ecm journal - APM Radloff

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ECM J O U R N A L
Ausgabe 1
März 2014
Informationen zur Akupunktur Massage nach Radloff und zur Energetisch Chinesischen Medizin
Ernährung
Ernährung in der chinesischen Medizin Seite 6
Projektionszonen bei Schilddrüsenerkrankungen Seite 11
Cholesterin Seite 22
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Kurstermine 2014
Methodenausbildung
A Kurse
B Kurse
B1 Kurse
Peter Jeker
Peter Jeker / Joop Raijmakers
Peter Jeker
07.04.2014 – 11.04.2014
03.03.2014 – 07.03.2014
17.02.2014 – 20.02.2014
21.08.2014 – 22.08.2014 – Teil 1
25.08.2014 – 29.08.2014
30.06.14 – 02.07.2014 / Teil 1
15.09.2014 – 17.09.2014 – Teil 2
24.11.2014 – 28.11.2014
11.08.2014 – 12.08.2014 / Teil 2
B2 Kurse
C Kurse
C1 Kurse
Peter Jeker
Peter Jeker
Peter Jeker
13.01.2014 – 17.01.2014
20.01.2014 – 24.01.2014
05.05.2014 – 09.05.2014
23.06.2014 – 27.06.2014
02.06.2014 – 06.06.2014
Prüfung 10.05.2014
01.12.2014 – 05.12.2014
18.09.2014 – 19.09.2014 – Teil 1
17.11.2014 – 21.11.2014
20.10.2014 – 22.10.2014 – Teil 2
Prüfung 22.11.2014
03.11.2014 . 07.11.2014
Masterlehrgang / Vertiefung und Erweiterung in der Akupunktur Massage nach
Radloff
Skoliosebehandlung
Segmentinnervation
Konstitutions-Seminar - 1
Peter Jeker
Peter Jeker
Reinhard Bayerlein
25.04.2014 – 26.04.2014
22.05.2014 – 24.05.2014
13.06.2014 – 14.06.2014
Refresher - Kurs
ORK für APM-Therapeuten
Die Wandlungsphasen 1
Peter Jeker und Urs Neuenschwander
Peter Jeker
Peter Jeker und Reinhard Bayerlein
17.08.2014 – 20.08.2014
23.10.2014
24.10.2014 – 26.10.2014
Einführung in die APM
Behandlungsstrategien
Konstitutions-Seminar - 2
Peter Jeker
Peter Jeker
Reinhard Bayerlein
29.10.2014
30.10.2014 – 01.11.2014
14.11.2014 – 16.11.2014
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INHALT
ECM Journal 01.2014
3
Inhalt
Impressum
Internationale Fachzeitschrift
für Akupunktur Massage (APM)
Energetisch statische Behandlung (ESB)
Energetisch Chinesische Medizin
und Meridiantherapie
ISBN/ISSN Nr. 2234-9421
Herausgeber :
Verband der ESB/APM/ORK – vormals VeT
Eichenstrasse 9 – CH 9300 Wittenbach
Telefon +41 71 298 40 26
E-Mail : [email protected]
www.apm-radloff.ch
Editorial
5
Ernährung in der chinesischen Medizin (Teil 1)
6
Nahrungsmitteltabelle Holz und Feuer
10
Mögliche Projektionszonen bei Schilddrüsenerkrankungen
11
Wandlungsphase Wasser – Das grosse Yin oder
der Ursprung und das Ende des Lebens
14
Rezept
17
Einsatz der konstutionellen Therapie in der APM Radloff
18
Buchvorstellung
21
Cholesterin – Panikmache zur Gewinnoptimierung?
22
Neues aus der Wissenschaft
28
GV Verband APM Radloff
30
C'est la vie!
31
APM-Sekretariat :
Ursula Truffer, Eichenstr. 9, CH-9300 Wittenbach
APM-Buchhaltung :
Marina Limacher, Kirchfeldweg 28,
CH-5036 Oberentfelden
Redaktion ECM :
Nicole Arpagaus
(Redaktionsmitglied und Koordination),
Reinhard Bayerlein (Redaktionsmitglied Fachartikel),
Ursula Möller (Inseratewesen)
Qualitätssicherungskommission :
Monika Stump, Vorsitzende
Aurelia Blum
Peter Jeker
Silvia Hunkeler-Limacher
Gestaltung/Druck/Vertrieb:
Gutenberg AG
Feldkircher Strasse 13
LI-9494 Schaan
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Judith Klotz
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Telefon 0662-83 00 81
Fax 0662-82 33 72
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APM Radloff
Sekretariat
Eichenstrasse 9
CH-9300 Wittenbach
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EDITORIAL
ECM Journal 01.2014
5
Editorial
Sehr geehrte Leserin
Sehr geehrter Leser
Wir setzen dieses Jahr dem Thema Ernährung den
Schwerpunkt. Hier gibt es nämlich so viele Facetten
wie Menschen Meinungen besitzen. Hoffentlich
können wir mit gewissen Ernährungsirrtümer aufräumen oder regen zumindest zum Überdenken an.
Gut ist, was uns gut tut! Nur wie viele Menschen
spüren dies noch richtig? Sind wir in den sogenannten Industrieländer denn so abgestumpft? Oder
müssten wir nur einfach kurz auf unseren Bauch
«hören» als ständig mit unserem Großhirn zu denken. Fragen über Fragen, die hoffentlich in diesem
Jahr etwas beantwortet werden können.
friedvollen Jahr aus. Feurige Naturkatastrophen
werden erwartet. Jedoch die Wirtschaft und die
Kommunikation bekommen sehr guten Aufschwung.
Und hier ein guter Rat der Meister:
«Ein gutes Pferd wendet nie den Kopf und frisst das
Gras hinter ihm!» Also: Schwingt die Hufe und
blickt nach vorn!
Nicole Arpagaus
So zielt Reinhard Bayerlein mit dem Artikel «Ernährung in der chinesischen Medizin» gleich mitten in
unser grosses Thema. Unsere Nahrung soll Körper,
Seele und Geist im Gleichgewicht halten und somit
zur Gesunderhaltung und / oder Heilung beitragen.
Auch weitere spannende Berichte wie über Schilddrüsen Erkrankungen sowie die konstitutionelle
Therapie erfreuen diesmal den Leser. Das Neuste
aus der Wissenschaft fehlt natürlich ebenfalls nicht.
Klaus Radloff bringt uns das Thema Cholesterin mit
seiner bekannten Manier näher.
Brigitte Porcu führt uns ins Element Wasser mit einem dazugehörigen Rezept. Dieses lohnt sich auszuprobieren.
Am 31. Januar 2014 begann das chinesische Jahr
des Holz-Pferdes. Das Pferd enthält jede Menge
Feuer und mit dem Element Holz gepaart, wird das
Feuer noch genährt. So sieht es nicht nach einem
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Nicole Arpagaus
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6
FACHARTIKEL
Ernährung in der chinesischen
Medizin (Teil 1)
Reinhard Bayerlein
Die Ernährung hat in der chinesischen Medizin (CM) schon immer
eine wichtige Rolle gespielt. Denn
die chinesische Philosophie spricht
der Nahrung nicht nur eine materielle Wirkung, sondern auch eine spezifisch energetische Wirkung zu.
So stellt man sich nicht nur die Frage welche Nahrung ein Baby, die Mutter, ein junger oder alter
Mensch braucht, sondern auch welche Nahrungsmittel ein Patient mit Fieber oder spezifischen Erkrankungen benötigt. Auch die Frage welche Nahrung zur jeweiligen Jahreszeit passt, ist ein wichtiger
Bestandteil im chinesischen Denken. Unsere Nahrung soll Körper, Seele und Geist im Gleichgewicht
halten und hierbei zur Gesunderhaltung oder Heilung beitragen. «Eure Nahrungsmittel sollen eure
Heilmittel sein» sagte später der Arzt Paracelsus und
drückte damit die Absichten der CM in einem Satz
aus.
Grundlage der chinesischen Ernährungslehre ist das
Konzept von Yin und Yang sowie der Wandlungsphasen. Während die westliche Diätetik die Zusammensetzung der einzelnen Nahrungsmittel detailliert analysiert und in Spurenelemente, Kalorien,
Vitamine und weitere Bestandteile aufschlüsselt,
widmet sich die CM fast ausschließlich der Frage,
welche Art von Qi das Nahrungsmittel spendet und
welche Wandlungsphasen es versorgt.
Qi, Yin und Yang
Wir wissen, dass der Mensch bei der Zeugung eine
bestimmte Menge an Qi erhält, welches in den Nieren gespeichert wird. Dieses Qi sollten wir unser Le-
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ben lang behüten und pflegen um dessen unweigerlichen Verlust zu verlangsamen. Um diesen Prozess
des Qi - Verlustes zu reduzieren bedient sich der Körper der Möglichkeit, Qi über die Atmung und die
Nahrung zu gewinnen. Die CM hat hierzu deshalb
spezielle Atemübungen entwickelt, die gezielt Qi zuführen helfen. Doch auch die Nahrung stellt eine
Quelle von Qi dar. Grundlage ist auch hier, wie im
Denken der APM Radloff, das schon erwähnte polare Gegensatzpaar von Yin und Yang. Im Zusammenhang mit der chinesischen Ernährungslehre steht Yin
für kalte und kühlende Lebensmittel und Yang für erwärmende und erhitzende Nahrungsmittel.
Yin steht somit für Nahrungsmittel, die dem Körper
kühlende, feuchte Energie zuführen, während Yang
für Nahrungsmittel steht, die trocken und erwärmend sind. Grob gesehen zeigen Yang-Störungen
Symptome, die mit Überschuss und Hitze einhergehen und Yin-Störungen zeigen Symptome, die mit
frieren und meist Erschöpfungssymptomen vergesellschaftet sind. So benötigen Yin-Störungen mehr
Yang Nahrungsmittel und Yang- Erkrankungen
mehr Yin Nahrungsmittel. Um bei unserem Patienten die vorherrschende Qi-Qualität abzufragen,
kann der folgende Fragenkatalog eine kleine Hilfestellung sein.
Yin
Mir ist oft kalt, und ich brauche Wärme
Schmerzen werden durch Druck oft besser
Auch nach viel Schlaf bin ich oft müde
Wenn ich schwitze ist mir innerlich kalt
Krankheit beginnt oft langsam und zieht sich
lange hin
Warmes Essen und Getränke tun gut
Der Sommer ist meine liebste Jahreszeit
Lieber habe ich noch einen extra Pullover an
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Yang
Mir ist oft heiß (ev. auch Schweißbildung)
Schmerzen werden auf Druck meist schlechter
Ich bin voller Energie, die ich abreagieren muss
Ich brauche Bewegung und Aktion
Ich werde meist schnell wieder gesund
Kalte Getränke sind mir lieber
Sommerhitze ist mir unangenehm
Im Winter brauche ich nicht mal Handschuhe
Innerer Kosmos und seine Funktion bei der Nahrungsaufnahme und Verteilung
FACHARTIKEL
VERBAND
in den ersten Behandlungen immer wieder Yang
Leitbahnen in Fülle, dann werden wir ihm eher kühlende Nahrungsmittel empfehlen. Aus dem Wissen
um die energetische Grundkonstitution (Yin oder
Yang) können wir unseren Patienten schon grundlegende Tipps geben.
Als Yin-Typ sollten Nahrungsmittel, besonders
im Herbst, Winter und Frühjahr erwärmt werden. Rohkost und Salate sind nicht zu empfehlen.
Das Gemüse sollte wenigstens kurz erwärmt
werden, wodurch der Magen die Nahrung nicht
zusätzlich erwärmen muss. Die Nahrung sollte
zerkleinert werden, dadurch müssen nicht so
viele Enzyme gebildet werden. Denn auch hierfür benötigt der Körper viel Energie, was den
Yin-Typ zusätzlich schwächt. Eine heiße Brühe
und heißes Wasser gelten in der CM als sehr
wirkungsvoll bei Yin-Störungen. Lange Kochzeiten führen der Nahrung zusätzlich Wärmeenergie zu.
Erst im Sommer und Hochsommer kann auch
der Yin-Typ etwas kühlere Nahrung zu sich
nehmen. Generell gilt, dass der Yin-Typ neutrale
und wärmende Nahrungsmittel zu sich nehmen
sollte. Kühlende Nahrungsmittel sollten generell
vermieden werden.
Diese Einteilung ist zugegebenermaßen sehr grob,
aber als APM Therapeuten können wir weitere Informationen natürlich auch aus dem Ohrbefund ableiten. Jedoch ist diese scheinbar banale Yin-Yang
Einteilung meiner Ansicht nach sehr wesentlich, da
sie die Grundlage des gesamten chinesischen Denkens in der CM darstellt! So können uns diese und
ähnliche Fragen beispielsweise auch helfen, wenn
die Ohren einmal nicht die gewünschte Information
für eine SAM dorsal oder ventral hergeben. Berichtet der Patient uns dann, dass er bei Bewegung weniger Schmerzen aber ihm innerlich oft kalt ist, dann
kann uns dieser Hinweis zu einer SAM dorsal führen. Wir sehen, dass wir schon mitten in der Diagnostik sind und die ORK ist ein wichtiges Hilfsmittel,
um wesentliche Informationen zu erhalten.
