Pressemitteilung

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Linz, 6. März 2014
Neueste Generation von Herzklappen
erstmals via Katheter in Österreich im KH der
Elisabethinen implantiert
Die „Direct-Flow“ Aorten-Klappe dichtet optimal und kann
präziser positioniert werden.
Eine Verkalkung der Aortenklappe im Herzen ist ein häufiges Problem im
Alter. Bei den über 75-Jährigen weisen 3-5 Prozent der Bevölkerung eine
hochgradige Aortenklappenstenose auf. Diese Verengung macht einen
Klappenersatz notwendig. Wegen Begleiterkrankungen können
Betroffene am offenen Herzen oft nicht operiert werden. Seit 2007 wird in
Österreich die katheterunterstütze Aortenklappenimplantation, kurz TAVI
(Transcatheter-Aortic-Valve-Implantation), über die Leiste durchgeführt.
Dieser Eingriff ist minimal-invasiv und weniger belastend für den
Patienten. Leider dichten die herkömmlichen Klappen nicht immer ab.
Bei der neuartigen Aorten-Klappe kommt diese Komplikation kaum mehr
vor. Das Krankenhaus der Elisabethinen beweist mit dieser Innnovation
für Österreich einmal mehr seine Vorreiterrolle in der Kardiologie.
Presseinformation
Krankenhaus der Elisabethinen
Linz
Strategie, Marketing &
Öffentlichkeitsarbeit
Fadingerstr. 1, 4020 Linz
Ing. Mag. Günther Kolb
+43-(0)732-7676-2235
[email protected]
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Erstmals in Österreich wurde von Oberarzt Dr.Wolfgangt Tkalec, einem
Experten der invasiven Kardiologie, eine metallfreie biologische
Aortenklappe der neuesten Generation via Katheter in das Herzen eines
Patienten eingesetzt. Die herkömmlichen biologischen Klappen, die
implantiert werden, sind auf einem Drahtgerüst, das einem Stent ähnelt,
aufgespannt, komprimiert und in den Katheter eingebracht. Nach
Vorschieben in die korrekte Lage wird die Klappe entfaltet und kann nicht
mehr korrigiert werden. Da das Drahtgerüst nicht immer gut abdichtet,
kann es zu undichten Stellen kommen, an denen Blut neben der Klappe
vorbei- und in die Herzkammer zurückfließt.
Vorteile der neuartigen „Direct Flow“-Klappe
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Ihre Position kann während des Eingriffes jederzeit und beliebig
oft verändert werden. Daher ist sie sicherer und präziser zu
platzieren.
Die biologische Rinderklappe ist in einen Polyesterring statt in
ein Draht-Maschen-Geflecht eingebracht. Der Ring ist kleiner als
eine Zwei-Euro-Münze. Richtig positioniert wird der Ring mit
einem Harz ausgehärtet. Der Ring ist kürzer als das ehemalige
Metallgeflecht und legt sich durch das Aushärten optimal an das
Gewebe an. Dadurch ist die Klappe dicht und Blutrückfluss
beinahe ausgeschlossen.
Beim herkömmlichen System mussten 10 bis 15 Prozent der
Patienten zusätzlich zur Aortenklappe mit einem
Herzschrittmacher versorgt werden. „Das Direct Flow-System
verringert die Schrittmacherrate“, erklärt Kardiologe OA Dr.
Tkalec.
Zusatznutzen des neuen Implantier- und Klappensystems: Der
Zugang zu den Herzkranzgefäßen bleibt im Gegensatz zu den
herkömmlichen TAVI-Klappen frei, sollte eine Aufdehnung dieser
einmal nötig sein.
