M o n t a g , 9. D e z e m b e r 2 0 1 3 GrauBünDEn B ü n d n e r Ta g b l a tt 3 Bischof Huonder wendet sich gegen Genderismus Das Wort von Bischof Vitus Huonder zum morgigen Tag der Menschenrechte hat bereits Reaktionen hervorgerufen. Der Text wendet sich klar gegen die Gleichstellung Homosexueller. Chur Sein Wort zum Tag der Menschenrechte stell- Grossandrang: Die Patienten warten, bis sich das Tor zur augenklinik in Nekempte öffnet. Das Bild oben zeigt die Operation eines grauen stars, der Junge auf dem Bild unten hat einen angeboren grauen und grünen star, was in Afrika keine Seltenheit ist. (Fotos Julia ViGlino) Bündner schenken Augenlicht Humanitärer Einsatz in Äthiopien: Ein Team aus Graubünden hat es möglich gemacht, dass in Afrika innert zehn Tagen mehr als 400 Augenoperationen durchgeführt werden konnten. t ▸ JULI A VI G LINO Tumultartige Szenen um 7:45 Uhr in der Stadt Nekempte im Westen von Äthiopien. Schon früh drängen sich hunderte Äthiopier vor das Tor der örtlichen Augenklinik. Ein Helfer steht mit einem Stock am Tor, um die ungeduldigen Patienten in der Menge zurückzuhalten. Sie alle warten auf die «weissen» Ärzte: Jochen und Marc Kammann und ihren Davoser Kollegen Christian Rippmann. Unterstützt werden die drei Augenärzte durch die leitende Operationsschwester Monika Hoheisel, die Optikerin Nadine Guschall, Ursula Notter, Leiterin des Labors im Spital Davos und von der Journalistin Julia Viglino. Versorgung der halben Schweiz Normalerweise besuchen täglich rund 50 Personen die Augenklinik in Nekempte. Während des humanitären Einsatzes der Davoser Augenärzte sind es täglich über 1000 Patienten. Die Region Wolega, deren Hauptstadt Nekempte ist, hat rund dreieinhalb Millionen Einwohner. Damit ist die Truppe aus dem Bündnerland vergleichsweise für die Versorgung der halben Schweiz zuständig. Im Untersuchungsraum sind sieben Helfer am Werk, die Ärzte, ihr Team aus Davos und die einheimischen Arbeitskräfte aus Äthiopien. Im Minutentakt werden die Patienten von einem Helfer zum nächsten weitergereicht: Die Untersuchung startet mit dem Sehtest beim Einheimischen Desalegn, es folgt die Überprüfung des Augendruckes durch das Team Guschall/Notter/Viglino, danach nehmen die Ärzte Kammann und Rippmann die mikroskopische Untersuchung des Auges vor und stellen die Diagnose. Weitere einheimische Arbeitskräfte helfen beim Übersetzen – eine wichtige Aufgabe, denn die meisten Patienten waren noch nie in ihrem Leben bei einem Arzt. Sie kneifen die Augen mit aller Kraft zu, aus Angst oder weil sie schlichtweg nicht wissen, dass man diese bei einer Augenuntersuchung besser öffnen sollte. 70 Prozent haben Augenprobleme Generell sind in Äthiopien Erkrankungen der Augen weit verbreitet. Gemäss einer Befragung aus dem Jahr 2009 leiden 70 Prozent der Äthiopier an Augenproblemen. Am häufigsten diagnostizieren die Davoser Ärzte das «Ethiopian eye», das Äthiopische Auge. Äthiopien liegt nahe am Äquator und die Stadt Nekempte auf über 2000 Metern über Meer. Durch die starke Sonneneinstrahlung und durch Staub, der von den Naturstrassen in die Luft gewirbelt wird, wird das Auge trocken. Mit Augentropfen lässt sich das Problem meist schnell in den Griff be- kommen. Oft begegnen die Davoser Ärzte aber auch schweren Erkrankungen. Neben der Sonneneinstrahlung