Auch darf der Arbeitgeber den Zugang
zu einzelnen Internetdiensten und -seiten serverseitig sperren.
Allerdings darf nicht unbegrenzt kontrolliert werden. Insbesondere
eine inhaltliche Kontrolle – z. B. die Aufzeichnung eines OnlineChats – ist in der Regel allenfalls stichprobenartig oder bei
Vorliegen eines triftigen Grundes erlaubt. Derartige Maßnahmen
müssen ggf. in Abstimmung mit dem Betriebsrat erfolgen.
Erlaubnis von Social Media am Arbeitsplatz
Eine durch den Arbeitgeber erlaubte Privatnutzung ist arbeitsrechtlich
grundsätzlich nicht beanstandbar, soweit die Grenzen der erlaubten
123
Nutzung nicht deutlich überschritten werden. Die Kontrollmöglichkeiten des Arbeitgebers sind nach überwiegender Auffassung gering.
Maßnahmen wie die Protokollierung des Nutzerverhaltens sind in der
Regel nur bei einem konkreten Missbrauchsverdacht erlaubt. Überwachungsmaßnahmen müssen mit dem Betriebsrat abgestimmt werden.
Erlaubt bleibt jedoch die präventive Sperrung von Internetdiensten
und -seiten.
Konsequenzen unzulässiger Nutzungshandlungen
Eine Überschreitung der hinsichtlich der Privatnutzung eingeräumten
Befugnisse kann zu einer Abmahnung des Mitarbeiters durch den
Arbeitgeber und im Wiederholungsfall zu einer Kündigung des
Arbeitsverhältnisses führen.
Im Falle des dringenden Verdachts einer besonders schwerwiegenden
Pflichtverletzung, z. B. einer strafbaren Nutzung von Social Media,
kann bereits dieser Verdacht für eine sog. Verdachtskündigung ausreichen. Generell kann bei drastischen Fällen eine vorherige Abmahnung
des Mitarbeiters entbehrlich und stattdessen eine außerordentliche
fristlose Kündigung gerechtfertigt sein. Eine solche Kündigung bedingt
jedoch immer eine sorgfältige Würdigung des jeweiligen Einzelfalls.
Weiter kann der Angestellte bei der Überschreitung seiner Befugnisse
ggf. Schadensersatz- und Unterlassungsansprüchen ausgesetzt sein.
Social Media Guidelines als optimale Lösung
Immer häufiger entscheiden sich Unternehmen nicht für ein vollständiges Verbot oder eine umfassende Erlaubnis von Social Media,
sondern ziehen es vor, Art und Weise der privaten und beruflichen
Nutzung von Social Media während der Arbeitszeit mittels „Social
Media Guidelines“ detailliert festzulegen. Bei der Gestaltung verbindlicher Richtlinien müssen die Grenzen arbeitsrechtlicher Regelungsbefugnisse durch das Unternehmen sorgfältig beachtet werden,
andernfalls Verstöße gegen Bestimmungen der Richtlinie häufig nicht
sanktionierbar sind.
Recht & Datenschutz
Social Media Guidelines
rechtssicher gestalten
Jan Schneider,
Die Nutzung von Social Media am Arbeitsplatz birgt rechtliche
Rechtsanwalt,
Risiken für das Unternehmen und dessen Mitarbeiter. Sorgfältig
Fachanwalt für Informa-
gestaltete Social Media Guidelines leisten einen wertvollen Beitrag
tionstechnologierecht,
zur Kontrolle und Minimierung dieser Risiken.
SKW Schwarz
Rechtsanwälte
Gegenstand und Gestaltungsmöglichkeiten
Gegenstand einer Social Media Guideline ist die unternehmensweite,
detaillierte Festlegung ob, wann und wie die Mitarbeiter Social Media
im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit nutzen sollen bzw. dürfen.
Weil die Grenze zwischen beruflicher und privater Nutzung von
Social Media in der Praxis zunehmend unscharf wird (z. B. bei der
privaten Versendung einer Nachricht über ein beruflich angelegtes
Nutzerprofil), erstrecken sich viele Social Media Guidelines – häufig
aufgrund von unscharfen Formulierungen – mehr oder weniger stark
auch auf den privaten Bereich.
Die Gestaltung derartiger Richtlinien ist sinnvollerweise abhängig
von dem Tätigkeitsbereich des Unternehmens und von der Unternehmenskultur. Die möglichen Inhalte sind zahlreich: Neben der
konkreten Festlegung, welche Social Media-Kanäle frei, nicht oder
nur mit bestimmten (zeitlichen oder inhaltlichen) Einschränkungen
genutzt werden dürfen, kommen u. a. die Untersagung bestimmter
Nutzungshandlungen, Sprach- und Verhaltensregeln für die Teilnahme an Diskussionen und die Aufklärung über typische Rechtsverstöße (wie z. B. der unberechtigte Download urheberrechtlich
geschützter Materialien) in Betracht.
Auch Verantwortlichkeiten und Ansprechpartner sollten definiert
und benannt werden. Eine der Richtlinie vorangestellte Einleitung
erläutert idealerweise Erforderlichkeit und Ziel der Richtlinie und
schafft bei den Mitarbeitern Verständnis für deren Inhalte.
125
Arbeitsrechtliche Grenzen beachten
Je nach Zielsetzung kann die Richtlinie verbindlich oder unverbindlich
formuliert werden. Häufig kranken verbindlich gestaltete Richtlinien
allerdings daran, dass die Reichweite arbeitsrechtlicher Befugnisse
durch das Unternehmen nicht ausreichend beachtet wurde. Nach den
Grundsätzen des Arbeitsrechts müssen sich verbindliche Weisungen
auf die berufliche Tätigkeit der Mitarbeiter beschränken. Damit lässt
sich z. B. die (private oder berufliche) Nutzung bestimmter Websites
nur innerhalb der Arbeitszeit des Mitarbeiters untersagen, während
ihm die private Nutzung dieser Website außerhalb der Arbeitszeit
erlaubt bleiben muss. Richtlinien, die dies nicht berücksichtigen, sind
häufig arbeitsrechtlich nicht durchsetzbar.
Dieser Umstand bedingt spätestens für eine verbindliche Gestaltung
der Richtlinie die sorgfältige Trennung zwischen der Nutzung von
Social Media während der Arbeitszeit und der Nutzung außerhalb
derselben. Hierzu ist häufig eine Unterteilung der Richtlinie sinnvoll:
Ein Kapitel enthält arbeitsrechtlich verbindliche Regelungen, deren
Regelungsgehalt sich ausdrücklich auf die Arbeitszeit der Mitarbeiter
beschränkt. Hierin kann der Arbeitgeber auch festlegen, ob und in
welchem Umfang den Mitarbeitern die private Nutzung von Social
Media während der Arbeitszeit gestattet sein soll.
In einem weiteren Kapitel werden unverbindliche Empfehlungen
für die berufliche als auch für die private Nutzung der Sozialen
Medien (z. B. über das Verhalten der Mitarbeiter bei der Teilnahme
an fachlichen Diskussionen oder zur Gestaltung von Nutzerprofilen)
zusammengefasst.
Vorgehen
Bei der Gestaltung der Richtlinie kann eine Einbindung der Mitarbeiter in den Gestaltungsprozess sinnvoll sein, z. B. indem ein
Entwurf im Unternehmen zur Diskussion gestellt wird. Häufig
gewinnt das Unternehmen hierdurch wertvolle Erkenntnisse für
eine sinnvolle und bedarfsgerechte Richtliniengestaltung. Bei
Recht & Datenschutz
größeren Mitarbeiterzahlen kann eine geeignete Auswahl unter den
Mitarbeitern getroffen werden. Soweit verbindliche Regelungen etabliert werden sollen, ist das Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates
zu beachten. Idealerweise bereits im Entwurfsstadium, spätestens
aber vor der endgültigen Freigabe muss die Richtlinie auf arbeitsrechtliche Zulässigkeit und sonstige rechtliche Aspekte überprüft
werden. Hierzu gehört auch die Abstimmung mit bereits bestehenden Unternehmensrichtlinien.
Die endgültige Fassung der Richtlinie kann im Unternehmen schriftlich
oder auf elektronischem Wege kommuniziert werden. Für eine verbindliche Etablierung der Richtlinie kann diese z. B. als Ergänzung oder
Nachtrag zum Arbeitsvertrag genommen werden. Andernfalls sollte
von den Mitarbeitern zumindest eine Bestätigung der Kenntnisnahme
und der verbindlichen Einhaltung abgefordert werden. Dies kann über
eine schriftliche Bestätigung oder auch per E-Mail erfolgen.
Datenschutz bei Social Media
Jan Schneider,
Bei Betrieb oder Nutzung von Social Media muss der gesetzliche Da-
Rechtsanwalt,
tenschutz beachtet werden. Dieser Datenschutz versteht sich hier-
Fachanwalt für Informa-
zulande als Schutz des Einzelnen vor unberechtigter Verwendung
tionstechnologierecht,
seiner personenbezogenen Daten. Das betrifft solche Daten, anhand
SKW Schwarz
derer eine natürliche Person bestimmbar ist, also z. B. Name, An-
Rechtsanwälte
schrift – auch die E-Mail-Anschrift –, Alter oder Beruf der Person.
Bei der Nutzung von Social Media entstehen laufend personenbezogene Daten, z. B. durch die Anlage des Nutzerprofils, das Verfassen
von Statusmitteilungen, die Teilnahme an Diskussionen oder durch
das Anklicken von Buttons wie „Gefällt mir“.
127
Rechtsrahmen und Anforderungen
Innerhalb des deutschen Rechtsraums bestimmt sich der auch
für Social Media zu beachtende Datenschutz vorrangig nach dem
Telemediengesetz (TMG) und ergänzend nach dem Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) bzw. den Landesdatenschutzgesetzen. Hiernach bedarf jede Verwendung von personenbezogenen Daten einer
ausdrücklichen gesetzlichen Ermächtigungsgrundlage, oder aber
einer wirksamen Einwilligung der betroffenen Personen. Andernfalls
ist die Verwendung der Daten rechtswidrig und muss unterbleiben.
