Grundwissen Physik JS 9 — Grundfertigkeiten 1. Wozu ist ein Versuchsprotokoll notwendig und nach welchem Schema ist es aufgebaut? Was sind die Hauptfehler in Versuchsprotokollen? | 3. März 2017 Lösung Der Versuch soll anhand der Aufbaubeschreibung exakt reproduzierbar sein. • Versuchsziel: • Benötigte Geräte: • Versuchsaufbau: Wortformulierungen mit Skizze • Versuchsdurchführung: Was soll gemessen bzw. beobachtet werden? • Beobachtung: Welche Messwerte wurden durch den Versuch erhalten, was hat man gesehen, gehört, . . . • Auswertung/Deutung: Darstellung des Sachverhalt in Diagrammen, Vergleich mit einer bekannten Formel, Abschätzen von Fehlern . . . Hauptfehler sind das Vermischen von Beobachtung und Auswertung, das Manipulieren von Messwerten und das Vorwegnehmen eines vermuteten Zusammenhangs. — 2. Wie werden physikalische Rechenaufgaben richtig gelöst? — | — Lösung • Notieren der geg. Größen, Aufstellen und anschließendes Auflösen der Formel nach der gesuchten Größe. • Einsetzen der geg. Größen samt Einheiten und Berechnen des Ergebnisses. Beim Verwenden der SIEinheiten erhält man das Ergebnis in der SI-Einheit. • Endergebnisses sinnvoll Runden; z.B. nach der „gültigen-Ziffer-Regel“: Gerundet wird nur das Endergebnis und zwar mit so vielen gültigen Ziffern, wie die ungenauste der eingesetzten Größen. Beispiel: 4 gZ 2 gZ 3 gZ z }| { z }| { z }| { s 3,120 m = 240 m/s = 2,4 · 102 m/s v= = t 0,013 s | {z } 2 gZ — — — Grundwissen Physik JS 9 — Magnetisches und elektrisches Feld 3. März 2017 3. a) Was versteht man unter einem Dauermagneten? | Lösung a) Magnete sind Körper, die andere Körper aus Eisen, Nickel oder Cobald (ferromagnetische Stoffe) anziehen. Jeder Magnet hat (mindestens) zwei Pole, einen Nordpol, meist rot, und einen Südpol, meist grün markiert. b) Wie kommt die magnetische Wirkung eines Dauermagneten zustande, wie kann man sie beiseitigen? b) In dem Magneten sind kleine Elementarmagnete, die sich bevorzugt in eine Richtung ausrichten. Beseitigen lässt sich die magn. Wirkung durch starkes Klopfen oder erhitzen. — — 4. a) Was versteht man unter Magnetfeldlinien? | — Lösung a) Magnetfeldlinie sind gedachte Linien, die in jedem Punkt des Magnetfeldes angeben, in welche Richtung ein kleine Kompassnadel zeigen würde. b) Welche Eigenschaften haben sie? b) Magnetfeldlinien sind geschlossen (gehen also auch im Inneren des Magneten weiter), überschneiden sich nie und zeigen außerhalb des magnetenvom Nordzum Südpol (Festlegung) — — 5. a) Wie entstehen um elektrische Leiter magnetische Felder? b) Wie sieht das Magnetfeld eines stromdurchflossenen geraden Leiters aus? | — Lösung a) Magnetische Felder entstehen durch das Fließen des Stromes. b) Um den Raum des Leiters existiert ein Magnetfeld, das in einer Ebene senkrecht zum Leiter aus konzentrischen Kreisen besteht. Die Feldlinienrichtung wird mit der Rechten-Hand-Regel bestimmt. — — 6. a) Wie entsteht das Magnetfeld einer stromdurchflossenen Spule? | — Lösung a) Die Magnetfelder der Leiterstücke überlagern sich so, dass sie ein Gesamtmangetfeld erzeugen, das dem eines Stabmagneten gleicht. b) Wie und wovon hängt die Stärke des Magnetfeldes einer stromdurchflossenen Spule ab? b) Das Magnetfeld ist umso stärker, je größer die Stromstärke und die Windungszahl, und je kleiner(!) die Länge der Spule ist. Ein Eisenkern (oder auch andere Materialien) innerhalb der Spule verstärken das Magnetfeld erheblich. — 7. Was versteht man unter der Lorentzkraft? Welche Eingenschaften hat sie? — 