führen auch Mangelernährung und das Arbeiten ohne Schutzbrille zu Verletzungen und Erkrankungen der Augen, in vielen Fällen bis zur Blindheit. Die Hauptgründe für Blindheit in Äthiopien sind der Graue Star (Trübung der Augenlinse), Trachom (spezielle Bindehautentzündung, häufig mit Fehlstellungen der Lider und Vernarbungen der Hornhaut) und der Grüne Star (zu hoher Innendruck im Auge). Ein neues Lebensgefühl Die Davoser Ärzte können den Grauen Star im besten Fall bereits wenige Minuten nach der Diagnose operieren. Vater Kammann diagnostiziert, Sohn Kammann operiert. Dies mit einer Methode aus dem letzten Jahrhundert, da die Möglichkeiten in Äthiopien begrenzt sind. Während hierzulande meist der Ultraschall zum Einsatz kommt, muss in Äthiopien ein Skalpell genügen. Die trübe Linse wird im Ganzen aus dem Auge entfernt und durch eine Kunstlinse ersetzt. Nur 24 Stunden nach der Operation wird der Verband wieder abgenommen. Bereits dann kann der Patient auf dem zuvor blinden Auge wieder sehen. Für die Äthiopier ist das ein neues Lebensgefühl. Denn wer blind ist, kann nicht arbeiten, wird aus der Gesellschaft verstossen. Beim Grünen Star hingegen grischalog mit Walter Kistler Humanitärer Einsatz: das Team mit den Ärzten Jochen und marc Kammann (links) und Walter Kistler (Mitte). Das Team der Augenärzte um Jochen und Marc Kammann wurde in diesem Jahr durch Walter Kistler, Chefarzt der Inneren Medizin im Spital Davos und Teamarzt des HC Davos, unterstützt. Kistler war im Spital im äthiopischen Nekempte tätig und stand dort mit Rat und Tat den einheimischen Ärzten zur Seite. Welche ergreifenden Momente er dort erlebt hat, erzählt er in der Sendung Grischalog auf Radio Grischa. (Sonntag, 22. Dezember, von 10.00 bis 11.00 Uhr ; Wiederholung am Montag, 23. Dezember, von 19.00 bis 20.00 Uhr) sind auch die Davoser Augenärzte und ihre Medizin häufig machtlos. Oft kommen die Patienten zu spät. Der Druck im Auge ist derart hoch, dass bereits eine irreparable Blindheit entstanden ist. «Es ist hart, einen an Grünem Star erblindeten 25jährigen Patienten nach kurzer Untersuchung und Erläuterung nach Hause schicken zu müssen, ohne ihm ausführlich sein Schicksal zu erklären. Das widerspricht unserer europäischen Mentalität», so Jochen Kammann. «Doch währenddessen können wir zehn anderen Patienten helfen.» Extreme Fälle Oftmals werden die Davoser Augenärzte in Äthiopien aber auch mit extremen Fällen konfrontiert. Beim diesjährigen Einsatz behandelten die Ärzte eine junge Mutter, die nach einem epileptischen Anfall ins offene Feuer gefallen war. Ihr komplettes Gesicht ist seither verbrannt. Ohren und Nase sind nur noch zu erahnen, die Augen konnte sie nicht mehr schliessen, weil die Lider weggebrannt waren. Jochen Kammann konnte helfen. Er transplantierte der jungen Frau während vier Stunden Haut aus dem Oberarm um die Augen. Nun kann sie ihre Augen wieder schliessen. Sie ist eine von insgesamt über 10‘000 Patienten, die während des diesjährigen Einsatzes von den Davoser Ärzten behandelt wurde. Wie sie helfen können Mit Ihrer Hilfe schenken Sie Augenlicht. Spendengelder fliessen zu 100 Prozent in das Projekt Blindenhilfe Äthiopien. Spenden, gleich welcher Höhe, können per Banküberweisung zugunsten der blinden Menschen in Äthiopien ohne administrative Hürden einfach einbezahlt werden. LGT Bank Liechtenstein AG, Vaduz Blindenhilfe Äthiopien, c/o Dr. med. Marc Kammann, Bahnhofstr. 