Als Sanktionen drohen u. a. Bußgelder.
Diese enge gesetzliche Regelung bedingt im Unternehmen eine
sorgfältige rechtliche Prüfung der jeweils beabsichtigten Datenverwendung. Das gilt sowohl für die Gestaltung und den Betrieb von
Social Media-Plattformen als auch für die Nutzung von Social MediaDiensten und -Technologien (z. B. dem „Gefällt mir“-Button) durch
die Unternehmen.
Herausforderung Einwilligung
Soweit eine gesetzliche Ermächtigungsgrundlage für die geplante
Datenverwendung nicht ersichtlich ist, kommt die Einholung einer
(elektronischen) Einwilligung der Nutzer in Betracht. In der Praxis
scheitern Einwilligungsverfahren häufig an einer mangelhaften Umsetzung der gesetzlichen Anforderungen. So muss z. B. sichergestellt
werden, dass die Einwilligung auf der freien, bewussten und eindeutigen Entscheidung des Nutzers beruht. Das ist bereits dann nicht
der Fall, wenn der Nutzer nicht über alle relevanten Details der beabsichtigten Datenverwendung rechtzeitig und vollständig informiert
wurde. Weiter muss jede elektronische Einwilligung protokolliert
werden und für den Nutzer jederzeit abrufbar sowie für die Zukunft
widerrufbar sein.
Recht & Datenschutz
Transparenz- und Informationspflichten
Auch außerhalb einer etwaig erforderlichen Einwilligung muss der
Nutzer über Art, Umfang und Zweck der Erhebung und Verwendung
seiner Daten vor Beginn des Nutzungsvorgangs informiert werden.
Anbieter von Social Media können diese Pflicht beispielsweise dadurch erfüllen, dass sie über einen gut sichtbaren und entsprechend
beschrifteten Hyperlink auf eine Datenschutzerklärung verweisen,
aus der sich die erforderlichen Informationen vollständig und verständlich ergeben. Eine datenschutzrechtliche Information (nur) in
den Nutzungsbedingungen reicht dagegen in aller Regel nicht aus.
Darüber hinaus bestehen Auskunftsrechte der betroffenen Personen. So ist z. B. dem Nutzer auf Verlangen (auch elektronische)
Auskunft über die ihn betreffenden gespeicherten Daten zu erteilen.
Datenschutz in Sozialen
Netzwerken
Semjon Rens,
Junior Referent für
Medienpolitik,
poolworks Ltd.
Die Verletzung datenschutzrechtlicher Vorschriften in Sozialen
Netzwerken wird durch die Medien, Datenschutzbehörden und
Politik wiederholt und lautstark kritisiert. Die Nichteinhaltung des
deutschen Datenschutzrechts mag unter anderem mit den unterschiedlichen Spannungsverhältnissen zu tun haben, in dem sich das
Datenschutzrecht in Sozialen Netzwerken befindet: Zum einen
stammt das deutsche Datenschutzrecht aus einer Zeit, als Soziale
Netzwerke noch nicht geboren waren, und trägt vielen technologischen Entwicklungen damit nicht Rechnung, was in der praktischen
Umsetzung zu Unsicherheiten führen kann. Zum anderen ist der
Markt für Soziale Netzwerke stark globalisiert und gibt den Anbietern daher sehr unterschiedliche rechtliche Rahmenbedingungen
vor, da in den meisten Rechtsordnungen das Herkunftslandprinzip
gilt. Dies führt allerdings für die Nutzer zu sehr unübersichtlichen
Schutzniveaus im Datenschutz.
129
Dennoch ist es richtig und wichtig, das Datenschutzrecht als
Anbieter eines Sozialen Netzwerks zu wahren. Abgesehen davon,
dass es sich beim Datenschutzrecht um geltendes Recht handelt,
müssen sich die Anbieter der Tatsache bewusst sein, dass sie in
einem sehr engen Vertrauensverhältnis zu ihren Nutzern stehen.
Auch die Nutzer reagieren immer sensibler auf diese Thematik und
überlegen sich vermehrt, wem sie ihre Daten anvertrauen.
Im Wesentlichen geht es darum, dem Nutzer alle Informationen u. a.
zu Datenerhebung, -speicherung und -verarbeitung zur Verfügung zu
stellen (Transparenz und Informationspflicht). So kann der Nutzer
bewusst einwilligen und auch selbstbestimmt die PrivatsphäreEinstellungen in seinem Profil vornehmen. Beispielsweise werden die
Nutzer von idpool zunächst in altersgerechter Sprache über die im
Netzwerk geltenden Datenschutzregelungen aufgeklärt. Nach dem
Registrierungsprozess können sie dann selbstbestimmt ihr nutzerfreundlich voreingestelltes Profil soweit freischalten, wie sie es
möchten. Der Nutzer wird damit ermächtigt frei und eigenverantwortlich zu entscheiden.
Die EU-Datenschutz-Grundverordnung kann dazu beitragen, die
zu Beginn skizzierten Spannungsverhältnisse aufzuheben. Sie wird
das europäische Datenschutzrecht harmonisieren und damit ein
„level playing field“ schaffen. Dieses Recht wird auch für Anbieter
Sozialer Netzwerke gelten, die außerhalb der EU ihren Sitz haben,
da es künftig darum gehen wird, woher der Nutzer kommt. Unübersichtliche Datenschutzstandards könnten also für die europäischen
Nutzer bald der Vergangenheit angehören. Aufgabe der Anbieter
wird es sein, das Datenschutzrecht auch langfristig zu wahren und
das Vertrauen der Nutzer zu bestätigen.
Showcases
Erde 3.0 – eine Erfolgsgeschichte
auf LinkedIn
Verantwortliches Unternehmen: iq digital media marketing GmbH
Werbetreibender: Siemens AG
Zielgruppe: PHD Germany GmbH
Hintergrund
Siemens hat bereits eine Vielzahl erfolgreicher Kampagnen auf LinkedIn umgesetzt. Den Startschuss für diese Erfolgsgeschichte gab die
Expo 2010. Unter dem Motto „Better City, Better Life“ öffnete am
1. Mai 2010 die EXPO 2010 in Shanghai ihre Tore für die Welt. Rund
70 Millionen Besucher sollten die erste grüne Weltausstellung in der
Geschichte der EXPO erleben. Als globaler EXPO-Partner war die
Siemens AG mit ihrer Technik auf dem Ausstellungsgelände in über
40 Projekten vertreten. Daneben sorgte Siemens für einen zügigen
öffentlichen Transport, saubere Luft, klareres Wasser und modernste
gesundheitliche Versorgung in Shanghai und lieferte damit eine Infrastruktur, die die Veranstaltung für die Besucher zu einem nachhaltigen
Erlebnis machen sollte.
Dieses Großereignis sollte vorab und auch in der Nachbearbeitung
medial begleitet werden. Aus diesem Grund wendete sich die Agentur
PHD Germany GmbH im Auftrag der Siemens AG im Herbst 2009
mit einem Briefing an den Online Vermarkter iq digital.
Zielsetzung
Gefragt war ein individuelles, auf den Kunden zugeschnittenes Konzept, das sowohl auf Siemens als Aussteller und die dort präsentierten Projekte aufmerksam machen, als auch den direkten Austausch
mit der Zielgruppe ermöglichen sollte. Siemens sammelte bereits
mit einem Blog zur Klimadiskussion 2009 (www.klimadiskussion.
eu) positive Erfahrungen im Umgang mit öffentlichen Diskussionsplattformen im Netz und war daher offen für ein ähnliches Konzept.
Hauptanliegen war die Positionierung des Kunden im Bereich Smart
Grid – Lösungen für effiziente Netze, intelligente Energieverteilung,
intelligenten Verbrauch sowie nahtlose Netzintegration von Elektro-
131
mobilität und intelligenten Gebäuden. Im Fokus stand außerdem das
Thema Nachhaltigkeit und die dazu vorgestellten Leitideen, Produkte
und Lösungen. Dies erforderte eine Diskussion auf höchstem Niveau.
Die Ansprache der Kampagne galt daher ausschließlich einer professionellen B2B-Zielgruppe (Business Decision Maker), die als Entscheider Zielgruppe im Wesentlichen dazu beiträgt, dass sich Lösungen,
Ideen, Kampagnen etc. verbreiten (Multiplier).
Die Idee: Business Decision Maker meets Social Media
Im Zentrum des Konzepts stand eine von Siemens präsentierte
Diskussions-Gruppe auf LinkedIn zum Thema „Stadt der Zukunft“.
Moderiert wurde die Gruppe durch Social Media-Redakteure der
Onlineredaktion des renommierten Wissenschaftsmagazins Spektrum
der Wissenschaft. Mittels Standalone Mailings, die direkt in die Postfächer einzelner ausgewählter Mitglieder geschickt wurden (InMails)
und Medium Rectangles (Group Ads) auf LinkedIn sowie getargete
co-branded Traffic-Maßnahmen im iq digital Premium Portfolio
wurden Business Decision Maker für die Gruppe generiert. Ergänzend wurden die Diskussionsthemen auf Twitter und Facebook publik
gemacht. Das LinkedIn Targeting und das Entscheider-Targeting der
iq digital ermöglichten ein gezieltes Traffickonzept zur Generierung
von Mitgliedern. Neben einem klassischen Targeting auf Entscheider
wurde innerhalb von LinkedIn zusätzlich auf Job Titel, Branchen und
Seniority Level getargetet. Durch den Aufbau nachhaltiger Kundenbindungen in Form einer „Gruppe mit eigenem Netzwerk“ und damit
verbundenen viralen Effekten, gelang es Siemens auf Augenhöhe mit
Experten zum Thema „Stadt der Zukunft“ zu diskutieren.
