Ort, Datum - Klinikum Frankfurt Höchst

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-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------Frankfurt a. M., 29.12.2015
Thrombektomie – eine neue Behandlungsmethode beim Schlaganfall am Klinikum
Frankfurt Höchst
Frankfurt a.M. Als Schlaganfall bezeichnet man die Folge einer in der Regel "schlagartig"
auftretenden Durchblutungsstörung im Gehirn, die zu einem raschen Absterben von
Gehirngewebe führt. Nach Herzerkrankungen und Krebsleiden gilt der Schlaganfall als die
dritthäufigste Todesursache in Deutschland und ist die häufigste Ursache für
Langzeitbehinderung, insbesondere dann, wenn die Warnsignale nicht rechtzeitig erkannt
werden. Bislang wird versucht, Thromben ausschließlich mithilfe eines Medikaments
aufzulösen. Dieses Verfahren wird als 'systemische Lyse' bezeichnet. Es hat jedoch den
großen Nachteil, dass sich große Blutgerinnsel oder Thromben, die sich in größeren
Hirngefäßen befinden, meist nicht innerhalb der zur Verfügung stehenden Zeitspanne
beseitigen lassen. Dagegen können große Thromben mit der Thrombektomie auch in großen
Hirngefäßen gut und vor allem schnell beseitigt werden. Gerade Thromben in den großen
Hirngefäßen sind für die besonders schweren Schlaganfälle mit weitreichenden
neurologischen Ausfällen verantwortlich. Neben dem klassischen intravenösen
Lyseverfahren ist am Klinikum Frankfurt Höchst eine weitere Methode etabliert: die
Katheterbehandlung, auch Thrombektomie genannt.
Die 'Thrombektomie' oder 'mechanische Rekanalisation' ist ein Verfahren, um das
Blutgerinnsel (Thrombus) aus einem Hirngefäß zu entfernen, das es akut verstopft und so zu
einer Minderdurchblutung geführt hat. Dabei wird zunächst mittels einer
Computertomographie (CT) festgestellt, welches Gefäß verschlossen ist und wo der
Thrombus sich genau befindet. Anschließend wird ein Katheter über die Leiste bis in das
betroffene Gefäß im Gehirn geführt.
Die Therapie erfordert das sehr enge und gut abgestimmte Zusammenwirken von
Neurologen und Neuroradiologen. Prof. Dr. med. Thorsten Steiner, Chefarzt der Klinik für
Neurologie am Klinikum Frankfurt Höchst: „Wir haben mit der Thrombektomie eine sehr
wirksame Therapie, die uns erlaubt, auch über die bisherigen zeitlichen Grenzen und
schwere Schlaganfälle zu behandeln.“ Prof. Dr. med. Martin Bendszus, Chefarzt der Klinik für
Neuroradiologie: „Da das Verfahren noch relativ neu ist, bestehen noch nicht überall gute
Strukturen, um den Eingriff schnell und kompetent durchzuführen. Hier könnte z.B. die
Anbindung von peripheren Krankenhäusern an Zentren wie z.B. das Klinikum Frankfurt
Höchst über die Telemedizin die Behandlung optimieren.“ Damit Betroffene im Notfall
schnellstmöglich in das geeignete Krankenhaus kommen, wurden in Hessen mit dem
Interdisziplinären Versorgungsnachweis (IVENA)-System bereits entscheidende Vorarbeiten
geleistet.
Man schätzt derzeit, dass von einer Thrombektomie in Deutschland ca. 10.000 bis 20.000
betroffene Patienten profitieren könnten. Ein besonderer Gewinn ist die neue Methode für
Patienten mit den Thromben in den großen Hirngefäßen. „Das sind gerade die Patienten mit
einem schweren Schlaganfall, denen besonders ausgeprägte neurologische Ausfälle
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------(Lähmungen, Sprachstörungen u.a.) drohen“, unterstreicht Prof. Steiner. Auch profitieren die
Schlaganfallpatienten, die erst später als 4,5 Stunden nach Symptombeginn in das
Krankenhaus kommen oder die aus anderen Gründen keine herkömmliche medikamentöse
Lysetherapie erhalten können. Für diese Gruppe existierte bislang keine adäquate Therapie.
