Aus der Poliklinik für Zahnerhaltungskunde der Johannes Gutenberg-Universität Mainz Retrospektive Studie zu Themen der Endodontie und der definitiven Versorgung an 728 endodontisch behandelten Zähnen. Inauguraldissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Zahnmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz dem Fachbereich Medizin vorgelegt von Bettina Speich aus München Mainz, 2003 Dekan: Univ.-Prof. Dr. Dr. R. Urban 1. Gutachter: Univ.-Prof. Dr. Dr. B. Willershausen-Zönnchen 2. Gutachter: Univ.-Prof. Dr. B. Briseño Tag der Promotion 16. Dezember 2003 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Seite 1 Einleitung und Problemstellung .................................................................... 5 2 Literaturübersicht ........................................................................................... 9 2.1 Erfolgsdefinition ....................................................................................... 9 2.2 Zeitpunkt der Rekonstruktion der Zahnkrone ......................................... 20 2.3 Stiftstumpfversorgung ............................................................................ 22 2.4 Medikation.............................................................................................. 25 3 Ziel der vorliegenden Untersuchung........................................................... 31 4 Material und Methode ................................................................................... 32 4.1 Patientengut........................................................................................... 32 4.2 Behandlung und Materialien .................................................................. 35 4.3 Auswertungskriterien.............................................................................. 38 4.4 Auswertungsbogen ................................................................................ 40 4.4.1 Teil 1: Allgemeine Angaben zum Patienten ............................... 40 4.4.2 Teil 2: Spezielle Angaben zur Wurzelkanalbehandlung............. 41 4.5 Statistisches Vorgehen .......................................................................... 46 4.6 Auswertungsbogen zur definitiven Versorgung nach Endodontie .......... 47 5 Ergebnisse..................................................................................................... 50 5.1 Ergebnisse der Wurzelkanalbehandlung................................................ 51 5.1.1 Präendodontischer Zustand....................................................... 51 5.1.2 Anzahl der Sitzungen und verwendete Zwischeneinlagen......... 52 3 Inhaltsverzeichnis 5.2 Auswertung der Zeitabstände zwischen dem Abschluss der Wurzelkanalfüllung und der definitiven Rekonstruktion ......................... 56 5.3 Ergebnisse der definitiven Rekonstruktion des wurzelkanalgefüllten Zahnes................................................................................................... 57 5.3.1 Definitive Versorgung des wurzelkanalgefüllten Zahnes, bezogen auf die jeweiligen Zahngruppe................................................... 58 5.3.2 Definitive Versorgung mit Stiftstumpfaufbau.............................. 60 5.4 Auswertung der Röntgenaufnahmen von wurzelkanalgefüllten Zähnen 63 5.5 Komplikationen ...................................................................................... 69 5.5.1 Komplikationen nach Endodontie .............................................. 72 5.5.2 Komplikationen nach Stiftversorgung ........................................ 75 5.5.3 Folgen der Komplikationen ........................................................ 78 5.6 Statistische Analyse ............................................................................... 81 5.7 Kaplan-Meier Überlebensdiagramm und Cox-Regression ..................... 83 5.7.1 Die Stiftversorgung als Einflussfaktor ........................................ 83 5.7.2 Zahngruppenzugehörigkeit als Einflussfaktor ............................ 85 5.7.3 Beherdung als Einflussfaktor ..................................................... 86 6 Diskussion..................................................................................................... 88 7 Zusammenfassung ..................................................................................... 108 8 Literaturverzeichnis .................................................................................... 110 Danksagung...................................................................................................... 123 Lebenslauf ........................................................................................................ 124 4 1. Einleitung und Problemstellung 1 Einleitung und Problemstellung Die Endodontie hat als ein eigenständiger Bereich innerhalb der Zahnerhaltung in den letzten Jahrzehnten weltweit eine merkliche Weiterentwicklung erfahren. Verantwortlich dafür sind ein gesteigertes Ästhetik- und Gesundheitsbewusstsein in der Bevölkerung, eine zunehmende Prophylaxe sowie die Fortschritte in den Behandlungskonzepten [48, 59, 89, 99, 106]. Die Mundgesundheit in der Bundesrepublik Deutschland hat sich im Laufe der letzten 20 Jahre deutlich verbessert. Empirische Untersuchungen zeigen, dass der Mundgesundheitszustand gemessen an der Zahl der fehlenden Zähne eine Abhängigkeit vom Alter und vom prophylaktischen Umfeld aufweist [61]. Die Zahl der Zähne mit Kariesbefall (DMF-T) ging in den alten Bundesländern bei der Gruppe der 12-Jährigen von 6,2 im Jahre 1980 auf 1,4 im Jahre 1997 (aktueller DMS III-Wert) zurück, also um deutlich mehr als 80 %. Laut den neuesten epidemiologischen Begleituntersuchungen zur Gruppenprophylaxe des DAJ (Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege) im Jahr 2000 sank dieser durchschnittliche DMF-T-Wert bei den 12-Jährigen noch einmal auf 1,2 Zähne ab. Ausschlaggebende Faktoren für diese ausgesprochen positive Entwicklung waren die Verbesserung der Mundhygiene unter anderem als Konsequenz individualprophylaktischer Impulse aus den Zahnarztpraxen, die verstärkte Anwendung der häuslichen Fluoridprophylaxe, der Ausbau der Gruppenprophylaxe in Kindergärten und Schulen und die Fissurenversieglung [61]. Die Erwachsenen haben von den Anfang der 80ger Jahre einsetzenden prophylaktischen Aktivitäten für Kinder naturgemäß nicht profitieren können. Bei den prothetisch versorgten GKV-Patienten war 1991 die Gruppe der Patienten mit einem vollständig bezahnten Gebiss durchschnittlich 35 Jahre und diejenige mit einem zahnlosen Kiefer im Durchschnitt 62 Jahre alt. Dies bedeutet, dass nach 27 Jahren ohne ausgeprägtes Vorsorgesystem durchschnittlich 14 Zähne je Kiefer verloren gehen, was einem Zahnverlust je Kiefer von ca. 0,5 Zähnen pro Jahr entspricht. Untersuchungen in anderen Ländern mit einem prophylaktischen Umfeld belegen, dass der Zahnverlust durch intensive Vorsorgebemühungen erheblich reduziert werden kann. So liegt beispielsweise in Schweden das 5 1. Einleitung und Problemstellung Durchschnittalter der Patienten ohne nennenswerten Zahnverlust bei etwa 50 Jahren [61]. Endodontische Therapiemaßnahmen nehmen eine zentrale Rolle beim Erhalt derjenigen Zähne ein, die so stark erkrankt sind, dass sie ohne endodontische Therapie extrahiert werden müssten. Die zunehmende Bedeutung, welche die Zahnerhaltung in der Folge endodontischer Therapiemaßnahmen innerhalb der letzten Jahrzehnte im zahnärztlichen Behandlungsspektrum erlangt hat, wird sehr deutlich sichtbar, wenn man die Zahl der abgerechneten Wurzelkanalfüllungen und die Zahl der abgerechneten Extraktionen in den alten Bundesländern aus dem Jahre 1970 mit den Zahlen aus 2001 vergleicht. Die Zahl der Wurzelkanalfüllungen hat sich in diesem Zeitraum von 3,165 auf 6,833 Millionen mehr als verdoppelt, während die Zahl der Extraktionen im selben Zeitraum von 17,186 auf 11,659 Millionen um mehr als ein Drittel abgenommen hat [61]. Mit der zunehmenden Bedeutung der Wurzelkanalbehandlung als Möglichkeit bzw. letzten Versuch der Zahnerhaltung ging der wachsende Bedarf nach nachfolgenden Restaurationsmöglichkeiten der Zahnkrone einher. Vor allem die steigende Nachfrage der Patienten nach zahnfarbenen Restaurationen hat die Entwicklung neuer Materialien in den letzten zehn Jahren vorangetrieben und zu einem immensen Zuwachs an Produktvielfalt im Bereich der adhäsiv befestigten Komposites, Bondingsysteme und Dentalkeramiken geführt. Besonders das seit gut einem Jahrzehnt in Deutschland erhältliche Hybridkomposit hat sich hierbei in der Praxis als Füllungsmaterial für alle Kavitätenindikationen bewährt [35]. Adhäsiv verarbeitete Werkstoffe ermöglichen eine minimalinvasive und substanzschonende Restauration. Eine speziell für wurzelkanalbehandelte Zähne bedeutende Indikationserweiterung der Adhäsivtechnik stellen die adhäsiv befestigten Stiftsysteme dar, die aufgrund ihrer werkstoffbedingten Flexibilität, der drucklosen Applikation und der stabilisierenden Dentinhaftung zu deutlich weniger Frakturen führen als die geschraubten Metallstiftaufbauten [8, 32, 37]. Obwohl Metalle und ihre Legierungen aufgrund der guten Verarbeitbarkeit und mechanischen Eigenschaften nach wie vor eine wesentliche Rolle in der Kronenund Brückenversorgung spielen, entwickeln sich metallfreie Restaurationen aus 6 1. Einleitung und Problemstellung Dentalkeramik zu einer adäquaten Alternative, um das gesteigerte Patientenbedürfnis nach Ästhetik zu erfüllen. Der vermehrte endodontische Behandlungsbedarf der letzten Jahre ist auch auf die technischen Weiterentwicklungen hinsichtlich der mechanischen Instrumentierung bzw. diverser Aufbereitungssysteme zurückzuführen [106]. Zu den wesentlichen Neuentwicklungen in der Endodontie zählen die elektronische Längenmessung, moderne rotierende Nickel-Titan-Feilsysteme, die Anwendung von OP-Mikroskopen, sowie die Nutzung neuartiger Ultraschallinstrumente. Diese Hilfsmittel sollen zu einer Erleichterung und Optimierung der chemomechanischen Präparation und Aufbereitung des Wurzelkanalsystems beitragen. Dennoch kann trotz aller Bemühungen um technische Perfektion die erwünschte, im Wurzelkanal erforderliche Keimfreiheit nicht erreicht werden. Oft befinden sich im Wurzelkanal entsprechende Mikroorganismen, die in Folge der bakteriellen Infektion und der Ausbreitung des Entzündungsprozesses in die Dentintubuli penetrieren, sich dort festsetzen und sich relativ ungehindert vermehren können. Die mögliche Folge ist eine periapikale Entzündung mit anschließender Knochendestruktion. Neben der chemomechanischen Aufbereitung des Wurzelkanals und der Wurzelkanalfüllung spielt deshalb die sorgfältige Wurzelkanaldesinfektion eine essentielle Rolle für eine erfolgreiche endodontische Therapie. Die Effizienz von Kalziumhydroxid (Ca(OH)2) als am häufigsten und seit vielen Jahren verwendeten medikamentösen Wurzelkanaleinlage ist, wie neuere Studien belegen, nicht für alle vorkommenden Mikroorganismen ausreichend und effektiv. In manchen Studien wurde ein Ledermix® - Präparat (Halogeniertes Glucocorticoid, Demeclocyclin-Calcium) oder auch kampferisiertes Parachlorphenol (ChKM = Chlorphenol-Kampfer-MentholLösung) verwendet, um die Grenzen der Wirksamkeit des Kalziumhydroxids als intrakanaläres Medikament zu überwinden [19, 110, 111, 113, 114]. Nach einer erfolgreichen Wurzelkanalbehandlung können diese Zähne in der Regel in ihrer vollen Funktion wiederhergestellt werden. Selbst bei hohem Zerstörungsgrad kann die Zahnkrone unter der Verwendung einer Vielzahl von Therapiekonzepten, Stiftsystemen und Materialien wieder aufgebaut werden. Gegenwärtig werden sowohl die Art der definitiven Versorgung nach einer endodontischen Behandlung [5, 6], die Notwendigkeit der Verwendung von 7 1. Einleitung und Problemstellung Wurzelkanalstiften als auch die verwendeten Materialien [32, 53, 68, 84, 116] und die abzuwartende Zeitspanne zwischen der Wurzelkanalfüllung und der endgültigen Restauration in der Literatur sehr kontrovers diskutiert [13, 28, 98, 129, 136]. 8 2. Literaturübersicht 2 Literaturübersicht Die heute in der Literatur vertretenen Ansichten und Lehrmeinungen zur definitiven Versorgung wurzelkanalgefüllter Zähne sind vielfältig. Zur besseren Einordnung der hier vorliegenden retrospektiven Analyse sollen daher gezielt die folgenden Themenfelder erläutert werden: • Erfolgsdefinition • Zeitpunkt der Rekonstruktion der Zahnkrone • Stiftversorgung • Medikation 2.1 Erfolgsdefinition Aktuellen Studienergebnissen zufolge wird von einem Erfolg der Wurzelkanalbehandlung gesprochen, wenn bei Abwesenheit von klinischen Symptomen vier Jahre nach Abschluss der Therapie radiologisch keine Veränderungen festzustellen sind (DGZMK 11/2000). In der Vergangenheit wurden verschiedene Nachsorgestrategien und Kontrolldaten postuliert, um den tatsächlichen Behandlungserfolg bzw. –misserfolg anhand objektiver und evidenzbasierter Kriterien zu definieren [60, 100]. In der klinischen Praxis können neben diesen erwähnten Erfolgswertungen das Vorhandensein von klinischen Beschwerden wie z.B. Schmerzen und Schwellungen sowie radiologische Kriterien herangezogen werden. Da aber eine Infektion des Endodonts oft auch unabhängig von klinisch evidenten Symptomen bestehen kann, wird international die radiologische Beurteilung des periapikalen Gewebes als standardisiertes und objektives Verfahren zur Erfolgsbeurteilung betrachtet [122]. Bei der Auswertung der radiologischen Kontrollaufnahmen sollen neben der Homogenität, Dichte, Wandständigkeit und Länge der Wurzelkanalfüllung auch die anatomische Form und Gleichmäßigkeit der mechanischen Aufbereitung 9 2. Literaturübersicht berücksichtigt werden. Der Zustand des periapikalen Gewebes ist jedoch von entscheidender Bedeutung [56, 115]. Ørstavik, D. et al. entwickelte mit dem „periapical index“ (PAI) eine OrdinalSkalierung, die eine Klassifikation des Zustands des periapikalen Gewebes in fünf Gruppen ermöglicht. Dabei entspricht der PAI 1 dem gesunden Zustand des apikalen Gewebes und die Gradeinteilung PAI 5 einer schweren Periodontitis mit Exacerbation [87]. Der PAI bezieht sich dabei auf radiologische Referenzbilder mit korrelierenden histologischen Befunden, die erstmals von Brynolf 1967 veröffentlicht wurden [17]. So wurde eine für klinische sowie epidemiologische Studien sehr nützliche Klassifizierungsmethode entwickelt, mit deren Hilfe die relevanten Ergebnisse statistisch besser erfasst und mit einer vergleichenden Bewertung des Heilungsprozesses in Bezug gesetzt werden können [29, 33, 34, 132, 138]. Allerdings kann das Fehlen von radiologisch sichtbaren Veränderungen des periapikalen Bereichs nicht zwingend als Beweis für den Therapieerfolg einer Wurzelkanalfüllung gewertet werden, und umgekehrt muss die Persistenz einer periapikalen Aufhellung nicht unbedingt ein Zeichen für eine rezidivierende Infektion sein [64, 66, 75]. Im behandelten Wurzelkanal können persistierende Bakterien jedoch zu einem späteren Zeitpunkt zu einer Reinfektion des periapikalen Gewebes führen [109]. Reit et al. hingegen brachte den Nachweis, dass nur ca. 39 % der Fälle, die eine persistierende periapikale Aufhellung aufweisen, auch tatsächlich im späteren Verlauf als Misserfolg einzustufen sind [101]. 10 2. Literaturübersicht Zusammenfassend können drei Kategorien bei der radiologischen Erfolgsbeurteilung definiert werden: 1. „Vollständige Heilung“ = radiologischer Erfolg Die Wurzelkanalbehandlung wird als Erfolg bewertet, wenn eine klinische Symptomfreiheit besteht, sich vorherige periradikuläre und apikale Veränderungen vollständig zurückgebildet haben und ein radiologisch durchgehend verfolgbarer Parodontalspalt normaler Breite vorliegt. 2. „ Unvollständige Heilung“ = radiologisch akzeptabel Eine radiologisch akzeptable Wurzelkanalbehandlung liegt dann vor, wenn sich bei klinischer Symptomfreiheit eine radiologisch verifizierbare Verkleinerung der endodontisch bedingten Läsion innerhalb von zwei Jahren eingestellt hat. 3. „ Keine Heilung“ = radiologischer Misserfolg Unter radiologischem Misserfolg fällt die Bewertung einer Wurzelkanalbehandlung, wenn innerhalb eines Jahres keine radiologisch nachweisbare Verkleinerung der endodontisch bedingten Läsion erkennbar ist und/oder die Neubildung einer apikalen sowie periradikulären Läsion festgestellt wurde. Dazu zählen auch klinische Symptome einer endodontisch bedingten Parodontitis. Angaben in der Literatur zufolge zeigen die Erfolgsraten einer endodontischen Therapie eine Variationsbreite von 7 – 97 % [2]. Kerekes und Tronstad (1979) überprüften klinisch und röntgenologisch von Studenten endodontisch behandelte Zähne und ermittelten eine Erfolgsrate von 91 % [56]. Barbakow et al. (1980) bewertete klinisch und röntgenologisch 566 unter allgemeinen Praxisbedingungen endodontisch behandelte Zähne und stellte einen Behandlungserfolg in 87 % der Fälle fest [10]. Einen hohen Stellenwert hat laut Ingle und Bakland (1994) in der sog. „Washington Studie“ eine sorgfältige und standardisierte Behandlungstechnik. In der Studie wurden von 3687 endodontisch behandelten Zähnen 1229 klinisch und radiologisch nachuntersucht. 11 2. Literaturübersicht Nach zwei Jahren wurden 91,5 % der Fälle als erfolgreich bewertet. Nach verbesserter, standardisierter Behandlungstechnik konnte die Erfolgsquote auf fast 95 % erhöht werden. Den Angaben der Autoren zufolge liegt die Hauptursache für endodontische Misserfolge in der unvollständigen Wurzelkanalaufbereitung und der mangelhaften Wurzelkanalfüllung. Dabei betrug die Misserfolgsquote unvollständiger Wurzelkanalfüllungen 61,5 %. Als zweithäufigste Ursache von Fehlschlägen bei der endodontischen Therapie wurden mit 22,0 % Fehler in der Diagnostik angegeben [52]. Ebenfalls können Wurzelfrakturen, innere Resorptionen, andauernde Irritation des periapikalen Gewebes durch Medikamente sowie die fehlende Indikation für eine Wurzelkanalfüllung zum Misserfolg führen[42]. 