Umwelterklärung 2001 - Zweckverband Abfallwirtschaft Raum

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“Wir haben unsere Erde nicht von unseren Vätern geerbt,
sondern sie nur von unseren Enkeln geliehen.”
(Lutz Wicke)
Wir sind uns bewußt, dass mit dem Betrieb des Müllheizkraftwerkes,, wie von jeder Industrieanlage, bestimmte
heizkraftwerkes
Auswirkungen auf die Umwelt ausgehen, die immer nur
reduziert, aber niemals vollständig vermieden werden können.
Wir wissen jedoch auch um die V
erantwortung für die uns
Verantwortung
nachfolgenden Generationen und sind bereit, durch unsere
täglichen Aufgaben die “Herausforderung Umwelt” gemeinsam im
Konzern der
Würzburger V
ersorgungs- und V
erkehrs-GmbH
VersorgungsVerkehrs-GmbH
anzunehmen und verantwortungsvoll zu lösen.
Ihr WVV-T
eam.
WVV-Team.
1
Umweltmanagement ist die freiwillige
Herausforderung der Zukunft
Bisher leisten rund 2.500 Unternehmen durch die Integration eines Umweltmanagementsystems in ihren betrieblichen Abläufen einen freiwilligen Beitrag zur Entlastung der Umwelt. Die Herausforderung für alle Teilnehmer ist klar definiert. Durch zusätzliche, freiwillige Zielsetzungen soll
jeder Teilnehmer weit über die gesetzlichen Verpflichtungen hinaus Verantwortung für die Umwelt übernehmen.
Eine Herausforderung, der sich auch die Stadtwerke Würzburg AG stellt.
Als Tochterunternehmen der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH
(WVV) die, wie ihr Slogan dokumentiert (“der Umweltkonzern”), dem
Umweltschutz besonders zugewandt ist, betreibt die Stadtwerke Würzburg AG nun seit 1984 erfolgreich im Auftrag des Zweckverbandes Abfallwirtschaft Raum Würzburg das Müllheizkraftwerk (MHKW) in der
Gattinger Straße.
Mit Veröffentlichung der Umwelterklärung für das Jahr 2001 wird es jedermann möglich, transparente Einblicke rund um das MHKW zu gewinnen und sich darüber hinaus über die wesentlichen Umweltaspekte und
die Umweltleistung der Stadtwerke Würzburg AG am Standort MHKW
zu informieren.
Geschäftsführung der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH und
Vorstand der Stadtwerke Würzburg AG
Karl-Heinz Utschig
Herbert Wolf
Als freiwilliger Teilnehmer an dem Gemeinschaftssystem für das Umweltmanagement und der Umweltbetriebsprüfung (EMAS II), geht die Stadtwerke Würzburg AG mit dem Betrieb des Müllheizkraftwerkes Würzburg
seit 1998 weit über die gesetzlichen Verpflichtungen hinaus und beweist
durch die regelmäßige Überprüfung des Umweltmanagementsystems im
Müllheizkraftwerk ihr besonderes Engagement zum Schutz der Umwelt.
Im Jahr 1997 entschied sich der Vorstand der Stadtwerke Würzburg AG
zur Unterstützung der ökologischen sowie ökonomischen Betriebsführung,
ein Umweltmanagement einzuführen, das den Anforderungen der EMASVerordnung entspricht. Eine Herausforderung, der die Stadtwerke Würzburg AG auch in Zukunft nachkommen werden.
Rückblickend konnte mit Hilfe dieses Instrumentes nachweislich sichergestellt werden, dass eine kontinuierliche Verbesserung des Umweltschutzes
in allen Entscheidungen systematisch berücksichtigt wurde.
Mit Inkrafttreten der novellierten EMAS-Verordnung im März 2001 wurden daher seitens der Stadtwerke Würzburg AG alle notwendigen Schritte initiiert, um den Anforderungen der neuen Verordnung gerecht zu werden. Damit die Teilnahme am freiwilligen Gemeinschaftssystem der Umweltbetriebsprüfung und des Umweltmanagements auch weiterhin sichergestellt werden kann.
Für die Zukunft stehen neben zahlreichen internen Verbesserungsmassnahmen im betrieblichen Umweltschutz, insbesondere die ständige Optimierung des Verfahrensprozesses zur Unterstützung einer ökologischen
Betriebsweise der Anlage, im Mittelpunkt des Umweltmanagementsystems.
2
3
Inhalt
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Umweltmanagement ist die freiwillige
Herausforderung der Zukunft
2
Gemeinsam mit dem WVV-Konzern
für eine saubere Umwelt
6
Die Grundsätze unserer Umweltpolitik
bilden die Basis unseres Handelns
Wir stellen uns gemeinsam
der Herausforderung
7.
8
10
Verpflichtung gegenüber der Umwelt
wird zur Herausforderung an
die Verbrennungstechnik
12
Ursache und Auswirkungen der
wesentlichsten Umweltaspekte
16
Input/Output Bilanz-Umweltkennzahlen zum Vergleich
17
Abfälle – werden nicht nur verbrannt, sondern
energetisch genutzt
18
Betriebsstoffe – Optimierung ist oberstes Ziel
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Emissionen – Grenzwerte sicher unterschreiten
21
Immer einen Schritt voraus – Quasikontinuierliche
Dioxinmessung für die Nachbargemeinde Rottendorf
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Wasser – Kreislauf wird geschlossen
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Reststoffe – werden wieder verwertet
25
Lärm – in der Entstehung gemindert
26
Geruch – Unterdruck läßt nichts nach außen dringen
26
Boden – Messungen der Gemeinde belegen Prognosen
der Gutachten
26
Notfallsituationen – geschultes Personal weiß sich zu helfen
27
4
Inhalt
Umweltleistung – freiwillig über das
Gesetz hinaus
28
8.
Basisdaten der Anlage
29
9.
Umweltprogramm – ist maßgeschneidert
30
10. Kontrolle – durch einen
anerkannten Gutachter
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11. Ihr Ansprechpartner bei der Stadtwerke AG 33
Impressum
33
Glossar, Hilfreiche Internetlinks
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Verwendete Abkürzungen
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CD-ROM – Anforderung
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5
Gemeinsam mit dem WVV-Konzern für
eine saubere Umwelt
Die Stadtwerke Würzburg AG ist eine Tochtergesellschaft der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH. Hauptaufgabe nach dem Gesellschaftervertrag ist die Sicherung der Energie- und Trinkwasserversorgung
für die Bevölkerung und die Wirtschaft. Mit den Produkten Strom, Erdgas,
Fernwärme und Trinkwasser übernimmt die Stadtwerke Würzburg AG somit
Verantwortung für die öffentliche Grundversorgung der Stadt Würzburg.
handlung der angelieferten Abfälle aus dem Verbandsgebiet mit insgesamt 370.000 Einwohnern der Stadtwerke Würzburg AG übertragen.