Sofortige Symptomfreiheit
Der Eingriff wird in Vollnarkose durchgeführt und dauert etwa eine
Stunde. Das Kathetersystem mit der Klappe wird über die Beinarterie bis
zur Aorta gegen den Blutstrom unter Röntgen und Ultraschallkontrolle in
die linke Herzkammer eingeführt. Die Klappe hängt wie eine Marionette
an drei Fäden, kann feinst bewegt und präzise an dem Ort, wo die
funktionsunfähige Klappe sitzt, positioniert werden. Beim Entfalten der
neuen Klappe wird die alte gesprengt und an die Wand gedrückt. „Erst
wenn die richtige Position gefunden ist, wird der Ring ausgehärtet und
die Klappenfunktion mittels EKG und Röntgen überprüft. Bei perfektem
Sitz löst der Kardiologe die Aufhängungsfäden“, erklärt OA Dr. Tkalec.
Er hat seit Jänner zwei über 80-jährige Patienten mit der neuen AortenKlappe, die in drei Größen vorhanden ist, erfolgreich versorgt. Die
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Luftnot, die den Patienten vorher etwa schon beim Schuhbandbinden zu
schaffen machte, ist nach dem Eingriff sofort weg. Die Lebensqualität
und Leistungsfähigkeit ist erheblich verbessert.
Der Patient kann nach wenigen Tagen das Spital verlassen.
Versagt die biologische Klappe aus irgendeinem Grund nach Jahren den
Dienst, kann über das Kathetersystem abermals eine neue Aortenklappe
an genau der gleichen Stelle, an der die alte saß, eingesetzt werden.
Für wen welcher Klappenersatz der beste ist, entscheidet der Kardiologe.
Hoffnung für die Zukunft
Im KH der Elisabethinen in Linz werden 30 bis 50 Aortenklappen pro Jahr
minimal-invasiv implantiert.
„Ich denke, offene Herzoperationen bei einer Aortenstenose werden bald
die Ausnahme sein. Die neue TAVI-Direct Flow Methode ist
vielversprechend und könnte in zehn Jahren schon Standard sein“, hofft
OA Dr. Tkalec.
Mehr abgenutzte Klappen, weil wir immer älter werden
Die Aortenklappe hat die Funktion eines Ventils zwischen linker
Herzkammer und der großen Schlagader, der Aorta. Die Klappe besteht
aus drei Taschen und sorgt dafür, dass das Blut nur in einer Richtung aus
der Herzkammer hinaus in den Körperkreislauf fließt. In der
Auswurfphase des Herzens werden die Taschen mit dem Blutstrom zur
Wand der Aorta hin auseinandergedrückt, sodass eine Öffnung von 3 bis
4 cm im gesunden Zustand entsteht. Ab einer Öffnung von 2,5 cm spricht
man von einer Stenose (Verengung).
Gründe für die Aortenklappenstenose und -insuffizienz:
Angeboren: Verengung des Klappenringes , Verdickung und Verwachsung
der Taschen, oder dass nur zwei statt drei Taschen angelegt sind.
Erworben: Entzündung der Klappe (Endokarditis) und natürliche
Verschleißerscheinungen im Alter sowie Kalkeinlagerungen. Eine
Abnützung zeigt sich meist ab 60 Jahren. Die Verkalkung wird begünstigt
durch Bluthochdruck, Diabetes, Rauchen oder zu hohe
Kalziumkonzentrationen im Blut
Bei einer hochgradigen Verkalkung ist der Erhalt der Klappe kaum
möglich, sie muss ersetzt werden.
Symptome der Verengung
Je kleiner die Öffnung, desto größer die Beschwerden:
 Luftnot bei zuerst stärkerer und dann schon leichter Belastung
 Abnahme der Leistungsfähigkeit
 Enge- und Beklemmungsgefühl in der Brust
 Schwindel, durch kurzzeitige Minderversorgung des Gehirns
 Im fortgeschrittenen Stadium und wenn die Klappe undicht ist,
Lungenödem, Schwellung der Knöchel und Unterschenkel.
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Weitere Informationen:
Dr. Stefan Meusburger, MSc.
Geschäftsführer / Ärztlicher Direktor
Tel.: +43 / 732 / 7676 / 4002
E-Mail: stefan.meusburger[at]elisabethinen.or.at
OA Dr. Wolfgang Tkalec
Leiter Dept. Herzambulanz
Tel.: +43 / 732 / 7676 / 4922
E-Mail: wolfgang.tkalec[at]elisabethinen.or.at
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