12 2. Literaturübersicht Fallbeispiele für erfolgreich wurzelkanalbehandelte Zähne Beispiel 1: Endodontische Versorgung von Zahn 46 (Beobachtungsdauer 28 Monate) Bild 1: Präendodontischer Zustand mit apikaler und periapikaler Läsion Bild 2: Kontrollaufnahme nach 2 Monaten, unmittelbar nach Wurzelkanalfüllung Bild 3: Kontrollaufnahme 26 Monate nach Wurzelkanalfüllung mit vollständigem Rückgang der apikalen und periapikalen Läsion Abbildung 1: Endodontische Versorgung von Zahn 46 (Beobachtungsdauer 28 Monate) 13 2. Literaturübersicht Beispiel 2: Endodontische Versorgung von Zahn 16 (Beobachtungsdauer 56 Monate) Bild 1: Präendodontischer Zustand mit deutlicher Bild 2: Kontrollaufnahme nach 6 Monaten, apikaler Läsion unmittelbar nach Wurzelkanalfüllung mit deutlichem Rückgang der apikalen Läsion Bild 3: Kontrollaufnahme 29 Monate nach Bild 4: Kontrollaufnahme 50 Monate nach Wurzelkanalfüllung mit fast vollständigem Wurzelkanalfüllung mit vollständigem Rückgang der apikalen Läsion Rückgang der apikalen Läsion Abbildung 2: Endodontische Versorgung von Zahn 16 (Beobachtungsdauer 56 Monate) 14 2. Literaturübersicht Beispiel 3: Endodontische Versorgung von Zahn 36 (Beobachtungsdauer 44 Monate) Bild 1: Kontrollaufnahme unmittelbar nach Bild 2: Kontrollaufnahme 44 Monate nach erfolgter Wurzelkanalfüllung mit Wurzelkanalfüllung mit vollständigem deutlicher apikaler Aufhellung Rückgang der apikalen Aufhellung Abbildung 3: Endodontische Versorgung von Zahn 36 (Beobachtungsdauer 56 Monate) 15 2. Literaturübersicht Beispiel 4: Stiftversorgung des Zahns 45 (Beobachtungsdauer 21 Monate) Bild 1: Präendodontischer Zustand mit periapikalen Läsionen Bild 2: Kontrollaufnahme nach zwei Monaten, unmittelbar nach der Wurzelkanalfüllung und der Stiftinsertion mit erkennbaren Rückgang der periapikalen Läsionen Bild 3: Kontrollaufnahme nach 19 Monaten mit nahezu vollständigem Rückgang der periapikalen Läsionen Abbildung 4: Endodontische Versorgung von Zahn 45 (Beobachtungsdauer 21 Monate) 16 2. Literaturübersicht Fallbeispiele für wurzelkanalbehandelte Zähne mit mittelfristig akzeptablem Erfolg Beispiel 5: Endodontische Versorgung von Zahn 21 (Beobachtungsdauer 68 Monate) Bild 1: Präendodontischer Zustand mit deutlicher Bild 2: Kontrollaufnahme nach einem Monat, apikaler Läsion unmittelbar nach Wurzelkanalfüllung mit Verringerung der apikalen Läsion Bild 3: Kontrollaufnahme 18 Monate nach Wurzelkanalfüllung mit akzeptablen Rückgang der apikalen Läsion Bild 4: Kontrollaufnahme 67 Monate nach Wurzelkanalfüllung mit fast vollständigem Rückgang der apikalen Läsion Abbildung 5: Endodontische Versorgung von Zahn 21 (Beobachtungsdauer 68 Monate) 17 2. Literaturübersicht Beispiel 6: Endodontische Versorgung von Zahn 47 (Beobachtungsdauer 19 Monate) Bild 1: Präendodontischer Zustand mit deutlicher periapikaler Aufhellung Bild 2: Kontrollaufnahme nach 2 Monaten, unmittelbar nach Wurzelkanalfüllung Bild 3: Kontrollaufnahme 17 Monate nach Wurzelkanalfüllung mit akzeptablen Rückgang der periapikalen Aufhellung Abbildung 6: Endodontische Versorgung von Zahn 47 (Beobachtungsdauer 19 Monate) 18 2. Literaturübersicht Beispiel 7: Endodontische Versorgung von Zahn 21 (Beobachtungsdauer 1 ½ Monate) Bild 1: Präendodontischer Zustand mit Bild 2: Röntgenmessaufnahme deutlicher apikaler Aufhellung Bild 3: Kontrollaufnahme 1 ½ Monate nach Wurzelkanalfüllung mit deutlichem Rückgang der apikalen Aufhellung Abbildung 7: Endodontische Versorgung von Zahn 21 (Beobachtungsdauer 1 ½ Monate) 19 2. Literaturübersicht Fallbeispiel 8 für eine erfolgreiche Revision einer Wurzelkanalfüllung Revision einer Wurzelkanalfüllung von Zahn 46 (Beobachtungsdauer 11 Monate) Bild 1: Zustand vor Revision der bestehenden Bild 2: Kontrollaufnahme der neuen Wurzelkanalfüllung mit massiver Wurzelkanalfüllung nach 11 Monaten periapikaler Läsion mit fast vollständigem Rückgang der periapikalen Läsion Abbildung 8: Revision einer Wurzelkanalfüllung von Zahn 46 (Beobachtungsdauer 11 Monate) 2.2 Zeitpunkt der Rekonstruktion der Zahnkrone Zur Sicherstellung des endodontischen Behandlungserfolges soll der Zahn nach Empfehlung der amerikanischen Gesellschaft für Endodontie nach der Wurzelkanalbehandlung zeitnah mit einer geeigneten Restauration versorgt werden, die einen bakteriendichten Verschluss des koronalen Defekts gewährleistet und auch zur Reduzierung der Frakturgefahr dient. Doch hinsichtlich des genauen Zeitpunkts der Eingliederung der definitiven Versorgung finden sich in der europäischen Literatur keine gesicherten und allgemeingültigen Empfehlungen. Aufgrund vertragskassenzahnärztlicher Richtlinien wird in Deutschland eine endgültige Restauration der Zahnkrone meist erst nach einer Beobachtungszeit von drei bis sechs Monaten vorgenommen. Die amerikanische Gesellschaft für Endodontologie hingegen propagiert seit geraumer 20 2. Literaturübersicht Zeit eine zeitnahe definitive Versorgung innerhalb der ersten Wochen nach Abschluss der Wurzelkanalbehandlung, um die Gefahr einer bakteriellen Reinfektion bzw. einer Kronenfraktur zu verringern [52]. Klinische Studien weisen darauf hin, dass sowohl Provisorien und temporäre Befestigungsmaterialien als auch die Wurzelkanalfüllung selbst wegen ihrer Löslichkeit und Undichtigkeit einem hohem Penetrationsrisiko für Flüssigkeiten ausgesetzt sind, und so eine Rekontamination des Endodonts durch Mikroorganismen und deren Endotoxine nur für einen sehr beschränkten Zeitraum verhindert werden kann [3, 24, 58, 72]. So soll nach erfolgreich abgeschlossener endodontischer Behandlung der Zahn unmittelbar mit einem bakteriendichten Aufbau versehen werden [36, 72]. Leonard et al. konnte einen deutlichen Rückgang des so genannten coronalmicroleakage und somit der koronalen Reinfektion beobachten, wenn eine sofortige Kompositversorgung des Zahnes nach der Wurzelkanalfüllung erfolgte [67]. Die Notwendigkeit des unmittelbaren Aufbaus des Zahnes und des Verschlusses der endodontischen Kavität gilt sowohl für Zähne mit Ausgangsbefund Pulpitis als auch bei nekrotisch zerstörtem Pulpagewebe mit oder ohne apikale Parodontitis [142]. Eine eventuell erforderliche Wurzelstiftinsertion ist direkt nach der Applikation der Wurzelkanalfüllung ohne ein erhöhtes Undichtigkeits-Risiko der apikalen Obturation möglich [16, 71]. Bei der Verwendung von temporären Stiften muss bedacht werden, dass sowohl das Frakturrisiko als auch die Gefahr der Reinfektion der Wurzelkanäle erhöht sein kann [105]. Im koronalen Bereich kann eine zu lang hinausgezögerte Versorgung mit einem bakteriendichten Verschluss die Frakturgefahr erheblich erhöhen. Sekundärkaries, also weiterer Zahnsubstanzverlust, und eine inadäquate provisorische Versorgung, beispielsweise ohne Höckerschutz bei Zahnkronen mit massivem Destruktionsgrad, können Kronen und/ oder Wurzelfrakturen verursachen [1]. 21 2. Literaturübersicht Trotz der im europäischen Raum unterschiedlichen Lehrmeinungen finden sich gegenwärtig keine wissenschaftlichen Erkenntnisse, die gegen eine rasche definitive Versorgung innerhalb nur weniger Wochen nach Abschluss der erfolgreichen endodontischen Behandlung sprechen. Allerdings ist im Einzelfall eine Risikoabwägung zwischen einem späteren endodontischen Misserfolg und den aus einer verzögerten endgültigen Restauration resultierenden Komplikationen vorzunehmen. Die gleiche Varianz der Therapiekonzepte wie bezüglich des richtigen Zeitpunkts liegt auch bei der Frage nach der Art der definitiven Versorgung endodontisch behandelter Zähne vor. Unter Beachtung ästhetischer, phonetischer, kaufunktioneller und parodontaler Gesichtspunkte kann aus einer Vielzahl von Therapiemethoden und neu entwickelten Restaurationstechniken ausgewählt werden. Je nach Destruktionsgrad der Zahnkrone nach der endodontischen Therapie kommen entsprechend der verbliebenen Zahnhartsubstanz verschiedene dentale Werkstoffe, wie adhäsiv verarbeitbare Kompositmaterialien, Gold- und Keramikversorgungen zum Einsatz. 2.3 Stiftstumpfversorgung In den letzten Jahrzehnten wurde in Deutschland meist empfohlen, jeden endodontisch behandelten Zahn generell mit mindestens einem Stift zu versehen. Allerdings hat diese Lehrmeinung in der Praxis ihre Gültigkeit verloren. Allein die Anzahl der in jüngster Zeit publizierten Studien zeigt deutlich, dass es sich bei der Frage nach einer Stift- bzw. konservativen Versorgung um ein besonders praxisrelevantes Thema handelt. In den Untersuchungen der letzten zehn Jahre wird entgegen der früher verbreiteten Annahme beschrieben, dass endodontisch behandelte Zähne keiner stärkeren Versprödung der Zahnhartsubstanz unterliegen, und somit die Stabilisierung des Zahnes mit mindestens einem Wurzelstift nicht zwingend erforderlich ist [98]. Da die physikalischen Eigenschaften des Dentins vitaler und avitaler Zähne nahezu gleichbleibend sind, resultiert die Instabilität nach einer endodontischen 22 2. Literaturübersicht Behandlung primär aus einer Schwächung des Zahnes durch Hartsubstanzverlust [90, 107, 118]. So führen die Trepanationsöffnung, die Kariesentfernung, die Entfernung des Pulpendaches sowie die Aufbereitung der Wurzelkanäle zu einer Veränderung der Statik durch vermehrten Zahnhartsubstanzverlust. In einigen Studien konnte belegt werden, dass durch die Versorgung mit vorrangig metallischen Wurzelkanalstiften die Frakturanfälligkeit der Zähne mit Wurzelkanalfüllung eher erhöht und somit die Erfolgsaussichten gemindert wurden, als dass es zur einer Zunahme der Stabilität kam [8, 108, 133]. Zudem birgt der Vorgang der Stiftbohrung in die verbleibende Zahnwurzel einige Risiken, deren Spätfolgen zum Teil erst nach einigen Jahren zutage treten können [117, 118]. In einer gemeinsamen Stellungnahme der DGZMK, der DGZPW und der DGZ (2003) wird der Aufbau endodontisch behandelter Zähne mit adhäsiven Füllungsmaterialien bis zu einem mittleren Destruktionsgrad der Zahnkrone empfohlen. Auch vorangehende Studien von Willershausen et al. (2003) belegen deutlich, dass eine Stiftversorgung wurzelkanalbehandelter Zähne nicht zwingend notwendig ist, sondern nur bei stark zerstörten Zähnen angewendet werden sollte, um Komplikationen wie Wurzelfrakturen oder iatrogene Perforationen zu vermeiden [145]. Deshalb sollte heute, wo immer es möglich ist, mit rein adhäsiven Restaurationsmethoden gearbeitet werden, um den Aufbau der endodontisch behandelten Zähne für eine nachfolgende definitive Versorgung vorzunehmen [23, 123]. Umfragen von Tinner et al. (2001) und Naumann und Lange (2003) zeigen deutlich, dass schon mehrfach über die generelle Stiftversorgung nach Endotherapie nachgedacht worden ist [82, 128]. Bei zu massivem Substanzverlust oder bei Pfeilerzähnen mit einer überdurchschnittlichen Scher- und Zugbeanspruchung verbleibt jedoch die Wurzelstiftinsertion als einzige Möglichkeit, eine dauerhafte Stabilität und Verankerung des Aufbaus zu gewährleisten. Dabei bleibt zu beachten, dass durch eine Stiftinsertion nur dann eine erhöhte Stabilität erreicht werden kann, wenn die Umsetzung der so 23 2. Literaturübersicht genannten Ferrule- oder Fassreifengestaltung gewährleistet ist. Damit ist die Präparation eines mindestens 2mm breiten Dentinsaums unterhalb des Aufbaus gemeint, deren gegenüberliegende Wände nahezu parallel sind und später von der definitiven Krone umfasst werden [6, 53, 66, 74, 116, 129]. Die heute vorliegenden Stiftsysteme können nach dem Material (Metall, Keramik, Kunststoff), dem Herstellungsverfahren (individuell, halbkonfektioniert oder vollkonfektioniert), der Form (konisch, zylindrisch oder zylindrisch-konisch) oder der Oberflächenstruktur (glatt, aufgeraut oder mit Gewinde) eingeteilt und unterschieden werden [63]. Neben einer elektrochemischen Unbedenklichkeit sollte das Material für die Wurzelkanalstifte eine hohe Bruchfestigkeit und Passgenauigkeit aufweisen, einfach zu verarbeiten, sowie auch leicht wieder entfernbar sein. Aber oft ist die geforderte hohe Korrosionsbeständigkeit und Gewebeverträglichkeit bei den Wurzelstiften aus Metall nicht grundsätzlich gegeben. Da zunehmend vollkeramische Restaurationen als definitive Versorgung zum Einsatz kommen, werden auch neue Anforderungen an die optischen Eigenschaften des Aufbausystems für endodontisch behandelte Zähne gestellt [22]. Die klassischen Wurzelstifte auf Metallbasis können wegen der fehlenden Transluzenz das Erscheinungsbild einer später eingegliederten vollkeramischen Restauration beeinträchtigen. So finden heute immer mehr metallfreie Stifte aus glasfaserverstärktem Komposit und Zirkonoxidkeramik Verwendung. Die definitive Eingliederung von Wurzelkanalstiften kann sowohl mit Glasionomeroder Zinkoxidphosphatzementen als auch adhäsiv mit autopolymerisierenden oder dualhärtenden Dentinadhäsiven und Befestigungskompositen erfolgen. Durch die Anwendung der Adhäsivtechnik soll die Retention des Stiftes im Kanal durch unter sich gehende Bereiche vergrößert, die intrakoronale Stabilität gesteigert und eine bessere Abdichtung zwischen Kanalwand und Stiftoberfläche erzielt werden [9, 31, 65, 120]. 24 2. Literaturübersicht 2.4 Medikation Ziel einer Wurzelkanalbehandlung ist es, neben der anatomisch korrekten Erweiterung des Wurzelkanalsystems entzündlich verändertes Pulpagewebe, nekrotische Gewebereste sowie pathogene Mikroorganismen weitestgehend zu entfernen, um eine Reinfektion zu verhindern und die Voraussetzung für eine Ausheilung des infizierten periapikalen Bereichs zu schaffen. Durch eine sorgfältige Aufbereitung, Spülung und Reinigung gelingt zwar eine deutliche Bakterienreduktion, doch ist es unmöglich, sämtliche auch in den Seitenkanälen und Dentintubuli befindlichen Mikroorganismen zu erreichen und zu eliminieren [20, 21, 88, 92, 114]. Die mikrobiologische Analyse von Wurzelkanälen mit infizierter bzw. nekrotischer Pulpa belegte deutlich, dass es sich in der Regel um eine multibakterielle Infektion handelt, für deren Pathologie sowohl anaerobe Bakterien als auch Pilze verantwortlich sind [11, 41, 125]. Dabei handelt es sich am häufigsten um Bakterienstämme der Prevotella, Fusobakterium, Streptokokken, Clostridien, Peptostreptokokken und Pseudomonas aeruginosa, wobei auch noch spezifische Abhängigkeiten und Interaktionen verschiedener Bakterienstämme nachgewiesen konnten [62, 93]. Mikroorganismen, die durch die chemomechanische Aufbereitung von den Instrumenten oder Spülflüssigkeiten nicht erreicht worden sind, versucht man mit Hilfe antimikrobiell wirksamer medikamentöser Zwischeneinlagen weitgehend zu reduzieren [109]. Als mögliche desinfizierende Präparate werden seit geraumer Zeit Ca(OH)2 (Kalziumhydroxid)- Suspensionen angewandt. Allgemein wird angenommen, dass durch eine medikamentöse Zwischeneinlage mit Kalziumhydroxid die verbliebenen pathogenen Bakterien beseitigt bzw. eine Reinfektion und Vermehrung verhindert werden kann [19, 26, 38, 130]. Die antimikrobielle Aktivität von Kalziumhydroxid beruht auf einem pH-abhängigen (pH > 12) Mechanismus, der zu einer Zerstörung der Zellmembran der Bakterien, der Denaturierung struktureller Proteine und Enzyme und/ oder der Zerstörung der Bakterien-DNA führt [4, 20, 46]. 25 2. Literaturübersicht In neueren Studien konnte jedoch die antimikrobielle Ineffektivität von Kalziumhydroxid besonders gegenüber den in den Seitenkanälen und Dentintubuli persistierenden Mikroorganismen nachgewiesen werden. Insbesondere die fakultativ anaeroben, grampositiven Bakterien der Spezies Enterococcus faecalis und Pilzinfektionen mit der Spezies Candida albicans zeigen sich überwiegend gegenüber diesen Wirkungsmechanismen resistent [95, 112, 126, 139]. Die Gründe dafür, dass Ca(OH)2 nicht in der Lage ist, Bakterien innerhalb der Dentintubuli zu eliminieren, werden in der Literatur wie folgt angegeben: E.faecalis besitzt die Fähigkeit, in die Dentintubuli zu penetrieren und sich an Kollagen anzuheften [70, 91]. Außerdem scheint E.faecalis derjenige Keim zu sein, der das Tubulus-System am schnellsten infiziert und dort am längsten überlebt [45]. Hydroxylionen aus dem Kalziumhydroxid können zwar durch das Dentin diffundieren und den pH-Wert anheben, doch einige Enterokokken und Pilze tolerieren extrem hohe pH-Werte und wachsen weiterhin [7, 131]. Haapasalo und Orstavik beschrieben, das eine Kalziumhydroxidpaste E.faecalis nicht einmal oberflächlich aus den Dentintubuli eliminieren konnte, während flüssiges CPMC (camphorated paramonochlorphenol= ParamonochlorphenolKampfer) die Tubuli schnell und vollständig desinfizierte [44]. Die gleichen Autoren beobachteten, dass es bis zu zehn Tage dauert, bis Kalziumhydroxid mit Bakterien besiedelte Tubuli desinfizieren kann. CPMC zeigte sich als potentestes Desinfektionsmittel aller getesteten Substanzen [45]. Siqueira und Uzeda beschrieben, dass Kalziumhydroxid, gelöst in steriler Kochsalzlösung, auch nach einwöchiger Anwendung wirkungslos gegen E. faecalis und F.nucleatum war. Eine mit CPMC und Glyzerin (Verhältnis 1:1) angereicherte Kalziumhydroxidpaste hingegen hatte schon nach einer 1-stündigen Einwirkzeit die meisten Bakterien abgetötet und nach 24 Stunden schließlich auch E. faecalis beseitigt [111]. Auch neuere Studien bestätigen, dass sich E. faecalis in den Dentintubuli resistent gegenüber Kalziumhydroxid verhält. Mit CMCP zusammen wurden alle Bakterien in den Dentintubuli abgetötet [124]. Zudem wurde nachgewiesen, dass eine Paste aus Kalziumhydroxid und CPMC eine deutliche antibakterielle Aktivität gegen 26 2. Literaturübersicht fakultativ anaerobe und aerobe Bakterien zeigte und somit Kombinationen aus Kalziumhydroxid und inerten Trägern wie destilliertes Wasser, sterile Kochsalzlösung oder Glyzerin überlegen war [112, 113, 124]. In einer Studie von Distel et al. weisen die Autoren Biofilmbildung bei mit E. faecalis infizierten, extrahierten Zähnen nach, obwohl vorher eine Kalziumhydroxid Medikation erfolgte [30]. Einige Untersuchungen konnten belegen, dass die antimikrobielle Wirkung von Kalziumhydroxid durch Dentin und einige Gewebekomponenten neutralisiert werden kann. Portenier et al. verglichen die Inhibition der antibakterielle Wirkung von drei Medikamenten durch Dentin, Hydroxylapatit und bovines Serumalbumin. Kalziumhydroxid wurde in Gegenwart aller drei Komponenten inaktiviert [97]. Zu diesem Thema untersuchten auch Haapasalo et al. die Inaktivierung der antibakteriellen Wirkung von Desinfizienzien gegen E. faecalis durch Dentin und fanden heraus, dass Kalziumhydroxid in Anwesenheit von Dentinpulver aufgrund eines neutralisierenden Effektes keinerlei Wirkung mehr gegen diesen Keim aufwies [43]. In einer weiteren Studie von Peters (2002) wird postuliert, dass bei Anwendung von Kalziumhydroxid zwar eine Bakterienreduktion, aber keine konsistente Elimination stattfindet [94]. Aber gerade durch die in den Dentintubuli verbliebenen Mikroorganismen kann eine Exazerbation nach der endodontischen Behandlung ausgelöst werden, eine persistierende Infektion verursacht und damit der Therapieerfolg gefährdet werden. Deshalb werden Medikamente benötigt, die in die Dentinkanälchen penetrieren und dort die intertubuläre Infektion eliminieren können. Da endodontische Infektionen polymikrobiell sind und kein bekanntes Medikament allein gleichermaßen effektiv gegenüber sämtlichen Keimen wirkt, soll eine Kombination von Kalziumhydroxid mit anderen antimikrobiellen Substanzen die Möglichkeit schaffen, die Grenzen der Wirksamkeit des Kalziumhydroxids als intrakanaläres Medikament zu überwinden [113]. Das endodontische Therapiekonzept der vorliegenden Studie hatte zum Ziel, die systematische Anwendung von Chlorphenol-Kampfer-Menthol (Handelsname 27 2. Literaturübersicht Prof. Walkhoff ChKM / Fa. Adolf Haupt & Co. GmbH, Würzburg) als intermediäre Einlage zu überprüfen. Handelsübliche Rezeptur des ChKMs (bezogen auf 1000mg): 4- Chlorphenol 271 mg/g Kampfer 712 mg/g Menthol 17 mg/g Diese Walkhoff-ChKM-Lösung hat einen pH-Wert von 5,7 - 5,8. Bereits um 1880 wurden Phenolkampfer-Mischungen in der Medizin als sog. „bakterienschädigendes Mittel“ angewendet. Otto Walkhoff führte sie 1905 in die Zahnheilkunde ein [77]. Schon 1882 hatte er die Anwendung von