d vergessen: Neolo m prolog us tetroco nth us

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d
vergessen:
Neolo m prolog us tetroco nth us
Michoel Hörtl
Zunächst rvaren die Tiere ziemlich abgcrnasert. Lloch in meinem AquariLrrtt clu ic.clr sic
chend als gielige Fresser. In dem Becken
u,immelte es von Turntdeckelschnecken.
und unmittelbar nach dem Einsctzen begannen die beiden N. letructtnthus, Jagd auf die
Mollusken zu machen. Nach der mir zur
Verfügung stehenden Literatur entspricht
dieses Vcrhalten durchaus der natiirlichen
Ernährungsweise dieser Buntbarsche. Die
Schnecken wurden nicht zerbissen. sondern
als Canzes aus dern Har.rs gezogen. Dazu
stellten sich die Fische zuerst bewegungslos
vor die Schnecke und wartetcn. bis das Tier
aus der OtTnLrng herauskatr. Dann packten
sie mit eincm blitzschnellen Biß den herausschaucnden Teil der Schnecke r-rnd schüttelten dcn Kopf so lange hin und her, bis sie die
Weichteile aus der Schale gezogen hatten.
Dieses Frcßverhalten zeigten sie allerdings
nur während dcr erstel Tage. Danach hatten
sie bereits gelernt. mein Putterangebot, das
sich aus Trockenfutter'. lebenden \Yasserflöhen und Mückenlarven T.usammeusetztc. zlt
sich ihlem natürlichen Ver:halten entspre-
nLltzell
I o g u s t e t r a c an t hus. die TypLr sart
dieser Gattung, wurde 1899 von Boulenger
als La m p ro I o g Lt.s I e t rtLc tui hu.i w i ssen schaft-
N e o I cuttp ro
lich beschrieben. Die Art war einer dcr
ersten Tanganjikaseecichliden. die in dcn
70el Jahren nach DcLrtschland eingelührt
wurden. Heutzutage kennt die Tiere fast nie-
mand mehl, da sie kaum noch irnpoltiert
wcrden.
Ich war daher vor eini-ecr Zeit ziemlich
übcrlascht. als tünf N. tctraton.thrrs bei
einenr Zoofachhändlel in meiner Nrihe in
clen Verkaufsbecken schwarnrnen.
Unter den
Tieren hatte sich erfieulicherweise bereits
ein Pär'chen gcfunden, so daß ich nicht rrehr
lange äberlegte und die beiden Fische eru,arb.
DCG-Informotionen 29 (ll): 2Ol-2O4
Bereits einige Stunden nach dem Einsetzen
in ihr neues Heim hatten die beiden N. tetrttcanthus ein Revier zwischen zwei Steinen
bezogen. Das Paar verstand sich vonAnfang
an prächtig, nnd so dauerte es nicht lange,
bis es mit Laichvorbereitungen begann. Da-
zu entfernten beide Tiere den Kies unter
einem Stein bis auf den Glasboden. In der
anderen Ecke des Aquariums befand sich
eine Kolonie N. multifascinras mit etwa 25
Tieren, die mit dem Näherrücken des Laichtermins der N. tetracanthus nicht mehr viel
zu lachen hatten. Wenn das Paar nicht gerade mit Balzen oder Graben beschäftigt war,
jagte es die Schneckenbuntbarsche zurück in
ihre Behausungen. Bei dieser Gelegenheit
wurde auch der eine oder der andere vorwitzige Jungfisch gefressen. Als ich die
Schneckenbuntbarsche schließlich gar nicht
mehr zu Gesicht bekam, gab ich sie ab.
Als ,,Gesellschaftsfische" für die N. tetracttnthus setzte ich drei Parac_vprichromis
202
nigripinnis ,,Blue Neon" in das 200 Liter
fassende Becken. Diese Kombination erwies
sich als wesentlich geeigneter, da die ,,Blue
Neon" bei Verfolgung in die oberen Wasserschichten auswichen. Der Bodenraum gehörte somit vollständig den N. tetracanthus.
Das Ablaichen erfolgte bald darauf an der
Unterseite des freigelegten Steins. Die Eier,
etwa 300. waren schneeweiß. Das war eine
stattliche Zahl für mein Weibchen. das nur
etwa neun Zentimeter lang war. Sein Gatte
äberragte es um rund drei Zentimeter.