Ergebnisse
Bereits in den ersten drei Monaten konnten ca. 1.100 Mitglieder für
die Gruppe gewonnen werden. 33 Prozent dieser Mitglieder arbeiteten auf C-Level Ebene. 45 Prozent aller Mitglieder konnten der
Functional Area “Leadership, Executive Leadership, Entrepreneur
oder Business Administration“ zugeordnet werden. Dieses Ergebnis
veranlasste Siemens dazu, die Gruppe nach der Expo 2010 fortzuführen. Im Oktober 2010 einigte man sich gemeinschaftlich mit dem Partner Spektrum der Wissenschaft darauf die Gruppe unter dem Motto
„Erde 3.0“ weiterzuentwickeln.
Showcases
Heute umfasst die Gruppe über 3.000 Mitglieder, die sich regelmäßig
und vor allem aktiv miteinander austauschen. Die besprochenen Themen sind vielfältig – von Elektromobilität über mobile Solargeräte,
Lageenergiespeicher, Atomkraft, Klimawandel bis hin zur Autobahnmaut oder dem Roboter 3.0. Monatlich kommen ca. 100 neue
Mitglieder hinzu. 76 Prozent davon sind Männer. Knapp 11 Prozent der
Mitglieder arbeiten im IT Sektor. Zu den Top 2 und 3 Branchen zählen
Management Consulting und Marketing & Advertising. In diesen Branchen scheint das Thema ganz offensichtlich von besonderem Interesse
zu sein. 42% der Mitglieder arbeiten in Unternehmen mit mehr als
10.000 Mitarbeitern. Mehr als die Hälfte aller Mitglieder arbeiten auf
Manager Ebene oder in einer höheren Position. Durchschnittlich werden pro Monat ca. 35 Diskussionen gestartet, auf die durchschnittlich
ca. 200 Kommentare pro Monat folgen. Über einen Betrachtungszeitraum von einem Jahr wurden ca. 500 Diskussionen initiiert und ca.
3.000 Kommentare hinterlassen. High Quality Content, den Siemens
durchaus für weitere Marketing- und Marktforschungszwecke verwenden kann. 63
Großes Bild in der Mitte:
Erde 3.0 Diskussionsgruppe auf LinkedIn
Bild oben links und
rechts:
Einladungsmail an
LinkedIn Mitglieder zur
Teilnahme an der
Gruppe
Bild unten links:
Umfrageergebnis zur
Autobahnmaut
Bild unten rechts:
Umfrage zur Autobahnmaut gesponsert von
der Erde 3.0 Gruppe
63
Quelle: iq digital, internes Reporting (Mai 2012)
133
Benefit
Mithilfe von User-Analysen und Umfragen erhält Siemens einen
genauen Einblick in die Mitgliederstruktur. Neben der Auswertung
der Interaktion mit der Kampagne, kann der Kunde einsehen, wer in
seiner Gruppe mitdiskutiert und seine Mitgliederstruktur hinsichtlich
Seniority Level, Job Funktion, Branche, Unternehmensgröße, Demographie etc. auswerten. Die breite Produktpalette sowie Toolbox
auf LinkedIn lassen einen nachhaltigen und dauerhaften Kontakt zu,
um das Thema intensiv weiterzuverfolgen und präsent zu halten. Die
LinkedIn Gruppe „Erde 3.0“ wächst kontinuierlich und hat sich an die
Spitze deutscher Gruppen gesetzt. Das bietet Siemens einen Nutzen
weit über klassische Kampagnenzeiträume hinaus. Zudem profitiert
Siemens von dem Branding Effekt der Gruppe. Innerhalb der Zielgruppe hat sich „Erde 3.0“ bereits einen Namen gemacht.
Showcases
MAYBELLINE Jade Facebook Fanpage –
Beauty goes social
Kunde: Maybelline Jade / L`ORÉAL Deutschland GmbH
Agentur: AKOM360 GmbH
Zielgruppe: Kosmetikaffine Zielgruppe, zumeist weiblich, zwischen
15 und 25 Jahren
Ausgangsbasis
Maybelline Jade hatte bis Anfang 2011 keine Social Media-Präsenz.
Um die Zielgruppe in Sozialen Netzwerken anzusprechen, Meinungen
und Ideen zu Produkten auszutauschen, sollte im Fokus eine Facebook-Seite aufgebaut werden.
Aufgabe
Einrichten einer Facebook Fanpage, eines Branded YouTube-Channels
und eines Twitter-Accounts. Ziel für 2011 war, langfristig 100.000
Fans auf Facebook zu gewinnen und die Maybelline Jade-Produkte
der Zielgruppe näher zu bringen.
Die Ergebnisse
Die Facebook Fanpage www.facebook.com/maybellinejade startete im
Februar 2011 und wurde im Maybelline Jade Newsletter und auf der
Website angekündigt. Die Seite wird täglich intensiv betreut, spannende Gewinnspiele sorgen für Abwechslung – und die Fangemeinde
knackte im Januar 2012 die 250.000er-Marke. Derzeit (Stand August)
verfügt die Facebook-Seite von Maybelline Jade über rund 425.000 Fans.
135
Maßnahmen
• Regelmäßige Fanningaktionen
• Aufgreifen von aktuellen Ereignissen wie z. B. die Mercedes-Benz Fashion Week Berlin
• „Germany’s Next Topmodel“, neue Produktlancierungen
• Täglich ein bis zwei Posts auf der Pinnwand zu allgemeinen Themen der dekorativen Kosmetik, Produktneuheiten, Hinweise auf
Gewinnspiele
• Optimaler Service für die Fans: Enge Zusammenarbeit mit dem Verbraucherservice von L’ORÉAL PARIS und den Maybelline
Jade-Produktmanagern
• Unterstützende Facebook-Ads während Gewinnspielaktionen
Multichanneling
Verweise auf die Facebook-Seite im Newsletter, auf der Website,
TV-Spots und Print-Ads
Fazit
Rasantes Fanwachstum, Stand August 2012 über 425.000 Fans.
Kampagne MAYBELLINE
Jade Facebook Fanpage –
Beauty goes social
Quelle: Akom360 GmbH
Showcases
mobilcom-debitel –
Einer für alle. Alle für einen.
Kunde: mobilcom-debitel
Agentur: AKOM360 GmbH
Zielgruppe: Kommunikationsaffine Zielgruppe zwischen 15 und
25 Jahren
Ausgangsbasis
„Gemeinsam geht mehr“ – so lautet das Motto der Mobilfunkmarke mobilcom-debitel. Denn mit der Kraft von 14 Mio. Kunden holt
mobilcom-debitel für jeden Einzelnen mehr raus.
Aufgabe
Das „Gemeinsam geht mehr“-Prinzip soll auch im Social Web
erlebbar sein und die Markenbotschaft von mobilcom-debitel für
die Netzgemeinde greifbar werden. Dabei gilt es, Aspekte und
Themen aus der klassischen Kampagne in die Online-Welt zu
„verlängern“. Im direkten „Dialog auf Augenhöhe“ soll zudem das
Service-Versprechen ganz konkret eingelöst werden. Dazu sind
„Drive-to-Store“-Mechaniken zu berücksichtigen.
Lösung
Die Facebook-Fanpage von mobilcom-debitel www.facebook.com/
mobilcomdebitel bietet vielfältige Möglichkeiten, um die zentrale
Markenbotschaft „Gemeinsam geht mehr“ aufzugreifen und mit
Leben zu füllen. Das Thema Customer Care wird zum Beispiel
durch intensive Kundenbetreuung auf der Pinnwand sowie einen
eigens eingerichteten Service-Tab inklusive Live-Chat erlebbar.
Durch Social-Local-Mobile-Mechaniken greifen wir nicht nur
aktuelle SoLoMo-Trends auf, sondern verzahnen unsere Social
Media-Angebote sowohl mit der deutschlandweiten mobilcomdebitel-Roadshow als auch mit den mobilcom-debitel-Shops.
137
Maßnahmen
• Betreuung der Facebook-Community mit rund 100.000 Fans und überdurchschnittlichem Engagement
• Einbindung eines YouTube-Channels rund um die mobilcom-debitel-
Roadshow
• Aufbau und Einbindung eines mobile Blogs
• SoLoMo-Aktionen zur Frequenzerhöhung in den Shops
• Aufbau und Betreuung des Customer Care Bereichs auf Facebook
Fazit
Stand August 2012 verfügt die Facebook-Seite von mobilcom-debitel
über rund 101.000 Fans.
Quelle: Akom360 GmbH
Kampagne mobilcomdebitel – Einer für alle.
Alle für einen.
Social Media: die Basics
Definition von Social Media
Social Media ist eine Vielfalt digitaler Medien und Technologien, die es
Nutzern ermöglichen, sich untereinander auszutauschen und mediale
Inhalte einzeln oder in Gemeinschaft zu gestalten. Die Interaktion
umfasst den gegenseitigen Austausch von Informationen, Meinungen,
Eindrücken und Erfahrungen sowie das Mitwirken an der Erstellung
von Inhalten. Die Nutzer nehmen durch Kommentare, Bewertungen
und Empfehlungen aktiv auf die Inhalte Bezug und bauen auf diese
Weise eine soziale Beziehung untereinander auf. Die Grenze zwischen
Produzent und Konsument verschwimmt. Diese Faktoren unterscheiden Social Media von den traditionellen Massenmedien. Als Kommunikationsmittel setzt Social Media einzeln oder in Kombination auf Text,
Bild, Audio oder Video und kann plattformunabhängig stattfinden.
Social Media-Kanäle: Formen
Social Media-Kanäle lassen sich in vier Gruppen einteilen: Communication, Collaboration, Multimedia und Entertainment – wobei die
Grenzen fließend sind.
Communication
Social Networks
In Social Networks können sich Nutzer mit anderen Teilnehmern
verbinden bzw. austauschen und werden über Neuigkeiten in ihrem
Netzwerk informiert. Bekannte Social Networks sind: Facebook,
idpool (ehemals VZ-Netzwerke), Stayfriends, wer-kennt-wen.de,
XING, LinkedIn, Google+ und Windows Live Profiles.