8. Erkläre das Funktionsprinzip eines Gleichstromelektromotors. — | — Lösung Fließt ein el. Strom in nicht paralleler Richtung zu einem Magnetfeld, so wirkt auf die Ladungsträger die sog. Lorentzkraft. Sie steht senkrecht auf der Magnetfeld- und der Stromrichtung und lässt sich mit der Dreifingerregel bestimmen. — | — Lösung In einem Magnetfeld (Stator) bewegt sich eine Spule (Rotor) die über einen Kommutator (Polwender) mit Strom versorgt wird. Durch diesen Stromfluss wird der Rotor selbst zum Magneten und dadurch bei geeigneter Lage im Stator in eine kurz Halbdrehung versetzt wird. Damit sich der Rotor weiterdreht, polt der Kommutator den Strom um, und es es folgt die nächste Halbdrehung bis zur nächsten Umpolung. Dieser Vorgang setzt sich immer so fort. + - Stromzuführung durch Schleifkontakte — — 9. a) Was versteht man unter Reibungselektrizität? | — Lösung a) Jedes Material enthält positive und negative elektrische Ladungen, die sich normalerweise ausgleichen. Durch Reibung kann aber ein sehr geringer Teil negativer Ladungen aus einem Reibepartner herausgerissen und vom anderen aufgenommen werden. Ein Partner ist dann positiv, der andere negativ geladen. b) Nenne Beispiele des Alltags, bei denen Reibungselektrizität auftritt b) Trennen zweier Folien (z.B. Abrollen von Frischhaltefolie), Laufen auf einem Kunststoffteppich, Wollpullover über T-Shirt ausziehen, kämmen von trockenen Haaren, Umfüllen von Schüttgütern und Flüssigkeiten (Gewitterwolken) — — 10. Welche Unterschiede gibt es zwischen magnetischen und elektrischen Feldern? | — Lösung Entstehung Feldlinien einzelne Pole el. Ladungen werden durch die — — 11. a) Wann tritt in einer Leitungsschleife Induktion auf? | Magnetfeld Bewegung el. Ladungen stets geschlossen, also auch innerhalb des Magneten vorhanden Nord- und Südpol treten nur gemeinsam auf Lorentzkraft senkrecht zur Bewegungsund Magnetfeldrichtung abgelenkt, aber nur wenn sich die Teilchen bewegen Elektrisches Feld Existenz el. Ladungen Beginnen bei pos. und enden auf neg. Ladungen Plus- und Minuspol können einzeln vorkommen el. Kraft in Feldrichtung beschleunigt, auch wenn die Teilchen ruhen — Lösung a) Induktion tritt in einer Leiterschleife tritt auf, wenn sich die „Anzahl der Feldlinien“, die die Leiterschleife durchsetzen, ändert. Das kann erfolgen durch • Änderung der Magnetfeldstärke, • Änderung der Querschnittfläche des Leiters im Magnetfeld oder • Änderung des Winkels, den die Querschnittsfläche mit dem B-Feld bildet. b) Nenne technische Anwendungen der Induktion, erkläre eine davon etwas genauer. b) Generator, Transformator, FI-Sicherung, Datenspeicherung, Tonabnehmersysteme, Antiblockiersystem, Diebstahlsicherung, Induktionsschleifen im Straßenverkehr, Wirbelstrombremse, Induktionsherd, Münzprüfung, Metalldetektoren. — — — Grundwissen Physik JS 9 — Atome 12. a) Beschreibe den Aufbau von Atomen. 3. März 2017 | Lösung a) • Sie besitzen in den Hülle negativ geladenen Elektronen, die sich auf Energieschalen befinden. • Im Kern befinden sich positiv geladene Protonen und el. neutrale Neutronen die jeweils aus 3 Quarks bestehen. • Elektronen und Protonen tragen jeweils die kleinste Ladungseinheit, Elementarladung genannt. • Fast die gesamte Masse befindet sich im Kern • Die Hülle hat etwa den 10000-fachen Radius des Atomkerns. b) Was versteht man unter Isotopen? Beispiele. b) Atome mit gleicher Protonenzahl, aber unterschiedlicher Neutronenzahl werden Isotope genannt. Es gibt z.B. 20-Na und 21-Na (mit 9 