Am Standort Müllheizkraftwerk Würzburg betreiben die Stadtwerke Würzburg AG nun seit dem 1. Juli 1984 eine nach Bundes-Immissionsschutzgesetz genehmigte Anlage zur thermischen Behandlung von Abfällen.
Das etwa 32.000 m² große Betriebsgelände liegt im Gewerbegebiet
Würzburg Ost und ist im Flächennutzungsplan zur Ver- und Entsorgung
mit den Symbolen “Müllbeseitigung” und “Fernheizung” ausgewiesen.
Vorher wurde die Fläche ausschließlich landwirtschaftlich genutzt.
Günstiger Standort für die Energieverteilung
Die nächste geschlossene Wohnbebauung liegt mehr als 700
Meter entfernt. Einrichtungen wie Krankenhäuser oder Kindergärten befinden sich nicht in unmittelbarer Nähe der Anlage.
Konzernabbildung der Würzburger Versorgungs- und
Verkehrs-GmbH
Das Müllheizkraftwerk ist im Eigentum des Zweckverbandes Abfallwirtschaft Raum Würzburg, ein Zusammenschluß der Stadt Würzburg und
der Landkreise Würzburg und Kitzingen. In Form der Betriebsüberlassung
hat der Zweckverband das MHKW und damit die ordnungsgemäße Be-
6
Mit dem Betrieb des MHKW hat die Stadtwerke Würzburg
AG die Hauptaufgabe, die bei der Abfallverbrennung entstehenden Produkte, Wärme und Strom, wirtschaftlich zu
nutzen. Gemeinsam mit anderen Energieerzeugungsanlagen,
wie zum Beispiel dem Heizkraftwerk an der Friedensbrücke,
dem Blockheizkraftwerk am Heuchelhof und mehreren Hilfskesseln im Stadtgebiet Würzburg, ist die Strom- und Fernwärmeerzeugung des MHKW in das Gesamtenergieversorgungskonzept der Stadtwerke Würzburg AG eingebunden.
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Die Grundsätze unserer Umweltpolitik
bilden die Basis unseres Handelns
In der Umweltpolitik der Stadtwerke Würzburg AG für den Standort MHKW sind die Unternehmensziele in Bezug auf die Verpflichtung zur
Verbesserung des Umweltschutzes und zur Einhaltung der rechtlichen Vorgaben verankert. Die Umweltpolitik ist für jeden Mitarbeiter
und jede Mitarbeiterin im MHKW verbindlich und soll das umweltbewußte Handeln jedes Einzelnen fördern.
1. Die Umweltauswirkungen der Tätigkeiten am Standort MHKW
werden kontrolliert, beurteilt und wenn möglich verringert. Dies
gilt nicht nur für die Tätigkeiten, die derzeit am Standort ausgeführt
werden, sondern auch für alle zukünftigen Verfahren, die entweder auf
Basis relevanter Gesetzesänderungen oder freiwillig zur Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes zu entwickeln sind. Diese sind
während der Planungsphase im voraus zu beurteilen. Um das MHKW
immer nach neuesten Erkenntnissen zu betreiben, wird die Eignung
neuer Verfahren zur Optimierung der Betriebsführung überprüft.
2. Die vom MHKW im Normalbetrieb ausgehenden Umweltbelastungen wie Emissionen, Lärm usw. werden ständig kontrolliert
und unter Berücksichtigung von Kosten/Nutzen sowie der Vorsorgeverpflichtung mit der jeweils besten verfügbaren Technik minimiert. Jegliche für den Betrieb erforderlichen Betriebsmittel werden
unter folgenden Gesichtspunkten ausgewählt und eingesetzt: Umweltfreundlichkeit/ Umweltverträglichkeit/ Länge der Transportwege/ sparsame Verwendung/ Recyclingfähigkeit/ entstehende Reststoffe
3. Für den Fall, dass Störungen im Normalbetrieb auftreten, werden im voraus Maßnahmen entwickelt, die unfall- oder störungsbedingte
Auswirkungen verhindern oder, falls dies nicht möglich ist, begrenzen. Bei der Entwicklung dieser Maßnahmen werden die relevanten
Stellen wie Behörden und Einsatzkräfte in die Abstimmung mit einbezogen.
5. Über die am Standort des MHKW durchgeführten Tätigkeiten, Umweltauswirkungen und Verbesserungen im Umweltschutz wird die Öffentlichkeit regelmäßig informiert. Für einen regen Austausch steht im
MHKW ein Informationszentrum des Zweckverbandes Abfallwirtschaft
Raum Würzburg für interessierte Bürger zur Verfügung. Besonderer Wert
wird auf die Mitteilung der Emissionen zur Information der Öffentlichkeit gelegt. Mit Behördenvertretern wird ein ständiger Dialog geführt.
6. Die Beschaffung von Produkten, die am Standort MHKW eingesetzt
werden, erfolgt unter dem Gesichtspunkt der Umweltverträglichkeit. Wir achten ebenfalls darauf, dass unsere Vertragspartner
die gleichen Umweltnormen anwenden, wie wir selbst.
7. Die Schulung des Personals im Hinblick auf umweltrelevante Fragestellungen stellt sicher, dass an allen Arbeitsplätzen nur qualifiziertes
und geschultes Personal eingesetzt wird. Der offene Dialog mit den
Mitarbeitern über den betrieblichen Umweltschutz soll die Beschäftigten motivieren, Verbesserungs- und Optimierungsmöglichkeiten zu
erkennen und aktiv an deren Umsetzung mitzuwirken. Hierzu wird
das betriebliche Vorschlagswesen (BVW) gefördert.
8. Die Umweltpolitik wird in der Umwelterklärung allen interessierten
Personen zugänglich gemacht. Sie wird in regelmäßigen Abständen in
Folge von Umweltbetriebsprüfungen und Management-Reviews auf
ihre weitere Gültigkeit überprüft und ggf. von der obersten Leitung
überarbeitet.