Chlorphenol zur Therapie von Pulpaerkrankungen empfohlen [137]. Besonders Parachlorphenol wurde zur Desinfektion von Wurzelkanälen bei der sog. „Durchspülungstherapie“ von Fistelgängen, aber auch als lokal- anästhesierendes Mittel in konzentriertem Zustand oder in alkoholischer Lösung angewendet [77]. Später fanden Chlorphenol-Kampfer-Lösungen in Verbindung mit Jodoform-Gazestreifen als Trägermaterial als Desinfizienzien Anwendung in der zahnärztlichen Chirurgie. Auch bei parodontalchirurgischen Eingriffen kam Chlorphenol-KampferMenthol bei der Anmischung von Zahnfleischverbänden zum Einsatz [15]. In der Zahnheilkunde wird fast ausschließlich Monochlorphenol, vor allem Parachlorphenol verwendet. Aus pharmakologischen Gründen werden den Chlorphenol-Kampfer-Präparaten gelegentlich auch Menthol oder Thymol hinzugefügt. Das wirksamste und noch beherrschbare Mittel unter den Desinfektions-Ausgangsstoffen ist Parachlorphenol. Durch Zugabe von Kampfer bis zur Grenze der Aufnahmefähigkeit (Sättigung!) entsteht eine in sich stabile Lösung, in der die Ätzwirkung des Parachlorphenols bis zur Gewebeverträglichkeit aufgehoben ist. Dabei ist das Verhältnis für die vollständige Pufferung (siehe Rezeptur) mit 28 2. Literaturübersicht Chlorphenol 27 % zu Kampfer 73 % anzusetzen. Es ist temperaturabhängig, deshalb Zimmertemperatur gleich 20° C. Entscheidend ist, dass keine Zugabe von Alkohol oder anderen Lösungsmitteln erfolgt, da sonst die Gewebeverträglichkeit verloren geht. Wesentlich ist also die Rezeptur in Zusammensetzung und Verhältnis (persönliche Mitteilung von Horst Groll, Apotheker bei Adolf Haupt & Co. GmbH). Bei Kontakt mit vitalem Gewebe wirkt ChKM durch den Mentholanteil lokal anästhesierend und über Gefäßkontraktion entzündungshemmend. Phenolhaltige Substanzen besitzen eine niedrige Oberflächenspannung und Fettlöslichkeit [85]. Diese Eigenschaften sichern eine gute Penetrationsfähigkeit und gute Verbreitung des Medikaments. Durch die ausgesprochen hohe Kriechfähigkeit gelingt es ChKM im Gegensatz zu Ca(OH)2 durch Kapillarität sowohl in die Nischen als auch in die feinen Ramifikationen des Wurzelkanalsystems vorzudringen, die der mechanischen Reinigung nicht zugänglich sind. So wurde bei einer Untersuchung von Chang et al. (1999) beobachtet, dass das in das Wurzelkanalsystem eingebrachte ChKM innerhalb von 24 Stunden auf der Wurzeloberfläche nachgewiesen werden konnte [25]. Die Nebenwirkungen wie Zyto- und Genotoxizität werden in der Literatur nur sehr allgemein bei halogenierten Phenolen beschrieben und meistens unter in-vitro-Versuchen nachgewiesen. Die meisten Autoren beziehen sich bei ihrer negativen Beurteilung von ChKM auf die Studien von Spangberg (1973) und Byström (1985) [19, 119]. Bei genauerer Betrachtung der beiden Untersuchungen wird jedoch deutlich, dass es sich hierbei um kampferisierte Parachlorphenol- Lösungen handelt, die nicht bis zur Sättigung mit Kampfer gepuffert sind. Die vorliegende Zubereitung der Walkhoff-ChKMLösung jedoch wirkt aufgrund der Sättigung, bei fachgerechter Anwendung weder toxisch noch ätzend. Bei ChKM handelt es sich somit um eine sehr potente, antibakteriell wirksame Substanz, deren Verwendung trotz aller Vorteile sehr kontrovers diskutiert wird. Versümer und Hülsmann (2003) kommen trotz ihrer sehr umfassenden historischen Betrachtungen der weltweit zu kampferisiertem Parachlorphenol vorliegenden Studien zu der Schlussfolgerung, dass die Anwendung von ChKM als Desinfektsionsmittel in der Endodontie nicht indiziert ist [135]. 29 2. Literaturübersicht 30 3. Ziel der vorliegenden Untersuchung 3 Ziel der vorliegenden Untersuchung In der Literatur werden sehr unterschiedliche Therapiekonzepte für die definitive Versorgung bei endodontisch behandelten Zähnen beschrieben und empfohlen. Die wesentliche Intention dieser retrospektiven Untersuchung von wurzelkanalbehandelten Zähnen war zum einen, den möglichen Einfluss der Zeitspanne zwischen der Wurzelkanalfüllung und der anschließenden definitiven Versorgung zu ermitteln und zum anderen, die Auswirkungen von Wurzelkanalstiften im Vergleich zu konservativen Restaurationsmöglichkeiten auf den Behandlungserfolg dieser Zähne zu überprüfen. Zusätzlich wurden sowohl die verwendeten medikamentösen Zwischeneinlagen als auch der präendodontische Zustand des Periapex in die Überprüfung der Erfolgsbewertung einbezogen. Alle 728 retrospektiv untersuchten Zähne wurden in den letzten 16 Jahren in einer zahnärztlichen Praxis behandelt und nach Indikationsstellung weiterversorgt. 31 4. Material und Methode 4 Material und Methode Die vorliegende Studie wertet Daten einer zahnärztlichen Praxis aus, in der seit 1987 für Kassen- und Privatpatienten ein breites Behandlungsspektrum ohne ausgewiesene Spezialisierung angeboten wird. Die in 16 Jahren behandelten Patienten sind in einer lückenlosen und detaillierten Patientenkartei erfasst, welche die Basis für die hier vorliegende Studie darstellt. Die Behandlungen wurden dabei vom langjährig erfahrenen Praxisinhaber, von Juniorpartnern und Ausbildungsassistenten durchgeführt. 4.1 Patientengut Die registrierten und untersuchten Patienten- Befunde dieser Studie stammen alle aus der laufenden Patientenkartei. Insgesamt wurden 728 zufällig ausgewählte Behandlungsfälle nachuntersucht, was ca. einem Fünftel aller in der Praxis in diesem Zeitraum durchgeführten Wurzelkanalfüllungen entspricht. Patienten mit schweren Allgemein- und Systemerkrankungen wurden in der Studie nicht berücksichtigt. Rein palliativ endodontisch versorgte Zähne bei schon bestehenden prothetischen bzw. konservierenden Restaurationen wurden ebenfalls ausgeschlossen. Auch Patienten mit therapieresistenten Parodontopathien blieben bei der Studie unberücksichtigt. Anhand der Patientenkarteien wurden in der zahnärztlichen Gemeinschaftspraxis bei 395 Patienten retrospektiv 728 endodontisch behandelte und definitiv versorgte Zähne nachuntersucht. Von den untersuchten Patienten waren 40,0 % Männer (n=158) und 60,0 % Frauen (n=237). Das Durchschnittsalter der Patienten lag bei 46,0 ± 11,8 Jahren, wobei mit 49,1 % (n=194) den größten Anteil die Altersgruppe zwischen 40 und 59 Jahren stellte, gefolgt von den 20- bis 39- Jährigen mit einem Anteil von 35,7 % (n=141) und den Patienten mit 60 Jahren und älter (15,2 %, n=60) (vgl. Abbildung 9). Der jüngste Patient war 20 Jahre, der älteste 83 Jahre alt. 32 4. Material und Methode Altersverteilung der untersuchten Patienten in % (n=395) 49,1 50 45 35,6 40 Relative Häufigkeit in % 35 30 25 15,3 20 15 10 5 0 20-39 Jahre 40-59 Jahre 60 Jahre und älter Abbildung 9: Altersverteilung der untersuchten Patienten in % (n=395) Bei zehn der insgesamt 395 untersuchten Patienten (2,5 %) lag zum Zeitpunkt der Erfassung ein vollständiges Gebiss mit 32 Zähnen vor. Am häufigsten fehlten mit einem Anteil von 37,2 % (n=147) ein bis vier Zähne. Fünf bis sieben Zähne fehlten bei 33,9 % (n=134) der untersuchten Fälle und bei 104 Patienten (26,3 %) fehlten mehr als sieben Zähne (vgl. Abbildung 10). 33 4. Material und Methode Fehlende Zähne bei den untersuchten Patienten in % (n=395) 37,2 40 33,9 35 26,4 Relative Häufigkeit in % 30 25 20 15 10 2,5 5 0 keine 1-4 Zähne 5-7 Zähne > 7 Zähne Abbildung 10: Fehlende Zähne bei den untersuchten Patienten in % (n=395) Bei der Betrachtung des allgemeinen parodontalen Zustands der untersuchten 395 Patienten lagen in 52,7 % (n=208) keinerlei Parodontopathien vor. In 37,2 % (n=147) der untersuchten Fälle handelte es sich um eine Erwachsenen-PA, bei 10,1 % (n=40) wurde eine aggressive Form der Parodontopathie festgestellt. In 24,8 % (n=98) der Fälle wurde eine bestehende Erkrankung der Mundschleimhaut diagnostiziert. Bei den übrigen 297 Patienten lagen keinerlei Munderkrankungen vor. In der Studie wurden mehrere Wurzelkanalfüllungen eines Patienten in die Datenbank aufgenommen, wobei 88 Patienten (22,3 %) nur bei einem Zahn eine endodontische Behandlung erfuhren. 19,5 % (n=77) der Patienten hatten zwei wurzelkanalbehandelte Zähne und bei 18,5% (n=74) wurden insgesamt drei Wurzelkanalfüllungen durchgeführt. Die genaue Verteilung der Anzahl der pro Patient in Summe endodontisch behandelter Zähne vermittelt Abbildung 11. Dabei wurden maximal 15 und minimal ein behandelter Zahn je Patient betrachtet. 34 4. Material und Methode Verteilung der Gesamtzahl der 728 endodontisch versorgten Zähne bei den untersuchten Patienten in % (n=395) 25 22,3 19,5 Relative Häufigkeit in % 20 18,5 14,2 15 10 7,6 6,6 4,6 5 3,3 2,3 0,5 0,3 0,3 0,3 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 15 Abbildung 11: Verteilung der Gesamtzahl der 728 endodontisch versorgten Zähne bei den untersuchten Patienten in % (n=395) 4.2 Behandlung und Materialien Die in dieser Praxis bei den 728 untersuchten Fällen angewandte Methode bei der endodontischen Behandlung basiert auf einem 16-jährigen Erfahrungswert der behandelnden Zahnärzte. Nach klinischem und teilweise röntgenologischem Befund erfolgte die Wurzelkanalaufbereitung sowohl manuell mit Hedström-Feilen als auch maschinell mit Hilfe einer Giromatic (von Mikro Mega®) mit Girofiles. Bei diesem speziellen Endodontie-Winkelstück wird die Rotation des Bohrantriebs in eine alternierende Links-Rechts-Bewegung umgesetzt, wobei besonders bei wenig gekrümmten und etwas weiteren Kanälen eine Arbeitserleichterung erreicht werden kann. Dabei wurde das Kanalsystem in seiner erreichbaren Ausdehnung sorgfältig mechanisch aufbereitet und gereinigt, indem großzügig apikal möglichst bis ISO 45, koronalwärts bis ISO 60 aufbereitet wurde. Die so genannte Step-back-Technik (W. H. Clem 1969) dient als Präparationsform für die konische Formgebung des Wurzelkanalsystems. Hierbei wird nach der Auf- 35 4. Material und Methode bereitung des tiefsten Kanalabschnitts das folgende dickere Instrument nicht mehr auf die volle Arbeitstiefe eingeführt, sondern 0,5 mm bei geraden bis 1 mm kürzer bei gekrümmten Kanälen gehalten. Da es jedoch kaum gelingen kann, sämtliche Anteile der Kanalwand, die Seitenkanäle oder Anastomosen zu erreichen, werden stets Gewebereste im Wurzelkanalsystem zurückbleiben. Durch eine Spülflüssigkeit, die als Schmier- und Transportmedium wirkt, wird die biomechanische Reinigung des Wurzelkanals effektiver. Als Spüllösungen dienten eine 3 % Natriumhypochloritlösung und/oder 3 % H202 bei der Aufbereitung und beim Wechseln der medikamentösen Einlagen. Ledermix® (Fa. Lederle, Wolfratshausen) wurde bei der Vital-Extirpation bis maximal drei Tage, Kalziumhydroxid (Calxyl®, Firma OCO, Dirnstein) als ProbeWurzelkanalfüllung mit dichtem Zement-Verschluss für 3 - 4 Wochen als medikamentöse Zwischeneinlage verwendet. Bei der Gangränbehandlung ist durch die Anatomie des weit verzweigten Wurzelkanal-Systems, der Pathologie insbesondere der anaeroben Bakterien und der entwickelten praktischen Erfahrung diese rein mechanische Reinigung und Aufbereitung des Wurzelkanalsystems in den meisten Fällen nicht ausreichend, um für den langfristigen Erfolg möglichst keimarme Verhältnisse im Kanalsystem herzustellen. Um die mechanisch nicht zu reinigende Anteile zu desinfizieren, wird ChKM (Chlorphenol-Kampfer-Menthol, Prof. Walkhoff, Fa Adolf Haupt & Co. GmbH, Würzburg) als potentes Desinfizienz besonders gegen anaerobe Bakterien appliziert, indem es mit einer sterilen Pinzette direkt im Fläschchen reichlich aufgenommen (Pinzette in der Flüssigkeit schließen) und in Kontakt mit dem jeweiligen Kanal leicht geöffnet wird. Die Flüssigkeit fließt dann aufgrund der Kapillarität aus der Pinzette in das Kanalsystem. Als theoretische Nebenwirkung gilt die Verätzung durch das enthaltende Chlorphenol. In der vorliegenden Zubereitung entfällt diese Ätzwirkung jedoch. Neben der weiten Aufbereitung der Kanäle wird die systematische Anwendung von ChKM innerhalb des Endodontie-Konzeptes der Praxis praktiziert und für den entscheidenden Erfolgsfaktor gehalten. Als Sealer in Kombination mit Guttaperchastiften diente EndomethasoneN (Pulver/Flüssigkeit, Septodont). Dieses zählt zu den ZnO-Eugenol-Präparaten mit 36 4. Material und Methode Zusatz von milden Antiseptika, in diesem Fall Dijodothymol. Weitere Bestandteile sind Hydrocortison-Acetat 1,0 g, Eugenol 91,0 ml, Bariumsulfat und Zinkoxyd mit 100,0 ml. EndomethasoneN kommt weltweit zur Anwendung. Die Zusammensetzung ist seit vielen Jahren geändert und das früher enthaltene Formaldehyd entfernt worden. Als provisorische Verschlussmaterialien dienten einerseits Watte-Pellets, um ein bedingtes Offenlassen zu gewährleisten. Da sich die Watte mit dem Überschuss von ChKM oder Ledermix® vollsaugt, wird angenommen, dass ein zuverlässiger Schutz gegen die Reinfektion aus der Mundhöhle für zumindest ein oder zwei Tage gegeben ist. Zum temporären Verschluss für maximal 10 Tage wurde graues Cavit® verwendet, da es zum Zwecke des Einlagenwechsels mit dem UltraschallGerät schnell und leicht zu entfernen ist. Untergelegte Watte schützt die Eingänge der Kanäle und lässt Raum für Restgase. Cavit® ist ein Zinkoxid-ZinksulfatKunststoff (ZnSO4). Es bindet unter Zutritt von Feuchtigkeit ab, wobei H2O mit Zinkoxid, CaSO4 und ZnSO4 reagiert. Bei der Aushärtung kommt es durch Wasseraufnahme zu einer hygroskopischen Expansion von ca. 30 %, welche zu guter Randdichtigkeit führt. Bei mechanischer Belastung jedoch verformt sich Cavit® aufgrund seiner geringen Kantenfestigkeit sehr stark, wird dadurch schnell undicht und soll deshalb nur für eine kurze Liegedauer verwendet werden. Für eine erfolgreiche Wurzelkanalbehandlung ist die Keimfreiheit des Kanalsystems und damit ein bakteriendichter Verschluss im Laufe der Behandlung unverzichtbar. Für einen temporären, dichten Verschluss für maximal drei bis vier Wochen (meist Probe- Wurzelkanalfüllung mit Calxyl) kann Havard-Zement (Zinkoxid- Phosphatzement) zum Einsatz kommen. Auch hier wird ein wenig Watte untergelegt, um die Kanäle frei zu halten. Bei nur mittelmäßiger Randdichtigkeit hat Phosphatzement eine für provisorische Füllungsmaterialien gute Härte und Kantenfestigkeit und kann auch bei höheren mechanischen Belastungen für Liegezeiten bis zu einigen Wochen benutzt werden. Die Zähne wurden nach der erfolgreichen Wurzelkanalfüllung mit einem Komposit in der Säure-Ätz-Technik verschlossen, um einen optimal dichten Verschluss der Kanäle gegen Reinfektionen zu sichern. Lediglich die Kanaleingänge wurden, um ein Wiederauffinden zu ermöglichen, mit etwas Havard-Zement geschützt. Dieses 37 4. Material und Methode Verfahren sichert einen soliden Stumpf und kann als Aufbau gut beschliffen werden. Unter Verwendung dieser Technik ging der Verbrauch an Stiften besonders im Molarenbereich deutlich zurück. 4.3 Auswertungskriterien Die Studie basiert auf der ausführlichen Dokumentation der endodontischen Behandlung, der radiologischen Kontrolle sowie der anschließenden definitiven Versorgung. Nach der klinischen und radiologischen Diagnostik des Pulpazustandes und der Erfassung des Beherdungsgrades wurden der Verlauf und das Behandlungsverfahren beschrieben. Neben der Anzahl der erforderlichen Behandlungsterminen bis zur Wurzelkanalfüllung wurden die verwendeten Spülflüssigkeiten sowie die medikamentösen Zwischeneinlagen dokumentiert. Im Anschluss an die Wurzelkanalfüllung folgte die Erfassung der bis zur definitiven Restauration verwendeten provisorischen Versorgung. Dabei war der exakte Zeitraum nach Abschluss der endodontischen Behandlung mit der erfolgten Wurzelkanalfüllung bis zum Zeitpunkt des Einsetzens der definitiven Versorgung von besonderem Interesse. Bei der Dokumentation der späteren definitiven Restaurationen wurde zwischen konservierender und prothetischer Versorgung differenziert. Besondere Beachtung bei der definitiven Versorgung fand die Verwendung von Stiftstumpfaufbauten, so dass eine weitere Unterteilung dieses Auswertungskriteriums stattfand. Danach folgte eine chronologisch angeordnete, ausführliche Aufstellung der radiologischen Kontrolluntersuchungen nach Abschluss der Wurzelkanalfüllung bzw. der definitiven Versorgung. Bei dieser Studie betrug der mittlere Beobachtungszeitraum 5,9 Jahre mit einer Standardabweichung von ± 3,3 Jahren (Zeitraum von Abschluss der Wurzelkanalfüllung bis zur letzten radiologischen Kontrolle). Der kürzeste Beobachtungszeitraum lag bei 2,1 Jahren, der längste betrug 15,3 Jahre. Ausgehend vom präendodontischen Beherdungsgrad (Einteilung nach PAI) erfolgte eine ausführliche Bewertung des endodontischen Behandlungserfolgs. Als erfolgreich wurde dabei eine endodontische Behandlung eingestuft, die radiologisch weder einen erweiterten Parodontalspalt noch eine periapikale Auf38 4. Material und Methode hellung aufwies. Bei vollständiger Rückbildung präendodontischer Auffälligkeiten sowie bei deutlicher Rückbildungstendenz innerhalb eines Jahres galt die Wertung ebenfalls als erfolgreich. Ein radiologisch auffälliger Befund, der noch nach zwei Jahren unverändert vorlag, wurde als akzeptabel angesehen. Kamen zum auffälligen Ausgangsbefund ohne Rückbildungstendenzen noch zusätzlich weitere periapikale Veränderungen ein Jahr nach der endodontischen Behandlung hinzu, wurde die Behandlung als Misserfolg gewertet. Abschließend wurden potentiell auftretende Komplikationen und deren Folgen nach endodontischer Behandlung bzw. definitiver Versorgung erfasst. 39 4. Material und Methode 4.4 Auswertungsbogen In Anlehnung an die in der Poliklinik für Zahnerhaltungskunde der JohannesGutenberg-Universität Mainz durchgeführten Studie über endodontisch behandelte Zähne und ihrer späteren definitiven Versorgung [145] wurde dieser Auswertungsbogen für die vorliegenden Daten aus der Praxis angewandt. Dabei wurden neben den an der Klinik untersuchten und ausgewerteten Kriterien noch praxisspezifische Daten erhoben und beurteilt. Dieser Erhebungsbogen setzt sich aus einem allgemeinen und einem speziellen Teil zusammen und umfasst insgesamt drei einseitig beschriftete Seiten. Im allgemeinen Teil sind die Angaben zum Patienten erfasst, der spezielle Teil beschäftigt sich mit der endodontischen Behandlung, den radiologischen Kontrollen sowie mit der definitiven Versorgung und möglichen Komplikationen, jeweils auf den wurzelkanalbehandelten Zahn bezogen. 