Ethik im Netz ein Vortrag von Alina Bogasch Ethik 1. Was ist Ethik? -Herkunft und Bedeutung des Wortes Ethik [griech] - allgemein Lehre oder Wissenschaft vom Sittlichen, jener Teil der Philosophie, der das moralische Bewußtsein und Verhalten der Menschen zum Gegenstand hat. Der Begründer der Ethik als eine selbständige Disziplin war der griechische Philosoph Aristoteles (384 - 322 v.Chr.). In seinem für die abendländische Tradition grundlegenden Werk “Nikomachische Ethik” schreibt er, daß es zwei Arten von Tugenden gibt, die den menschlichen Charakter prägen, nämlich die Verstandestugenden und die ethischen Tugenden. Während die Verstandestugenden durch Belehrung erworben werden, werden die ethischen Tugenden durch Übung und Gewohnheit ausgebildet. Ethik 2. Historische Aspekte -Antike und mittelalterliche Ethik -Ethik in der Neuzeit -im 19. und 20. Jahrhundert Sokrates, Platon, Aristoteles Die Idee des wahren glücklichen, gelingenden Lebens ist für die antike Ethik die zentrale Idee. Die antike Ethik ist keine theoretische Prinzipienwissenschaft, die allgemeine Normen und Kriterien sittlichen Lebens erforscht und systematisiert, sondern eine Reflexionsleistung bzw. Denkbewegung, die an einer „glücklich” zu nennenden Lebensführung interessiert ist und deswegen auf die Bedingungen und die Beschaffenheit menschlichen Glücks konzentriert bleibt Hellenismus Diese Traditionen wurden im Hellenismus (einschl. der römischen Welt) fortgesetzt und veränderten sich durch den Einfluß des Christentums (Augustinus 354-430, Thomas von Aquin 1225-1274). Thomas von Aquin Die thomasische Ethik kreist inhaltlich um den Begriff des Guten (bonum), der eine ontische und eine personale Dimension hat. Das Gute ist dementsprechend objektiv und subjektiv zugleich. Einerseits ist das Gute in einer von Gott geschaffenen gesetzmäßigen Seinsordnung begründet, andererseits ist es das, was die einzelnen Menschen in ihrem Leben konkret zu verwirklichen haben, indem sie ihre Teilhabe an der göttlichen Gesetzgebung (lex aeterna) faktisch dadurch aktualisieren, daß sie Entscheidungen treffen, in denen ihre Gottebenbildlichkeit zum Ausdruck kommt. Ethik 2. Historische Aspekte -Antike und mittelalterliche Ethik -Ethik in der Neuzeit -Ethik im 19. und 20. Jahrhundert Die Neuzeit brachte radikale Veränderungen bezüglich der Selbstauffassung des Menschen. Der Autonomiegedanke, d.h. die Loslösung des Menschen, seiner Werte und seiner Handlungsverantwortung, von einem absoluten Grund (Gott), wurde vorherrschend . Die Frage nach der Nützlichkeit unserer Handlungen (Utilitarismus) trat in den Vordergrund ethischer Reflexion. Wichtige Vertreter: Descartes, Kant, Bentham, Mill Ethik 2. Historische Aspekte -Antike und mittelalterliche Ethik -Ethik in der Neuzeit -Ethik im 19. und 20. Jahrhundert Im Großen und Ganzen hat sich die Ethik im 19. und 20. Jahrhundert ständig verändert und weiterentwickelt. Von der Geistesmystifikation zur Protesthandlung dieser ging es zur Materiallistischen Ethik, der materiellen Werteethik, der Analytischen Ethik, der Existentialistischen Ethik, der Gerechtigkeitsethik, der Diskursethik und zu den Nachmodernen Ethikansätzen der heutigen Zeit. Wichtige Vertreter: Hegel, Marx, Kierkegaard, Nietzsche, Max Scheler, Schnädelbach, G.E. Moore, Albert Camus, Jean-Paul-Sartre, Piaget, Rawls, Otto Apel, Jürgen Habermas, Max Weber Ethik 2. Die Aufgabe der Ethik -Die Rolle der Moral in der Alltagserfahrung Die Moral spielt im alltäglichen Erfahrungsbereich eine große Rolle: In allen menschlichen Verhaltensweisen und Sprachgewohnheiten stellt sich mehr oder weniger ausdrücklich ein bestimmtes Engagement dar, das wiederum auf bestimmten Wertvorstellungen basiert. Es macht gerade die Humanität des Menschen als Mitgliedes einer Sozietät aus, daß er sich nicht schlechthin gleichgültig gegen alles das verhält, was seine Mitmenschen sagen und tun, sondern Partei ergreift, indem er durch die Äußerung von Lob und Tadel, von Billigung und Mißbilligung, von Zustimmung und