3, 7270 Davos IBAN: LI71 0881 0000 2240 3902 6 BIC: BLFLLI2X www.blindenhilfe-aethiopien.com te Bischof Vitus Huonder unter den Titel «Gender – die tiefe Unwahrheit einer Theorie». Spricht der Text mehrheitlich von Genderismus, so ist die Stossrichtung gegen Homosexuelle gerichtet. Gender bezeichnet den gesamten Komplex, der in einer Kultur für ein bestimmtes Geschlecht als typisch gilt. Ein kausaler Zusammenhang von biologischem und sozialem Geschlecht wird in den Gender Studies bestritten. In ihnen geht es um die Zuordnung von Menschen in eine typisch männliche oder typisch weibliche Rolle sowie um den Wert dieser Geschlechtsrollen innerhalb der Gesellschaft. Genderismus ist dagegen eine Weltanschauung, die das soziologische Geschlecht (Gender) anstelle des biologischen Geschlechts (Sex) in den Mittelpunkt der Betrachtung des Menschen stellt. Der Bischof spricht sich gegen den Genderismus aus, der «jede sexuelle Identität als gleichwertig» akzeptiere und seine Ideologie mit dem «vermeintlichen Recht gleichgeschlechtlicher Paare, zu heiraten und Kinder zu adoptieren» durchsetze. «Psychische und physische Störungen der Geschlechter-Identität hebt die grundsätzliche Verschiedenheit von Mann und Frau nicht auf», so der Text. «Die Auslieferung» von Kindern an gleichgeschlechtliche Paare beraube sie «der Grundlage einer gesunden psychischen Entwicklung.» Der bischöfliche Text mit seinen teils provokativen Äusserungen führte bereits gestern in verschiedenen Sonntagsmedien zu Reaktionen. So bedauerte Rolf Trechsel von der Schwulenorganisation Pink Cross einzelne Äusserungen als «tiefes Stammtischniveau» («NZZ am Sonntag»). Der bischöfliche Hof reagierte auf die Debatte in den Sonntagsmedien mit einem Versand des ganzen Hirtenbriefs durch den Mediendienst und einem Verweis auf den Katechismus zum Thema Homosexualität. (nol) Obersaxen: Kredit für Bushaltestelle Meierhof gemeindeversammlung Anlässlich der Ge- meindeversammlung vom Freitagabend in Obersaxen wurde der Voranschlag 2014 genehmigt. Das Budget der Laufenden Rechnung schliesst bei einem Ertrag von 7,437 Millionen Franken mit einem kleinen Defizit von 36 400 Franken. Berücksichtigt sind Abschreibungen von 510 000 Franken. Im Investitionsbudget wird bei einem Bruttoaufwand von 1,9 Millionen Franken mit Nettoinvestitionen von 1,154 Millionen Franken gerechnet. Der Steuerfuss 2014 wurde unverändert auf 130 Prozent der einfachen Kantonssteuer festgesetzt. Der Steuerfuss für die Liegenschaftssteuer verbleibt wie bisher bei 1,5 Promille. Für den Kauf einer Eismaschine wurde ein Kredit von 71 500 Franken gesprochen. Für die Einführung des eidgenössischen Grundbuches genehmigte die Versammlung einen Kredit von 180 000 Franken und zur Realisierung einer Bushaltestelle in Meierhof und gleichzeitiger Erweiterung des Parkplatzes ein solcher von 300 000 Franken. Einer kleinen Teilrevision des Steuergesetzes wurde zugestimmt. Für den noch vakanten Sitz in der Geschäftsprüfungskommission wurde Gion Gieri Tuor vorgeschlagen und gewählt. (DE) INSERAT Wussten Sie schon: Mit Ihrer Krankenkassenprämie finanzieren Sie Abtreibungen anderer. .ch tsache a iv r p . ww nter : w Mehr u