Vegetarische Ernährung von Malawiseebuntbarschen

Werbung
Vegetarische Ernährung von
Malawiseebuntbarschen
Andreas Spreinat
Der Blumenkohl ist mit einem Bleiband beschwert.
Der Pfleger ist im Begriff, das etwa halb faustgroße
Stück Kohl langsam auf dem Bodengrund abzusetzen, da stürzt sich schon eine Horde von Malawiseebuntbarschen auf das weiße Gemüse. Mbunas
und Nicht-Mbunas tummeln sich im Pulk um den
Blumenkohl und versuchen vehement, kleine
Stücke herauszubeißen. Nachdem das Futter kurz
vor der Frontscheibe etwas in den Kies gedrückt
wurde, spielen sich die weiteren Fressszenen dicht
vor den Augen des Betrachters ab. Die Gier hat
jetzt etwas nachgelassen, der erste Futterneid ist
vorbei; trotzdem kommen die Buntbarsche immer
wieder zurück und fressen vom Blumenkohl. Nach
kurzer Zeit stoßen einige Harnischwelse zur
Futterquelle und nehmen diese in Beschlag. Vor
allem wenn es sich größere Saugwelse auf dem
Futter bequem machen, haben die Cichliden das
Nachsehen.
Man muss sich fragen, ob diese unnatürliche Ernährung von Malawiseebuntbarschen überhaupt
einen Sinn ergibt. Schließlich dürften all diese
DCG-Informationen 37 (11): 241–248
Arten, von vielleicht wenigen Ausnahmen abgesehen, eigentlich als Carnivore, also Fleischfresser,
einzustufen sein. Dies gilt auch für die Mbunas, die
Felsenbuntbarsche, die ja als typische Aufwuchsfresser bekannt sind (auch wenn es für diese eine
gesonderte Ernährungstyp-Kategorie gibt, nämlich
die der Limnivoren). All diese Arten ernähren sich
zwar mehr oder weniger überwiegend von Aufwuchs. Aber Aufwuchs ist gemäß Definition nicht
nur der Algenbewuchs auf Hartsubstraten, sondern
die Gesamtheit der Algen zusammen mit dem bakteriellen Bewuchs (die weitverbreiteten CalothrixAlgen zählen systematisch betrachtet zu den Blaualgen und damit zu den Cyanobakterien) und den
darin siedelnden Kleintieren, wie zum Beispiel
Würmer, Insektenlarven, Kleinkrebschen.
Und nur auf letztere kommt es den Felsenbuntbarschen an, die je nach art- oder gatttungstypischer
Fressweise den Aufwuchs abschaben oder abzupfen, nach losen Bestandteilen durchkämmen oder
regelrecht durchbürsten, oder aber gezielt die
Leckerbissen, sprich Kleintiere, heraussuchen, und
dabei wohl eher unabsichtlich ein paar Algen mit
aufnehmen.
241
Der Vallisnerienlutscher
(Hemitilapia oxyrhynchus)
ernährt sich vom Aufwuchs,
der sich auf Vallisnerien
bildet (Likoma)
Seite 241: Gleich drei
Tropheops „Chitande
Yellow“ drängeln sich als
erste am Blumenkohl. Links
ist ein junger Maylandia
zebra bereits am Fressen
Unten: Auch Protomelas
taeniolatus ernährt sich zu
einem großen Teil von
Aufwuchs (Mbenji Island;
Tiere dieser Population
sind als „Fire Blue“ im
Handel)
Nicht nur die allermeisten Felsenbuntbarsche sind
als Aufwuchsfresser einzuordnen. Etliche Vertreter
der so genannten Non-Mbuna (Nicht-Mbunas), die
über felsigen und/oder gemischten Sand-FelsUntergründen vorkommen, ernähren sich zu einem
guten Teil von Felsaufwuchs. Zu erwähnen sind
hier vor allem die Gattungen Protomelas, Cheilochromis, Eclectochromis, Lichnochromis sowie
Oreochromis und Otopharynx. Aber auch der in
242
Vallisnerienfeldern verbreitete Vallisnerienlutscher
Hemitilapia oxyrhynchus ernährt sich, soweit bekannt, in erster Linie von Aufwuchs, der von den
Pflanzentrieben abschabt wird.