Ablehnung erkennen läßt, was er für gut und böse, richtig oder falsch hält. Informationsethik 1. Informationsethik -Kants Informationsethiktheorie -Habermas Informationsethiktheorie Kant Kant schlägt ein duales System vor. Auf der einen Seite ist der „Bürger“ im Gebrauch seines Verstandes eingeschränkt (durch militärische, geistliche und politische Systeme) und nur „Teil der Maschine“ auf der anderen Seite sprich er als „Gelehrter“ und macht dabei vor dem Publikum „öffentlichen Gebrauch“ seiner Vernunft. Dieses duale System ist so konzipiert, dass der Privatgebrauch den öffentlichen Gebrauch zwar einschränken, aber nicht hindern darf. Seine „Reform der Denkungsart“ soll durch das Medium der gedruckten Schriften zur Ausführung gelangen, denn die Gedankenfreiheit ist, nach Kant, unlösbar mit der Freiheit „seine Gedanken öffentlich mitzuteilen“ verbunden. Dieser öffentliche Raum ist ein zensurfreier Raum, in dem die dogmatischen Grundsätze der Politik und der Religion in ihrer theoretischen Gültigkeit „epochal“ suspendiert und der öffentlichen Prüfung unterzogen werden. Die scheinbare Narrenfreiheit der Gelehrten ist aber nicht anarchisch, sondern reguliert sich selbst. Kants Aufspaltung von Gedankenfreiheit und Handlungsfreiheit zielt auf eine Vermittlung zwischen Theorie und Praxis, so dass zwar nicht die Regierungen, wohl aber ihre Grundsätze gewandelt werden können, wodurch dann letztlich auch ein politisch freieres Handeln zustande kommen mag. Informationsethik 1. Informationsethik Habermas -Kants Informationsethiktheorie -Habermas Informationsethiktheorie Für Habermas ist entscheidend, dass die gedruckten Schriften im Informationsalter nicht mehr als Medium der Aufklärung gelten können. Deshalb fordert er erstens die Institutionalisierung eines Weltbürgerrechts, ausgestattet mit Handlungsfunktionen, zweitens verlangt er nach einem Strafgerichtshof und drittens schlägt er vor das Problem der Spannungen zwischen der „ersten“ und der „dritten“ Welt, mit Hilfe eines umspannenden Konsens im Rahmen der Vereinten Nationen zu lösen. Habermas betrachtet die UN-Konferenzen als „bloße Thematisierung überlebenswichtiger Probleme“, als Apelle an die „Weltmeinung“, und gesteht den NGOs eine gewisse Rolle bei der „Herstellung und Mobilisierung übernationaler Öffentlichkeiten“ zu. Er würdigt immerhin die Möglichkeit der elektronischen Massenmedien für die NGOs bei der Schaffung einer solchen „international vernetzten Gesellschaft“. Zugleich aber belegt er mit Affekt die „sprechende“ Aufklärung „sowohl für eine sprachlose Indoktrination wie für eine Täuschung mit der Sprache“. Ethik im Netz 1. Einleitung Das Internet dient, gestützt durch eine immer noch wachsende massenmediale Aufmerksamkeit, als Projektionsfläche für alle möglichen politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, kulturellen und individuellen Wünsche und Ängste. Im Mittelpunkt einer ethischen Bewertung des Internet stehen Person und Personengemeinschaften. Der Mensch und die Gemeinschaft der Menschen sind also Ziel und Maßstab für den Umgang mit den Medien. Grundsätzlich sollte das Internet, als eine Art der Kommunikation, zum Vorteil der Entwicklung des Menschen erfolgen. Bei der Bewertung der sich ergebenden ethischen Probleme, gibt es einige verzerrende Effekte: 1.Für viele Personen stellt das Internet ein etwas mystisches Medium dar, was ebenso große Begeisterung wie Befürchtungen hervorruft. 2.Kriminelle Handlungen, wie das „Knacken“ von Sicherheitssperren bei geheimen oder privaten Daten oder die Verbreitung von Kinderpornographie, lassen sich in der Öffentlichkeit besonders spektakulär thematisieren. 