4.4.1 Teil 1: Allgemeine Angaben zum Patienten Im ersten allgemeinen Teil wurden folgende Daten erfragt: a) Alter des Patienten: Mit dem Geburtsdatum wurde das genaue Alter des Patienten erfasst und das Patientenalter einer von vier Altersgruppen zugeordnet. Die Altersklassen waren hierbei unter 20 Jahre, 20-39 Jahre, 40-59 Jahre bzw. 60 und mehr Jahre. b) Geschlecht des Patienten c) Dauermedikation: Hier wurde eine regelmäßige Einnahme von Medikamenten zum Erfassungszeitpunkt erfragt. d) Allgemeine Erkrankungen: Dieser Punkt war wesentlich, da das Vorliegen einer schweren allgemeinen bzw. systemischen Erkrankung ein Ausschlusskriterium für eine erfolgreiche endodontische Behandlung und definitiven Versorgung war, da die Bestandteile der Pulpa denselben Krankheiten unterworfen sind wie vergleichbare Gewebe im Körper. Des Weiteren wurde der allgemeine zahnärztliche Befund erfasst. Hierunter fielen: 40 4. Material und Methode e) Anzahl der fehlenden Zähne: Die Anzahl der fehlenden Zähne wurde in folgende Gruppen unterteilt: keine fehlenden Zähne, ein bis vier Zähne, fünf bis sieben Zähne bzw. mehr als sieben Zähne. f) Parodontaler Zustand des Zahnes: Der parodontale Zustand kann Aufschluss auf den Verlauf und die Erfolgsaussichten der endodontischen Behandlung geben. Bei einer vorliegenden Parodontopathie wurde zwischen der Erwachsenen-PA und einer aggressiven Form der PA unterschieden. g) Schleimhauterkrankungen/Mundkrankheiten; auch vorliegende Erkrankungen der Mundschleimhaut wurden berücksichtigt. h) Gesamtzahl der endodontisch behandelten Zähne: Der letzte Punkt umfasste die insgesamt endodontisch versorgten Zähne, inklusive teilweise schon bestehender Wurzelkanalfüllungen. 4.4.2 Teil 2: Spezielle Angaben zur Wurzelkanalbehandlung Der zweite spezielle Teil des Erhebungsbogens bezieht sich auf jeweils einen Zahn, der endodontisch behandelt und definitiv versorgt wurde. Daraus resultiert eine Aufteilung in vier einzelne Abschnitte. Der erste Abschnitt beinhaltet die Daten zum endodontischen Vorgehen und zur Technik und Methodik der Wurzelkanalbehandlung. Die verwendeten provisorischen Verschlussmaterialien wurden erfasst und der Zeitraum bis zur definitiven Versorgung des untersuchten Zahnes errechnet. In Summe wurden neun Unterkriterien erhoben. Im zweiten Abschnitt wurden die fünf Analysekriterien zur definitiven Versorgung dokumentiert. Hier wurde eine Unterteilung nach der Art der konservierenden und/ oder prothetischen Versorgung vorgenommen, sowie die mögliche Verwendung von Stiftsystemen berücksichtigt. Der dritte Abschnitt widmet sich den radiologischen Kontrolluntersuchungen, die zu unterschiedlichen Zeitabständen stattfanden, dokumentiert und ausgewertet wurden. 41 4. Material und Methode Der vierte und abschließende Abschnitt des speziellen Teils beschäftigt sich mit den aufgetretenen Komplikationen und deren Folgen. 4.4.2.1 Endodontische Versorgung a) Der erste Punkt diente zur Feststellung der Lokalisation des Zahnes. Die Form der Angabe erfolgte nach dem Internationalen Zahnschema der Fédération Dentaire Internationale (FDI-System, 1970), das sich allgemein durchgesetzt hat. Zur Erleichterung der späteren Auswertungen erfolgte die Zahnangabe unterteilt in Front, Prämolar bzw. Molar und Oberkiefer bzw. Unterkiefer. b) Als nächstes erfolgte die Angabe der behandelten Wurzelkanalzahl je Zahn. c) Der präendodontische Zustand wurde ausführlich vor der Behandlung durch klinische und radiologische Untersuchungen erfasst. Berücksichtigt wurde dabei besonders der Beherdungsgrad, indem eine Einteilung einer radiologisch vorhandenen periapikalen Aufhellung mit dem Periapikalen Index (PAI) erfolgte. Des Weiteren wurde nach einer bereits bestehenden Fistel gefragt. Es folgte bei der Betrachtung des vor der Behandlung bestehenden Pulpazustandes eine Differenzierung zwischen der Trepanation eines bereits nekrotisch veränderten, devitalen Zahnes und einer Vitalextirpation der noch nicht infizierten, teilweise traumatisch eröffneten Pulpa eines vitalen Zahnes. Ebenso wurde die Perkussionsempfindlichkeit des betroffenen Zahnes angegeben, da diese Aufschluss über das Ausmaß der periapikalen Infektion geben kann. d) Der Behandlungszeitraum der endodontischen Therapie, d.h. der Zeitpunkt der Trepanation bis zur Wurzelkanalfüllung, wurde durch die Datumsangaben des Beginns und Abschlusses der Wurzelkanalbehandlung definiert und in Wochen bzw. in Monaten errechnet. e) Die in dieser Zeitspanne benötigte Anzahl an Therapiesitzungen wurde dokumentiert. 42 4. Material und Methode f) Als nächstes wurden die verwendeten Spülflüssigkeiten erfasst, wobei es sich in der Praxis um Natriumhypochlorit (NaOCl 3 %), Wasserstoffperoxid (H2O2 3 %) oder CHX (Chlorhexidindigluconat) handeln konnte. g) Alle verwendeten medikamentösen Zwischeneinlagen sind notiert worden. Berücksichtigt wurden auch kombinierte bzw. wechselnde Zwischeneinlagen. Zur Anwendung kamen ausschließlich Ledermix®, Kalziumhydroxid (Calxyl) und ChKM (Chlorphenol-Kampfer-Menthol) im Austausch alleine oder in Kombination zur Desinfektion des Wurzelkanalsystems nach der Aufbereitung. h) Des Weiteren sind provisorische Verschlussmaterialien dokumentiert worden, die bis zur definitiven Versorgung im endodontisch behandelten Zahn verblieben sind. Dies waren Cavit® (ESPE), Phosphatzement (Harvard) und Glasionomerzement (Ketac®-Bond). Weitere provisorische Versorgungen zum Schutz des Zahnes waren auf Kunststoffbasis aufgebaute Materialien wie verschiedene Komposit-Arten mit der SchmelzÄtz-Technik (Tetric® / Vivadent, Herculite® / Kerr, Diamond Lite™ / DRM Laboratories). Teilweise wurden bei einer späteren Versorgung mit Gussfüllungen oder Kronen/Brücken herausnehmbare Provisorien aus Kunstoffpolymerisaten hergestellt (Trim® / Protemp®). Auch konnte manchmal die alte Versorgung als Provisorium eingesetzt werden. i) Unter dem nächsten Punkt wurde notiert, ob und wann nach der Wurzelkanalfüllung eine Röntgenkontrolle stattgefunden hat. So konnten unmittelbar, nach einer Zeitspanne von sechs Monaten, nach zwölf Monaten oder nach 24 Monaten Kontrollaufnahmen der betroffenen Zähne vorliegen. j) Abschließend wurde im ersten Abschnitt des speziellen Teils der Zeitraum erfasst, der zwischen dem Abschluss der endodontischen Behandlung und der definitiven Versorgung lag. Diese Zeitspanne konnte von einer unmittelbaren Versorgung, bis einen Monat, ein bis drei Monate, vier bis sechs Monate, sieben bis zwölf Monate und mehr als zwölf Monate angegeben werden. Darüber hinaus erfolgte eine genaue Datumsangabe des Termins, an dem die definitive Versorgung stattfand bzw. eingesetzt wurde. 43 4. Material und Methode 4.4.2.2 Definitive Versorgung Der zweite Abschnitt des zweiten Teils beschäftigt sich mit der definitiven Versorgung, der Materialauswahl und dem Indikationsbereich: a) Dabei fand eine Unterteilung der vorhandenen und angewandten Restaurationsmaterialien statt: Glasionomer- (GIZ) bzw. Phosphatzement, Amalgam, Komposit, Keramik (keramische Werkstoffe in Form von Veneers bzw. Inlays oder Teilkronen), Gold-Inlays, Onlay bzw. Teilkronen (Gold), Vollgusskronen oder Metallkeramik-Kronen. b) Des Weiteren erfolgte eine Unterteilung in stiftversorgte und konservativ versorgte Zähne. Bei der Stiftversorgung fand eine weitere Unterscheidung zwischen gegossenen Stiftstumpfaufbauten und konfektionierten Stiften statt. In der Praxis handelte es sich hierbei ausschließlich um Radix-Anker mit GIZ- bzw. Komposit-Aufbauten. c) Eine zusätzliche Unterteilung bestand im Einsatz der definitiven Restauration als Bestandteil einer prothetischen Versorgung als Teleskop-Krone oder Brücken-Pfeiler. d) Überdies konnte angegeben werden, ob eine weitere Röntgenkontrolle neben der Kontrollaufnahme nach der Wurzelkanalfüllung auch nach der Versorgung mit der definitiven Restauration vorlag und nach welchem Zeitraum diese erfolgt war. e) Ermittelt wurden die Kontrollen der Wurzelkanalfüllung nach der definitiven Versorgung: unmittelbar, nach sechs Monaten, nach zwölf Monaten, nach zwei Jahren, nach drei Jahren, nach vier Jahren und nach mehr als fünf Jahren. 4.4.2.3 Röntgenologische Analyse Im dritten Abschnitt des speziellen Teils wurde der Verlauf der radiologischen Situation erfasst, die vor der endodontischen Behandlung untersucht worden war. Dafür wurde das Datum der letzten Röntgenkontrollaufnahme festgehalten, um den gesamten Beobachtungszeitraum von Beginn der Wurzelkanalbehandlung 44 4. Material und Methode über die definitive Versorgung bis zur letzten Kontrolle bestimmen und auswerten zu können. Der vierte Abschnitt des speziellen Teils befasst sich mit den radiologischen Kontrolluntersuchungen. Dabei wurden diejenigen Aufnahmen erfasst, die unmittelbar nach der Wurzelkanalfüllung, ein Jahr nach der Wurzelkanalfüllung bzw. nach der definitiven Versorgung, zwei Jahre danach, drei bis fünf Jahre später, sechs bis acht Jahre und mehr als neun Jahre danach angefertigt wurden. Die Beurteilung der Röntgenbilder fand in den selben Zeiträumen statt und erfasste die radiologische Situation der periapikalen Region. Dabei flossen Beherdungsgrad, vollständig/unvollständig und überpresste Wurzelkanalfüllungen und Veränderungen des Parodontalspaltes ein. Unterschieden wurde auch zwischen der Anfertigung von Einzelzahnaufnahmen und Orthopantomogrammen (OPTG), was auch bei der Auswertung berücksichtigt wurde. 4.4.2.4 Komplikationen und deren Folgen Im letzen Abschnitt sind Tabellen angefertigt, in welche die aufgetretenen Komplikationen eingetragen wurden. Dabei wurde bei den möglichen Komplikationsursachen zwischen dem Vorhandensein bei einer alleinigen endodontischen Behandlung und einer Stiftversorgung differenziert. Die Tabelle ist in zehn Zeilen unterteilt, welche die vorkommenden Komplikationen enthalten. So konnten Kronenfrakturen, Wurzelfrakturen bzw.- Perforationen, radiologische Veränderungen mit/ ohne Beschwerden bzw. Schmerzen, Fistel und -Abszessbildungen sowie Zufallsbefunde als Ereignis vermerkt werden. Der genaue Zeitpunkt der Komplikation wurde in der vierten Spalte angegeben. Im unteren Abschnitt der letzten Tabelle sind die Folgen der Komplikationen aufgelistet. Dabei wurde nach der eventuellen Notwendigkeit einer Revision der bestehenden Wurzelkanalfüllung, nach einer Extraktion, einer Wurzelspitzenresektion (WSR) und einer Hemisektion gefragt und mit genauem Datum des Ereigniseintritts notiert. 45 4. Material und Methode Eine WSR wurde als Misserfolg der endodontischen Behandlung und die Extraktion als Misserfolg der Gesamtversorgung gewertet. 4.5 Statistisches Vorgehen Die statistische Auswertung der Messergebnisse erfolgte im Programm SPSS 11.5 bzw. 11.0 (SPSS Inc. Chicago, USA) und in Microsoft Excel 2002. Die Deskription der erfassten Parameter basierte für stetige Endpunkte auf Mittelwerten, Medianen und Quartilen, für kategoriale Endpunkte auf absoluten und relativen Häufigkeiten. Graphische Darstellungen erfolgten dementsprechend mit Boxplots für stetige bzw. mittels Balkendiagrammen für kontinuierliche Endpunkte. Zur Beurteilung der statistischen Signifikanz möglicher Einflussfaktoren auf die komplikationsfreie Verweildauer eines Zahnes im Kiefer wurde eine Cox-Regression durchgeführt. Als primäre Einflussfaktoren wurden die Art der definitiven Versorgung (konservativ bzw. mit Stiftversorgung), die jeweiligen Kieferhälften (Ober-/ Unterkiefer), die Zahngruppen (Front, Prämolar, Molar), die Zeitspannen von Wurzelkanalfüllung bis Abschluss der definitiven Restauration sowie die Dauer der provisorischen Versorgung eingebracht. Die Ergebnisse dieser Cox-Regression wurden mittels p-Werten von Wald-Tests und dem jeweiligen relativen Risiko eines Einflussfaktors zusammengefasst. Ein p-Wert < 0,05 wurde als Indikator lokaler statistischer Signifikanz betrachtet. Um die klinische Relevanz eines signifikanten Einflussfaktors zu illustrieren, sind Gruppenunterschiede zwischen den Versorgungsmodi zusätzlich mit KaplanMeier-Kurven dargestellt worden. Mit Hilfe dieser Darstellungen können Schätzwerte für die Wahrscheinlichkeit, dass die endodontische Therapie innerhalb eines definierten Beobachtungszeitraumes als erfolgreich beurteilt wird, entnommen werden. 46 4. Material und Methode 4.6 Auswertungsbogen zur definitiven Versorgung nach Endodontie Teil 1: Allgemeine Angaben zum Patienten Alter des Patienten Geburtsdatum unter 20 J. Patienten-ID ......................... Behandler ......................... 20-39 J. 40-59 J. ab 60J. ...../...../....... Geschlecht des Patienten männlich weiblich Dauermedikation nein ja Allgemeine Erkrankungen nein ja Anzahl fehlender Zähne keine 1-4 Zähne Parodontaler Zustand o.k. ja nein welche? ................................. 5-7 Zähne > 7 Zähne wenn nicht ok: Erwachsenen PA wenn nicht ok: Aggressive Form Schleimhauterkrankungen ja nein Gesamtzahl der endodontisch versorgten Zähne: ................. Teil 2: Spezielle Angaben zur Wurzelkanalbehandlung Abschnitt 1: Endodontische Versorgung Zahn Front Anzahl der Wurzelkanäle: Molar Oberkiefer Unterkiefer nicht beherdet beherdet Fistel Gangrän/Trep. Vit-E Perkussion .................... Zustand vor endodontischer Behandlung Beginn WK: Praemolar ...../...../........ Abschluss WK: ...../...../........ Anzahl der Sitzungen bis WF Spülflüssigkeiten ? H2O2 NaOCL CHX Welche medikamentöse Zwischeneinlage wurde verwendet? Ledermix ChKM Kalziumhydroxid (Calxyl) ……….. 47 4. Material und Methode Welches provisorische Verschlussmaterial wurde verwendet? Cavit Phosphatzement Komposit .................... GIZ alte Versorgung provisorische Krone (Pro-Temp) Röntgen-Kontrolle nach WF ? nein unmittelbar nach 6 Mon. nach 12 Mon. nach 24 Mon. Wie lange wartete man nach der endodontischen Behandlung bis zur definitiven Versorgung? unmittelbar bis 1 Monat 1-3 Monate 4-6 Monate 7-12 Monate > 12 Monate Datum der definitiven Versorgung: ...../...../....... Teil 2: Spezielle Angaben zur Wurzelkanalbehandlung Abschnitt 2: Definitive Versorgung mit GIZ/Zement Amalgam Komposit Keramik (Veneer, Inlay, Teilkrone) Gold-Inlay Onlay/Teilkrone (Gold) Vollguss-Krone MK-Krone Radix-Anker (Aufbau GIZ / Komposit) Innerhalb einer prothetischen Versorgung Stiftstumpfaufbau gegossen Brücken-Anker Teleskop-Krone Röntgen-Kontrolle der WF nach def. Versorgung (wenn vorhanden) nein unmittelbar nach 6 Monaten nach 1 Jahr nach 2 Jahren nach 3 Jahren nach 4 Jahren nach mind. 5 Jahren Im wievielten Monat nach WF letzte Kontrolle Datum der letzten Röntgen-Kontrolle nach WF: Monat(e) ...../...../....... 48 4. Material und Methode Teil 2: Spezielle Angaben zur Wurzelkanalbehandlung Abschnitt 3: Röntgenologische Analyse Röntgenbefunde (OPG, versorgter Zahn) beschreiben Nach WF Kontrolle nach 1 Jahr: OPG Zahnfilm Kontrolle nach 2 Jahren: OPG Zahnfilm Kontrolle nach 3-5 Jahren: OPG Zahnfilm Kontrolle nach 6-8 Jahren: OPG Zahnfilm Kontrolle nach > 9 Jahren: OPG Zahnfilm Teil 2: Spezielle Angaben zur Wurzelkanalbehandlung Abschnitt 4: Komplikationen und deren Folgen Komplikationen nach Endo SSA Zeitraum / Datum Kronen-Fraktur Wurzel-Fraktur / Perforation Schmerzen ohne Rö-Veränderungen Rö-Veränderungen ohne Beschwerden Fistelbildung Abszess Zufallsbefund Folgen der Komplikationen Zeitraum / Datum Wurde eine WF-Revision durchgeführt? nein wenn ja, wann: Erfolgte die Extraktion des Zahnes? nein wenn ja, wann: Erfolgte eine WSR? nein wenn ja, wann: Erfolgte eine Hemisektion? nein wenn ja, wann: 49 5. Ergebnisse 5 Ergebnisse Anhand der jeweiligen Dokumentationen aus den Patientenkarteien einer zahnärztlichen Praxis wurden retrospektiv 728 endodontisch behandelte und definitiv versorgte Zähne bei 395 Patienten nachuntersucht. Von den untersuchten Patienten waren 40,0 % (n=158) Männer und 60,0 % (n=237) Frauen. Das Durchschnittsalter der Patienten lag bei 46,04 ± 11,8 Jahren, wobei mit 49,1 % (n=194) die größte Patientengruppe zwischen 40 und 59 Jahre alt war, gefolgt von den 20 bis 39-jährigen mit einem Anteil von 35,7 % (n=141) und der Patientengruppe ab 60 Jahren mit einem Anteil von 15,2 % (n=60). Der jüngste Patient war 20 Jahre, der älteste Patient 83 Jahre alt. Die Altersklassifizierung erfolgte zum 31.12.2002. Häufigkeitsverteilung der untersuchten und behandelten Fälle in % (n=728) 60 Relative Häufigkeit in % 50 40 30 58,9 47,4 41,1 20 33,1 19,5 10 0 OK Gesamt UK Gesamt Front Prämolar Molar Abbildung 12: Häufigkeitsverteilung der untersuchten und behandelte Fälle in % (n=728) 58,9 % der untersuchten Zähne waren im Oberkiefer (n=429), 41,1 % (n=299) im Unterkiefer lokalisiert. Betrachtet man die Verteilung der wurzelkanalbehandelten Zähne nach deren Zahngruppe, so ist festzustellen, dass Molaren mit einem Anteil 50 5. Ergebnisse 47,4 % (n=345) der Fälle am häufigsten behandelt wurden. Die Prämolaren waren mit 33,1 % (n=241) vertreten. Der Anteil der Frontzähnen lag bei 19,5 % (n=142). Insgesamt wurden 1.484 Wurzelkanäle endodontisch behandelt (vgl. Abbildung 12). 5.1 Ergebnisse der Wurzelkanalbehandlung 5.1.1 Präendodontischer Zustand Von der Gesamtzahl der 728 Zähne hatten anfangs 57,7 % (n=420) eine röntgenologisch bestehende periapikale Läsion. 42,3 % (n=308) der untersuchten und endodontisch behandelten Zähne waren nicht beherdet (vgl. Abbildung 13). Präendodontischer Zustand der Beherdung in % (n=728) beherdet 57,7 % Nicht beherdet 42,3 % Abbildung 13: Präendodontischer Zustand der Beherdung in % (n=728) Bei der Analyse des präendodontischen Zustands wurde in vier Fällen (0,5 %) vor der Behandlung eine Fistel festgestellt. In den übrigen 724 Fällen (99,5 %) lag kein Fistelgang vor. 51 5. Ergebnisse Als weiteres Kriterium zur Analyse des präendodontischen Zustandes wurde danach differenziert, inwieweit die Pulpa des zu behandelnde Zahnes bereits nekrotisch verändert war, oder ob eine endodontische Behandlung durch eine Vital-Extirpation der nicht infizierten Pulpa erfolgte. In 65,9 % (n=480) aller Fälle wurde eine Vital-Extirpation vorgenommen. Für den übrigen Anteil von 34,1 % (n=248) der untersuchten Zähne lag die Trepanation eines Zahnes mit nekrotisch veränderten Pulpa vor. Bei 73,1 % (n=532) der betrachteten Fälle bestand vor der endodontischen Behandlung keine Perkussionsempfindlichkeit, bei den übrigen 196 untersuchten Zähnen (26,9%) wurde dagegen vor der Behandlung eine Perkussionsempfindlichkeit dokumentiert. 5.1.2 Anzahl der Sitzungen und verwendete Zwischeneinlagen Bei insgesamt 22,4 % (n=163) erfolgte die Wurzelkanalbehandlung und Wurzelkanalfüllung unmittelbar in einer Sitzung. Anzahl der Behandlungstermine, die für eine korrekte Wurzelkanalfüllung erforderlich waren in % (n=728) 30 Relative Häufigkeit in % 25 20 15 27,7 23,1 22,4 10 16,3 10,4 5 0 1 Sitzung 2 Sitzungen 3 Sitzungen 4 Sitzungen 5 oder mehr Sitzungen Abbildung 14: Anzahl der Behandlungstermine, die für eine korrekte Wurzelkanalfüllung erforderlich waren in % (n=728) 52 5. Ergebnisse Zwei Behandlungssitzungen waren bei 27,7 % (n=202) erforderlich und stellen somit die größte Gruppe bei den Behandlungen dar. Im Vergleich hierzu waren bei 23,1 % der Fälle (n=168) fünf oder mehr Behandlungssitzungen für die Wurzelkanalbehandlung notwendig, wobei die langwierigste Behandlung neunzehn Sitzungen erforderte. Seltener waren dagegen die Fälle, wo drei (Anteil 16,3 %, n=119) bzw. vier Therapiesitzungen (Anteil 10,4%, n=76) für eine korrekte Wurzelkanalfüllung erfolgten (vgl. Abbildung 14). Als Mittelwert kann eine durchschnittliche Anzahl von drei Behandlungsterminen festgestellt werden. Als Spülflüssigkeiten fanden zu 69,5 % H2O2 in n=506 der Fälle, eine Kombination aus H2O2 und Natriumhypochlorid (NaOCl) zu 30,1 % (n=219) und nur NaOCl zu 0,4 % (n=3) der Fälle Verwendung (vgl. Abbildung 15). Verwendete Spülflüssigkeiten in % (n=728) H2O2 69,5 % Na0Cl 0,4 % H202+Na0Cl 30,1% Abbildung 15: Verwendete Spülflüssigkeiten in % (n=728) Von allen 728 Fällen wurden 41,5 % ohne (n=302) und 36,8 % mit der medikamentösen Zwischeneinlage ChKM (n=268) behandelt. Bei 21,7 % bzw. 158 Fällen erfolgte eine sofortige Wurzelkanalfüllung ohne medikamentöse Zwischeneinlage (vgl. Abbildung 16). 