Der Yang-Typ hingegen sollte auf seinen Flüssigkeitshaushalt achten. Da Fleisch sehr viel
Yang-Energie enthält, sollte der Yang-Typ auch
mal auf Fisch ausweichen. Auch darf der YangTyp etwas Salat zu sich nehmen, da dieser ja
im Körper erwärmt werden muss und dadurch
kühlend wirkt. Die Garzeiten sollten verständlicherweise kurz sein.
Ab diesem Moment ist es aber nicht mehr nur wichtig Störungen im Energiesystem mittels der APM
auszugleichen, sondern wir müssen die Informationen, die wir erhalten dokumentieren, um später zu
entscheiden, welche energetische Grundstruktur
der Patient hat. Zeigen sich bei unserem Patienten
Auch Kräuter haben spezifische energetische Wirkungen und können deshalb gezielt zur Energielenkung eingesetzt werden.
Diese grundlegende Einschätzung der Energetik des
Patienten hilft uns dabei, entsprechende einfache
Ernährungshilfen zu geben.
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Besonders vorsichtig sollte der Yang-Typ mit
Genussmitteln sein. Alkohol und Kaffee wirken
austrocknend und erhöhen den Yang-Anteil im
Energiesystem. Aus diesem Grund wird in warmen Ländern, wenn diese Genussmittel eingenommen werden, immer die doppelte Menge
an Wasser dazu getrunken.
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FACHARTIKEL
Nun geht die CM aber einen Schritt weiter. Denn sie
teilt die Nahrungsmittel nicht nur in Yin und Yang
Qualitäten ein, sondern zusätzlich in elementespezifische Eigenschaften. So gibt es Nahrungsmittel die
dem Holz, dem Feuer, der Erde, dem Metall und
dem Wasser zugeordnet sind. Wieder zeigt sich die
Genialität dieses Systems, welches sich durch die
ganze CM durch zieht.
Wandlungsphasen
Nach einigen APM-Behandlungen dringen wir meist
in die 2. Schicht vor, in der wir uns mit Störungen
der inneren Organfunktionen auseinandersetzen
müssen. Unsere Befunde, die wir mit der APM erhalten, dienen uns dann weiter für die gezielte Einschätzung der energetischen Situation beim Patienten.
Nehmen wir beispielsweise an, dass der Patient eine
Leere im Dickdarm und eine Fülle in der Gallenblase hat, dann würden wir ihm Nahrungsmittel aus
der Reihe des Holzes empfehlen, die kühlend sind
und Nahrungsmittel aus dem Metallbereich, die erwärmend sind. Diese Empfehlung könnten wir weiter durch eine spezifische Teetherapie (Masterkurs
Wandlungsphasen) ergänzen, wodurch wir gezielt
organbezogen arbeiten können. Die Befunde, die
wir in der APM erhalten, können so gezielt umgesetzt werden.
Konstitution
Jeder Mensch hat ein bestimmtes konstitutionelles
Bild, welches sich in verschiedenen Störungen der
Elemente ausdrückt. Hiermit verbunden sind dann
die Ebenen von Struktur, Biochemie und der Psyche.
Hat man diese Elemente definiert, dann können sowohl die therapeutischen Maßnahmen in der APM,
als auch Ernährungstipps und an Vorschläge zur Lebensführung gemacht werden. Früher bezeichnete
man diese Herangehensweise als Ordnungstherapie, weil man versuchte, über die Lebensführung
des Patienten dessen innere Ordnung herzustellen.
Im Konzept der APM befinden wir uns hier in der 3.
Schicht im Bereich der Anlage des Menschen.
Es soll schon an dieser Stelle erwähnt sein, dass das
Wissen um die Konstitution des Patienten hierbei
eine zusätzliche überaus wichtige Information darstellt, da diese ebenfalls relevant für die Ernährung
ist. Wenn man das oder die konstitutionell schwachen Element benennen und diese Schwachstelle
dann mittels der Ernährung regelmäßig unterstüt-
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zen kann, dann wird das Ganze sehr genial und
spezifisch¹.
Klima
Der «Gelbe Kaiser»² widmet einen großen Teil seiner Ausführungen den Reaktionen des menschlichen Energiesystems auf die Energie des Wetters
und der Jahreszeiten. Natürlich ist ein gesundes
Energiesystem in der Regel problemlos in der Lage
exogenen Faktoren zu kompensieren. Und selbst
bei möglichen Irritationen, wird ein intaktes Energiesystem die Ordnung schnell wieder erlangen
können. Bestehen allerdings grundlegende Behinderungen im Energiesystem, dann werden sich klimatische Störungen und deren energetische Qualitäten auf den Organismus auswirken. Nicht immer
muss dies negativ sein! Denn wir alle kennen Patienten, die uns erzählen, dass sie im letzten Urlaub
keinerlei Beschwerden hatten und diese erst wieder
aufgetreten sind, seit sie zuhause sind. In der Regel
jedoch verhält es sich genau anders herum und die
Patienten klagen bei Wetterwechsel, Kälte usw.
über die Zunahme ihrer Beschwerden. Es ist zu beachten, dass sowohl die Jahreszeit als auch die aktuelle Wettersituation (Hitze, Regen, Wind usw.)
unser Energiesystem beeinflussen können. Die Zuordnungen zu den Wandlungsphasen sind bekannt
und sollen hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt werden. Die Kälte gehört zum Wasser, der
Wind zum Holz, die Hitze zum Feuer, die Feuchtigkeit wird der Erde zugeordnet und die Trockenheit
dem Metall.
Die chinesische Ernährungslehre sagt uns nun, dass
Mögliche energetische Situation bei Heuschnupfen
1 Siehe hierzu die aktuelle Masterkurs-Ausbildung
2 Schmidt / Bacopa / CD-Rom
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wir auch über die Ernährung diese Situationen beeinflussen können. So kann es einem Patienten helfen, wenn er in der Heuschnupfenzeit vermehrt säuerliche Speisen zu sich nimmt. Das Holz würde so
das Metall entlasten. Dies allerdings nur, wenn das
Metall auch wirklich in Fülle ist.
Wir sehen, dass wir auch hier nicht von der Forderung entbunden sind eine energetische Befunderhebung durchzuführen. Denn selbst wenn das Metall in Fülle ist, muss auch das Holz in der Lage sein,
Qi aufzunehmen. Auch hier helfen uns somit keine
Pauschalisierungen weiter. Auf der anderen Seite
ändert sich für uns als APM Therapeuten eigentlich
nichts. Denn im Denken von Fülle und Leere sind wir
zuhause und wir müssen dieses Denken nur konsequent auf die energetischen Eigenschaften der Nahrungsmittel übertragen.
Grundlagen für die Küche
Es gibt einige wichtige Basisinformationen, die an
dieser Stelle vorgestellt werden sollen. Zu aller erst
berichtet uns das Su Wen (Kap.23) über die verschiedenen Geschmacksrichtungen.
Sauer reist zur Leber, bitter reist zum Herzen,
süss reist zur Milz, scharf reist zur Lunge,
Salzig reist zu den Nieren. Und diese bezeichnet
man als die « Fünf Eingangswege ».
So stärkt und harmonisiert jede Geschmacksrichtung ein Element. Entsprechend der Geschmacksrichtung wirkt es auf die Wandlungsphase und entsprechend der Thermik wirkt es auf Fülle oder
Leere-Zustände.
Weiter sagt die chinesische Ernährungslehre, dass
wir beim Essen jedes Element beachten sollten. Das
meint, dass man mit einer Schwäche im Holz nun
nicht nur Nahrungsmittel essen soll, die dem Holz
zugeordnet sind. Dies würde die Regelkreise des
Wandlungsphasenkonzepts völlig ignorieren und
dadurch unweigerlich zu weiteren Störungen führen!
Generell sollte die Basis des Speiseplans weitgehend
aus energetisch neutralen Lebensmitteln bestehen.
Dies ist aber wieder so eine theoretische Aussage,
die natürlich der Praxis angepasst werden muss.
Während des Kochvorgangs halten wir uns an den
immerwährenden Zyklus der Wandlungsphasen
und fügen in diesem Zyklus die Nahrungsmittel in
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FACHARTIKEL
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den Kochtopf oder Pfanne. Also zuerst Nahrungsmittel aus dem Bereich Holz, dann aus dem Bereich
Feuer usw.
Gesalzen wird sinnvollerweise erst zum Schluss, da
sich beim Kochen das Natriumchlorid in Natrium
und Chlorid trennt und für unseren Geschmack
dann nicht mehr als Salzgeschmack definiert wird.
Dies führt oft dazu, dass nochmals nachgesalzen
wird, was unter Umständen die Nieren belasten
kann.
Fehlt bei einem Gericht ein Element, so kann diese
durch ein spezifisches Gewürz leicht ergänzt werden.
Die innere Haltung
Ein großes Problem, welches wir im Westen haben,
ist die Art und Weise, wie wir unsere Nahrung aufnehmen. In anderen Kulturen stellt die Nahrungsaufnahme einen der Höhepunkte der Tageszeiten
dar. Bei uns erfolgt sie leider meist in Stresssituationen neben einem Telefonat, oder neben dem Zeitunglesen. Da ich, leider aus eigener Erfahrung
weiß, dass dieser Zustand nur sehr schlecht zu
beheben ist, soll hier auch nicht der erhobene Zeigefinger beschworen werden, sondern ein kleiner
Anstoß zum Nachdenken gegeben werden. Die chinesische Medizin, aber auch andere Richtungen,
lehren eine andere Herangehensweise bei der Nahrungsaufnahme, die sich fast als eine Art Mediation
darstellt.
Meditativer Umgang mit Nahrungsaufnahme :
1. Die Nahrungsaufnahme sollte entspannt im
Sitzen erfolgen.
2. Das Essen sollte gesegnet werden (Gebet oder
Ähnliches).
3. Das Essen sollte in einer Situation von Wohlbehagen und Ruhe zu sich genommen werden.
4. Gründlich kauen, damit die Nahrungsaufspaltung (Dünndarm/Ptyalin) schon im Mund
beginnen kann.
5. Während der Nahrungsaufnahme nicht zu viel
trinken, damit die Verdauungssäfte nicht zu
stark verdünnt werden.
Wohl dem, der so genießen kann. Wenn möglich
sollte man versuchen diese Art der «meditativen»
Nahrungsaufnahme wenigstens am Wochenende
durchzuführen.
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FACHARTIKEL
Nahrungsmitteltabelle Holz und Feuer
In dieser und den folgenden Ausgaben finden Sie eine Übersicht der Grundnahrungsmittel im Sinne der chinesischen
Ernährungslehre. Wir beginnen mit den Elementen Holz und Feuer.
Holz
Heiss
Warm
Neutral
Kühlend
Kalt
Getreide
Lauch
Grünkern
Bulgur, Couscous,
Süsskartoffeln
Weizen
Weizenkleie,
Weizensprossen
Milchprodukte
Dickmilch, Frischkäse, Joghurt
Kefir, Quark, Sauerrahm, Sauermilch
Obst
Granatapfel,
Kumquat, Pflaume
Brombeere,
Himbeere,
Mandarinen,
Weintrauben,
Zwetschgen
Gemüse/Salat
Fleisch
Kräuter/Gewürze
Sonstiges
Getränke
Feuer
Getreide
Huhn
Essig, Petersilie
Kirschsaft
Heiss
Milchprodukte
Warm
Hefe
Hagebuttentee
Neutral
Amaranth, Quinoa,
Roggen
Gemüse/Salat
Rosenkohl
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Mungbohnensprossen, Sauerampfer, Tomate
Brottrunk, Champagner, Hibiskustee,
Malventee, Melissentee, Prosecco, Sekt,
Weisswein, Weizenbier
Kühlend
Buchweizen
Kalt
Brennessel, Eisbergsalat, Endiviensalat,
Feldsalat, Rote Beete
Holunderbeere,
Pampelmuse, Quitte
Artischocke, Chicorée, Kopfsalat, Löwenzahn, Pastinake,
Radicchio, Rucola
Hammel, Lamm,
Schaf, Ziege, Fleisch
(alle gegrillten Sorten)
Kräuter/Gewürze
Getränke
Ananas, Kiwi,
Rhabarber, Zitrone
Schafskäse, Ziegenkäse,
Ziegenmilch
Obst
Fleisch
Apfel (sauer),
Clementine, Erdbeere,
Heidelbeere, Sauerkirsche, Mandarine,
Orange, Preiselbeere,
Stachelbeere
grüne Bohnen, Alfalfasprossen, Hülsenfrüchtesprossen,
Kapuzinerkresse,
Sauerkraut,
Sojasprossen
Ente
Bitterlikör, Cognac,
Glühwein
Basilikum, Bockshornkleesamenpulver, Bohnenkraut, Kakao, Kurkuma, Mohn, Oregano,
Rosenpaprika, Rosmarin, Thymian, Wachholderbeere
Getreidekaffee, Kaffee, Bancha-Tee, Pu-ErhRotwein
Tee, Schwarztee,
Tuo-Cha-Tee
Salbei
Altbier, Grüner Tee,
Pils, Wasser (heiss)
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FACHARTIKEL
ECM Journal 01.2014
11
Mögliche Projektionszonen bei
Schilddrüsenerkrankungen
Reinhard Bayerlein
Das Spurenelement Jod
Wir werden in den letzten Jahren immer häufiger
mit Schilddrüsenerkrankungen konfrontiert. In der
Fachliteratur wird bei der Ursachensuche das Thema
Jodmangel als Auslöser dargestellt. Das ist sicher ein
wesentlicher Punkt, da es in Europa Gegenden gibt,
die wenig Jod besitzen. Jod wird, da wasserlöslich,
durch den Regen aus den Böden ausgewaschen
und fortgeschwemmt. Da Nutzpflanzen Jod nicht
für ihr Wachstum benötigen, reichern sie es auch
kaum an. Da das Jod in vielen hunderttausenden
von Jahren ins Meer gespült wurde, enthalten
Meerestiere natürlich einen hohen Anteil dieses
Spurenelements.