Es ist naheliegend anzunehmen, dass all diese Arten
die pflanzlichen Nahrungsbestandteile meist nicht
gezielt, sondern eher ungewollt mit aufnehmen.
Im Aquarien lässt sich denn auch leicht zeigen,
DCG-Informationen 37 (11): 241–248
Felsenbuntbarsche verbringen die meiste Zeit des
Tages damit, Aufwuchs
abzuweiden. Hier zieht
eine Gruppe Labeotropheus trewavasae fressend über eine riesige
Felsoberfläche bei Higga
Reef (Mbamba Bay,
Tansania)
Unten:
Maylandia zebra ist ein
typischer Aufwuchsfresser.
Im Bild: Weibchen der OBMorphe bei Nkanda,
Livingstone-Gebirge,
Tansania
dass diese Buntbarsche ein schönes, saftiges Salatblatt einfach links liegen lassen, sobald man Frostfutter zum Beispiel in Form von Roten Mückenlarven oder ausgewachsenen Salinenkrebschen ins
Becken gibt. Und bei reichlicher Gabe einer rein
fleischlichen Kost, wie beispielsweise dem früher
häufiger gefütterten Rinderherz, läuft man Gefahr,
dass Mbuna-Cichliden nach der Fütterung wie
Kugelfische aussehen - mit all den mittlerweile be-
DCG-Informationen 37 (11): 241–248
kannten, möglichen negativen Auswirkungen auf
das Verdauungssystem.
Strikt genommen, nehmen auch solche Malawiseebuntbarsche Algen und pflanzliche Bestandteile
auf, die über Sandflächen leben und ihre Nahrung in
Form von Kleintieren aus dem Untergrund sieben.
Die auf dem Sand und in den obersten Sandschichten lebenden Algen, insbesondere Kiesel-
243
algen, wurden in den Mägen etlicher Sandgrund
bewohnender Arten (z.B. Lethrinops) nachgewiesen. Plankton fressende Arten wie die Vertreter der
Gattungen Copadichromis und Nyassachromis,
nehmen Zoo- und Phytoplankton, also im Wasser
schwebende Algen, auf. Und selbst Raubfische
kommen in den Genuss pflanzlicher Kost, da die
Gedärme ihrer Opfer diese oftmals enthalten.
Führt man sich all diese Zusammenhänge vor Augen, so kommt man zu dem Ergebnis, dass Malawiseebuntbarsche im Aquarium in vielen Fällen vermutlich viel zu wenig vegetarische Kost erhalten.
Zwar hat sich im Laufe der Jahre generell die Erkenntnis durchgesetzt, dass insbesondere die
Felsencichliden häufiger mal mit „Grünflocke“ gefüttert werden sollten. Und dass sich ballastreiche,
also pflanzliche Bestandteile enthaltene Nahrung
offenbar gesundheitsfördernd auswirkt, so dass die
Zahl der Darmerkrankungen verringert wird. Auch
gibt es mittlerweile spezielle, für Aufwuchsfresser
konzipierte Flocken- beziehungsweise Pelletfuttersorten.
Trotzdem findet man in der Fachliteratur nur wenige Hinweise auf die vegetarische Ernährung von
Malawiseebuntbarschen. Allgemein werden zwar
244
häufig überbrühter oder eingefrorener Salat (um
die Blätter weicher zu machen) sowie gefrorener
Spinat (der beim Auftauen ebenfalls schon etwas
zerfasert und damit leichter fress- und verdaulich
ist) als geeignete Nahrungsmittel für vegetarisch
interessierte Aquarienfische gepriesen, doch darüber hinaus gehende und vor allem konkrete Vorschläge wird man oftmals vergebens in der einschlägigen Literatur suchen.
Einige sehr interessante allgemeine Ausführungen
finden sich bei Bremer (1997: 129), die ich hier
kurz wiedergeben möchte. Unter dem Abschnitt
„Pflanzliche Futtermittel“ stellt Bremer unter
anderem fest, dass „ohne pflanzliche Anteile in der
Nahrung (...) kein Fisch dauerhaft und leistungsfähig leben (kann)“, und dass „Im Zusammenwirken mit der Darmflora (...) hochspezifische
Verbindungen (entstehen), die auf Kommunikation
und Verhalten der Fische Einfluss (nehmen)“.