53 5. Ergebnisse Verwendete medikamentöse Zwischeneinlagen kumuliert in % (n=728) mit ChKM 36,8% ohne ChKM 41,5% Sofortige WF 21,7% Abbildung 16: Verwendete medikamentöse Zwischeneinlagen kumuliert in % (n=728) Die verwendeten medikamentösen Zwischeneinlagen waren bei den 728 untersuchten Fällen mit einem Anteil von 28,7 % (n=209) reine Ledermix® Einlagen, mit 5,6 % (n=41) wurde nur ChKM und mit 4,9 % (n=36) nur Kalziumhydroxid (Calxyl) angewendet. Verwendete medikamentöse Zwischeneinlagen in % (n=728) Ledermix-Calxyl 7,8% Kalziumhydroxid (Calxyl) 4,9% Ledermix+ChKM 10,9% ChKM+Calxyl 13,3% Ledermix 28,7% Ledermix+ChKM+Calxyl 7,0% ChKM 5,6% sofortige WF 21,7% Abbildung 17: Verwendete medikamentöse Zwischeneinlagen in % (n=728) 54 5. Ergebnisse Die übrigen Einlagen waren Kombinationen der oben genannten drei Medikamente, die jeweils in aufeinanderfolgenden Sitzungen einzeln angewendet wurden. So wurde ChKM in Kombination mit Kalziumhydroxid in 13,3 % (n=97) der Fälle, zusammen mit einer Ledermix® - Einlage in 10,9 % (n=79) und alle drei Medikamente gemeinsam in 7,0 % (n=51) der Fälle zur Behandlung eingesetzt. Außerdem erfolgte eine Ledermix® - Kalziumhydroxid - Kombination zu 7,8 % (n=57) (vgl. Abbildung 17). Nach Abschluss der Wurzelkanalfüllung bis zur definitiven Versorgung war Komposit mit 53,2 % (n=387) das meist verwendete provisorische Verschlussmaterial, gefolgt von Phosphatzement mit 16,6 % (n=121), Glasionomerzement (GIZ) mit 12,0 % (n=87), Cavit mit 4,8 % (n=35) und Amalgam mit 0,3 % (n=2). Andere provisorische Versorgungsvarianten waren sowohl provisorische Kunstoffkronen (Trim/Pro-Temp) zu 11,0 % (n=80) als auch die vorher entfernte und wieder verwendete alte Versorgung zu 2,2 % (n=16) (vgl. Abbildung 18). Provosorische Versorgung bis zur definitiven Versorgung in % (n=728) 60 50 Relative Häufigkeit in % 40 30 53,2 20 10 16,6 12,0 11,0 4,8 2,2 0 Komposit Phosphatzement GIZ prov. Krone (ProTemp) Cavit alte Versorgung 0,3 Amalgam Abbildung 18: Provisorische Versorgung bis zur definitiven Versorgung in % (n=728) 55 5. Ergebnisse 5.2 Auswertung der Zeitabstände zwischen dem Abschluss der Wurzelkanalfüllung und der definitiven Rekonstruktion Betrachtet man den Zeitraum zwischen Abschluss der Wurzelkanalfüllung und der definitiven Versorgung, so gilt für die 728 untersuchten Fälle, dass die endodontisch behandelten Zähne meist unmittelbar (35,0 %/ n=255) bzw. innerhalb eines Monats (29,5 %/ n=215) definitiv versorgt wurden. Bis zu drei Monate wartete man bei 11,3 % (n=82) und bis zu einem halben Jahr in 6,9 % (n=50) der Fälle. Nach sieben bis zwölf Monaten wurden 7,8 % (n=57) der endodontisch behandelten Zähne definitiv versorgt. Bei 9,5 % (n=69) erfolgte eine definitive Versorgung erst nach mehr als einem Jahr (vgl. Abbildung 19). Beobachtungszeitraum zwischen Wurzelkanalfüllung und der definitiven Versorgung in % (n=728) 40 35,0 35 29,5 Relative Häufigkeit in % 30 25 20 15 11,3 9,5 6,9 10 7,8 5 0 unmittelbar bis zu 1 Monat 1-3 Monate 4-6 Monate 7-12 Monate mehr als 1 Jahr Abbildung 19: Beobachtungszeitraum zwischen Wurzelkanalfüllung und definitiver Versorgung in % (n=728) 56 5. Ergebnisse 5.3 Ergebnisse der definitiven Rekonstruktion des wurzelkanalgefüllten Zahnes Nach der Wurzelkanalbehandlung wurden am häufigsten, das heißt mit einem Anteil von 35,3 % bzw. in 257 der Fälle, die Zähne mit einer Metallkeramikkrone definitiv versorgt. Zu 26,1 % (n=190) erfolgte eine Versorgung mit Komposit in der Schmelz-Ätz-Technik. Innerhalb einer prothetischen Versorgung waren 15,0 % (n=109) als Brückenpfeiler behandelt, mit Vollgusskronen wurden in 10,0 % bzw. 73 Fälle und Teleskopkronen in 5,6 % bzw. 41 Fälle restaurativ versorgt. Die definitive Versorgung erfolgte mit Amalgam in 3,6 % der Fälle (n=26). 2,2 % (n=16) der behandelten Zähne wurden mit Gold-Onlays bzw. Teilkronen und 1,6 % (n=12) mit GIZ bzw. Phosphatzement versorgt. In 0,4 % (n=3) der Fälle erfolgte die definitive Versorgung nach endodontischer Behandlung mit einem Gold-Inlay und genau einmal 0,1 % fand eine rein keramische Versorgung statt (vgl. Abbildung 20). Verteilung der verwendeten Restaurationsmaterialien in % (n=728) 35,3 MK-Krone 26,1 Komposit 15,0 Brücke 10,0 Vollguss-Krone 5,6 Teleskop-Anker 3,6 Amalgam Gold-Onlay/ Teilkrone 2,2 1,6 GIZ/Zement Gold/Inlay 0,4 Keramik 0,1 0 5 10 15 20 25 30 35 Relative Häufigkeit in % Abbildung 20: Verteilung der verwendeten Restaurationsmaterialien in % (n=728) 57 5. Ergebnisse 5.3.1 Definitive Versorgung des wurzelkanalgefüllten Zahnes, bezogen auf die jeweilige Zahngruppe 5.3.1.1 Definitive Versorgung der Frontzähne Betrachtet man die definitive Versorgung der einzelnen Zahngruppen, so wurden bei den Frontzähnen (insgesamt n=142) mit 35,2 % (n=50) die keramisch verblendeten Vollgusskronen am häufigsten verwendet, gefolgt von 29,6 % (n=42) Kompositfüllungen. Innerhalb einer prothetischen Versorgung dienten in 17,6 % (n=25) der Zähne als Brückenpfeiler, in 16,9 % (n=24) waren es Teleskope bei herausnehmbarem Zahnersatz. Eine Amalgam-Versorgung erfolgte nur in einem Fall (0,7 %) (vgl. Abbildung 21). 5.3.1.2 Definitive Versorgung der Prämolaren Auch bei den Prämolaren (n=241) wurde größtenteils, d.h. zu 40,7 % (n=98) der Zähne, die Metallkeramik-Krone als definitive Versorgung gewählt. 17,8 % (n=43) der Fälle waren Brückenpfeiler und 4,1 % (n=10) Teleskopkronen. Zu 22,6 % (n=81) wurden die wurzelkanalgefüllten Prämolaren mit Komposit, zu 1,7 % (n=4) mit Amalgam und ebensoviel lediglich mit Glasionomer- bzw. Phosphatzement definitiv versorgt. In einem Fall mit 0,4 % erfolgte eine Versorgung mit einem GoldOnlay bzw. einer Teilkrone (vgl. Abbildung 21). 5.3.1.3 Definitive Versorgung der Molaren Die Molaren (n=345) wurden nach der Wurzelkanalfüllung am häufigsten mit Metallkeramikkronen versorgt (31,6 % bzw. 109 der Fälle), gefolgt von KompositVersorgungen mit 19,4 % (n=67). Was die Restauration innerhalb einer prothetischen Versorgung betrifft, so fanden sich bei festsitzendem Zahnersatz 11,9 % (n=41) Brückenpfeiler-Zähne und bei herausnehmbarem Zahnersatz 2,0 % (n=7) teleskopierende Kronen. Die Amalgam-Versorgung war mit 6,1 % (n=21) vertreten, gefolgt von den Gold-Onlays bzw. Teilkronen in 4,3 % (n=15) der Molaren. Bei 2,3 % (n=8) der betrachteten wurzelkanalgefüllten Molaren wurde 58 5. Ergebnisse lediglich eine Versorgung mit Glasionomer- bzw. Phosphatzement dokumentiert. 0,9 % (n=3) der Molaren wurden mit Gold-Inlays restauriert und in einem Fall (0,3 %) erfolgte die Versorgung mit einem reinen Keramik-Inlay bzw. einer Keramik-Teilkrone (vgl. Abbildung 21). Verteilung der verwendeten Restaurationsmaterialien bezogen auf die Zahngruppe in % (n=728) MK-Krone Komposit Brücke VollgussKrone TeleskopAnker Amalgam Gold-Onlay/ Teilkrone GIZ/ Zement Gold/Inlay Keramik 0 10 20 30 40 50 60 Relative Häufigkeit in % Frontzahn Prämolar Molar Abbildung 21: Verteilung der verwendeten Restaurationsmaterialien, bezogen auf die Zahngruppe in % (n=728) 59 5. Ergebnisse 5.3.2 Definitive Versorgung mit Stiftstumpfaufbau In dieser Studie wurden von 728 endodontisch behandelten Fällen insgesamt 31,6% (n=230) der Zähne mit Stiftstumpfaufbauten versorgt. Dabei handelte es sich in 30,5 % (n=222) um konfektionierte Stifte (Radix-Anker) und in 1,1 % (n=8) um gegossene Stiftstumpfaufbauten (vgl. Abbildung 22). Definitive Versorgung mit bzw. ohne Stiftstumpfaufbau in % (n=728) 70 60 Relative Häufigkeit in % 50 40 68,4 30 20 30,5 1,1 10 0 kein SSA Radix-Anker (Aufbau GIZ/Komposit) gegossener Stiftstumpfaufbau Abbildung 22: Definitive Versorgung mit bzw. ohne Stiftstumpftaufbau in % (n=728) Davon war die Stiftversorgung im Oberkiefer zu 60,0 % (n=138) vertreten, im Unterkiefer waren es 40,0 % (n=92). Verteilt auf die jeweiligen Zahngruppen bedeutet dies, dass die Frontzähne zu 25,2 % (n=58) der Fälle, die Prämolaren zu 40,0 % (n=92) und die Molaren zu 34,8 % (n=80) mit Stiften versorgt worden sind (vgl. Abbildung 23). 60 5. Ergebnisse Verteilung der Stiftversorgungen der Zähne bezogen auf OK/UK und die entsprechende Zahngruppe in % (n=230) 60,0 60 50 40,0 Relative Häufigkeit in % 40,0 34,8 40 25,2 30 20 10 0 OK Gesamt UK Gesamt Frontzahn Prämolar Molar Abbildung 23: Verteilung der Stiftversorgungen der Zähne bezogen auf OK/UK und die entsprechende Zahngruppe in % (n=230) Im Oberkiefer wurden die Frontzähne mit 38,4 % (n=53) am häufigsten mit Stiftstumpfaufbauten versorgt. Prämolaren wurden mit 37,0 % (n=51) und Molaren mit 24,6 % (n=34) weniger häufig mit einem Stiftstumpfaufbau versehen. Im Vergleich hierzu wurde im Unterkiefer überwiegend Molaren mit 50,0 % (n=46) am häufigsten mit Stiften versorgt, gefolgt von den Prämolaren mit 44,6 % (n=41) und den Frontzähnen mit 5,4 % bzw. in fünf Fällen (vgl. Abbildung 24). 61 5. Ergebnisse Verteilung der Stiftversorgungen der Zähne bezogen auf OK/UK in % (n=230) 100% 24,6 90% 50,0 Relative Häufigkeit in % 80% 70% 37,0 60% 50% 40% 44,6 30% 38,4 20% 5,4 10% 0% Oberkiefer Unterkiefer Frontzahn Prämolar Molar Abbildung 24: Verteilung der Stiftversorgungen der Zähne bezogen auf OK/UK in % (n=728) Bei den verwendeten Stiftsystemen handelte es sich bei 96,5 % (n=222) um konfektionierte Stifte (d.h. Radix-Anker) kombiniert mit einem Aufbau aus GIZ oder Komposit und zu 3,5 % (n=8) um gegossene Stiftstumpfaufbauten (vgl. Abbildung 25). Verwendete Stiftsysteme in % (n=230) Radix-Anker (Aufbau GIZ/Komposit) 96,5 % gegossener Stiftstumpfaufbau 3,5 % Abbildung 25: Verwendete Stiftsysteme in % (n=230) 62 5. Ergebnisse Im Oberkiefer wurde ein Radix-Anker in 95,7 % (n=132) aller Oberkiefer-Fälle verwendet, gegossene Stifte fanden dagegen nur in sechs Fällen Anwendung (4,6 %). Von 92 versorgten Zähnen im Unterkiefer wurden 96,5 % mit einem Radix-Anker versorgt, in nur zwei Fällen erfolgte im Unterkiefer eine Versorgung mit gegossenen Stiftstumpfaufbauten (2,2 %). 5.4 Auswertung der Röntgenaufnahmen von wurzelkanal- gefüllten Zähnen Eine Röntgenkontrollaufnahme nach definitiver Restauration lag für alle 728 nachuntersuchten Zähne vor. In 56,3 % (n=410) aller Fälle erfolgten mehrmalig radiologische Kontrollaufnahmen und in 43,7 % (n=318) der Fälle wurde genau eine radiologische Kontrolle der definitiven Versorgung nach Endodontie durchgeführt (vgl. Abbildung 26). Röntgenkontrolle nach definitiver Versorgung in % (n=728) einmalig 43,7% mehrmalig 56,3% Abbildung 26: Röntgenkontrolle nach definitiver Versorgung in % (n=728) 63 5. Ergebnisse Bei den Fällen, in denen nur eine einmalige Röntgenkontrolle nach Wurzelkanalbehandlung und definitiver Versorgung durchgeführt wurde, erfolgte diese in knapp der Hälfte der Fälle nach drei bis fünf Jahren (49,7 %, n=158). Die übrigen Häufigkeiten verteilten sich auf der Zeitachse wie folgt: nach einem Jahr in 3,5 % der Fälle (n=11), nach zwei Jahren in 17,0 % der Fälle (n=54), nach sechs bis acht Jahren in 28,9 % (n=92) der Fälle und nach mindestens neun Jahren bei 0,9 % der endodontisch behandelten Zähne (n=3) (vgl. Abbildung 27). Einmalige Röntgenkontrolle nach definitiver Versorgung in % (n=318) nach mind. 9 Jahren 0,9% nach 6-8 Jahren 28,9% nach 1 Jahr 3,5% nach 2 Jahren 17,0% nach 3-5 Jahren 49,7% Abbildung 27: Einmalige Röntgenkontrolle nach definitiver Versorgung in % (n=318) Betrachtet man die Fälle mit mehrmaliger Röntgenkontrolle, so ist festzustellen, dass in 70,5 % (n=289) aller Fälle eine zweimalige Kontrolle nach der Wurzelkanalbehandlung und der definitiven Versorgung vorlag. In knapp einem Viertel aller Fälle (26,3 %, n=108) erfolgte die Röntgenkontrolle dreimal und in 13 Fällen (3,2 %) wurde innerhalb des Beobachtungszeitraums von bis zu 15 Jahren eine viermalige radiologische Kontrolle durchgeführt (vgl. Abbildung 28). 64 5. Ergebnisse Mehrmalige Röntgenkontrolle nach definitiver Versorgung in % (n=410) viermal 3,2% dreimal 26,3% zweimal 70,5% Abbildung 28: Mehrmalige Röntgenkontrolle nach definitiver Versorgung in % (n=410) Die Röntgenkontrolle erfolgte in 30 Fällen (4,1 % von 728) unmittelbar nach dem Einsetzen der Restauration, nach sechs Monaten waren es 24 Fälle (3,3 %). Röntgenkontrolle der Wurzelkanalfüllung nach der definitiven Versorgung in % (n=728) 30 Relative Häufigkeit in % 25 20 29,0 15 24,7 10 14,0 14,4 nach 3 Jahren nach 4 Jahren 10,4 5 4,1 3,3 0 unmittelbar nach 6 Monaten nach 12 Monaten nach 2 Jahren nach 5 und mehr Jahren Abbildung 29: Röntgenkontrolle der Wurzelkanalfüllung nach der definitiven Versorgung in % (n=728) 65 5. Ergebnisse Bei 76 Fällen (10,4 %) wartete man bis zu einem Jahr, in 180 Fällen (24,7 %) wurde bis zu zwei Jahren gewartet, bis eine radiologische Kontrolle durchgeführt wurde. In 57,4 % der Fälle erfolgte die Kontrolle der Wurzelkanalfüllung nach der definitiven Versorgung erst zu einem späteren Zeitpunkt. So waren es nach drei Jahren 14,0 % (n=102) und nach vier Jahren 14,4 % (n=105). Am häufigsten lagen Kontrollen der Wurzelkanalfüllung nach der definitiven Versorgung mit 211 Fällen (24,7 %) für den Zeitraum nach fünf und mehr Jahren vor (vgl. Abbildung 29). Die vorliegenden radiologischen Befunde der 728 definitiv versorgten wurzelkanalgefüllten Zähne wurden auf Auffälligkeiten hin analysiert, wobei das Augenmerk insbesondere auf Veränderungen der apikalen Aufhellung und Erweiterungen des PA-Spaltes gerichtet wurde. In 45,6 % (n=332) der untersuchten 728 Fälle lag keine apikale Aufhellung bzw. Beherdung vor, in 313 Fällen (43,0 %) wurde eine apikale Aufhellung diagnostiziert. Bei 83 Fällen (11,4 %) lagen keine Angaben zum Beherdungsgrad vor (vgl. Abbildung 30). Röntgenbefund nach Wurzelkanalfüllung hinsichtlich apikaler Aufhellung in % (n=728) beherdet 43,0% nicht beherdet 45,6% keine Angaben 11,4% Abbildung 30: Röntgenbefund nach Wurzelkanalfüllung hinsichtlich apikaler Aufhellung in % (n=728) 66 5. Ergebnisse Bei den Röntgenbefunden nach der Wurzelkanalfüllung konnte in 410 Fällen (56,3 %) kein erweiterter PA-Spalt festgestellt werden. Lediglich bei 32,3 % (n=235) trat ein erweiterter PA-Spalt auf. Bei 83 Fällen (11,4 %) lagen keine Angaben zur Ausprägung des PA-Spaltes vor (vgl. Abbildung 31). Röntgenbefund nach Wurzelkanalfüllung in Hinblick auf den PA-Spalt in % (n=728) 60 Relative Häufigkeit in % 50 40 30 56,3 20 32,3 10 11,4 0 kein PA-Spalt erweiteter PA Spalt keine Angaben Abbildung 31: Röntgenbefund nach Wurzelkanalfüllung in Hinblick auf den PA-Spalt in % (n=728) Die Analyse der radiologischen Befunde auf der Zeitachse zeichnet für die bewerteten 728 Fälle folgendes Bild: Von 153 nach einem Jahr radiologisch kontrollierten Fällen waren nur 4,6 % (n=7) auffällig. Bei den nach zwei Jahren erfolgten radiologischen Kontrollen von 205 Fällen wurden 4,9 % (n=10) als auffällig bewertet. Bei 449 Fällen lag ein radiologischer Befund im Kontrollzeitraum zwischen drei und fünf Jahren nach der definitiven Versorgung vor, wobei der Anteil der auffälligen Zähne bei 9,8 % (n=44) lag. 309 Fälle wurden nach sechs bis acht Jahren kontrolliert, von denen 34 Fälle (11,0 %) einen auffälligen Befund hatten. Nach neun bis 15 Jahren zeigten von 174 radiologischen Befunden 12,6 % (n=22) Auffälligkeiten (vgl. Abbildung 32). 67 5. Ergebnisse Radiologischer Befund der definitiven Versorgung in % 100% 4,6 4,9 9,8 11,0 12,6 90,2 89,0 87,4 90% Relative Häufigkeit in % 80% 70% 60% 50% 95,4 95,1 40% 30% 20% 10% 0% Kontrolle nach 1 Jahr (n=153) Kontrolle nach 2 Jahren (n=205) Kontrolle nach 3-5 Jahren (n=449) Unauffällig Kontrolle nach 6-8 Jahren (n=309) Kontrolle nach 9-12 Jahren (n=174) Auffällig Abbildung 32: Radiologischer Befund der definitiven Versorgung in % 68 5. Ergebnisse 5.5 Komplikationen Von den insgesamt 728 untersuchten Zähnen traten in 85,7 % (n=624) der Fälle keinerlei Komplikationen auf. Bei 14,3 % (n=104) der Fälle traten Komplikationen von leichten Irritationen bis hin zu Zahnverlust auf. Die einzelnen Zahngruppen betreffend traten die Komplikationen bei den Frontzähnen in 13,5 % (n=14) der Fälle auf, bei den Prämolaren waren es 28,8 % (n=30). Der Großteil der Komplikationen war bei den Molaren mit 57,7 % (n=60) zu verzeichnen. Bei der Betrachtung des Ober- und Unterkiefers verteilen sich die Komplikationen nahezu gleich, das heißt, dass bezogen auf alle aufgetretenen Komplikationen 51,0 % (n=53) der Fälle im Oberkiefer und 49,0 % (n=51) der Fälle im Unterkiefer auftraten (vgl. Abbildung 33). Verteilung der aufgetretenen Komplikationen nach OK/UK und Zahngruppe in % (n=104) 54,6 60 51,0 49,0 Relative Häufigkeit in % 50 40 28,8 30 20 13,5 10 0 OK Gesamt UK Gesamt Frontzahn Prämolar Molar Abbildung 33: Verteilung der aufgetretenen Komplikationen nach OK/UK und Zahngruppe (n=104) Bezogen auf die Gesamtzahl der im Unterkiefer behandelten Zähne (n=295) traten in 17,3 % (n=51) der Unterkiefer-Fälle Komplikationen auf. Im Vergleich hierzu 69 5. Ergebnisse lagen in Hinblick auf die 434 im Oberkiefer behandelten Zähne mit 12,2 % (n=53) der Oberkiefer-Fälle relativ bewertet weniger Komplikationen vor. Die Verteilung der aufgetretenen Komplikationen auf die einzelnen Zahngruppen ergibt eine Komplikationsbeteiligung der Frontzähne nach endodontischer Behandlung in 11,1 % (n=5) und der Prämolaren in 22,2 % (n=10) der Fälle. Den Hauptanteil bildeten die Molaren mit 66,7 % (n=30) der endodontischen Komplikationsfälle. Bei den stiftversorgten Zähnen waren die Frontzähne zu 15,3 % (n=9), die Prämolaren zu 33,9 % (n=20) und die Molaren zu 50,8 % (n=30) an den aufgetretenen Komplikationen beteiligt. Im Vergleich der Zahngruppen zeigt die Analyse, dass 17,4 % (n=60) aller behandelten Molaren (n=345) Komplikationen aufwiesen, wohingegen 12,4 % (n=30) aller behandelten Prämolaren (n=241) und nur 9,9% (n=14) der Frontzähne (n=142) Komplikationen nach sich zogen (vgl. Abbildung 34). Komplikation nein Zahngruppe Frontzahn Anzahl % von Zahngruppe Prämolar Molar Gesamt 142 90,1% 9,9% 100,0% 211 30 241 87,6% 12,4% 100,0% Anzahl % von Zahngruppe 285 60 345 82,6% 17,4% 100,0% 624 104 728 85,7% 14,3% 100,0% Anzahl % von Zahngruppe Gesamt 14 Anzahl % von Zahngruppe ja 128 Abbildung 34: Komplikationsrate bei Frontzahn, Prämolar und Molar (n=728) Auf den Ober- und Unterkiefer verteilen sich die Komplikationen der stiftversorgten Zähne mit 54,2 % (n=32) auf den Unterkiefer und mit 45,8 % (n=27) auf den Oberkiefer. Bei den endodontisch behandelten Zähnen waren es im Unterkiefer 19 Fälle (42,2 %) und n=26 im Oberkiefer (57,8 %). Die weitere Analyse der Behandlungsergebnisse in Hinblick auf Stiftstumpfaufbau bzw. endodontische Behandlung zeigt, dass von 104 aufgetretenen Komplikation70 5. Ergebnisse en 56,7 % (n=59) der Komplikationen beim Stiftstumpfaufbau erfolgten. In 43,3 % (n=45) der Komplikationsfälle lag eine endodontische Ursache zugrunde. Bezogen auf die Gesamtzahl der 728 untersuchten Fälle entspricht dies einer SSA-Komplikationsrate von 8,1 % (n=59) bzw. einer Komplikationsrate nach endodontischer Behandlung von 6,2 % (n=45) aller Fälle. Betrachtet man die Häufigkeit der aufgetretenen Komplikationen bezogen auf die Versorgung, so ergibt sich für die 498 endodontisch behandelten Zähnen eine Komplikationsrate von 9,0 % (n=45). Im Vergleich hierzu traten bei den 230 stiftversorgten Zähnen 59 Komplikationen auf. Das entspricht einer Komplikationsrate von 25,7 % (vgl. Abbildung 35). Komplikation konservativ Anzahl % von konservativ Stift Anzahl % von Stift Gesamt Anzahl % von Gesamt nein ja Gesamt 453 45 498 91,0% 9,0% 100% 171 59 230 74,3% 25,7% 100% 624 104 728 85,7% 14,3% 100% Abbildung 35: Komplikationsrate konservativ vs. Stiftversorgung (n=728) Diese Ergebnisse zeigen, dass stiftversorgte Zähne etwa eine 2,5-fach höhere Komplikationsrate aufweisen im Vergleich zur konservativen Versorgung. 