Grundlagen der Immunologie

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Grundlagen der
Immunologie
23-24. Vorlesung
Toleranz und Autoimmunität
Zelluläre und molekulare Mechanismen der
immunologischen Toleranz
Grundlegende Eigenschaften der
Autoimmunität
TOLERANZ
- AKTIVE
- PASSIVE
AUTOIMMUNITÄT
- Zerstörung der PHYSIOLOGISCHEN
REGULIERUNG
- AUTOIMMUNERKRANKUNGEN
TOLERANZ und AUTOIMMUNITÄT
Immunologische Toleranz ist die Entwicklung einer
„Nichtreaktivität” gegen ein Molekül, das vom
Immunsystem erkannt wird. Menschen und Tiere
tolerieren in der Regel ihre eigenen Gewebe.
Die gleichen zellulären und molekularen Bestandteile
bilden die Targettypen und Toleranztypen der
Immunantwort, der Unterschied zeigt sich nur in der
Effektorphase.
Die attackierende Immunantwort und Toleranz
erfordern eine gleich präzise Regulierung, weil die
Konsequenzen den ganzen Organismus gefährden
(Infektionen oder Autoimmunität).
Immunologische Selbsttoleranz
• Ist ausschließlich ein Problem des adaptiven
(spezifischen) Immunsystems
• Selbsttoleranz ist nicht in den TcR- und BcR-Genen
verankert
• Weil TcRs und BcRs unabhängig vom Antigenkontakt
durch einen zufallsgesteuerten Prozess entstehen 
Autoreaktivität wird durch Toleranzmechanismen
verhindert.
Toleranztypen
• 1. zentrale Toleranz:
Toleranz greift in die Entwicklung der T- und
B-Zellen ein
• 2. periphere Toleranz:
Toleranz greift in die reifen Zellen ein
• Für die Entstehung und Aufrechterhaltung
immunologischer Toleranz ist die kontinuierliche
Anwesenheit dieser Antigene (Tolerogene)
Tolerogene notwendig
Proliferáció
Figure
1-14
BcR (Ig)- oder TcR-Genumlagerung
Proliferation
 Antigenrezeptorexpression
Primäre Lymphorgane
Selektion 
Szelekció
zentrale
Toleranz
Antigenerkennung
Periphere Lymphorgane
Proliferation – oder
Deletion und Anergie
periphere Toleranz
„Selbst”-Toleranz
entwickelt sich durch klonale Deletion von Zellen
während der primären Lymphozytenenetwicklung
• Sehr stabil
• Unreife Zellen sind allgemein empfänglicher gegenüber
der Toleranzinduktion als die reifen.
• Geringe Dosen eines Antigens induzieren Toleranz
Zentrale Toleranz
•
Induktion von Toleranz während der Lymphozytenentwicklung
• B-Zell-Toleranz – im Knochenmark Autoreaktive B-Zellen können
durch Apoptose sterben, weil sie keine anti-apoptotischen Proteine (Bcl-2)
exprimieren
•
 Autoreaktive B-Zellen verändern ihre Rezeptorspezifität durch eine
erneute Rearrangierung ihrer leichten Ketten („Rezeptor-Editing”)
•
 B-Zell-Anergie – solche Zellen regulieren die Expression von
Oberflächen-IgM herunter und behalten nur den IgD-Antigenrezeptor
• T-Zell-Toleranz - autoreaktive T-Zellen werden im Thymus deletiert
(negative Selektion) – bleibt deutlich länger erhalten.
•
B-Zell-Toleranz kann auch die Folge von T-Zell-Toleranz sein (keine THelfer-Zellen-Hilfe!)
