21/15 ”VIRUSEPIDEMIOLOGISCHE INFORMATION” NR._____ Für den Inhalt verantwortlich: Prof. Dr. J. Aberle, Prof. Dr. St. Aberle Prof. Dr. H. Holzmann, Prof. Dr. Th. Popow-Kraupp Prof. Dr. E. Puchhammer Redaktion: Dr. Eva Geringer Department f. Virologie d. Med. Universität Wien 1090 Wien, Kinderspitalgasse 15 Tel. +43 1 40160-65500 Fax: +43 1 40160-965599 e-mail: [email protected] homepage: www.virologie.meduniwien.ac.at Toskana Virus Meningitis nach Italienurlaub Toskana Virus Meningitis nach Italienurlaub Stephan Aberle und Judith Aberle Stephan Aberle und Judith Aberle Ende August wurde bei einem 53-jährigen Mann eine Infektion mit Toskana Viren Ende August wurde bei einem 53-jährigen Mann eine Infektion mit Toskana Viren diagnostiziert. Der Patient kam wegen anhaltender starker Kopfschmerzen in unsere diagnostiziert. Der Patient kam wegen anhaltender starker Kopfschmerzen in unsere Ordination. Er klagte über Fieber, Übelkeit und Lichtempfindlichkeit und berichtete, Ordination. Er klagte über Fieber, Übelkeit und Lichtempfindlichkeit und berichtete, dass er vor 2 Wochen von einem Urlaub auf Elba zurückgekehrt war. dassDie er zur vor Familie 2 Wochen einem Urlaub auf Elba zurückgekehrt war.im gesamten dervon Bunyaviren gehörenden Toskana Viren sind Die zur Familie der Bunyaviren gehörenden Viren sind im durch gesamten Mittelmeerraum verbreitet. Die Übertragung auf Toskana den Menschen erfolgt den Mittelmeerraum verbreitet. Übertragung auf den Menschen erfolgt durchVor den Stich von Sandmücken der Die Spezies Phlebotomus perniciosus und papatasi. Stich Sandmücken der Spezies Phlebotomus perniciosus und papatasi. Vor zu allem von in der Toskana zählen die Viren in den Sommermonaten neben Enteroviren allem in der Toskana zählen dieMeningitiden. Viren in den Sommermonaten neben Enteroviren zu den häufigsten Erregern viraler Beim Menschen verläuft eine Infektion sehrhäufigsten häufig ohne Symptome oder als milde Erkrankung, die durch Fieber, den Erregern viraler Meningitiden. Beim Menschen verläuft eine Infektion unspezifische grippale Symptome, wiemilde Arthralgien, Myalgien, Lichtscheu, sehr häufig ohne Symptome oder als Erkrankung, die durch Fieber, Kopfschmerzen sowie Schmerzen Augen gekennzeichnet ist. In unspezifische grippale Symptome, bei wieBewegung Arthralgien,der Myalgien, Lichtscheu, der Regel verschwinden die Symptome nach zweider bis Augen vier Tagen. In seltenen ist. Fällen Kopfschmerzen sowie Schmerzen bei Bewegung gekennzeichnet In kann es, wie im Fall unseres Patienten, nach nach zwei einem symptomfreien 7-14 der Regel verschwinden die Symptome bis vier Tagen. InIntervall seltenenvon Fällen Tagen, zu neurologischen Komplikationen mit aseptischer Meningitis oder kann es, wie im Fall unseres Patienten, nach einem symptomfreien Intervall von 7-14 Enzephalitis kommen. Unser Patient wurde noch am Tag seines Besuches in unserer Tagen, zu neurologischen Komplikationen mit aseptischer Meningitis oder Ordination zur neurologischen Abklärung stationär aufgenommen. Die Enzephalitis kommen. Unser Patient wurde noch am Tag seines Besuches in unserer Liquoruntersuchung ergab eine lymphozytäre Meningitis mit 900 Drittelzellen. Im Ordination zur