71 5. Ergebnisse 5.5.1 Komplikationen nach Endodontie Grundsätzlich sind nach der endodontischen Behandlung in 45 Fällen Komplikationen aufgetreten, wobei es sich zu 28,9 % (n=13) der Komplikationen um röntgenologische Veränderungen ohne Beschwerden handelte. Bei 22,2 % (n=10) handelte es sich um eine reine Kronenfraktur. Abszesse nach der endodontischen Behandlung lagen in 13,3 % (n=6) vor. Bei 8,9 % (n=4) kam es zu einer reinen Wurzelfraktur. Ebenso häufig trat eine Kombination aus einer neu aufgetretenen Fistel – und Abszessbildung auf. In 6,7 % (n=3) der Komplikationen waren es neu aufgetretene Fisteln und Schmerzen ohne radiologische Veränderungen. Bei nur einem Fall (2,2 %) zeigten sich Schmerzsensationen ohne röntgenologische Veränderungen kombiniert mit einer Abszess- und Fistelbildung. In einem weiteren Fall wurde eine Kronenfraktur gemeinsam mit einer Abszessbildung diagnostiziert (vgl. Abbildung 36). Verteilung der Komplikationen nach Wurzelfüllung in % (n=45) Rö-Veränderungen ohne Beschwerden 28,9 Kronen-Fraktur 22,2 13,3 Abszess Wurzel-Fraktur/ Perforation 8,9 Fistel, Abszess 8,9 Fistel 6,7 Schmerzen ohne Rö-Veränderungen 6,7 Fistel, Abszess, Schmerzen ohne RöVeränderung 2,2 Kronen-Fraktur und Abszess 2,2 0 5 10 15 20 25 30 35 Abbildung 36: Verteilung der Komplikationen nach Wurzelkanalfüllung (n=45) 72 5. Ergebnisse Von den 45 nach endodontischer Therapie aufgetretenen Komplikationen folgten in 21 Fällen bzw. in 46,7 % weitere Ereignisse. So mussten 11,1 % der Zähne (n=5) infolge der Behandlung extrahiert werden. Bei 8,9 % (n=4) erfolgte eine Wurzelspitzenresektion (WSR), bei 6,7 %(n=3) eine Revision der vorherigen Wurzelkanalfüllung. In 6,7 % (n=3) Fällen wurde zum Zahnerhalt eine Hemisektion vorgenommen, bei ebenso vielen Zähnen eine WSR und eine Revision der früheren Wurzelkanalfüllung. Bei 4,4 % (n=2) war eine durchgeführte WSR nicht erfolgreich und der Zahn musste extrahiert werden. In einem Fall (2,2 %) handelte es sich um eine nicht erfolgreiche Hemisektion mit späteren Extraktion der verbliebenen Wurzel (vgl. Abbildung 37). Verteilung der Folgen der Komplikationen nach Wurzelkanalfüllung in % (n=45) Extraktion 11,1% 8,9% WSR Revision 6,7% Hemisektion 6,7% Revision und WSR 6,7% 4,4% WSR und Extraktion Hemisektion und Extraktion 2,2% 0% 5% 10% 15% Abbildung 37: Verteilung der Folgen der Komplikationen nach Wurzelkanalfüllung in % (n=45) Die häufigste Folge der Komplikationen bei der Betrachtung der insgesamt 498 endodontisch behandelten Zähne war mit 1,0 % die Extraktion, gefolgt von der WSR mit 0,8 %. Zu 0,6 % wurde sowohl eine Revision der Wurzelkanalfüllung mit späterer WSR als auch eine Hemisektion durchgeführt. Eine Revision der bestehenden 73 5. Ergebnisse Wurzelkanalfüllung mit späterer WSR erfolgte ebenfalls in 0,6 % der Fälle. Eine WSR mit späterer Extraktion machte 0,4 % der Fälle aus. Zu 0,2 % folgte bei der Gesamtbetrachtung der endodontisch versorgten Zähne einer Hemisektion eine Extraktion (vgl. Abbildung 38). Verteilung der Folgen der Komplikationen nach Wurzelkanalfüllung in % (n=498) Extraktion 1,0% 0,8% WSR Revision 0,6% Hemisektion 0,6% Revision und WSR 0,6% 0,4% WSR und Extraktion Hemisektion und Extraktion 0,0% 0,2% 0,5% 1,0% 1,5% 2,0% Abbildung 38: Verteilung der Folgen der Komplikationen nach Wurzelkanalfüllung in % (n=498) 74 5. Ergebnisse 5.5.2 Komplikationen nach Stiftversorgung Bei den Zähnen mit Stiftversorgung kam es in 59 Fällen zu Komplikationen. Mit 25,4 % (n=15) waren die Wurzelfrakturen bzw. –perforationen am häufigsten vertreten. In Verbindung mit Wurzelfrakturen traten zu 16,9 % (n=10) Abszesse auf, in fünf Fällen (8,5 %) ohne radiologisch sichtbare Veränderungen mit Schmerzsensation. In 16,9 % (n=10) lagen hingegen sichtbare Röntgenveränderungen ohne Schmerzen vor. Bei 11,9 % (n=7) kam es zum Abszess, bei 3,4 % (n=2) zu einem Abszess mit einer Fistelbildung. Schmerzen ohne radiologische Veränderungen traten in 3,4 % (n=2) der Fälle auf. Zwei Fälle zeigten eine kombinierte Kronen- und Wurzelfraktur, bei zwei weiteren kam zusätzlich noch ein Abszess hinzu. Bei einem Zahn (1,7 %) lag eine reine Kronenfraktur vor, eine Kronenfraktur trat in Verbindung mit einem Abszess auf. In ebenfalls nur einem Fall kam es zu einer Fistelneubildung, bei einem weiteren Fall lag ein reiner Zufallsbefund vor (vgl. Abbildung 39). Verteilung der Komplikationen nach Stiftversorgung in % (n=59) Wurzel-Fraktur/ Perforation 25,4 Wurzel-Fraktur und Abszess 16,9 Rö-Veränderungen ohne Beschwerden 16,9 11,9 Abszess 8,5 Wurzel-Fraktur und Schmerzen ohne Rö-Veränderung 3,4 Fistel und Abszess Schmerzen ohne Rö-Veränderungen 3,4 Kronen- und Wurzel-Fraktur 3,4 Kronen-, Wurzel-Fraktur und Abszess 3,4 Fistel 1,7 Kronen-Fraktur und Abszess 1,7 Kronen-Fraktur 1,7 Zufallsbefund 1,7 0 5 10 15 20 25 30 Abbildung 39: Verteilung der Komplikationen nach Stiftversorgung in % (n=59) 75 5. Ergebnisse Von den 59 Komplikationen, die sich bei den stiftversorgten Zähnen ereigneten, folgten in 24 Fällen bzw. in 40,7 % weitere Komplikationen. Am häufigsten kam es als Folge der Komplikationen in 11 Fällen (18,6 %) zu Extraktionen. Bei sieben Fällen (11,9 %) handelte es sich um eine WSR und einmal (1,7 %) wurde eine Hemisektion zum Zahnerhalt vorgenommen. Eine nicht erfolgreiche WSR mit späterer Extraktion erfolgte in 5,1 % (n=3) der Fälle. Einmal (1,7 %) trat sowohl die Kombination von einer WSR und einer Hemisektion auf, als auch die Revision der bestehenden Wurzelkanalfüllung mit späterer Extraktion (vgl. Abbildung 40). Verteilung der Folgen der Komplikationen nach Stiftversorgung in % (n=59) 18,6% Extraktion WSR 11,9% Hemisektion 1,7% 5,1% WSR und Extraktion WSR und Hemisektion 1,7% Revision und Extraktion 1,7% 0% 2% 4% 6% 8% 10% 12% 14% 16% 18% 20% Abbildung 40: Verteilung der Folgen der Komplikationen nach Stiftversorgung in % (n=59) Die Betrachtung der insgesamt 230 mit Stiften versorgten Zähne ergibt die folgende Verteilung der weiteren Komplikationen: Bei 4,8 % erfolgte in der Gesamtbetrachtung eine Extraktion. Eine WSR trat mit 3,0 % auf, gefolgt von der Hemisektion zu 0,4 %. Als Folgen der Komplikationen wurden in 1,3 % der Fälle eine WSR mit anschließender Extraktion vorgenommen, bei 0,4 % sowohl eine WSR als auch eine 76 5. Ergebnisse Hemisektion. In ebenfalls 0,4 % der Fälle erfolgte eine Extraktion bei vorangegangener Revision der bestehenden Wurzelkanalfüllung (vgl. Abbildung 41). Verteilung der Folgen der Komplikationen nach Stiftversorgung in % (n=230) Extraktion 4,8% 3,0% WSR Hemisektion 0,4% 1,3% WSR und Extraktion WSR und Hemisektion 0,4% Revision und Extraktion 0,4% 0,0% 1,0% 2,0% 3,0% 4,0% 5,0% 6,0% Abbildung 41: Verteilung der Folgen der Komplikationen nach Stiftversorgung in % (n=230) 77 5. Ergebnisse 5.5.3 Folgen der Komplikationen Dies bedeutet, dass bei insgesamt 45 bzw. in 6,2 % der untersuchten 728 Fälle Folgen der Komplikationen auftraten. Bei dieser Betrachtung wurde nicht zwischen Stift- bzw. konservativer Versorgung unterschieden. Bezogen auf die Grundgesamtheit ergibt sich damit eine Erfolgsrate von 93,8 % für alle wurzelkanalgefüllten Zähne in situ (vgl. Abbildung 42). Verteilung der Folgen der Komplikationen in % (n=728) 2,2% Extraktion 1,5% WSR Revision 0,4% 0,5% Hemisektion 0,7% WSR und Extraktion 0,4% Revision und WSR Hemisektion und Extraktion 0,1% WSR und Hemisektion 0,1% Revision und Extraktion 0,1% 0,0% 0,5% 1,0% 1,5% 2,0% 2,5% Abbildung 42: Verteilung der Folgen der Komplikationen in % (n=728) Bei den betrachteten und untersuchten Fällen wurden insgesamt in 2,2 % (n=16) reine Extraktionen durchgeführt. Eine WSR erfolgte in 1,5 % (n=11) der Fälle. Bei 0,4 % (n=3) kam es zu einer Revision der vorherigen Wurzelkanalfüllung, bei 0,5 % (n=4) zu einer Hemisektion. Eine Wurzelspitzenresektion mit späterer Extraktion musste in fünf Fällen mit 0,7 % durchgeführt werden. Bei einem Fall (0,1 % der Gesamtfälle) erfolgte eine Extraktion, nachdem die vorangegangene Revision der Wurzelkanalfüllung nicht erfolgreich verlaufen war. Eine weitere Extraktion musste einer früher vorgenommenen Hemisektion folgen. 78 5. Ergebnisse So wurden insgesamt 5,1 % (n=38) der Zähne extrahiert und/ oder wurzelspitzenresiziert. Die alleinige Betrachtung der erfolgten Extraktionen in Hinblick auf die Differenzierung mit/ohne Stiftversorgung zeigt eine Verteilung von n=15 (6,5 %) der Extraktionen bei den stiftversorgten Zähnen. Nach endodontischer Behandlung und konservativer Versorgung erfolgten n=8 (1,6 %) Extraktionen. Bei 0,4 % (n=3) wurde eine WSR und eine vorherige Revision vorgenommen, bei nur einem Fall (0,1 %) waren eine Hemisektion und WSR erforderlich (vgl. Abbildung 43). Erfolgsrate und Komplikationsfreiheit der untersuchten 728 Fälle in % In % 100 2,2 98 1,5 96 0,7 0,1 0,1 0,4 0,1 100 0,5 0,4 94 94,9 92 Komplett ohne Folgen der Komplikation Revision Hemisektion Erfolgsrate WSR, Hemisektion WSR, Revision Hemisektion, Extraktion Revision, Extraktion WSR, Extraktion WSR Extraktionen ohne unmittelbare Folgen 90 94,0 Abbildung 43: Erfolgsrate und Komplikationsfreiheit der untersuchten 728 Fälle in % In 5,8 % (n=42) der Fälle erfolgte eine WSR gleichzeitig mit der Wurzelkanalfüllung. Diese wurden daher nicht zu den Folgen der Komplikationen gerechnet. Die Gesamtheit aller Fälle ohne Extraktionen und/ oder WSR liegt somit bei 94,9 %(n=689). 79 5. Ergebnisse 21 45 in % von konservativ behandelten Zähnen 498 23,8% 19,0% 14,3% 14,3% 71,4% 14,3% 9,5% 4,8% 0,0% 0,0% 28,6% 100,0% 11,1% 8,9% 6,7% 6,7% 33,3% 6,7% 4,4% 2,2% 0,0% 0,0% 13,3% 46,7% 1,0% 0,8% 0,6% 0,6% 3,0% 0,6% 0,4% 0,2% 0,0% 0,0% 1,2% 4,2% in % von Folgen der Komplikationen n= konservativ Extraktion WSR Revision Hemisektion Gesamt (A) Revision und WSR WSR und Extraktion Hemisektion und Extraktion WSR und Hemisektion Revision und Extraktion Gesamt (B) Gesamt (A+B) 5 4 3 3 15 3 2 1 0 0 6 21 in % von in % von in % von Folgen der Komplikationen stiftversorgten Komplikationen mit Stift Zähnen 24 59 230 n= Stift Extraktion WSR Revision Hemisektion Gesamt (A) WSR und Extraktion Revision und WSR Hemisektion und Extraktion WSR und Hemisektion Revision und Extraktion Gesamt (B) Gesamt (A+B) 11 7 0 1 19 3 0 0 1 1 5 24 Extraktion WSR Revision Hemisektion Gesamt (A) WSR und Extraktion Revision und WSR Hemisektion und Extraktion WSR und Hemisektion Revision und Extraktion Gesamt (B) Gesamt (A+B) 45,8% 29,2% 0,0% 4,2% 79,2% 12,5% 0,0% 0,0% 4,2% 4,2% 20,8% 100,0% 18,6% 11,9% 0,0% 1,7% 32,2% 5,1% 0,0% 0,0% 1,7% 1,7% 8,5% 40,7% 4,8% 3,0% 0,0% 0,4% 8,3% 1,3% 0,0% 0,0% 0,4% 0,4% 2,2% 10,4% in % von in % von Komplikationen Folgen der Komplikationen 45 104 n= Gesamt in % von Komplikationen mit Endo 16 11 3 4 34 5 3 1 1 1 11 45 35,6% 24,4% 6,7% 8,9% 75,6% 11,1% 6,7% 2,2% 2,2% 2,2% 24,4% 100,0% 15,4% 10,6% 2,9% 3,8% 32,7% 4,8% 2,9% 1,0% 1,0% 1,0% 10,6% 43,3% in % von allen Fällen 728 0,7% 0,5% 0,4% 0,4% 2,1% 0,4% 0,3% 0,1% 0,0% 0,0% 0,8% 2,9% in % von allen Fällen 728 1,5% 1,0% 0,0% 0,1% 2,6% 0,4% 0,0% 0,0% 0,1% 0,1% 0,7% 3,3% in % von allen Fällen 728 2,2% 1,5% 0,4% 0,5% 4,7% 0,7% 0,4% 0,1% 0,1% 0,1% 1,5% 6,2% Abbildung 44: Folgen der Komplikationen im Überblick (n=728) 80 5. Ergebnisse 5.6 Statistische Analyse Die durchschnittliche Dauer der Wurzelkanalbehandlung betrug im Median bei den später konservativ versorgten Zähnen 2,7 Wochen mit dem oberen Quartil von 6,3 Wochen und dem unteren Quartil von 1,0 Wochen. Bei den später stiftversorgten Zähnen dauerte die Wurzelkanalbehandlung im Medianwert 1,4 Wochen mit dem oberen Quartil von 3,9 und dem unteren Quartil von 0,0 Wochen (= unmittelbare Wurzelkanalfüllung in der ersten Sitzung) (vgl. Abbildung 45). Zeitspanne bis zur Wurzelkanalfüllung [Wochen] 70 60 50 40 30 20 10 0 konservativ -10 N= Stift 451 171 45 nein 59 ja Komplikation aufgetreten Abbildung 45: Zeitspanne bis zur Wurzelkanalfüllung in Wochen Die durchschnittliche mittlere Wartezeit vom Abschluss der Wurzelkanalfüllung bis zum Zeitpunkt der definitiven Versorgung betrug im Median bei den Zähnen ohne Stiftversorgung 0,3 Wochen mit dem oberen Quartil von 6,2 Wochen und dem unteren Quartil von 0,0 Wochen (= Wurzelkanalfüllung und definitve Versorgung innerhalb eines Behandlungstermins). 81 5. Ergebnisse Bei den stiftversorgten Zähnen wartete man hingegen im Median 13,4 Wochen mit dem oberen Quartil von 46,4 Wochen und dem unteren Quartil von 4,1 Wochen (vgl. Abbildung 46). 300 Wartezeit bis definitiver Versorgung [Wochen] 250 200 150 100 50 konservativ 0 Stift N= 453 171 45 nein 59 ja Komplikation aufgetreten Abbildung 46: Wartezeit bis zur definitiven Versorgung in Wochen Die mittlere Dauer der Komplikationsfreiheit nach der endodontischen Behandlung und der definitiven Versorgung betrug bei den später konservativ versorgten Zähnen im Median 55,2 Monate. Das obere Quartil lag bei 85,9 das untere Quartil bei 33,9 Monaten. Bei den Zähnen mit Stiftversorgung betrug der Zeitraum bis zum Eintritt der Komplikation im Median 56,9 Monate, wobei das obere Quartil bei 98,9 und das untere Quartil bei 36,6 Monaten lag (vgl. Abbildung 47). 82 5. Ergebnisse Zeitspanne bis zur Komplikation [Monate] 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 konservativ 0 N= Stift 453 171 45 nein 59 ja Komplikation aufgetreten Abbildung 47: Zeitspanne bis zum Eintritt der Komplikation in Monaten 5.7 Kaplan-Meier Überlebensdiagramm und Cox-Regression 5.7.1 Die Stiftversorgung als Einflussfaktor Das Kaplan-Meier Überlebensdiagramm stellt graphisch dar, dass die Verwendung von Stiften bei der definitiven Versorgung im Vergleich zu der konservativen Versorgung die Zeitspanne der Komplikationsfreiheit deutlich verkürzt, was an dem stärkeren Abfall der Kaplan-Meier Kurve zu erkennen ist. Von den 230 stiftversorgten Zähnen blieben 74,3 % (n=171) komplikationslos. Im Vergleich dazu traten bei den 498 definitiv versorgten Zähne ohne Stifte bei 91,0 % (n=453) keinerlei Komplikationen auf (vgl. Abbildung 48). 83 5. Ergebnisse 1,0 Komplikationsfreiheitsrate ,9 ,8 ,7 Stift ,6 konservativ ,5 0 25 50 75 100 125 150 175 200 Zeitspanne bis Komplikation Abbildung 48: Komplikationsfreiheitsrate seit definitiver Versorgung in Monaten Multivariate Analysen Die Cox-Regressionsanalyse und die Ermittlung der statistischen Signifikanz anhand des Wald-Tests zeigte bei den Stiftversorgungen im Vergleich zu den konservativen Versorgungen eine statistisch hochsignifikante Verkürzung der komplikationsfreien Verweildauer des Zahnes mit einem p-Wert von p < 0,001. Das relative Risiko (Exp(B)) einer Komplikation nach konservativer Versorgung war dabei um 70 % gegenüber einer Stiftversorgung gesenkt. B Stift -1,203 SE ,210 Wald 32,957 df Signifikanz 1 ,000 Exp(B) ,300 84 5. Ergebnisse 5.7.2 Zahngruppenzugehörigkeit als Einflussfaktor Eine ebenfalls statistisch auffällige prognostische Relevanz zeigt die Verkürzung der komplikationslosen Verweildauer der Molaren. Dabei ist weniger überraschend, dass bei mehrwurzeligen Zähnen eher die Gefahr von Komplikationen besteht, als dass die Molaren mit 34,8 % weit weniger mit Stiften versorgt wurden als die Prämolaren mit 40,0 %. Trotz der vorher beschriebenen statistischen Signifikanz der Stiftversorgung besteht ebenso ein signifikanter p-Wert von p<0,026. Im Rahmen der Studie kann folglich festgehalten werden, dass die Molaren unabhängig von der Versorgung um den Faktor 1,5 anfälliger für Komplikationen waren als die Frontzähne und die Prämolaren. Das relative Risiko (Exp(B)) einer Komplikation bei den Molaren ist um 94,4 % erhöht. Komplikationsfreiheitsrate 1,0 ,9 ,8 Front ,7 Molar ,6 0 25 50 75 100 125 150 175 200 Zeitspanne bis zur Komplikation Abbildung 49: Komplikationsfreiheitsrate Frontzahn vs. Molar 85 5. Ergebnisse Die Auswertung der Kaplan-Kurven zeigt von Beginn des Beobachtungszeitraumes an einen divergierenden Verlauf. Diese graphische Darstellung stellt deutlich dar, dass eine Komplikation bei den Molaren früher eingetreten ist als bei den Frontzähnen. 5.7.3 Beherdung als Einflussfaktor Von der Gesamtzahl der 728 Zähne hatten vor der endodontischen Behandlung 57,7 % (n=420) eine röntgenologisch bestehende periapikale Aufhellung. 42,3 % (n=308) der untersuchten und endodontisch behandelten Zähne waren nicht beherdet. Spätere Komplikationen traten bei 16,7% (n=70) der beherdeten Zähne und bei 11,0% (n=34) der nicht beherdeten Zähne auf. Die Cox-Regressionsanalyse mit der Beherdung als Einflussfaktor ergab ebenfalls einen statistisch auffälligen p-Wert von p=0,033. Somit hat auch die Beherdung einen signifikanten Einfluss auf die Prognose (vgl. Abbildung 50). Komplikationsfreiheitsrate 1,0 ,9 ,8 Beherdung ja ,7 nein ,6 0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 Zeit bis zur Komplikation Abbildung 50: Komplikationsfreiheitsrate mit Beherdung als Einflussgröße 86 5. Ergebnisse Nach ca. zwei Jahren Beobachtungszeit kann ein deutlich günstigerer Kurvenverlauf für die Komplikationsfreiheit der Zähne ohne apikale Aufhellung beobachtet werden. Sowohl die Zeitspanne bis zur Wurzelkanalfüllung mit p=0,275 als auch die Zeitspanne zwischen der Wurzelkanalfüllung und der definitiven Zahnrestauration mit p=0,192 zeigt hingegen einen nicht signifikanten sowie klinisch nicht relevanten Einfluss auf das relative Komplikationsrisiko. Ohne statistische Relevanz ist ebenfalls die Cox-Analyse hinsichtlich der Komplikationsfreiheit bei der Betrachtung der beiden Kieferhälften (p=0,372). 