Zentrale T-Zell -Toleranz
thymische Selektion
Positive Selektion:
Epithelzelle – DP-Thymozyten-Wechselwirkung
im Thymus Kortex
DP-Zellen, die Selbst-MHC-Moleküle
erkennen können, werden überleben
 MHC RESTRIKTION
Negative Selektion:
APC (Makrophage oder DC) – Thymozyten
Wechselwirkung im Thymus Medulla
Apoptose von Zellen mit hoher TcR-Affinität
gegen Selbst-Antigene
 TOLERANZ
Differenzierung zu reifen T-Zellen
Im Thymus präsentierte Antigene
• Thymuseigene Antigene von Thymusepithelien, DC,
Makrophagen
• Im Organismus allgemein verbreitete Zellantigene
• Antigene aus Extrazellulärraum
• Gewebespezifische Antigene (in medullären
Thymusepithelzellen)
• Während einer Infektion auch die Antigene der
Infektionserreger
Entwicklung der natürlichen regulatorischen
T-Zellen (Treg)
CD4+/CD25+/FoxP3+
Starke Signale, die gerade noch keine Apoptose im Sinne der
negativen Selektion induzieren, bewirken, dass sich die Thymozyten zu
„natürlichen Treg” entwickeln
Zentrale B-Zell-Toleranz im Knochenmark
•
B-Zellen mit hoher BcR-Affinität reagieren gegen
Selbst-Antigene mit Toleranz
•
Antigene: Oberflächantigene der Stromazellen,
lösliche Antigene
•
Toleranzmechanismen:
1.
Rezeptor-Editing
2.
Deletion durch Apoptose
3.
Rezeptormodulation: BcR-Unterregulierung Anergie
Selektionsprozesse im Knochenmark
Rezeptor-Editing
Zentrale NK-Zell-Toleranz
• Zufallsgesteuerte Regulation der KIR-Expression  auf
NK-Zellen werden nicht alle inhibitorischen KIRs
exprimiert, die im Genom kodiert sind
• Toleranzmechanismen garantieren, dass jede reife NKZelle mindestens einen körpereigenen, MHC-I-Allelspezifischen KIR exprimiert
• Normale Dichte der MHC-I-Moleküle auf Selbst-Zellen
können NK-Zellen inhibieren
Periphere Toleranz
• Gegen Antigene, die in den primären lymphatischen
Organen nicht vorkommen oder für die dort nur niedrige
affine Rezeptoren vorhanden sind.
MECHANISMEN der peripheren Toleranz
Passive Tolerenzmechanismen:
• Ignoranz:
- geringer Antigen-Dichte auf der Oberfläche der APCs,
- Antigene, exprimiert in immunprivilegierten Orten
• Deletion – auf einen sehr starken Antigen-Reiz reagieren T-Zellen mit
Apoptose
• Anergie – eine erste unvollständige Aktivierung (Signal 1.) paralysiert
naive T-Zellen
Aktiver Toleranzmechanismus:
• Suppression
Durch den Charakter des Antigens
verursachte passive Toleranz
•
Chemische Struktur des Antigens (z.B. anorganische Moleküle,
Haptene, usw.)
•
Dosis des Antigens
- Niedrigdosistoleranz: T-Zell-vermittelte, langfristige Toleranz, z.B.
gegen Gewebeantigene (unausreichende Kostimulation, aber das
kann sich durch Entzündungen oder Tumoren verändern)
- Hochdosistoleranz: B-Zell-vermittelte, kurzfristige Toleranz, z.B. BZell-Blockierung gegen Serumkomponenten, aber kann sich durch
die Abnahme der Antigene verändern
•
Die Art und Weise des Eindringens des Antigens (z.B. orale Toleranz)
Durch den Körper verursachte passive
Toleranz
• Abgesonderte (sequestrierte) Antigene in
immunprivilegierten Orten (z.B. innere Struktur des Auges,
Spermatozyten im Hoden, usw.)