3.Diskussionen um Internetethik erfahren starke Moralisierung, d.h. es wird auf unreflektierte, vorurteilsgeladene Werte und Normen Bezug genommen, wobei weder die Sache selbst, noch die Urteilskriterien einer gründlichen Reflexion unterzogen werden. Ethik im Netz 2. Begründung einer Internetethik Wir sind aus unserer direkten Erfahrungswelt gewöhnt, Handlungen und deren Folgen den handelnden Personen zuzuschreiben, sie also dafür verantwortlich zu machen. Verantwortung hat dabei immer eine doppelte Seite: Einerseits muss sie vom Verantwortungsträger übernommen werden, andererseits wird sie zurückblickend von anderen eingefordert: Man wird zur Verantwortung gezogen, wenn etwas schief gegangen ist. Diese Ethik personeller Verantwortung ist jedoch in der indirekten Erfahrungswelt des Internet ebenso selten zu finden, wie in anderen systemischen Zusammenhängen. Allgemein scheint zu gelten: Je größer eine Organisation oder ein System, desto geringer und unklarer die Verantwortlichkeiten. Im großen Netzwerk Internet scheint niemand verantwortlich zu sein. Damit stellt sich die Frage, wie eine Internetethik begründet werden kann und auf welche Weise sie wirksam umzusetzen ist. Durch die allgemeine Zugänglichkeit und schwere Kontrollierbarkeit des Netzes und angesichts des dort herrschenden Normen- und Wertepluralsismus können moralische Normen im Internet nur beschränkt wirksam werden. In Anlehnung an die soziologische Rollentheorie und die moderne Sprachphilosophie hat die kommunikative Ethik gezeigt, dass in der interpersonalen Kommunikation soziale Bindungskräfte und Normen erzeugt werden, die praktisch als Steuerungsmechanismus wirksam werden und die theoretisch als Grundlage zur Begründung der Ethik dienen können. Ethik im Netz 1. Problematik -Datenmissbrauch -Kommerzialisierungsprobleme -Qualität versus Quantität von Information -Ethische Bewertung von Inhalten des Internet Dieses umfassende Netz, das ohne bewusste Planung und Steuerung gewachsen ist, wirft laufend neue Sicherheitsprobleme auf. Je mehr Nutzer dem Internet zuströmen und je mehr politische und wirtschaftliche Wichtigkeit diesen Netzen zukommt, desto interessanter erscheint auch Hackern, Computerbetrügern und Kriminellen der Gedanke, unbefugt zuzugreifen. Der unautorisierte Zugriff auf bzw. die heimliche Manipulation von Daten können durch die Digitalisierung leicht und im großen Stil ausgeführt werden. Damit entsteht die Notwendigkeit eines wirksamen Schutzes des Copyright und der Privatsphäre, etwa durch Zugriffsbeschränkungen, digitale „Wasserzeichen“ (Steganographie) und Datenverschlüsselung (Stichwort: Kryptographie). Auf der anderen Seite macht die Digitalisierung (also Verschlüsselung) der Information auch den gezielten Missbrauch durch die unkontrollierte Verbreitung und Veränderung von Daten möglich. Dabei entsteht ein ethischer Zielkonflikt zwischen dem berechtigten Bedürfnis nach Verschlüsselungstechnologien zum Schutz vor unberechtigtem Datenzugriff und der Verwendung dieser Technologien zur Verschleierung von unethischen bzw. kriminellen Handlungen. Die National Security Agency mischt sich deshalb in die Technologie der Verschlüsselung kräftig ein. Auch die weitgehende Gewährleistung der Anonymität wirkt nicht zuletzt unterstützend auf die Tendenz zum Missbrauch. Der technisch versierte Verursacher kann seine Spuren problemlos verwischen. Ethik im Netz 1. Problematik -Datenmissbrauch -Kommerzialisierungsprobleme -Qualität versus Quantität von Information -Ethische Bewertung von Inhalten des Internet Viele Kritiker befürchten auch, dass große Unternehmen das Internet benutzen, um den Benutzer mit vorgefertigter Unterhaltung und Mainstream-Information beliefert. Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch die Beeinflussung und Ausformung der technischen Standards, der Infrastruktur und der Inhalte des Netzes durch wirtschaftliche Prozesse. Sichtbarer Konfliktpunkte des Kommerzialisierungsprozesses ist etwa elektronische Werbung, wie das sogenannte Spamming. Im Internet ist es problemlos möglich, massenhaft Information über Benutzer zu sammeln und diese etwa zu Benutzerprofilen zu verknüpfen. Ein Großteil der Internet-Benutzer ahnt nicht, dass Firmen, ohne um Erlaubnis zu bitten oder zu informieren, die elektronischen Adressen von Benutzern konsequent sammeln und zu Marketingzwecken über deren Aktivitäten