4. Das Umweltmanagementsystem ist in einem Handbuch nachvollziehbar dokumentiert und wird ständig aktualisiert. Es beinhaltet neben der
Beschreibung der umweltrelevanten Tätigkeiten folgende Instrumente:
K Umweltbetriebsprüfungen, Verfahren zur Überprüfung der
Übereinstimmung der Umweltpolitik und der Dokumentation im
Handbuch mit den tatsächlich durchgeführten Tätigkeiten
K Korrekturmaßnahmen, die eintreten, wenn bei der Überprüfung Abweichungen festgestellt werden und
K Vorbeugungsmaßnahmen, die eine Abweichung von den
Vorgaben im Handbuch verhindern sollen.
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9
Wir stellen uns gemeinsam
der Herausforderung
Der Betrieb des MHKW stellt hohe Anforderungen an die Sicherheit, die
Umweltverträglichkeit, die Verfügbarkeit und die Wirtschaftlichkeit. Als
Betreiber einer nach Bundes-Immissionschutzgesetz genehmigten Anlage
gilt es, die komplexe Einbeziehung von Gesetzen, Verordnungen, Richtlinien und technischen Regeln durch eine übersichtliche Betriebsorganisation mit klar strukturierten Aufgaben und Verantwortungsbereichen sicherzustellen.
Das im MHKW installierte Umweltmanagementsystem ist, im seit 1998
eingeführten Umweltmanagementhandbuch, nachvollziehbar beschrieben.
Alle Maßnahmen und Verfahren werden im Handbuch abgebildet, die
notwendig sind, um sämtliche umweltrelevanten Handlungen und Tätigkeiten in den einzelnen Bereichen des MHKW ordnungsgemäß durchzuführen. Das Handbuch ist aus vier Teilen aufgebaut. Neben der Beschreibung von Aufbau- und Ablauforganisation im Umweltmanagement, sind
auch Maßnahmen des Sicherheits- und Gesundheitsschutzes im Handbuch
enthalten. Jeder Mitarbeiter besitzt Zugriff zum Handbuch und ist durch
spezifische Betriebsanweisungen auf die Durchführung von umweltrelevanten Tätigkeiten in seinem Arbeitsbereich informiert.
Zentrales Element des Umweltmanagements ist die Projektgruppe ÖkoAudit, die als Anlaufstelle für alle Mitarbeiter bei Fragen zum Umweltmanagement zur Verfügung steht. Im Mittelpunkt steht dabei der Umweltmanagementbeauftragte am Standort MHKW, der für die Weiterentwicklung und Verbesserung des Umweltmanagementsystems verantwortlich ist.
Er arbeitet eng zusammen mit der Stabsstelle Umweltschutz, Arbeitssicherheit und Qualitätsmanagement, die Aufbau und Weiterentwicklung des
Umweltmanagements im gesamten WVV-Konzern koordiniert.
In einer umfassenden Umweltbetriebsprüfung wurde mit Hilfe der Würzburger Umwelt- und Qualitätsmanangement GmbH eine Überprüfung des
Umweltmanagementsystems im MHKW durchgeführt. Mit den Ergebnissen der Umweltbetriebsprüfung konnte die Projektgruppe Öko-Audit Maßnahmen einleiten, um die Anforderungen der novellierten EMAS-Verordnung zu integrieren und das Umweltmanagementsystem weiterhin auszubauen.
Besonders auf die Einbindung der Mitarbeiter wird großer Wert gelegt.
Neben den gesetzlichen Beauftragten aus dem Umweltbereich, wirken
alle Mitarbeiter im MHKW durch das Umweltmanagementsystem auf eine
kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung am Standort hin. Verantwortung wird zur Herausforderung. Durch die Mitarbeit in der Projektgruppe Öko-Audit, die seit
dem Aufbau des Umweltmanagementsystems im
Jahr 1997 existiert, sowie
durch das konzernweite
Betriebliche Vorschlagswesen, wird der Umweltschutz von allen Mitarbeitern im MHKW getragen.
Aufbauorganisation Umweltschutz MHKW
Plakate des Betrieblichen Vorschlagswesen
10
11
Verpflichtung gegenüber der Umwelt
wird zur Herausforderung an die
Verbrennungstechnik
Alle Abfälle aus dem Verbandsgebiet werden im MHKW an der Waage
angeliefert, gewogen und registriert.
Dies sind im Einzelnen
K Haus- und Sperrmüll
K Restabfälle aus den Sortier- und
Kompostieranlagen
K Klärschlamm
K Produktionsabfälle zur thermischen
Verwertung
K Deponiesickerwasser
Nach beschriebener Eingangskontrolle werden die Abfälle in den Müllbunker entladen. Dieser wird zur Vermeidung von Geruchsemissionen im Unterdruck gehalten und nach dem Entladevorgang sofort wieder
verschlossen. Dann durchmischt der Greifer den Müll.
Der Kranfahrer überwacht diesen
Prozess mit besonderem Augenmerk, da eine möglichst homogene Durchmischung des Mülls erforderlich ist, um ihn als Brennstoff für
die Verbrennung zu verwerten. Mit
Hilfe des Greifers wird der Müll anschließend in den Beschickungstrichter gefüllt. Nun wandert der
Müll auf einem Rost durch den
Feuerraum des Kessels und verbrennt.
Auch Klärschlamm aus Kläranlagen
Kontrolle der Müllanlieferung
wird im MHKW verbrannt. Hierzu
wird der Klärschlamm in einem separaten Silo vorgehalten und vor der eigentlichen Verbrennung von 40
Prozent Trockensubstanz auf 90 Prozent getrocknet,
bevor er über das Müllfeuer im Flugstromverfahren
Der Kranfahrer sorgt für die
eingedüst wird.
richtige Durchmischung.
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Auf dem Rost wird es richtig heiß!
Die Rostfeuerung ist wichtiger Bestandteil des gesamten Verbrennungsprozesses im Müllheizkraftwerk. Aufbauend auf den Erfahrungen mit dem
Betrieb der Rostfeuerung in den vergangenen Jahren, wurde im Juni 2000
eine Optimierung der ersten Verbrennungslinie im Müllheizkraftwerk Würzburg durchgeführt. Innerhalb von drei Monaten konnte durch die Installation eines sogenannten “Kombi- Rostes”, ein kombinierter wassergekühlter
Vorschub-/ Rückschubrost, der Grundstein für einen optimierten Müllverbrennungsprozess gelegt werden.
Der Müll wandert nun auf dem 4,3 Meter langen Vorschubrost in den
Feuerraum hinein. Der Vorschubrost neigt sich um 14 Grad, so dass eine
stündliche Abfallmenge von maximal 12,5 Tonnen verbrannt werden kann.
Nachdem der Müll mit Hilfe des Vorschubrostes in den Feuerraum hinein
transportiert wurde, übernimmt ein sogenannter Rückschubrost den weiteren
Transport des Mülls in den Feuerraum.