keine MHC-Erkennung
keine Antigenpräsentation
keine systemische Immunantwort
• angeborene oder erworbene Immundeffizienzien
AKTIVE TOLERANZ (Humorale)
Anti-idiotypisches Netzwerk
• Anti-idiotypische Antikörper gegen T- und B-ZellRezeptoren und gegen Immunglobuline
Natürliche Antikörper (Immunität) “Immunologischer
Homunculus”
• natürliche Autoantikörper mit IgM-Isotyp mit niedriger
Affinität, produziert von CD5+ B1-Zellen
• γ/δ T-Zellen
Die Immun-Netzwerk-Theorie
anti-idiotypische Antikörper
engl.: anti-idiotype antibodies
spezifische AK treten gegen andere vom Organismus gebildete
Antikörper (Idiotypen) als Anti-Antikörper auf = Anti-Idiotypen
Antigene, die von natürlichen Autoantikörpern und
γδT-Zellen erkannt werden
Hitzeshockproteine
Enzyme
hsp65, hsp70, hsp90, ubiquitin
Aldolase, Cytokrom C, SOD,
NAPDH, mitokondriale Enzyme
Zellmembran !2-mikroglobulin, Spektrin,
komponenten
Acetylcholin Rezeptor
zitoplasmatische
Aktin, Myozin, Tubulin, Mioglobin,
Proteine
Myelinproteine (MBP)
Zellkernkomponenten DNS, Histone
Plasmaproteine
Albumin, IgG, Transferrin
Zytokine, Hormone
IL-1, TNF, IFN, Insulin,
Thyreoglobulin
AKTIVE TOLERANZ (zelluläre) Suppression
• Blockierung der aktivierten T- Zellen durch die
Exprimierung des CTLA-4 (CD152) Moleküls
• Th1-Th2-Kreuzregulierung
• CD4/CD25+ regulatorische T-Zellen (FoxP3+)  IL-10
und TGF-β
+
CD152
CD80/86
Die Entwicklung „natürlicher” und
„induzierter” Tregs
Thymus
Peripherie
CD25Tnaiv
Treg
CD25-CTLA-4+
FoxP3/induzierte Treg
Teff
T-Effektorzelle
Treg
CD25+CTLA-4+ FoxP3+
„natürliche” Treg
Unreife dendritische Zellen produzieren
antiinflammatorische Zytokine, IL-10 und TGFβ
induzieren damit Treg
iDC=immature
(unreife DC)
LPS, virale RNA,
bakterielle DNA
iDC
Parasiten
ohne
Differenzierung
DC2
DC1
IL-12
IL-4
iDC
Th1
TGFβ
IL-10
Th2
Treg
INFγ
zellvermittelte Immunität,
Entzündung, IgG
IL-10 und TGFβ
Immunregulation,
Toleranz, IgA
IL-4
humorale Immunität,
IgE
Eine Homöostase zwischen aktivierten Effektor-T-Zellen (Teff) und
regulatorischen T-Zellen (Treg) sorgt für ein ausgeglichenes Verhältnis
zwischen Toleranz gegenüber dem eigenen Gewebe und Immunantwort
gegenüber Fremdstoffen und Pathogenen.
Die Änderung des Kräfteverhältnisses zwischen diesen Partnern kann dazu
genutzt werden, um optimale Immunität oder Toleranz in einem Organismus
therapeutisch zu manipulieren.