Blogs
In Blogs können Nutzer Meinungen zu spezifischen Themen, News
oder Aspekte des eigenen Lebens veröffentlichen. Leser des Blogs
können die Text-, Audio- oder Video-Beiträge (auch Vlogs genannt)
139
des Autors kommentieren, verlinken und diskutieren. Bekannte
Blogging- Dienste sind: blog.de, Blogger, Livejournal, myblog.de,
twoday.net, Type-Pad, Windows Live Spaces und WordPress.
Microblogs
Microblogs sind eine Form des Bloggens, bei der die Nutzer kurze,
SMS-ähnliche Textnachrichten veröffentlichen können. Die Länge
dieser Nachrichten ist auf maximal 200 Zeichen beschränkt. Der
bekannteste Microblogging-Dienst ist Twitter.
Podcasts
Podcasts sind Audio- oder Video-Beiträge (auch Vodcasts genannt)
einzelner oder mehrerer Autoren zu verschiedenen Themen, die von
anderen Nutzern über einen Feed bezogen werden können. Bekannte
Podcast-Dienste sind: Podcast.de, Podcastplus und Podster.
Foren
In Foren liegt der Fokus auf dem Austausch und der Archivierung
von Fragen, Meinungen und Erfahrungen. Die Kommunikation findet
nicht in Echtzeit statt. Bekannte Foren sind: Motor-Talk und
gutefrage.net
Instant Messenger
In Instant-Messaging-Diensten können sich Nutzer mit anderen Teilnehmern verbinden und in Echtzeit über spezifische Themen unterhalten. Die Kommunikation kann per Anruf, Chat oder Videokonferenz
erfolgen. Bekannte Instant Messaging-Dienste sind: Google Talk, ICQ,
Skype, Windows Live Messenger und Yahoo Messenger.
Collaboration
Wikis
Wikis dienen dem Online-Austausch von Wissen und Informationen.
Sie können für geschlossene (firmeninterne Wikis) oder öffentliche
Nutzergruppen zugänglich sein. Die Beiträge von Wikis können von
einem oder mehreren Nutzern erstellt werden, deren Inhalte bearbeitet und somit verändert werden können. Das bekannteste Wiki
ist Wikipedia.
Social Media: die Basics
140
Social Bookmarking-Dienste
Social Bookmarking-Dienste ermöglichen es Nutzern, Inhalte als Lesezeichen anzulegen, mit Schlagwörtern zu versehen und mit anderen
Nutzern zu teilen. Bekannte Social Bookmarking-Dienste sind: alltagz,
Linkarena, Mister-Wong, Yigg.de und webnews.de.
Multimedia
Foto- und Video-Sharing
Mit Foto- und Video-Sharing-Diensten können Nutzer anderen Teilnehmern Fotos und Videos zur Verfügung stellen, die anschließend bewertet, kommentiert, weiterempfohlen und von anderen Angeboten
verlinkt werden können. Bekannte Foto- und Video-Sharing-Dienste
sind: Clipfish, Dailymotion, Flickr, MyVideo, sevenload und YouTube.
Music Sharing
Mithilfe von Music Sharing-Diensten können Nutzer Musik hören
und ihre musikalischen Vorlieben mit anderen Mitgliedern teilen. Sie
können sich so über den gleichen Musikgeschmack verbinden und von
Empfehlungen anderer profitieren. Bekannte Music Sharing-Dienste
sind: Spotify, Last.fm, SoundCloud und simfy.
Entertainment
Virtuelle Welten
Virtuelle Welten sind interaktive und simulierte Online-Umgebungen.
Die Bewohner virtueller Welten sind Menschen, die sich durch
Avatare (künstliche Figuren oder grafische Stellvertreter einer echten
Person) einen Charakter in der virtuellen Welt geben und über diesen
mit anderen Avataren in Kontakt treten können. Bekannte virtuelle
Welten sind: Habbo, Twinity, WeeWorld und Second Life.
Online-Spiele
Ein Online-Spiel kann über eine Internet-Verbindung auf einem entsprechenden internetfähigen Endgerät gespielt werden – entweder
alleine oder mit mehreren Personen gegeneinander bzw. zusammen.
Bekannte Online-Spiele sind: Seafight, Farmerama und travian.
141
Glossar
Glossar
Account
A
Nutzerkonto bei Online-Angeboten mit einer Zugangsbarriere in Form
einer Registrierung.
Adden
Im Sprachgebrauch meist im Zusammenhang mit dem Hinzufügen von Kontakten in Social Networks oder Instant Messaging-Angeboten genutzt.
Advertorial
Kofferwort aus Advertising und Editorial. Redaktionelle Aufmachung einer
Werbeanzeige, die den Anschein eines redaktionellen Beitrags macht.
Awareness
Bewusstsein / Aufmerksamkeit (für etwas).
B2B (Business-to-Business)
Beziehungen zwischen zwei Unternehmen.
B2C (Business-to-Consumer)
Beziehungen zwischen Unternehmen und Privatpersonen.
Best Practice
Methoden, Geschäftsprozesse und technische Systeme, die verwendet
werden, weil sie sich in betriebswirtschaftlicher Hinsicht als Beste(s)
bewährt haben.
Brand
Marke, die mit einem oder mehreren Produkten verbunden ist.
Branded Community
Gruppe von Personen, die sich aufgrund einer bestimmten Marke z. B.
in Foren zusammenfindet.
Brand Engagement
Emotionale und rationale Bindung, die ein Konsument für eine Marke
B
Glossar
empfindet. Je größer das Brand Engagement eines Kunden, desto höher
ist die Wahrscheinlichkeit, dass er sich für die Marke als Opinion Leader
engagiert.
Buzz (auf Deutsch: Begeisterung, Gerücht)
Gesamtheit des sprachlichen Aufkommens, das zu einem bestimmten
Thema in Foren, Blogs und Communitys angefallen ist.
C
C2C (Consumer-to-Consumer)
Sowohl online als als auch offline stattfindende geschäftliche Beziehungen zwischen Privatpersonen.
Click Through Rate (CTR)
Die CTR ist eine Kennzahl für die Effizienz von Online-Werbung und gibt
Auskunft über das Verhältnis der Nutzer, die mit der Werbung in Berührung kommen – also die Werbekontakte gemessen zum Beispiel in Unique
Usern – und derer, die den Werbeträger tatsächlich anklicken.
Content
Mediale Inhalte wie Videos, Bilder oder Texte.
Corporate Blog
Weblog eines Unternehmens, das seine Zugehörigkeit offen durch ein
Logo etc. demonstriert.
Corporate Culture (CC)
Verhaltensebene eines Unternehmens als Konkretisierung der Unternehmensphilosophie.
Corporate Design (CD)
Visuelle Erscheinung eines Unternehmens, zum Beispiel Arbeitskleidung,
Farbgebung etc.
Corporate Identity (CI)
„Charakter“ eines Unternehmens. Dazu gehören u. a. eine Unternehmensphilosophie, das Leitbild, die Handlungsrichtlinien, das Logo,
weitere visuelle, gegebenenfalls akustische Zeichen sowie alle weiteren
Unterscheidungs- und Alleinstellungsmerkmale. Ziel ist, nach außen
143
einen Wiedererkennungswert sowie für Kunden und Mitarbeiter die Möglichkeit zu schaffen, sich mit dem Unternehmen zu identifizieren.
Cost-per-Click (CPC)
Abrechnung nach Klickzahlen auf Links in einer Online-Anzeige. Ein Unternehmen, das eine Anzeige schaltet, muss also nur zahlen, wenn die Anzeige
geklickt wird.
Cost-per-Engagement (CPE)
Abrechnung nach der Anzahl erfolgter Nutzeraktionen, z. B. Befreundungen
mit dem Markenprofil oder Teilnahme an Aktionen des Werbungtreibenden.
Cost-per-Install (CPI)
Abrechnung nach der Anzahl erfolgter Installationen einer Applikation, eines
Gadgets oder sonstigen dem Werbungtreibenden zuzuordnenden Features.
Cost-per-Lead (CPL)
Abrechnung nach der Anzahl erfolgreicher Kontaktanbahnungen mit potenziellen Neukunden; Leads drücken sich zum Beispiel durch Kundenanfragen nach
Produkten oder durch Registrierungen aus.
Cost-per-Sale (CPS)
Abrechnung nach der Anzahl abgeschlossener Produktverkäufe, die eindeutig auf die Online-Werbung zurückgeführt werden können.
Crossmediales Marketing
Marketingmaßnahmen, die inhaltlich, gestalterisch und redaktionell verknüpfte Medienkanäle nutzen, um zielgerichtet zu informieren.
Crowdsourcing
Prozess der Ideen-Findung und Problemlösung zu einer klar umrissenen
Problemstellung, die ein Unternehmen vorgibt. Die Teilnehmer arbeiten
unentgeltlich, werden aber oft durch bestimmte Maßnahmen zur Mitarbeit
motiviert (z. B. Wettbewerbe).
CRM (Customer Relationship Management)
Kundenpflege und Kundenbeziehungsmanagement.
Glossar
Cyber-Bullying
Nutzung moderner Kommunikationsmittel, um andere Menschen zu
schikanieren und ihnen zu schaden.
E
E-Commerce
Elektronischer Handel, in dessen Verlauf alle geschäftlichen Transaktionen
über Datennetze wie das Internet abgewickelt werden.
F
Foto- und Video-Sharing
Mit Foto- und Video-Sharing-Diensten können Nutzer anderen Teilnehmern Fotos und Videos zur Verfügung stellen, die anschließend bewertet,
kommentiert und weiterempfohlen werden.
G
Gadget
Technisches Werkzeug oder Gerät mit besonders ausgereifter oder
bisher in dieser Form nicht bekannter Funktionalität – nicht selten mit
außergewöhnlichem Design.