Durch den 4,1 Meter langen Rückschubrost wird der Müll stets wieder in die
Mitte des Feuerraumes zurück transportiert, um einen vollständigen Ausbrand
des Mülls sicherzustellen. Am Ende des
Verbrennungsvorganges bleibt einzig
der Anteil des Mülls übrig, welcher als
Schlacke fachgerecht, den gesetzlichen
Bestimmungen unterliegend, entsorgt
wird. Hierzu wird am Ende des Rostes
Bedienungsbild "Kombi-Rost"
die Schlacke abgekühlt und über Transporteinrichtungen in den Schlackebunker befördert. Noch enthaltene Metallteile werden vorher durch eine magnetische Abscheidung aussortiert, in
einem separaten Schrottbunker gesammelt und in den Wirtschaftskreislauf
zurückgeführt. Die Schlacke wird in der Schlackeaufbereitungsanlage im
Würzburger Hafen aufbereitet und anschließend als Baustoff für frostsichere
Tragschichten bei Industrie- und Gewerbebauten, als Unterbau für Straßen, für Lärmschutzwälle oder beim Deponiebau eingesetzt.
13
Der Beschickungs- und Rostbereich ist im gesamten Verbrennungsprozess
besonders hohen Temperaturen ausgesetzt. Durch ein Kühlungssystem werden die verschiedenen Rostbereiche mit Wasser oder Luft gekühlt. Die
anfallende Wärme wird durch Wärmerückgewinnung mittels eines Luftvorwärmers dem Verbrennungsprozess erneut zugeführt.
Der Beitrag der Stadtwerke Würzburg AG am Umbau des Rostes bedeutete für das MHKW einen weiteren Schritt zu einer ökologischen und ökonomischen Betriebsführung, bei der die Verpflichtung gegenüber der Umwelt zur Herausforderung an die Verbrennungstechnik im Müllheizkraftwerk
wird.
Eine Herausforderung an die Technik stellen auch die hohen Anforderungen an die Luftreinhaltung durch das Bundes-Immissionsschutzgesetz dar.
Doch bevor entstehende Rauchgase gereinigt werden, kühlen die Rauchgase aus der Müllverbrennung in den nachgeschalteten Heizflächen von
Überhitzern und Speisewasservorwärmern des Dampferzeugers ab. Drei
Verbrennungslinien erzeugen somit Dampf. Die maximale Dampfleistung
(42 bar und 415 Grad Celsius) beträgt für die Verbrennungslinien 1 und
2 jeweils 29 Tonnen pro Stunde. Die Dritte Verbrennungslinie kann bis zu
60 Tonnen Dampf pro Stunde erzeugen. Der entstehende Dampf wird
dann in zwei Entnahme-Kondensationsturbinen zur Stromerzeugung für
den Raum Würzburg genutzt oder in das Fernwärmenetz der Stadtwerke
Würzburg AG eingespeist.
abgeschiedenen Reaktionsproduktes wird jedoch wieder in der Rauchgasreinigung eingesetzt (rezirkuliert), so dass eine effektivere Ausnutzung des
Kalkhydrates gewährleistet ist.
Die im Rauchgas noch enthaltenen Stickoxide werden in einem nachgeschalteten
Katalysator (SCR = Selective Catalytic
Reduction) durch Zusatz von Ammoniakwasser in Stickstoff und Wasserdampf umgesetzt.
Die Reduktion liegt hier mit 80 bis 90 Prozent weit über den gesetzlichen Anforderungen.
Über den Kamin gelangen die gereinigten
Rauchgase anschließend über den Kamin
ins Freie.
Die in der 17. Bundes-Imissionsschutzverordnung festgelegten Emissionsgrenzwerte
werden durch das Funktionsprinzip der
Rauchgasreinigung nach dem Verfahren der
konditionierten Trockensorption sicher eingehalten und sogar unterschritten.
Das aus dem Verbrennungskessel mit 240 Grad Celsius kommende Rauchgas wird durch Einsprühen von
Prozeßwasser schockartig auf rund 140 Grad Celsius
abgekühlt. Nach Reaktion mit zugegebenen Kalkhydrat
und Herdofen-Koks werden die Schadstoffe des Rauchgases (Chlorwasserstoff, Schwefeldioxid und Fluorwasserstoff, Schwermetalle und organische Verbindungen) im Gewebefilter abgeschieden und in fester Form Wartung und Instandhaltung
zusammen mit dem Reststaub aus dem Rauchgas entfernt. Dioxine/Furane werden durch dieses Verfahren mit einem Abscheidegrad von mindestens 99,99 Prozent zurückgehalten. In Abhängigkeit der
Schadstoffkonzentration wird ausgeschleustes Reaktionsprodukt kontinuierlich durch frisches Kalkhydrat und Herdofen-Koks ersetzt. Ein Teil des
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MHKW Verfahrensfließbild - Linie 3 "Heiße DeNOX"
15
Ursache und Auswirkungen der wesentlichsten Umweltaspekte
Das Müllheizkraftwerk ist eine nach BundesImmissionschutzgesetz genehmigte Anlage.
In sämtlichen Genehmigungsbescheiden wurden alle wesentlichen Umweltauswirkungen
von den entsprechenden behördlichen Stellen berücksichtigt und sofern erforderlich mit
Auflagen und Anordnungen versehen. Die
Genehmigungsbescheide bilden eine unentbehrliche Grundlage bei der Beurteilung der
wesentlichsten Umweltauswirkungen des
MHKW.
Input/Output Bilanz-Umweltkennzahlen zum Vergleich
Zudem werden ständig die aktuellsten Ergebnisse der Messungen, Prüfungen und Kontrollen durch das Betriebspersonal oder externe Gutachter bewertet. 24 Stunden am Tag laufen in der Blockwarte
des MHKW sämtliche Meßwerte (zum Beispiel Temperaturen, Volumenströme, Emissionswerte) zentral zusammen und erlauben dem Betriebspersonal eine Beurteilung des momentanen Betriebszustandes der Gesamtanlage. Eine regelmäßige, objektive Beurteilung aller Umweltaspekte ist somit rund um die Uhr gewährleistet.
Input / Output Bilanz- Umweltkennzahlen zum Vergleich
Die Blockwarte des MHKW – hier läuft alles zusammen, rund um die Uhr.
16
17
Abfälle – werden nicht nur verbrannt,
sondern energetisch genutzt
Abfälle, wie zum Beispiel Hausmüll, Sperrmüll sowie Gewerbe-, Recycling- und Produktionsabfälle, sind die Grundlage für die Erzeugung von
Wärme und Strom im MHKW Würzburg. Ein zusätzlicher Bedarf an Heizöl resultiert aus An- und Abfahrvorgängen der Kesselanlagen im Zusammenhang mit Revisionen der Verbrennungslinien.
Gesamtenergienutzungsgrad (Strom/Fernwärme) des MHKW im
zeitlichen Verlauf
Entwicklung des Brennstoffeinsatzes und der Energieerzeugung
Es werden jedoch auch stark verschmutze Stoffe, die nicht einer stofflichen
Verwertung zugeführt werden können, zur Energieerzeugung genutzt.
Diese als energetische Verwertung bezeichnete Verbrennung von hochkalorischen Abfällen, findet ihre Grundlage im Kreislaufwirtschaft- und Abfallgesetz, in dem eine energetische Verwertung für Abfälle mit einem
Heizwert von mehr als
11.000 Kilojoule pro
Kilogramm vorgesehen
ist.
Durch den Einsatz von
Abfällen zur energetischen Verwertung können
verstärkt fossile Brennstoffe, wie z.B. Kohle oder
Heizöl, eingespart und
somit natürliche Ressourcen geschont werden. Bei
der Verbrennung von
Restmüll entstehen, wie Vergleich der CO2-Bildung bei der Verbrennung in
bei allen fossilen Energie- kg CO2/kWh Brennstoffeinsatz
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trägern, Kohlendioxid (CO2) -Emissionen, die mit technischen Mitteln nicht
reduziert werden können. Im Vergleich zu einer Deponierung von Abfällen, bei der durch den Zersetzungsprozess ebenfalls CO2 Emissionen
enstehen, unterstützt das MHKW die CO2 -Reduzierung durch die gleichzeitige Erzeugung von Wärme und Strom in einem Kraft-Wärme-Kopplung-Prozess.
Der Gesamtenergienutzungsgrad des Prozesses verringerte sich im Zeitraum 1997 bis 2000 von 53 Prozent auf 42 Prozent. Dies ist auf die
Inbetriebnahme der Dritten Verbrennungslinie im Jahr 1998 und den geringeren Wärmebedarf in den milden Wintermonaten zurückzuführen. Die
Dritte Verbrennungslinie wird in Zukunft die Entsorgungskapazität der Stadt
Würzburg und der Landkreise Würzburg und Kitzingen absichern. Jedoch
war die Inbetriebnahme auch mit einer Erhöhung des Eigenstromverbrauchs
verbunden.
Betriebsstoffe – Optimierung ist oberstes Ziel
Betriebsstoffe sind unerläßlich für den Betrieb einer technischen Anlage.
Die Reduzierung von Verbrauchsmengen unter Einhaltung der Wirksamkeit aller technischen Verfahren ist eine Aufgabe, der sich alle Mitarbeiter
im MHKW bei der täglichen Arbeit bewußt sind.
Neben verschiedenen Versuchen zur Optimierung von verfahrenstechnischen Prozessen (z.B. Reduzierung des Kalkverbrauches), stellen insbesondere die täglichen Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten der sechs
Schichtmannschaften sicher, dass ein sorgfältiger Einsatz von Betriebsstoffen gewährleistet werden kann.
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Als wesentliche Betriebsstoffe werden neben zahlreichen anlagenspezifischen Schmierstoffen, insbesondere
K Kalk zur Rauchgasreinigung
K Herdofenkoks zur Dioxin-, Furan- und Schwermetallabscheidung,
der bei der Verbrennung entstehenden Rauchgase
K Ammoniakwasser zur Entstickung der Rauchgase
K Salzsäure und Natronlauge für die Bereitstellung von vollentsalztem
Wasser zur Erzeugung von Dampf
K Erdgas als Brennstoff in der Rauchgasentstickung der 1. und
2. Verbrennungslinie
K Stickstoff zum präventiven Brandschutz
K Additive (filmbildenden Amine) zur Dampfkonditionierung
Emissionen – Grenzwerte sicher unterschreiten
Seit der Inbetriebnahme des MHKW im Jahr
1984 wurde die ohnehin wirkungsvolle Rauchgasreinigungsanlage ständig verbessert. Während
des Neubaus der Dritten Verbrennungslinie wurden im Probebetrieb mit einer “heißen DeNOX”
zur Entstickung der Rauchgase erste Erfahrungen
gesammelt. Der Probebetrieb wird auch im kommenden Jahr 2002 nach gezielten Umbauarbeiten zur Verbesserung der Reinigungsleistung
fortgesetzt.
Über die Homepage des WVV-Konzerns gelangt jeder Interessierte
zu den Emissionsdaten des MHKW´s.
eingesetzt.
www.wvv.de
www.zvaws.de
Die Erfassung der Stoffströme ermöglicht dem MHKW aufgrund zahlreicher spezifischer Kennzahlen eine jährliche Bewertung der eingesetzten
Betriebsstoffe.
In den letzten Jahren konnten besondere Erfolge bei der Reduzierung von
Verbrauchsmengen in den Bereichen der Rauchgasreinigung sowie des
Wasserverbrauches erzielt werden.
Im Zeitraum von 1998 bis 2000 konnten nachweislich alle Schadstoffparameter die gesetzlichen Anforderungen der 17. Bundes-Immissionschutzverordnung sicher einhalten und weit unterschritten werden. Monatliche
Berichte der kontinuierlichen und diskontinuierlichen Messergebnisse werden für das MHKW im Internet rückblickend bis 1997 durch die Zusammenarbeit des Zweckverbandes Abfallwirtschaft Raum Würzburg und der
Stadtwerke Würzburg AG zur Verfügung gestellt.
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Immer einen Schritt voraus – Quasikontinuierliche Dioxinmessung für die Nachbargemeinde Rottendorf
Im MHKW konzentrieren sich die Anstrengungen zur Senkung von Dioxinanteilen, neben einer optimalen Steuerung der Verbrennung, auf eine effektive Rauchgasreinigung.
Auf Wunsch der Nachbargemeinde Rottendorf wurde insbesondere im
Bereich der Messtechnik, mit einer quasikontinuierlichen Dioxinmessung,
für die dritte Verbrennungslinie ein weiterer, freiwilliger Schritt unternommen. Transparente Messergebnisse ermöglichen nun anhand dieser zusätzlichen Verpflichtung den Dialog mit der Nachbargemeinde.
men, zu einem Zeitpunkt, den einzig die Gemeinde Rottendorf bestimmt. Das heißt, während der Probenahmezeit einer Kartusche von
maximal sechs Wochen, bestimmt die Gemeinde Rottendorf, wann innerhalb dieser sechs
Wochen die Kartusche herauszunehmen und
zu beproben ist.
