NESSELSUCHT URTIKARIA THERAPIE DER NESSELSUCHT Ist die Ursache der Urtikaria gefunden, kann die Therapie einfach sein. Durch Vermeidung der Aus­ löser, indem man beispielsweise Nahrungsmittel, die eine Nesselsucht hervorrufen weglässt, wird man die Nesselsucht schnell wieder in den Griff bekommen. Fragen und Antworten für betroffene Patienten Ist eine ursächliche Therapie nicht möglich, wird man die Symptome behandeln. Das Mittel der ersten Wahl sind sog. Antihistaminika. Sie blockieren die Wirkung der Histamine, die die Nesselsucht hervorrufen. Bei sehr heftigen Quaddelschüben können kurzzeitig entzün­ dungshemmende Glukokortikoide zum Einsatz kommen. Bei einer chronischen spontanen Urtikaria, die nicht auf Antihistaminika anspricht, kann der Arzt eine Anti-IgE-Therapie einleiten. Der Antikörper richtet sich gegen das körpereigene Immunglobulin E (IgE). Die Anti-­IgETherapie verringert die frei im Blut befindlichen IgE-Anti­ körper. IgE-Antikörper binden bei Urtikaria-­Patienten an so genannte Mastzellen. Diese setzen daraufhin Histamin frei. Das Histamin löst die Urtikaria-Symptome wie Quaddeln oder Angioödeme aus. VERHINDERUNG DER IMMUNREAKTION Antigen IgE Anti-IgE Komplex­ bildung IgE-Rezeptor Keine Freisetzung von Histamin aus der Mastzelle Nützliche Kontakte: www.hautwende.de www.daab.de Hier gelangen Sie direkt zur mobilen Version von www.hautwende.de Novartis Pharma GmbH Roonstr. 25 • 90429 Nürnberg 04/2016 320769 Das Meiden bekannter Auslöser der Urtikaria verbessert bei vielen Patienten/innen zusätzlich zur regelmäßigen Einnahme der Medikamente die Symptome deutlich. Führen Sie ein UrtikariaTagebuch, um Ihrem Arzt den Verlauf der Erkrankung zu dokumentieren. Berichten Sie ihm, wenn die Beschwerden nicht kontrollierbar sind. WAS IST EINE NESSELSUCHT ODER URTIKARIA? Eine Urtikaria tritt bei jedem 4. Menschen im Laufe seines Lebens einmal auf. Aufgrund der charakteristi­ schen Beschwerden wird die Urtikaria auch „Nesselsucht“ genannt: plötzliches Auftreten von juckenden Quaddeln auf der Haut, manchmal auch Schwellungen der tieferen Haut­ schichten (Angioödeme). Die Quaddeln können am ganzen Körper auftreten und der Juckreiz den Schlaf rauben – eine ziemliche Belastung für jeden Betroffenen. Der Juckreiz und die Quaddelbildung der Haut beruhen auf einer erhöhten Freisetzung eines Botenstoffes zwischen den Zellen, dem Histamin aus Mastzellen (“Allergiezellen“) der Haut. Warum die Mastzellen Histamin freisetzen, kann unterschiedlichste Gründe haben, wie Wärme, Kälte, Anstrengung, bestimmte Medikamente oder Nahrungsmittel. NESSELSUCHT – WAS PASSIERT UNTER DER HAUT? Je nach Dauer, Krankheitsverlauf und Auslöser werden ver­ schiedene Formen der Nesselsucht klassifiziert. SPONTANE UND INDUZIERBARE URTIKARIA Unterscheidet man die Nesselsucht nach dem Auslöser, so lässt sich zwischen spontanem und induzierbarem Auftreten unterteilen. Spontan bedeutet, dass sich Quaddeln oder Angioödeme „wie aus heiterem Himmel“ bilden ohne eine erkennbare Ursache. Bei einer induzierbaren Urtikaria hingegen kommt es nur dann zu Symptomen, wenn ein spezifischer Reiz auf die Haut einwirkt. Ist dieser Reiz eine physikalische Größe, wie z. B. Druck, Kälte, Wärme oder Licht, so spricht man von einer physikalischen Urtikaria. Die spontane und induzierbare Urtikaria schließen sich nicht