Gatekeeper
Einflussfaktor (in der Regel eine Person), der die Entscheidungskraft darüber innehat, welche Nachricht in den Medien aufgegriffen wird.
i
Instant Messenger
Dienste, die Nutzern die Möglichkeit bieten, sich mit anderen Teilnehmern zu verbinden und online in Echtzeit auszutauschen.
Involvement
Intensität der emotionalen Verbundenheit, die ein Konsument für ein
Produkt empfindet. Siehe auch Brand Engagement.
Issue Management
Systematische Auseinandersetzung eines Unternehmens mit den Themen der Umwelt.
K
Kommunikator
Sender, der eine Botschaft über ein Medium an den Empfänger übermittelt.
145
KPI (Key Performance Indicator)
Betriebswirtschaftliche Kennzahl, anhand deren Auswertung Erfolg oder
Misserfolg des unternehmerischen Handelns ermittelt werden kann.
Mailings
Persönlich adressierte, massenhaft vervielfältigte Briefsendung, z. B.
Werbebriefe.
Many-to-Any
Zwei-Wege-Kommunikation, die eine aktive Rezeption der Botschaft
durch den Konsumenten erlaubt.
Mashup
Erstellung neuer Inhalte durch die Vermischung bereits bestehender
Inhalte.
Metrik
Messbarmachung, Methode der Messung.
Microblogs
Eine Form des Bloggens, bei der Nutzer kurze, SMS-ähnliche Textnachrichten veröffentlichen können. Die Länge dieser Nachrichten ist bei Twitter
beispielsweise auf 140 Zeichen beschränkt.
Micropayment
Bezahlung niedriger Summen im E-Commerce.
Microsite
Website mit wenigen Unterseiten und simpler Navigation, die meist zu
einem größeren Internet-Auftritt gehört, aber trotzdem eigenständig
(mit unabhängiger URL) besteht. Microsites werden häufig als Mittel für
zeitlich beschränkte Marketing-Maßnahmen genutzt.
Monitoring
Systematische Überwachung von Foren, Blogs und Suchmaschinen. Dabei
suchen Monitoring-Tools rund um die Uhr nach interessanten oder kritischen Web-Inhalten im Internet und checken automatisch vorab festgelegte
Suchbegriffe in allen bekannten Suchmaschinen, Blogs, Foren oder Websites.
M
Glossar
Multiplikator
Personen oder Medien, die durch Informations- und Meinungsübermittlung die Verbreitung (Multiplikation) von Standpunkten und Kenntnissen
in der öffentlichen Meinung nachhaltig fördern.
Music Sharing
Nutzer können Musik hören und ihre musikalischen Vorlieben mit anderen Teilnehmern teilen.
N
Neartime
Zeitnah, aber nicht zeitgleich.
o
One-to-Many
Ein-Weg-Kommunikation, „eine Botschaft an viele“.
Open Source
Weitestgehend auf Software bezogen, bedeutet Open Source, dass
nicht nur die Möglichkeit besteht, Einblick in den Quelltext zu nehmen,
sondern auch die Erlaubnis, diesen Quellcode beliebig weiterzugeben, zu
verändern oder zu erweitern.
Opinion Leader
Personen, die innerhalb ihrer Netzwerke respektiert werden, sehr gut
vernetzt sind und einen nicht unerheblichen Einfluss die Meinung und
das Verhalten anderer Nutzer ausüben.
p
Personenbezogene Daten
Angaben, die sich auf eine natürliche Person, also einen Menschen
beziehen oder beziehen lassen. Nach der Definition des Bundesdatenschutzgesetzes sind dies Einzelangaben über persönliche oder sachliche
Verhältnisse einer bestimmten oder bestimmbaren natürlichen Person
(Betroffener).
Podcasts
Audio- oder Video-Beiträge (auch Vodcasts genannt) einzelner oder
mehrerer Autoren zu verschiedenen Themen. Diese werden meist über
ein Abo-System (RSS) abgefragt und automatisch auf den Computer des
Abonnenten geladen.
147
Prosument
Wortschöpfung aus den englischen Begriffen „Producer“ und „Consumer“. Prosumenten sind Kunden, die das Produkt selbst aktiv konsumieren und ihre Meinung darüber kommunizieren bzw. das Produkt aktiv
weiterempfehlen.
Realtime
R
Echtzeit.
Rezipient
Empfänger einer Botschaft in einem medialen Kommunikationsprozess.
ROI (Return on Investment)
Kennzahl zur Messung des Gewinns, der aus den eingesetzten Investitionen hervorgeht.
RSS (Really Simple Syndication)
Technik, die es dem Nutzer ermöglicht, die Inhalte einer Website zu abonnieren oder in andere Websites zu integrieren. Dabei werden neue Inhalte
automatisch auf das Endgerät des Abonnenten geladen. Als RSS-Feed wird
die Bereitstellung von Daten im RSS-Format bezeichnet.
Seeding
Im Marketing-Bereich das gezielte In-Umlauf-Bringen verschiedener, häufig
medial aufbereiteter Botschaften an ausgewählten Orten zu strategischen
Zwecken. Siehe auch „Virales Marketing“.
Speicherfrist
Angaben zur Löschung oder Sperrung (Archivierung) von Daten.
Speicherort
Der Ort, wo Daten tatsächlich physikalisch gespeichert sind.
Social Bookmarking-Dienste
In Social-Bookmarking-Diensten können Inhalte von Websites als digitale
Lesezeichen angelegt, mit Schlagworten versehen und mit anderen Nutzern geteilt werden.
S
Glossar
Social Media-Reputation
Ruf und Ansehen eines Unternehmens, einer Marke, eines Produkts oder
einer Person in Sozialen Netzwerken. Social Media Reputation Management
umfasst damit alle strategischen und taktischen Maßnahmen, die darauf abzielen, einen Ruf im Internet aktiv in eine gewünschte Richtung zu beeinflussen.
Social Networks
In Social Networks können Nutzer andere Teilnehmer kontaktieren, sich
mit ihnen verbinden oder austauschen und werden über Neuigkeiten in
ihrem Netzwerk informiert.
Social Network-Aggregatoren
Social Media-Aggregatoren bündeln Online-Angebote und nutzerrelevante Inhalte verschiedener Social Media-Dienste und stellen diese
Informationen an einer zentralen Stelle zur Verfügung.
Social News-Seiten
Auf Social-News-Seiten können Nutzer Nachrichten bookmarken,
bewerten und kommentieren. Diese Nachrichten werden dann anderen
Teilnehmern präsentiert.
Stakeholder
Natürliche oder juristische Person mit einer (wirtschaftlichen) Beteiligung an einem Projekt oder einer Aktion. Der Begriff findet ebenfalls
Verwendung, wenn eine Person lediglich ein besonderes Interesse an
einem Projekt / einer Aktion hat.
T
TKP (Tausend-Kontakt-Preis)
Preis pro 1.000 Werbemittelkontakte (Ad Impressions, z. B. BannerEinblendungen), die gebucht werden.
Touch Points
Schnittstelle bzw. Berührungspunkte eines Produkts / Dienstes / einer
Marke mit Kunden / Stakeholdern / Mitarbeitern während einer Aktion
oder Kampagne.
149
Tool
Jegliche Form eines Hilfsmittels, wie z. B. ein Werkzeug oder ein Dienstprogramm.
Traffic
Die Gesamtheit digital übertragener Daten.
Tweet
Kurz-Nachricht, die über den Microblogging-Dienst Twitter versendet wird.
Usability
U
Nutzerfreundlichkeit eines (Web-)Angebots. Allgemein gilt: Je intuitiver
eine Anwendung zu bedienen ist, desto größer ist die Nutzerfreundlichkeit.
User Experience
Nutzererfahrung oder auch Anwendungserlebnis. Inkludiert alle Aspekte
der Erfahrungen eines Nutzers bei der Interaktion mit einem Produkt,
Dienst, einer Umgebung oder Einrichtung.
User Generated Content (UGC)
User Generated Content ist Inhalt, der von Nutzern in eigener kreativer Leistung erstellt wird, z. B. in Online-Netzwerken, Blogs, Webforen
und Social Bookmarking Services.
Virtuelle Welten
Interaktive und simulierte Online-Umgebungen. Die Bewohner der virtuellen Welten sind Menschen, die sich durch Avatare – künstliche Personen oder grafische Stellvertreter einer echten Person in der virtuellen
Welt – einen Charakter geben und über diesen mit anderen Avataren in
Kontakt treten können.
Virales Marketing
Epidemisches Ausbreiten einer zu Marketing-Zwecken generierten
Nachricht (häufig in Form eines Viral Spots) in Sozialen Netzwerken.
Die Verbreitung der Nachrichten basiert auf Mundpropaganda. Diese
Marketingform ist primär im Internet zu beobachten.
V
150
Glossar
Viral Spot
Werbespot, der für das Internet produziert wird.
W
Weblog
Via Blogs (Abkürzung für Weblogs) können Nutzer Meinungen zu spezifischen Themen, News oder Aspekte des eigenen Lebens veröffentlichen.
Den Lesern ist es möglich, den Content auf einem Blog zu kommentieren, zu verlinken und zu diskutieren.
Webmonitoring
Systematische Suche im Internet nach Firmen-, Marken-, Personen- und
Wettbewerbernennungen sowie Meinungen mit anschließender Kategorisierung und Archivierung der extrahierten Daten.
Werbeträger
Ein Medium, in das Werbemittel eingebettet werden, um eine
Übermittlung an Empfänger zu ermöglichen. Der Werbeträger dient
demnach als Plattform bzw. „Verpackung“.
Widget
Kleines Computerprogramm, das in eine grafische Benutzeroberfläche
oder Website eingebunden ist und nicht als eigenständige Anwendung
betrieben wird.
Wiki
Dient dem Austausch von Wissen und Informationen online. Die
Beiträge in Wikis können von mehreren Autoren erstellt werden.