Jod gehört zu den essentiellen Spurenelementen,
die mit der Nahrung aufgenommen werden müssen. Diese Spurenelemente werden vom Körper in
nur sehr geringen Mengen, d.h. in MikrogrammMengen (Mikrogramm (µg) = Millionstel Gramm),
benötigt. Die Körpervorräte sind begrenzt, weil Jod
über Niere und Darm wieder ausgeschieden wird.
Nur ein geringer Teil wird wieder verwendet. Die
Aufgaben von Jod im Körper können von keinem
anderen Spurenelement übernommen werden.
Mangelt es an einer regelmäßigen Versorgung mit
Jod, kommt es zu Störungen des Stoffwechsels, zu
Organveränderungen und Krankheiten. Jod ist für
die Entwicklung des menschlichen Organismus unentbehrlich und lebensnotwendig – und zwar in jedem Lebensabschnitt – beginnend mit der Entwicklung des Kindes im Mutterleib.
Enthält die Nahrung nicht genügend Jod, versucht
der Körper dies auszugleichen, indem sich die
Schilddrüsenzellen vergrößern und vermehren. Damit sollen die geringen Jodmengen besonders effektiv aus der Nahrung «herausgefischt» werden.
Übersteigt die Schilddrüsenvergrößerung ein be-
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stimmtes Maß, bezeichnet man dies als Kropf oder
Struma. Ist die Schilddrüse nicht allzu vergrößert
und die Bildung der Schilddrüsenhormone bleibt
normal, bestehen zumeist keine Beschwerden (medizinisch: Euthyreose). Kommt es trotz Schilddrüsenvergrößerung nicht mehr zur ausreichenden
Schilddrüsenhormonbildung, liegt eine Unterfunktion der Schilddrüse vor (medizinisch: Hypothyreose).
Die Vergrößerung des Schilddrüsengewebes kann
enorme Ausmaße annehmen und beispielsweise zu
Atembeschwerden führen, wenn die Wucherung
nach dorsal stattfindet. Man weiß, dass es eine erbliche Komponente gibt, die diese Vorgänge begünstigen.
Kalte und heiße Knoten
Bei länger bestehendem Kropf verändert sich das
Schilddrüsengewebe, der Arzt spricht dann von
Knotenbildung. In «kalten Knoten» haben die Zellen ihre Funktion aufgegeben. Es findet keine Schilddrüsenhormonbildung mehr statt. Bei kalten Knoten kann es, wenn auch selten, zu bösartigen
Veränderungen kommen (Schilddrüsenkrebs).
In «heißen Knoten» haben sich noch aktive Schilddrüsenzellen zusammengefunden. Die Schilddrüsenhormonbildung erfolgt allerdings unabhängig
vom Hormonbedarf. Daher kommt die Bezeichnung
«autonome Knoten» oder «Schilddrüsen-Autonomie». Autonome Knoten können Ursache einer
Überproduktion von Schilddrüsenhormonen, d. h.
einer Schilddrüsenüberfunktion (medizinisch: Hyperthyreose) sein.
Jod wird im menschlichen Körper vor allem von der
Schilddrüse benötigt. Diese kann Jod sehr effektiv
aus dem Blut anreichern. Die Schilddrüse kann ausschließlich mit Jod Schilddrüsenhormone bilden. Die
beiden Schilddrüsenhormone Thyroxin ( T4 oder Tetrajodthyronin ) und Trijodthyronin ( T3 ) enthalten
vier bzw. drei Atome Jod pro Molekül. Bei stillenden
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12
FACHARTIKEL
Müttern wird Jod auch in die Brustdrüsen aufgenommen und mit der Muttermilch dem Kind weitergegeben. Die Schilddrüsenhormone T4 und T3 bestimmen den Grundumsatz des Organismus – ohne
Schilddrüsenhormone ist Leben nicht möglich. Die
Schilddrüsenhormone beeinflussen verschiedene
Stoffwechselvorgänge im Körper wie:
Wachstum & Entwicklung bereits im Mutterleib
Energieverbrauch
Regulation der Körpertemperatur
Herztätigkeit, Blutdruck, körperliches Leistungsvermögen
Darmtätigkeit und Verdauung
Geistige Leistung, Konzentration und Stimmung
Funktion der Abwehrkräfte
Fruchtbarkeit bei Mann und Frau
Schwangerschaftsverlauf
hinsichtlich einer Kropfverkleinerung bzw. der Vermeidung einer Kropfvergrößerung.
Zur Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion
bei Jodmangelkropf, bei Hashimoto- Thyreoiditis
oder nach operativer (Teil-) Entfernung der Schilddrüse werden Schilddrüsenhormone (T4) verordnet.
Die einzunehmende Hormonmenge richtet sich
nach den Hormonblutwerten des Patienten.
Besteht ein sehr großer Kropf oder eine Knotenstruma, ist vor allem bei älteren Patienten mit Medikamenten oft keine befriedigende Behandlung zu erreichen. Es muss dann evtl. operiert werden.
Schilddrüsenüberfunktion
Bei einer Schilddrüsenüberfunktion aufgrund heisser autonomer oder aufgrund einer Basedow'schen
Erkrankung wird durch Medikamente (Thyreostatika) die überschießende Hormonbildung so weit gehemmt, bis sich eine normale Schilddrüsenaktivität
einstellt. Individuell kann es notwendig sein, eine
Radiojodtherapie zur Zerstörung von überaktivem
Schilddrüsengewebe durchzuführen oder aber die
Schilddrüse operativ zu verkleinern bzw. zu entfernen.
Schilddrüsenstörungen
durch Autoimmunprozesse
Bestimmte Formen der Schilddrüsenüberfunktion
(Basedow'sche Erkrankung) sowie der Unterfunktion (Hashimoto- Thyreoiditis oder Autoimmunthyreoiditis) werden durch Fehlsteuerungen des Immunsystems verursacht. Auch dies kann durch
Schilddrüse
Welche Nahrungsmittel enthalten Jod und wie
wird behandelt?
Aufgrund von Vorgaben der WHO wird dem Speisesalz heutzutage Jod zugesetzt, sodass dies fast in
jedem Haushalt zum Einsatz kommt. Neben den erwähnten Meerestieren (ca. 9%), ist Jod auch in
Fleischwaren und Wurst (ca. 20%) sowie Brot und
weitere Backwaren (20%) vorhanden. Das Jod in
Wurst- und Backwaren zu finden ist, ergibt sich dadurch, dass es bei der Herstellung zugesetzt wird.
Schilddrüsenunterfunktion
Zur Behandlung eines Jodmangelkropfs werden
Jodtabletten, Schilddrüsenhormone (T4) oder eine
Kombination aus beidem verordnet. Je früher die
Behandlung einsetzt, umso besser sind die Erfolge
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Oben M. Basedow. Unten Struma
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spezielle Blutuntersuchungen und durch Bestimmung von Abwehrstoffen (Antikörpern) herausgefunden werden.
Stellt die Jodzufuhr ein Problem dar?
Offiziell wird heute eine durchschnittliche Zufuhr
von etwa 50-200 Mikrogramm, je nach Alter, empfohlen. Durch die beschriebene Zumischung von
Jod in unsere Lebensmittel kann es aber möglich
sein, dass wir einem Überangebot ausgesetzt sind.
Einige Autoren warnen hier und halten es für möglich, dass der Körper aufgrund des Überangebotes,
eine Resistenz gegenüber Jod bildet. Dieser Mechanismus kann ebenfalls zu den bekannten Jodsymptomen führen und wäre eine Erklärung dafür, dass
wir es heute, trotz der massiven industriellen Jodzufuhr, mit so vielen Jodpatienten zu tun haben.
Ein Jodüberschuss kann auftreten, wenn täglich
mehr als ein Milligramm Jod aufgenommen wird. Er
wird meist durch die Einnahme von zu viel Jodtabletten oder sehr jodhaltigen Meeresalgen und durch
die Anwendung jodhaltiger Desinfektionsmittel
oder jodhaltiger Röntgenkontrastmittel erzeugt.
Als Symptome eines Jodüberschusses sind Beschwerden im Magen-Darm-Bereich und Reizungen
an Haut und Schleimhäuten mit sogenannter Jodakne Hautausschlägen, Schnupfen, Bindehautentzündung der Augen und Bronchitis bekannt. Bei
sehr starkem Jodüberschuss kommt es zudem zu
braunen Verfärbungen der Schleimhaut in Mund
und Rachen, Brennen oder Schmerzen in Mund und
Hals. Auch wird ein metallischer Geschmack und
vermehrtem Speichelfluss von den Patienten beschrieben. Dies ist übrigens ein Symptom, welches
mir die Patienten gegenüber immer wieder erwähnen und ich aber lange Zeit nicht einordnen konnte. Weiter treten Magen-Darm-Beschwerden auf
und zusätzlich können Schwindel und Atemnot auftreten. In den Schleimhäuten und im Nierengewebe
kann ein sehr großer Jodüberschuss sogar zu Verätzungen mit Blutungen führen. Werden diese Vergiftungen nicht behandelt, gehen diese Beschwerden
in einen Schock mit Kreislaufversagen über und die
Betroffenen können daran sterben.
Bei Jodvergiftungen müssen Betroffene unverzüglich einen Arzt oder ein Spital aufsuchen. Mit unterschiedlichen Mitteln wie Magenspülungen, Flüssigkeitsgabe und verschiedenen Medikamenten wird
dort zu verhindern versucht, dass der Körper noch
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FACHARTIKEL
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mehr Jod aufnimmt und der Jodüberschuss zu einem Schock mit Kreislaufversagen führt.
Die Schilddrüse in der APM Radloff
Wie dem auch sei, in der Praxis habe ich immer häufiger mit Patienten zu tun, die Störungen im Bereich
der Schilddrüse haben. Im Laufe der Zeit haben sich
einige Ohrzonen herauskristallisiert, die mit der Lokalisation der Schilddrüse in Verbindung gebracht
werden können.
Traditionell wird der San Jiao (3E) mit der Funktion
der Schilddrüse in Verbindung gebracht. Dieser
zeigt sich mir in der Praxis aber auch häufig bei Hormonstörungen der Sexualhormone von Frauen/
Männer. Bei Frauen oft auch dann, wenn sie ein
Hormonpflaster oder eine Spirale haben, die zu
hoch dosiert ist. So ist mir der SJ als alleiniger Indikator für Schilddrüsenstörungen zu unsicher, was
nicht bedeutet, dass er bei Fülle-Störungen nicht
anspricht.
Mögliche (im Moment noch hypothetische) Schilddrüsenzonen bei der ORK
Sind die oben gezeigten Zonen empfindlich, dann
könnte das auf eine Störung der Schilddrüse hinweisen. Ob und wie dieses Organ zu beeinflussen
ist, hängt sicher davon ab, ob die Jodzufuhr in Richtung Norm reguliert werden kann. Hier haben wir
aber noch zu wenig Erfahrungen. Über die Mitteilung von Erfahrungen würden wir uns freuen. Wenn
Sie Schilddrüsenpatienten haben, untersuchen Sie
doch bitte einmal diese Zonen und teilen uns kurz
Ihre Beobachtung mit.
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FACHARTIKEL
Wandlungsphase Wasser –
Das grosse Yin oder der Ursprung
und das Ende des Lebens
Brigitte Porcu
Die Wandlungsphase Wasser – das
grosse Yin steht zusammen mit den
Organen Blase und Niere für die
kalte, dunkle Jahreszeit: den Winter.