Orale Toleranz
• Viele Nahrungsmittelantigene können keine
Immunantwort hervorrufen, wenn sie in großen Mengen
oral aufgenommen werden
• Warum?  Fehlende Prozessierung und Präsentation
der Antigene durch die mukosalen APCs
• Mukosale unreife DCs sind antiinflammatorisch 
steuern die Immunantwort in Richtung einer Th3-Antwort
durch Synthese suppressiver Zytokine, wie IL-10 und
TGFβ
• Epithelzellen sind auch selbst APCs, aber ohne
kostimulatorische Moleküle  T-Zell-Anergie oder
Apoptose
Typen der oralen Toleranz
• Einzeldosen hoher Antigenkonzentration verursachen im
GALT Deletion oder Anergie des antigenspezifischen
T-Zellen „Hochdosis- Toleranz”
• Wiederholte Einflutung niedriger Antigendosen induziert
regulatorische T-Zellen eine aktive Suppression 
„Niedrigdosis-Toleranz”
• Beide sind reversibel
Therapeutische Möglichkeiten
• Fütterung der Tiere mit Antigen (Ovalbumin) 
regulatorische T-Zellen finden sich in Peyer’schen
Plaques in 24 Stunden, 4-7 Tage später in der MILZ 
Toleranz ist systemisch
• Durch orale Verabreichung des relevanten Antigens
kann man bei Allergien und Autoimmunkrankheiten eine
Toleranz wiederherstellen
AUTOIMMUNITÄT
• physiologische Autoimmunität: Teil der normalen
immunologischen Regulierung
• pathologische Autoimmunität:
Autoimmunkrankheiten mit bedeutender
Gewebedestruktion
Theoretische Grundlagen der Autoimmun
Krankheiten
• Das Autoimmunphänomen ist ein Teil der physiologischen
Regulierung
• Autoimmunität und aktive Toleranz sind in kontinuierlichem,
dynamischem Gleichgewicht
• Autoimmunkrankheit ist eine neue Ebene der dynamischen
Balance, die mit kontinuierlicher Gewebedestruktion einhergeht
• Die genetischen Familienverhältnisse bestimmen die Ebenen und
Wege das Gleichgewicht
• äußere Antigene (Infektionen, natürliche und syntetische
Materialien) und innere Faktoren (Entzündung, Krebs) können
das dynamische Gleichgewicht verändern.
MECHANISMEN DER PHATHOLOGISCHEN
AUTOIMMUNITÄT
• Gewebedestruktion und Entzündung
- Zelluläre (Tc, Th1, NK, Mf, DC, Ne, Eo, Ba, Mc) und
humorale (Ig+Komplement, ADCC, Zytokine,
Chemokine, Gewebehormone und Mediatoren)
Effektoren
• Multifaktoriale Mechanismen (die Katastrophe der
allgemeinen biologischen Regulierung verursacht durch
äußere und/oder innere Faktoren)
• Autoimmune “steady state” (Balance)
(Veränderung des dinamischen Gleichgewichts, Rolle
der Infektion )
Faktoren der Autoimmunkrankheiten
• Autoimmunität induziert durch Antigene
• Autoimmunität verursacht durch falsche Differenzierung
und Selektion der Lymphozyten
• Die genetischen Familienverhältnisse der
Autoimmunkrankheiten
Autoimmunität verursacht durch Antigene
Verursacht durch Gewebedestruktion oder Entzündung:
- Befreiung der abgesonderten Antigene
- die Strukturänderung der eigenen Antigene
- erhöhte Kostimulation der
antigenpräsentierenden Zellen
Befreiung der
abgesonderten
Antigene
Sympathische Ophthalmie,
Autoimmune Orchitis
Durch den Defekt der Immunregulation
verursachte Autoimmunität
• falsche Lymphozyten-Selektion
• Aktivierung der anergischen („self-reacting”) Lymphozyten
• Kreuzreaktion mit äußeren Antigenen („immunologische
Mimikry”)
Krankheiterreger und
menschliche Antigene
Peptide
Identische
Peptidsequenz
menschliches Zytomegalie-Virus IE2
HLA-DR-Moleküle
79
60
PDPLGRPDED
VTELGRPDAE
Poliovirus VP2
Acetylcholin-Rezeptor
70
176
STTKESRGTT
TVIKESRGTK
Papillomavirus E2
Insulin-Rezeptor
76
66
SLHLESLKDS
VYGLESLKDL
Klebsiella pneumoniae Nitrogenase
Enzym
HLA-B27-Moleküle
186
70
SRQTDREDE
KAQTDREDL
Adenovirus 12 E1B
Alfa-Gliadin
384
206
LRRGMFRPSQCN
LGQGSFRPSQQN
HIV p24
menschliches IgG
160
466
GVETTTPS
GVETTTPS
Masernvirus P3
Myelinprotein
31
61
EISDNLGQE
EISFKLGQE
Molekulare Mimikry
Während einer Infektion werden mikrobielle Proteine von den antigenpräsentierenden
Zellen (APZ) für Th-Zellen präsentiert. Die Hypothese der molekularen Mimikry sagt nun
voraus, dass diese - einmal aktivierten – Th-Zellen im folgenden Selbstantigene, die
dem mikrobiellen Peptid „ähneln“ , erkennen können. „Ähnlichkeit“ bedeutet hier
Identität oder Homologie der Aminosäurensequenz beider Peptide (in der Abb.