Weniger Folgeschäden und größeres Zeitfenster
Der Anteil der Patienten, die drei Monate nach einer Thrombektomie beschwerdefrei in den
Alltag entlassen werden können, liegt mittlerweile bei bis zu 70 Prozent, während es nach
einer ausschließlichen systemischen Lyse nur circa 35 Prozent sind. Auch die Zahl der
Patienten, die nach einem Schlaganfall sterben, halbiert sich unter Anwendung der neuen
Methode im Vergleich zur rein medikamentösen Lyse.
Schlaganfall: Diagnose und Therapie
Ein Schlaganfall tritt plötzlich, im wahrsten Sinne schlagartig auf. Die Symptome werden
durch die Größe und die Lokalisation des geschädigten Hirnareals bestimmt. Um einen
Schlaganfall bei sich selbst oder bei einem Mitmenschen sofort erkennen zu können, sollte
jeder die häufigsten Symptome eines Schlaganfalls kennen.
„Typische Symptome sind beispielsweise Sprachstörungen, verwaschene Sprache oder auch
Lähmungserscheinungen im Gesicht bzw. der Gliedmaßen. Treten diese Symptome akut auf,
ist absolute Eile geboten – selbst dann, wenn diese nur vorübergehend erscheinen“, erklärt
Prof. Dr. med. Thorsten Steiner. Zu den Warnsignalen gehören ebenso Symptome einer
Durchblutungsstörung des Herzens, aber auch vorübergehender Gefäßverschlüsse in Armen
oder Beinen, die mit plötzlichem Anschwellen und starkem, stechenden Schmerz
einhergehen. Die häufigste Form des Schlaganfalls ist der Gefäßverschluss im Kopf- und
Halsbereich. Das heißt: Ein Gerinnsel schwimmt mit dem Blutstrom ins Gehirn und führt dort
zum Verschluss. Sauerstoffunterversorgung ist die Folge. Diese zieht einen Funktionsmangel
von Nervenzellen nach sich und löst die Symptome aus.
Pro Jahr werden rund 900 Schlaganfallpatienten auf der Stroke Unit und der
Neurointensivstation am Klinikum Frankfurt Höchst behandelt. Rund um die Uhr steht ein
Expertenteam aus Neurologen und Neuroradiologen bereit, um schnell und kompetent die
Schlaganfälle zu behandeln. Die Stroke Unit ist eine spezielle Station mit 12 Betten zur
Überwachung und Behandlung von akuten Schlaganfällen. Die Patienten werden täglich 24
Stunden lang klinisch sowie über Monitore überwacht und durch besonders ausgebildete
Ärzte, Pflegekräfte, Physio- und Ergotherapeuten sowie Logopäden mit hoher
Fachkompetenz betreut. Mehr Informationen unter www.KlinikumFrankfurt.de.
Über das Klinikum
Das Klinikum Frankfurt Höchst ist eine Einrichtung der höchsten Versorgungsstufe und
Akademisches Lehrkrankenhaus der Johann Wolfgang Goethe Universität mit 18 Kliniken
(986 Betten vollstationär, 44 tagesklinische Plätze), zwei Zentralinstituten, dem
Sozialpädiatrischen Zentrum (SPZ), dem Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) sowie
Krankenpflegeschulen und Schulen für nichtärztliche medizinische Fachberufe. Über 2.000
Beschäftigte versorgen jährlich ca. 36.000 stationäre und 80.000 ambulante Patienten aus
einem weiten Einzugsgebiet. Als gemeinnützige Gesellschaft des privaten Rechts (GmbH)
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------befindet sich das Klinikum in vollständiger kommunaler Trägerschaft. Ein Ersatzneubau wird
bis 2018 errichtet. Mehr Informationen zu den medizinischen Zentren des Klinikums Frankfurt
Höchst im Internet unter www.KlinikumFrankfurt.de.
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