Es ist die Zeit des Regenerierens und
Bewahrens. Gemäß der Lehre der
Wandlungsphasen liegt im Absterben
gleichzeitig die Erneuerung, der
Neubeginn.
Der meteorologische Winter, der bereits in der ersten Hälfte November beginnt und Ende Februar endet, ist verbunden mit Rückzug, Ruhe und dem Tod.
Das setzt eine Konzentration der Energie nach Innen und Unten voraus und im tiefsten Innern kann
so die Vorbereitung für einen neuen Zyklus entstehen.
Während die Natur sich in einen tiefen Winterschlaf
begibt, machen auch wir uns schon im November
auf kalte Tage und Nächte gefasst. Wir machen es
uns in unserem Winterquartier mit Kerzenlicht und
warmem Tee gemütlich. Jetzt dürfen wir ausruhen,
regenerieren und auftanken. Wenn der kürzeste
Tag des Jahres erreicht ist, also der tiefste Punkt des
Winters, beginnt das Yin sich wieder in Yang zu
wandeln und auf den Schlaf folgt das Erwachen.
Wasser ist der Ursprung, der Samen, der Kern des
Lebens. Wasser passt sich extrem gut an, es fließt
durch die kleinsten Spalten und überwindet die
größten Felswände. Einerseits ist es weich und geschmeidig, andererseits hat es Kräfte, die selbst Berge versetzen und Felsen sprängen können. Wasser
ist die Verkörperung des Fließens, es ist nass, erfrischend, lebensnotwendig und durstlöschend. Es
kann aber auch überfluten und zerstören. Überschwemmungen, Sintfluten und Eiseskälte können
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panische Angst auslösen. Alles was uns sintflutartig
überrollt – wie auch geistige Strömungen anders
Denkender oder Ausländerfluten (aktuelles Thema)
– löst Angst und Schrecken aus. Und Angst hemmt
alles, was fließen möchte. Mut und Furchtlosigkeit
sind die der Angst entgegengesetzten Emotionen
des Wasserelements – und somit stärkend. Wird das
Wasser gut vom Metallelement genährt, kann es
die nötige Kraft entfalten, um sich zu erneuern und
verjüngen. Ein neuer Zyklus kann beginnen.
Wasser im Menschen
Unser Körper besteht aus ca. 70% Wasser. Das
Wasser in unserem Körper ist Lösungs-, Transportund Schmiermittel. Es nimmt im Körper Abfallstoffe
auf, verhindert Stagnationen und ermöglicht Beweglichkeit, Frische und Flussfähigkeit im Organismus. Leben bedeutet freies Zirkulieren der Säfte.
Stagnationen, Überschwemmung oder Austrocknung der Flüssigkeit führen zu Krankheit und letztlich zum Tod.
Winter Wasserelement-Organe und
-Leitbahnen Niere und Blase
Die Niere
«Die Batterie des Lebens». Jeder Mensch hat zwei
Nieren. In der chinesischen Medizin spricht man von
der Wasser- und der Feuerniere, die funktionell eine
Einheit bilden. In dieser Funktionseinheit steckt die
Wurzel von Yin und Yang. Die Niere speichert unser
genetisches Potenzial, den Yin-Aspekt, die sogenannte Nierenessenz (Jing), und den Yang-Aspekt,
das sogenannte Ursprungs-Qi (Yuan-Qi). Beide sind
wesentlich für die Fortpflanzung und die Libido. Die
Niere kontrolliert die unteren Yin-Türen. Ebenso
versorgt und manifestiert sich die Niere in unseren
Knochen, Zähnen und Haaren und ist für die Versorgung von Mark für Knochen und Gehirn zuständig. Sie ist also für unser Denken und unsere intellektuellen Fähigkeiten bis ins hohe Alter genau so
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verantwortlich wie für gesunde Knochen. Sie kontrolliert die Aufnahme des Qi und sie beherrscht die
Flüssigkeiten in unserem Körper. Die Niere öffnet
sich in den Ohren, sie leidet unter Kälte und der salzige Geschmack reist zu ihr. Sie beherbergt die Willenskraft Zhi.
Die Blase
Sie speichert die Körperflüssigkeiten und scheidet
den Urin aus. Ihre Aufgabe ist es, den Flüssigkeitshaushalt zu regeln. Dabei ist sie auf das Yang und
das Qi der Niere angewiesen. Das Ni-Yang stellt die
Kraft für die Transformation und die Ausscheidung
des Urins bereit. Die Blase liegt im unteren Dreierwärmer und stellt einen Teil davon dar. Der Dreierwärmer erhält sein Yang und Qi auch von der Niere,
seine Aufgabe ist es, die «Drainagegräben» in den
unteren Körperregionen freizuhalten und für freien
Abfluss zu sorgen.
Das gesunde Wasserelement zeigt sich durch einen starken Willen, echte Furchtlosigkeit, Mut und
Entschlossenheit. Man hat Lebensperspektiven und
Mut für Ideen und Visionen. Die Libido ist stark,
aber nicht übertrieben. Der Körper ist kräftig, die
Zähne sind gesund, das Kopfhaar weist einen schönen Glanz auf und das Gehör kennt keine Störungen.
Das gestörte Wasserelement zeigt sich in spröder Haut, brüchigen Knochen, glanzlosem evtl. früh
ergrautem Haar. Es kann zu Problemen mit Ohren,
Blase, Nieren (Harnwegen im Allgemeinen) kommen und Lendenbereich-, Rücken- und Kniebeschwerden führen. Auch unterkühlte Füße und
Beine sowie Schlafstörungen können dem Wasser
zugeordnet werden. Disharmonien zeigen sich in
mangelndem Selbstbewusstsein, Minderwertigkeitsgefühlen, Größenwahn, Mangel an Bescheidenheit, Respektlosigkeit, übermäßigem Ehrgeiz,
Machtstreben, Verachtung und Zynismus.
Was schädigt das Wasserelement? Angst ist die
Emotion, die eine existentielle Bedrohung für die
Nierenenergie ist. Das Sprichwort «Erlebnisse, die
an die Nieren gehen» ist demnach sehr passend.
Angst führt zu Ohnmacht, Traumata, Schock, Verluste und ein ewiger Kampf um Anerkennung sowie über längere Zeit hinweg zu wenig Schlaf und
Ruhephasen zehren massiv an der Nierenenergie.
Auch Exzesse jeder Art, z. B. exzessiver Sex, Sport,
Rauschgiftkonsum, Vitamincocktails, Alkoholkon-
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FACHARTIKEL
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sum oder zu oft der Hitze oder Kälte ausgesetzt sein
schädigt die Nierenenergie.
Was stärkt das Wasserelement? Ausreichend
Schlaf und Erholungsphasen. Man soll früh zu Bett
gehen, spät aufstehen und mit den Aktivitäten auf
das Sonnenlicht warten. Nichts tun, Zurückhaltung
üben, reflektieren, meditieren und lernen geduldig
zu sein stehen im Zentrum. Man soll seine Wünsche
zurückhalten und so tun, als ob alles erfüllt wäre.
Sich Zeit gönnen um Musik zu hören, ein Buch zu
lesen, ein gutes Essen mit Freunden zu geniessen,
sich Zeit nehmen Freunden zuzuhören und dem Familienkreis Aufmerksamkeit schenken. Ausgiebige
Spaziergänge an der frischen Luft, aber dabei die
Kälte meiden, sind wichtig. Kein Sport treiben, der
das Schwitzen anregt: Tai Chi oder Yoga sind zu
empfehlen.
Ernährung für den Winter
Immer wieder wird uns gesagt, im Winter soll man
möglichst vitaminreich Essen. Aus Sicht der 5-Elementenernährung wird dabei aber nicht an die so
vielversprechenden Vitaminlieferanten aus dem Süden gedacht. Die Südfrüchte, wie der Name es
schon sagt, stammen aus dem Süden und haben
eine kühlende und befeuchtende Wirkung. Bei uns
ist es aber wichtig, dass wir unseren Wärmehaushalt nähren, das heißt, dass unsere Ernährung unserem Klima angepasst sein soll und wir Lebensmittel
bevorzugen sollen, die in unserer Gegend wachsen.
Unsere Vitaminlieferanten sind also hierwaschsende Wurzelgemüse und Kohlarten. WARM ESSEN ist
das oberste Gebot. Im Winter ist es besonders wichtig, dass man dieses Gebot dreimal täglich befolgt.
Neutrale, warme Zutaten (Ernährungsliste) unterstützen das Yang. So z. B. lang gekochte Kraftsuppen mit Meeralgen, Schmorgerichte aus dem
Backofen, Eintöpfe, Hülsenfrucht- Bohneneintöpfe,
besonders schwarze Bohnen, warme Suppen; täglich kleine Portionen Eiweiss (Fleisch, Fisch, Tofu,
Hülsenfrüchte, Sojaprodukte, Seitan), Rindsbraten in
Rotwein geschmort, Hühnerbrühe mit Tofu und auf
dem Blech gebackenes Gemüse. Neben den Proteinen gehören natürlich auch Kohlenhydrate und ungesättigte Fette zu einer ausgewogenen Ernährung.
Im Winter ist es auch mal erlaubt etwas deftig zu
essen. Wird ein wenig Speck angesetzt, haben wir
anfangs Frühling Gelegenheit unseren Stoffwechsel
zu entschlacken.
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FACHARTIKEL
TIP: Für Personen, die schnell frösteln oder sich
häufig erkälten, ist es ratsam, die wärmende und
aktivierende Kraft des Organismus zu stärken und
zu stützen. Personen, die aber eher dazu neigen,
schnell heiss zu haben, tun gut daran, durch eher
kühlende aber zugleich nährende Speisen der Hitze
entgegenzusteuern. Wichtig ist dabei, die natürliche wärmende Kraft der Speisen nicht zu beeinträchtigen.
Aus der Kräuter- und Teeküche im Bezug zur
APM nach Radloff
Bei Leere
Liebstöckelwurzel
Löst Nässe auf und erwärmt das Yang, und Inneres/
LI. Wirkt menstruationsfördernd, harntreibend, blähung- und gärungswidrig, ist anregend und bewegt. Reguliert und bewegt Qi. Hat eine Wirkung
auf die Harnsäure, Ödeme, auch Knöchelödeme,
häufiger Harndrang, vermindertes Urinieren, chronische Nierenentzündung oder Blasenentzündung.
1TL Wurzeln auf 1 l Wasser 5 Min. kochen lassen.
Darf nicht während der Schwangerschaft angewendet werden.
Petersilienwurzel
Löst Nässe auf und erwärmt das Yang, macht Meridiane frei. Bewegt Blut tonisiert Qi. Wirkt blutbildend, harntreibend, menstruationsfördernd; regt
die Östrogenbildung an. Anzuwenden bei Ödem,
Bettnässen, Blasenentzündung, häufigem Urinie-
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ren. Gegen Steinbildung, Prostatitis, Amenorrhö.
Darf nicht während der Schwangerschaft angewendet werden.
Bei Fülle
Ackerschachtelhalm
Der Ackerschachtelhalm kann sowohl bei Leere als
auch bei Fülle dank seiner neutralen Wirkung eingesetzt werden. Er eliminiert Hitze, leitet Toxine,
Nässe, und Feuchtigkeit aus.
Tonisiert Yin und Qi und kühlt das Blut und ist adstringierend. Anzuwenden bei schlechter Wundheilung, Osteoporose, Zahnzerfall. Parodontose, Nierenentzündungen, Wasserretention, Harnverhalt ,
Candida. Kontraindikation bei starkem Nieren- und
Herz-Yang-Mangel mit Ödembildung.
Frauenmantel
Leitet Feuchtigkeit und Hitze aus, tonisiert Qi und
Yin. Wirkt kühlend, adstringierend, blutregulierend
und -stillend. Wirkt bei Entzündungen im Becken,
Blasenentzündung, Eierstockentzündung, Zystitis,
Fluor vaginales, Endometriose, Organsenkungen,
Bindegewebsschwäche, Klimakterium, Hitzewallungen, nässende Ekzeme, Karbunkel, Abszesse
Kürbissamen
Hat eine neutrale bis kühlende Wirkung, leitet Nässe
und Hitze aus, fördert die Diurese. Tonisiert, reguliert
und bewegt Qi und eliminiert Parasiten.
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03.2013
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VERBAND
REZEPT
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Wirzwickel mit Schwertfisch für 4 Personen
250 gr.
4
1
30 gr.
20 gr.
100 gr.