Um zeitweilig überlassene Harnischwels ausreichend
zu ernähren, wurde eine längsgeteilte Zucchini an der
Frontscheibe befestigt. Die gute Gelegenheit ließen
sich die Malawissecichliden nicht entgehen.
Seite 245: Fütterung mit Brokkoli: Bereits in der Hand
des Pflegers beginnt das große Fressen. Rechts im Bild
beißt ein Protomelas similis beherzt zu.
DCG-Informationen 37 (11): 241–248
Bremer führt auch die Erfahrungen von Tramm
(1992) an, der in der DATZ über seine Erfahrungen
mit der Verfütterung von Erbsen, Rosenkohl, Karotten, Kartoffeln und Zucchini in der AncistrusZucht und im Gesellschaftsaquarium berichtet.
Damit die harten Erbsen gefressen werden können,
sollten sie nach den Angaben von Tramm fünf
Minuten gekocht werden. Damit die dann heißen
Erbsen durch Verdampfen nicht zuviel Wasser verlieren, werden sie in kaltem Wasser abgeschreckt
und in kleinen Portionen eingefroren; die aufgetauten Erbsen werden laut Tramm von vielen Fischen
angenommen. Der Autor schreibt weiter, dass er
Rosenkohl und Karotten vor dem Verfüttern kocht,
während Kartoffeln und Zucchini roh verfüttert
werden.
Nach Bremer lassen sich auch reifer Weizen und
Mais verfüttern: Die Körner werden „halbgar gekocht“ und anschließend eingefroren; vor dem Verfüttern sollte man sie auftauen und die feste Umhüllung entfernen. Bremer weist darauf hin, dass
der hohe Zuckergehalt von Weizen und Mais eine
rasche Bakterienvermehrung und damit Wassertrübung bewirken könnte. Deshalb ist es wichtig,
dass die Körner rasch gefressen werden.
Unsere eigenen Erfahrungen mit der vegetarischen
DCG-Informationen 37 (11): 241–248
Ernährung von Malawiseebuntbarschen beziehen
sich in erster Linie auf Beobachtungen, die meine
Eltern dadurch machten, dass sie in ihrem rund
1.000 Liter fassenden Malawiseeaquarium auch
einige Harnischwelse pflegten und pflegen, deren
Ernährung insbesondere aufgrund der Gegenwart
der alles gierig verschlingenden Malawiseebuntbarsche besondere Maßnahmen erforderte.
Um die Harnischwelse hinreichend ernähren zu
können, boten meine Eltern rohe Zucchini an, die
mittels Aquarienheizer-Saughalterung an der
Frontscheibe fixiert wurden und die von den
Harnischwelsen sofort gierig gefressen wurden
(ein kurzer Bericht darüber wurde in der Aprilausgabe der DATZ 2006 veröffentlicht).
Neben der Erkenntnis, dass diese Art der Fütterung
eine ausgezeichnete Möglichkeit bietet, die Welse
aus nächster Nähe beim Fressen zu beobachten,
konnte rasch festgestellt werden, dass auch diverse
Malawiseebuntbarsche die Gelegenheit nutzten,
sich ein paar Bissen von den Zucchini einzuverleiben. Dasselbe galt auch für die rohen Kartoffeln,
die als Ganzes oder in Scheiben (eigentlich) für die
Harnischwelse ins Aquarium gegeben wurden. Was
lag da näher, als weitere Gemüse- und sonstige
245
Eine frisch geschälte, rohe
Kartoffel wird vorne auf
den Bodengrund gelegt.
Die Buntbarsche kommen
rasch herbei und beginnen,
den Erdapfel abzuschaben
und abzunagen
Nutzpflanzen als vegetarische Ergänzungskost für
Malawiseebuntbarsche auszuprobieren?
Die beiden Gartenkohlsorten Blumenkohl und
Brokkoli gab es preiswert aus der SupermarktTiefkühltruhe. Diese Kost wurde jeweils halb aufgetaut, mit Bleiband beschwert und dann im Aquarium etwas in den Untergrund gedrückt. Schon
beim ersten Versuch kamen die Malawiseebuntbarsche - Mbunas wie Nicht-Mbunas - gierig herbei und fraßen kleine Stücke ab. Wir hatten den
Eindruck, dass Brokkoli etwas lieber gefressen
wurde, doch vielleicht täuschen wir uns hier.