symbolisiert als eine fiktive Sequenz FTKENTITV). Diese T-Zellaktivierung durch
Selbstantigene induziert dann Autoimmunität, d.h. Organschäden, in der Abbildung
symbolisiert durch Demyelinisierungen im Rückenmark (wie bei multipler Sklerose), das
typische klinische Bild einer rheumatoiden Arthritis und die Zerstörung einer
Langerhans'schen Insel im Pankreas durch lymphozytäre Infiltration wie bei Typ I
Diabetes.
HLA-Abhängigkeit der Autoimmunkrankheiten
Prädisposition - Anfälligkeit
SLE
DR3/
5.8
DR2
Sjögren-Syndrom
Niere, Mukosa
ds/ssDNS, Sm-IC, SSA,
SSB
exokrine Drüsen,
Rheumatische Arthritis
(RA)
DR4
DR1
4.2
Bindegewebe des
Gelenkes, Kollagen Typ II,
IgG, RF
Spondyloarthritis (SPA)
B27
90
Wirbelsäule
Reiter-Sucht
Salmonella/Shigella
Arthritis
B27
33
Clamydia, Yersinia
B27
20.7
Schilddrüse
Graves-Erkrankung
Hashimoto Thyreoiditis
Pankreas
IDDM
Nervensystem
Sclerosis multiplex
Myasthenia gravis
Herz: rheumatisches
Fieber
Blut: AHA,
Thrombocytopenia
DR3
3.7
DR5
3.2
DR4/D
R3
DQB
0302
20
DR2
DR3
DR3,
DR4
TSH-Rezeptor ↑
Thyroidperoxidase,
Thyreoglobulin ↓
Β-Inselchenzellen ↓
100 GAD, HSP60, junB, Insulin,
pre/pro Insulin
4.8
2.5
Gehirn: MBP, PLP, MOG,
MAG
periphere NervenfasernMuskulatur:
Acetylcholin Rezeptor
Staph. Β-haemoliticus: Myosin
Rote Blutkörperchen: gP
Blutplättchen gP
Autoimmunkrankheiten
Historisch gesehen, geht die Bezeichnung
"Autoimmunerkrankung" auf den Nobelpreisträger
Paul Ehrlich zurück. Er prägte den Begriff "horror
autotoxicus" (Furcht vor der Selbstzerstörung).
Dieser Begriff, der fest mit dem Namen Ehrlichs
verbunden ist, bedeutet nichts anderes, als daß der
Organismus normalerweise seine körpereigenen
Gewebe nicht angreift.
Autoimmunkrankheiten
Bei akuten Erkrankungen sind der plötzliche Anstieg der
Autoantikörper- und autoreaktiv T-Zell-Konzentration und eine
unkontrollierte Entzündungsaktivität für die auftretenden
Symptome verantwortlich. Akute Autoimmunerkrankungen sind
in erster Linie organspezifisch.
Chronische Autoimmunerkrankungen sind durch
anhaltende Störungen des Immunsystems gekennzeichnet.
Sie können organspezifisch oder systemisch sein. Typisch
ist die Bildung von autoaggressiven selbstspezifischen T-und
B-Zellklonen.