½
Schwertfischstücke oder Seehecht, Kabeljau oder ähnlichem
grosse Wirzblätter
Lauchstange
Sultaninen in Wasser einweichen
ein Sträusschen Majoran
Pinienkerne
eingemachte Tomaten oder Pelati
Glas Weisswein
Salz, Pfeffer, Olivenöl
Zubereitung:
Den Lauch der Länge nach halbieren und im heissen Wasser kochen. 4 Blätter des Lauches zur Seite
legen, der Rest wird klein geschnitten. Die Wirzblätter werden auch kurz im heissen Wasser gekocht, damit sie weich genug sind, um Wickel damit zu machen. Der harte Teil des Blattes wir
herausgeschnitten und zusammen mit dem Fisch im Mixer zerkleinert. ( Kann auch mit dem Messer
zerkleinert werden. ) Nun wird der klein geschnittene Lauch, die eingeweichten Sultaninen die
Pinienkerne und die Fischmasse zusammen gemischt und mit Majoran, Salz und Pfeffer abgeschmeckt.
Die Masse auf die 4 Wirzblätter verteilen, etwas einrollen und mit den 4 Lauchblättern verschliessen. Die Wickel in eine niedere Pfanne legen und mit den eingemachten Tomaten, dem
Weisswein, evtl. etwas Wasser und etwas Salz 25 Min. köcheln lassen. Vor dem Servieren etwas
Olivenöl darüber träufeln.
Dazu passt Reis, Quinoa aber auch Backofenkartoffeln.
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FACHARTIKEL
Einsatz der konstitutionellen Therapie in
der APM Radloff
Reinhard Bayerlein
In den letzten Jahren hat sich die Anwendung des Schichtenmodells in der
APM durchgesetzt. Bei dieser Betrachtungsweise teilen wir das System des
Menschen in ein Modell von drei so
genannten Schichten ein. Für jede
dieser Schichten wurde von uns ¹ eine
Zuordnung zu Befund- und Behandlungstechniken in der APM gefunden.
Schichtenzuordnung in der APM Radloff
Die Kernschicht
Die Behandlung der energetischen Kernschicht
wurde von Peter Jeker und mir erst in den letzten
Jahren definiert. Die Entwicklung der Konstitutionstherapie in der APM Radloff zieht sich nun über einige Jahre hin. So wurde über die Entwicklung des
Genogramms und der Handdiagnose aus der Chinesischen Medizin zuerst ein Befundsystem für die
Bedürfnisse der APM entwickelt. Darauf aufbauend, untersuchten wir dann entsprechende Therapieansätze. Die Entwicklung scheint nun mit dem
Einsatz der Chartanalyse seit 2012 «abgeschlossen»² zu sein.
An der Vorgehensweise in der APM ändert sich
nichts! Wir arbeiten uns nach den Regeln der APM
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Radloff durch die Schichten 1 und 2 bis in die 3.
Schicht vor. Hier finden wir dann anlagebedingte
Störungen und Schwächen bzw. Stärken, die wir
entsprechend unserer bisherigen Befunde behandeln.
Behandlungsbeispiele
Im Folgenden sollen zwei Behandlungsbeispiele aus
der Praxis die Zusammenhänge etwas genauer darstellen.
Patient 1
Beim 1. Fall handelt es sich um eine Patientin, die
schon seit Jahren über rezidivierende Lungenprobleme klagt. Immer wieder kommt es, besonders im
Herbst, zu schweren Bronchitis artigen Reaktionen
im Lungenbereich. Die Patientin war bei einem
TCM-Arzt gewesen, der ihr eine Kräutermischung
verschrieben hat. Diese hilft zwar wenn sie sie einnimmt, hat aber letztlich keinen nachhaltigen Effekt
gehabt. Auch die APM half immer wieder fast augenblicklich, jedoch traten die Symptome nach einer gewissen Zeit wieder auf. Auffällig war, dass
fast immer beide Conchazonen Lunge in Fülle waren.
So arbeitete ich mich durch die entsprechenden
Schichten. Als Verursacher zeigten sich abwechselnd Leber und Niere. Erstaunlicherweise aber ganz
selten die Lunge. Zwar konnte ich mithilfe der APM
die Hustenintervalle deutlich verlängern (z.B. Metallpunkte auf Le und Ni) und diese auch oft kupieren, jedoch blieb das gesamte Bild im Grunde genommen sehr instabil und wechselhaft. Die braune
Irisstruktur sowie die Wasserhand bestätigten die
Verursacher, doch schien irgendwo eine andere Störung zu sein, die das System immer wieder irritierte.
Ich sah meine Chance bei diesem Fall deshalb in der
1 R.Bayerlein / P.Jeker
2 Natürlich fliessen ständig unsere Erfahrungen hierzu ein
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Behandlung der 3. Schicht. Hierzu erstellte ich den
Chart, der wie folgt aussieht.
Chart 1, Patientin Lungenprobleme
Als erstes zeigte sich, dass die Wasser-Hand in diesem Fall, die Grundkonstitution der Patientin bestätigte. Die Betonung der Leber kann durch die braune Iris bestätigt sein. Obwohl die braune Iris eher ein
genereller Hinweis auf den Verdauungsstoffwechsel
darstellt, erscheint mir dieser im Fall die Leber als
therapeutisch relevant, zumal sie mehrmals die Verursacherrolle innehatte. Auf der anderen Seite deutet auch die Tai Yin Schicht auf den Stoffwechsel
hin, da hier MP eine wichtige Rolle spielt.
Der wichtige Schlüssel für eine wesentliche Verbesserung des Falles brachte die Erkenntnis, dass die
Lunge als Himmelstamm der Patientin sich generell
in einer Leere befindet (siehe hierzu das Minus im
Chart). Hier fiel mir sofort die Beobachtung und
Aussage Peter Jekers ein, dass eine Choncha-Lunge
auch anzeigen kann, wenn der MU-Punkt Lunge
nicht seine Funktion als «Auslassventil» in die Leitbahn wahrnehmen kann. Hatte ich bis jetzt immer
nur die Lungen-ZU behandelt und die Finger bewusst von den MU-Punkten gelassen, öffnete ich
jetzt die Lungen-MU. Diese waren bei der Patientin
extrem empfindlich und es dauerte fast 30 Minuten
(!) bis die Knoten im Gewebe und der muskuläre
Hartspann beseitigt waren. Nach der Behandlung
waren die Conchazonen Lunge vollständig reizlos
und abgebaut. Der Erfolg war frappierend. Ab dieser Zeit war die Patientin völlig beschwerdefrei und
erst im November klagte sie wieder über leichten
Husten. Bis heute (Dez. 2013) ist die Situation weitgehend stabil. Zwar stellt sich die Lunge, weil konstitutionell geschwächt, weiterhin als die Problemzone dar, jedoch sind die Symptome nur leicht
vorhanden.
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FACHARTIKEL
19
Patient 2
Im zweiten Fall bekam ich eine Patientin von einem
Kollegen überwiesen. Dieser hatte sie schon einige
Zeit mit Osteopathie behandelt, war aber zu keiner
Lösung gekommen.
Die Patientin, eine aktive Tischtennisspielerin, klagte
seit Jahren über eine rezidivierende Blockadebildung im BWS-Bereich. Schon durch die Anamnese
zeigte sich, dass die Probleme der Patientin im Oberbauch liegen mussten. Zeitweises Magendrücken
und immer wieder Probleme mit dem Essen, wiesen
auf eine Störung in diesem Bereich hin.
Die Behandlung erfolgte wieder durch die Schichten. Das Becken benötigte mehrere Behandlungen,
bis es sich löste. Danach zeigte sich die Lendenwirbelsäule als sehr therapieresistent. In jeder Behandlung knackte der Bereich in der BWS laut und deutlich, um dann bei der nächsten Sitzung wieder
blockiert zu sein. Der Magen selbst zeigte sich
schnell als Verursacher und seine Behandlung brachte der Patientin eine wesentliche Erleichterung. Der
Magen selbst befand sich bei jeder Behandlung in
Fülle. Die Handdiagnose zeigt eine Holz-Hand und
die Iris ist auch bei dieser Patientin braun.
Chart 2, Patientin BWS-Probleme
In diesem Fall erhalten Iris und Hand ihre direkte Bestätigung im Chart 2. Der Himmelsstamm ist die
Gallenblase und sowohl das Holz, wie auch das
Erd-Element sind für den Stoffwechsel und Blutaufbau (braune Iris) zuständig. Auch Jue Yin verweist
uns auf das Holz-Element.
Da das Erd-Element konstitutionell zur Fülle neigt,
erklärten sich die Conchazonen Magen besser. Als
erstes bat ich die Patientin, ihre Ernährung umzustellen. Sie verzichtete auf Süßes und reduzierte ge-
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20
FACHARTIKEL
nerell die Menge ihrer Nahrungsaufnahme. Eine
Woche ernährte sie sich ausschließlich mit Gemüse
und verzichtete am Abend auf fülliges Essen. Danach waren die Beschwerden praktisch verschwunden. Das Erd-Element reagiert natürlich sozusagen
«von Haus aus» sehr gut auf Ernährungstipps ³.
Trotzdem war der Fall noch nicht abgeschlossen,
denn der Magen zeigte immer noch, wenn auch nur
noch links und nur an einem Punkt, in der Concha
an. Die Lösung brachte hier die Behandlung des
Gbl-SHU. Er ist der Himmelstamm und harmonisiert
über die Holz-Erd-Achse das Erd-Element. Es dauerte noch einige Behandlungen, bis die Gbl soweit gestärkt war, dass sie die Erde harmonisieren konnte.
Übrigens war es genau der Wirbelkörper neben
dem ZU-Gbl, der immer blockiert war.
Wir müssen uns in diesem Fall aber bewusst darüber sein, dass für den Patienten ein aktives Erd-Element die Norm ist. Diese nur zu sedieren würde
dem Patienten langfristig schaden! Auch das ist
eine Erkenntnis, die sich aus dem Wissen um die
Konstitution ergibt. Genauso wie für die Patientin
im ersten Fall die Stärkung des Wasser-Elements essentiell ist, wird in diesem Fall für die Patientin eine
starke Erde wichtig sein, dass sie ihre Aufgabe im
Leben erfüllen kann. Unsere Aufgabe kann nur sein,
ein Überschießen dieser Energie (wie hier geschehen) zu vermeiden, aber nicht diese zu reduzieren.
Wir würden den Patienten sonst in seiner Möglichkeit, sich der Umwelt mitzuteilen, sich Auszudrücken und sich selbst zu verwirklichen stören.
Je besser wir den Patienten in seiner Ganzheit erfassen können, desto besser können wir ihm helfen
seine Energien zu leben. Es geht nie darum, dem Pa-
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tienten und dessen Energiesystem unsere theoretische Vorstellung von Harmonie aufzuoktroyieren,
vielmehr sollten wir dem Patienten dabei helfen, das
zu entwickeln was in ihm angelegt ist.
Therapie der Kernschicht
Mit der Therapie der Kernschicht erreichen wir in
der Regel auch das Wesen des Patienten. Zur Behandlung der Kernschicht gehört auch die Anwendung der 8 Außergewöhnlichen Gefäße. In den beiden beschriebenen Fällen war deren Behandlung
allerdings nicht notwendig. So zeigt sich auch hier,
dass es keine Pauschalisierungen gibt und die Therapie individuell erfolgen sollte. Es stellt sich weiter
die Frage, ob man nicht auch ohne das Wissen um
die Konstitution auf die erfolgreiche Behandlungsstrategie kommen kann. Prinzipiell ist das in einigen
Fällen sicher möglich. Doch nicht immer wird man
einfach hinter die eigentliche Ursache des Falles blicken können. Vor allem spart man eine Menge Zeit
und der Patient Geld, wenn man gezielt vorgeht.
Auch hilft das Wissen, um die Konstitution dabei sicherer zu behandeln und sich nicht im Dschungel
der Sekundärsymptome zu verlieren.
Durch die Anwendung der konstitutionellen Behandlungstechnik wird es uns weiter ermöglicht, die
Zusammenhänge psychosomatischer Vorgänge zu
hinterfragen. Dies erweitert unsere Behandlungsmöglichkeiten natürlich weiter und wir können hier
in Bereiche vordringen, die uns bisher nur schwer
zugänglich waren.
3 Ernährung ist Thema der WP Kurse. Siehe hierzu auch
dieses Heft.
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BUCHVORSTELLUNG
VERBAND
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21
Buchvorstellung
Die Krankheitsfalle
Die
Krankheitsfalle
Wie Sie sich befreien und
wieder gesund werden
Stefan Schaub
Mit einem Beitrag von Udo Pollmer
Autor:
Verlag:
ISBN:
Stefan Schaub
Pro Salute
978-3-907547-12-0
Dieses Buch deckt auf. Es zeigt schonungslos wie
das Geschäft mit der Krankheit aufgebaut ist, wie es
funktioniert und wer davon profitiert. Es entlarvt die
grössten Lügen der Ernährungswissenschaft und
wie Sie die Medizinindustrie in Ihrem Leiden gefangen hält. Vor allem jedoch: Es zeigt Ihnen den Ausweg daraus. Es beschreibt eine natürliche und
gesund machende Ernährung. Die in diesem Buch
beschriebenen Erkenntnisse und Verhaltensempfehlungen sind das Ergebnis einer 60-jährigen experimentellen und anthropologischen Ernährungsforschung. Forschungsresultate aus einem Unabhängigen Institut für Ernährung und Naturheilverfahren und dem Beitrag von Udo Pollmer. Das Buch
zeigt in beeindruckender Weise auf, dass sich
Gesundheit, Schönheit und Wohlbefinden mit ein
paar einfachen, dabei aber sehr wirksamen Grundregeln erreichen lassen. Im Buch werden die Mechanismen dargelegt, wie die verschiedenen Gesundheits- und Figurprobleme entstehen, und Ihnen
wird der Lösungsweg verständlich erklärt. Oder wie
es die Entdecker Milly und Paul Schaub einst formuliert haben: « Mit der verdauungsfreundlichen,
kohlenhydrat- und säurearmen Ernährung haben
wir mehr gefunden, als wir zu hoffen wagten ! » Klar
das niemand von der Krankheitsindustrie Freude
daran hat.