Inhalte lassen sich jederzeit bearbeiten und somit verändern.
Wording
Speziell erstellte Richtlinien für Diktion und Tonalität bei der
Produktion von Text-Publikationen. Ein Wording stellt die Einigung
darüber dar, in welcher Form Texte formuliert bzw. kritische
Begriffe geschrieben werden sollen.
Experten
Experten
Stephanie Baltes, Senior Social Media Managerin, denkwerk GmbH
Seit MySpace, Uboot & Co. beschäftigt sich Stephanie Baltes mit
Themen rund um das Web und Social Media. Seit 2011 ist sie als
Senior Social Media Manager im denkwerk beschäftigt. Als Early
Adopter beobachtet sie Trends und Entwicklungen im Social Web,
um diese in der Ideenfindung und dem Social Media-Konzept für
internationale Unternehmen wie BMW, germanwings und Condor
einfließen zu lassen.
Christian Basler, Managing Director, VISIO.7 | new media solutions
Christian Basler gründete bereits im Jahr 2000 die Online-Marketing-Agentur VISIO.7, mit der er sich bereits frühzeitig auf Search
Engine Optimization (SEO) sowie Management und PerformanceOptimierung von Search-Engine-Advertising(SEA)-Kampagnen
spezialisiert hat. Die Frankfurter Agentur betreut zahlreiche namhafte Unternehmen, die Positionierung liegt heute in den Bereichen
Search, Social und Mobile.
Melissa Bohlsen, Marketing & Kommunikation Managerin,
Business Intelligence Group GmbH
Melissa Bohlsen studierte zunächst (BA Hons) am Liverpool Institute for Performing Arts. Nach ihrem Abschluss 2007 arbeitet sie in
London als Verlagsassistentin. Seit 2011 studiert sie an der Universität Maastricht (NL) Media Culture (Master) und ist parallel als
Marketing & Kommunikation Managerin bei der Business Intelligence
Group (B.I.G.) tätig.
Jan Bertil Dahms, Sales Director Central Europe, Brightcove Inc.
Als Sales Director Central Europe leitet Jan Bertil Dahms die geschäftlichen Geschicke der Brightcove Inc. in Europa. 1998 sammelte
er bereits wertvolle Erfahrungen im Hinblick auf Technologieeinsatz
und Geschäftsmodelle im Online-Umfeld. Seine über 15-jährige
Erfahrung aus internationalen Projekten machen ihn heute zum
Experten und erfolgreichen Referenten für digitale Medien.
151
Experten
Nadine de Wit, Bachelorantin im Social Media Team,
hmmh multimediahaus AG
Nadine de Wit studiert Tourismuswirtschaft mit den Schwerpunkten
Medienwirtschaft & E-Commerce, Marketing und Destination Management an der Jade Hochschule in Wilhelmshaven. In ihrer Bachelorarbeit beschäftigt sie sich mit dem Thema Social Media in B2BUnternehmen. Diese schreibt sie bei der hmmh multimediahaus AG,
Agentur für Digital Commerce & Brand Communication, in Bremen.
Dr. Rainer Demski, Geschäftsführer, social markets GmbH
Dr. Rainer Demski ist Geschäftsführer der Agentur social markets
und hat nach Studium und Berufsjahren im Journalismus 1999 als
Agenturinhaber namhafte Kunden und Marken im Online-Marketing
betreut. Heute arbeitet er an den Agentur-standorten Hamburg,
Berlin, Frankfurt und Wien im Bereich Social Commerce und
betreut insbesondere Kunden aus den Kernbranchen Assekuranz,
Finanzwirtschaft, Telekommunikation, Retail und E-Commerce.
Boris Derjagin, Marketing & Kommunikation Manager,
Business Intelligence Group GmbH
Boris Derjagin studiert International Business Administration
(Master) an der Europa-Universität Viadrina und arbeitet ebenfalls
als Marketing & Kommunikation Manager bei Business Intelligence
Group (B.I.G.).
Jana Gädeke, Managerin Social Media, hmmh multimediahaus AG
Jana Gädeke, Managerin Social Media, ist M.A. der Sprach-, Medienund Sozialwissenschaft (Universität Potsdam) und hat den Social
Media-Bereich der hmmh multimediahaus AG frühzeitig mitgestaltet
und aufgebaut. Sie berät und betreut namhafte Kunden auf ihrem
Weg ins Social Web. Ihr Arbeitsfeld reicht von Schulungen und
Strategieberatung über Channel-Management und zielgenaue
Content-Produktion bis hin zu Kampagnen-Konzeption und
Monitoring.
153
Melanie Garmanzky, Geschäftsführerin,
Garmanzky WEBconsulting GmbH
Kaufmännische Ausbildung, Studium der Informatik. 2007 Beraterin
bei der Dresdner-Cetelem Kreditbank GmbH und mitverantwortlich für den Aufbau der internen Online-Abteilung. 2008 Beraterin
bei der Sony Music Entertainment Germany GmbH. Seit 2010 freie
Beraterin der Engel & Zimmermann AG im Bereich Online-Kommunikation. Gründerin der Agentur für Online-Kommunikation
„Garmanzky WEBconsulting GmbH“ in München. Das Unternehmen
berät und betreut bekannte Firmen zu Social Media-Aktivitäten,
Online-Vermarktung, Search Engine Optimization (SEO) sowie im
Bereich der gesamten Online-Kommunikation.
Daniel Goihl, Director Social Communication,
JUNGMUT GmbH & Co. KG
Daniel Goihl studierte Medienwirtschaft an der Rheinischen Fachhochschule Köln. Schon während des Studiums beriet er Unternehmen in
Deutschland und in der Schweiz, die ihre Kommunikation auf die sozialen Medien erweitern wollten. Seit Anfang 2011 gehört er zum Team
von JUNGMUT und ist hier mitverantwortlich für Kreativkonzept und
Strategie sowie für die Umsetzung der Social Media-Kampagnen.
Cordula Golkowsky, Manager,
PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Cordula Golkowsky arbeitet als Innovationsmanager bei PwC und
betreut u. a. Innovationen zum Thema Social Media und Digitalisierung. Zuvor arbeitete sie in diversen PR-Agenturen sowie bei einer
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft im Bereich Marketing und Sales.
Jörn Grunert, Geschäftsführer,
Experian Marketing Services und Experian Deutschland GmbH
Jörn Grunert ist seit über 10 Jahren Experte im Online Marketing
und war zuvor in führenden Positionen verschiedener Ad Server und
E-Mail-Marketing-Anbieter tätig. Bevor er zu Experian kam, arbeitete er bei Falke eSolutions und für United MailSolutions. Seit 2009 arbeitet Jörn Grunert für Experian und ist mittlerweile Geschäftsführer von Experian Marketing Services und Experian in Deutschland.
Experten
Simona Haasz, Fachgruppenmanagerin,
Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V.
Simona Haasz verstärkt seit Juli 2012 den Bundesverband Digitale
Wirtschaft (BVDW) e.V. als Fachgruppenmanagerin. Die studierte
Medien- und Kommunikationswissenschaftlerin ist dort u. a. für die
Themen Social Media und Performance Marketing zuständig. Zuvor
sammelte sie als Marketing- und PR-Verantwortliche in verschiedenen Agenturen Erfahrungen bei der Beratung, Konzeption und
Projektentwicklung von digitalen Kommunikationskampagnen für
Kunden sowie im Bereich Corporate Communications.
Curt Simon Harlinghausen, Geschäftsführer, AKOM360 GmbH,
Vorsitzender der Fachgruppe Social Media im BVDW und Leiter der
Unit Business Development / Marketing im BVDW
Seit 1996 ist Curt Simon Harlinghausen im Online-Business aktiv
und beschäftigt sich seither mit nationalen und internationalen Projekten als Konzeptioner/Stratege für Social Media, Facebook, Mobile, Local, SEO und Digital Marketing. International aktiv war Curt
Simon Harlinghausen bereits in Dublin, Tshingdao, Hongkong und
den USA. Curt Simon Harlinghausen ist für verschiedene Akademien
und Wirtschaftseinrichtungen als Dozent für Online-Marketing und
Trendthemen tätig.
Dr. Anja Hermes, Inhaberin, Hermes Marketing Efficiency
Dr. Anja Hermes ist Inhaberin von Hermes Marketing Efficiency.
Bevor Dr. Hermes dieses Unternehmen mit den Schwerpunkten
Competitive Analysis, Internet und Messen gründete, war sie in der
Mediabranche sowie als Projektmanagerin und Leiterin der Marktkommunikation verschiedener Bereiche eines internationalen Chemiekonzerns tätig. Dr. Hermes organisierte außerdem in den letzten
Jahren exklusive Kunst- und Literaturevents.
155
Sweelin Heuss, Leiterin Unternehmenskommunikation,
poolworks Ltd.
Sweelin Heuss ist verantwortlich für die interne und externe Kommunikation bei poolworks Ltd. Darüber hinaus betreut sie mit ihrem
Beratungsservice „Sweelin Heuss Kommunikation“ Kunden rund
um die Planung, Führung und strategische Steuerung von Kommunikation. Sie war langjährig tätig bei der internationalen PR-Agentur
Ketchum Pleon, zuletzt als Mitglied der Geschäftsleitung. Für ihre
Leistungen rund um die Einführung eines E-Commerce-Angebotes
der Deutschen Telekom erhielt sie den internationalen Sabre Award
in Gold für Public Campaigning. Sweelin Heuss ist Dozentin an der
Akademie für Publizistik in Hamburg.
Niels Hinnemann, Consultant Social Media, SoQuero GmbH
Niels Hinnemann ist als Social Media Consultant tätig und berät
Kunden bei der strategischen Ausrichtung innerhalb Social Media.