Außerdem: Von befreundeten Aquarianern wissen
wir, dass deren Malawiseecichliden sowohl Blumenkohl als auch Brokkoli geradezu stürmisch
angingen und innerhalb kurzer Zeit auffraßen.
Besonders erwähnenswert finden wir, dass nicht
nur die Felsencichliden, die Mbunas, sondern auch
die Non-Mbunas sofort gierig die beiden Kohlsorten annahmen.
Folgende Arten taten sich bei uns als Kohlfresser
hervor: Labidochromis „Yellow“, Maylandia callainos, M. estherae, Tropheops „Chitande Yellow“,
Aulonocara jacobfreibergi, Copadichromis trewavasae, Cyrtocara moorii, Eclectochromis milomo,
Mylochromis „Mchuse“, Placidochromis phenochilus, Protomelas similis sowie Protomelas
„Fenestratus Taiwan“.
Ob Malawiseebuntbarsche die vegetarische Kost
annehmen, hängt nach unseren Erfahrungen wesentlich von der Art der bisherigen Fütterung ab.
Beispielsweise haben in unserem „Räuberbecken“
Auch Nicht-Mbunas interessieren sich für Blumenkohl. Von oben im
Uhrzeigersinn: Protomelas
similis, Aulonocara jacobfreibergi und
Placidochromis phenochilus
246
DCG-Informationen 37 (11): 241–248
selbst Mbunas wie Labidochromis „Yellow“ und
Pseudotropheus crabro (rohen) Blumenkohl völlig
unbeachtet gelassen. In diesem Becken schwimmen aber auch acht bis fast 20 Zentimeter große
Protomelas „Spilonotus Tanzania“, vier genauso
große Fossorochromis rostratus und Stigmatochromis modestus sowie ein bald 30 Zentimeter
langer Rhamphochromis sp.
Um diese Kaliber satt zu bekommen, reichen wir
überwiegend große Garnelen („Party-Shrimps“ aus
dem Supermarkt) und große Futtersticks, ab und an
auch eine Rinderherzmischung sowie größere
Mengen an Frostfutter wie Rote Mückenlarven und
große Salinenkrebschen. Aufgrund der relativ
großen Futtermenge, die für die großen Buntbarsche benötigt wird, erhalten die oben genannten
deutlich kleineren Mbunas wie auch die in diesem
Aquarium lebenden Vallisnerienlutscher (Hemitilapia oxyrhynchus; ebenfalls ein Aufwuchsfresser) überwiegend „deftige“ Kost. Die Mbunas
in diesem Becken sind deshalb fast immer gesättigt.
Selbst die als „Kleintierpicker“ bekannten
Labidochromis „Yellow“ holen sich ihren Anteil am
Blumenkohl
DCG-Informationen 37 (11): 241–248
Der Blumenkohl, den wir hier probeweise eingebracht hatten, wurde von allen Buntbarschen überhaupt nicht beachtet. Nach einem guten Tag hatte
sich ein pelziger Belag auf dem Kohl gebildet (vermutlich aus Bakterien und/oder Pilzen bestehend);
deshalb entfernten wir das Gemüse wieder. Trotzdem bin ich der Überzeugung, dass man auch eine
solch räuberisch ausgerichtete Cichlidengemeinschaft mit sparsamer Fütterung dazu bringen kann,
ab und zu mal vegetarische Kost aufzunehmen.
Klar ist, dass man derartige Buntbarsche nicht
überwiegend mit Gemüse ernähren kann oder sollte; diese Arten haben als Raubfische nun mal andere Ernährungsbedürfnisse, so dass Gemüse immer
nur „Beikost“ sein kann.
Gegenüber den handelsüblichen Grünflocken hat
die Fütterung mit Gemüsesorten mehrere Vorteile.