Ein Buch für Therapeuten, die hinterfragen und kritisch denken. Die ihre Patienten mit dem Ziel der
Genesung und nicht dem krank bleiben beraten
wollen. Aber auch ein Buch für Patienten, die Verantwortung für sich selbst übernehmen wollen.
Dieses Buch wurde soeben überarbeitet und wird in
der Neuauflage im zweiten Halbjahr 2014 erscheinen. Auf www.schaub-institut.ch lässt sich dieses
bereits im Shop reservieren : Die Befreiung aus der
Krankheitsfalle.
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22
ECM Journal 03.2013
FACHARTIKEL
VERBAND
Cholesterin – Panikmache zur
Gewinnoptimierung?
Klaus Radloff
Cholesterin kritisch betrachtet –
Killer oder lebensnotwendiger Stoff?
Cholesterin wird als tödlich dargestellt. Realität oder Panikmache?
Googeln bringt Einblicke in nachvollziehbare Literatur fachlicher Kritiker
und kann zur Erkenntnis führen, dass
Verbraucher auch auf diesem Gebiet
über den Tisch gezogen werden.
Man glaubt in einer Horrorgeschichte zu sein, wenn
man liest, dass die Werte des Cholesterinspiegels
nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen, sondern in Konsensgesprächen abgesprochen
wurden. Ein perfektes Verfahren, aus jedem Menschen einen behandlungswürdigen Patienten zu
machen. Die deshalb zum Einsatz kommenden
Medikamente zeichnen sich dann auch dadurch
aus, dass sie den Cholesterinspiegel praktisch nicht
nennenswert beeinflussen, aber reich an Nebenwirkungen sind. Häufig wird über Verstopfungen (Obstipation), Blähungen, Magenbeschwerden, Bauchschmerzen, Schwindel, Gelenkschmerzen und Ent-
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zündungen sowie Müdigkeit geklagt aber Bauchspeicheldrüsen- und Leberentzündungen treten
ebenso wie Nervenschädigungen auf. Eine Palette
von Schädigungen, der kaum Nutzen gegenübersteht und bei der sich die Frage stellt, wann Todesfälle wegen einer Pankreatitis oder Hepatitis zu verzeichnen sind. Lipobay lässt grüßen. Urteilen Sie
selbst.
Cholesterin und Muttermilch
Muttermilch enthält mehr als doppelt so viel Cholesterin (ca. 25mg / 100g) als Kuhmilch. (ca. 12mg /
100g). Der höhere Cholesterinanteil der Muttermilch könnte für den ebenfalls höheren IQ-Wert gestillter Kinder verantwortlich sein. Das vielleicht,
weil Cholesterin beim Aufbau des Gehirns und des
Nervensystems eine wesentliche Rolle spielt. Der
Umstand, dass Muttermilch doppelt soviel Cholesterin wie Kuhmilch enthält, sollte zu denken geben:
Will Mutter Natur unsere Babys killen?
Was ist Cholesterin?
Cholesterin ist ein lebensnotwendiger fettähnlicher
Stoff (Lipid). Es ist Hauptbestandteil der Zellmembranen, deren Stabilität es erhöht und zusammen
mit Eiweißen an der Ein- und Ausschleusung von
Stoffen beteiligt ist. Der Cholesteringehalt des menschlichen Körpers beträgt etwa 140g, die sich größtenteils im Zellgewebe befinden. Im Blut wird es an
Fetteiweiße (Lipoproteine) gebunden, transportiert.
Es ist außerdem Vorstufe der Gallensäuren, der körpereigenen Kortisonproduktion und Grundstoff der
meisten Sexualhormone.
Cholesterin – wichtig wie Vitamine!
Cholesterin ist kein giftiger Stoff, der über die Nahrung in den Körper gelangt. Im Gegenteil, es ist
lebenswichtiger Baustoff aller Körperzellen und sein
Vorhandensein ist für den Stoffwechsel unumgänglich. Die Nebennieren bestehen zur Hälfte aus Cholesterin, das Gehirn aus etwa 20% und das durch
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Cholesterin angeblich gefährdete Herz enthält etwa
10 % davon und Ähnliches gilt für die Lunge. Darüber hinaus schützt Cholesterin die Nerven, das Immunsystem und unsere Haut. Es gibt den roten
Blutkörperchen die notwendige Elastizität um unbeschadet engste Kapillargefäße passieren zu können.
Quellen des Cholesterins
Insgesamt gesehen handelt es sich beim Cholesterin
somit um einen lebensnotwendigen Stoff, der beiweiten nicht nur unserer Nahrung entstammt. Auf
das Risiko durch Nahrungsmittel nicht ausreichend
Cholesterin zu erhalten, lässt sich der Organismus
nicht ein und produziert deshalb bei Bedarf diesen
Stoff selbst. Die Eigenproduktion bewegt sich, dem
jeweiligen Bedarf angepasst, zwischen 1 und 1,5
Gramm täglich. Produktionsstätten sind hauptsächlich die Leber und der Dünndarm, die es gebunden
an Lipoproteine an das Blut weitergeben.
Etwa noch einmal die gleiche Menge wird durch die
Nahrung aufgenommen. Unter Zufuhr cholesterinhaltiger Nahrung erzeugt der Körper weniger eigenes Cholesterin und bei Aufnahme cholesterinarmer Nahrungsmittel wird die so fehlende Menge
durch Eigenproduktion ergänzt.
Welche Cholesterinwerte sind normal?
Festgelegt wurde dieser Wert auf 200 mg % und
es wird angenommen, dass bei Werten unter
160 mg% Erkrankungen der Herzkranzgefäße seltener vorkommen und dass das Erkrankungsrisiko
ab 220 mg% stark ansteigen soll. Sofern diese
Werte angewendet werden, würde das bedeuten,
dass 84% aller 50-60 jährigen Männer und 94%
der Frauen in diesem Alter behandlungsbedürftig
wären, denn mit zunehmenden Lebensjahren
nimmt der Cholesteringehalt im Lauf der Jahre auf
diese Durchschnittswerte offenbar physiologisch zu.
So kann ein Großteil der Bevölkerung zu Patienten
gemacht werden.
Bei gesunden Arbeitnehmern wurde bei unter 25
Jährigen ein durchschnittlicher Wert von 210 mg%,
bei 26 bis 45 Jährigen von 230, bei 45 bis 65 Jährigen von 250 und bei noch älteren Arbeitnehmern
Werte 270 mg % gefunden. Dazu kommen noch
jahreszeitlich bedingte Schwankungen; der Wert ist
im Herbst mit einem Anstieg von 20% am Höchsten
und beginnt zu Winteranfang dann wieder abzufallen.
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FACHARTIKEL
23
Der Internist Prof. Dr. Hans-Jürgen Holtmeier referierte zu diesem Thema vor dem Deutschen Bundesgesundheitsamt: «Die heute (1987) festgelegte
Grenze von 200 mg % Serumcholesterin ist wissenschaftlich unbegründet». So ist es beispielsweise
absolut normal, wenn eine 55 jährige Frau einen
Wert von 260 aufweist und er ist weiter der Ansicht,
dass Werte unter 300 mg % überhaupt nicht beachtet werden sollten.
Wie sinnvoll sind Lipidsenker?
Bei Betrachtung des Zusammenspiels von Cholesterin aus Nahrungsmitteln und dem der Eigenproduktion wird erklärlich, warum die verschiedenen Diäten keinen Einfluss auf den Cholesterinspiegel
haben können. Durch die Zufuhr von cholesterinarmer Nahrung wird die Eigenproduktion angeregt
und unter dem Strich deshalb keine Veränderung
bewirkt. Gleiches gilt für die sog. Lipidsenker, Medikamente die den Cholesterinspiegel senken sollen.
Auch sie bewirken günstigenfalls die Verstärkung
der körpereigenen Produktion und bleiben so weitgehend wirkungslos. Ungünstigenfalls haben sie jedoch Nebenwirkungen mit beachtlichem Ausmaß
und in diesem Zusammenhang kann an das Medikament Lipobay erinnert werden, dass wegen Todesfällen und anderer schwerwiegender Nebenwirkungen traurige Berühmtheit erlangte. Die ARD
brachte am 25.05.2002 einen Bericht darüber. Die
Ehefrau eines Betroffenen schildert den Zustand:
«Es kam zu einem Muskelzerfall, der sich dramatisch entwickelte, bis hin zu akutem Nierenversagen.» Später sei es noch zu Nierenversagen gekommen. Der Vater, der vorher sein Leben selbstständig
und erfolgreich gemeistert hat, wurde so zum Pflegefall.
Lipobay war zu diesem Zeitpunkt ein neues Mittel
und sollte ein Vorgängermedikament ablösen. Anlass für die Einführung neuer Medikamente sind
meist nicht deren bessere Wirkungseigenschaften,
sondern das Patentrecht. Nach Ablauf einiger Jahre
können Medikamente als Generika von anderen Firmen nachgeahmt und billig vermarktet werden. Um
diese unerwünschte Konkurrenz auszuschalten,
wird ein neues Medikament, mit großem Werbeaufwand, als bessere Variante auf dem Markt platziert.
Um den Nutzen derartiger Medikamente jedoch zu
belegen, bedarf es einiger «Daten-Massagen». Das
wurde an der sog. Helsinki-Studie mit 8000 Teilneh-
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FACHARTIKEL
mern demonstriert. 4000 Personen wurden mit Lipidsenkern und die ebenso große Vergleichsgruppe
blieb unbehandelt. Von den Behandelten verstarben sechs Personen an Herzinfarkten und in der unbehandelten Kontrollgruppe 8 Patienten. Ein mathematisch bei jeweils 4000 Personen nicht erwähnenswerter Unterschied, der in Publikationen der
Pharmaindustrie zu Gunsten der Lipidsenker ganz
anders aussah: «Dank des Medikaments konnten
34% Herzinfarkte verhindert werden.»
Wie bereits erwähnt, haben Lipidsenker fast keinen
Nutzen. Dazu äußerte sich bereits 2003 Prof. Dr.
med. Frank P. Meyer, ehemaliger Institutsdirektor
der klinischen Pharmakologie an der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg:
Fast ein halbes Jahrhundert wurde uns von interessierter Seite (Pharma-Industrie, Lebensmittelindustrie, Verlage, Apotheker, Ärzte) die Cholesterol-Legende präsentiert. In 15 guten Studien wurde demonstriert, dass der Effekt der Lipidsenker hinsichtlich der Primärprävention gegen null geht und im
Hinblick auf die Sekundärprävention nur sehr marginal (Anm.: gering, nebensächlich) ist.
Wie groß das Geschäft mit diesen Medikamenten
ist, lässt sich aus den Veröffentlichungen der Novartis entnehmen. Im Jahr 2002 erzielte Novartis weltweit einen Umsatz von USD 20,9 Milliarden und
einen Reingewinn von 4,7 Milliarden USD allein mit
dem Lipidsenker Fluvastatin.
Die Wirkung von Diäten
Ähnlich verhält es sich mit den Diäten. Da Cholesterin generell verteufelt, und als Verursacher multipler Leiden hingestellt wird, ist es für die Lebensmittelindustrie gewinnsteigernd auf die Cholesterinfreiheit der Produkte hinzuweisen. In der Deklaration ist die Erwähnung « Cholesterol = null »
deshalb gleichsam Garantie für größere Umsätze.
Selbst Artikel, die von Haus aus kein Cholesterin
enthalten können, wie z.B. Toastbrot und Rosinen
etc. «glänzen» deshalb oft in ihren Deklarationen
(Nutrition-Facts) damit. Der Stoff ist dermaßen
emotionell negativ durch Dauerpropaganda belegt, dass Hersteller von Baby-Nahrung ihn nicht
ihren Produkten hinzufügen, obwohl Studien eindeutig belegen, dass Cholesterin offensichtlich
wesentlich zur Entwicklung der Intelligenz beiträgt.