Neben Social Search Workshops unterstützt er Großunternehmen
bei der operativen Umsetzung von Social Media-Maßnahmen. Zuvor
erwarb er praktische Erfahrung bei der Deutschen Lufthansa AG
und absolvierte ein Studium der Wirtschaftswissenschaften an der
Universität Maastricht.
Patrick Holtkamp, Digital Marketing Director, Parasol Island GmbH
Patrick Holtkamp arbeitet als Digital Marketing Direktor bei Parasol
Island. Er berät Kunden aus allen Branchen in den Bereichen digitale
Markenführung, Online-Kommunikation und Social Media. Er war
vorher Geschäftsführer einer digitalen Kreativeagentur in London.
Philipp Hüwe, Projektleiter Social Media, metapeople GmbH
Philipp Hüwe ist verantwortlich für die Betreuung und Weiterentwicklung diverser Kunden im Social Web. Der gelernte Werber und
Fachwirt für Online-Marketing beschäftigt sich seit 2000 mit den
Möglichkeiten crossmedialer Kampagnen. Sein Themenschwerpunkt
liegt in der Strategie und Konzeption von Online-Kampagnen und
Facebook-Applikationen. Frühere Stationen waren geno kom in
Münster und AKOM360 in Düsseldorf.
Experten
Christiane Jedlitzke, Unternehmenskommunikation,
Creditreform Boniversum GmbH
Bei der Creditreform Boniversum GmbH hat Christiane Jedlitzke
das Marketing aufgebaut und verantwortet heute die Unternehmenskommunikation. Zu Beginn ihrer beruflichen Laufbahn hat sie
eine klassische kaufmännische Ausbildung im Einzelhandel absolviert,
bevor sie anschließend nach ihrem Abschluss als Diplom-Kauffrau
(FH) Dienstleistungsunternehmen freiberuflich bei Marketingprojekten und deren Umsetzung beraten hat. Im BVDW engagiert sie sich
in der Fachgruppe Social Media.
Holger Junghanns, Senior Manager,
PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Holger Junghanns ist Senior Manager bei PwC im Bereich Financial
Service Consulting. Sie unterstützen Banken bei Fragestellungen
rund um das Kundenmanagement, neue Geschäftsmodelle und Social
Media. Darüber hinaus beraten sie Mandanten anderer Industrien im
Hinblick auf den neuen Megatrend „Banking without a Bank“.
Dirk Kleemann, Senior Consultant, Kuhn, Kammann & Kuhn GmbH
Dirk Kleemann ist Senior Consultant von Kuhn, Kammann & Kuhn
Technology & Change. Sein Schwerpunkt ist die Change Communication im Rahmen des Enterprise 2.0.
Martin Korbach, Online-Redakteur Social Media, denkwerk GmbH
Martin Korbach lebt digitale Kommunikation seit den späten 90ern.
Im denkwerk betreut er als Online Redakteur mit Schwerpunkt
Social Media die digitalen Auftritte von Condor, OBI und weiteren
Kunden.
157
Andreas Köster, Junior Consultant,
Business Intelligence Group GmbH
Andreas Köster (M.A.) ist bei der Business Intelligence Group als
Consultant im Bereich Social Media Monitoring tätig. Neben der
Erarbeitung und Analyse von KPI beschäftigt er sich mit der Messung
und Analyse von Social Media „Shitstorms“. Zuvor studierte Köster
Wirtschaftskommunikation an der Hochschule für Technik und
Wirtschaft (HTW) Berlin.
Michael Krisch, Account Director / Strategischer Planer,
Parasol Island GmbH
Michael Krisch arbeitet als Account Director/Strategischer Planer bei
Parasol Island. Er berät Kunden aus allen Branchen in den Bereichen
digitale Markenführung, Online-Kommunikation und Social Media. Er
ist zudem Experte für E-Commerce-Themen und Fachautor der Publikation „E-Fashion“, die 2010 im Gabler Verlag publiziert wurde.
Ramona Laughton, Fachgruppenmanagerin,
Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V.
Ramona Laughton ist seit 2007 beim Bundesverband digitale Wirtschaft
(BVDW) e.V. tätig. Die studierte Medienwissenschaftlerin ist dort
u. a. für den Bereich Digitales Marketing, Bewegtbild und die Kreativagenturen verantwortlich. Hier entwickelt sie kontinuierlich mit den
Fachgruppen marktrelevante Projekte, die zur Aufklärung und Orientierung im digitalen Markt dienen. Zuvor hat Ramona Laughton bereits
einschlägige Erfahrungen in renommierten Medienhäusern gesammelt.
Prof. Dr. Gerald Lembke, Studiengangsleiter Digitale Medien und
Studiendekan Medien, Duale Hochschule Baden-Württemberg in
Mannheim
Prof. Dr. Gerald Lembke ist verantwortlich für die drei Studiengänge
an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Mannheim. Sein
Themenschwerpunkt liegt dabei in der Betreuung und Anwendung
von digitalen Business- und Marketing-Projekten. Zuvor war er als
Geschäftsführer einer Beratungsfirma und als Projektmanager bei der
Bertelsmann AG tätig. Er ist Gesellschafter des Europäischen Institutes
für Digitale Medien & Marketing in Heidelberg/Weinheim. Neben seiner
Arbeit engagiert er sich beim BVDW in der Fachgruppe Social Media.
Experten
Simone Mitterer, Senior Account Manager SEO & Social Media,
LBi Germany AG
Simone Mitterer ist als Senior Account Manager SEO & Social Media
bei LBi verantwortlich für die strategische Verknüpfung von SEO
und Social Media. Zuvor war sie als PR- und Social Media-Beraterin
bei mehreren international führenden PR-Agenturen tätig.
Nadine Mors, Product Managerin Online,
iq digital media marketing GmbH
Nadine Mors arbeitet seit 2011 als Product Managerin Online bei
der iq digital und verantwortet dort u. a. die Vermarktung des
internationalen Karriere-Netzwerks LinkedIn für die DACH-Region.
Zuvor arbeitete die studierte Medienmanagerin als Key Accounterin
für die Fullservice Internetagentur Tengelmann New Media und
betreute dort verschiedene E-Commerce–Händler bei ihren OnlineAktivitäten.
Ingo Notthoff, Senior Manager PR & Online, T-Systems,
Leiter der Unit B2B Social Media im BVDW und stv. Vorsitzender
der Fachgruppe Social Media im BVDW
Ingo Notthoff ist Senior Manager Public Relations & Online bei T-Systems, der Großkundensparte der Deutschen Telekom. Er verantwortet
die externe Social Media-Strategie des internationalen Dienstleisters
für Informations- und Kommunikationstechnik. Im Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. leitet er die Unit B2B Social Media und ist
stellvertretender Vorsitzender der Fachgruppe Social Media. Zuvor war
der langjährige Journalist als Pressesprecher des BVDW und als Head of
Public Relations der Internetagentur denkwerk tätig. Im Social Web ist
er seit über einem halben Jahrzehnt aktiv.
Andreas Peters, Creative Strategist, JUNGMUT GmbH & Co. KG
Andreas Peters studierte Kultur- und Medienwissenschaften an der
Universität Bonn und ließ eine einjährige Ausbildung zum Werbetexter und Konzeptioner folgen. Bei JUNGMUT folgt er dem Ruf des
Digitalen und ist hier zuständig für Kreativkonzept und Strategie. Besonders interessieren ihn neue, transmediale Wege zur Kommunikation der Markenbotschaft über die bisher bekannten Grenzen hinweg.
159
Semjon Rens, Junior Referent für Medienpolitik, poolworks Ltd.
Semjon Rens (M.A.) ist als Junior Referent für Medienpolitik zuständig für den Kontakt zur Politik und zu den Verbänden im Bereich
der Internet- und Medienwirtschaft sowie für die Evaluierung der
EU-Datenschutz-Grundverordnung. Semjon Rens studierte u. a.
Europawissenschaften an der FU, HU Berlin und der Stanford
University Berlin.
Carsten Rossi, Geschäftsführer, Kuhn, Kammann & Kuhn GmbH
Carsten Rossi ist Geschäftsführer der Kuhn, Kammann & Kuhn
GmbH. Sein Schwerpunkt liegt in der Entwicklung der neuen Agentur-Unit Technology & Change, die sich mit Change Management
für technologieinduzierte Veränderungsprozesse und das Enterprise
2.0 beschäftigt. Unter anderem fungierte der studierte Komparatist
als Berater in Deutschland, Frankreich, der Schweiz, Belgien und
den USA.
Florian Schießl, Junior Account Manager Online-Kommunikation,
LBi Germany AG
Florian Schießl ist als Junior Account Manager Online-Kommunikation bei LBi in den Bereichen Redaktion, Blogger Relations sowie
SEO tätig. Zuvor betrieb er als Projektmanager in einer PR-Agentur
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, vorrangig für mittelständische
Unternehmen.
Jan Schneider, Rechtsanwalt, Fachanwalt für Informationstechnologierecht,
SKW Schwarz Rechtsanwälte
Jan Schneider ist Rechtsanwalt, Fachanwalt für Informationstechnologierecht und Partner der Anwaltskanzlei SKW Schwarz Rechtsanwälte am Standort Düsseldorf. Seit über zehn Jahren berät er
sowohl Anbieter als auch Anwender in den Bereichen IT, Internet
und E-Business. Er ist Mitautor des bekannten Standardwerkes
„Handbuch der IT-Verträge“ und hält regelmäßig Vorträge u. a. zu
Themen des Web 2.0.
Experten
Mike Schnoor, Referent Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V.
Mike Schnoor verantwortet die gesamte Presse- und Öffentlichkeitsarbeit über klassische und digitale Medien für die größte Interessenvertretung der digitalen Wirtschaft in Deutschland. Zuvor war der
routinierte Kommunikationsprofi für die sevenload GmbH als Head of
Public Relations & Corporate Communications tätig. Als Mitgründer
der Fachgruppe Social Media und langjähriger Leiter der Unit Business
Development / Marketing blickt er auf umfangreiche Marktkenntnisse
zurück. Der studierte Kommunikations- und Wirtschaftswissenschaftler referiert regelmäßig als Dozent für private Weiterbildungsträger
und Hochschulen in Vorträgen, Seminaren und Workshops.
Roland Schweins, Berater / Geschäftsführer, styleranking media GmbH
Roland Schweins ist Unternehmensberater und Gründer von
styleranking media GmbH, einer Gesellschaft, die Modetrends
innerhalb einer Online-Community etabliert und vermarktet. Zuvor
arbeitete er bei der Verlagsgruppe Handelsblatt als Objektleiter
Handelsblatt.com. Neben seiner Arbeit beim BVDW lehrt Roland
Schweins seit 2009 an der International School of Management das
Fach New Media Management.
Jessica Seis, Head of Research, Universal McCann GmbH
Jessica Seis entwickelt als Head of Research Forschungsdesigns
zur Überprüfung der Online-Werbewirkung für UM Kunden wie
Microsoft, Deka Investmentfonds, Inbev und L’OREAL. Sie betreut
außerdem den Bereich Social Media Research, der auch die internationale Social Media-Studie „Wave – The Business of Social“ umfasst.
Vor ihrer Agenturzeit studierte sie in Mainz Medienmanagement
und sammelte Erfahrung in der Print- (ZMG) und TV-Forschung
(NBC New York).
161
Thomas Speicher, Head of Planning / Account Director,
denkwerk GmbH
Thomas Speicher leitet die Strategische Planung im denkwerk und
ist als Account Director für zahlreiche Kunden verantwortlich. Als
studierter Diplom-Designer arbeitet er in der Beratung und Führung
vielschichtiger Digital-Projekte und für Kunden unterschiedlichster
Branchen (u. a. Finanzen, Telekommunikation, Automobil, Touristik). Dabei hat er seit mehr als 15 Jahren den Wandel innerhalb des
Multimedia-Agenturgeschäfts miterlebt und mitgestaltet.
Timm Straßheim, Strategischer Planer, denkwerk GmbH
Ist seit 2010 strategischer Planer bei der denkwerk GmbH. Sein
Anliegen: Werbung mit Unterhaltungsfaktor. Dazu beschäftigt er
sich mit soziologischen und technischen Trends, dem Storytelling
und dem Social Media Monitoring.
Michael Alexander Szybowski, Online Marketing Manager,
adisfaction AG
Die Faszination für das Internet eröffneten Michael Alexander
Szybowski zunächst erste SEM-Kenntnisse im Dialogmarketing.
Aktuell beschäftigt er sich bei der adisfaction AG mit crossmedialen Kampagnen diverser internationaler und nationaler Kunden.
Mit seiner Social Media-Kompetenz ist er zentraler Ansprechpartner
bei der Ausarbeitung von Strategien sowie Konzepten und engagiert
sich im BVDW der Fachgruppe Social Media.
Nele Tautermann, Account Manager, MRM Worldwide GmbH
Nele Tautermann ist Kundenberaterin bei der Online-MarketingAgentur MRM und betreut nationale und internationale Kundenprojekte. Zuvor war sie als Kundenberaterin für Opel tätig.
Tätigkeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen Social Media sowie
Online-Media-Kampagnen. Nele hat internationales Marketing und
Sprachwissenschaften in Deutschland und Spanien studiert.
162
Experten
Christian Tchorsch, PR Manager, poolworks Ltd.
Christian Tchorsch ist für die externe Produktkommunikation
bei poolworks Ltd. zuständig. Seit seinem Studium an der
Georg-August-Universität in Göttingen arbeitet der diplomierte
Sozialwissenschaftler für mehrere internationale Unternehmen
der Onlinegamebranche.
Tobias Tenner, Manager – Strategy & Operation Financial Services
Consulting, PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Tobias Tenner ist Manager bei PwC und beschäftigt sich mit Social
Media Strategy und alternativen Geschäftsmodellen für Banken. Tobias
Tenner ist ausgewiesener Experte für produkt- und vertriebsstrategische Fragestellungen im Banking, u. a. fokussiert er sich auf das zukunftsweisende Thema „Banking without a Bank“ mittels Social Media.
Anna-Maria Zahn, Bereichsleiterin, ForschungsWeb GmbH, Leiterin
der Unit Markt- & Trendforschung im BVDW und stv. Vorsitzende der
Fachgruppe Social Media im BVDW
Anna-Maria Zahn verantwortet als Director Social Media Research
die fachliche Leitung des Marktforschungs- und Beratungsunternehmen ForschungsWeb. Zuvor war Sie Teamleiterin und Key-AccountManagerin bei der Business Intelligence Group. Parallel engagiert sie
sich für die Themen Social Media Monitoring und Measurement in
Verbänden, Gremien und auf Tagungen und Kongressen. Im BVDW
ist sie Leiterin der Unit Markt- und Trendforschung der Fachgruppe
Social Media sowie stellvertretende Leiterin der Fachgruppe.
Marcel Zauche, Strategischer Planer, denkwerk GmbH
Ist strategischer Planer bei der denkwerk GmbH. Ihn beschäftigen
die Chancen und Herausforderungen userzentrierter Markenführung, Trendplanung, Communitybuilding im Social Web, Crowd
Sourcing und strukturierte Innovation.
Sponsoren
Gold-Sponsoren
iq digital media marketing gmbh
Die iq digital media marketing gmbh mit Hauptsitz in Düsseldorf ist
einer der führenden Vermarkter für Online-Medien. Das Unternehmen
verfügt über ein Portfolio von zahlreichen, hochwertigen QualityPublishersites und Quality-Communities. Dazu gehören u.a. Websites
wie Handelsblatt Online, WirtschaftsWoche Online, netzwelt.de und
golem.de sowie die General News Portale ZEIT ONLINE und Süddeutsche.de, das Karrierenetzwerk LinkedIn und die vertikalen Themennetzwerke iqd tec.net und iqd finance.net. www.iqm.de
Poolworks ltd.
Das Unternehmen poolworks Ltd. (vormals VZ Netzwerke Ltd)
betreibt mit schülerVZ das deutschlandweit größte Jugendangebot im
Online-Segment Sozialer Netzwerke. Im Rahmen einer strategischen
Neuausrichtung wird die Plattform grundlegend verändert und unter
dem Namen idpool Funktionalitäten rund um den Austausch zu
Interessen und Fähigkeiten anbieten. studiVZ und meinVZ gehören
ebenfalls zum Portfolio.
poolworks ist seit 2007 eine 100%ige Tochter von Holtzbrinck Digital
GmbH, der Internet Beteiligungsholding der Verlagsgruppe Georg von
Holtzbrinck. www.poolworks.de
Bronze-Sponsor
AKOM 360 GmBH
Multi Channel Marketing. Wir sind Consultants, klassische Marketingund Online-Agentur in einem. Unsere Lieblingsdisziplin: Social Media.
Wir sind einer von acht Facebook Preferred Marketing Developer in
Deutschland und Mitglied im BVDW. www.akom360.de
163
Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V.
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Bundesverband
Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V.
Der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. ist die Interessenvertretung für Unternehmen im Bereich interaktives Marketing, digitale
Inhalte und interaktive Wertschöpfung.
Der BVDW ist interdisziplinär verankert und hat damit einen ganzheitlichen Blick auf die Themen der digitalen Wirtschaft.
Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, Effizienz und Nutzen digitaler Medien transparent zu machen und so den Einsatz in der Gesamtwirtschaft,
Gesellschaft und Administration zu fördern.
Im ständigen Dialog mit Politik, Öffentlichkeit und anderen Interessengruppen stehend, unterstützt der BVDW ergebnisorientiert, praxisnah
und effektiv die dynamische Entwicklung der Branche.
Die Summe aller Kompetenzen der Mitglieder, gepaart mit den definierten Werten und Emotionen des Verbandes, bilden die Basis für das
Selbstverständnis des BVDW.
Wir sind das Netz
JETZT MITGLIED WERDEN!
www.bvdw.org
Impressum
166
Social Media Kompass 2012/2013
Erscheinungsort und -datum
Düsseldorf, 12. September 2012
Herausgeber
Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V.
Berliner Allee 57
40212 Düsseldorf
Telefon: 0211 600456-0
Telefax: 0211 600456-33
E-Mail: [email protected]
Internet: www.bvdw.org
Geschäftsführerin
Tanja Feller
Präsident
Arndt Groth
Vizepräsidenten
Christoph N. v. Dellingshausen, Matthias Ehrlich, Harald R. Fortmann, Ulrich Kramer, Burkhard Leimbrock
Kontakt
Fachgruppe Social Media im BVDW
Simona Haasz, Fachgruppenmanagerin
E-Mail: [email protected]
Vereinsregisternummer
Vereinsregister Düsseldorf VR 8358
Rechtshinweise
Alle in dieser Veröffentlichung enthaltenen Angaben und Informationen wurden vom Bundesverband Digitale
Wirtschaft (BVDW) e.V. sorgfältig recherchiert und geprüft. Diese Informationen sind ein Service des Verbandes. Für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität können weder der Bundesverband Digitale Wirtschaft
(BVDW) e.V. noch die an der Erstellung und Veröffentlichung dieses Werkes beteiligten Unternehmen die
Haftung übernehmen. Die Inhalte dieser Veröffentlichung und/oder Verweise auf Inhalte Dritter sind urheberrechtlich geschützt. Jegliche Vervielfältigung von Informationen oder Daten, insbesondere die Verwendung
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Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. bzw. die Rechteinhaber (Dritte).
Ausgabe
4. Ausgabe
Schutzgebühr
49,90 EUR inklusive gesetzlicher Mehrwertsteuer
ISBN-Nummer
ISBN 978-3-942262-43-9
Herausgegeben von
Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V.
Berliner Allee 57 | 40212 Düsseldorf
Tel 0211 600456-0 | Fax 0211 600456-33
[email protected] | www.bvdw.org
ISBN 978-3-942262-43-9
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