87 6. Diskussion 6 Diskussion Mit dem steigenden Bedarf an endodontischen Maßnahmen und dem Wunsch der Patienten nach Zahnerhaltung konnte in den letzten Jahren in Deutschland auch eine deutlich steigende Tendenz an Wurzelkanalbehandlungen beobachtet werden [49, 106]. Neue Aufbereitungstechniken und Wurzelfüllmethoden trugen ihren Teil dazu bei. Dennoch ist eine Zunahme der Erfolgsraten bei der endodontischen Therapie erst in den letzten zehn Jahren zu verzeichnen. Davor zeigten Untersuchungen, dass national und international sowohl eine Unterversorgung als auch mangelnde Qualität der vorgenommenen Wurzelkanalbehandlungen vorherrschte. Hülsmann (2001) stellte in seinen Langzeituntersuchungen aus den Jahren 19761993 ein 22 bis 40 %iges Vorhandensein apikaler Ostiden fest, so dass auf einen unzureichenden Erfolg der endodontischen Therapie geschlossen wurde. Die Erfolgsquote konnte nach mehreren Studienergebnissen in Deutschland mit maximal 50 Prozent angenommen werden, was deutlich schlechter ausfiel, als dieses notwendig war [50]. In einer Untersuchung von Weiger et al. (1993) von 323 Patienten in einer chirurgischen Praxis wurden bei 61% der wurzelkanalgefüllten Zähne apikale Ostiden festgestellt [141]. Laut einer Betriebskrankenkassenstudie, die anhand von Abrechnungsdaten aus zahnärztlichen Kassenpraxen die Überlebensrate von 2.727 wurzelkanalbehandelter Zähne verfolgte, sind nach sechs Jahren 29 % der endodontisch behandelten Zähne entweder extrahiert oder erneut wurzelkanalbehandelt worden. Dabei lag die Misserfolgsrate im ersten Jahr bereits bei knapp 18 % [18]. Die vorliegende retrospektive Studie über 728 nachuntersuchte, endodontisch behandelte und anschließend definitiv versorgte Zähne zeigt eine hohe Erfolgsrate von 94,9 %. Misserfolgskriterien waren hierbei erfolgte Wurzelspitzenresektionen und/ oder Extraktionen. Diese lagen somit bei 5,1 % (n=38) der Fälle vor. Die unmittelbar bei der Wurzelkanalfüllung resizierten 42 Zähne (5,8 %) fielen nicht darunter. 88 6. Diskussion Bei der einzelnen Betrachtung der 453 endodontisch behandelten und konservativ versorgten Zähne, fiel die Ereignisfreiheitsrate mit 91,0 % aus. Die stiftversorgten Zähne (n=171) verliefen in 74,3 % komplikationsfrei. Die Analyse der radiologischen Nachbetrachtung auf der Zeitachse zeigt, dass noch über 90,0 % der bewerteten Zähne nach drei bis fünf Jahren erfolgreich und akzeptabel behandelt wurden. Dabei wiesen 95,4 % der Zähne bei der Kontrolle nach einem Jahr, 95,1 % nach zwei Jahren und 89,0 % nach sechs bis acht Jahren radiologische unauffällige Befunde auf. Nach einem Beobachtungszeitraum von 9-12 Jahren verblieben noch 87,4 % der Zähne nach der Wurzelkanalfüllung mit einem unauffälligen radiologischen Befund. Erst bei aktuelleren Studien stellen sich vergleichbare Erfolgsraten ein. So konnten Benenati und Khajotia (2002) Erfolgsraten von 91,1 % nach einem Jahr Beobachtungszeit verzeichnen. Nach 72 Monaten wurden immer noch 77,8 % der untersuchten Fälle als symptomlos eingestuft [13]. Eine retrospektive Studie von Willershausen et al.(2003) von 533 endodontisch behandelten und anschließend definitiv restaurierten Zähne, zeigte eine hohe Erfolgsrate von 96,2 % nach zwei Jahren. Dabei verliefen, gesondert betrachtet, die wurzelkanalbehandelten Zähne ohne Stiftversorgung zu 93,9 % klinisch und radiologisch symptomlos, bei den stiftversorgten Zähnen zeigten 83,6 % der Fälle keine Symptome. Alle Behandlungsmaßnahmen wurden dabei ausschließlich von erfahrenen Zahnärzten der Universitätszahnklinik durchgeführt [145]. Neben den bewährten Kriterien, wie klinische Symptome und radiologische Befunde, wurde in einigen Studien ein anderes Bewertungskriterium, nämlich die Extraktionsquote in Form einer Überlebenszeitstatistik angewandt [99]. Rocke und Mitarbeiter kamen zu dem Schluss, dass die Extraktion eines Zahnes als Hauptentscheidungskriterium für ein Misserfolgsereignis angesehen werden kann und somit einen brauchbaren Parameter für Erfolg respektive Misserfolg abgibt [103]. Die Autoren ermittelten die Verweildauer wurzelkanalgefüllter Zähne in einer auf Endodontie spezialisierte Praxis: nach fünf Jahren überlebten 93 % und nach zehn Jahren 81 % der Zähne [103]. Mit der Langzeitverweildauer wurzelkanalgefüllter Zähne unter allgemeinen Praxisbedingungen befasst sich eine Studie von Fritz und Kerschbaum (1999), die eine Erfolgsquote nach neun bis 89 6. Diskussion zehn Jahren zwischen 73 % und 78 % zeigt. Als Bewertungskriterium galt hierbei das Verweilen des Zahnes in situ. Die Autoren folgern daraus, dass die endodontische Behandlung somit eine langfristig zahnerhaltende Therapie darstellt [39]. In der vorliegenden Studie kam es bei den endodontisch behandelten und anschließend konservativ versorgten Zähnen bei 1,6 % (n=8) der 498 Fälle zu Extraktionen, dies entspricht einer Erfolgsquote von 98,4 % für den Beobachtungszeitraum von 16 Jahren. 90 6. Diskussion Um wirkliche Vergleiche der Erfolgsraten ziehen zu können, müssen bei den Studien sowohl die Misserfolgskriterien als auch die statistischen Methoden identisch sein. Ein wesentlicher Schwachpunkt aller Studien jedoch scheint zu sein, dass die unterschiedliche Indikationsstellung zum Zahnerhaltungsversuch nicht in diese Studien eingeht und nicht aus ihnen herauszulesen ist. Einen sinnvollen Vergleich der Erfolgsquoten kann man jedoch nur über den Vergleich der Indikationsstellung vornehmen. Entscheidende Kriterien sind hierbei der Ausgangsbefund und der Behandlungsmodus. So sollte beim Ausgangsbefund differenziert werden, ob beim infizierten Endodont bereits periapikale Parodontiden auftreten oder fehlen. Ebenso ist zu unterscheiden, ob es sich um eine primäre Wurzelkanalbehandlung oder um eine Revision einer primär gescheiterten endodontischen Versorgung handelt. Nach primärer Wurzelkanalbehandlung werden Erfolgsraten bei Zähnen mit irreversibler Pulpitis oder Pulpanekrose ohne assoziierte periapikale Läsion zwischen 85 % und 95 % angegeben (Stellungnahme der DGZMK 2000). Zu berücksichtigen ist hierbei jedoch, dass mit zunehmender Beobachtungsdauer die Wahrscheinlichkeit der Erfolgseinstufung durch die eventuelle Entstehung einer periapikalen Parodontitis abnimmt. Zähne mit infiziertem Endodont und assoziierter periapikaler Läsion werden mit Erfolgsprognosen von 70 % bis 85 % beschrieben. Mit der Beobachtungsdauer nimmt hier jedoch die Wahrscheinlichkeit der Ausheilung des bestehenden Herdes zu. Eine vollständige Ausheilung findet innerhalb von vier Jahren in ungefähr 90 % der Fälle statt. Sjögren et al. (1990) bewerteten bei einer Beobachtungszeit von acht bis zehn Jahren nach der Behandlung klinisch und röntgenologisch verschiedene Faktoren, die das Ergebnis wurzelkanalbehandelter Zähne beeinflussen können. Dabei wurden Zähne ohne vorherige periapikale Aufhellungen sowie solche mit Pulpanekrose und periapikalen Aufhellungen untersucht. Die Erfolgsquote der Zähne mit vitaler und avitaler Pulpa ohne vorherige periapikale Aufhellung überschritt 96 %, wohingegen 86 % der Fälle mit einer Pulpanekrose und periapikalen Aufhellung eine apikale Ausheilung zeigten [115]. Molven et al. (2002) beschreibt nach einer Langzeitbetrachtung von 20-27 Jahren eine 91 6. Diskussion Erfolgsrate bei vormals beherdeten Zähnen von 86,4 % [78]. In einer Untersuchung nach 4,5 Jahren ermittelten Peters und Wesselink (2002) eine Ausheilungswahrscheinlichkeit von 71 %- 81 % in Abhängigkeit von einer medikamentösen Zwischeneinlage mit Kalziumhydroxid [94]. Eine vergleichbare Studie von Trope (1999), ebenfalls mit der Berücksichtigung einer temporären Kalziumhydroxideinlage, verzeichnete Erfolge von 64 % bis 74 % [132]. Nach einer Revision der primären Wurzelkanalfüllung wird die Erfolgsquote bei Zähnen ohne periapikale Parodontitis mit 89 % bis 95 % angegeben, wobei sich meist die Qualität der Wurzelkanalfüllung hinsichtlich Länge, Homogenität und Wandständigkeit verbessern lässt. Die Revision bei beherdeten Zähnen ist mit einem Anteil von 50 % bis 70 % der erfolgreichen Fälle am niedrigsten (DGZMK 2000). In einer klinischen und röntgenologischen Studie ermittelte Orth (1996) eine Erfolgsrate bei Revisionen von 90 %, wohingegen die Erfolgsquote bei der Vitalextirpation bei 69 % und bei der Behandlung infizierter Nekrosen bei nur 56 % lag. Revisionen erwiesen sich somit als die erfolgreichere Behandlungsmethode [89]. Ein wichtiger Parameter im Zusammenhang mit der Verweildauer endodontisch behandelter Zähne stellt eine vorhandene bzw. nicht-vorhandene periapikale Läsion vor und während der Therapie dar. In 42,3 % der untersuchten 728 Fälle lag keine apikale Aufhellung bzw. Beherdung vor, bei 57,7 % der Fällen wurde eine apikale Aufhellung diagnostiziert. Spätere Komplikationen traten bei 16,7 % der Zähne mit vormals bestehenden apikalen Ostiden auf, bei den radiologisch unauffälligen Zähnen waren 11 % nicht komplikationslos. Die Cox-Analyse mit der Beherdung als Einflussfaktor ergab einen statistisch auffälligen p-Wert von p=0,033. Dies zeigt deutlich, dass die Anwesenheit einer periapikalen Läsion zu einer signifikant schlechteren Prognose des Behandlungserfolgs führt. Zu ähnlichen Erkenntnissen kommen auch andere Studien [29, 56, 69, 81, 115]. Löst et al. (1995) ermittelt in seiner Studie ein dreifach höheres relatives Risiko dafür, dass Zähne mit Radioluzenz nach der Wurzelkanalbehandlung klinisch und röntgenologisch nicht vollständig auszuheilen werden [69]. Neben der Indikationsstellung spielt auch noch die Berücksichtigung der unterschiedlichen Studienbedingungen eine Rolle, um einen genauen Vergleich der 92 6. Diskussion Erfolgsraten herstellen zu können. So sollten in der Regel zwischen Studien unter Klinik- bzw. Praxisbedingungen sowie Spezialisten- und Allgemeinpraxen unterschieden werden, wobei berücksichtigt werden sollte, dass in Deutschland relativ wenige Zahnärzte mit dem Schwerpunkt Endodontie arbeiten. Die Therapie der endodontischen Infektionserkrankung erfolgt national und international nach sehr unterschiedlichen Protokollen. Um den Erfolg unterschiedlicher Behandlungsprotokolle miteinander vergleichen zu können, muss der Erfolg objektivierbar sein und darf sich nicht nur am Verbleiben des Zahnes im Mund und/ oder der klinischen Beschwerdefreiheit orientieren. Zur Objektivierbarkeit des Therapieerfolges drängen sich radiologische Verlaufskontrollen wegen ihrer Reproduzierbarkeit geradezu auf. Nicht nur aus diesem Grunde muss sich jedes endodontische Behandlungsprotokoll am Erfolg der Behandlung der apikalen Ostitis messen lassen, weil er hier objektiv messbar wird. Für Erfolg und Misserfolg müssen von den unterschiedlichen Behandlern für ihre unterschiedlichen Protokolle die gleichen Kriterien angewendet werden. Den Beweis für den Erfolg liefert die radiologisch vollständige knöcherne Ausheilung der ehemaligen Aufhellung bzw. ihre deutliche Reduzierung. Den Beweis für den Misserfolg liefert die Entwicklung einer apikalen Aufhellung bzw. deren Vergrößerung anlässlich der radiologischen Verlaufskontrollen. Als unsicheres Ergebnis wird die in Größe und Struktur unveränderte Aufhellung gewertet. In sehr vielen Studien werden diese unsicheren Ergebnisse (Verdacht auf Gleichgewicht zwischen Angriff und Abwehr nicht auszuräumen) zu Unrecht den Therapieerfolgen zugerechnet. Darüber hinaus muss ein Beobachtungszeitraum von vier bis fünf Jahren mindestens eingehalten werden, da die völlige knöcherne Ausheilung der apikalen Aufhellung nach ihrer initialen Reduzierung sehr häufig einen längeren Zeitraum in Anspruch nimmt. Als Maßstab für das Ausmaß der apikalen Beherdung bietet sich der von eins bis fünf reichende PAI-Index (periapical index) an [51]. Die durchschnittliche mittlere Dauer einer Wurzelkanalbehandlung mit anschließender konservativer Versorgung betrug 2,7 Wochen, wobei das obere Quartil bei 6,3 und das untere Quartil bei 1,0 Wochen lagen. Bei den später stiftversorgten 93 6. Diskussion Zähnen war es im Median 1,4 Wochen mit dem oberen Quartil von 3,9 und dem unteren Quartil von 0,0 Wochen. Bei insgesamt 22,4 % erfolgte die Wurzelkanalbehandlung und Wurzelkanalfüllung unmittelbar in einer Sitzung. Zwei Behandlungssitzungen waren bei 27,7 % erforderlich und stellen somit die größte Gruppe bei den Behandlungen dar. Im Vergleich hierzu waren bei 23,1 % der Fälle fünf oder mehr Behandlungssitzungen für die Wurzelkanalbehandlung notwendig, wobei die langwierigste Behandlung neunzehn Sitzungen erforderte. Seltener waren dagegen die Fälle, die drei (16,3 %) bzw. vier Therapiesitzungen (10,4 %) für eine korrekte Wurzelkanalfüllung erforderten. Als Mittelwert kann eine durchschnittliche Anzahl von drei Behandlungsterminen festgestellt werden. Die Cox-Regressionsanalyse zeigt einen nicht signifikanten p-Wert mit p=0,275 für die durchschnittliche Dauer der endodontischen Therapie in Abhängigkeit zum relativen Komplikationsrisiko. Ebenfalls klinisch nicht relevant und statistisch nicht signifikant war in dieser Studie die Zeitspanne zwischen der Wurzelkanalfüllung und der definitiven Versorgung hinsichtlich der Komplikationsfreiheit. Die durchschnittliche mittlere Wartezeit vom Abschluss der Wurzelkanalfüllung bis zum Zeitpunkt der definitiven Versorgung betrug im Median bei den Zähnen ohne Stiftversorgung 0,3 Wochen mit dem oberen Quartil von 6,2 Wochen und dem unteren Quartil von 0,0 Wochen. Bei den stiftversorgten Zähnen wartete man hingegen im Median 13,4 Wochen mit dem oberen Quartil von 46,4 Wochen und dem unteren Quartil von 4,1 Wochen. Der ermittelte p-Wert von p=0,192 zeigt, dass die Wartezeit bis zur definitiven Versorgung keinen signifikanten Einfluss auf den Erfolg der Gesamtbehandlung aufweist. Nicht ausschlaggebend für das Auftreten von Komplikationen war in diesem Zusammenhang die Art der provisorischen Versorgung der Zähne nach endodontischer Behandlung bis zur definitiven Versorgung. 94 6. Diskussion Nach Abschluss der Wurzelkanalfüllung bis zur definitiven Versorgung war Komposit mit 53,2 % das meist verwendete provisorische Verschlussmaterial, gefolgt von Phosphatzement mit 16,6 %, Glasionomerzement (GIZ) mit 12,0 %, Cavit mit 4,8 % und Amalgam mit 0,3 %. Andere provisorische Versorgungsvarianten waren sowohl angefertigte provisorische Kunststoffkronen (aus ProTemp) zu 11,0 % als auch die vorher entfernte und wieder verwendbare alte Versorgung zu 2,2 %. Die Wahl der provisorischen Versorgungsmaterialien deckt sich weitestgehend mit den Empfehlungen anderer Studien. Saunders und Saunders (1990) empfehlen, den endodontisch behandelten Zahn dicht plastisch adhäsiv zu versorgen, um eine eventuelle spätere koronale Reinfektion zu verhindern [104]. Belli et al. (2001) verzeichneten einen Rückgang der koronalen Reinfektion durch die provisorischen Versorgung mit Kompositen nach endodontischer Behandlung [12]. Wurzelkanalbehandelte Zähne können erst dann als vollständig und definitiv versorgt betrachtet werden, wenn durch die endgültige Kronenrestauration die optimalen Wiederherstellung der vollen Funktionsfähigkeit erzielt worden ist [52]. Dabei muss für die anschließende Kronenrekonstruktion nach erfolgreicher endodontischer Behandlung die verbliebene Zahnhartsubstanz, die okklusale Funktion, Kieferlage sowie Länge und Krümmung der Zahnwurzel berücksichtigt werden. Eine adäquate, definitive Restaurationsmaßnahme sollte nach erfolgreicher Wurzelkanalbehandlung möglichst zeitnah erfolgen, um das Frakturrisiko herabzusetzen [74]. Bei Untersuchungen von Vire (1991) traten bei 59,4 % Zähnen nach endodontischer und definitiven Versorgung Misserfolge auf. Der Autor gab die Kronenfraktur als Hauptursache für die hohe Misserfolgsrate an, während nur 8,6 % der Komplikationen aus endodontischem Versagen herrührten. Deshalb empfahl er eine rasche prothetische Versorgung der endodontisch behandelten Zähne, um Frakturen zu vermeiden [136]. Laut einer Untersuchung von Aquilino und Caplan (2002) zeigten endodontisch behandelte Zähne ohne eine rasche prothetische Versorgung eine bis zu sechsfach erhöhte Frakturanfälligkeit. Die Autoren empfehlen zur Minimierung des Frakturrisikos eine umgehende Überkronung des betroffenen Zahnes [5]. Weine (1989) ermittelte, dass die meisten Verluste wurzelkanalbehandelter Zähne auf Frakturen zurückzuführen 95 6. Diskussion sind, die durch eine falsche Restaurationsart verursacht wurden. Der bei massiver Destruktion der Zahnkrone notwendige Stift kann für sich allein genommen noch zur keiner Stabilisierung des Zahnes führen. Erst die Versorgung mit einer die verbliebene Zahnsubstanz umfassende Krone vermag Höcker- oder Kronenfrakturen zu vermeiden [143]. In der vorliegenden Studie wurden die Zähne nach der Wurzelkanalbehandlung am häufigsten, das heißt mit einem Anteil von 35,3%, mit einer Metallkeramikkrone definitiv versorgt. Zu 26,1 % erfolgte eine Versorgung mit Komposit in der Schmelz-Ätz-Technik. Innerhalb einer prothetischen Versorgung waren 15,0 % als Brückenpfeiler verwendet worden, mit Vollgusskronen wurden 10,0 % der Zähne restaurativ versorgt und 5,6 % mit Teleskopkronen. Die definitive Versorgung erfolgte mit Amalgam in 3,6 %. 2,2 % der behandelten Zähne wurden mit Gold-Onlays bzw. Teilkronen und 1,6 % mit GIZ bzw. Phosphatzement versorgt. In 0,4 % der Fälle erfolgte die definitive Versorgung nach endodontischer Behandlung mit einem Gold-Inlay und genau einmal 0,1 % fand eine rein keramische Versorgung statt. Insgesamt gilt für die endodontisch behandelten 728 Zähne, dass meist eine zeitnahe definitive Versorgung vorgenommen wurde. Unmittelbar wurden 35,0 % bzw. innerhalb eines Monats 29,5 % definitiv versorgt. Bis zu drei Monaten wartete man bei 11,3 % und bis zu einem halben Jahr bei 6,9 %der Fälle. Nach sieben bis zwölf Monaten wurden 7,8 % der endodontisch behandelten Zähne definitiv versorgt. Bei 9,5 % erfolgte eine definitive Versorgung erst nach mehr als einem Jahr. Von den insgesamt 728 untersuchten Zähnen traten bei 85,7 % der Fälle keinerlei Komplikationen auf. Bei 14,3 % traten Komplikationen wie leichte Irritationen bis hin zu Zahnverlust auf. Ohne statistische Relevanz hinsichtlich der Komplikationsfreiheit und damit des Behandlungserfolgs war die Betrachtung des Ober- und Unterkiefers mit dem nicht signifikanten p-Wert von p=0,372. Bei der vorliegenden Auswertung verteilen sich die Komplikationen nahezu gleich, das heißt, dass bezogen auf alle aufgetretenen 96 6. Diskussion Komplikationen 51,0 % der Fälle im Oberkiefer und 49,0 % im Unterkiefer auftraten. Anders verhält sich hingegen die Zahngruppenzugehörigkeit als Einflussfaktor auf das Komplikationsrisiko. Die einzelnen Zahngruppen betreffend traten die Komplikationen bei Frontzähnen in 13,5 % der Fälle auf, bei den Prämolaren waren es 28,8 %. Der Großteil der Komplikationen war bei den Molaren mit 57,7 % aller Komplikationen zu verzeichnen. Nach endodontischer Behandlung ergibt die Verteilung der aufgetretenen Komplikationen auf die einzelnen Zahngruppen eine Komplikationsbeteiligung der Frontzähne in 11,1 % und der Prämolaren in 22,2 % der Fälle. Den Hauptanteil bildeten die Molaren mit 66,7 % der endodontischen Komplikationsfälle. Bei den stiftversorgten Zähnen waren die Frontzähne zu 15,3 %, die Prämolaren zu 33,9 % und die Molaren zu 50,8 % an den aufgetretenen Komplikationen beteiligt. Im Vergleich der Zahngruppen zeigt die Analyse, dass 17,4 % aller behandelten Molaren (n=345) Komplikationen aufwiesen, wohingegen 12,4 % aller behandelten Prämolaren (n=241) und nur 9,9 % der Frontzähne (n=142) Komplikationen nach sich zogen. Im Rahmen der Studie kann daher festgehalten werden, dass unabhängig von der Versorgung, Molaren um den Faktor 1,4 anfälliger für Komplikationen als die Prämolaren waren, im Vergleich zu Frontzähnen um den Faktor 1,8. Das relative Risiko (Exp(B)) einer Komplikation bei Molaren ist um 94,4 % erhöht. Dieses Ergebnis deckt sich mit den Erfolgsraten der unterschiedlichen Zahngruppen bei der Studie von Benenati und Khajotia (2002), bei der die Erfolgsrate für die Frontzähne des Oberkiefers mit 94,5 % am höchsten ausfiel. Am schlechtesten wurden die Molaren des Unterkiefers mit 88,5 % beurteilt [13]. In einer anderen Untersuchung von Bergman et al. (1989) ereigneten sich im Oberkiefer eine signifikant höhere Anzahl von Misserfolgen, dort vor allem an den Frontzähnen [14]. 