bzw. 10 Neutronen) und neben 1-H, 2-H und 3-H mit keinem, einem bzw. zwei Neutronen im Kern. — — 13. a) Was versteht man unter einem Farbspektrum? | Lösung a) Jeder Stoff sendet ein für ihn charakteristisches Farbmuster aus, das am mit Hilfe eines Spektrometers sichtbar machen kann. b) Wie sieht das Farbspektrum von weißem Licht aus? b) Es kann z.B. wie das Sonnenlicht ein kontinuierliches Spektrum sein, das alle Farben enthält, aber auch wie bei Energiesparlampen nur einige Farben enthalten. c) Was versteht man unter Spektralanalyse und wozu ist sie nützlich? — — c) Bei der Spektralanalyse zerlegt man das Licht, das ein Körper aussendet in seine Spektralfarben und kann damit Rückschlüsse auf den Körper ziehen z.B. über den Aufbau von Atomen, Kristallen oder Sternen, Suche nach Exoplaneten. — 14. a) Wie kommt es zum charakteristischen Spektrum der Atome? b) In welcher Einheit werden atomare Energien normalerweise gemessen, wie ist die Umrechnung in die SI-Einheit? | — Lösung a) • Die Elektronen eines Atoms befinden sich auf Energieschalen, die für das Atom typisch sind. • Bei Energiezufuhr springen immer wieder Elektronen auf höher Schalen und nach kurzer Zeit wieder zurück. • Beim Zurückspringen senden das Atom ein Photon mit genau der Energie aus, die dem Unterschied der beiden Energieschalen entspricht. b) Atomare Energien misst man in Elektronenvolt. 1eV = 1,602 · 10−19 J — — 15. • Wie werden Röntgenstrahlen in einer Röntgenröhre erzeugt? | — Lösung Aus einer Heizwendel treten Elektronen aus, die durch eine el. Spannung stark beschleunigt werden. Treffen diese Elektronen auf eine Metallanode, schlagen sie kernnahe Elektronen aus den Metallatomen. Die Elektronen der höheren Schalen füllen die Lücken und senden so das für das Anodenmaterial charakteristische Spektrum aus. • Wie kommt es zum charakteristischen Spektrum der Röntgenstrahlung? • Wofür ist dieses Spektrum charakteristisch? Metallanode Glühkathode Röntgenstrahlung — — 16. a) Was versteht man unter natürlicher bzw. künstlicher Radioaktivität? | — Lösung a) Radioaktivität bezeichnet die Erscheinung, dass sich Atomkerne unter Abgabe sehr energiereicher Strahlung verändern. Bei der natürliche Radioaktivität wandeln sich in der Natur vorkommenden Nuklide um, bei der künstliche Radioaktivität werden z.B. durch Neutronenbeschuss radioaktive Elemente erzeugt, die dann zerfallen. b) Welche Arten radioaktiver Strahlung gibt es, wie lauten die Kernumwandlungen? c) Was versteht man unter Zerfallsreihen? b) α–Strahlung β− –Strahlung γ–Strahlung A ZX A ZX A ∗ ZX −−−→ AZ –– 24Y + 42α A −−−→ X+1 Y + – 01e + ν A −−−→ ZX + γ c) Die aus einem radioaktive Zerfall entstehenden Isotope sind meist wieder radioaktiv und zerfallen wieder, so dass eine ganze Zerfallsreihe entsteht, die letztendlich bei einem stabilen Nuklid (meist Blei) endet. — — 17. a) Was versteht man unter elektromagnetischer Strahlung? b) Was versteht man unter ionisierender Strahlung und welche Gefahren sind mit ihr verbunden? c) Wie ist die Strahlenbelastung des Menschen auf die verschiedenen Quellen verteilt? | — Lösung a) Angefangen bei hohen Energien: Die Höhen-, Gamma-, Röntgen- und UV-Strahlung, das sichtbare Licht, Infrarot-, Mikrowellen-, Mobil- und Rundfunkstrahlung. b) Strahlung mit höherer Energie als sichtbares Licht dringt in den Körper ein, ist ionisierend, und c) kann durch Zellveränderungen zu Krebs, Sterilität, Organschäden und Missbildungen führen. 