In ganz Deutschland ist die im MHKW Würzburg installierte Dioxin-Messeinrichtung erst die
zweite ihrer Art. Mit der Dioxinmessung geht
der Eigentümer und die Stadtwerke Würzburg
AG wieder weit über alle gesetzlichen Verpflichtungen hinaus, um mögliche Auswirkungen auf
...ist trotz moderner Technik unersetzbar.
Mensch und Umwelt zu reduzieren oder sogar
zu vermeiden.
Wasser – Kreislauf wird geschlossen
Würzburg gehört zu einem der wasserärmsten Gebiete Bayerns. Dies ist
einerseits auf die geologischen Verhältnisse und andererseits auf seine
Lage im Regenschatten von Rhön und Spessart und den daraus resultierenden geringen Niederschlagsmengen zurückzuführen.
Ergebnisse der diskontinuierlichen Messungen des MHKW im Vergleich
mit den Emissionsgrenzwerten der 17. BImSchV für das Jahr 2000
Der Schutz des Grundwassers in Würzburg besaß daher schon bei der
Planung der Gesamtanlage oberste Priorität. Bei der Auswahl der Lage
des MHKW wurde sichergestellt, dass sich im direkten Grundwasserabstrom keine Wassergewinnungsanlagen und Trinkwasserschutzgebiete
befinden.
Kontinuierlich werden im Abgasstrom Proben für eine
nachgeschaltete Dioxinmessung genommen, um die
Wirkungsweise der Rauchgasreinigung nachzuweisen. Das Abgas wird durch ein kleines Glasrohr gepumpt, in dem sich im Inneren ein Granulat befindet, das sowohl gasförmiges Dioxin absorbiert als
auch das an Schwebstoffe im Abgas gebundene
Dioxin. Zur Auswer tung werden die
Probenahmekartuschen in unabhängige Labore geschickt. Dort wird dann mit Hilfe der sogenannten
hochauflösenden Massenspektroskopie genau ermittelt, welche Mengen enthalten sind.
Von ganz besonderem Interesse ist jedoch der ex- Die Kontrolle der Messeinrichakte Zeitpunkt der Probennahme. Die Proben wer- tungen durch unsere Mitarbeiden auf Verlangen der Gemeinde Rottendorf genom- ter...
22
Entwicklung des Wasserverbrauches im MHKW
23
Das Müllheizkraftwerk wird im Normalbetrieb abwasserfrei betrieben. Die
Rauchgasreinigungsanlage nach dem ”System Würzburg” ermöglicht diesen abwasserfreien Betrieb.
Der Einsatz von Wasser als Kühlmedium, Kesselspeisewasser oder zur
Temperaturabsenkung des aus der Verbrennung stammenden heißen Abgases, ist jedoch unvermeidbar.
Reststoffe – werden wieder verwertet
Durch die Verbrennung von Restmüll reduziert sich das Volumen der ursprünglichen Müllmenge um bis zu 90 Prozent.
Bei der Verbrennung anfallende Kesselschlacke und die Filterstäube aus
der Rauchgasreinigung bilden nur noch einen Bruchteil des Volumens des
ursprünglichen Restmülls und können als sekundäre Rohstoffe der Verwertung zugeführt werden.
Für den Betrieb wird Wasser aus einem eigenen Brunnen verwendet. Das
Brunnenwasser wird in der eigenen Wasseraufbereitungsanlage zu Kesselspeisewasser aufbereitet. Nur dort, wo es unbedingt erforderlich ist, wie
zum Beispiel im Sozialbereich, wird Trinkwasser verwendet.
Mit der Inbetriebnahme eines Vier-Kammer-Absetzbeckens, einem System,
das die Wiederverwertung des anfallenden Abwassers ermöglicht und
der stetigen Optimierung des Wasserkreislaufes im MHKW, wurde nun
sichergestellt, dass eine Wiederverwertung oberste Priorität besitzt.
Darüber hinaus trägt der Einsatz von Deponiesickerwasser, aus den im
Umkreis liegenden Mülldeponien, zur Reduzierung des Gesamtverbrauches
von Brunnen- und Trinkwasser bei. Hierzu wurden im Jahr 2000 rund
4.278 Kubikmeter Deponiesickerwasser für die Rauchgasreinigung und
in einem Probebetrieb zur Müllbefeuchtung verwendet.
Kontinuierliche Messungen sowie weitere zusätzliche Analysen dienen der
freiwilligen Betriebskontrolle, so dass, selbst bei Abweichungen vom
Normalbetrieb, durch ständige Kontrollen des Abwassers die ordnungsgemäße Einleitung in die Kanalisation garantiert werden
kann.
Die durchgeführten Maßnahmen sowie der stark
reduzierte Verbrauch des eingesetzten Trinkwassers zeigen die besondere Verpflichtung
seitens der Stadtwerke Würzburg AG im sorgsamen Umgang mit dem, für die gesamte
Region Würzburgs wichtigen, Schutzgut
Wasser.
24
Verfahrensspezifische Abfälle 2000
Besonders überwachungsbedürftige Abfälle
aus Betrieb und Instandhaltung 2000
Die aus dem MHKW anfallende Schlacke wird vor ihrer Verwendung aufbereitet. Dabei werden über tausend Tonnen Alteisen pro Jahr aussortiert
und wiederverwertet.
Die Schlacke wird für frostschutzsichere Tragschichten oder auch
als Unterbau für Straßen und für
Lärmschutzwälle verwendet.
Die Filterstäube aus der Rauchgasreinigung werden als notwendiges Versatzmaterial im Bergbau
eingesetzt.
25
bandes fortgesetzt und ergaben schon damals ähnliche Werte, wie vor
dem Betrieb des MHKW 1984.
Nach über 16 Jahren Betrieb des MHKW hat nun die Gemeinde Rottendorf selbst Bodenproben nehmen und untersuchen lassen. Es wurden
Chrom, Cadmium, Nickel, Blei, Quecksilber, Kupfer, Zink und Dioxine/
Furane bestimmt.
Die Ergebnisse zeigen, dass nach 16 Jahren Betrieb des MHKW durch
die Stadtwerke Würzburg AG ein Einfluss des MHKW auf die Bodenbelastung der unmittelbaren Nachbarschaften nicht erkennbar ist.
Überwachungsbedürftige Abfälle aus
Betrieb und Instandhaltung 2000
Nicht überwachungsbedürftige Abfälle
aus Betrieb und Instandhaltung 2000
Innerbetriebliche Abfälle, die nicht direkt an den Verbrennungsprozess
gebunden sind, entstehen durch den Betrieb, die Wartung und die Instandhaltung der Gesamtanlage. Darüber hinaus wird auf dem Betriebsgelände eine zentrale Sammelstelle für Altbatterien und Alteisen durch
das Personal des MHKW betrieben.
Lärm – in der Entstehung gemindert
Ganz ohne Lärm geht es nicht. Im MHKW ist jedoch sichergestellt, dass
durch Schallisolierung die gesetzlichen Auflagen erfüllt werden. Alle in
Frage kommenden Quellen wurden von unabhängigen, neutralen Prüfern
gemessen und freigegeben. Für notwendige Messungen musste die am
MHKW vorbeiführende Straße abgesperrt werden, da deren Lärmemissionen die des MHKW deutlich überlagerte.
Auch für das neue Umweltprogramm 2001–2004 wird die Reduzierung
von Lärmemissionen in den Mittelpunkt der Arbeit im MHKW gestellt, um
weiterhin eine Belästigung der Öffentlichkeit präventiv zu vermeiden.
Geruch – Unterdruck läßt nichts nach außen dringen
Geruchsemissionen aus dem Müll- und Klärschlammbunker werden durch
das Absaugen der Umgebungsluft und anschließender thermischer Behandlung vermieden. Durch die Unterdruckfahrweise der Gesamtanlage treten
keine anlagenbedingten Gerüche nach außen, die zu Belästigungen der
Öffentlichkeit führen.
Boden – Messungen der Gemeinde belegen Prognosen
der Gutachten
Bevor das Müllheizkraftwerk Würzburg 1984 in Betrieb ging, wurden im
Auftrag des Zweckverbandes Abfallwirtschaft Raum Würzburg Bodenproben in der Nachbargemeinde Rottendorf, genommen. Die Bodenproben
wurden 1987 durch einen Sachverständigen im Auftrag des Zweckver-
26
Dies entspricht den Prognosen der Gutachten zur Linie III. Auch dort wurde bei den geringen Emissionen des MHKW eine zusätzliche Belastung
durch das MHKW von weit unter einem Tausendstel zur vorhandenen Belastung prognostiziert. Dem entspricht das von der Gemeinde Rottendorf
selbst festgestellte Ergebnis.
Die Prüfwerte für die Bereiche Wohngebiete werden bei allen Schadstoffen weit unterschritten.
Auch bei den Dioxin- und Furanwerten ergab sich ein Gehalt von < 0,001
Mikrogramm Toxizitätseinheiten (TE) pro Kilogramm Trockensubstanz (TS).
Dieser Wert liegt weit unter dem Grenzwert von 0,005 Mikrogramm TE/
kg TS für uneingeschränkte gärtnerische und landwirtschaftliche Nutzung.
Die Ergebnisse der Bodenuntersuchungen wurden im Mitteilungsblatt der
Gemeinde Rottendorf am 4. Oktober 2000 veröffentlicht.
Notfallsituationen – geschultes Personal
weiß sich zu helfen
Die Früherkennung von Bränden wird im Bereich des Müllbunkers mit äußerster Sorgfalt betrieben. Brände im Müllbunker können durch biologische Prozesse, bei denen Wärme freigesetzt wird, entstehen, die zur Entzündung des Mülls führen. Präventiv erfasst diesbezüglich eine InfrarotKamera den gesamten Müllbunkerbereich und zeigt sogenannte Hot-Spots
im Müllbunker anhand von Temperaturen auf. Versteckte Brände können
durch diese Maßnahme schon in der Entstehung gehindert werden.
Durch regelmäßige Übungen und Teilnahme an Schulungen ist das Personal für einen Störfall bestens vorbereitet. Die Einhaltung der umweltrechtlichen Vorschriften ist auch für den Fall berücksichtigt, dass innerhalb
des MHKW, wegen besonderer Vorkommnisse, eine begrenzte Menge an
Abwasser (zum Beispiel Löschwasser) anfallen würde.
Das anfallende Abwasser wird dann gemeinsam mit dem Restmüll wieder
dem Verbrennungssystem zugeführt.
27
Umweltleistung – freiwillig über das
Gesetz hinaus
Basisdaten der Anlage
Als Rückblick auf das im Jahr 1998 verabschiedete Umweltprogramm,
sollen folgende Maßnahmen im Umweltbereich genannt werden, die unter
der Betriebsführung der Stadtwerke Würzburg abgeschlossen werden konnten.
Standort:
Müllheizkraftwerk Würzburg,
Gattinger Str. 31, 97076 Würzburg
Eigentümer:
Zweckverband Abfallwirtschaft Raum Würzburg,
Eichhornstr. 5, 97070 Würzburg
Betreiber:
Stadtwerke Würzburg AG,
Bahnhofstr. 12-18, 97070 Würzburg
1998
Reduzierung der Abwassermenge durch Optimierung der pHK
und Leitfähigkeitsmessung im Absetzbecken
K
Reduzierung des Trinkwasserverbrauches
K
Umweltgerechte Inbetriebnahme/Baustellenbetrieb der
Dritten Verbrennungslinie
K
Validierung der Umwelterklärung des MHKW Würzburg
K
Optimierung der Lagerhaltung von Einsatzstoffen hinsichtlich
ihrer Umweltverträglichkeit
K
Verbesserung der Aufbau- und Ablauforganisation des betrieblichen Umweltschutzes mit dem Betrieb Linie 3
K
Aktualisierung der Öffentlichkeitsarbeit im Hinblick auf Bau und
Inbetriebnahme der Kessellinie 3
1999
K
Reduzierung von Wärmeverlusten / Absenkung der
Kesselhaustemperatur durch Ertüchtigung der Isolierungen
K
Reduzierung des Kalkverbrauches durch Umbau und Drehzahlerhöhung der Austragsschnecken
2000
K
Verbesserung der Verbrennungsqualität der ersten Verbrennungslinie durch Umbau der Feuerführung / Rostoptimierung
K
Erweiterung und Anwendung des Umweltmanagementsystems
auf die Inbetriebnahme der 3. Verbrennungslinie
K
Maßnahmen zur Reduzierung des Gasverbrauches für
die DeNOX-Anlage der 1. und 2. Verbrennungslinie
K
Reduzierung des Wasserverbrauches / Probebetrieb zur
Verwertung von Sickerwasser anstelle von Stadt- oder
Brunnenwasser zum Befeuchten des Hausmülls
K
Einrichten einer Online-Verbindung zwischen HKW und MHKW
sowie Anwendung eines Energiemanagementprogramms als
Online-Verbindung im MHKW
K
Reduzierung des Kalkverbrauches in der Rauchgasreinigung
K
Umweltgerechte Inbetriebnahme des Vierkammer-Absetzbeckens
und Verwertung des Abwassers in der Rauchgasreinigung
K
Einbau einer quasikontinuierlichen Messung von
Dioxinen und Furanen
28
Verbrennungs-Kapazität: 175.000 Tonnen pro Jahr
Feuerung:
1 x Rückschubrost,
1 x wassergekühlter Vorschubrost,
1 x wassergekühlter Kombi-Rost
Feuerraumtemperatur:
850°C – 1100°C
Dampferzeuger/
Anzahl der Züge:
4
Frischdampfmenge:
Linie 1+ 2:
2 x 29 t/h;
Linie 3:
1 x 61,5 t/h
Frischdampfdruck:
42 bar
Frischdampftemperatur:
415°C
Abluftvolumenstrom:
2 x 70.000 m³/h 1 x 88.000 m³/h
Rauchgasreinigungsverfahren Trocken:
Linie 1+2:
Zyklon-Verdampfungskühler Flugstromverfahren mit Schlauchfilter DeNOX (SCR)
Linie 3:
SNCR-Economizer-DeNOX (Highdust)
Verdampfungskühler-Flugstromverfahren
mit Schlauchfilter
29
Umweltprogramm – ist maßgeschneidert
Mit Verabschiedung dieses Umweltprogramms sind die Umweltschutzziele
der Stadtwerke Würzburg AG für den
Standort MHKW festgelegt worden.