im Netz Buch führen. Durch das Online-Shopping, wird auch ein „Kaufautomatismus“ befürchtet, da zum Geschäftsabschluss kein Medienwechsel vorgenommen werden muss, was zu unüberlegten Kaufentscheidungen führen kann. Ethik im Netz 1. Problematik -Datenmissbrauch -Kommerzialisierungsprobleme -Qualität versus Quantität von Information -Ethische Bewertung von Inhalten des Internet Informelle Überflutung ist ein weiteres Problem, dass im Internet auftritt. Die bunte Fülle vorhandener Information ist oft schlecht strukturiert und kommt dem Benutzer oft nur als unübersichtliche Datenflut entgegen, deren Qualität nur schwer zu beurteilen ist. Die Komplexität, Menge und Beliebigkeit der Information führt bei Benutzern nicht selten zu informationeller Desorientierung und Überforderung. Die Auswahl von Information ist von der Beurteilung von Wahrheitsgehalt und Glaubwürdigkeit einer Web-Site abhängig. Feste und zuverlässige Indikatoren für Glaubwürdigkeit haben sich im Internet noch nicht in dem Maß entwickelt, wie in den konventionellen Massenmedien. Oft ist nicht einmal die Zuschreibbarkeit von Aussagen an einen Autor gegeben. Dieses Zuschreibungsproblem wird durch die hypertextuell gestützte Dekontextualisierung noch verstärkt: Was im Ursprungskontext noch eine stimmige und gültige Information sein mag, kann im nächsten Kontext bereits zu ganz anderen, gegenläufigen Zwecken verwendet werden. Hinzu kommt, dass das Internet aufgrund seiner niedrigen Publikationsschwelle und seiner Anonymität eine ideale Brutstätte für die ungeregelte Verbreitung von Klatsch und Gerüchten, Verleumdungen und Lügen, Verschwörungstheorien und Wahnideen darstellt. Ethik im Netz 1. Problematik -Datenmissbrauch -Kommerzialisierungsprobleme -Qualität versus Quantität von Information -Ethische Bewertung von Inhalten des Internet Bei ethisch fragwürdigen Inhalten muss unterschieden werden zwischen solchen Inhalten, die zwar ethische Konflikte aufwerfen, aber legal sind, und solchen, die unmoralisch und zugleich illegal sind. Man kann grob drei Formen unterscheiden: Hate Speech: Moralisch problematische Inhalte, die auf die Verletzung von Normen und Werten anderer gerichtet sind ( Herabwürdigung von Minderheiten und Angehörigen anderer Kulturen etc.) Extremistische Seiten: Extreme propagandistische Inhalte, bei denen radikale Weltbilder auf intolerante und aggressive Weise verbreitet werden (z.B. politischer Extremismus, religiöser Fundamentalismus) Verbotene Seiten: Gewalttätige und menschenverachtende Inhalte (wie z.B. Splatter-Bilder oder Kinderpornographie), die in fast allen Gesellschaften auch rechtlich verboten sind. Natürlich vermischen sich diese Formen in der Wirklichkeit häufig, was die Beurteilung erschwert. Ethik im Netz 1. Lösungsansätze -Kodizies & Co -Ethische Selbststeuerung -Politisch-rechtliche Steuerung -Erziehung zu Medienkompetenz Es haben sich bereits Gruppen im Netz gebildet, die sich für Sicherheitsfragen oder den Schutz der Privatsphäre einsetzen. Stellvertretend möchte ich die Internet Engineering Task Force (Sicherheitsdiskussion) und den Electronic Privacy Information Center (Schutz der Privatsphäre) aus dem amerikanischen Kulturkreis nennen. NETHICS e.V., gegründet Ende 1998, nimmt den Auftrag wahr, die UNESCO bei der Behandlung informationsethischer Fragestellungen zu unterstützen. Konkretisiert wird Internetethik vor allem durch individual- und medienethische Kodizes, die in verschiedenen Bereichen des Internet als Handlungsorientierung für die Benutzer wirksam werden. Ethik im Netz 1. Lösungsansätze -Kodizies & Co -Ethische Selbststeuerung -Politisch-rechtliche Steuerung -Erziehung zu Medienkompetenz Eine solche ethisch motivierte Selbststeuerung beruht auf der freiwilligen Bindung an moralische Normen und Werte. Diese Steuerungsform ist relativ schwach, da sie auf innerer Einsicht und Freiwilligkeit beruht. Sie hat meist nur ein indirektes Sanktionspotential, insofern sie auf öffentliches Ansehen und sozialen Druck baut. Die eigentliche