gegenseitig aus, beide können auch gemeinsam auftreten. Nach ihrem zeitlichen Verlauf unterteilt man die Urtikaria in die akute oder chronische Form. DIE AKUTE URTIKARIA Wenn die typischen Krankheitszeichen nach einigen Tagen verschwinden und nicht mehr wiederkehren, wird die Erkrankung als „akute“ Nesselsucht bezeichnet. In vielen Fällen gehen die Beschwerden mit einer Infektion, seltener mit einer Allergie einher. Diese häufige Verlaufsform hält maximal sechs Wochen an. Histamin Mastzelle Mastzelle Hautquerschnitt Aktivierte Zellen, im speziellen Mastzellen, sind wesentlich an der Entstehung der Nesselsucht beteiligt. WELCHE FORMEN DER URTIKARIA WERDEN UNTERSCHIEDEN? DIE CHRONISCHE URTIKARIA Bestimmte Signale, z. B.Allergene, aktivieren die Histaminfrei­ setzung aus den Mastzellen. Histamin führt im Gewebe • z ur Erweiterung der Blutgefäße • z ur Schwellung und Rötung • zu Juckreiz Halten die typischen Symptome Juckreiz, Quaddeln und in seltenen Fällen Angioödeme dauerhaft oder wiederkeh­ rend länger als sechs Wochen an, spricht man von einer chronischen Urtikaria. Das oft immer wieder spontan auftretende Beschwerdebild und der damit verbundene Juckreiz können die Lebensqualität stark beeinträchti­ gen. Die Beschwerden können zu Einschränkungen im Alltag führen, Depressionen oder Angst auslösen oder sogar zu Beziehungsproblemen führen. DIAGNOSE DER URTIKARIA Bei der Diagnose der Nesselsucht stehen für den Arzt zwei Ziele im Vordergrund: zum einen die Ursache zu finden und zum anderen die auftretenden Symptome zu behandeln. Zunächst ist die Diagnose der Nesselsucht eine Blickdia­g­ ­nose. Die Suche nach den möglichen auslösenden Faktoren gestaltet sich schwieriger. Bei allen Formen der Nesselsucht sollte eine eingehende Anamnese (systematische Befragung) im Vordergrund stehen. Wurde eine akute spontane Urtikaria diagnostiziert, sind weitere Untersuchungen meist nicht notwendig. Dauert die Nesselsucht jedoch länger an und ist ein chronischer Verlauf der Urtikaria wahrscheinlich, sind zusätzliche Laboruntersuchungen nötig. Die Dauer, Intensität und Häufigkeit der Urtikaria spielen ebenso eine Rolle wie der Zusammenhang mit äußeren Auslösern wie Kälte, Wärme, Druck, körperliche Belastung, Stress und Nahrungsmittel. Besteht ein Verdacht auf eine physikalische Form der Urtikaria, führt der Arzt zusätzlich sogenannte Provokationstests durch. Bei diesem Test wird ein bestimmter Bereich der Haut mit dem möglichen Auslöser (z. B. Kälte) gereizt. Die Einnahme bestimmter Medikamente gehört auch zu den möglichen Einflussfaktoren. Führen sie ein Urtikaria-Tagebuch Es bietet Ihnen die Möglichkeit – im Gegensatz zu der Momentaufnahme beim Arztbesuch – Ihrem behandelnden Arzt über längere Zeit darzustellen, was Sie Tag für Tag und Nacht für Nacht erleben. Die Dokumentation des Krankheits­ verlaufs unterstützt Ihren Arzt, mögliche Auslöser zu identi­ fizieren und zeigt Ihnen den Erfolg der aktuellen Therapie an. Falls Sie ein Smartphone besitzen, ist auch das Führen eines digitalen Tagebuchs mithilfe der NesselApp möglich. Die NesselApp steht für iPhone/iPad und für Android-­ Mobilgeräte zur Verfügung und wurde von Novartis – zu­ sammen mit dem Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB) entwickelt. Sie können die Nessel­App direkt über diese QR-­ Codes auf Ihr Handy laden: