Prof. Dr. F. Marohn Übungen zur Statistik für Studierende der Sozialwissenschaften Wintersemester 2010/2011 Blatt 7 Aufgabe 1. 15 Versuchspersonen (Vpn) unterzogen sich vor und nach einem Lehrkurs einem bestimmten Test. Es ergaben sich folgende Punktzahlen Vp Nr. i 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 Punktzahl vorher Punktzahl nachher x1i x2i 40 48 60 55 30 44 55 59 55 70 35 36 30 44 35 28 40 39 35 50 50 64 25 22 10 19 40 53 55 60 Es wird unterstellt, dass die Punktzahlen normalverteilt sind. (i) Bestimmen Sie für µ1 (Mittelwert ,,vorher”) ein 0.95–Konfidenzintervall basierend auf Stichprobe 1 (,,vorher”). (ii) Bestimmen Sie für µ2 (Mittelwert ,,nachher”) ein 0.95–Konfidenzintervall (basierend auf Stichprobe 2 (,,nachher”). (iii) Überschneiden sich die beiden Intervalle? Wenn ja, welche Interpretation könnte dies im Hinblick auf die Frage haben, ob sich der Lehrkurs positiv auf das Testergebnis ausgewirkt hat? (iv) Bestimmen Sie ein 0.95–Konfidenzintervall basierend auf den Paardifferenzen. Wie beantworten Sie jetzt die Frage, ob sich der Lehrkurs positiv auf das Testergebnis ausgewirkt hat? Wenn Sie zu einer anderen Anwort als in (iii) kommen, woran könnte dies liegen? 1 Aufgabe 2: Nach einer Untersuchung von Miller und Bugelski (1948), J. Psychol. 25, 437–452, ist zu erwarten, dass Personen in ihren Einstellungen gegenüber neutralen Personen negativer werden, wenn sie zwischenzeitlich frustriert werden (Sündenbockfunktion). Für 9 Versuchspersonen (Vpn) mögen sich vor und nach einer Frustration folgende Einstellungswerte ergeben haben: Vp 1 2 3 4 5 6 7 8 9 vorher 38 32 33 28 29 37 35 35 34 nachher 33 28 34 26 27 31 32 36 30 Zunächst soll geklärt werden, ob der Unterschied zwischen den durchschnittlichen Einstellungswerten vorher/nachher nur auf die Zufälligkeit der Stichproben zurückzuführen ist. Bestimmen Sie dazu ein 0.95–Konfidenzintervall für µ1 −µ2 . Unterstellen Sie dabei, dass die Differenzen der Einstellungswerte normalverteilt sind. Aufgabe 3: Gegeben sei die Situation von Beispiel 9.3 der Vorlesung. (i) Bestimmen Sie für µ1 ein 0.95–Konfidenzintervall. (ii) Bestimmen Sie für µ2 ein 0.95–Konfidenzintervall. (iii) Vergleichen Sie diese beiden Intervalle und interpretieren Sie. 2 Aufgabe 4: Von zwei Siedlungen A und B möchte man wissen, ob sie sich hinsichtlich ihres Durchschnittsalters des Haushaltsvorstandes unterscheiden. Dazu wurden in beiden Siedlungen 10 Haushalte ausgesucht. Es ergaben sich folgende Stichproben (Siedlung A = Stichprobe 1, Siedlung B = Stichprobe 2): Stichprobe 1: 37, 46, 53, 50, 48, 27, 65, 39, 28, 42 Stichprobe 2: 48, 63, 62, 51, 46, 43, 39, 21, 57, 60 Man hat gute Gründe anzunehmen, dass das Alter normalverteilt ist und dass die Populations–Varianzen gleich sind. Bestimmen Sie ein 0.90–Konfidenzintervall. Sind Unterschiede nur auf die Zufälligkeit der Stichproben zurückzuführen? Aufgabe 5: Telefonieren Frauen mit ihrem Handy länger als Männer? Eine Umfrage unter 200 Frauen (Stichprobe 1) und Männern (Stichprobe 2) ergab durchschnittliche tägliche Sprechzeiten (in Minuten) von x̄1 = 65 und x̄2 = 32 bei einer Standardabweichung von s1 = 20 bzw. s2 = 12. Gibt es einen Unterschied (der einer Interpretation wert ist)? Bestimmen Sie dazu ein 0.99–Konfidenzintervall. Aufgabe 6: Man könnte doch im Fall der Varianzhomogenität auf die folgende Idee kommen: Als Schätzung für σ 2 wird nicht die gepoolte Varianz genommen, sondern die empirische Varianz der vereinigten Stichprobe x11 , . . . , x1n1 , x21 , . . . , x2n2 Als Schätzung wird also vorgeschlagen s2 = (x11 − x̄)2 + · · · + (x1n1 − x̄)2 + (x21 − x̄)2 + · · · + (x2n2 − x̄)2 n1 + n2 − 1 Dabei bezeichnet x̄ das arithmetische Mittel der n1 + n2 Beobachtungswerte x̄ = x11 + · · · + x1n1 + x21 + · · · + x2n2 n1 + n2 Was halten Sie von dieser Idee? (Kurzer Antwortsatz mit Begründung genügt!) 3