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Weiterhin hat es sich gezeigt, dass Diäten annähernd wirkungslos sind. Der Körper benötigt offensichtlich Cholesterin und produziert es, sofern in der
Nahrung nicht die von ihm benötigten Mengen enthalten sind, selbst. Bis zum Einsetzen dieser Selbstregulierung vergehen zwischen 4 und 6 Wochen.
Während dieses Zeitraumes lässt sich durch Diät der
Cholesterinspiegel senken, um danach wieder auf
die ursprünglichen Werte anzusteigen. Dieser Kurzzeiteffekt wird dennoch als Beweis für die Wirksamkeit einer Diätmethode gewertet und für das spätere wieder ansteigen der Cholesterinwerte dem Patienten wegen vermeintlicher Diätfehler die Schuld
zugesprochen. Internationale Studien zeigen, dass
sich durch Diäten, z. T. kombiniert mit Umerziehungsprogrammen, die Ausgangswerte bei einer
Versuchsdauer von bis zu 10 Jahren und 20’000
Teilnehmern praktisch nicht beeinflussen lassen.
Prozentual wurden damit Senkungen höchstens
3,5% erreicht. Das entspricht bei einem Ausgangswert von 250 mg% einer Reduktion von nicht einmal 10 mg%.
Die Entstehung der Cholesterin-Legende
Begonnen hat sie vor bereits mehr als 90 Jahren im
zaristischen Russland. Dort wurden riesige Mengen
Eigelb und Hirn an Kaninchen verfüttert, die daraufhin Veränderungen der Arterien entwickelten, die
der menschlichen Arteriosklerose glichen. Nur, Kaninchen sind Pflanzenfresser, die in der Natur niemals an derartige Mengen Cholesterin geraten. Die
Tiere wurden regelrecht mit Cholesterin vergiftet.
Derartige Versuche wurden natürlich auch an anderen Orten mit anderen Tiergattungen und gleichem
Ergebnis durchgeführt.
In neuerer Zeit gelangen derartige Tierversuche mit
zunehmend deutlicherem Ergebnis sogar unter weit
reduzierter Cholesterinmenge. Dabei wurde das
Futter der Versuchstiere mit einem mit Lösungsmitteln gelösten Cholesterin besprüht. Das Cholesterin
veränderte sich dadurch chemisch, es entstand eine
extrem schädliche Variante des Cholesterins, das
Oxycholesterin. Dieser Fakt wurde anfangs nicht bedacht und später nicht extra erwähnt, bzw. verschwiegen. Die Resorption von Oxycholesterin führt
bei Tieren und Menschen und regelmäßiger Anwendung selbst kleinster Mengen zu Arteriosklerose und zu Herzinfarkten.
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FACHARTIKEL
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Prof. Fred Kummerow von der Universität Illinois
hält die Oxycholesterin-Hypothese für die wichtigste Vorstellung zur Klärung der Entwicklung von
Arteriosklerose. Bei der industriellen Verarbeitung
von Lebensmitteln, wie z. B. bei der Herstellung
Ei- und Milchpulver, geraspelten Parmesan,
Sprühfetten, Puddingpulver, Mayonnaise, Nudeln oder Eiscreme wird natürliches Cholesterin in
Oxycholesterin umgewandelt. Zahlreiche Fertigprodukte enthalten heute statt Eier getrocknetes Eipulver, weil das einfacher zu verarbeiten und zudem
noch billiger ist. Die Oxycholesterin-Gehalte mancher Produkte lagen höher als die Mengen, die in
Tierversuchen arteriosklerotische Veränderungen
auslösten. Bemerkenswert ist, dass von diesen gesundheitlichen Gefährdungen nirgends gewarnt
wird.
25
Die Wirkung von Diäten
Immer wieder wird mit Studien die Schädlichkeit
des Cholesterins betont. Tatsächlich halten deren
Aussagen nur selten kritischen Überlegungen stand
und Cholesterinverteufelungen wurden bisher
sechsmal häufiger zitiert als kritische Arbeiten, die
nicht ins Bild der Industrien passten. Manche Studie
wird auch «geschönt». Hier soll als Beispiel die berühmte Norkarelien-Studie erwähnt werden. Finnland gehört weltweit zu den Spitzenreitern der koronaren Herzerkrankungen. Die Provinz Nordkarelien nimmt innerhalb Finnlands eine Spitzenposition
ein. Rauchen, viel Cholesterin und Bluthochdruck
galt es, in einer großen Kampagne zu bekämpfen.
Nach einigen Jahren waren dort tatsächlich weniger
Herz-Tote zu verzeichnen und dieser Sieg wurde
dann auch gebührend gefeiert. Allerdings «vergaß»
Ankündigung
45. TCM Kongress Rothenburg
27.–31. Mai 2014
Zivilisationserkrankungen:
Alte Medizin – moderne Krankheiten
Anmeldung bitte bei Ursi Truffer, Sekteteriat Verband
APM Radloff 071 298 40 26 oder [email protected]
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FACHARTIKEL
man der Öffentlichkeit mitzuteilen, dass die unbehandelte Kontrollgruppe der Einwohner der südlichen Nachbarprovinz Kuopio im gleichen Zeitraum
noch wesentlich bessere Ergebnisse erzielte. In Kuopio rauchten, tranken und aßen die Leute weiter
wie zuvor, während sich die nordkarelischen Bürger
mit Diäten und Lipidsenkern kasteiten. Warum es
allerdings auf beiden Seiten zu diesen Erfolgen kam,
scheint ungeklärt zu sein.
Oder die bezeichnende Bemerkung des Heidelberger Internisten Prof. Schettler:
Informationsverfälschung durch Unterschlagung ist
nur ein Weg «Daten-Kosmetik» zu betreiben. Als
Beispiel kann die 4S-Studie genannt werden. Innerhalb von 5 Behandlungsjahren wurden unter den
beteiligten 4.444 Patienten mit zurückliegenden
Herzinfarkt oder einer Angina Pectoris in der Vorgeschichte die Cholesterinspiegel um durchschnittlich
35 % gesenkt. Außerdem konnte im gleichen Zeitraum die Mortalität von 8,5 % auf 5,0 % gesenkt
werden und die Rate der Herzinfarkte reduzierte
sich von 12,1 % auf 7,4 %. So die offizielle Aussage, denn an der Studie gibt es erhebliche methodische Kritik, z. B. vom anzeigenfreien Arznei-Telegramm zur Bewertung von Medikamenten. Die Altersverteilung der Lipidsenker- und Placebogruppe
war aus den Daten nicht entnehmbar, gleichzeitig
traten typische altersabhängige Krankheiten in der
Placebogruppe deutlich häufiger auf. Eine Standardisierung für andere gleichzeitig eingenommene
Medikamente, wie z. B. Aspirin, wurde nicht vorgenommen. Darüber hinaus war das Risikoprofil der
Kontrollgruppe deutlich ungünstiger. Und schliesslich erschien es verdächtig, dass in einer angeblichen Doppelblindstudie bei den Patienten die Dosis
nach einem halben Jahr verdoppelt wurde, bei
denen der Cholesterinspiegel nicht gesunken war.
Die Autoren mussten später einräumen, dass auch
das Patientenkollektiv nicht vollständig randomisiert
(Anm.: nicht zufällig ausgewählt, somit wahrscheinlich manipuliert) war.
Cholesterin-Mangelerkrankungen?
Inzwischen kristallisiert es sich immer mehr heraus,
dass Cholesterinmangelerkrankungen existieren.
Die sind keineswegs Folge von medikamentösen
oder diätetischen Einflüssen, sondern haben offenbar gänzlich andere und bisher nicht völlig abgeklärte Begründungen. Es hat sich gezeigt, dass niedrige Cholesterinspiegel mit Selbstmorden und Depressionen zusammenhängen können. Damit
scheint sich die Volksmeinung zu bestätigen, nach
der Fette «Nervenbalsam» sein sollen. Auf jeden Fall
sollten diese Fakten denjenigen Ärzten zu denken
geben, die ihren depressiven Patienten zu ihrem
außergewöhnlich gutem, weil auffallend niedrigem, Cholesterinspiegel gratulieren.
Derartige Beispiele können beliebig weiter zitiert
werden und alle lassen erkennen, dass es einzig um
das Geschäft geht. Bezeichnend ist in diesem Zusammenhang die Äußerung von Prof. Meir J. Stampfer von der Havard School of Public Health – New
England:
«Hohe Cholesterinwerte sind ein wichtiger Risikofaktor. Aber die meisten Patienten mit Herzinfarkt
haben normale Cholesterinwerte».
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«Was unter dem Siegel der Wissenschaft veröffentlicht wird, ist grotesk. Verkaufsorganisationen bestimmen die wissenschaftliche Relevanz.»
Damit dürfte fast alles Wissenswerte zu diesem
Thema gesagt worden sein.
Quellen:
– http://de.wikipedia.org/wiki/Cholesterin
– http://www.swr.de/odysso/-/id=1046894/nid=1046894/
did=2257324/9n1twp/
– Jörg Blech – Spiegel-Redakteur «Die Krankheitserfinder»
– Wie wir zu Patienten gemacht werden. S. Fischer-Verlag
(2004)
– Lynne McTaggart – Was Ärzte Ihnen nicht erzählen SenseiVerlag (2007)
– Udo Pollmer – Prost Mahlzeit – Krank durch gesunde Ernährung (2001)
– http://www.wecarelife.at/gesundheit-medizin/mythos-cholesterin/mythos-cholesterin/
– http://www.energeticmedizin.com/interessantes/informatives/cholesterinluege/
– http://www.fair-news.de/news/Lipidsenker+sind+fast+imme
r+ueberfluessig/16081.html
– http://www.medizin-2000.de/streitpunkt/texte/bayer_cholesterin.html
– http://www.optipage.de/cholesterin.html
– http://articles.mercola.com/sites/articles/archive/2010/08/10/
making-sense-of-your-cholesterol-numbers.aspx
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MELDUNGEN
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FQS 2014 FortbildungsQualitätssicherungsWochenende
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Schulung zu einem bestimmten Thema sowie
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Arbeitsweise zeigen und darauf konstruktives
Feedback erhalten. Nutzen Sie diese Chance,
um wieder ein Stück in Ihrem Know-How weiter zu kommen. Wir freuen uns auf Sie.
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20. / 21. September 2014:
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Kurszeiten jeweils Samstag 9.00 bis 18.00 Uhr
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Sie erhalten 16 anerkannte Weiterbildungsstunden für die APM Therapeutenliste, EMR
sowie ASCA.
Anmeldung:
Sekretariat APM Radloff, Ursi Truffer, Eichenstrasse 9, 9300 Wittenbach
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Anmeldeschluss, 4 Wochen vor Kursbeginn
Kosten: APM Radloff Mitglieder CHF 300.– /
Nichtmitglieder CHF 350.–
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MELDUNGEN
Neues aus der Wissenschaft
Reinhard Bayerlein
Warum die Lebensuhr bei manchen Menschen schneller tickt.
«Forscher finden genetische Steuerung der Geschwindigkeit des Alterns.»
Forscher haben erstmals eine Art Alterungsgen
identifiziert: Ein Erbgutbereich auf Chromosom 3
spielt offenbar eine Schlüsselrolle bei der Frage, wie
schnell die Körperzellen und damit der Organismus
altern. So haben Träger einer bestimmten Variante
dieses Bereichs im Schnitt ungewöhnlich kurze
Chromosomenenden – jene auch Telomere genannten Strukturen, die sich bei jeder Zellteilung verkürzen und damit wie eine ablaufende Uhr die Lebenserwartung einer Zelle bestimmen. Schon wer von
nur einem Elternteil die entsprechende genetische
Variante geerbt hat, büßt das Äquivalent von 3,6
Jahren an Telomerlänge ein, haben die Forscher errechnet. Es gebe demnach offenbar Menschen, die
genetisch darauf programmiert sind, schneller zu altern.
Mit dem Begriff Telomer wird das fadenförmige
Ende der Chromosomen bezeichnet, das aus einer
langen Reihe von Wiederholungen immer der gleichen Bausteinabfolge besteht. Bei jeder Zellteilung
verschwindet sozusagen aus technischen Gründen
ein Stück dieser Struktur, denn die für die DNA-Verdopplung zuständigen Enzyme können nicht beide
Stränge der Doppelhelix vollständig kopieren. Dieser Verlust ist unkritisch, solange das restliche Telomer eine bestimmte Länge nicht unterschreitet. Sobald diese kritische Schwelle jedoch erreicht ist, ist
die Gefahr groß, dass bei der nächsten Teilung essenzielle genetische Information verloren geht. Die
Folge: Die Zelle altert und stirbt ab. Aus diesem
Grund stehen die Telomere für Alterungsforscher
auf der Liste der Verdächtigen ganz oben.