Nach der Literatur erreicht N. tetracartltus
eine Gesamtlänge von 20 Zentmetern und
kommt in mindestens zwei Farbformen vor.
Eine nördliche Rasse, zu der meine beiden
Tiere gehörten, zeichnet sich durch eine sehr
dunkle Körperfarbe mit hübschen ueißen
Tüpfeln aus. Die südliche Rasse besitzt eine
eher gelbe Körpergrundfärbun-u. so daß die
weißen Flecke nicht so stark zur Geltung
kommen. Diese Punktzeichnung iit ruö-eli-
DCG-lnformotionen 29 0]): 2O1-2O4
Seite 2Ol:,,Bruthöhle"
von N. tetroconthus in
kompoklem Schlomm;
Weibchen mit
Jungfischen (lnsel
Bililo, Kongol
Foto: Büscher
Rechts: Mönnchen von
N. tetroconthus in der
Brutpflegeförbung
Mönnchen in der
Normolförbung
l-inks: Neolomprologus
tetroconthus im
Felshobitot, etwo 50
Kilometer nördlich von
Molirq Kongo
Folo: Büscher
Rechts: Ein Weibchen
(links im Bildl frißt eine
Turmdeckelschnecke
Fotos: Hörll
DCG-lnformotionen 29 (lll: 2O1-2O4
Zuersl schwimmen die
Jungfische innerholb
der Bruthöhle frei (im
Hintergrund isl die
Mutter zu sehen)
Folo: Stowikowski
cherweise auch ein sekundäres Geschlechts-
merkmal. da sie beim Weibchen nicht so
Die Jungtiere entfernten sich im Laufe der
nächsten Tage immer weiter von ihrer Ko-
Alten hatten alle
intensiv ausgeprägt ist.
kosnußschale, und die
Als die Eier abgelegt waren, kümmerte sich
das Weibchen um die direkte Pflege des
Laichs, das heißt, es fächelte ständig frisches Wasser an das Gelege und entfernte
abgestorbene Laichkörner. Das Männchen
Flossen voll zu tun, um sie zusammenzuhal-
verteidigte indessen das Revier, das in der
Zwischenzeit auf die Größe des gesamten
Aquariums angewachsen war. Die ,,Blue
Neon" durften sich nur noch in den oberen
zehn Zentimetern des Wasserkörpers authalten-
Nach vier Tagen schlüpften die Larven und
wurden vom Weibchen in das Innere einer
halbierten Kokosnuß tiberführt. Dort verbrachten sie die nächste Woche, bis ihr Dof
tersack aufgezehrt war und sie zu schwimmen begannen. Zu diesem Zeitpunkt bereiteten mir die Elterntiere eine Uberraschung:
ten. Sie erwiesen sich aber als fürsorgliche
Eltern; Ausreißer trugen sie immer wieder
im Maul zum Schwarm zurück.
Ich ließ die Jungtiere bis zu einer Länge von
einem Zentimeter bei den Eltern und gab sie
dann nach und nach ab. Ein Bekannter mit
einem Zwei-Meter-Becken überedete mich
schließlich. ihm das Peirchen zu überlassen.
Das frel mir zwar schwer, aber jeder Aquarianer weiß, daß man doch immer zu wenig
Platz für die vielen Fische hat, die man pflegen möchte. Heute schwimmen wieder
Schneckenbuntbarsche im ehemaligen Revier der N. tetracanthws. Ich habe aber vorsorglich 20 Jungtiere zurückbehalten, falls
ich wieder einrnal irgendwo ,,einen Meter
Wasser" für ein Pärchen übrig haben sollte.
Sie zeigten plötzlich ein Brutpflegekleidl
Vorher waren sie durchgehend dunkelbraun,
fast schwarz gefärbt, undjetzt zeigten beide
Tiere fiinf Querbinden auf den Körperseiten.
Von weitem betrachtet sahen sie fast so aus
wie N. tretocephalus oder N. sexfasciatus.
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Literotur
Konings.
A
(1988): Tanganjika Cichliden Zerenhui-
zen
Brichard, P (1992): Das grosse Buch der Tanganjika
Cichliden Ruhmannsfelden
DCG-lnformotionen 29 0l): 2O1-2O4
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