Die Umsetzung der angestrebten Ziele
ist nun Herausforderung für alle Beschäftigten im MHKW und soll insbesondere einen Prozeß der kontinuierlichen Verbesserung in Gang setzen.
Umweltprogramm
MHKW Würzburg
2001-2004
30
31
Kontrolle – durch einen
anerkannten Gutachter
Ihre Ansprechpartner bei der
Stadtwerke Würzburg AG
Alle Arbeiten zur Re-Validierung des Umweltmanagementsystems wurden
in enger Kooperation der Projekt Gruppe Öko-Audit mit der Stabsstelle
Umweltschutz, Arbeitssicherheit und Qualitätsmanagement der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH organisiert.
Wollen Sie mehr über die “Herausforderung Umwelt” im Konzern der
Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH erfahren, dann finden Sie
im jüngst erschienenen Umweltbericht 1999/2000 interessante Information über weitere Aktivitäten der Würzburger Versorgungs- und VerkehrsGmbH im Bereich des Umweltschutzes.
In den Jahren bis zur nächsten Validierung werden interne Audits durchgeführt, deren Ergebnisse Grundlage einer Managementbewertung und der
jährlichen Aktualisierung der Umwelterklärungen sind. Die nächste vollständige Umwelterklärung wird im Oktober 2004 veröffentlicht.
Die TÜV Umweltgutachter GmbH Unternehmensgruppe TÜV Süddeutschland, DAU- Zulassungsnummer DE-V-0209, hat die Umweltpolitik, das Umweltprogramm, das Umweltmanagementsystem, das Umweltbetriebsprüfungsverfahren und die Umwelterklärung der Stadtwerke Würzburg AG,
Bahnhofstr. 12-18, D- 97070 Würzburg für den Standort Müllheizkraftwerk Gattinger Straße auf Einhaltung der Vorschriften der Verordnung (EG) Nr. 761/2001 geprüft und
stellt hiermit die Übereinstimmung mit
den Anforderungen der Verordnung
fest.
Hinweise auf Abweichungen von einschlägigen Rechtsvorschriften liegen
nicht vor.
München, den 27.11.2001
Gültige Standortregistrierungsurkunde
Dr. Karl Heinz Deiß
Umweltgutachter
DE-V-0052
Tuisko Kampffmeyer
Umweltgutachter
DE-V-0162
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Impressum "Umwelterklärung 2001"
Herausgegeben im Auftrag der Stadtwerke Würzburg AG,
Bahnhofstraße 12-18, 97070 Würzburg
Telefon 09 31 / 36 13 07
Redaktion:
Jürgen Dornberger
Florian Doktorczyk
Bogdan Dima
Anne-Lotta Niederle-Bilitza
Grafische Gestaltung/Druckabwicklung:
D.V.S WERBUNG, Florian-Geyer-Weg 4a, 97204 Höchberg
Telefon 09 31 / 40 43 7 43 Internet www.dvswerbung.de
Fotos:
WVV-Fotoarchiv
Erscheinung:
alle drei Jahre
Auflage:
1.000 Exemplare
Nachdruck und Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit
Genehmigung. Hergestellt aus Recyclingpapier.
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34
35
Die Umwelterklärung
Müllheizkraftwerk Würzburg
2001 auf CD-ROM
Die Umwelterklärung des Müllheizkraftwerkes Würzburg 2001 gibt es selbstverständlich auch auf CDROM im handlichen und bedienerfreundlichen PDFFormat.
Mit dem Acrobat Reader können Sie sich die Umwelterklärung des Müllheizkraftwerkes Würzburg
2001 einfach auf Ihren PC oder Mac laden.
Ihnen stehen Funktionen wie Volltextsuche, drucken von einzelnen Artikeln
oder der kompletten Umwelterklärung des Müllheizkraftwerkes Würzburg
2001 und weiteres Zubehör zur Verfügung.
Selbstverständlich sind alle Daten virengeprüft. Die aktuellste Version des
Acrobat Readers liegt der CD unverbindlich bei und kann, falls Sie diesen
noch nicht auf Ihrem System haben, bedenkenlos installiert werden.
Wir wünschen Ihnen viel Freude mit der digitalen Umwelterklärung des
Müllheizkraftwerkes Würzburg 2001.
Ihr Müllheizkraftwerk Würzburg Team
Sie erhalten die CD-ROM unter folgender Adresse:
Würzburger Versorgungs- und Verkehrs GmbH
Abteilung IÖ
Bahnhofstr. 12-18
97070 Würzburg
Telefon
Telefax
09 31 / 36-0
09 31 / 36-16 60
oder über das Internet unter www.wvv.de
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Umwelterklärung MHKW 2001
Umwelterklärung 2001
Gemeinsam für eine saubere Umwelt.
Müllheizkraftwerk Würzburg
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