neurologischen Abklärung stationär aufgenommen. Die Serum des Patienten wurden mittels Immunblot Toskana Virus-spezifische IgM und Liquoruntersuchung ergab eine lymphozytäre Meningitis mit 900 Drittelzellen. Im IgG Antikörper nachgewiesen. Im Liquor konnten wir das Toskana Virus mittels PCR Serum des Patienten wurden mittels Immunblot Toskana Virus-spezifische IgM und nachweisen, und eine genetische Sequenzanalyse ergab, dass es sich dabei um ein IgG Antikörper nachgewiesen. Im Liquor konnten das Toskana Virus mittels PCR Toskana Virus handelt, das in Italien zirkuliert. Derwir Patient wurde symptomatisch nachweisen, und eine nach genetische Sequenzanalyse ergab, dass es sichwerden. dabei um ein behandelt und konnte 3 Tagen aus dem Krankenhaus entlassen Toskana Virus in Italien zirkuliert. Der Patient wurde symptomatisch Dies ist derhandelt, 5. bisherdas in Österreich diagnostizierte Erkrankungsfall durch Toskana behandelt und 2006 konnte nach 33 Tagen ausim dem Krankenhaus entlassen werden. Viren. Im Jahr wurden Fälle und Jahr 2013 ein Fall diagnostiziert. Auch in Dies istSpanien der 5. bisher in Österreich diagnostizierte Erkrankungsfall durch Toskana Italien und werden akute Toskana Virusinfektionen verhältnismäßig selten diagnostiziert. Untersuchungen zeigen jedoch, dass inAuch diesen Viren. Im Jahr Seroepidemiologische 2006 wurden 3 Fälle und im Jahr 2013 ein Fall diagnostiziert. in Ländern bisSpanien zu 26%werden der Erwachsenen Antikörper gegen Toskana Viren haben, was Italien und akute Toskana Virusinfektionen verhältnismäßig selten auf eine durchgemachte Infektion mit Untersuchungen diesen Viren schließen Diedass geringen diagnostiziert. Seroepidemiologische zeigenlässt. jedoch, in diesen Fallzahlen auf den überwiegenden Anteil milder Ländern bisdürften zu 26% der Erwachsenen Antikörper gegenErkrankungen Toskana Virenbzw. haben, was symptomloser Verläufe zurückzuführen sein. Viren Vermutlich gibt es auch ingeringen Österreich auf eine durchgemachte Infektion mit diesen schließen lässt. Die Fallzahlen dürften auf den überwiegenden Anteil milder Erkrankungen bzw. Mit Unterstützung der Firma Pfizer. Copyright by Prof. Dr. Franz X. Heinz. Veröffentlichungen auch auszugsweise sind nur mit Genehmigung gestattet. symptomloser Verläufe zurückzuführen sein. Vermutlich gibt es auch in Österreich mehr Pappataci Fieber Erkrankungsfälle bei Reiserückkehrern aus den Mittelmeerländern. Bei Patienten mit ausgeprägten Kopfschmerzen und Fieber, insbesondere bei Auftreten von neurologischen Komplikationen, die in den Sommermonaten innerhalb von 3 Wochen nach Reisen in den Mittelmeerraum auftreten, sollte daher die Möglichkeit einer Infektion mit Toskana Viren in Betracht gezogen werden. VIR. EP. INF. NR. 21/15-2 21/15-2 Für den Inhalt verantwortlich: Prof. Dr. Franz X. Heinz, Prof. Dr. J. Aberle, Prof. Dr. St. Aberle, Prof. Dr. H. Holzmann, Prof. Dr. Th. Popow-Kraupp, Prof. Dr. E. Puchhammer, Department f. Virologie d. Med. Universität Wien. Redaktion: Dr. Eva Geringer; Department f. Virologie d. Med. Universität Wien Mit Unterstützung der Firma Pfizer. Copyright by Prof. Dr. Franz X. Heinz. Veröffentlichungen auch auszugsweise sind nur mit Genehmigung gestattet.