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Auch Tim Spector und seine Kollegen vom King's
College in London hatten in ihrer Studie die Telomerlänge im Visier. Ihre Idee: Wenn man im Erbgut
einer großen Gruppe von Menschen nach genetischen Besonderheiten sucht, die nur bei denen mit
ungewöhnlich kurzen Telomeren vorkommen, sollten sich die für das Altern zuständigen Erbgutabschnitte entlarven lassen. Sie suchten daher in den
Daten von knapp 3.000 Menschen nach einem
solchen Zusammenhang und identifizierten vier
erfolgsversprechende Genvarianten. Deren Verbindung mit der Telomerlänge überprüften sie anschließend anhand von weiteren 9.000 Datensätzen. Am Ende blieb eine Region auf Chromosom 3
übrig, die ganz klar mit der Telomerlänge assoziiert
waren.
Der Bereich ist laut den Forschern auch deswegen
ein derartig heißer Kandidat, weil er in der Nachbarschaft eines Gens liegt, das ebenfalls die Telomerlänge beeinflusst: Es trägt einen Teil des Bauplans
für das Enzym Telomerase, das in bestimmten Zelltypen wie etwa Stamm- oder Keimzellen dafür
sorgt, dass die Telomere immer wieder verlängert
werden. Die neuentdeckte Variante scheint also tatsächlich das biologische Alter ihres Trägers zu erhöhen. Für den Betroffenen könnte dies entweder bedeuten, dass seine Organe älter und damit auch anfälliger für altersbedingte Erkrankungen sind, als sie
es rein chronologisch wären. Alternativ könnte es
jedoch auch die Empfindlichkeit gegenüber äußeren Einflüssen erhöhen, die das Altern fördern, wie
etwa Zigarettenrauch oder UV-Strahlung. Die Forscher hoffen nun, Möglichkeiten zu finden, um diesen Effekt gezielt zu unterdrücken und so das beschleunigte Altern aufzuhalten.
Tim Spector (King's College, London) et al.: Nature Genetics,
doi: 10.1038/ng.532
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ECM Journal 01.2014
Hormonstörung kann Bluthochdruck
verursachen
Das Conn-Syndrom – Hormon der Nebenniere als
Auslöser
Etwa 25 Millionen Deutsche leiden Schätzungen zufolge unter Hypertonie. Bei jedem Zehnten liegt die
Ursache hierfür in einer hormonellen Störung. Diese
wird jedoch von Ärzten oft nicht gleich erkannt.
Liegt dem Bluthochdruck eine hormonelle Störung
zugrunde, wird diese in der Regel durch eine Überproduktion des Nebennierenhormons Aldosteron
ausgelöst. Diese wiederum verursacht eine vermehrte Kaliumausscheidung. Gleichzeitig vermindert sich die Natrium- und Wasserausscheidung. Die
Folgen sind ein erhöhter Blutdruck mit Symptomen
wie Kopfröte, Kopfschmerzen, Brustenge, Luftnot,
Ohrenrauschen, Nasenbluten oder auch Sehstörungen. Der verminderte Kaliumspiegel im Blut kann
zusätzlich Herzrhythmusstörungen hervorrufen.
Gezielte Diagnostik viel zu selten
Rund 2,5 Millionen Menschen sind in Deutschland
von dieser Art der Hormonstörung, die auch als Hyperaldosteronismus oder Conn-Syndrom bezeichnet wird, betroffen. Dennoch erfolge eine gezielte
Diagnostik heute noch viel zu selten - obwohl sie
einfach und kostengünstig mithilfe eines Bluttests
durchführbar ist.
Auch andere Hormone der Nebenniere können im
Überschuss Bluthochdruck verursachen. So produziert zum Beispiel das Phäochromozytom als meist
gutartige Geschwulst die blutdruckerhöhenden
Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin. Wenn
Bluthochdruck mit besonderen Symptomen wie
plötzlichem Herzrasen, Schwitzen und Kopfschmerzen einhergeht, sind weitere Hormonuntersuchungen angezeigt.
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MELDUNGEN
29
Chinesische Medizin
Auch die Chinesische Medizin kannte diese Zusammenhänge. Im Modell der Schichten ordnete man
der Schicht Shao Yin die Organe Herz und Niere zu.
Diese Verbindung, welche die Wasser-Feuer Achse
repräsentiert, ist auch in der Elemente-Lehre anzutreffen. Inwieweit wir hier therapeutisch etwas ausrichten können, ist nicht sicher zu sagen, da es natürlich auch davon abhängt, wie lange der Prozess
schon besteht.
In der Therapie gehen wir wie bekannt vor und sollten gerade hier besonders auf die WS-Behandlung
achten, da die Niere erfahrungsgemäß die Wirbelsäulengelenke irritiert. Natürlich werden wir hier
nicht ohne die gezielte Behandlung von Punkten
auskommen, die wir nach Überlegungen von Fülle/
Leere und anschließender Pulskontrolle auswählen.
Der Focus wird hierbei natürlich auf dem Wasser
und Feuer-Element sein. Um zeitlich länger wirkende Reize zu setzen, ist es möglich Gua Sha,
Schröpftechniken oder beispielsweise Magnetkügelchen einzusetzen. Da die Wasser Wandlungsphase gut auf Wärme reagiert, sollte die Moxaanwendung ganz oben auf unsere «Liste» stehen.
Achten Sie in Zukunft bei ihren Hypertoniepatienten
darauf, ob sich Störungen dieser Achse zeigen und
teilen Sie uns doch Ihre Beobachtungen einfach mit.
In diesem Zusammenhang ist es wichtig, dass wir
den Patienten über den Therapiezyklus anhalten,
seinen Blutdruck regelmäßig am Morgen und
Abend (immer um dieselbe Uhrzeit) zu messen. So
haben wir zusätzlich einen weitgehend objektiven
Parameter, um die Entwicklung der Behandlung zu
beobachten.
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VERBAND
Nächste GV Verband APM Radloff
17. Mai 2014
15.00 Uhr
Tageszentrum Boldern, Männedorf
www.boldern.ch
Vor der GV Fortbildung besuchen!
Energetische Ernährungslehre
Wie jedes Jahr, bietet der Verband APM Radloff einen Fortbildungskurs vor der GV an. Diese Zeit wird
jeweils vom EMR als Fortbildung anerkannt.
Dieses Jahr steht bei uns im Zeichen der Ernährung.
Darum sind wir sehr glücklich, Christine Dam als
Dozentin begrüssen zu dürfen. Sie besitzt eine eigene Praxis für TCM, Kräutertherapie und Ernährungsberatung und doziert an der Tao Chi Schule Zürich.
«Gängige Ernährungsirrtümer und deren Sicht
aus der energetischen Ernährungslehre»
Christine Dam, dipl. TCM-Therapeutin, SBO-TCM
17. Mai 2014
9.30 bis ca. 13.30 Uhr
Tagungszentrum Boldern, Boldernstrasse 83,
8708 Männedorf
www.boldern.ch
Fortbildungsseminar
«Milchprodukte sind gut für die Knochen.»
«Rohkost ist gesund.»
«Vollkornprodukte sorgen für eine gute Verdauung.»
«Alkohol ist schlecht für die Gesundheit.»
Aus Sicht der energetischen Ernährungslehre gibt es
- teilweise - grosse individuelle Unterschiede. Was
empfehlen Sie einer übergewichtigen Dame in der
Menopause, die sich um ihre Knochengesundheit
sorgt, aber wegen ihrem Übergewicht lieber auf
Milchprodukte verzichten sollte? Wie erklären Sie
energetisch einem Patienten, der immer kalt hat,
dass er sein Essen kochen sollte? Warum sollte eine
Patientin mit Verdauungsstörungen lieber das Vollkornbrot weglassen?
Die energetische Ernährungslehre, die den Prinzipien der Chinesischen Medizin folgt, bietet viele Erklärungen, warum eine «gesunde» Ernährung für
jeden Menschen anders aussehen kann.
Ziele
Beurteilung gängiger Ernährungsirrtümer aus Sicht
der energetischen Ernährungslehre
Gesundheitliche Probleme durch sogenannte «gesunde Ernährung»
Differenzierung von verschiedenen Ernährungstypen aus der Sicht der Chinesischen Medizin
Individuell angepasste Alternativen zu den gängigen Ernährungsirrtümern
Inhalte
Gängige Ernährungsirrtümer in der westlichen Welt
Gesundheitliche Probleme durch sogenannte «gesunde Ernährung»
Individuell angepasste Ernährung nach energetischen Aspekten
Und viele andere Empfehlungen kursieren täglich in
den Medien, mit denen unsere Patienten konfrontiert sind. Aber nicht alle Ratschläge für eine gesunde Ernährung sind für jeden Menschen passend.
Manche können sogar krankmachen oder bestehende gesundheitliche Probleme verschlimmern.
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LESERBRIEF
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C’est la vie!
Dagmar Krapf
Wie Sprache...
von Dominanz zu Gleichwertigkeit führt
Beziehungen gestaltet
von Konflikt zu Kooperation findet
Der Kurs «Gewaltfreie Kommunikation» oder «Wie
sag ich‘s meinem Patienten?» wurde von APMTherapeuten und einigen anders Berufstätigen mit
gespannter Neugierde erwartet.
An zwei überaus kurzweiligen Tagen auf dem Herzberg ging es mal angeregt, mal tiefgründig und oft
sehr fröhlich und aufgestellt zu und her.
Die sehr spontane Kursleiterin, Frau Regula Langemann, überbrachte mit viel Fachwissen und eben
so viel Herzblut und Humor, eine im Prinzip einfache
aber wirkungsvolle Idee von gewaltfreier Kommunikation = GFK. Die Trainerin ist Dozentin für GFK am
Institut für Kunsttherapie, CuraViva, am EB Zürich
und an der Hochschule für Soziale Arbeit in Luzern.
Die Methodik dieser Kommunikation stammt von
Marshall Rosenberg , und bringt den Fokus voll und
ganz auf die Sprache. Seine Idee ist, die Sprache als
Lebensmittel zu nutzen, um in Verbindung mit sich
selbst und mit der Welt zu sein. Die Gewaltfreiheit,
als ein politisches und philosophisches Konzept,
wurde uns immer wieder eindrücklich vorgeführt. In
vier Schritten leitet die GFK an, eine empathische
Verbindung zu sich selbst und zu anderen herzustellen: Beobachten, Gefühle bestimmen, Bedürfnisse
eruieren, Handeln, Strategien entwickeln.
Der erste Tag befasste sich mit den Grundprinzipien
von Gewaltfreiheit, Dominanz und Gleichwertigkeit. Es gab Erläuterungen zu Selbst-Empathie und
deren Anwendung. In vielen Übungen konnte das
Gehörte ausprobiert werden. Die Sprache als Überbringer von Gefühlen und Bedürfnissen, bekam
eine ganz neue Bedeutung und Dimension. Aufmerksamkeit und Gedankenspiele waren sehr gefragt.
Am zweiten Tag ging es mit demselben Elan weiter.
Wir wechselten nun aber von der Selbst-Empathie
zur Du-Empathie, was das Ganze natürlich wieder
etwas schwieriger gestaltete. Es war äusserst interessant, die Wirkung von Worten (Sprache) auf die
Emotionen von anderen zu beobachten! Oft konnte man sich, mit einem Augenzwinkern, «selbst an
der Nase nehmen». In kleinen Gruppen wurden
Aufgaben ausgeführt und im grossen Kreis danach
die Erfahrungen daraus besprochen.
Dem Ziel, durch richtige Beobachtung zu den Gefühlen und Bedürfnissen zu gelangen und daraus
die beste Strategie zu entwickeln, kam man wirklich
etwas näher. Die Trainerin zeigte mit viel Kreativität
wie man das Sprach- und Strategierepertoire erweitern kann. Ideenreich übte sie mit uns das Umgehen
mit Vorurteilen und Konflikten, oder wie man seinen Gegenüber «abholen» kann, ohne diesen zu
dominieren.
Kurzum, dieser Kurs zeigte ganz beeindruckend
neue sprachliche und empathische Blickwinkel im
Umgang mit uns selbst, unseren Mitmenschen und
natürlich auch mit unseren Patienten.
Agenda: APM Radloff GV 17. Mai 2014
Nächster Redaktionsschluss: 16. Juni 2014
Leserbriefe und Anregungen bitte an: [email protected]
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LEITET
* Narbenentstörung
* Anwendung in der TCM-Praxis, Physiotherapie
* Selbstbehandlung zur Förderung des Energieflusses
GLEITET
* Massagen und energetische Therapien
* Reflexzonen-/Baby-/Atem-/Gua-sha-/Schröpfmassage
PFLEGT
* Narben
* bei Schwangerschaft
* Körper- und Gesichtshaut (ersetzt Körpercrème/lotion)
NEU
Energetisch-leitfähige Wasch- und Duschlotion
Verkauf:
www.enercetica.ch
Enercetica GmbH CH-5636 Benzenschwil +41 (0) 56 664 76 06
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Deutschland +49 (0) 7959-1442 / Österreich: +43 (0) 662-83 00 81
Direktverkauf:
Lehrinstitut Radloff AG / Herzberg
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