Autoimmunerkrankungen des Menschen
Organspezifische
Autoimmunerkrankungen
Systemische
Autoimmunerkrankungen
Hashimoto-Thyreoiditis,
Lupus erythematodes (SLE)
Perniziöse Anämie
Rheumatoide Arthritis (RA)
Diabetes mellitus Typ 1
Periarteriitis nodosa
Myasthenia gravis
Sjögren-Syndrom
Multiple Sklerose
MCTD (gemischte Kollagenose)
Immunthrombozytopenie
Wegener'sche Granulomatose
Autoimmune Granulozytopenie
Dermatomyositis
Sympathische Ophthalmie
Polymyositis
Autoimmune Hepatitis
Sklerodermie
Primär biliäre Zirrhose
Zölliakie – glutensensitive
Enteropathie
IBD – Colitis ulcerosa
Mikroskopische Polyangiitis
Beispiele für organspezifische
Autoimmunerkrankungen
Schilddrüse: Hashimoto-Thyreoiditis, Thyreotoxikose
Blut: Immunthrombozytopenie (ITP), autoimmune hämolytische
Anämien (AIHA), autoimmune Neutropenie (AIN)
Nervensystem: multiple Sklerose (MS), Guillain-BarréSyndrom (GBS), chronisch entzündliche demyelinisierende
Polyneuropathie (CIDP), multifokale motorische Neuropathie
(MMN), Neuromuskuläres System: Myasthenia gravis,
Dermato-/Polymyositis, Einschlußkörpermyositis
Darm: Colitis ulcerosa, Morbus Crohn
Haut: Pemphigus vulgaris/foliaceus, bullöses Pemphigoid,
Epidermolysa bullosa acquisita (EBA), Psoriasis
Autoimmunentzündungen der Schilddrüse
Basedow-Erkrankung:
Autoantikörper-Pproduktion gegen TSHRezeptoren (T3 T4 , TSH )
Hashimoto-Erkrankung:
(Autoimmunthyreoiditis) (T3 T4 , TSH )
Szintigraphie
Unterscheidung
zwischen
warmen/heißen und
kalten Knoten durch
Farben
Autoantikörper-Produktion gegen
Schilddrüsen-Peroxidase und
Thyreoglobulin
Hypofunktionierende Schilddrüse
mit kalten Knoten
Autoimmune hämolytische Anämie
Monozyt mit roten Blutkörperchen; Erythrophagozytose - 100X
Myasthenia gravis
Muskelschwäche
Lineare Immunkomplexe in der
Glomerularbasalmembran
(Goodpasture Syndrome)
Pemphigus vulgaris
Blasige Veränderungen an der Haut
Lineare Immunkomplexe
(Immunfluoreszenzbild)
autoimmune Gastritis
Mangel an Toleranz gegen
die H/K-ATPase-b-Subeinheit
als Auotantigen 
Autoantikörperproduktion
gegen Parietal-Zellen und
Intrinsic-Faktor 
autoimmune Gastritis 
perniziose Anemie
Autoantikörperpositivität
(Immunfluoreszenzbild)
Systemisch Autoimmunkrankheiten
(Entzündlich-systemische Bindegewebeerkrankungen)
• entzündliche systemische Erkrankungen, die durch
Autoantikörperproduktion induzierte Entzündungsreaktionen
gekennzeichnet sind.
• Es gibt einen schubhaften Verlauf
• Wegen HLA-Abhängigkeit ist für diese Erkrankungen eine
sehr individuelle Ausprägung und Prognose typisch.
Systemische Autoimmunkrankheiten
• Systemischer Lupus erythematodes mit oder ohne AntiPhospholipid-Syndrom
• Sklerodermie (Systemsklerose = SS)
• CREST-Syndrom
• Polymyositis, Dermatomyositis,
Einschlußkörperchenmyositis, Jo-1-Antikörper-Syndrom
• Sjögren-Syndrom und Mischkollagenose bzw. SharpSyndrom.
Systemisches Lupus Erythematodes (SLE)
ANA-Positivität
Glomerulare
Basalmembranpositivität
Immunfluoreszenzbild zum
Nachweis spezieller
Autoantikörper auf HEp-2-Zellen
(gesprenkeltes Muster).