Stärke dieser Steuerungsform liegt aber gerade auch in ihrer Freiwilligkeit, da Einsicht und Überzeugung starke Verhaltens- und Handlungsmotivationen erzeugen können. Eine weitere Stärke der normativen Selbstregulation liegt darin, daß sie Bereiche betrifft, die von anderen Steuerungsformen (wie etwa Recht oder Geld), nicht zureichend erfaßt werden können. Dadurch soll eine effektive und zugleich autonome Form der Selbstverwaltung und der Selbstregulation des Netzes möglich werden. Viele der bisherigen Versuche dieser Art stellen allerdings eher Wirtschaftslobbies denn autonome Organe der Selbststeuerung dar und sind insofern noch nicht tauglich. Eine wirksame Internetethik kann deshalb nur im Wechselspiel mit einer effektiven Wirtschaftsethik entwickelt werden. Ethik im Netz 1. Lösungsansätze -Kodizies & Co -Ethische Selbststeuerung -Politisch-rechtliche Steuerung -Erziehung zu Medienkompetenz Der Ethik kommt schließlich nicht nur die Aufgabe zu, Bereiche zu regeln, die dem Zugriff anderer Steuerungsmedien entzogen sind, sondern sie hat auch die anderen Steuerungsmedien auf ihren Sinn und ihre Verträglichkeit hin zu überprüfen, denn nicht alles, was durch Politik, Recht oder Geld geregelt werden kann, soll auch so geregelt werden. So liegt die Stärke politisch-rechtlicher Steuerung darin, durch ordnungspolitische Eingriffe in Strukturen und Prozesse des Netzes Rahmenbedingungen zu schaffen, die konkretes Handeln der Benutzer ermöglichen und regulieren. Dies wird jedoch kontraproduktiv, wenn die Verrechtlichung zu weit geht und in Konkurrenz zu anderen Bedürfnissen und Werten tritt. Hier ist eine ethische Selbststeuerung, die problematische Inhalte bereits im Vorfeld des Rechtes nach inneren und eigenen (nämlich ethischen) Kriterien aussortiert, sicher vorzuziehen, auch wenn es im konkreten Fall immer wieder zu Konflikten kommen wird. Jede Zensur greift in die Rede- und Meinungsfreiheit ein und beschneidet damit grundlegende kommunikative Rechte. Sperrungen einzelner missliebiger Internetseiten können grundsätzlich mittels Filtersystem durchgeführt werden. Dabei wird an der Stelle, an der sich der Nutzer einwählt, ein System installiert, das erkennt, welche Anfragen erlaubt sind und welche nicht und je nach dem die Anfragen weiterleitet oder nicht,. Ethik im Netz 1. Lösungsansätze -Kodizies & Co -Ethische Selbststeuerung -Politisch-rechtliche Steuerung -Erziehung zu Medienkompetenz Hier kommt es auf die Erziehung durch die Eltern, aber natürlich auch durch Kindergarten und Schule an. Ebenso wird zukünftig zur Erziehung hinzugehören, dass Kinder lernen, dass sich hinter „Bekannten“ aus Internet-Chats ganz andere Menschen verbergen können, als es scheint, weil sie ihr „Gegenüber“ ja nicht sehen können. Sie müssen lernen, dass sie ihnen deswegen ebenso wenig trauen dürfen, wie Fremden, die sie auf dem Spielplatz ansprechen. So wie schon bisher die Medienpädagogik in der Erziehung neben Mediengestaltung, Mediennutzung und Medienkunde zur Medienkritik anleiten will, die zu einer ethischen Wertung der Medienangebote führen soll, wird sie in Zukunft auch die Kompetenz für das Internet vermitteln müssen. Auf diese Weise würden viele unangenehme Zensurmaßnahmen, die das Verhältnis zwischen Online-Providern und Kunden nur belasteten, überflüssig. Ethik im Netz Internetethik ist, so möchte ich schließen, nicht nur ein theoretisches Unternehmen, sondern in erster Linie eine praktische Aufgabe und Verantwortung des Einzelnen, der Institutionen und der Gesellschaft. Aus diesem Grund bestehen die Chancen und Grenzen der Internetethik und der ethischen Selbstregulation gerade auch darin, die eigenen Chancen und Grenzen in der konkreten Auseinandersetzung immer neu zu bestimmen. Quellen -Aristoteles, Nikomachische Ethik, -Annemarie Pieper, Einführung in die Ethik -Gil, Ethik -Bernhard Debatin, Ethik und Internet -Rafael Capurro, Ethik im Netz -und natürlich das Internet mit vielen unbekannten Autoren, wie z.B. Maria E. usw. Fortsetzung folgt...