An erster Stelle ist zu erwähnen, dass das Gemüse
ohne weitere Zubereitung und Behandlung frisch
oder „frostfrisch“ verabreicht wird. Dies dürfte insbesondere mit Blick auf die Haltbarkeit von
Vitaminen vorteilhaft sein. Außerdem beanspruchen Cichliden beim Fressen und Nagen am Gemüse u.ä. ihren gesamten Kauapparat in viel stärkerer Weise als beim Aufschnappen von Flockenoder Pelletfutter. Gerade für Aufwuchsfresser dürf-
247
te dies von erheblicher Bedeutung sein, da sie bei
der sonst üblichen Ernährung kaum einmal Gelegenheit haben, ihre natürliche Fressweise auszuleben. Es liegt auf der Hand, dass die arttypische
Ausbildung des Kauapparates bei solchen Arten im
Aquarium durch entsprechende Ernährung unterstützt werden muss.
Große Malawiseebuntbarsche wie Protomelas „Spilonotus Tanzania“ und Fossorochromis rostratus zeigen
keinerlei Interesse an vegetarischer Kost. Stattdessen
mögen sie Garnelen, die wir als „Party-Shrimps“ preiswert im Supermarkt kaufen – Fotos: Andreas Spreinat
Als dritter Vorteil ist zu erwähnen, dass die Buntbarsche über einen längeren Zeitraum mit dem
Fressen beschäftigt sind. Dies entspricht eher den
Verhältnissen in der Natur, als die Ernährung mit
„Fastfood“ aus der Dose. Auch kann der Pfleger
mittels einer ortsfesten Verankerung des Gemüses
dicht vor der Frontscheibe seine Fische viel leichter beim Fressen beobachten. Es macht einfach
Spaß zu sehen, wie sich die Cichliden um das
Futter balgen und emsig bemüht sind, kleine
Stücke abzubeißen oder abzuschaben.
Außer den bereits erwähnten vegetarischen Futtersorten haben wir es auch mit Möhren versucht. Die
wurden aber erst gefressen, als sie schon über
einen Tag im Wasser lagen und offensichtlich nicht
mehr so hart waren. Es ist zu vermuten, dass das
Aufweichen mit einer Wasserbelastung durch die
entsprechenden Inhaltsstoffe einher geht, so dass
wir bislang keine weiteren Versuche mit Möhren
angestellt haben. Erwähnenswert ist auch noch,
dass Malawiseebuntbarsche bei uns - im deutlichen
Gegensatz zu den Harnischwelsen - Zucchini und
rohe Kartoffeln nicht so gerne gefressen haben wie
die beiden genannten Kohlsorten.
Oft findet man in der Literatur den Hinweis, dass
248
nur ungespritztes Grün verfüttert werden sollte.
Selbstverständlich ist es am sichersten, wenn man
das Gemüse selbst angebaut, sprich, dem heimischen Garten entnommen hat, und somit sicher
sein kann, dass kein Pflanzenschutzmittel eingesetzt worden sind. Doch nicht jeder hat diese
Möglichkeit. Wir haben, wie oben erwähnt, sowohl
Blumenkohl als auch Brokkoli als Tiefkühlkost im
Supermarkt gekauft. In keinem Fall haben wir
dabei schlechte Erfahrungen gemacht, und wir
haben auch keine negativen Berichte von anderen
Aquarianern gehört. Deshalb denken wir, dass man
derartige Tiefkühlkost problemlos verwenden
kann.
Bleibt die Frage, ob vegetarische Kost dazu führt,
dass Aquarienpflanzen nicht so stark angeknabbert
werden. Laut Bremer (1997) werden Aquarienpflanzen meistens geschont, wenn man „bevorzugte pflanzliche Nahrung“ anbietet. Denkbar ist unseres Erachtens aber auch, dass manche Arten durch
vegetarische Ernährung erst auf den Geschmack
gebracht werden und sich dann - wenn mal gerade
kein Gemüse gereicht wird - die Aquarienpflanzen
hernehmen und an diesen ihren Appetit stillen.
Aber das sind uns unsere kleinen Lieblinge doch
wert, oder?
Literatur
Bremer, H. (1997): Aquarienfische gesund ernähren. Stuttgart.
Tramm, B. (1992): Vegetarisches für Süßwasserfische. D. Aqu.
u. Terr. Z. (DATZ) 45, 122–123.
Spreinat, H. & G. Spreinat (2006): Zucchini - unwiderstehlich
für Harnischwelse. D. Aqu. u. Terr. Z. (DATZ) 59, 66–68.
Tabellarische Zusammenstellung der im Text erwähnten vegetarischen Futtersorten
DCG-Informationen 37 (11): 241–248
Herunterladen