4,3 mSv/a natürliche Strahlung künstliche Strahlung Nahrungsweitere künstl. terrestrische aufnahme 7% Strahlung 1% Strahlung 12% Höhenstrahlung 7% Inhalation von Radon 30% medizinische Anwendungen 43% (v.a. Röntgen) — — 18. a) Welche Möglichkeiten des Strahlungsnachweises gibt es? | — Lösung a) Strahlungsnachweis kann erfolgen durch Ablenkung im magnetischen oder elektrischen Feld (α- und βStrahlung), durch die Ionisation von Gasen (Nebelkammer, Geiger-Müller-Zähler) oder Schwärzung von Filmmaterial (z.B. beim Dosimeter). b) Wovon hängt das Durchdringungsvermögen von Strahlung ab? Nenne typische Werte. b) Das Durchdringungsvermögen von Strahlung ist abhängig von der Art und Energie der Strahlung sowie der Dicke und dem Material des durchstrahlten Stoffes. α-Strahlen werden von einem Blatt Papier zurückgehalten, für β-Strahlen benötigt man ein Aluminiumblech, γ-Strahlen werden selbst von dicken Bleiplatten nur teilweise absorbiert. — 19. Was versteht man unter der Halbwertszeit von radioaktiven Stoffen? — | — Lösung Wann ein einzelnes radioaktives Nuklid zerfällt ist zufällig und kann nicht vorhergesagt werden. Wenn man jedoch sehr viele Nuklide betrachtet, kann man sagen, nach welcher Zeit die Hälfte dieser Nuklide zerfallen ist, diese Zeit bezeichnet man als Halbwertzeit tH des Nuklids. Die Halbwertszeit der verschiedenen Nuklide liegt zwischen Sekundenbruchteilen und Milliarden von Jahren. — 20. Nenne nützliche Anwendungen von ionisierender Strahlung — | — Lösung Medizin bei der Diagnose (Tomographie, Röntgendiagnose) Tumorbekämpfung, Rheuma und Schmerztherapie. Biologie bei der Bestrahlung von Lebensmitteln und Lebewesen zur Sterilisation und Züchtung. Technik bei diversen Materialprüfungen, der Altersbestimmung von Fossilien oder Gesteinen und in Feuerund Rauchmeldern. — — 21. a) Was versteht man unter Kernspaltung, warum kann sie zu Kettenreaktionen führen? | b) Unter Kernfusion versteht man die Verschmelzung leichter Nuklide zu schwereren. Es sind allerdings Temperaturen von ca. 15 Mio Kelvin und ein Druck von 1 · 1016 Pa nötig. c) Wo findet Kernfusion statt? d) Warum kann man sowohl bei der Kernspaltung als auch der Kernfusion Energie gewinnen? 22. Wie kommt es zu einer gesteuerten Kettenreaktion in einem Kernreaktor? Lösung a) Beschießt man Nuklide mit Neutronen, werden sie in leichtere Nuklide zerlegt. Dabei werden weitere Neutronen frei, die so eine Kettenreaktion auslösen können. b) Was versteht man unter Kernfusion, unter welchen Bedingungen läuft sie ab? — — c) Alle Sterne gewinnen ihre Energie aus Kernfusion. d) Bei beiden Vorgängen sind die Reaktionsprodukte leichter als die Ausgangsprodukte (Massendefekt ∆m), so dass Energie der Menge E = ∆m · c2 frei wird. — | — Lösung Man benötigt • eine ausreichende Masse an spaltbarem Material (z.B. 238 angereicherter Uranoxid, 3, 5% 235 92U, 96, 5% 92U ) • einen Moderator (Wasser, Grafit) der die freie Neutronen abbremst. • Regelstäbe aus Bor oder Cadmium, die Neutronen absorbieren, und somit die Neutronenzahl steuern. — 23. Nenne Vor- und Nachteile der Kernenergie gegenüber anderen Energieformen. — | — Lösung Vorteile • Sehr geringe Mengen am Brennstoff nötig ( 1:30000 gegenüber Kohle), der in erheblichen Mengen vorhanden ist • Sehr geringe CO2 -Emission • Sehr geringer Flächenverbrauch (1 : 600 gegenüber Windrädern) • Konstante Stromproduktion Nachteile • Unfälle mit katastrophalen Auswirkungen • Endlagerung der mehrere Tausend Jahre strahlenden Abfälle • Wiederaufbereitungsanlagen können zur Kernwaffenproduktion dienen — — —