Alternative Methode zum Nachweis
von antinukleären Antikörpern
(ANA) im Enzymimmunoassay. Hier
ein kovalent an die Oberfläche
einer Mikrotiterplatte gebundener
Zellkern.
Anti-Phospholipid Syndrom /APS/:
Anti-Phospholipid-Antikörper sind Antikörper entweder gegen die
sogenannten Phospholipide selbst oder gegen Plasmaproteine, die an
Phospholipide gebunden sind. Phospholipide sind körpereigene
Substanzen, die bei der Regulation der Blutgerinnung eine Rolle spielen.
Man unterscheidet einige Typen von Antiphospholipid-Antikörpern:
• Anti-Cardiolipin-Antikörper
• Anti-ß2-Glykoprotein-I-Antikörper
Sekundäres APS: Anti-Phospholipid-Antikörper können auch bei einer
Reihe von Autoimmunerkrankungen auftreten. Am häufigsten entstehen
sie bei den Kollagenosen, hier vor allem beim systemischen Lupus
erythematodes, sowie bei Vaskulitiden. Als Komplikation kommt es bei
einem Teil der Patienten mit solchen Anti-Phospholipid-Antikörpern zum
sogenannten Phospholipid-Antikörper-Syndrom
Autoimmune Vaskulitis
• Unter Vaskulitis versteht man eine Entzündung der Blutgefäße.
Hierdurch kann es zu einer Gefäßverengung kommen. Das
dahinterliegende Gewebe wird vermindert mit Blut und Sauerstoff
versorgt, so kommt es zu einer Störung der Organfunktion.
• Ähnlich den Kollagenosen sind die Vaskulitis-Erkrankungen sehr
vielgestaltig. Je nachdem, welche Gefäße oder Organe betroffen
sind, kann es zu ungefährlichen punktförmigen Einblutungen an der
Haut kommen. Andererseits können aber auch innere Organe
betroffen sein, wie z.B. beim Panarteriitis nodosa.
• Zu den Vaskulitiden gehören u.a.: Wegener-Granulomatose,
Panarteriitis nodosa, mikroskopische Polyangiitis, Churg-StraussSyndrom, Takayasu-Arteriitis, Arteriitis temporalis, Polymyalgia
rheumatica, Morbus Becket, Purpura Schoenlein-Henoch,
zerebrale Vaskulitis.
Periarteritis nodosa
Punktförmige Einblutungen an
der Haut
In der Wand der mittelgroßen
Arterien kann man Verdickung mit
perivaskulärer Entzüngsreaktion
(Arteritis und Periarteritis) sehen.
Progressive Systemische Sclerosis
Die mittelgroße Arterie zeigt eine
„Zwiebelhaut”-Intimaproliferation mit
Anschwellung des Endotheliums, was
Arterienverschluss verursacht. (Jones'
Silberfärbung, Vergrößerung X200).
Intimafibrosis in chronischem Stadium
der progressiven systemischen
Sclerosis . (Perjodsäure Schiff
Reaktion, Vergrößerung X400).
Sjögren Syndrom
Rheumatoide Arthritis
• Die Rheumatoide Arthritis ist eine chronisch-entzündliche
Bindegewebserkrankung mit überwiegender Manifestation
an den Gelenken. 1% der Bevölkerung leidet an einer
rheumatoiden Arthritis. Der Altersgipfel liegt zwischen dem
35. und 45. Lebensjahr.
• Zu Anfang sind meist Gelenke von Fingern und der
Handwurzeln betroffen. Typisch ist, dass die Beschwerden
symmetrisch auftreten. Des weiteren besteht ein
Steifigkeitsgefühl der Gelenke, vor allem am Morgen.
Unbehandelt können Gelenkschäden auftreten.
Rheumatoide Arthritis
Rheumatoide Arthritis
Chronische Polyarthritis
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