97 6. Diskussion Das unterschiedliche Komplikationsrisiko der einzelnen Zahngruppen ist damit zu erklären, dass Unterschiede in der Wurzelmorphologie der Molaren bestehen und sich deren Behandlung, d.h. Aufbereitung und spätere Wurzelkanalfüllung als erheblich komplexer darstellt. So weist gerade die distale Wurzel der UnterkieferMolaren einen ovalen bis nierenförmigen Querschnitt auf. Bei der Stiftinsertation kann es besonders bei diesen Einziehungen zu einer Perforation der Wurzel kommen. 98 6. Diskussion Fallbeispiele für Misserfolge bei stiftversorgten Unterkiefermolaren Beispiel 1: Stiftversorgung des Zahns 37 (Beobachtungsdauer 18 Monate) Bild 1: Kontrollaufnahme der Wurzelkanalfüllung Bild 2: Kontrollaufnahme nach Stiftinsertion Bild 3: Zahnfilm 18 Monate nach definitiver Versorgung mit massiver interradikulären Aufhellung Abbildung 51: Stiftversorgung des Zahns 37 (Beobachtungsdauer 18 Monate) 99 6. Diskussion Beispiel 2: Stiftversorgung des Zahns 36 (Beobachtungsdauer 46 Monate) Bild 1: Kontrollaufnahme der Wurzelkanalfüllung Bild 2: Kontrollaufnahme nach Stiftinsertion Bild 3: Zahnfilm 33 Monate nach definitiver Bild 4: Zahnfilm 46 Monate nach definitiver Versorgung mit sichtbarer Versorgung mit massiver interradikulären interradikulären Aufhellung Aufhellung durch Perforation der distalen Wurzel Abbildung 52: Stiftversorgung des Zahns 36 (Beobachtungsdauer 46 Monate) 100 6. Diskussion Beispiel 3: Stiftversorgung des Zahns 46 (Beobachtungsdauer 21 Monate) Bild 1: Kontrollaufnahme der Wurzelkanalfüllung Bild 2: Kontrollaufnahme nach Stiftinsertion Bild 3: Zahnfilm 21 Monate nach definitiver Versorgung mit massiver interradikulären Aufhellung durch Perforation der distalen Wurzel Abbildung 53: Stiftversorgung des Zahns 46 (Beobachtungsdauer 21 Monate) 101 6. Diskussion Insgesamt kam es in der vorliegenden Untersuchung bei der Betrachtung der aufgetreten Komplikationen für die 498 endodontisch behandelten Zähne zu einer Komplikationsrate von 9,0 % (n=45). Im Vergleich hierzu traten bei den 230 stiftversorgten Zähnen 59 Komplikationen auf. Das entspricht einer Komplikationsrate von 25,7 %. Diese Ergebnisse zeigen, dass stiftversorgte Zähne, verglichen mit den konservativ versorgten Zähnen, etwa eine 2,5-fach höhere Komplikationsrate aufweisen. Von den 45 nach der endodontischen Behandlung aufgetretenen Komplikationen kam es in vorliegender Studie bei 24,4 % zu Kronenfrakturen, bei 33,3 % zu Entzündungen wie Abszessen und/oder Fisteln. Eine Wurzelfraktur erfolgte in 8,9 %, in ebensoviel Fällen zeigten sich Schmerzsensationen. Bei den 59 Komplikationen, die ausschließlich auf die Stiftversorgung zurückgeführt werden konnten, handelte es sich bei 40,8 % um Wurzelfrakturen/Perforationen, bei 6,8 % um eine kombinierte Kronen- Wurzelfraktur und bei 3,4% um eine reine Kronenfraktur. Bei 14,0 % kam es zu Entzündungserscheinungen wie Abszessen und/oder Fisteln, bei 11,9 % der Fälle kam es zu Schmerzsensationen. 102 6. Diskussion Fallbeispiel für eine Wurzelfraktur bei einem stiftversorgten Unterkieferprämolaren Stiftversorgung des Zahns 34 (Beobachtungsdauer 61 Monate) Bild 1: Kontrollaufnahme der Wurzelkanalfüllung Bild 2: Kontrollaufnahme nach Stiftinsertion Bild 3: Zahnfilm 61 Monate nach definitiver Versorgung mit ausgeprägter periradikulären Aufhellung durch Wurzelfraktur Abbildung 54: Stiftversorgung des Zahns 34 (Beobachtungsdauer 61 Monate) 103 6. Diskussion In der retrospektiven Studie von Willershausen et al. (2003) kam es nach der endodontischen Behandlung bei 17,9 % der Fälle zu einer Kronenfraktur, bei 10,7 % zu einer Kronen-Wurzelfraktur und in 3,6 % zu einer reinen Wurzelfraktur. Schmerzen mit röntgenologischen Veränderungen traten in 24,9 % der Fälle auf, ohne röntgenologisch sichtbare Auffälligkeiten waren es 3,6 %. In 10,8 % kam es zu Entzündungen wie Abszessen und/oder Fisteln. Bei den Komplikationen nach Stiftversorgung handelte es bei 20,0 % der Fälle um Kronenfrakturen, bei weiteren 20,0 % um eine kombinierte Kronen-Wurzelfraktur und bei 10,0 % um eine reine Wurzelfraktur. Röntgenveränderungen ohne klinische Auffälligkeiten und Schmerzsensationen kamen zu 40,0 % vor, Schmerzen ohne röntgenologische Auffälligkeiten zu 10,0 %. Bei den Untersuchungen von Walton und Fouad (1992) kam es bei 3,2 % der Fälle nach endodontischer Behandlung zu Schmerzen und Entzündungen. Dabei konnten die Autoren keinen Zusammenhang zwischen systemischer Vorraussetzung, Dauer der Wurzelkanalbehandlung und Art der definitiven Versorgung herstellen [140]. Morse et al. (1986) beobachteten das Auftreten von Entzündungen und/ oder Schwellungen in 15,0 % der Fälle, wenn vorher keine antibiotische Abdeckung erfolgte [81]. Beim Auftreten von Wurzelfrakturen kommt oftmals nur die Extraktion als alleinige Therapiemöglichkeit in Frage. Deshalb ist nachzuvollziehen, dass Wurzelfrakturen zusammen mit iatrogener Perforation der Wurzel zu den folgenschwersten Komplikationen zählen [79]. In der vorliegenden Studie wurden von 728 endodontisch behandelten Zähnen insgesamt 31,6 % mit Stiftstumpfaufbauten versorgt. Dabei handelte es sich zu 30,5 % um konfektionierte Stifte (Radix-Anker) und bei 1,1 % um gegossene Stiftstumpfaufbauten. Dabei konnten deutliche Unterschiede zwischen konservativ und stiftversorgten Zähnen nachgewiesen werden. Das relative Komplikationsrisiko (Exp(B)) betrug bei den stiftversorgten Zähnen 0,300. Das bedeutet, dass das relative Risiko einer Komplikation nach konservativer Versorgung um 70 % gegenüber einer Stiftversorgung gesenkt ist. Die Gegenüberstellung von Fällen mit Stiftversorgung und Fällen ohne ergab einen statistisch hochsignifikanten p-Wert von p<0,001. 104 6. Diskussion Die vorgenommenen Stiftversorgungen (n=230) wiesen eine Komplikationsrate von 25,7 % auf. Im Gegensatz dazu trat bei den konservativ versorgten Zähnen eine Komplikationsrate von 9,0 % auf. Einschränkend muss angemerkt werden, dass nur sehr stark kariös zerstörte Zähne stiftversorgt wurden. Morgano (1996), Torbjoner et al. (1995) und Kahn (1991) empfehlen, nur bei wurzelkanalbehandelten Zähnen mit einem sehr hohen Zerstörungsgrad Wurzelstiftversorgungen vorzunehmen, um die erforderliche Retention der prothetischen Restauration zu schaffen [54, 80, 130]. Trotz der neueren Stiftsysteme und Materialien mit besseren ästhetischen und eventuell biodynamischen Eigenschaften werden in der täglichen Praxis meist sowohl konfektionierte als auch gegossene Stift-Stumpf-Aufbauten verwendet [82]. Dabei werden in Deutschland die Schrauben bei den konfektionierten metallischen Stiftsystemen bevorzugt, wohingegen diese z.B. in der Schweiz nur von 4 % der Zahnärzte verwendet werden [128]. Bei Bergman et al.(1989) lag nach sechsjähriger Beobachtung die Überlebensrate für gegossene Stiftstumpfaufbauten bei 91% und für geschraubte Stifte mit einem Kompositaufbau bei 81 % [27]. Für Stiftsysteme aus Metall liegen bislang die meisten klinischen Langzeiterfahrungen vor. Als häufigste Ursache für Misserfolge erwiesen sich in klinischen Nachuntersuchungen von Bergman et al. (1989), Turner (1982) Tinner et al. (2001) und Naumann (2003) Retentionsverluste und Wurzelfrakturen [14, 82, 128, 134, 144]. Seltener traten Sekundärkaries [47, 134], Stiftfrakturen [128, 134] und iatrogene Wurzelperforationen mit deren Spätfolgen auf [117]. Kronenfrakturen kamen bei Naumann (2003) zu 15,4 % vor [82]. Dabei differieren die Misserfolgsraten erheblich in Abhängigkeit vom Stiftdesign [116, 118, 144], vom Verhältnis Stift– zu Kronenlänge [84, 118, 121], von der Art der prothetischen Versorgung [73] sowie von der Herstellungsmethode [27] und werden mit Werten zwischen 0,6 % und 4,4 % angegeben [102, 144]. Bislang liegen nur wenige klinische Langzeituntersuchungen über die metallfreien Stiftsysteme vor. Dennoch sind die ersten klinischen Erfahrungen mit 105 6. Diskussion Zirkonoxidkeramik oder faserverstärkten Kompositstiften recht vielversprechend [32, 37, 40, 55, 57]. In zahlreichen Studien wird die Ansicht vertreten, dass die im Wurzelkanalsystem persistierenden Mikroorganismen eine der Hauptursachen des Misserfolgs nach endodontischer Behandlung darstellen [76, 127]. Als wirksames Desinfizienz erweist sich trotz aller Umstrittenheit das von der Fa. Haupt vertriebene Walkhoff- ChKM. Von allen 728 untersuchten Fällen wurden 41,5 % ohne und 36,8 % mit der medikamentösen Zwischeneinlage ChKM behandelt. Bei den restlichen 21,7 % Fällen erfolgte eine sofortige Wurzelkanalfüllung ohne medikamentöse Zwischeneinlage. Die Verwendung der medikamentösen Zwischeneinlagen verteilt sich mit einem Anteil von 28,7 % auf reine Ledermix® - Einlage, zu 5,6 % wurde ChKM (Chlorphenol – Kampfer -Menthol) und zu 4,9 % Kalziumhydroxid (Calxyl) angewendet. Die übrigen Einlagen waren Kombinationen der oben erwähnten drei Medikamente. So wurde ChKM in Kombination mit Kalziumhydroxid bei 13,3 % der Fälle, zusammen mit einer Ledermix® - Einlage bei 10,9 % und alle drei Medikamente gemeinsam bei 7,0 % der Fälle zur Behandlung eingesetzt. Außerdem erfolgte eine Ledermix® - Kalziumhydroxid - Kombination bei 7,8 %. Kritisch gewürdigt werden muss bei der vorliegenden Untersuchung das ihr zu Grunde liegende nicht-randomisierte Design. Um quantitative Hypothesen für eine nachfolgende, primär interessierende, prospektive, kontrollierte Studie ableiten zu können, wurden retrospektiv die Daten von 728 endodontisch behandelten Zähne gesammelt. Insbesondere für den primär interessierenden Einfluss der Wahl des Versorgungsmodus konnte aus diesen retrospektiven Daten eine Schätzung des zu erwartenden Unterschiedes hinsichtlich der Verweildauer eines Zahnes im Kiefer abgeleitet werden; erst jetzt ist eine kompetente und ethisch rechtfertigbare Fallzahlplanung für die Nachfolgestudie möglich. Diese soll multizentrisch randomisiert die konservative Versorgung der Stiftversorgung gegenüberstellen. Schwachstellen des vorliegenden Studiendesigns motivieren dabei Einschlusskriterien für das prospektiv zu Implementierende: Es werden nur Zähne eingeschlossen, für welche beide Arten der Versorgung in Frage kommen. Bei der vorliegenden retrospektiven Analyse dürfte der Effekt zwischen konservativer und 106 6. Diskussion Stiftversorgung prima facie durch die Insertion eines Stiftes vor allem bei „problematischen“ Zähnen erklärt werden können, d.h., mangels Randomisation haben möglicherweise gerade die Zähne mit bedenklicherem Gesamtzustand (d.h. grundsätzlich schlechterer Prognose) einen Stift erhalten. So resultiert zwangsläufig für diese Zähne eine höhere Komplikationsbereitschaft. Neben dem die Randomisierbarkeit auf die Wahl der Versorgung rechtfertigenden Einschlusskritierium wird in der prospektiven Studie auch eine feste Toleranzgrenze für die Zeitspanne zwischen Wurzelkanalfüllung und definitiver Versorgung vorgegeben: Zum einen wird eine lange Wartezeit schon an sich die Prognose verschlechtern, zum anderen hat sich in der vorliegenden Untersuchung die unabhängige prognostische Relevanz dieser Zeitspanne gezeigt. Um den alleinigen Effekt des Versorgungsmodus bewerten zu können, soll der Effekt dieser Zeitspanne entsprechend eliminiert werden. Abschließend wird sich die prospektive Studie nur auf eine Art von Metallstiften beschränken, um eine prognostische Heterogenität z.B. des Stiftmaterials oder der Formung unberücksichtigt lassen zu können. In der vorliegenden retrospektiven Analyse wurde aufgrund der erfreulich geringen Komplikationsrate, aber auch der geringen Anzahl stift-gestützter Versorgungen, keine ansonsten nahe liegende Stratifikation der Ergebnisse nach der Art des inserierten Wurzelstiftes vorgenommen. Trotz der in diesen Punkten inhärenten Limitationen der beschriebenen KohortenStudie erscheint deren Wertigkeit als quantitative Rechtfertigung einer multizentrischen prospektiven Nachfolgestudie zur Wahl der definitiven Versorgungsart somit motiviert. 107 7. Zusammenfassung 7 Zusammenfassung Ziel der vorliegenden Studie war es, retrospektiv die endodontische Behandlung und die anschließende definitive Versorgung von 728 in einer zahnärztlichen Praxis nachuntersuchten Zähnen hinsichtlich der Wurzelkanalbehandlung, der provisorischen Versorgungen nach endodontischer Behandlung, der ein- gehaltenen Wartezeiten bis zum Abschluss der definitiven Versorgung, der medikamentösen Zwischeneinlagen, der verwendeten Restaurationsmaterialien sowie der aufgetretenen Komplikationen und Problematiken zu untersuchen und auszuwerten. Insgesamt handelte es dabei um eine Nachuntersuchung von 728 Zähnen bei 395 Patienten (158 Männer und 237 Frauen) mit einer Altersspanne von 20 bis 83 Jahren. In Anlehnung an die in der Poliklinik für Zahnerhaltungskunde der JohannesGutenberg-Universität Mainz durchgeführte Studie über endodontisch behandelte Zähne und ihrer späteren definitiven Versorgung [145] wurde ein Fragebogen für die zahnärztliche Praxis erstellt und entsprechend ausgewertet. Dabei wurden neben den an der Klinik untersuchten und ausgewerteten Kriterien noch praxisspezifische Daten erhoben und beurteilt. Insgesamt zeigte diese Untersuchung, dass zu 94,9 % die Behandlung aller untersuchten Zähne erfolgreich verlaufen war. Gravierende Misserfolge, wie die Wurzelspitzenresektion und/oder Extraktion, stellten sich in nur 5,1 % der Fälle ein. Dabei waren nach einem Jahr 95,4 %, nach zwei Jahren 95,1 % und nach drei bis fünf Jahren noch 90,2 % sowohl klinisch als auch radiologisch unauffällig. Bezogen auf die Verweildauer der Zähne in situ stellt sich bei den endodontisch behandelten, nicht stiftversorgten Zähnen eine Erfolgsquote von 98,4 % ein. Dies entspricht einer Extraktionsquote von acht wurzelkanalgefüllten Zähnen in einem Beobachtungszeitraum von 16 Jahren. Die meisten untersuchten Zähne ohne Stiftversorgung wurden innerhalb weniger Wochen (Median: 0,3 Wochen) definitiv versorgt. 53,2 % aller untersuchten Zähne wurden provisorisch mit Kompositen versorgt und die folgende definitive Therapie erfolgte bei 45,3 % der Fälle mit Kronen mit oder ohne keramische Verblendung, gefolgt von definitiven plastischen zahn108 7. Zusammenfassung farbenen Materialien bei 26,1 % der wurzelkanalbehandelten Zähne. Dabei erfolgte eine Stiftversorgung zu 31,6 %, anfangs grundsätzlich und später, d.h. in den letzten zehn Jahren nur dann, wenn nicht genügend Retention für eine prothetische Versorgung vorhanden war. Trotz der hohen Erfolgsrate konnten bei Zähnen, die mit Stiften versorgt waren, statistisch auffällige Ergebnisse gefunden werden. Die Gegenüberstellung von Fällen mit Stiftversorgung und Fällen ohne Stiftversorgung ergab einen statistisch signifikanten p-Wert (p<0.001). Die Cox-Analyse ergab, dass das relative Komplikationsrisiko nach konservativer Versorgung um 70,0 % gegenüber der Stiftversorgung gesenkt war. Nicht-signifikant mit einem p-Wert von p=0,275 war die durchschnittlichen Dauer der endodontischen Versorgung bezogen auf das relative Komplikationsrisiko und die Zeitspanne zwischen Wurzelkanalfüllung und der definitiven Versorgung mit einem nicht-signifikanten p-Wert von p=0,192. Die vorliegende Studie zeigt, wie erfolgreich endodontische Maßnahmen mit anschließender definitiver Versorgung sein können. Maßgeblich für diesen Erfolg ist eine indikationsgerechte sorgfältige Desinfektion des Wurzelkanalsystems mit medikamentösen Zwischeneinlagen. Der Misserfolg nach Stiftversorgung war in der vorliegenden Studie relativ hoch, wobei in der Anfangszeit des Behandlungszeitraums immer lange und im Durchmesser dickere Metallschrauben verwendet wurden. Durch die hohe intrakanaläre Spannung und iatrogene Perforationen kam es zu einem häufigen Auftreten von Wurzelfrakturen. Alternativen können in diesem Fall in näherer Zukunft adhäsive nicht-metallische Stiftsysteme darstellen. Zu diesem Zeitpunkt liegen jedoch keine Langzeiterfolge zu diesen Stiftsystemen vor. 109 8. Literaturverzeichnis 8 Literaturverzeichnis 1. Adamo, H.L., Buruiana, R., Schertzer, L., Boylan, R.J. (1999) A comparison of MTA, Super-EBA, composite and amalgam as root-end filling materials using a bacterial microleakage model. Int Endod J 32 :197. 2. Allen, R.K., Newton, C.W., Brown, C.E. (1989) A statistical analysis of surgical and nonsurgical endodontic retreatment cases. J Endod 15: 261. 3. Alves, J., Walton, R., Drake, D. 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Danksagen möchte ich auch Herrn PD. Dr. Krummenauer vom Institut für Medizinische Statistik und Dokumentation für seine freundliche und hilfreiche Beratung sowie für die statistische Auswertung der erhobenen Daten. Insbesondere möchte ich mich bei meinen Kollegen in der Gemeinschaftspraxis Herrn Dr. Dr. Osswald und Herrn Dr. Adam dafür bedanken, dass sie mir die Grundlage für diese Arbeit, sprich die Patientendaten aus der Gemeinschaftspraxis, zu Verfügung gestellt haben, mir dabei stets Rede und Antwort standen und es mir somit ermöglichten, diese Arbeit zu erstellen. Mein besonderer Dank gilt hier Herrn Dr. Dr. Osswald, der mir zahlreiche Anregungen und lehrreiche Unterstützung bei speziellen Behandlungsmethoden geben konnte. Nicht zuletzt gilt mein ganz besonderer Dank meinem Freund Andreas Lohner der mir geduldig mit Rat und Tat, insbesondere bei der Datenverarbeitung und statistischen Auswertung, zur Seite stand und mir stets zu neuer Motivation verhalf. 123 10. Lebenslauf Lebenslauf Persönliche Daten Name: Speich Vorname: Bettina Geburtsdatum: 04.05.1971 Geburtsort: München Familienstand: ledig Kinder: keine Schulausbildung 1977 – 1981 Grundschule Taufkirchen 1981 – 1990 Gymnasium Unterhaching Studium 11/1990 – 03/1994 Studium der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde an der Freien Universität Berlin 04/1994 – 02/1996 Studium der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde an der Humboldt-Universität zu Berlin – Zentrum für Zahnmedizin Standort Nord (Die Zahnklinik Nord der FU Berlin wurde durch das Neuordnungsgesetz für Zahnmedizin in Berlin der HU zugeordnet.) Juli 1996 Approbation als Zahnärztin Berufstätigkeit 01 – 09/1997 Ausbildungsassistentin in der Zahnarztpraxis Dr. Lenz, München 09/1997 – 05/2000 Ausbildungsassistentin in der Zahnarztpraxis Dr. Schönfeld & Partner, München Seit 06/2000 Selbständige Zahnärztin in der Gemeinschaftspraxis Dr. Dr. Rüdiger Osswald, Dr. Tim Adam, B. Speich 124